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Erzgebirgischer Volksfreund : 24.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192108246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-08
- Tag 1921-08-24
-
Monat
1921-08
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 24.08.1921
- Autor
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Saus, Sof, Garte«. Sleintterzucht. ' Aled- Winke für Geflügelzüchter. Hühner find von Natur scheue Vögel. Sobald sich eine Gefahr zeigt, Raubvogel, Huub oder Katz«, suchen sie gleich einen schützenden Zufluchtsort zu erreichen. Be sonders gilt da» für kleine Killen. Gehen die Tier» frei, werden st» bei hemnnahender Gefahr ein Versteck ausfindig machen, ander» ist es bei solchen, die in einer Einfriedigung gehalten werden. Dar schlimm« Feinde find di« Raben, d«n«n in der Atzzeit ihrer Jungen manche» zarte Küken zum Opfer füllt. Auf beschränkten Räumen muß dayer der Züchter Zufluchtsstätten für seine Tiere Herrichten. Dazu eignen sich gute alte Kisten, die mit inehreven Eingängen versehen werden, di« jedoch lo klein gehalten werden müssen, daß der nachfolgende Räuber nicht etndringen kann. Derartig, Kisten bilden auch zugleich einen wirksamen Schutz gegen Regen und brennende Sonne. Zn nicht zu kleinen Ausläufen kann man auch durch Bepflanzung gute Verstecke rinrichten. Besonder» eignen fick zu solchen Schutzpflanzungen Sta- chelbeeven, di« mit ihren lang überhiingendrn Zweigen sicher» Ver steck« bieten. Grob gemahlene Holzkohlen strch «in» der besten Mittel, da» Ge flügel gesund zu erhalten. Gi« fördern di« Verdauung, stärken die Verdauungsorgane und verhindern Durchfall und Dasansammlung in den Gedärmen. Manche empfehlen deswegen, gemahlen« Holzkohlen unter das Weichfutter zu mischen. Wir halten es jedoch für besser, zerstoßene Holzkohle für sich allein zur beliebigen Aufnahme den Tie ren darzureichen. Auf unserem Gefliigelhof steht stet» «in Gefäß mit grob zerstoßener Holzkohle zur freien Benutzung bereit. Der Futtertrog für das Geflügel soll entsprechend -er Zahl genü gend lang und nicht zu breit sein, sodaß alle Tiere bequem ankommen können. Um ein Abdrängen und Abreißen zu verhindern, fertige man iiber denselben ein Dach ans kleinen Lattenstäben. Die einzelnen Stäb« muffen etwa 10 Zentiineter auseinanderstehen. Um die Reinigung leicht vornehmen zu können, muß diese» Schutzdach abnehmbar herge richtet werden. Enteneier zur Brut dürfe» nicht abgewaschen werden. Durch das Waschen wird nämlich der feine, ölige Ueberzug, der die Schale ein- hüllt, entfernt. Dieser verhindert nämlich eine zu starke Derdunstunz des Eiinnern. Andernfalls würde die Eihaut unter der Schale zu stark eintr-cknen und pergamentartig hart werden, so daß den jungen Tierchen ein Durchbrechen derselben erschwert, wenn nicht gar un- möglich würde. Legende Enten dürfen nur sparsam mit Körnern gefüttert wer den. Am besten füttert man sie zweimal täglich, morgens und abends, mit einem Wcichfutter, bestehend aus gleichen Teilen Mais, Weizen kleie und Kartoffeln. Etwas Fleischmehl, Küchenabfall, eine kleine Gabe Salz und etwas grober Sand machen dar Futter schmackhafter und leicht verdaulich. Junge Gänse leiden nicht selten unter Ungeziefer, werden auch häufig geplagt von allerlei Insekten, kleinen Fliegen und dergl. Gegen Ungeziefer ist das beste Mittel Rüböl, Leinöl oder Tran. Damit reibt man die Stellen gut ein, die besonders von dem Ungeziefer ausgesucht wredsn: unter den Flügeln, Kopf und Hals. Werden die Tierchen von kleinen Fliegen, die in die Ohröffnungen und Augen zu krie chen versuchen, geplagt, gibt man den Tieren ein tiefes Trinkgefäß, in das sie den Kopf eintauchen und so die Plagegeister fortspülen. Sch. ' Geflügelkrautheiten, di« durch eine fehlerhast« Behandlung verschuldet werden. Blau findet nicht selten Geflügelhaltungen, wo «in« Reih« verschiedener Krankheiten geradezu tägliche Gäste sind. Die Ursache zu solchen Krankheiten liegt in der Regel in einer fehlerhaften Behandlung, unzweckmäßig eingerichteten Stallungen, mangelhafter Reinlichkeit usw., und sie verschwinden, sobald diese Fehler gehoben werden. Wo das Geflügel in undichten Stallungen haust, die zudem noch dunkel und feucht sind, einen Auslauf z»gewiesen erhält, der allen rauhen Winden offen ausgesetzt ist, da werden Erkältungs krankheiten aller Art nicht zu umwehen sein. Die Tiere nicßen, lassen beim Atemholen ein deutliches Pfeifen hören, aus den Nasenlöchern, diese bald verklebend, fließt dicklicher Schleim. Die angegriffenen Tiere sind von den gesunden zu trennen, da die Krankheit an steckend ist, und an einen zugfreien, warmen Aufenthaltsort zu bringen. Die direkte Behandlung besteht in einer täglichen Reinigung des Nachens und der Nasenlöcher mit einer Lösung be stehend aus acht Gramm Blaustein in HL Liter Wasser. Für die innerlich, Behcm-lrmg berrtt» man sich «inen Lest, au» X Eßlöffel pulverisiertem Ina«, X Eßlöffel aemahlenem Genf, etwa» Schweinefett, Hafermehl oder Wei-enklei« und «in Teelöffel Terpentin. Au» diesem Leig rollt man Pillen von etwa Nußgröße und gibt davon zwei Pillen täglich Die Pillen müssen den Tieren eingestopft werden, da st« Men dieselben gutwillig aufnchmen. Nicht fetten ficht man Tier« mit hängenden Flügeln in den Ecken herlmrstchen, gleichsam in sich zusammen-:iechend, mit auf- aepkrstertem Gefieder. In der Regel findet man derartig« Krank- heitsaffchrinunaen bei Tieren, denen ein schmutziger und verseuchter, saurer Auslauf zur Verfügung sicht. Manchmal zeigen sich auch in den Ausleerungen der Tiere kleine Würmer. Um festzustellen, ob von diesen die Krankheit verschuldet wird, setze man dem Futter ein wenig englisches Salz zu. Ein gute» Mittel ist auch: 10 Tropfen Terpentinöl in 1 Eßlöffel Speiseöl. Im übrigen be- festig« man die obengenannten Uebelstände und bring« di« Tiere in «men trockenen gesunden Auslauf. Den bisher benutzten grabe man tief um und besä« ihn mit Getreide, Gras usw. Mindestens ein Jahr sollte dieser Auslauf nicht wieder in Benutzung ge nommen werden. In unreinen Stallungen werden di« Tiere nicht selten von Lust- röhrenwitvmern geplagt. Die angegriffenen Tiere werden unruhig, sperren den Schnabel auf und zeigen deutliche Zeichen von Atem not. Wird nicht rechtzeitig eingegriffen, kann es Vorkommen, daß die Tiere ersticken. Das beste Bekämpfungsmittel sind einige Tropfen Terpentin, die ins Trinkwasser gegeben werden. Man reich« das Wasser nur in kleinen Portionen, sperre die Tiere auch von jeder anderen Tränkstell« ab, da sie die Mischung sonst nicht annehmen. Gagen Verstopfung ist da» beste Mittel ein Teig aus feinem Hafermehl und Schweinefett oder auch Weizenklete mit Speiseöl angerührt. Jeder Geflügelhalter bedenke, daß in neun oder zehn Fällen er selbst die Schuld trägt, wenn feine Tiere nicht recht gedeihen und nichts Rechtes leisten wollen, eine Folge nachlässiger Haltung und Wartung. Man spüre darum der Ursache nach, vermeide in Zu- kunft die gemachten Fehler, widme den Tieren seins ganze 'Auf merksamkeit und Liebe, erst dann wird man rechte Freude an seiner Zucht haben können. Sch. O O O ' Kälkbeine. Eine häufig auftretende Krankheit mster dem Gefliigelhof sind die sogen. Kalkbeine. Das Uebel wird verursacht durch eine kleine Milbe, die sich unter den Schuppen der Zehen und Läufe eingenistet, so daß dies« nach und nach durch ein« kalk- artige, schorfige Masse gehoben werden. Im fortgeschrittenen Stadium sicht es aus, als ob Bein und Fuß mit einer Lage Kalk- Mörtel belegt wären. Durch das Graben des kleinen Tierchens unter der Haut werden dem Huhn große Schmerzen bereitet, und es sucht sich durch ständiges Kratzen und Picken des Pbinigers zu erwehren. Nimiwt das Uebel überhand, ohne daß etwas dagegen getan wird, kann es so peinigend für die Tier« werden, daß sie kaum weder stehen noch gehen können, das Allgemeinbefinden nimmt ab, imd die Leg«- tätigkeit hört fast ganz ans. Zuletzt greift das Leiden auch auf Kopf und Hals über, worauf daun die Tiere nach laiu;«m Leiden endlich an Schwäche eingehen. Da dieses Leiden äußerst ansteckend ist, ist es Pflicht eines jeden Züchters, sofort, wenn er das Uebel bemerkt, geeignete Bekämpfimgsmistel anzuwenden. Bevor man der Milbe selbst zu Leibe gehen kann, sind zu- nächst die Borken zu entfernen. Das geschieht auf folgende Weise: Man beschmiert di« befallenen Stellen mit einer dicken Lage grüner Leise, der nötigenfalls «in klein wenig «armes Wasser zugesctzt wird. Damit die Tiere die Seif« nicht abkratzen, umwickelt man die Beine mit einem alten Lappen. So läßt man die Seif« 24 Stunden einwirken. Haben sich die Borken soweit erweicht, daß sie leicht aufgelöst werden können, wäscht man die Seif: mit lauem Wasser ab und entfernt dann behutsam die Borken, andernfalls muß noch eine zweite Einreibung mit Seife gemacht werden. Ist das Bein so gereinigt, badet man es in einer zehnprozentigen Kreolinlöfung oder reibt es ein mit einer Karbolsalbe. Im An fang, wo das Bein nur noch wie mit Mehl bestäubt erscheint, hilft auch ein öfteres Einrciben Mit Petroleum. Neben einer solchen Behandlung muß aber auch für «ine gründliche Reinigung des Stalles, Nester, Sitzstangcn usw. Sorge getragen werden. Sch. Li« Höckers«». Di« Höckergau«, «mA Schwanen- ode» Lrompetenaan» genannt, ist «in wetterfester Han»vo«l; fie ist g». nüasam mit Waff«r, aber anspruchsvoll für den Weidoganq mid viel Gritnfutter. Dafür lögt fie aber auch schon bioweilen vor Weihnachten und bringt e» «ruf SO—40 Stück, nicht Men t« Herbst noch «in zweit«» Delog« nwchend. Di« Hvckergan» «rveicht ein Gewicht von 8—6 Kilogramm. Ihr Fletsch ist zart und wohl» schmeckend. Sie ist leicht kenntlich an dem langen, schwanenartigen Hal», dem Höcker auf dem Schnabel und d«r trompelenähnlichen Stimme. Die Höckergans eignet sich für größer« Gehöfte gleich, zeitig al» Nutzster wie auch al» Ziervogel. Der verbreitetste Farbcnschlag ist der weiße. D«r wildfarben« Schlag hat groß« Achnlichkeit mit der Wildgans. Sch. * Zur Fütterung der Ziegm. Da» den Ziegen zu verabreichend« Körncrfutter sollte stets geschroten werden. Ganze Körner geben zum größten Teil unverdaut wieder ab. Oelkuchen vermeide man ür Zie gen am besten, da diese ihnen weniger zuträglich zu sein cheinen. Reichliche Mengen gekocht« Kattoffeln verursachen leicht Verstopfung und schwächen die Verdauungsorgane. Man sei also vorsichtig damit. Bei der Fütterung mit Rüben sollten diese nicht zu klein gehackt, son dern am besten geraspelt werden. Will man gekochte Kartoffeln ver- füttern, stampfe man diese und vermische sie mit Häcksel. Di« Ziege wird dadurch gezwungen, langsam zu fressen und besser durchzukauen, wodurch der Gefahr entgangen wird, Laß die Kartoffelmaffe unver dauliche Klumpen im Magen bildet. —en— I Für den Hausgarten. s' - — * Allerhand klein« Kniff« für de» Gemüsegarten. Wenn der Ro - senkohl bis Ende August keine Rosen ansetzen will, kneift man den Pflanzen die Triebspitzen aus. Gleiches geschieht zur Bekämpfung der schwarzen Blattläuse an Puffbohnen. Will Kopfsalat, der infolge großen Vorrates längere Zeit stehen bleiben muß, in Samen schießen, sticht man, ohne ihn natürlich zu verletzen, unter die spitz und lang werdenden Pflanzen, hebt sie ein wenig hoch und läßt st« wie der in ihre alte Lage zurücksinken. Die dadurch bedingte kleine Stö rung des Wurzelwachstums genügt, um das Samenschießen S—12 Tage hinauszuschiebcn. Es ist übrigens viel zu wenig bekannt, daß die Blätter des geschossenen Kopfsalates, wie Spinat oder Mangold zubereitet, ein schmackhaftes Gemüse abgeben, wie auch die dicken Stengel der geschossenen Pflanzen, so lange sie noch nicht allzu hart geworden sind, wie Spargel zubereitet werden können. Zwiebel- pflanzen, di« immer nur ms Kvaut gehen und keine Zwiebeln an- setzen wollen, zwingt man dazu, indem man das Kraut umknickt. Stangenbohnen, die ihre zum Trockenkochm zu erntenden Sa men nicht rechtzeitig reifen wollen, so daß die Gefahr des Erfrieren» besteht, werden aufgezogen, indem man die Wurzeln zur Hälfte au» dem Boden zieht, die Pflanzen im übrigen aber ruhig an den Stangen bezw. dem Gerüst beläßt. Tomatenfrücht«, deren Ausreif« um den 18. September in Frage steht, werden der Sonne ausgesetzt, indem das beschattende Laub entfernt wird. Hierbei muß man sich aber aus das unbedingt Notwendigst« beschränk«», weil sonst der Ernte-Ertrag vermindert wird. Manche Kohlrübensorten he ben die Köpfe der Rüben aus dem Boden heraus und färben sich unter dem Einflüsse des Sonnenlichtes grün. Wenn man um den 10. Sep tember diese Köpfe bis an die Blattherzen mit Erde anhäufelt, ver schwindet die grüne Farbe bis zur Ernte vollständig. Reißen Möh ren, Kohlrabiknollen, Kohlköpfe, Rübengemüse auf, ist das ein Hinweis auf beginnende Uebcrreife. Solche Stücke müssen schleunigst geerntet werden, geplatztes Gemüse hält sich nicht lange, vornehmlich nicht bet der Ueberwinterung. Hat der Kürbis stark Früchte angesetzt, kann man die Ausbildung derselben, also das Ernteergebnis begünstigen, wenn man die Ranken zunächst den Früchten mit sehr guter Erde be deckt; die Ranke bildet in dem Erdreich Wurzeln, Li» ihrerseits zur Ausbildung der Früchte wesentlich beitragen. Z». Verschwendung Lurch Gebrauch von unentsettetem a», Küche», oder Metzgerknochen hergestrllten Knochenmehl. Es kann nicht ost genug davor gewarnt werden, »»entfettetes Knochenmehl, wie solckes von Knochenstampfereien direkt an die Landwirte abgegeben wird, zu benutzen. Es dauert Jahr«, ehe das Fett im Boden ver- seist und Ler Nährgehakt des Knochenmehls zur Entfaltung kommt. Nur rückständige Landwirte verwenden unentfettetes Knochenmehl. Verlangen Sie ausdrücklich entfettetes Knochenmehl. Vor hundert Jahren. Mir bringen in zwangloser Folge allerlei Lesens wertes aus dem Vorgänger unseres Mattes, dem von Carl Biel in Schneeberg hcrausaencbenen Gemeinnützigen Erzqeblrgischen Anzeiger für alle Stände, der wöchentlich erschien. „E. V." IX. (Fortsetzung.) > .!4t«s Stück. Schneeberg, den 17. August 1821. / Politische Nachrichten, vom 10. August. < Türkey. Die Türken haben nun angefangen, die Christen ans Kreuz zu nageln. Am 2. Jul. erlitten 16 reiche Griechen diese Todesart; ihre Weiber und Kinder aber wurden vor ihren Augen langsam verbrannt. — Aus Korfu schreibt man von einer zwei ten Seeschlacht, in der die Türken abermals geschlagen worden sind. Vermischte Nachrichten. In einer zu Paris erschienenen ultra- royalistischeu Broschüre, betitelt: Leichenrede auf Bonaparte aus dem Moniteur, sucht man zu beweisen, daß Bonaparte Frankreich 4 Mill. Menschen und 14,000 Mill. Fr. gekostet habe. Vom 13. August. Vermischte Nachrichten. Der Postbalter zu Frankfurt a. M. ist verpflichtet, im Sommer täglich 600, und im Winter 400 Pferde zur Verfügung der Reisenden zu halten. Man kann daraus auf die Lebhaftigkeit der dortigen Straß« schließen. — Anzeigen. Wer die schon zweimal in diesen Blättern erwähnte, verloren ge gangene silberne Hosenschnnlle in der Exped. d. Bl. abgibt, erhält den vollen Werth derselben an Geld dafür. Künftigen 20. August wird Ballconvent gehalten, wozu ergebens! einladet die Balldirection in Schneeberg. Ls wird ein« Anime zu miethen gesucht, von w»m? ist in der Ex- prdition L. Dl. zu erfahren. 35te» Stück. Schneeberg, -e» 24. August 1821. Mittel, das Eelraide bey nasser un- ungünstiger Witterung in der Erndte trocken un- unverdorben «inznbringen. Sobald die Körner so hart sind, daß sie mit den Fingern nicht zerdrückt werden können, wird das Getreide auf die gewöhnliche Weise abgehauen oder abgeschnitien und in Garben gebunden. Acht solche Garben werden dann pnrami.mlsörmig je 4 und 4 mit den Aehren auf wärts gegen einander anfgcsUU:, dann wird noch eine Garbe, welche etwas stärker als die übrig.» sein muß, über die ausgestellten 8 Gar ben in umgekehrter Richtung gestürzt, so, daß sie gleichsam ein Dach oom Ganzen bildet und das Äusser davon ablaufen kann. Das Auf- sc! en solcher Haufen von S Garben, verkitt die Stelle der sonst ge wöhnlichen Mandeln, hat aber den Vorcheil, daß das Eetraide darun ter nebst dem darinnen befindlichen Gras und Unkraut völlig aus trocknet, nicht ausmacksen und mehrere Wochen ohne Schaden auf dem Felde stckcn bleiben l"»u. Auf s . che W ioll da» Getraide in Debirgsgeaendev an-«r« Länder behandelt worden feyn, mich wird solches jetzt in der Herr schaft Hartenstein nachgeahmt, wo man sich näher überzeugen kann. Bey einer Nachahmung dieser Garben-Ausstälung wird es aber in der käsigen Gebirgsgegend, wegen d«r im Herbste eintretenben starken Winde, nöthig seyn, daß die pyramiüalförmigen Haufen durch Ein- schlagung eines Pfahls oder sonst gegen das Einfällen geschützt werden. * > Fragmente, Anekdote» un- Sagen aus der Srzg. Geschichte. / Die vornehmsten Zechen am Schneebcrge waren: St. Geor genzug in Schneeberg, Catharina Neu fang, Rap- polt, heilig Creutz, Landskron, Fürstenvertrag, Schlettner Zech und noch viels andere mehr. Durch dies: reichen Zechen wurde späterhin das Stüdtlein Neustadt bei Schneeberg be gründet, und bald sehr wohlhabend. Alle Nachrichten der damaligen Zeit, die wir noch besitzen, schil dern Schneeberg als einen Ort, wo bei dem höchsten Luxus und der größten Wohlhabenheit, durch alle Bürger-Classen, Biederkeit, und ein hoher Sinn für Eüelmuth und Freundschaft, Kunstsinn und wahre Frömmigkeit herrscht«. Geschah es auch wohl hie und da, daß schnell Reichgewovdene in ihrem Uebermuche Thorheiten begingen: so waren diese, wie sie auch waren, doch immer noch weit weniger drückend, als jene stolze Zurückgezogenheit; jenes Ersparniß im Klei- nen, während große Summen vergeudet werden; jener kleinstädtische Weiber-Aristokratismus und Herzens-Enge, die immer nicht weiß, was sie eigentlich will; die nicht im Aennern den als Mitmenschen Geschaffenen ehrt, sondern ihn lieber mit Namen belegt, die auf ihren Urheber zurückfallen und von seiner Schwäche lautes Zeugniß geben, und die endlich, da eigne Herzens- und Geistesbildung ihnen fremd ist, auf diejenigen Stände mit roher beleidigender Geringschätzung herab sehen, deren wissenschaftlicher Erwerb kein« hohen Procmte giebt, son dern mir im schönen Dewußtseyn eignen inner» Werths lohnte. Ehre Lcßhalb der edlen Bergstadt und ihren altern und jungem Schwestern, die, so sehr sie mich blllhetm und durch gesegne ten Gewerbfleiß noch blichen, den Charakter der alte» Bieder keit nie verleugnen, und deren reiche Familien — die älter», neuern und neuesten Zeiten liefern manchen schönen Beweist für diese Behauptung — immer edel waren durch Wort nnd That, und nie durch eignen Uebermuth Ler hohen Wohlchat Gottes, die sie gmossm', und gmießm, unwürdig wurden. Belehrung. Ein« junge ästhetische Dame, di« eine gelehrt« Reise durch das südliche Deutschland, die Schweiz, durch Italien und Frankreich ge macht hatte, fand bei ihrer Zurllckkunst in ihr Vaterland alles ganz abscheulich und geschmacklos, und wurde es nie müde, in allen Ge sellschaften von ihren Reisen zu schwatzen und Vergleichungen anzu- stessm, wobei das liebe Vaterland stets in einem sehr nachtheiligen Lichte erschien. Als sie einst gar kein Ende finden konnte, die Wunder zu prei sen, die sie auf ihren Resten gesehen hatte, sagte ein Spötter zu ihr: „Ja, Sie haben ganz recht, meine Gnädig«, anderwärts ist alles weit besser, als hier zu Lande, selbst bis aus die Nachtigallen; denn diese haben am Fusse der Alpen zwei Töne mehr Höhe und Tiefe, und modulieren ihren Gesang auch besser, als die unsrigen." L Vom 17. August. Vermischt« Nachrichten. Zn Bucharest (Hauptstadt der Wal- locke! mit 42,000 Eimo.) find Lurch »in furchtbarer Erdbeben 1400 Häuser eingestürzt. Schlossen fielen in der Größe von Wallnüffen und vernichteten alle Feldfrüchte. O Vom 20. August. Türkey. Die Türken fahren fort, ihre sinnreiche Grausamkeit an ihren Gefangenen zu «ibcn. Einigen Hctäristen, welche gefangen wur den, hieben sie einen Arm oder einen Fuß ab, rösteten demselben am Feuer, und nöthigten Liese Unglücklichen, ihr eigenes Fleisch zu essen. Großbritannien. Die Königin von England ist am 7. August wirk- lich gestorben. Vermischt« Nachrichten. Zu Havannah hat sich neuerdings da« gelbe Fieber gezeigt. — In Ungarn hatte man eine höchst gesegnete Ernte. Auch in Italien ist sie gut ausgefallen. — Zu Charles ton in Südkarolina ist den Geistlichen und anderen Personen, welche bisher Nachts und Sonntagsschulen für Sklaven hielten, vom Stadt- rache angezeigt worden, daß die Erziehung Ler Sklaven von den Gesetzen verboten sey, und daß in Zukunft j«L« Uebertretung dieser Gesetze streng bestraft werden solle. Anzeige». Es hat sich das Gerücht verbreitet, als wäre ich so glücklich ge wesen, eine bedeutende Summe baaren Geldes aus meiner Brand stätte zu finden; leider! muß ich aber bekennen, daß dieses nicht der Fall gewesen ist und somit will ich diesen unnützen Redereien zuvor kommen, um vielleicht andern Plak zu machen. C. F. A. Springer in Schneeberg. Mein Herz fühlt sich gedrungen, es hiermit öffentlich zu rühmen, daß ich durch die ärztliche Hülfe des Herrn D. Unger, Raths und Leib arztes bey Sr. Erlaucht dem regirenden Grafen und Herrn, Grafen zu Solms-Tccklenburg zu Wildenfels allhier, von einem höchst gefähr lichen Bruchschaden, wo ich dem Tod« nahe war, binnen sechs Wochen völlig gesund und glücklich wieder hergcstellt worden bin, so, daß ich nicht einmal ein Bruchband mehr nöthig Labe. Ich danke znförderst Gott, von dem Alle Hülfe kommt, dann aber auch diesem so sehr ge schickten Arzte, den Gott zu unserm Glücke hierher geführt hat, un- durch den schon so Viele ihrer Genesung sich freuen. Zeitlebens un vergeßlich wird es mir bleiben, wie treu und sorgfältig, wie unermüdet und zugleich uneigennützig er meine Heilung sich angelegen seyn ließ. Gott belohne und segne ihn dafür. Möchten sich doch Alle Kranke in den Händen eines solchen Arztes befinden. Wildenfels, am 13. August 1821. Johann Gotthilf Grah, ansässiger Einwohner daselbst. Ls wird ein Branntweinbrenner gesucht, welcher sowohl Korn als auck Erdäpfel gut und richtig zu brennen versteht, nicht unerfahren im Abziehen ist und mit guten Attestaten versehen seyn muß. Da» Nähere erfährt ein dergl. Subjekt in der Expedition dieser Blätter. Be^apntmachnng. Allen meinen hiesigen und auswärtigen Freun den und Bekannten mach« ick hierdurch ganz ergebens! bekannt, daß zu näcbstkommenden Jahrmarkt, dm 27. -. M. bei mir blanke und rotbe Weine, doppel und einfache Sotten Branntweine, gute» Bou» teillen-Bier, kalte Speisen. Caffee, Kucken, und dergleichen zu haben sind; ich versichere die reellste und pünktlichste Dewirthung und bitte, weil Sie auch eine angenehme Aussicht finden, mich mit Ibrem gütigen Desuck zu beehren. Auch ist außer dem Markt alle» dieses bey mir zu bekommen. Au«, dm 1L August 1821. Friedrich Förste»
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