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' «r. «4. 18 Oktober 1S21. Erzgevtrgffcher Dolksfveviiv. ««m Oerttiche Angelegenheiten. ' Meiugetü. Au» einer Antwort des üreichLfinanzminister» auf «ine klein, Anfrage ergM sich, daß die Prägung von Kl«t«»«ld er freuliche Forschet« geniacht hat. T^r Prägeergebnis de» Monat» AuMt hat nicht weniger al» 91000 000 Stück betrogen. .Hude August waren in Eisen- Zink und Aluminium bereit» weit grössere Mengen Kleinmünzen in den Deokehr gegeben, al» früher solche aus Kupfernickel und Silber einschließlich der in di« Kolonie abgeslossenin, der wieder einaezogenen usw. ausgeprägt worden waren. Die vergleichenden Ziffern lauten für Fünfzig. Pfennigstücke auf knapp 182 Millionen Mark au» Sielber gegen 220,5 Millionen Mark aus Aluminium, letztere im Laufe nur «ine» Jahres geprägt, für Zehnpfennigstücke auf 75 Million Mark aus Ziupfermckel gegen 108,2 Millionen Mark au» Eisen und Zink, für FüMfennigstück« auf 37,3 Millionen Mark aus Nickelkupfer gegen 61 Millionen Mark aus Eisen, das sind rund 120 Millionen Stück Fünfziapfennigstücke, 310 Millionen Stück Zchnpfennigstücke und 475 Millionen Stück FUnfpfenuigstücke, also einschließlich der Prägung dos Monats September schön jetzt reichlich ein« Milliarde Stück mehr, al» vorher jemals seit Bestehen des Reiches ausgoaeben war. Schon jetzt befinden sich 1800 000 000 Stück oder 30 Stück auf den Kopf der Bevölkerung im Verkehr. Der Reichsrat hat sich am 25. Aldgust damit einverstanden erklärt, daß weiter 100000000 Mark in Fünfzig-, 40 000 000 Mark in Zehn- und 20 000 000 Mark in Fünfpfcnuigstücken ausgeprägt werden. M» spätesten« Ende nächsten Jahres wird sich die Zahl der umlaufenden Kleinmünzen auf insgesamt drei Milliarden Stück gleich 50 Stück auf den Kopf der Bevölkerung steigern und damit «in« Höhe erreichen, di« über das legitime Verkchrsbedllrfnt« weit hinausgchen dürft«. Mir dir Prägung von 1-Marlistücken und größeren Münz«» find vor bereitende Schritte getan. Mts Grund eine» Wettbewerbe» unter einer beschränkten Zähl von Künstlern ist «iner der konkurrierenden Künstler mit der künstlerischen Ausgestaltung der Münzen beauf tragt worden. Die überaus schwierig« Frage der Wahl de, ge eigneten Münzmetall» ist noch nicht endgültig gelöst; Untersuchungen find aber seit längerer Zeit im Dang« und werden in Kürze abg«. schloffen werden können.. * Der Kronprinz von Dachse« wirb Geistlicher? Der Kronprinz i von Sachsen, zurzeit Studierender der katholischen Theologie, weilte zum Besuch bei einem Pater, den er tm Felde kennengelrrnt hatte, ei nige Tage im Franziskanerkloster Dorsten. Nach «iner Blättermrldung will der Prinz zunächst Weltgeistlicher werden; ob « in «inen Orden «intreten wird, ist noch nicht bestimmt. * «eine Aneikeimungsurkunden mehr. Nach einer Verordnung des Arbeitsministeriums dürfen künftig die Kreis- und Amtshauptmann- schaften Anerkennungsurkunden für langjährig« treu« Diens» nicht mehr «»»stellen. ' Ausgleichsermäßigungen beim Steuerabzug. Dom Ftnanz- ! amt Aue wird uns geschriebene Der Reichsminister der Finanzen i bat ungeordnet, daß di« Ausgleichsermäßigungen für Werdungs- ! kosten Leim Steuerabzug vom Arbeitslohn nur für den in der Zeit i vom 1. August bis 21. Oktober 1921 gezahlten und bis zum 31. ; Oktober 1921 fällig gewordenen Arbeitslohn zulässig ist. In den ° Fällen, in denen der nach Absetzung der abzugssreien Beträge er rechnete Steuerbetn» von 10 v. H. geringer ist als di« Ausgleichs- ermäßigung, kann nicht etwa ein« nachträgliche Berücksichtigung nach dem 31. Oktober stattfinden. Boi dem Satz von 180 Mark jährlich zur Abgeltung der nach S 13 E. St. G. zulässigen Abzüge, handelt es sich um einen Pauschsatz, bei Lessen Zulassung bewußt darauf verzichtet worden ist, den tatsächlichen Kostenaufwand da» Arbeit nehmer« «iner Nachprüfung zu unterziehen. ' Steuerfreiheit bei Beschaffung von Kleinwohnung«. Das San- desfinanzamt weist darauf km, daß di« Aufwendungen, die ein Steuer pflichtiger für di« Neubeschaffung von Kleinwohnungen gemacht hat, steuerfrei sind, wenn die Bauten in den Zähren 1920 bis 1923 baulich beendet werden. Beträgt also z. B. das Einkommen 200 000 Mk., so bedeutet die Bestimmung, daß diejenigen 65 000 Mk., die etwa als ver lorener Zuschuß für den Bau «iner Kleinwohnung aufgewandt worden sind, steuerfrei bleiben. Da sie sonst mit 50 Prozent, also 82 500 Mk., Steuern herangezogen würden, wendet der Steuerpflichtige in Wirk lichkeit nur 82 500 Mk. aus eigenen Mitteln für di« Beschaffung der Wohnung aus. Feme« find Zuw«ndung«n ffi, Kl«imoshmom»ba« « Gemeinden, inländisch, Stiftung«, gemeinnützig« Bw^wremtgunge» und BaugesEscha steil frei von Einkmmmn^ Sedansai» and Scheid kung»st«u»r. * None Neich»b«AfWark«M Was tzdekchfipo^ntniFiunAnUfilS sich entschlossen- au» Anlaß der Deutsch« Ginvetbeschau in München 1922 besonder» AusstEngs-Briefmärten herauazngebe» Während im Ausland, vor allem In Amerimz schm» bei groß«» Ausstellung« besonder« Briefmarken «schien« find, ist di«« Besch«- d» Reichspostministerium», der d« «nfaffnw« wirtschaftlich« «ch kulturellen Bedeutung dm Deutschen Gmoevbescha» Rechnung trägt- für Deutschland «ine Neuheit. Die Briefmarken werd« tu Samml«- tveisen starke Beachtung und Nachfrage finde». ' Die Mondfinsternis in dm Nacht zum heutig« Nocktag konnte bei wolkenlosem, sternklaren Himmel in allen ihr« Phasen gut be obachtet werden. Di» Verfinsterung mssmm Erdtrabanten war keine vollständig«, aber etwa Neunzehntel der Mondscheibe wurb«n vom Erd schatten bedeckt. Sie nahm um 10 Uhr 14 Minute« Gren Anfang und endete 1 Uhr 84 Min. früh. Da» Maximum dar Verfinsterung war kurz vor Mitternacht. Der verfinstert« Lell der Mond scheib« war noch in einem schwachen, braunrötlichem Licht sichtbar Da» rührt h« von dir Brechung der Lichtstrahl« In der Grdatmosph.r». vichenigen Son nenstrahlen, di« gerade di, Erd« streif« oder in gering« Entstrmmg von ihrer Oberflpch« vorbeigehen, werden durch di« Sufchüll« der Erd, von ihrer geraden Richtung «gelenkt und durch Brechung in den Erdschatten geworfen. So ist also auch der Kernschattrn dar Erd« nicht ganz dunkel. Die rötliche Farbe rührt von derselben Ursache her, welch« Sonn« und Mond beim Auf- «nd Untergang rot «scheinen läßt, näm- lich von der Absorption dar grün« und dl«« Strahl« in der Erd atmosphäre. * Da- Märchen von den HNzmißhandkungm. Zm preußischen Landtag wurde «in« klein« Anfrage de» kvmmuuistlsch« Abg. Dr. Meyer-Ostpreußen verkantult über di, Mißhandln« oe» Gefangen« MaxHolzinder Strafanstalt zu Münster. Di« Kommunisten ver langten wegen de» angeblichen Nervenleiden» bet Mar Hölz «in« Strafaufschub. Ein Rogterungsoertret« erklärt« darauf u. a., daß Hölz im Gefängni, Agitationsreden halt«. Er sei deswegen in «ine Beobachtung»-«!!« geführt worden, wobei er so kräftigen Wider stand leistete, daß « von fünf Beamten getragen werd« mußt«. Miß handlungen feien dab«t auf kein« Fall vorgerommm. Allerding» sei e» möglich, daß er sich beim Lran»port gestoßen hak». Hölz sei auch währuw seines Aufenthalt«, 1» der Beobachtungstelle «in Lettlager zur Verfügung «stellt und vom Anstaltsarzt untersucht worben. Spu ren von Mißhandlungen hab« sich dabei nicht vovgefund«. Acht Tage darauf sei di« Untersuchung ein zweit«. Mal vorgenommen worden. Ebenso steht es fest, daß «r nicht beschimpft ward« fei. Da» Der balten des Direktor der Strafanstatt in seiner Beamtenpflicht sei tbm- fall, nicht zu beanstand«. Hölz sei zu lebenslänglichem Zuchtham» ver urteilt und «in Strafaufschub könne ihm nicht gnokihrt werden. * Landeslotterie. Ziehung am 1S. Okt. 15 000 Mk. auf Nr. 3338 128150. — 5000 Mk. auf Nr. 2472 24404 0S244 64000 69644 90860 118930. — 3000 Mk. auf Nr. 14311 19954 28388 86691 89352 43352 45774 477555 57584 58839 63038 68731 60116 6988S 70909 74701 75819 80647 83591 97723 98702 99224 99268 99526 104046 106958 108145 108252 113408 119575 124602 127348 1293L2. — 2000 Mk. auf Nr 5097 7489 9742 17892 28429 31080 84594 87506 37060 88484 41262 41557 41756 42248 48451 50874 52232 54377 57597 68594 60845 61031 61287 65837 76531 80228 85192 93167 94Z54 94727 98067 99588 106603 108838 109075 113266 123417 — 1000 Mk. auf Nr. 120 1599 8330 4384 10157 11798 16572 17117 17617 19929 25310 26971 27931 80250 82387 89693 40755 41349 42827 4355« 45881 49607 51898 53757 54701 56011 56790. Lößnitz, 17. Okt. Oeffentliche Stadtvvrordnetensttzung am 13. Oktober. Anwesend 15 Stadtverordnete. Vom Rat« anwesend Bürgermeister Tauscher, vor Eintritt in di« Tagesordnung ge dachte der Vorsitzende des Ablebens des Verwaltungsdirektors Kaiser unter Bezugnahme auf dessen langjährige Tätigkeit als Stadtvor- ordneten-Schrifisührer. Zu ehrendem Gedenken erhoben sich di« An wesenden von den Plätzen. Zur Tagesordnung übergehend, wurde dem Ratsbeschluss« aus Erhöhung der GewerbcschMeitevvevgIItung einstimmig beigetreten. Der Ratäbsschluß auf Erhöhung der Schul- arztvevgsttung fand Annahm« mit der Abänderung, daß statt 4 Mark pro Kind nur 3 Mark yowKhrt werden. Dem Schulhaus- >erovdnett. Den am 14. unterrichtet wmden. den Ausgang der Sach« werde d E« folgte nichtöffentliche Sitzung. Bürgermeister einer jetzt ai bei den Mitgliedern de» F möchten, anzunehmen; di« 1915 und 1916 richtig zu Vorbehalt der Regelung der RÜSzoh stellung «ine» Kochherdes «nd «tue» unter den vereinbarten Bedingungen in Bchinderung de» Vorsteher, Zimmermann dm Steg««««» Vv« Ritt» w«« Bürgevowistev neun Stadtrüt« erschienen«. Ba« wurde «in Schreib« he» RpgsvrttngsrnL, Dil Hänichen hiar v in dem «, »tmr AeußmLag de» Stadkoevovdnet« Naglm _ der vorletzt« «tgsgentritt. Man wch» L«o« Kenntnl» Beschksss«» wurde dünn- dem Vortrags«» wurf, für di« Kraftwagenlmt» Schwarzenberg^itmcknrg zuz» stimm«: di« Stabttassrnvechnungea auf di« Jahr, 1916, 1M7 und fassimg über den neuen Entwurf der fföuerlöschordnung auszusetz« und zunächst jeder Fraktion «in Bruchstück dieser Ordnung zur Am formation zuzüstellen; dl« Einkommensgrens« für unentgeltlich« Be handlung in der Schulzahnpflege von 1000 Mark auf 15 000 Mark zu erhöhen und zur Erteilung des Zeichenunterricht, in der Handels und Gewerbeschule weiter« vier Stund« «inzurichtrn. Setten, L« Stadtverordneten Ullmann «nd Genoss« ist angefragt worderz ob und inwieweit die Differenzen mit den Gründern d« Poller quell, in Neuwelt durch Verhandlungen ausgsÄichen mord« find. 'die Rechtslage werde bck geprüft werd«. Ueber t» Umlauf gHe« «erb« ». SurmbtstantAung auf Schwarzenberg, 17. Okt. D«r Schneid« Josef Ming« in Sachstn- feld hat die Meisterprüfung bestanden. — Meißen. Die EtadtveroÄmettnoersammIung mit 18 geg« 18 Stimmen die Abschaffung der „monarchistischen Straßennamen/ wckbei di« Stimm« de» sozialdemokratisch« Stadtvorsteh«» d« Ausschlag gab. Au« (St. Nicolai). Montag abends 8 Uhr Posaunencho» Probe. — Dienstag abends 8 Uhr Hauptversammlung de» Frauen» Vereins und Lichtbilder-Abend im großen Pfarrhaussaal. — Mitt woch abends 8 Uhr Bibelstunde im großen Psarrhaussaal, P. Oertel. — Donnerstag abei»ds 8 Uhr Mänueralbend und Christl. Verein junger Männer. — Freitag abends )^8 Uhr Mbelkränzchen für konfiruvtert« Töchter im kleinen Pfarrhaussaal: 8 Uhr Vor bereitung für die Kindergottesdtenst-Helferimr« A, P. Oertel. Gesprengke Fesseln. Roman von Han, Schulz«. (Nachdruck verboten.) (8. Fortsetzung.) Es war ganz still geworden in dem klein« Zimm«, nur dm ächzende Atem der unglücklichen Frau ging zuweilen stoßweise, von verhaltenem Schluchzen begleitet, und draußen tropfte der Reg« eintönig auf den Blechbeschlag der Fensterbretter. Der Gras hatte sich leise einen zweiten Stuhl in di« Nisch« hineingezogtn und di« Gattin sanft in seine Arm« genommen. So saßen sie lange; kein« von ihn« sprach «in Wort. Und doch durchdrang sie beide in diesem Augenblick «in ve- wußtsein dm Zusammengehörigkeit und Gemeinsamkeit, da» sie fest« aminanderkettete, al» e, all« Gesetz« der Wett v«rmocht hätten. Vom Gchloßturm kündete die alt, Uhr mit langsam ausholend«! knarrenden Schlägen di« achte Stund» Di» Gräfin richtet« sich mühsam «npor und trat näher zum „Di« Kind« müssen jeden Moment nach Hause komm«»!' sagt« fi«. „Wollen wir ihnen nicht ein Stück entgegensetz«? Ich glaub«, m hat allmählich aufgchört zu regnen!' Dm Gatt« willigt» «in; Arm in Arm schritten ste bald daraus langsam di, groß» Hauptallm zum See hinab. Rechts und links wandelten sich di« Anlagen der englisch ge haltenen Parkes allmählich in di« natürliche Wildnis des Walds»; hi« und da Öffneten sich »wisch« «inzelragenden Baumgruppen üb« weite, grüne Rasenfläch« rei-volle Durchblicke auf da» kräftig geformt« Massiv des alten Schlosse». Der eigentliche Rogen hatte ganz nachgelassen; nur dann und wann noch schüttelt« sich ein nass« Zweig und schickte einen kurzen Schauer prasselnd« Tropfen auf di« festgestampften Kieswege. Unter den schweigenden Bäum« webt« bereits schemerchast die einbeechende Dunkelheit; nur gegen Westen zu stand noch dm Himm«l in schwach«, rötlicher Glut. Sie hott« unterdessen d« Park in fein« ganz« Brett, durch- mess« und wandten sich jetzt auf der Uferpromenab« nach d«m Eingangstor. Zuweilen rauschte der Wald verloren in da» leise Wellenatm« d« Sm». Der zarte, violett« Duft dm Fern« verblich allmählich, und ein« mächtig«, dunkl« Wolkenwand l^t« sich wieder groß darüber. In dem klein« Fotsthause am Sindovoder Ufer flammt« bereits «in Licht auf, und «in matt« Schein streifte Lie Flut. G<h«imni»voll «nd schweigend schritt di« «acht W« dm See Manu kommen di« Damen Ginderode eigentlich nach Hause?' nahm der Graf nach lang« Pause endlich das Gespräch wieder auf. ^ch habe gestern abend ganz vergessen, Georg danach zu fragen!' »Sie werd« übermorgen erwartet!' war die Antwort. »Ulrike macht mit Küthe noch in Berlin Station! Ich begreife übrigens Ulrike nicht, daß si» uns nicht direkt von diesem Baden-Baden« Zu sammentreffen mit Georg unterrichtet Hirt!' Der Gatte zuckte die Achselm »Wer weiß, welch« Motive fi« leiten mögenl Vielleicht bildet auch sie sich wie Georg ein, baß uns dies« Liebe mit ihrem Bruder wied« zusammensühren könnte. Ich hab mir aus der ganzen Sache jedenfalls da» ein« entnommen, wie töricht es ist, sich seinem Schick sal entziehen zu wollen! Und wir lächerlich Nein die Wett ist! Wir schicken Georg absichtlich soweit wie möglich von der Heimat fort, und gerade darau» hat sich «in« Verwicklung «geben, an di« doch am allerwenigsten zu denken war!' Er brach plötzkich ab and logt« dl« Hand schwer auf die Schult« der Gattin. Mir sind gezeichnet, Ruth, du und ich!' Mir Hütt« weiterziehen soll«, Eberhard, damals vor zehn Jahren, al» Sinderode hi« nach Ostpreuß« zurückbaml' Metterzichm, Kind! Rein, da» ist r» auch nicht! E« ist nicht der einzeln« Mensch, der una friedlo» macht- « ist da» Bewußtsein der Vergangenheit, dl« dies« peinigend« Angst um dir Zukunft als Schatt« wirft! Wir boid« find« wirklich, Ruh« «st- wenn wir i« Grob« lieg«!' Ein ferne« Wagenvoll« mischte sich in sein« letzten Worte. Auf der Aufahrtsall« »wisch«» Len wetten, wenigen Feldern, di« fern am Horizont, mit der dunklen Kuppel des Himmels unge wiß zusammenflossen, glühten zwei feurig« Lichtpunkt« auf, lange gelblich« Streifen durch dir neblig* Luft vor sich hersendend; da zwischen in Riesenhaft« vevmLßert, wie «in schwarze» Geisterpfsod di« schattenhaften Umrisse der^vaber». »Die Kinder!' Noch ein letzter Kuß, «in herzlich« Händedruck! Mir «in heimliche» Liebespaar!' scherzt« der Graf, bemüht, «tuen anderen, heiteren To« zu finden. Dann «tttt er selbst, da» Tovgitter zu öffn«» 4. Kapilrl. Da» Gut des Baron» Sinderode lag Schloß Dombrowo gerade gegenüber auf der einen Längsseite de» schlauchförmig gewundenen Redingsees, Le, nördlichsten der umfangreichen Seenplatte, die den südöstlichen Zipfel der Provinz Ostpreußen ausfilvt und teilweise noch nach Wes preuß«n bi, in di« Gegend von Deutsch^kylau hin übergreift. Di« Löhnaschen und Sinderodeschen Besitzung« waren ur sprünglich durch Ll« R«dernsch«n Waldungen voneinander getrennt ge-v«f«n, dann ab« halt, Graf LLtzno, al, « «« einig«» zwanzig Jahren den väterlich« Erbsttz übernommen, den Daron von Rede« nach und nach vollständig ausgekaust und sein« Gut-komplex bt, an di« Grenze Les Sinderoder Forst» arrondiert. Schloß Sinderode war lange Zett hindurch «Gewohnt gm wesen. Der jetzige Inhaber, einst «in Jugendfreund de» Grafen Whna, Ler, früh verwaist, mit diesem auf Dombrowo aufgewachs« «nd mit ihm zugleich bei demselben rheinischen Kavallerieregiment «ingetr» ten war, hatte sich fast ein Dezennium lang von der Heimat ferngm halten, so daß man ihn in den Kreis« der Nachbarschaft schon filr vollständig verschollen ansah. Dann aber war « in «in« Nacht, nur von «in« Kinderfrau und einem sechsjährigen Mädchen beneidet, vor mehr ak» zwölf Jah ren ganz unvermutet in Sinderode wird« aufgetaucht. Hal, üb« Kopf wurden ein paar Zimm« im Westftllyel de» Schlosses instand gesetzt und Ler romantisch »«wildert» Gart« md> dürftig hergerichtet. In di« Einsamkeit und Weltverlassercheit GinbvrotW» Lum j» doch, wie man Älseittg erwartet hatte, unter dem persönlich« Regi ment des Besitz«» keinerlei Vendsrung. Im Gegenteil sperrt« sich der Baron gegen sei«« Umgebung geradezu hermetisch ob, machte und empfing keinen einzigen Besuch und war selbst für di« Beamt« des Gut« nur fikt« «ad tn st« dringendsten Angelegenheit« za sprech»». von der Nachbarschaft de, Grafen Löhn» nahm « gbetchsall» nicht Li« mindest« Notiz, vielmehr lag auch nach dies« Richtung seinem Wesen das Bcstvöben möglichst« dvbschließung zugrund«; selbst di« Fähre, di» seit undenklichen Zeiten vom Forschau, Sind«, rode nach Dombrowo hinübergefllhrt hatte, wurde eines Doze» «ff seine spcztÄ« Anordnung ohne Angabe «in« Grund«» pBtzNch eingezogen. Bald nach fein« Rückkehr in die Heimat berief d« Barow sein« um mehrere Jahre jüngere Schwester Ulrike in» Hmrs, die, mwer- mählt, und im Geruch einer großen Rente, «tn« «wgeknhntrn Wohl- tättgkeitspflog« in Königsberg lobte. Ulriks, ihrem ganz« Ehamckt« nach do» G»g«Nstack tu» k» religiös« Schwärmerri flch mehr und mehr verlierend« Bruder», war «im heiter«, lebenslu^» Frau ohne «imn Schatt« altsungs«. lich« Engherzigkeit ob« Kleinlichkeit. Niemand, L« fi» konnte, begriff, warum ste seinerzeit nicht geheiratet hatte. Ste mochte « flch sogleich mit all« Begeisterung i^mr liebenswürdig« Nat« zur Lebensaufgabe an der klein« K^h« S-indered« Mnttwstttl« pi vertreten. In Lis,'« Beziehung wußte sie ihren Standpunkt auch dm» Bruder gegenüber in jeder Weis« zu nähr«. »OM