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Erzgebirgischer Volksfreund : 30.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192109307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-30
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 30.09.1921
- Autor
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* Di« Hauptversammlung de, pchstsch« Lchrervkek» wurde in D«»d« abgehalt«». Ueb« Ä00 Lehrer waren «ischtenen. Nach einer Brgrüßung durch den Vorsidenden Dlrihberg erklärt, Kultusminister Fleißner, daß er im wesentlichen den Wünschen und Auffassungen des Verein, zustimm« und immer »»gestimmt habe. Der Sächsisch« Leh- rerverein gelte tm Land» und darüber hinaus im Reich« al» Pionier de» Schulfortschrittrs, und er, der Kultusminister, freue sich darüber. Di« Frag« de» Schulfortschritte» sei auch «in« solch« de» politischen Fortschrittes. Der Lehrevoeretn wisse au» seiner Vergangenheit, wa» Kamps gegen di« Reaktion bedeut«. Dieser Kampf stehe jetzt gerade in einem entscheidenden Abschnitt. Di, Widerstünde gegen den Schulfort schritt müßten überwunden werden. Er, der Kultusminister, sei ein Feind oller Kompromiss»; freilich sei ohne solch« vorübergehend nicht ganz auszukommen. Der Fortschritt könne vom Minister allein nicht ourchgesetzt werd«:, sonst würde er in Sachsen schon triumphiert haben. Auch die finanziellen Schwierigkeiten stellen sich ost hemmend in den Weg. Ein« weite« Voraussetzuna für den Erfolg sei es, di« Parteien in den Parlamenten in die Mehrheit zu bringen, Lie Träger de» Fort schritte» seien. Wirtschaftlich müsse der Lehrerschaft di« Freiheit ge geben werden, ihren geistigen Bestrebungen zu leben, voll« Muße für ihren Beruf zu haben. Nach wetteren Begrüßungen sprach Bezirks schulrat Hiemann- Dresden über di« geistigen Strömungen unserer Zeit und di« Lehrerschaft. E, warf «inen Rückblick Wer di» frühe ren Anschauungen und betonte dann, nur di« Demokrati« könne ret ten. Sie lei Gegensatz zur Klassenherrschaft und bewirke neben ver nünftiger Freiheit Lie notwendige Ordnung. Da» geistige Deutschland, Universitäten und höhere Schulen, ständen abseits oder seien Gegner. Die Lehrerschaft sei demokratisch gesinnt. Ihre Organisation sei auf de- makratischen Grundsätzen ausgebaut, wie di« Verwaltung der Gemein- drn. Mit Lem demokratischen sei der soziale Gedanke eng verbunden. Di« Lehrerschaft müsse den großen sozialen Gedanken bejahen vom Standpunkt oes Beruses und des Staatsbürgers aus. Ueber Lie Soli darität Ler Derufsgenossen und Ler Staatsbürger hinaus gäbe es noch eine Solidarität der Völker. Unsere heutige Zeit dränge zur Dölker- versöhnung. In der Schule müsse dieser Gedanke — auch der Derfas- sung entsprechend — gepflegt werden. Unsere alten Lehrbücher und Geschichtsbücher, die zur ungerechten Beurteilung fremder Völker viel bcigetragen haben— wie auch in anderen Staaten — seien zu besei tigen. Die Durchführung der drei großen Leitgedanken Demokratie, Sozialismus und Völkerversöhnung werde Entwicklung sein. Im wei teren Verlauf der Beratungen sprach Bezirksschulrat Schneider- Kamenz über die Kulturausgabcn des Volksstaates und die Landschule. Der alte Staat habe viel versäumt, namentlich Sachsen, aber auch Lie Sparmaßnahmen in der Volksschule wirkten Volks- und staatsfeinü- lich. Diese Maßnahmen bezweckten hauptsächlich eine intensivere Aus- Nutzung der Kraft des Lehrers. Die Statistik erweise, daß Ler sächsi sch« Dolksschullehrer nur ein Durchschnittsalter von 43^ Jahren er reiche und daß bei den Lehrern Tuberkulose und Neurasthenie verhält nismäßig am häufigsten auftreten. Erhöhte Belastung würde Len Leh rer zum StunLenhalter degradieren, der Jugend und dem Volk zum größten Schaden gereichen. Für den Volksstaat bedeut« Niederhaltung der Volksbildung Selbstmord. Ganz besonders schlimm feien die Ver hältnisse in der Landschule, wofür der Redner zahlenmäßig« Beweis« zu erbringen sucht. Die Klassenstärke in den Landschulen müsse herab- gesetzt, für schwachbegabte Kinder Sonderklassen, und für bochbegabte Landkinder Höhere Schulen mit Internaten eingerichtet werden. Auch andere Reformen schlug der Redner vor. Zum Schluß forderte er, daß der Staat außer den persönlichen auch die sächsischen Echullasten über- nähme. Die vom Berichterstatter vorgeschlagenen Leitsätze wurden grundsätzlich einstimmig angenommen. Dann sprach Sekretär Fehl- Haber über die wirtschaftliche Lage. Die Lehrer seien in der Besol- dungsordnung zurückgesetzt worden. Der Kampf um bessere Besoldung müsse daher fortgesetzt werden. Während die Teuerung uins löfacke gestiegen sei, habe man die Lehrergehälter nur ums sechseinhalb- bis achtfache «rhöht. Einstimmig wurde «ine Entschließung ange nommen. daß die Dolksschullehrer in die Gehaltsgrupp« einzuordnen seien, die der Besoldungsgruppe für Beamte und Lehrer mit voller akademischer Bildung unmittelbar vorangehe. Gegen die jetzig« un heilvolle Desoldungspolitik erhob der Lchrerverein stärksten Einspruch. Gehälter und Löhn« müßten den Weltmarktpreisen angeglichen und einheitliche Besoldung in Stadt und Land unter Beseitigung der Orts klassen eingefllhrt werden. ' Sächsischer Hauptmlssionsverrin. Zum ersten Mal während seines langen Bestehens hat der Sächsische Hanptmisswnsvercm seine Jahresfeier als Wanderfest in Chemnitz abgehalten. Der eigentlichen Tagung gingen in der vorigen Woche v-ier Gvangali- fationsvorträgs vovaus. Diesen Vorträgen folgte ein Fastgottes- dienft und Sitzungen des Hauptmissionsvereins und der Musions- konferenz. Ihren Abschluß erreichte die Tagung in einer öffent lichen Abeniwersammlrudg. ' Warnung vor Verschwendung mit Brotgetreide. Dom Sächsischen Mühlenverbaud wird uns'geschrieben: Nachdem wir in die BewirtsckMftuug der neuen Getreideernte emgetreten sind, und die Brotfrucht durchschnittlich vorzügliche Qualitäten aufweist, ist die Versorgung mit dem wichtigsten Nahrungsmittel, dem Brot, eine günstiger«, als früher, geworden. Leider scheinen aber viel« Leuts zu vergessen, daß wir ein armes Volk sind, uns im eigenen Laude nicht genug Getreide zur Verfügung steht und Ankäufe im Auslunde infolge unserer schlechten Valuta auf immer größer« Schwierigkeiten stoßen. Aus diesem Grunde sollten und müßten wir sparsam und mit unseren Getreitevorräten keinen Raubau treiben. Nachdem im Kriege eine Ausbeute von 86 bis öS v. H. aus dem Getreide bindende Vorschrift war, glaubten Lie sächsischen Mühlen nach Vereinbarung mit den Berufsvertretern Ler Bäckerei Im Anlsresse ter Volksavirffchaft zu yanhikl«, «k» sie «kn« Au» mohlung Le» frei« Getrrt-e» von 78 v. H. für Roggen und von 7ö v. H. für Weizenmehl frstsetzten. Leit« suchen sofort vev» > schiedene außarsächstsch« GvoßmM« au» dieser Vereinbaoun- i Kapital zu schlagen, und so erleben wir, daß jetzt Mehl« mit «ine» SS oder SOprozentigen Ausmahlung angeboten wevden, um sich! Absatz gablet« ia Sachsen zu schassen. Eine Kontrolle, ob Liss« Ans- mahlungsprozenbe wirklich vorhanden sind, existiert nicht, während di« zusammeiMschloffenen sächsischen Mühlen durch eine au» Der- tvetern der Müllerei und Bäckerei zusammengesetzt» Kommission Typemnuster Herstellen lassen, di« gleichmäßig« und einwandfrei« Mchlsorten garantieren. Wenn man bedenkt, daß ein zu 70 v. H,. accsgemohlene» Weizenmehl im Frieden als ein schönes Semmel mehl W. 00. galt, so ist daraus «rsichtlich, Laß di« Verbraucher mit devartigen Mahlen sehr zufrieden sein könnten. Treiben wir aber mit niedrig ausgemahlenen Mehlen Verschwendung, so wird die Inlandernte vorzeitig verbraucht, und wir laufen Gefahr, im nächsten Frühjahr und Sommer teure Auslandswaven laufen zu müssen, wenn uns das überhaupt noch möglich ist. M« Volks- kreis« sollten deshalb im eigenen Inter, nirLrig ausgemayleu« Mehle zurückweisen, damit nicht noch einer kurzen Zett de» Wohl lebens wieder Verhältnisse eintrelen, wie wir st« bei Ler Brotver- sorgung di« ganzen Kriegojahre hindurch gehabt haben. ' Kein« überstürzten Ankäufe von Kartoffeln. Der „Erz- aeblrgifche Landwirt", Wochenblatt Les Verbandes Ler Landwirt« un Erzgebirge, schreibt u. a.: „Die verbrauchend« Bevölkerung ge winnt bei hohen Preisen Len Eindruck, daß Knappheit an Sperse» war« besteht. Jahrelange Erfahrungen haben gezeigt, wie unbe rechtigt es ist, aus solchen Stimmungen heraus überstürzt« An käufe von Kartoffeln vorzunehmen, di« ihrerseits den Preis weit« in die Höhe treiben. Wie dis durchschnittliche Ernte in ganz Deutschland tatsächlich ausfallen wird, ist heute noch nicht zu über- sehen. Im Gegensatz zu L«n Kricgszcit« kann Wer selbst eine gering« Kartoffelernte nicht Li« katastrophale Bedeutung haben wie im Kriege, weil honte die Möglichkeit, Ersatznahrungsmittel heran- zrtschaffen, in weitaus höherem Maße gegeben ist. Die überstürzten Ankäufe von Kartoffeln bringen den Käufern Verlust Lurch Aus- bewahrung zu reichlicher Mengen, Len Landwirten di« Gefahr der Diebstähle und Ler Erpressungen. Sie bedeuten daher Unruh« und Unsicherheit, Lie keinem Teile Ler Bevölkerung, weder den Er zeugern, noch Len Verbrauchern, zum Segen gereicht. Ihnen cnl- gegenznwirken, muß die Ausgabe aller besonnenen Kreise sein." * Slakklicher Kursus für Dolkrshorhschullehrer. In der Woche vom 3. bis 8. Okiober wird in Schneeberg von der Landessielle für Volkshochschniwesen der 4 staatliche Kursus für Dolks schullehrer adqehalien werden. Für die Dorirage mit anschließender Aussprache ist folgender Arbeitsplan in Aussicht genommen: Dr. Ulich, Hilfsarbeiter im Ministerium des Kuüus und öffentlichen Unierrichis: Die sozialen Grundlagen und Ziele der Volkshochschul- bewegnng: Reklor De Vylder, Leiter der Volkshochschule Kalrine- bera in Schweden: Die nordische Volkshochschule; Dr. Flitner, Leiter der Volkshochschule Jena: Die Gesinnungsgrundlage der Volks hochschule; Lehrer Buch, Leiter des naiurkunölichen Heimatmuseums in Leipzig: Die Pflege des iialurwiffenschasllichen Sinnes durch die Volkshochschule; Dr. Mockrauer: Die Philosophie in Ler-Volkshoch schule; Dir. Brück, Leiler Ler Volkshochschule Kartha: Die Volkshoch schule in der Kleinstadt; Dr. Keller, Prioatdozent: Volkshochtchul« und Politik. Gemeinsame Aussprache über die Pflege des künstler ischen Sinnes in der Volkshochschulr, Leitung: Dr. Ulich. — Aus wärtige Teilnehmer sind angemeldet aus Aue, Chemnitz, Plauen, Oelsnitz t. V-, Adorf, Werdau, Langenau, Crimmitschau, Kohensiein- Lrnstlhal, Auerbach I. Vgll.. Glauchau, Annaberg, Röülih, Döbeln, Zwickau, Obcrfrohna, Rochlitz und Nossen. Zu weiterer Auskunst und zur Entgegennahme von Anmeldungen ist die Leitung der Volkshoch schule Schneeberg u. U. bereit. ' Abführung der Lohnachzüge, vom Finanzamt Au« wirk» mrs geschrieben: Nach Len Bestimmungen über Lie vorläufige Er hebung der Einkommensteuer vom Arbeitslohn sind die von den Arbeitgebern einbehalten« Lohnaltzüge, di« nach «tngckholter Ge nehmigung de» Finanzamts an Stelle der Devwendung von Steuer marken in bar oder tm Uobmivsisnngsverfahren abgeführt werden, nach den einzelnen Lohnzahlungen in kürzester Frist, spätestens aber bis zum IS. des auf di« Lohn- oder Echalrszahluug folgenden Monats Lei der zuständigen Etouerhebestelle ( d. s. z. Zt. noch di« GemeinLesteuerkassen) «inMizcchlen. Dies« Frist ist vielfach nicht eingehakten worden. Es sind sogar Fäll« vorgekommen, in Lenen Arbeitgeber die ein behaltenen Lohnabzüge monatelang zurllck- behalten haben. Der Herr Reichsminister Ler Finanzen hat sich daher veranlaßt gesehen, in einem Erlass« vom 1b. August d. I. an zuordnen, Laß all« bisher «inbcchaltten« Lohnabzüge, di« nicht Ipättstens bi» zum 1. September 1921 restlos an di« zuständige Stencrhcbestelle abgeführt worden sind, und all« künftig »iiizube- haltenden Lohnaüzibge, Lie nicht spätesten» bis zum Schluffe Le» auf Lie Lohnzahümg folgenden Monats albgeführt werden, von Len Arbeitgebern (einschließlich Behörden) vom 11. des auf di« Lohn- zahlmrg folgend«« Monat» an bis zum Sinliefernngstage mit 8 v. H. z« verzinsen sind. Hiernach liegt es im eigenen Interesse der Ar beitgeber, di« Lohnabzüge, soweit sie nicht im Kleben von Steuer marken Verwendung finden, nach erfolgter Lohnzahlung ungesäumt an Li« zuständig« Stcmevhebestell« «bMlführen. ' Sonntagsfahrkarten. Der Sächsische Derkehrovcrband, Sitz Leipzig, erklärt entgegen einer im Publikum verbreiteten gegen teiligen Anschwmmg, baß Li« Sonnhagskarten, deren Einführung versuchsweise erfolgt ist, bis auf weiteres Las ganz« Jahr aus- 20 Million« Verhungernde in Rußland. Senf, 28. Sept. Zn d«r zweistündigen Beratung der S. Kommls- »on d«» Völkerbundes ergab sich, daß Li« Mächte endgültig Li« von Rans« so dringen- gefordert« Hlist kür RuWand «-gelehnt haben. Damit Ist auch eine wirkliche Attion oes Völkerbundes unmöglich ge worden. Motiviert wir- di« Weigerung damit, daß Rußland noch Wer beträchtlich« Geldmittel verfüg«. Zn «rgveifenden Worten beklagt« Nansen, daß die Kredithtlf« verweigert wird und protestierte gegen den ungeheueren Lügenfel-zug, der «in« Lügenzentrale mit politischem Ziel« gegen Li« Hilfsaktion organisiert hat. Die Tatsache, daß 26 Mil lion« Menschen vom Tode bedroht sind, sei so furchtbar, daß er un- möglich glauben könne, Europa wevd« mit verschränkt« Armen zu- schauen. > . Markstur» und VRHHSausf«, VrM», 29. Sept. Der Rückgang der Marlwährung macht* gestern «etter« bedeutend« Fortschritt». An all« Plätzen de» Zn- und Aus land»» stiegen Lie fremd« Devisen nicht unbeträchtlich. So notiert» L«r Dollar in Deutschland gegen 12S, während in Newyork für 109 Mk. nur 79 k Lent» (gegen 2800 im Frieden) bezahlt wurden. Zm Zusammenhang mit dem Rückgang Ler Mark war an den Börsen Li« Stimmung für Wertpapiere natürlich wieder außerordentlich fest und Li« Hausse am Effektenmarkt macht« sowohl in Dre»d«n wir in Leipzig und Frankfurt groß« Fortschritt«. AmerSa vor da Wirtschaftskatostvoph«. London, 28. Septeniber. „Daily Telegraph' meldet au» Newyork, Laß sich in Ler industriell« Lage der Vereinigt« Staat« Li« Krist» mit großen Schritt« nähere. Di» nächsten Wochen müßten entschei den, ob e» zu einem Kamps« komm«, darunter zu einem Streik Ler Eisenbahner und Bergleut« und der anderen Arbeiter oder zu einer gütlichen Regelung und zur Aufnichme von LohnverminLerungen Lurch Li« Arbeiterschaft. Bet den Eisenbahnern scheint ein« überwältigend« Mehrheit zugunsten »ine» Streik» Vorhand« zu sein. Ludwigshafen, 28. Sept. Wie amtlich bckanntgegeben wird, wer- den noch 160 Person« von ihren Angehörigen als vermißt gemeldet, von Lenen anzunehmen ist, daß sie Opfer der Explosion geworden sind. Oerlttche Angekegenhetlen. Infolge einer Störung im städtischen Elektrizitätswerk konnte der Versand -«» »S. D." deute nicht mit den üblichen Mittagszügen erfolgen. ' Di« Sächsische Industrie und die Eteuervorlagen. Der Ver band Sächsischer Industrieller schreibt uns: Dor Verband Sächsischer Industrieller Hot schon tn seiner VovskmLssttzemg vom 18. August L. I. zum Ausdruck gebracht, wie es sich in der deutschen Gegen wart um die Erfüllung einer großen äußeren und inneren Auf gabe unseres Volkes handelt. Im Rahmen des Möglichen sind ein mal Li« Verpflichtungen zur Kriegsentschädigung an den Feind bund und zum anderen Ler innere Bedarf Les Reiches, d-r Länder und Gemeinden sicher,;ustellen. Beide Aufgaben lassen sich nur lösen, wenn die Produktions- und die Etouerkraft des deutschen Volke» nicht lahmgelegt wird. Di« sogenannt« Erfassung der Gold- und Sachwert« — Las sind di« volkswirtschaftlichen Pro duktionsmittel und damit die letzten Aktivwerte unserer Wirtschaft, über die wir verfügen — würde Lie deutsche Volkswirtschaft an ihr« Wurzeln treffen und deren Schicksal -besiegel». Di« sächsische Industrie ist nach wi« vor bereit, steuerliche Opfer «ruf sich zu nehmen, Lie von den deutschen Erwerbsständen in den Grenzen ihrer Fortexistenz und ihrer Weiterentwicklung irgend getragen werden könnten. Sie beschränkt sich deshalb gegenüber den Steusrentwürfen der Reichsvvgierung - <f das geringste Maß sachlicher, im Interesse der Allgemeinheit gelegener Wünsche und Anträge. Zu den Ent würfen eines Dermögensfteuergesetzes, eines Dermögenszuwachs- steuevgesetzes und einer Abgabe vom Dermöaenszuwachs aus der Nachkriegszeit kann Ler Verband an Ler Forderung nicht vorübrr- gehen, daß in ihnen die DewertungsgNmdsätze der Neichsabgaben- ordnung nicht verlassen worden, und daß nicht in Abweichung von ihnen an Stell« Ler Doivertung der Besteuerungsgegenftande noch dem Ertragsn^rt« oder nach dem Anschaffungs- oder Herstellungs preise diejenige nach Lom gemeinen Werte gesetzt wird. Bei der Vermögenszuwachssteuer muß verlangt werden, daß die Besteuerung des Vermögenszuwachses nur den wirklichen Zuwachs erfaßt und demzufolge den durch die Entwertung Les Geldes und das Sinken einer Kaufkraft heibeigeführten Zrrwachs freiläßt. Es kann darum die Bewilligung wenigstens eines ermäßigten Steuer- tarifes für die nachweisbar lediglich auf der Entwertung Ler Reichs mark beruhenden und folqeweife bloß scheinbaren Dermögensver- mehrungen nur befürwortet werden. Daß der Verband ein« Kapitalisierung Ler Körperschnftssteucr, wie sie im Anschluß an den Entwurf zur Abänderung dieses Gesetze» in Form einer Beteiligung des Reiches an Len prinalwirtschaftlichen Unternehmungen in der Oeffentlichkett vertreten worden ist, im Interesse der Erhaltung einer leistungsfähigen deutschen Eigenwirtschaft mit aller Bestimmt heit zurückwaist, ergibt sich schon aus seiner ablehnenden Haltung zur Erfassung der Gold- und Sachwerte. Zn Len übrigen Steuer- plänen hat der Verband in besonderen Entschließungen Stellung genommen. tung Meinhcr il. Loo Ziptrtiooltt» ") Das Zisterziensevkloster Grünhain ist nach der Ordensüberlie, fernna an M. SeN-mber 1!>35 ein^u-eibt worden. Es ist eine Stis „Erzgebiegische 'Volk-Ng«" inri-gt bei V. Kreutel, Geyer) und d« „Erzgebirgischen Voltsfreund', der öfter geschichtliche Darstellung« mm dem Erzgebirge bringt. wollt«. Die Sage weiß uns anders über die Entstehung der Oswaldkirche zu erzähien. Um 1500 lebte in Waschlcittze ein reicher Hammerherr namens Kaspar Klinger. Sein Reichtum hatte ihn stolz und über mütig gemacht. Er würdig,« keinen Les Dankes Ler ihn auf der Straße grüßte. Bei ihm galt nur seinesgleichen. Einst begegnete ihm im Walde Ler Berghcrr von Elterlein, Wolf Götterer. Der grüßte ihn freundlich „Glück auf, Herr Klinger!" D ch der dünkelhafte Hammer herr bcachlete ihn gar nicht und ritt ruhig weiter. In seiner Ehre ge kränkt, wandte sich Götterer um und stellte ihn zur Rede, wobei er ihm lehrte, was Anstand heißt. Darüber ärgerte sich Klinger, und er beschloß, sich zu räch«. Seinen Bruder weihte er in den Racheplan ein. Nachdem die Beiden ausgeforscht hatten, Laß Götterer in der Pfingstnacht allein zu Hause sei, schlichen sie sich, mit Beilen ausge rüstet, in das Vorbaus der Göttererscheu Wohnung ein. Mittlerweile wurde es um 11 Uhr. Götterers Diener waren auf den Tanzboden gegangen, und Ler ahnungslose Götterer schickte sich an, sein Haus heute selber abzuschlicßcn. La brachen die beiden Klingers aus ihrem Hinterhalt hervor und erschlugen Götterer, worauf sie sich eilends da- oonmachtm. Doch di« Nachbarn hatten di« Fliehenden mit dem blu tigen Beile bemerkt, und Tags darauf schon mußten sich Li« Meuchel mörder vor dem Gericht verantworten. Den Mithelfer Klingers cr- eitte noch am selben Tag Lie Strafe Gottes, er stürzte vom Pferde uni) brach den Hals. Kaspar Klinger wurde zi"n Tode verurteilt. Doch gestattet« man ihm, den Mord durch »ine - ildbuße t sühnen. Das war dem reichen Hammerherrn, Ler Wald und Steinoräche besaß, ein lescbtes. Er liess ein Kirchlein baren zu Etzren des heiligen Oswald. Rach drei Jahren war Lie Kirche scrlig, und es war Ler Tag, da Ler Gottesdi«st abgehalten werben sollte. Diel Volk war gekommen, um die Kirche mit einzu. cihen. Noch tönte nicht das DIocklein, da zog ein schweres Gewitter drohen- am Himmel a s. Da» Voll bangte und wagte sich nickt in dis Kirche, und keiner wollte den Glrchmstrang , Burggrafen von Meißen, una auf Lessen Geheiß, ziehen. Da schickte sich Klinker selbst an, das Glöcklern zu läuten., au» Le» -lost« Sitticheaoach gebaut morden. i Doch der Priester versucht^ ihn davon abjtchalten, »och , i«n s»i«I Oswaldskirche erworben hat, dürfte es den Leser interessieren, zu cr- sahren, welche Bewanüuns es eigentlich mit diesen Trümmern Hw. Die Mauerreste Ler Oswaldskirche stehen, wer es noch nickt wis- f« sollte, auf der Flur Haide, nahe bei Wnschlcithe, etwa 10 Min. vom Mrstenbrunn. Der Dolksmund nennt si« auch Dudeks- od.r Du- selsktrche, ü. h. verfluchte, verdammte Kirch«. Nach Ergebnissen der Altertumsforschung ist die Oswnldslirche vom Abt Gregor Küttner zu Grünhain erbaut worden. Der Bun wurde am dritten Pfinastfeieriag Les Jahres 1515 begonnen. Ursprünglich stand in Haid« eine kleine Kapelle, die von den Zisterziensern des Grünhainer Klosters zu An fang des 14. Jahrhunderts als Wallfahrtsstätte gebaut morden war. Wahrscheinlich bewahrte mm» hier ein „Mmdertuendes" Knöchlein oder Kleidungsstück L«s heilig« Oswald airf, wonach das Kirchlein sein« Namen hatte. Viel Volk mallsahriete alljährlich hierher. Und dcr Abt vom Grünhainer Kloster wird recht gelächelt haben, Laß durch St. Oswald viel Geld in seinen Klostcrbeutcl floß. Der kleine Naum Ler Kapelle schien aber allmählich nicht mehr zu genügen, und so entschloß sich denn der Abi Gregor Küttner im Jahre 1515 zu einen» größeren Bau. Im selben Jahre wurde er begonnen. Der Abt Küttner uns der Annaberger Pfarrer Magister Wolfgang Messerschmidt aus Elterlein kegten den Grundstein. Doch als die Reformation im Gebirge immer mehr und mehr Eingang fand und auch bis ins Grünhainer Klostcr- gebiet drang, wo nun Lac Volk eines Besseren belehrt wurde, da wurde Las Kloster- und Wnllsahrtswcsei» hier derart erschüttert, daß das Grünhainer Kloster tm Jahr« 1533") «lnging. Der Bau der Os- Mein Gcschickcc und Sagen des Erzgebirges am Herzen lie gen, den Meise ich ans die Z iychrifl des Erzgebirasvereins „Glück auf!", ferner auf die Bücher: K. Müller: „Aus Ser Heimat vergange nen Tagen' (verlegt bei Klinkhardt, Leipzig), Leschner: „Schwarzen berg und das Obererzgebirge' (verlegt bet Helmert, Schwarzenberg), W. Lowe: „Sagen aus dem Schwarzwassergebiet' (derselbe Verlag), Geschichte UN- Sage -er Oswat-skirche.*) 1wurde affo von der Reformation überrascht. Mt Lebm* <n^ fahigkeit des neuen Gotteshauses war damit in Frage gestellt. Der Don Horst Henschel- Schwarzenserg. Atzt zog es deshalb vor, den Dau «inzustcllen. Die Kirche blieb ohne Nachdem vor kurzer Zeit die Stadt Schwarzenberg die Ruine der Altar, Orgel und Glocken. So geriet sie, ohne ihren Zweck erfüllt zu - ' ' haben, in Verfall. Die Mauern brachen immer mehr zusammen. Man trug Steine weg, um sie als Bausteine zu verwenden. Und hätte sich der Erzgeüirgsvcrein nicht soviel Mühe gegeben, Lie Ruine zu er- Kaltan, sie wäre 1K05 von» Erdboden verschwunden, als der damalige Grundstücksbesitzer die Steine wegschaffen und anderweitig verwenden Hände vom Blute Götterers nicht rein. Erst soll» er seinen Stolz vor dem Volke demütigen und Ehristinn um Erbarmen anflehen. Klinger rührte das wenig. Er stürmte in dm Turm und läutete bei finsterem Himmel die Glocke selber. Sie aber klang schaurig wie ein Armsün- derglöcklcin. Da zuckt« ein Blitzstrahl aus den schwarzen Molken in den Turm der neu« Kirche und zündete sie an. Das Volk stand wie versteinert da und wagte nicht, das Feuer, Las Gott gewollt hatte, zu löschen. Binnen kurzem war das Bauwerk niedcrgebrannt bis auf die Mauern, die man heute noch sieht. Klinger zogen Lie Leuts zer schmettert unter Len Trümmern hervor und scharrten ihn nm nahen Waldrande ein- Sein Schatten irrt im Walde nm Mitternach um her, und men er trifft, den grüßt er. Mcr jeder entflicht ihm bei seinem Anblick. Erst wenn ihm jemand ans seinen Gruß dnukt, findet der nmherirrendc Geist Ruhe im Grab«. Niemand dachte daran, die Kirche wieder nufzubaucn, denn ein jeder erkannte in «den Trümmern das Gericht Gottes. Auf einem Felde in der Nähe der Kirchrnine Hot mau i. I. 1759 einen Topf voll Draktcaten (Las sind altdeutsche, im 11.—14. Iahrhund. gebräuchliche dünne Siltzermünzen) ansgegraücn, die wahrscheinlich Lem Grünhainer Kloster gehörten. Dieser Fund mag die Ursache sein zur Sag- von einem Schatz,' der unter Leu Trümmern Ler Kirche ver- grab« liegen soll. So träumte einmal einem Manne aus Waschleithe, er solle zur Nacht in Lie Dudelskirche gehen, wo er unter den Trümmern einen Sckatz auffinden werde. Der Manu mach!.- sich in der foigeuLcu Nacht auf und suchte. Da siel sein Blick auf einen weißen Klumpen. Nach- dem er Liesen näher betrachtete, erwies sich das Weiße als ein toter Schimmel. Mißmutig suchte er weiter, und da alles Wühl« vergeblich war, kehrte er zu dem Cckimmel zurück und hieb von diesem einen Sch-nlel ab. Den nahm er mit nach Hausc und lcglc ihn auf Las V?!t seines schlafend« Bruders, damit dieser beimLrwuchen erschrecken sollte. Als sein Bruder aber erwachte, da fand er zu seinem größten Erstau nen ein« gewaltigen Klumpen Silber auf seinem Bette liegen. Der Bruder, Ler ihm Len Streich spielen wollte, war natürlich noch mebr verwundert, wußte aber a'Nch den Zusammenhang. 1i:u nun den gan zen Schatz hereinzutragcn, unterrichtete er seinen Bruder von alle dem und beide gingen noch einmal an die Stelle. Doch dieses Mal war nichts mehr zu sind«. Wo gestern der wu:^ 'ry Schimmel lag, waren heute Steine wie überall. Ul. rüc so» w» Lai am b-, Pv stel Lix ma La; w, Pol HSn min iah' „Er nach Fl»! Susi IM nvdc Eäcl Fov gedc fchas Verl «tin 2. 2 eing nom -re < »nie wevd bewc Säch selbst gier» stütze weit nicht amte aieru Wer «ird Lurch lutioi ihre ' kenut los s 8»it, sämtl Regie Deren Nove»
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