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UMWAWW Mittwoch, den 28. September 1921. 74. Jahrg. Dr. 227. Tageblatt * enthaltend die amtliche« Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaflen Schwarzenberg und Zwickau, sowie der Staals- u. Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Kartenstein, Johann georgenstadt, Löbnitz, Neustadts!, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. Vertag von E. M. Gürtner» Aue» Erzgeb. -««sprech»Mschlüss«: An« Sl, Lößnitz (Ami Au«) 440, Schneeberg 10, Schwarzenberg 1L Drahtanschrift: Volkssreund Aueerzgebirg«. « »U «, »rl»«<»«,»« «lumm« «1 ovnMNoM » Uhr t» d« L<UlpI,Eft» drlm. SU« ««»«hr ür di, Aufnahme »« a» „r,^chr>,d,n«i Taa, fomt, an dstlUimUr SUI« wird «uu ,«»«»««. au» nl»i fdr di, 4NWa»«U dir durch Nm» lur^dr-aukm^nm Anttig«. -AirRIck-adouwmauli «lng^andin Schrififlüch« übrrnimmi di« Schriftion», drin» v-r»»tworlui>a. - UnNrbnchungm do s^chifo»! b«m«b«, d^rdndm i^n, Uufpriich,. B«t Zahl»»»»»««»»» >»d Kondur» a^io «ada«, al, »ich! om^ndari. i y»»PI,es<htf«IftMoi >, U», 0dtBi>. SMumdm» »dl Schwarznidm». »^«,»pr<t»i monaili» w«d S M durch di, «Uotrdam in« im «<n»; durch di, Post dv^» otmi'Iidh«Iich war« ».da, »wnaUich Mord 1.00. «»,0,,u»r,t» < im «ml^iaNdoir» dm «mm d« Ifp. «>on«l,M« 1.V0M».. o>owLr«»l.«M»., ^»schlich!. «>»- Mgmstmr«, i» omilichm L»i di, Haid« g«U« I.ÜÜ Md-, d» R«U<m«!riI dU g«U« «10 Md. P,Mchm^a«ut»< o«to,ig vr. irr«. I Mit der Vertretung des Friedensrichters, Herrn Vberbergrais Laudenbach«» für den Bezirk vbi» «nb Viederpsaanenstiel wird aus die Zeit vom 2S. September bis LS. Oktober 1S2I Herr gri«d«nsrichter Karl Oliv Sammer in Lößnitz beauslragt. Amlsgerichl Lößnitz, den 24. September 1S21. Aus dem Blatt« 30 des Vereinsregisler» ist am 23. diese» Monats der Verein Frei« rurnerschas« Beiers«lü eingetragen worden. «mtsgerichl Schwarzenberg, am 24. September 192t. Der Plan über die Errichtung einer unterirdischen relegraphenlinie an «uerslrahe, Lahnhofstratze und SteingaNe in LSßniß (Srzgb.) liegt bei dem Postamt in Lößnitz (Srzgb.) ruf die Dauer von 4 Wochen öffentlich aus. Zwicklau, S., den 23. September 1921. Lelegraphenbauaml. Invalidenversicherung. Mach dem Gesek über die anderweile Festsetzung der Leistungen und der Beitrüge in der In validenversicherung vom 23. Juli 1921 (R.-G-Bl. S. 984) sind die Lohnklassen und Beiträge der In- validenoersicherung vom 1. Oktober 1021 ab wie folgt sestgesetzt worden: Lohnklasse Jahresarbeitsverdienst bis zu 1000 Mk. Wochenbeltraa 350 Pfg„ v von mehr als 1000 Mk. . . 3000 - 450 . e . . 8000 . . - 5000 . 550 . o . . sooo - . . 7000 . 650 . e . . 7000 . . . 9000 . 750 , k . . 9000 - - - 12000 . 900 . 0 . . 12000 . . . 15000 . 1050 . » bis » - 15000 » und mehr 1200 . . Aus Grund vorstehender Neueinkeilung der Lohnklassen werden die Herren Arbeitgeber hierdurch crsucht, bis spätestens Mittwoch, den 3. Okk. d. Is. die genauen Löhne oller von ihnen belchäsligtch Personen mittels der vorgeschriebenen Vordrucke bei den für sie zuständigen Ortskrankenkassen anzuzeigen, insbesondere hat diese Anzeige bei denjenigen Versicherten zu erfolgen, die sich jetzt in der höchsten Mass« der Krankenkasse befinden. Die «ichteinreichung der geforderten VohnverLndrrungsanzeigen Hal B«strasu«g g«mäb 8 530 ff. -er Veichsversicherungsorünung zur Folg«. Berechnungstabellen können in den nächsten Tagen bei den einzelnen Kassen ia Gmpsaa- genommen werden. Aue, den 27. September 1921. Verband der Ortskrankenkasse» im Bezirk »er Amtshanplmaunschaft Schwarzenberg. Alfred Fritzsche, Vorsitzender. Sind Wettkriege noch möglich? Gutachten des Generals Hoffmann für die amerikanische Abrüstungs- Konferenz. Der ,N«wyovk Herold', die Zeitung des Präsidenten Harding, hat den deutschen General Hoffmann um ein Gut achten zu den Fragen der Abrüstungs-Konferenz ersucht. Der deutsche Feldherr hat sich gegenüber dem Berliner Vertreter des »NewYork Herold , Major Griffith, folgender maßen geäußert: Es ist eine hohe Aufgabe der Menschheit, die Kriege zwischen ven Völkern einzuschränken. Ich glaube aber nicht, daß diese Auf- gäbe durch die Bildung vo» Schiedsgerichten zu lösen! ist, die über den Staaten stehen sollen. Eine wesentliche Eigenschaft jedes Ge richte» muß die Unparteilichkeit sein. Internationale Streitfragen von auch nur einigermaßen weittragender Bedeutung berühren aber immer die Interessen aller Großmächte mehr oder weniger. Werden daher solche Streitfragen einem aus der Gesamtzeit der Nationen gebildeten Schiedsgericht vorgelegt, dann kann ein un parteiischer Spruch um so weniger erwartet werden, je bedeutungs- voller die Frage ist, um die es sich hier handelt. Kein Volk der Welt aber wird sich in irgendeiner Frage, die seinen Lebensnerv berührt, dem Nichterspruch von Staaten fügen, deren Urteil gar nicht unparteiisch sein kann, ohne daß es versucht, Berufung mit den Waffen einzulegen. Jedes Gericht muß ferner als zweite wesentliche Eigenschaft Macht genug haben, um nötigenfalls die Ausführung seiner Ur teil« mit Gewalt durchzusetzen. Ein Schiedsgericht über den Nationen müßte daher in Ler Lage sein, seine Urteile letzten Endes durch Gewalt zu vollstrecken. Eigentlich müßte also das überstaat liche Schiedsgericht allein über die Waffengewalt verfügen können, und die einzelnen Staaten müßten vollkommen abrüsten. Mindestens aber müßte das Heer und Li« Flotte, die dem überstaatlichen Schiedsgericht zur Verfügung steh'i, stärker sein, als Heer und Flotte jedes einzelnen Staates. Eine solch« international« Ver fassung wird sich aber kaum jemals erreichen lassen. Außerdem konnte ein aus der Gesamtheit Ler Nationen zusammengefügtes Gericht sein Heer und sein« Flottenbesatzung nur aus den Ange hörigen dieser Nationen bilden. Wären aber einzelne dieser Nationen zu irgendeiner Zeit nicht mehr gewillt, sich den Ent scheidungen des übcrstattlichen Gerichts zu unterwerfen, dann würden die Staatsangehörigen dieser Nationen im Heer« und in der Flottenbcsatzung des überstaatlichen Gerichts sehr wahrschein lich dessen Befehlen den Gehorsam verweigern und Len Anweisungen ihrer eigenen Regierungen folgen. Damit aber wäre an Sielle der internationalen Entcheidung durch Richterspruch wiederum Li« Entscheidung durch Waffengewalt, also Ler Krieg, getreten. Es ist nach meiner Ansicht nur dadurch möglich, di« Kriege einzuschränken, wenn es gelingt, die Jnteressendifserenzen zwischen den Völkern, die die Ursache der Kriege sind, zu brscitigen. Im Jahre 1866 kämpften Preußen und Bayern gegeneinander. Das Bündnis zwischen diesen beiden Staaten, welche Bismarck vereint mit anderen deutschen Staaten in Lem Deutschen Reiche zusammen fügte, beseitigte sorgfältiger, als es im menschlichen Ver mögen lag, di« Jnteressendifferenzen zwischen Preußen und Bayern und schuf darüber hinaus starke gleichlaufende Interessen beider Staaten. Es ist daher Li« Gefahr eines Krieges zwischen Preußen und Bayern niemals wieder auch nur im entferntesten aufgclaucht, solange die Di surar Äsche Verfassung des Deutschen Reiches be standen hat. Da nun die Mehrzahl der großen Kriege zwischen den Völkern des europäischen Kontinents geführt worden sind, wäre es, wenn zukünftig« Krieg« eingeschränkt werden sollen, vor ollem notwendig, die Zntereffendifferenzen der europäischen Großmächte zu be seitigen und starke gleichlaufende Interessen dieser Großmacht« zu schaffen. Das scheint mir durch wirtschaftliche Maßnahmen erreich- bar, unter Lenen ArnoldNochberg« Pläne einer Intevessenverflech- tung zwischen den europäischen Industrien besonder» geeignet sein sollen, einen Zusammenschluß der europäischen Großmächte herbei- zuführcn. Je mehr dann Lie einmal verflochtenen wirtschaftlichen Interessen der europäischen Völker zusammenwüchsen, um so un möglicher würden Kriegs Ler europäischen Großmächte gegenein ander und damit wären deren finanziell so drückend« Krieg»- rüstungen in weitem Umfang« überflüssig. Allerdings wird eine solche Entwicklung in Europa Lurch di« russische Frage vorläufig unmöglich gemacht. Die Sowjetrogierung in Moskau beabsichtigt, mit Wort und Schwert di« Weltrevolution gegen Westen zu trag:». Der Entscheidungskampf zwischen den Tyrannen, di« di« Millionen des russischen Volke» zu Sklaven ge macht haben, und -er Kultur Europas steht noch bevor. Erst wenn die Kulturvölker Europas Lie Gewalthaber in Moskau gestürzt hätten, deren Herrschaft jed« Wiedercinfügung de» russischen Wirt schaftsgebiete» m Len Krei»Iauf Ler Weltwirtschaft ausschlirßt, um danach in gemeinsamer Arbeit den Wiederaufbau Le» befreiten Rußlands in Angriff zu nebmen, erst dann würde ein auf wirt schaftlicher Interesses Gemeinschaft beruhender Zusammenschluß der europäischen Großmächte hinreichend gesichert sein, um die Militär- macht dieser Großmächte auf Las Mindestmaß herabzusetzen, Las für di« Aufrechterhaltung Ler inneren Ordnung erforderlich bleibt. Der europäische Kontinent würde durch eine solche Entwicklung den Bereinigten Staaten von Amerika ähnlich, zwischen denen kriege rische Verwicklungen ganz undenkbar scheinen. Ein derartiger Zu sammenschluß Ler europäischen Großmächte könnte in keinem Falle zu einer militärischen Gefahr für di« Vereinigten Staaten von Amerika oder für Len amerikanischen Kontinent überhaupt werden. Es ist vollkommen ausgeschlossen, Laß die europäischen Großmächte ein modernes Millionenheer auf Lem amerikanischen Kontinent landen und Lessen Nachschub über den weiden Ozean hinüber durch, führen könnten. Ebenso unmöglich ist es, daß Lie Vereinigten Staaten von Amerika oder irgendeine ander« amerikanisch« Koali tion die zusammengeschlosscn«n Großmächte auf dem errropüischcn Kontinent bekämpfen könnten. Zn einer Verwirklichung de« Gedanken», die europäischen Groß- mächte auf der Grundlage wirtschaftlicher Intereflen-Derfkechtung zusanuurrMschließen, da», russische Valk, da» sich selbst nicht mehr befreien kann, durch di« vereinigte Waffengewalt der europäischen Großmächte von der Sowjetregierung zu erlösen und Rußland da- nach in gemeinsamer Rrb-it der europäischen Völker und mit der finanziellen Hilfe der Vereinigten Staaten wiederaufbanen, sehe ich die einzige Möglichkeit, die Gefahr künftiger Kriege soweit zn be- schränken, wie das dem menschlichen Vermögen! erreichbar scheint. General Hoffmann. Die Besprechung mit dem Reichskanzler. Berlin, 26. Sept. In der Reichskanzlei fand heute nachmittag eine Besprechung der Führer der Koalitionspartcicn mit Lem Reichs kanzler über Lie allgemeine politische Lage statt, wobei dir Erörterung über die Verbreiterung der bisherigen Reglerungskoalitivn im Vor dergründe stand. Die innere Anleihe. Berlin, 26. Sept. Heute traten auf Einladung des Reichskanzlers führende Vertreter der deutschen Landwirtschaft und der landwirt- schaftlichrn großen Organisationen in der Rcl. skanzlei zusammen, um die Möglichkeit einer Unterstützung Ler von der Industrie und den Banken geplanten Aktion für die Neparntionsverpflichtungcn zu er- örtern. Die Erörterung hatte den Charakter einer Vorbesprechung und wird fortgesetzt werden, nachdem sich Lie Vertreter der LanLwirtschaft mit ihren Organisationen ins Benehmen gesetzt haben. O Ein« Lntenteuote gegen die Schutzpolizei. Berlin, 26. Sept. Am 9. Sept, ist bei der R-ichsregierung die Note der militärischen Kontrollkommission der Entente cingegangen, in der Protest gegen Lie angeblich militärische Form der Schutzpolizei er hoben wird. Um zu dieser Note Stellung zu nehmen, trat das Rcichs- kabinett am Sonnabend unter Hinzuziehung von preußischen Dienststel len zu einer Sitzung zusammen. §s kam dabei die Ansicht zum Aus druck, daß man solche Bedenken nicht auf dem Wege von Noten, sondern nur durch Vorstellungen im Wege der Verhandlung aus Ler Welt schaffen könne. Es wurde dabei'ganz besonders betont, daß die Note nicht nur rechtlich unbegründet sei, sondern tatsächlich auch völlig un durchführbar, denn die Erfüllung der Neparntionsverpflichtungcn hänge in seinen wesentlichen Teilen von Ruhe und Ordnung in Deutschland cü>. A Bayern ln französischer Beleuchtung. Der Korrespondent Les Pariser „Matin", Jules Sauerwein, der nachgerade für Frankreich zu einer Autorität über deutsche An- gelogenheiten geworden ist, schreibt feinem Blatt aus München: Wenn man Bayern fragt, warum sie gegen Las Reich sind, so antworten sie: „Weil wir unter einer Regierung Ler Autorität, die Lurch Len viÄmißbrauchtcn Dagriff Le» Ausnahmezustandes wirklich nicht charakterisiert werden kann, 13 Monate erlebt haben ohne Streiks, ohne Unruhen, ohne innenpolitische Veränderungen, weil wir in dieser Zeit arbeiten konnten, weil wir in Lieser Zeit der Ruhe große industriell« Unternehmungen gründen, und weil wir in Lieser heit einen Wohlstand erreichen konnten, Len da» übrige Deutschland nicht zu erlangen vermochte.' Wenn man Liefer bayerischen Meimmg entgvgenhält, daß Liese Wiederherstellung Ler Ordnung sich doch hätte abspielen können ohne Asylgewährung für Hunderte von wütenden Rechtsern, so bekommt man Lie Antwort, daß Liese Leute letzten Endes die Waffe gegen di« bolschewistische Gefahr Lötstellen. Es wird einem in-Bayern immer wieder gesagt, Laß man zweimal die rote Tyrannei erduldet Labe, und das vollkommen genügend sei. Die von Frankreich durchgesetzte Auflösuna Ler bayerischen Einwohnerwehren werd« in Bayern überhaupt nicht begriffen, denn d!«f« Einwohnerwehren feien nicht» gewesen al» La» Gegenmittel «gen La, Gift von Moskau. Dies« französisch« Stimme ist ausserordentlich interessant. Si« gibt t» einer mrrkwürüiaen Klarheit de» wirklichen Sachverhalt. Dios« späte französische Erkenntnis ist außerordentlich Ivaurig, denn Frankreich war es, Las nicht nur Lie Auflösung der bayerische« Einwohnerwehren, sondern auch Lie Auflösung Ler Organisation Escherich durchsetzte. Die Organisation Escherich aber, die vielge- schmühte und verleumdete Orgesch war es, Li« es durchsetzt«, daß alle vaterländischen Bestrebungen sich auf einer gesunden und ver nünftigen Linie hielten, die es erzwang, daß der Begriff Putsch au» Lem innerpolitischen Kampf ausgeschaltet wurde. Der verböte« Gottesdienst. Berlin, 26. Sept. Am gestrigen Sonntag batte dir Berlin« Dcutschnationale Akbeiterveremigimg einen Gottesdienst im Parke von Sanssouci vor dem Antikentempel, Ler Begräbnisstätte Ler Kaiserin, geplant. Diese Feier, bei der Hofprediaer Dr. Vogel die Predigt hal ten sollt«, war auch vom Polizeipräsidium zu Potsdam genehmigt worden. Die Reichsregierung ließ jedoch durch den Reichsminister de» Innern Dr. Gradnauer den Gottesdienst verbieten. Die Nachricht von dem Verbot wurde nur dem. Hofprsdigsr und den Potsdamer beteilig ten Vereinen mitgsteilt, während die Berliner Arbeitervereine aü» Moabit, Gesundbrunnen usw. in Unkenntnis blieben. Infolgedessen zogen gestern vormittag rund 2006 Personen von Berlin nach Potsdam und sammelten sich vor dem Antikentempel. Während di« Menge den Choral „Jesu, geh' voran" sang, erschienen drei Kriminalbeamte die ohne weiteres die Versammelten zum sofortigen Auseinandergehen aus» forLerten, da das Reichsfinanzministerium als Besitzerin des Antiken tempels (!) jede Kundgebung vor der Grabstätte der Kaiserin verboten habe. Auf eine telephonische Anfrage des Arbeiterführers bei der zu ständigen Stelle wurde diesem erklärt, daß das Verbot sein« Richtigkeit habe. Es wurde hinzugefügt, daß, falls in Zukunft ähnliche Ansamm lungen vor dem Antikentempel stattfinden würden, dem Prinzen Eitel- Friedrich (?) das Derfügungsrecht über die Grabstätte seiner Mutter entzogen werde. Drohende Aussperrungen tn den thüringischen Webereien. Gera, 27. Sept. Nachdem am 26. September in Gera, Kreis Reichenbach und Netzschkau insgesamt etwa 6600 Färberetarbeiter in den Ausstand getreten sind, hat Li« Arbeitsgemeinschaft be schlossen, am Donnerstag, Len 29. September, all« Webereiarbeiter mrszusperren, wenn bis Mittwoch fviih -i« Färbereiavbeiter die Ar beit nickst wieder aufnehmen. Von Ler Aussperrung würden etwa 1260V bis 13 0VV Wvberetarbetter betroffen werden. Im Geraer Bezirk sind außerdem die in Ler Teppich- und Filztuchindustrie beschäftigten Arbeiter wegen nicht erfüllter Forderungen in den Ausstand getreten. Di« Katastrophe von Oppau. Mannheim, 26. Sept. Die unter den Trümmern des Oppau« Werkes befindlichen Toten sind jetzt sämtlich geborgen. Di« Gesamt- zahl der Getöteten beträgt 360. Inzwischen sind in den Krankenhäu- fern von Ludwigshafen, Mannheim, Frankenthal und Heidelberg 18L der Verletzten gestorben, womit die Zahl der Toten S4S erreichte. Demonstrationen gegen die französisch« Gesandtschaft. Wien, 26. Sept. Das „None Wiener Tageblatt" meldet aus Buda pest: Die Ueberrcichung des Entente-Ultimatums hat zu großen KunL» gedungen gegen die Entente und gegen Oesterreich geführt. Die erregte Menge versuchte, die französische Gesandtschaft zu stürmen und mußte durch starkes Militäraufgebot zerstreut werden. Alle Meldungen au» dem Lande sprechen von der großen Erregung und von dem Willen, da, Durgenlgnd nicht zu räumen. Frankfurt a. M., 26. Sept. Di« Höchst« Farbwerk und di» KunstseiLefabriken Kestetbach haben ihre Werke geschlossen und sämt liche Arbeiter fristlos entlassen. Die Schließung Ler Werle ist auf Demonstrationen der Arbeiterschaft zurückzuführen. In ihrem Verlauf wurden di« Direktoren der Werke zu tmiswidrigsn Zugeständnissen ge» zwimgen. Der Arbeitgeberverband der chemischen Industrie hat den Firmen die Durchführung der erpreßten und daher nichtigen Forderun gen untersagt. Die Sorge um den Pfennig. Don Wirk!. Geh. Rat. Friedrich Edlen von Braun, Vorsitzender Les vorl. Rvichswirtschastsrate», M. L. R. Der Dogriff Le» deutschen Bölke» al» einer zusammengehörig«» Nation ist nicht nur ein Blendwerk, «s ist ein gewichtig«, au,- schlagaebender Faktor in der Weltpolitik und in der Weltwirtschaft. Das Problem des Versailler Friedens bestand Larin, Lieft Macht auezuschalten, sie Mi entwaffnen und dienstbar zu machen L«m Prag ramm Ler Knechtung, La» heute mit Lem Nam«« Erfüllungs- Programm" geschmückt wird. Wir sind zur Erfüllung Lies«, Pro gramme» noch unseren Kräften verpstichtet und niemand in Deutsch- land kann Liese Vervklicktuna beiseite schieben, weji st» zu» Schick»