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Erzgebirgischer Volksfreund : 11.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192110110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19211011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19211011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-11
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 11.10.1921
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Erzgebirgifcher VoMsfreund. «r. rs». 11. 0kt»b«r 1921. Veriag L M. Mkb«, Aae. S«chsischer San-»erkerrag. Leipzt» 9. Okt. Tausends von sächsischen Handwerkern aller Bran chen waren, dem Rufe de» Landeaausschuffe» de» sächsischen Handwerk» folgend, nach der alten Stadt der Messen geeilt,' um am 2. Sächsischen Hanüw«l«rtage teilzunehmen und einmütig den festen Willen zu be kunden, an dem Wiederaufbau de» Vaterlandes unter Einsetzung der ganzen Kraft mit zu arbeiten. Di» erste groß« Veranstaltung swH im Krystallpalast statt. Den ersten Vortrag über „Den Gesetzentwurf, bet», di« beruflich« Neurege lung de» Handwerk» und die verhältnifs« in Sachs««* hielt Obermei- ftrr Landtagsabgeordncler Kuntzsch, Dresden. Syndiku» Weber, Dresden, faßt« den reichen Inhalt des Vortrage» in nachstehend« Leit sätze zusammen: Der Landesausschuß de» sächsischen Handwerk, stellt sich auf den Boden de» vom Reichsverbanü de» deutschen Handwerks au«- gearbeiteten neuen Reichsrahmengefetze» über die Derufsvertrctung de» Handwerk». Die Durchführung de» Reichsrahmengcsetze» im Freistaat Sachs«» hat im einzelnen wie folgt zu geschehen: Die Bildung von 8nnung»ansschüffen ist zu gestatten für Bezirk,, in denen »in« »mgend, Zahl von Innungen vorhanden ist. Innungsausschüsse sind als öffentlich, voclstliche Berufsvertretnngcn onzuirkennen und den Innungen in allen vermögensrechtlichcn Fragen gleichzustellen. Auf Antrag der Mehrzahl der Innungen kann von der zuständigen Ve- «verbekemm« di« Pflichtzugehörtgteit zu de» Znnungsau-schülsen ange- vrünet werden. Der von den Landesfachverbänden begründete Lan- besausschuß des Ha»dw«rk» ist al» solcher für den Freistaat Sachsen al, sEinrichtnng des öffentlichen Rechte» anzuerkennin. Auf Antrag der Mehrzahl der sächsischen Landessachverbände ist von der Landeszentral- pehord» die Pflichtzugehörigkeit zum Lanüeeauaschuff« anzuordE. Der Vortrag von Dr. Ensgrab«r, Plauen, hart« di« „Um kosteuberrchnung im Handwerk*, ein« der wichtigst«» Fragen, zum Ge genstand. Die Versammlung einigte sich auf nachstehend« Leitsätze: Die vom Reichaschatzministerium angeregt« Errechnung von Feststellung der sUnkostenansätze wird anerkannt al, rin Mittel, sofort zu richtigen, ein heitlich«» Ansatzzahlen zu komm«,. Durch gewissenhafte Buchführung und Berechnungen von Preisen sind dl« einzelnen Ansätze fortlaufend auf ihre Richtigkeit zu beobachten und gegebenenfalls zu berichtigen, gu »iner planmäßigen Durchführung der vorstehenden Leitsätze wird es zunächst allen Innungen, Fachverbänden, Bezirksausschüssen und zen- kralen Vertretungen de» Handwerks zur Pflicht gemacht, unverzüglich kür die Einrichtung einer geordneten Buchführung bei allen Mitglie dern Sorge zu tragen. Generalsekretär Bartsch, Dresden, vom sächsischen Submissionsamt, Verbreit«»« sich über Arbeiten ans dem Gebiet« d» Verdingung»- tvefens*. Im Anschluss« hieran wurde folgende Entschließung ange- »wmmen: „Di« zur Deckung de» Bedarfes von Reich, Staat und Ge- rncindeu benötigten Leistungen und Lieferungen sind öffentlich auszu- schreiben. Ihre Ausführung durch eigen« Betriebe des Reiche», de» Staates und der Genwinden ist grundsätzlich abzulehnen. Soweit eigene Betrieb« bestehen, dürfen st« zur Ausführung nur dann herangezogen werden, wenn nachgewiesen ist, daß si« bei gl«ich«r technischer und finanzieller Sicherheit und bei gleicher steuerlicher Belastung vorteil- Hafter herzustellen und zu liefern vermögen al» das frei« yaickwerk. «ei her Auswahl der Bewerber für den Zuschlag sind parteipolitische Gesichtspunkte keinesfalls in Erwägung zu ziehen. Der Zuschlag ist grundsätzlich demjenigen Bewerber zu erteilen, dessen Angebot «wem durch Gemeinschaftsarbeit zwischen Auftraggeber und Berufsvertre- tung vor Eröffnung der Angebote errechneten und al» richtig aner kannten Preis« am nächsten kommt.* Da» ein« rasch« Lösung «rheischend« Problem d«r „Alftrafürsorg« Pir al, sächsisch« Handwerk* behandelte Stadtrat Obermeister Birk- ner, Meißen. Folgende Leitsatz« fanden Annahm«: „Durch die un geheuerliche Verteuerung aller Lebensmittel und die Entwertung des Gelbe» sind ungezählte Handwerksmeister, die sich für» Alter ein zwar bescheidenes, aber nicht ausreichendes Kapital für Ihren Unterhalt er arbeitet hatten, in bitterste Not geraten. E» ist eine Pflicht von Reich und Staat, auch ihnen zu helfen. Durch Zuführung hierfür bereitzu- stellcnder Mittel soll in Form von Renten an den einzelnen geholfen werden. Das Handwerk erklärt sich zur Mitwirkung bereit. Di« be rufene Stell« für die Verteilung der Renten ist die Versicherungsanstalt sächsischer Gewerb«kammern in Dresden, al» di« für Sachsens Hand- werk und Gewerbe bestehende Selbsteinrichtung. Bei dieser Gelegen heit richtet der Lanbesausschuß an alle Handwerker Sachsens die drin- gend« Mahnung, für ihre Zukunft auch dadurch zu sorgen, daß sie sich schnellsten» bet -« erwähnten Anstalt ein« Alters- und Invaliden rente sichern.* Den vierten Vortrag hielt Malerobermeister Jähnig, Mittweida, Wer „Die neue Regelung d«, Lehrlingswesens*. Der Inhalt des Dargebotenen erschöpft sich in folgender, ebenfalls einstimmig ange nommenen Entschließung: „Der Landesausschuß des sächsischen Hand- werk, stellt sich In der Lehrlingsfrage auf den Boden der vom Reichs- verband de» deutschen Handwerk» ausgearbeiteten Leitsätze über die Neuregelung des Lehrlingswesen». Gr spricht seine größte Verwunde rung darüber aus, daß di« Äeichsregicrung im Arbeitstarifgesetz und kn der Schltchtungsordnung keinerlei Rücksicht auf die Meinung des deutschen Handwerk, genommen hat und lehnt di« darin vorgesehene tarifvertragliche Regelung de» Lehrlingswesens ganz entschieden ab. Der Landesaueschuß warnt ernstlich davor, das Lehclingsverhältnis tarifvertraglich zu regeln, da hierdurch eine geordnete Ausbildung des Nachwuchses im Handwerk unterbunden und dadurch der gesamten volnwirtschast großer Schaden zugefügt wird. »men Inhaltreich und tftsgründia war d«r Vortrag de, Bürgermeister» L D. Dr. Eb « rl«, Dresden, über: Di« Bedeutung Le» -aftdwmck, für uns«, Bolkslrben und uns«« Volkswirtschaft. Er sprich über di« sitt- ltche Kraft des Handwerkerstandes, seinen Einfluß auf di« Gestaltung de» Familienlebens und seinen Wert al» Hort nationaler Gesinnung. Ferner bezeichnete er da» Handwerk al, «in« Quill« der wirtschaftlichen Erneuerung, z. B. durch Qualität», und Deschmacksarbeit. Auch die Ausführungen dies«» Redner, amrtun wftdvcholt durch reichen Bei fall belohnt. Mit den gemeinsamen Gesängen de» „Brüder reicht di« Hand »um Bunde** und ,Lftutschland, Deutschland über alle»' «rreicht« bi« Versammlung ihr End«. Draußen sammelte man sich darauf zu «tnem Festzug, der sein«» Weg über den Hauptbahnhof und di« westlichen Ringstraßen zum Reichsgerichtsplatz nahm. E, war «in unübersehbarer Zug, den ein« groß« Menschenmenge an sich vorbeimarschieren ließ. Im ganzen wa ren in dem Zuge 1S2 Innung«» vertreten.. Der Vorbeimarsch dauert« 88 Minuten. Auf dem Reichsgerichtrplatz ergriff Reichstagsabarord- not« Biener nochmal» da» Wort, indem « auch hier auf di« berrch- tigten Forderungen de» Handwerk, binwtes, da» Jahrzehntelang hab« zurückstehen müssen. Die Zeit der Geduld sei vorüber und, so betonte «r wiederholt, di« Sturmfahn« sei aufgezogen. Hoch da, sächsisch« Handwerk! Entblößte» Haupte, stimmte die vieltausendköpfig« Meng« zum Schluff« der Kundgebung da» ,F) Deutschland, hoch in Ehren* an. Die Tagung der sächsischen Handwerksmeister zeugt« von einem ge sunden Willen, sich trotz der Ungunst der Zett zu behaupten. Es war darin nichts „reaktionäres*, sondern da» Streben nach Freiheit, Fort schritt und Gerechtigkeit, Aeber -le finanzielle Lage -er Gemein-en sprach auf dem Sächsischen Geowindetag der Geschäftsführer de» Ge- meindetaaes. Dr. Naumann. Er stellte die Frag« auf: Können di« Stadt« den finanziellen An forderungen gerecht werden? Tatsächlich hat das den Gemeinden zu gesicherte Selbstverwaltungsrecht feinen wichtigsten Inhalt verloren, weil di« Gemeinden nicht mehr in der Lage sind, ihre Finanzwirtschaft selbst zu führen. Die Gemeinden seien gezwungen, all« möglich«» Dinge zu besteuern, so daß vielfach die dadurch entstehenden Unkosten größer seien al« die Steuern selbst. Ferner werden Verwirrungen und «ine Schädigung der Moral herbeigesührt. Es gibt drei große Ursache» die ses Finanzelend». Zunächst fällt der Krieg selber ins Gewicht, ferner di« steigenden Preis« und Löhn« und schließlich das allgemeine Finanz- elend. Was da» Reich gemacht hat, ist niemals ein« Reform gewesen. Das Reich nahm den Gemeinden die wichtigsten Einnahmequellen, ohne ihnen die zum Leben notwendigen Mittel zu geben. Der größte Fehler des Reiches ist gewesen, daß das Reich eine Äenüerung vornahm, bevor man den erforderlichen Apparat besaß. Zur Abhilfe gäbe es drei In stanzen, an die sich die Gemeinden wenden müßten: da» Reich, der Staat und die Gemeinden selbst. Man müsse vom Reiche volles Ver ständnis für di« Lebensnotwendigkeiten der Stadt« fordern. All« rei nen Kriegsfolgen — Erwerbslosenfürsorge, Linderung der Not der Kleinrentner usw. — müssen vom Reiche getragen werden. Ueberall dort, wo im Zusammenhang mit den Kriegefolgen noch Aufgaben — Erhöhung der Gehälter usw. — bleiben, muß das Reich ein« Entschä digung zahlen. Das sächsische Ministerium hat für di« berechtigten Forderungen volles Verständnis bewiesen. Die Gemeinden müßten ihre Ansprüche an da« Reich auch frühzeitig stellen. Line weiter« wich tige Forderung ist di« der völlig«, Abkehr de» Reiche» von seiner bi»- rung, ob denn heut» di, Steuerlast nach d«r Leistung»fähiök«it vmrtetlt sei. An der ungebrochenen Arbeitslust und -kraft de, Handwerk» vlnn« kein, Regierung vorübevgehen, di« es «tt ihr« Aufgaben ernst und g» recht nehm«. Der Redner wie» nachdrücklich darauf bin, daß d«r g^ werblich, Mittelstand im Zusammenwtrkm mit den Beamt«» «» ge wesen sei, der 1V18 die größten Auswirkung*» d«r Revolution ab-«- wendet habe. Bei einer Kritik d« Finanzlage sprach «r von «tnem verbrecherischen Betrieb an der Börft mit Zndustriepapierm. Ab« so wett reiche leider der Arm des R«tch,finanzmtnist«r» nicht. Biener schloß: Die Sturmfahne hoch zur Durchsetzung unser«, verbrief- t«n Recht«, da, un, di« verfaffung -«geben hat. Folgend« Entschlie ßung gelangt, zur einstimmigen Annahme: Da, sächsisch, Desamthand wert erklärt seine Bereitwilligkeit, an der Aufbringung der Steuer last für Reich und Land im Rahmen seiner Leistungsfähigkeit mitzu wirken. Das Handwerk stellt dazu di» Voraussetzung, oaß di« Ver teilung der Steuerlast den Grundsätzen der steuerlichen D«r«chtigkett entspricht und insbeson-er« di« wirtschaftlich« Kraft de» Steuerzahlers al. Grundlag, kür di« Belastung dient. Di« st«u«rkich» Direchtigkeit liegt nicht vor, sondern ist offensichtlich schwer verletzt, wenn im sächsi- schen Gewerbest-uergesotz di« Konsumverein, und ander, Genoss,nschaf- t«n. sowie in allen anderen Steuergesetzon di« werbenden Unternehmun gen im Reich,, Staat und in den Gemeindm ein Steu«rvrivtl«g er halten und solang« Pfuscharbeit und wilden Warenhand«! offen und versteckt geduldet, sich mit Erfolg der Struerpflicht entziehen können. Das Handwerk fordert weitgehende Rücksichtnahme auf sein« Produk tionsmittel, die als wertrschaftender Faktor sein« wirtschaftlich« Kraft erheblich beeinfluss«» und wendet sich daher argen jeden steuerlichen Eingriff in sein« BetriSsmittel. Dem aegmllber fordert da, Hand werk «in« scharfe Heranziehung dm durch oft Börsenspekulation »um Schaden unserer ohnehin schwer notleidenden Valuta erzielt« mühe losen Gewinn« zu «in«r erhöhten Steuer.* Gesprengte Fesseln. Roman von Han« Schulz«. (Nachdruck verboten.) (> Forisehung.) Ein freundliche« Dorf mar im Flitge durchmessen, ein paar Alfter fuhren mit grimmigem Gebell an dem federnden Fuhrwerk empor. Hinter den letzten Ausläufevn der Instkaten senkte sich di« Straß« in einen Hohlweg hinab und taucht« wenige Minuten danach in dm Schattenkrei« dm Waldes ein. „Hier beginnt dft Dombrowoer Grenz«!' sagt« di« Komtesse, sich höher ausrichiend, und wies mit der Peitsche auf die schweigen den Ducheirgründe. „Das hat Papa im vorigen Jahre alles noch zugekauft: Dombrowo umfaßt jetzt mit Vorwerken, Forst und Was- ser an achtzehntausend Morgen, der größte Besitz im ganzen Kreis«; bis Schloß Dombrowo fahren wir von dieser Stelle nur durch eige- «s Gebiet!' Sft hatte dft Zügel etwa» lockerer gelassen und gab dem dam- pfenden Daul mit verhaltenem Schritt ein langsameres Tempo. Eine dämmerige Kühl« unter dem grünen Waiddach. Zuweilen öffnete sich zur Seift ein weltabgeschieden« Talbild mit träumerischen Durchblicken in stimmungsvolle Einsamkeiten. Dft Strahlen der Sonn« fielen schon schräger durch die ragen- den Baumkronen und spftlten mit zitternden Goldflecken anmutig über dm moosigen Boden. Schweigend saßen dft beiden Geschwister nebeneinander auf dem hohen Block. Geovg hatte seine Arm« um dft schlank« Taill« der Schwester geschlungen und träumt« vor sich hin. Der Zauber des Wald«, spann leis« sein« Kreise. Kein Laut störte dft friedliche Stille, nur dann und wann «in kurze, PferdefchnaUbe» ad« «in feine» Räderknirschen de» wiegen- den Gefährts, das Schinken ein Rotkehlchens oder das fern« Häm mern eines Specht«. Sin paar barfüßig» Kinder mit Beerenkörben am Ann liefen eilig vorüber und knixtm mit scheuer Ehrfurcht zu dem herrschaft lichen Fuhrwerk hinauf. Die Komtesse grüßte mit einem verlorenen Kopfnicken zurück. Auch si« war mit ihrrn Gedanken weit weg von der einsamen Wallfahrt in den süße» Träumerei« «in« siebzehnjährig«» Mädchenherzen». Der sinnende Ausdruck verlieh ihrem sonst «»wo» leck geschnitte nen, fast pikanten Gesichtchen «in« außerovdentlich« Aehnlichkeit mit dem des Bruder». Dieselbe Stirn- und Nafenbildung, dasselbe energisch geformte Kinn; mir in Haar und Augen lag «in durchgehender Unterschied. Hier bei der Schwester ein leichte» Goldblond und ein hell», in» Grünliche schimmernd« Blau, ein Erbteil ihr« Vater», de» Grafen Lohns, dessen mächtiger wehender Dollbart in der ganzen Gegend bekannt war, dort bei dem Bruder ein tiesbvllnrtter Farben- ton, dem unruhigen" Ausdruck der dunklen, feurigen Augen ent sprechend. — Der Weg stieg langsam an. Zur Linien lichtet« es sich; ein frischer Wasserduft kam durch das Unterholz. Der Traber erhob wftherird den schönen Kopf und zog unge achtet der starken Bodenwell« schärfer an. Noch einmal drängten sich die mächtig« Buch« bi» f-st auf dft Straß« hinauf, dann dsfneft sich der Wald. Lin weiter, schimmernder Wasserspiegel blitzt« im Sonnenschein auf, baß dft Geschwister von dem starken Reflq; «oft -»blendet mi- nutenlang dft Augen schloffen. Daun ging es im Flug« von neuem durch Felder und Wiesen- brekten. Unter dr» Pserdehdsen klang » hohl — «im« Brücks G«Pg berig« StAwWeNt«. Ma» muß sich fr«imach«n Ainu« von -«> Sw dank«, «I» ob da» R«ich durch die Einkommen st«u»r au» ft Kur W» strophale» Laa, hermmkommen könn«. Dft Eftm«tn-«u «iss« »»be dingt aus Belassung der Umsatzsteuer besteh««. S» sind auchdft Sw mitn-everwaltunge» mit ihren genau« Kenntnissen d« Verhältnisse dazu tmstand«, dies« Steuer zu «heben. E» muß auch vom Staat Bei» ständnis für di« berechtigten Wünsch« der Gemeind« gefordert »erde». Der Staat muß d«a Gemeind«» zum mind«st«n «k» -riß» St«e» tw laffe»; dft Kostgängmei muß aufhövm. Der dritt* Faktor find dft Gemeind« selbst. Da Ist dft «ft» F«- d«rung dft -er absolut« Sparsamkeit. van«b«n müss« wir rückficht»- los» Offercheit und Wahrheit üb« in d« Darsftüung der Laa« d« Gemeind«». Di« tritt» Forderung ist die, daß dft wirtschaftlich« vrtrteb« der Gemeind« sich selbst «halten. Wir können nur a»» dem Finanzelend herau»komm«n, wen» wir all» Mitarbeit»». gu dem Entwurf über «in» Smneindeverfaffu«g«esorm wurde» folgend« Antrag« ang«nommen: ,V«r Erntwurf der Regftrung ist al» «in« geeignet» Grundlag« für dft Neuordnung d« G«a»tnd«ürfaff»n- an-uerkenaen.' „D«r sächsisch» Gemeindet« fordert dft Regierung «ach dft Einbringung de, Gesetze« für dft G»m«tndeordmnig und Bezirr»v«r- waltung im Freistaat Sachsen nach Möglichkeit zu beschleunig« and all« zu tun, dft rasch» Verabschiedung d« Gesetz» durch d« Land tag zu fördern.' Vierter staaNicher Kursus -er Volks- Hochschullehrer i« Sachse«. Am Freitag sprach Dr. Heller über volkshochschuft und Politik. Gehört Politiken di« Volkshochschule? Berufspolitik« zu bild«, kann die Aufgab« der volkshochschuft nicht sein. Donn müsse sft «ine, dw stimmftn politischen Partei dien«. Aber dft Volkshochschuft will aus »in» D«ist»richtung verpflicht«». Politisch« Bildung vermittelt dft Partei, di« Press«, der Verein. Aufgab« der Volkshochschule muß » sein, die politisch« Partei in rin klare« Verhältnis zur Volksbildung zu rücken, zu belehren darüber, wie die Partei au» den gsitverhältnis- sen und au» dem Volkstum entstand« ist. Nicht Parteibildung, än dern Volksbildung ist dft Losung der Volksbochschul«. Dft Ttilbil- duna, dft dft Partei gibt, erheischt dft Volksbildung, dft dft volkrhoch- schuft bringen will. Doraussetzungslo» sollt, der Dolkshochschullehr« den politischen Partei« gegenüber stehen. In Amerika, wo dft Par teien nur Machtparteien sind, maa da« möglich sein, bei «n« ist e« eine Unmöglichkeit, denn bei un» find in den Partei« materiell« und ideell« Ziel« verknüpft, wirtschaftlich« und politische Fragen steh« mit Weltanschauungsfragen im Zusammenhang. Voraussetzung-lose» Den ken gibt es in der Politik nicht. Wir sind durch Herkommen, Stand un- ParteizugehörigkeN in unserem Denk« bestimmt. In dies« Ver schiedenheit hat auch der Dolkshochschullehrer sein« Stellung genommen. Bei sein« Arbeit soll d«r Dolkshochschullehrer fein, Meinung nicht ver schweigen, sondern er soll sft offen sag«, aber er soll bei seinen Aus führungen zeigen, -aß er gegnerisch« Anschauungen zu würdig« weiß. Er soll aussprechen: Parteien sind eine Notwendigkeit, dft Menschen haben verschiedene Ideale, in Weltanschauungsfragen gehen wir aus einander. Aber wir soll« andere Anschauungen zu verstehen suchen. Damit ist das Recht der Politik in der Volkshochschule erwiesen. Tat- äche ist, daß in der Arbeiterschaft ein Mißtrauen gegen -ft Äolkshoch» chule besteht. Um diese» Mißtrau« zu überwinden, muß der Dolks- wchschullehrer bei sein« Ausführungen an -a« logisch« Denken sei ner Hörer appellieren. Lr mutz die gegenteilige Anschauung seiner Hörer begründen und zeig« können, wie weit dies« Anschauung logisch Recht hat. Jemand, der im schroffsten Gegensatz zu den Anschauungen sein« Hörer steht und sie von Grund aus verurteilt, kann al» Lehr« nicht dienen. Um dies« Anforderungen genügen zu können, find für den Lehr« der Volkshochschuft staatsbürgerliche Kenntnisse nötig, di« schon in -er Zelt -er Berufsausbildung angeeignet werden möchten. Als Methode für den politischen Unterricht ist da» Zwiegespräch zu empfehlen. Nicht nur ausgiebige Darbietung von Stoff ist nötig. Viel, Hörer sind politisch interessiert. Mit ihn« ist für den Geschickten leicht ein Gespräch in Gang gebracht. Keine Frage darf -er Lehrer al» Tor heit bezeichnen. Wohl darf er von ein« Ansicht sagen: Ick teil« st« nicht, ab« er darf sie nicht ins Lächerlich« ziehen. Da, Zi«l in der politisch bildenden Arbeit gibt «in Wort des Dolkswirtschaftle» Liszt: Im Hintergrund« aller mein« Pläne liegt Deutschland. Zusammen hangsgefühle sollen unter den Hörern bei der politischen Belehrung ae- pflegt werden, religiöse, kulturelle, politische. — Als Stoff empfiehlt sich die Politik Les 19. Jahrhunderts, d. h. das politisch« Denken der letzten 100 Jahre. Dielen Hörern fehlt das Verständnis für den Zu sammenhang mit ihr« Zeit und mit ihrem Volk. Ein geschichtliche» Bild der Zusammenhänge zu geben, in die wir hineingestellt sind, ist Aufgabe der Volkshochschule. „Wer den Geist bildet, dem muß zuletzt die Herrschaft werden*. (Schill«.) Also den Geist bilden, nicht Dartei- gehirne! Jede Partei ist nur relativ begründet. An -er Aussprach« beteiligte sich außer Lehrern der Volkshochschule ein Hörer. Dft Aus sprache brachte eine Reihe von Fragen und Antworten. Unter anderem wurde folgendes ausgesprochen: Wir haben Mangel an Lehrern für die ses Fach. Wir dürfen nicht auf Proselytenmacherei ausgehen. Wi« stellt sich die Politik zur Volkshochschule, besonders die Leit« gewis ser politischer Parteien? Wie überwinden wir die Abneigung gegen alles Geschichtliche. Ist -ft Volkshochschule «in Verlegenheiftmittü beugt« sich zur Seite, mn -am Laufe des kleinen, eilig dohtnvmLchem den Bach» zu folgen, der in winzigen Kaskaden üb« Minfttuu- geröll und Stetngsschieb« silberhell dem De« zuschotz. Immer mächtig« griff d« Trab« au» unter t« GAtftumg de» Stall«». Jetzt nahm sie eine friedliche All« uralt« And« auf, dahinter der ragend« Schloßt»«« von Dombrowo und dft dunklen Umriss« La» Gutsparkes. Da» Herz weitete sich Georg, hl« bmmft « j«d«n Wog und Sft» Kindheitserinnerungen wurden in ihm wach: d« «rsbe, einsam» Rltt di« Ml« entlang in dem schwermütig«» Rauschen der Linde», das erste Träumen auf moosig«, sonnenbeschienen« Heide. Was er am Morgen gefühlt, als der Lilzieg üb« die Dirschau« Drücke dahingedonnert war nach Ler stundenlangen Fahrt durch di» melancholische Landschaft, dft sich so arm und eintönig kn erste» Tagesgrauen Lehnte, und die Loch für ihn, den Sohn de» Osten» ein so unendlicher, geheim« Zauber umwob, da» nahm auf «Kunal greifbar« Gestalt an. Da» war «, wonach er sich so ost gesahnt unter der Som» des Süden», im Gewühl« der Weltstädte, die Heimatstimmung. Mit beiden Füßen zugleich sprang « vom Dock, als jetzt der Dogcart vor d« breiten, steinernen Rampe Le» Schloss« vorfuhr. Im nächsten Augenblick stand « Len Eltern gegenüber. Au» da» großen Gartensaal von Schloß Dombrowo floß ei» Strom vote» saunen Licht» k> da» ungewiss« Heüdmckck dm Sommernacht. Dft breiarmig, Hänyüamp, dvannft üb« dft» «bgedeckftu «bendbrottisch. Di, Familft halt« sich nach Verabschiedung de* OberimspiVoe» d« an der allgemeinen Tafel mit teftgenommen, «ng« um b« heimg^chrten Soh» b» Hause, zusammengezogen, de« heuft de« Ehnnplatz zur Rechten des Stiefvater» «ingerämnt worbe» wa»
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