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Erzgebirgischer Volksfreund : 11.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192108118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-08
- Tag 1921-08-11
-
Monat
1921-08
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 11.08.1921
- Autor
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Erzgebirgischer DoMsfreund Nr. 1«. N. «ugup 1-S1 VkrdrnpsLkT ^ML^e^/kviLs ? °v°2«L'L.'LL wünschen übrig: von Berg», und bald war nächste wird noch besser gelingen. Lößnitz, 10. Anost. Gestern nachmittag gegen 4 Uhr entm in der Pukwollfabrik von Paul Roth« Feuer. Eine große Meng« Putzwoll-Rohmattrial fiel dem Element »um Opfer. Durch da» energische Eingreifen der Feuerwehr wurde ein noch größerer Schaden verhütet. Dem Besitzer trifft «in großer Verlust, da er noch zu FrieLenswerten versichert hat. Di« Brandursach« ist un aufgeklärt. Beierfeld, 10. Ang. Nach 10 jähriger Paus« soll in diese» Jahre wieder ein "Sch ul fest, voraussichtlich am S. September, ab- gehalten werden. Di« vom Schulvorstand gewählten Ausschüsse sind eifrig an der Arbeit, die umfangreichen Vorbereitung'" zu treffen. Sammler gehen von Haus zu Haus, und ihr« D kett hat bereits recht erfreuliche Ergebnisse gezeitigt. Einzelne Firmen zeichneten gMer« Beträge; »r. a. Hot sich die Fa. Nier u. Ehm« bereit erklärt, für jedes Kind ein Emailletöpfchen als Erinnerungs gabe zu spenden. Um «in« recht reichliche Bewirtung der Kinder zu ermöglichen, erhoffen di« Veranstalter di« tatkräftige Unter» stützung durch di« Landwirte und Vertreter der Nahrungsrnitttl- gewerbe. Di« Teilnehmern werden Belustigungen verschiedenst« Art geboten werden. Besondere Aufmerksamkeit wird der Aus gestaltung des Festzuges zugowendet. Im Nahmen des Ganzen werden verschieden« Vorführungen seitens der Schul« geboten. Wünschen wir dem Fest« freudige Geber, zahlreiche Helfer und nicht zuletzt die Gunst des Dettevgottes, damit «» sich zu einem fröh lichen, echt gebirgischen Volksfest« ausgestalte. Haurflur de» Rathaust» erhalt«» würde, war dl« Mchrhett nicht ein verstanden, da man ersten» schon dcn in Aussicht genommenen Platz für ungeeignet und zweiten» di« Art der Ausführung mit Lol^ Papier und vla, für unbeständig und wenig dauernd halt, auch nn»«schewit d«, Bortresflichkett der Neustädter Schnitzttmst, «in Denkmal dies« Aü» pihnmg noch nicht voll di» Ehre und den Dani d«r Stadt «b mm» Bowohner gegenüber den Gefallenen zum Ausdruck bringt. Li« Bo» schlag, di» für »in Ehrrnzrichtn bestimmten Geld« an di« HiattrUie- denen zu verteil«,, fand die richtig« Zurückweisung -aß -tt « «- für sich nicht hohe Summ» für die Errichtung «ine» Denkmal» bei «in« Verteilung an di, Hinterbliebenen nur ganz geringfügig« Etnzelb» trüge ergeben und in kürzest« Zeit aufaebraucht sei« würdeo, «tt »« würde dann an unser« Held«» noch »rinnerut w. Neustüdtel, 10. August. Der Erzgebtrgrzwitg»««» ein hielt am Sonntag und Montag am Köhlerturm auf dem Gleea- berg ein Bergf«st ab, das sorgfältig vorbereitet worden war und bei günstiger Witterung «inm äußerst befriedigenden Verlauf nahm. Der Besuch ließ besonder» am ersten Tag» nichts zu wünschen übi nah und fern wanderten ganz« Scharen nach dem Berg«, I der schöne ffestplatz Inmitten de» herrlichen Wald« von groß «nd klein gestillt, llebcrall herrscht« fröhlich« Leben und Treiben; am stärksten staute sich die Meng« vor den vom Verein ausgestellten Per gnügnngsbudcn, wo Dereinsmitglieder unverdrossen in der Schteßdall«, im Gnbentempel, am Glücksrad« und an der Schokoladenkanone ikr« Amtes walteten, nicht minder an der Bier-, Fisch- «nd Würst«lbud« de» Seppl und Peppl vulgo Rrinwart- und Ähnis-Karl, wo auch hot^ gradige geistige Genüsse geboten und in deren Näh« von sungen Damen und Herren prächtige Lieder zur Laute vorgetragen wurden. Der grimme Vereinspolizist hielt auf öffentliche Ordnung «nd bracht» manchen Missetäter in sicheren Gewahrsam, au» dem er durch mild« Mchterspruch gelöst wurde. Reizende Waldnymphen warm unermüdet und mit großem Erfolg al» Verkäuferinnen von Blumen al» ffestzeichen und Losen, wie auch al» gefällige Spenderinnen schäumens« Berg kristalles ohne BedienungsgclL tätig. Diel Heiterkeit, namentlich tm der Kinderwelt, erregte ein Barenfiihrer mit seinem Meist« Petz. Tin großer Teil der fremden Besucher bestieg auch den Köhler türm und erfreute sich an der prächtigen Aussicht. Aber auch in den Räumen d« Unterkunstshause», der Veranda u. de« Vorplatzes, wo der Bermoirt mit seinen dienstbarm Geistern regierte, war alle» dicht gefüllt, sodaß viel» oft lange auf die sehnlichst begehrte Labung warten mußten; eine zweit« Ausgabestelle wäre notwendig gewesen. Auf dem früheren Hütttn- platze vergnügten sich nnterdeß di« Kinder in verschiedenen Abteilungen mit den mannigfaltigsten Spielen, bei denen natürlich da» Abschießen von Vögeln nicht fehlen durfte; wertvoll« Geschenk« und Preis« «r- höhten die fröhlich« Laune der jugendlichen Festteilnehmer, die am frühen Nachmittag vom Schnlplatze ab in stattlichem Festzng« nach dem Gleesberg geführt worden waren und nun nach Einbruch oer Dunkel- heit beim Scheine bunter Laternen nach Hause zurückkehrten und einm freudenreichen Tag beendeten. Auch viele Erwachsene, denm da» Glück gelächelt hatte, strebten mit ihren wertvollen und oft umfänglichen Gewinnen beladen, ihrer Heimat zu; di« weitaus meisten aber muß ten sich ob des Schicksal» Tücke an Hoffnung ärmer uno Nieten reicher selbander trösten. Gegen abend erfreute der Gesangverein „Liedev- kronz" die Festteilnehmer durch den Dorttag mehrerer stimmungsvol ler Lieder. Am Montag war der Besuch de» Festplatz« ein geringerer, aber es gelang doch den Bemühungen der Helfer, di« noch verbliebe nen Bestände an Gewinnen an den Akann zu bringen, und in den Abendstunden entwickelte sich nochmals bei Sang und Klang ein fröh liche» Bergfestleben, an dem nun auch die Damen und Herren, di« di« Veranstaltung vorbereiteten, durchführten und zum guten End« brach ten und die sich für ihr« aufopfernde und zielbewußte Tätigkeit unein geschränktes Lob aller und den wärmsten Dank d« Erzgebirgsverein» verdient haben, unbehindert teilnehmen konnten. Der Verein aber kann mit dem Verlaufe seine» ersten Bergfest« sehr zufrieden sein; da. I OerUtchr Angele-euhette«. Devyche Lr««» tu Amerika. Am 17. «md 1L Juli war di, Präsidentin ffvau R. Gronau der New-Pork Quart« Coll«etion im Erzgebirge zur Besichtigung -e» von Kommerzienrat Fränk «ingerichttttn Kindecheim» in Bei« rs«ld, welch« seit Januar durch Mittal der Vereinigung Quart« Collection unterhalt«» «ich. Leid« ist da» Fortbestehen dies« Erhokmgohedn», in dem fast 400 Kinder au» dem Bezirk Schwärende« in acktwöchentlichem Wechsel kosten!», zur Mrd» rung ihr« Gesundheit Ausnahme sanden, in Frage gestellt. Be- trächtlich« Summen hatte schon Kommerzienrat Frank für da» Heim ««geben. Plan erhofft« durch di« Hilf« d«r Quart«, Collection, für dir nächst«« Jab« dasselbe seinem asmeinnlltzigen ftweck erhalten -u können. Bei den großen Verpflichtungen, die der Verein zur Linderung der Not in Deutschland schon übernommen hat«, und durch di« h»uttg«n Teuerungsverhältniff, würde di» jahrelang» Auf- rrchtrvhaltung «in« Kinderheim» ein« große finanziell« Belastung bedeuten. Frau Eronau wurde feierlich vom Komitee tm Kind«, bei« emvfangem Gin herzlich« Willkommengrub wurde ihr von den Kindern -«gebracht. Beim Abschied spendet» Frau Tromm 10-0 Mark für «io, Fei», der jrtzigrn Heimkinder Am nächst»» Tag« bestchttgt» Frau Gronau mit der Vezirks- vflegerln der Amtshauptmannschaft, Frl. Prüfer, den Bezirk. Sie Überzeugte sich, daß immer noch groß« Nöte tu der Bevölkerung bestehen. Manche Trän« im Bezirk Schwarzenberg ist durch die Spenden der Quarter Collection sauf deutsch Döarkspende) getrocknet. Schön«, fest« Kindrrstiefelchen, Eäuglingswäsche, Seife, Lebensmittel wurden geschickt. Groß und Klein denkt gewiß noch in dankbarer Freud« an die Schokolade, die von New-Bork von unseren Freunden la» ft» ein« gett b« größten Mangel». An der allergrößten Not d« Wäschemangel» waren die von Amerika gespendeten Zuckerjack« «ine «sehnt« Hilst. Windeln für Säuglinge, Hemden für Kind« und Erwachsen«, Resormröck« «md noch viel«» and«r« wurde davau» ver fertigt. Frau Eronau hatte ihre Freud, daran, zu sehen, wie viel Segen die aufopfernd« Arbeit der deutsch-amerikanischen Frauen da» Bedrängtest«, ihr« früheren Vaterland« gelwacht halt«. Dl« Mitglied« der Quarter Collection lasse» « nicht LcSat bewenden, allwöchentlich ein« Mark oder Quarter, wi« « drüben heißt, an di« Kass« obzugeben, nein, durch Vorträge, musikalisch« Veranstaltungen usw., bringen sie in intensivster Werbearbeit Mittel auf zur Linderung unserer Not, teils schwer angefeindet von ge borenen Amerikanern und Angehörigen anderer Nationen. Zed« Kiste, die uns von dort zuging, war eigenhändig von diesen Damen mit viel Lieb« gepackt. Zu den Geldbeträgen hatten -selbst die ärmsten Deutsch-Amerikaner ihr Scherslein beigetrogen, tränenden Auge» — wie Frau Eronau erzählt« — mit bekttnmrerttn Worten, da fi« nicht in der Lage waren, mehr zu geben. Es tut uns wohl zu wissen, daß drüben in alter Treue und Liebe zum Vaterland« unser« Stammeogenossen so warm mit und für uns s/hlen. Wir wollen ihnen danken von ganzem Herzen für alle Liebe, für all« Gut« mw ganz besonders dafür, daß sie so unerschittterlich zu ihrem Deutschtum stehen. Außerordentlich wertvoll war die Linderung der teibiichm Nöte, höher noch sind die ethischen Werte, di« durch diese» Hilfswerk geschaffen sind, lieber den Ozean hinüber schlingen sie «in fest«, Band um un» Alle, Deutsch« im Ausland gnd Deutsch« daheim. * Die Teuerung im Steigen. Die Reichsindexziffer für die Lebens- Haltungskosten, die vom Statistischen Reichsamt auf Grund der Erheb ungen über di« Ausgaben für Ernährung, Heizung, Beleuchtung und Wohnungsmiet« errechnet wird, ist im Juli beträchtlich gestiegen; sie bekägt 983, während sie tm Vormonat 896 und im Januar, dem bis- her teuersten Monat, 924 erreichte. Kur Steigerung haben im De- richtsmonat die Preiserhöhungen für fast alle Nahrungsmittel, beson der» für Hülsenfrüchte, Fette, Eier und Milch beigetragen. Dor allem aber fallen bei der Zusammensetzung der Len Berechnungen zugrunde liegenden Normalration und der Feststellung der Reichsindexzifser die infolge der außergewöhnlichen Witterungsverhältnisse stark in die Höhs gegangenen Preise für Gcmüsse und Kartoffeln neuer Ernte sehr ins Gewicht. Die Bewegung innerhalh de» Reiches war im Gegensatz zu den Vormonaten ziemlich einheitlich. In fast allen Erhebungsgemein, den war ein« Steigerung der Lebenshaltungskosten festzustellen. * Drr Stand unserer Feldfrüchte. Aus dem amtlichen De- richt Uber den Saatenstand in Sachsen zu Anfang August geht zahlen mäßig hervor, um wieviel sich die Ernteaussichten infolge der anhal tenden Trockenheit gegenüber dem vorigen Monat verringert haben. Eine geringe Verbesserung ist natürlich bei den Halmfrüchten zu ver zeichnen, weil « sich um den Reifemonat handelt und da Trockenheit wohltätig ist. Dagegen ist «in« Verminderung des Standes zu ver zeichnen bei Kartoffeln, Runkelrüben, Zuckerrüben, Klee, Luzerne und Wiesen. Während die Zahlen bei den Körnerfrüchten eine gute bis mittelgut« Ernte anzeigen, laufen die Zahlen bei Kartoffeln, Rüben, Klee und Wiesen, die im vorigen Monat noch auf gut bis mittel lau teten, diesen Monat nur noch auf mittel bis gering. Sehr übel sieht « mit der Futterversorgung für da» Vieh aus. Am meisten hat die Trockenheit den Hackfrüchten, Futterpflanzen und Wiesen geschadet. Die Kartoffeln find auf leichten, sandigen Böden, wo die Hitze sehr inten siv gewirkt hat, vielfach schon im Kraute abgestorben, sodaß der Ertrag hier ein sehr geringer werden wird. Aber auch den übrigen Kartoffel feldern fehlt zum Wachstum der Knollen ein durchdringender Regen. Ebenso ergeht « den Rüben, die bei der Trockenheit nicht von der Stell« wachsen. Der zweite Schnitt Klee geht zur Neige, der skyen- gebliebene brennt aus; die Grünfutterverhältnisse werden immer schwie- ri«r, »«»al «ch LI« ««sät«» H«rbstfutterpflanz«n b«i der Trockenheit nicht aufaeh« «nd t»folged«ss« Kim» Ertrag geben. Wenn «tcht bald Rtedrrschläg, komm«», wird ö«r Lieh stand wohl verringert «erden nüffe», -a schon dl« Heuernt« »in« «ring« Ertrag gsgroin hat und ü, «in« gut« Grummttrntt vorläufig w«nig Aussichten vorhanden ind, da auf trocken« Wiesen -a» Wachstum dir Gräser mitunter voll- tändig erloschen ist. vi, Lrnttarhetten find schon weit vorgeschritten, elbst in höheren Lag« ist schon »in groß», Teil Ler Ernt» geborgen. Interessant sind di« einzeln»« Begutachtimg»zifle«, di» »ngesähr «in«« Stand «t, lm Vorjahr« erkennen lassen. Di« Begutachtung», ziffin lauten, wenn 1 gleich sehr gut, » gleich gut, g gleich mittel ldurchschnlttltch), 4 gl»lch gering, I gleich sehr gering, ist, folgender maßen: Wtnterwetzen Anfang August 1W1 Sch; Anfang August 1020 2,4 und Anfang Zull 1021 LH. Sommerweizen SH (SH bezw. SH). Win terroggen SH (SH bezw. LH). Sommerroggen S,7 (SH bezw. SH). Wintergerste SH (S,7 bezw. LH). Sommergerste LH (SH bezw. SH). Hafer SH (SH bezw. LH). Kartoffeln SH (SH b»w. LH). Runkel rüben LH (bezw. SH). Zuckerrüben zur Zuckerrübenfabrlkation SH (S,7 bezw. LH). KI«, auch mit Beimischung von Gräsern S,S (SH bezw. LH). Luzern, LH (SH bezw. LH). Bt-(Lnt-)wässerung»wiesen SH (S,1 bezw. LH.) Ander« Wies« SH (SH bezw. LH). ' Reifeverbchr km Erzgebirge. Mm schreibt un«: Die Sommer ferien haben dem Erzgebirge einen Frenderpusirom gebracht, wie ni« zuvor. Di« Gasthäuser »md Herbergen sind allmählich über- füllt, nicht einmal die He» und Strohlager reichen aus. Danz besonder» stark lst der Fremdenverkehr naturgemäß bet der an- haltenden Wärm« im obersten Erzgebirge zwischen Auersberg und Fichtelberg. Daß dieser Massenandrang für die Preisbildung günstig war», kann nicht behauptet werden. Deshalb dürft« «s sich empfehlen, -tt Grenz« zu überschreiten und jenseits Unterkunft zu suchen, der Uebevgang bietet kein« Schwierigkeiten. In der be- kannten Dreckschänk« erhalten neuerdings Mitglieder de» deutschen Dsamtenbunde» sogar 1V v. H Nachlaß bei Uebernachtungen und Speisen. ' WeiterveschSftigung von Lehrlingen »ach »«»»-eie, Lehrzett. Zu dieser vielumstrittenen Frag«, zu der schon mehrere grundsätzliche Ent scheidungen durch ScUichtungsausschllsse ergangen sind, hat sich neuer- otng» der Schlichtung-ausschuß Bautzen in dem Sinne in einer Streit sache geäußert, daß die Weiterbeschöfttgung Ler Lehrlings nach Ab lauf der Lehrzeit auf Grund der Verordnung vom 12. Februar 1920 nicht gefordert werd« und der Einspruch nicht auf g 84 de» B. R. G. gestützt werden kam». Zn der Begründung wird gesagt: Mit dem Ab- umf de» Lehrvertrage» endet La» zwischen Lem Lehrling und dem Lehr herrn bestehen« Arbeitsverhältni». E» bedarf also des Abschlusses eines neuen, sich inhaltlich vollkommen von dem bisherigen Vertrage unter scheidenden Arbeitsvertrage», fall» der Lehrling nunmehr al» Arbeiter beschäftigt werden soll. Der geltend gemacht« Anspruch geht also gar nicht auf Weiterbeschäftigung, sondern auf Einstellung als Arbeiter in dem Betriebe de» Beklagten. Es ist also lediglich zu prüfen, ob die Verordnung vom 12. Februar 1920 oder eine sonstige Gesetzbestimmung ein Recht auf Einstellung gibt. Die» ist mit Ausnahme Les Fall«» L«r Wiedereinstellung von Kriegsteilnehmern zu «reinen. * Testament« vo» Kriegsteilnehmern. Da» Reichswchrministerium Kilt mit: Bei der Nechtsabteilung des Reichswehrministeriums wird noch eine große Anzahl von Testamenten aufbewahrt, die von Kriegs teilnehmern tm Felde errichtet worden sind. Soweit sie als sogen. „Privilegierte lctztwillige Verfügung" errichtet sind, haben sie mit Ablauf «ine» Jahres, nachdem der Truppenteil Les Testators Lemobil gemacht, der Erricht« demobil geworden oder aus der Kriegsgefangen schaft zurückgekehrt ist, ihre Gültigkeit verloren. Die nach den Be stimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches errichteten ordentlichen Te stamente behalten ihre Gültigkeit. Die Verhältnisse werden sich «her inzwischen vielfach so verändert haben, daß di« Rücknahme der Testa mente oder deren Abgabe an da» zuständige Amtsgericht «»gezeigt er scheinen. Entsprechende Anträge sind unter Beifügung des Hsnter- legungsscheines an das Reichswehrministertum, Rechtsabteilung, Ber lin, zu richten. * Der Verein deutscher Freimaurer hält in Essen vom 22. bis 20. Sepkmber seine Hauptversammlung ab. Der Verein Lentscher Frei- manrer, der im Jahre 1801 gegründet worden ist, ist ein freiwilliger Zusammenschluß von Mitgliedern anerkannter deutscher Logen, deren zur Zeit gegen SOO gezählt werden. Seine Mitgliederzahl beträgt über 30 000. w. NeustädtÄ, 9. August. Der durch Vertreter verschiedener hie siger Vereine erweitere Ausschuß für Errichtung eines Ehrenmale» zum Gedächtnis der im Weltkriege gefallenen Söhne unserer Stadt hielt dieser Tage im Stadtvcrordnetensitzungssaale eine vom Stadtrat Immerthal geleitete Sitzung ab. Der Vorsitzende aab in einer kurzen Ansprach« den Zweck derselben und die bereits in der Denk- nmlsangelegenheit getroffenen Vorarbeiten bekannt, ebenso die bisher eingegangenen Entwürfe und Kostenanschlag«, dir zur Ansicht vorlagen, bemerkte auch, daß man bei Ler Kostendeckung bei der mißlichen Gsld- lage der Stadt auf keine erhebliche Beihilfe derselben rechnen dürfe und man daher auf ein« bescheidene Ausgestaltung zukommen müsse. Ein hellig war man der Ansicht, Laß die Dankbarkeit gegen die toten Hel den die Errichtung eines dauernden Ehrenmates gebietet; verschiedene Ansichten herrschten über die Art der Ausführung. Gegen drei Stim- men bei einer Stimmenthaltung wurde mit großer Mehrheit be schlossen, die Ausführung eine» Denkmale» aus Stein als dauernde» Zeichen der Dankbarkeit und de« ehrenden Gedenken» für unsere Bra ven zu beantrag« und dies« Willensmeinung den städtischen Kollegien zur Kenntnisnahme und 'wetten» Behandlung zu unterbreiten. Don weiteren Vorschlägen bezüglich der Wahl eine» Entwurfes, -es Plat zes und der Aufbringung der Mittel wurde noch abgesehen. Mit de, von einer Seite empfohlenen Anfertigung eines künstterisch geschnitzten Eichenrahmens, innerhalb dessen die Namen der Gefallenen, auf Papier geschrieben, angebracht werden sollen und der seinen Platz in de. Verla- L. w. «Kiner. Sue. V«»!-» Was Schneeberg unb bas krzgebirge lm 30jährigen Kriege erbulbel haben. von Kirchenbuchführer Richard Hauck- Schneeberg. (Schluß.) Nach Lieser Schilderung wird es nicht Wunder nehmen, ein« Stadt, in Ler ein« Lerartige Gesellschaft gehaust hat, mit „Un flat- und Stank" überzogen zu sehen. Es wird berichtet, daß Sachsen im Jahre 1033 durch die Holi'schcn Heere allein 1ö 000 Stück Vieh verloren hab«; was rwch nicht abgeschlachtet war, wurde über Lie Grenze nach Böhmen getrieben, sodag man jenseits der Grenz« spottend zu sagen pflegte, ,^oeim im Meißner Land noch ein« Kuh aufzutreiben ist, so wollen wir ihr die Hörner vergolden lassen." Don Lom Blutt Les massenhaft geschlachteten Viehes war der „MulLastrom" ganz rot gefärbt. Desgleichen sollen in Len Kriegs- jähren 1632/SS gegen 1200 Wagen voll Blut von Len plündernden Heeren mit noch Böhmen geführt worden sein. In Lieser Zeit wütete in Zwickau di« Pest auf «ine geradezu grauenhaft« Weise. Furchtbar klingt es, wenn der Chronist Schmidt erzählt, Laß „auf allen Straßen, auf dem freuen Stärkte, in allen Winkst», Li« Kranken und Todten durcheinander lagen, daß wegen der Meng«, Lie Destorbenen auf Schubkarren 'm» Mist- tragen zum Gottesacker geschafft worden sind, Laß von den 00 Chor- schulern nur noch acht am Leben gewesen, Li« jedesmal einen Leit-> »vagen voll Todt« singend zur Ruhestätte begleitet und sich dann zusammen auf Len Wagen gesetzt haben, um eine neu« Lol ig zu holen." Durch Li« Verbindung, welche Zwickau mit Schneeberg hotte, wurde Lie Pest auch weiter herauf in» Gebirge geschleppt, und ko mußte» nun auch Li« «peinigten Schneeberger den Leidenekelch bi» zur Rei« leer«». Di« Kranken kochen unter die Büsche und Bäume, starb« so zu Hunderten und wurden von Raben und Füchsen, Sunden und Wölfen gefressen. Die Hund«, die von den Loten gesessen hatten, waren fo wild geworden, daß sich kein Mtnsch »uhr allein und ohne Bewaffnung auf -er Straß« seh« Lotten tobten kn Verzweiflung, denn gegen Liesen Fein- wurd« ihr« Macht zur Ohnmacht. Di« Lie Aehren unter -er Sense d«» Schnitters fielen st« zur EvLe und blieben so tag«- und «och«nlang in Sonnenhitze unbecrdtat llogen. Wi« rasen- Li« Krankheit um sich gegriffen haben muß, erhellt Larau», Laß Ler «in« mit der Spielkarte, Ler andere mit einem geraubten Abendmablskelch in der Hand und jener mit der Tabakspfeife tm Mund«, vom Tobe überrascht wurde. 8 Jahre nach diesem Tode^ug« stießen Wald arbeiter Lei Morf auf ein Totengerippe, in Lessen vevnodrrt« Lumpen sich ein lederner Beutel, gefüllt mit GolL- un- Silber münzen, befand. Die Pestilenz hatte aber auch den Mann »icht verschont, unter -essen Führung die Soldaten gleich blutdürstig« Tigern gewütet hatten. Wie ein elender Mrrm wand sich General Holk auf seinem Lager. Zu den Schmerzen in fein« Eingeweide», gesellten sich noch die Qualen seines schuldbeladen« Gewiss«». Da» Blut Ler Erschlagenen schri« nach Rach«. Di« Feuerbrand«. di« «k mit teuflischer Freude auf Hab und Gut geängstigter Ein- wohn er erzgebivgischer und vogtländiscker Dörfer schleim lttß, brannten kgt in seinem In seiner Todesangst schickte er nach einem Gelachen, dem er sein« Schuld beichten — mit dem er beten wollte. Und als -i« Boten mit '-«r Nachricht zurückkehrt«», daß sie nirgend» «inen solchen gesund« hätten, bat er st« mit herz ergreifenden Worten, «dermal» auszugehen, und verl-vach -em, der ihm einen Geistlichen bringen würde, «00 Lang» suchten di« Ausgesandten in Dorf und Stadt, bi« si« endlich in einem Versteck» Le» Waldes unweit Schöne"! auf «inen evangelisch« Geistliche» stießen. DK Boten beschwuren ihn, ihnen zu folgen, General Holk ringe mit dem Tod« und begchre soeffoog-rlicheu Zuspruch und Trost. S» war jedoch zu spät, denn als si« mit dem Botschafter de» Evangeliums im Lager zu Duvschenreide bei Adorf «mkamen^ «ar Hott bereits eine Leiche. So endete Lks«r Mann, Lessen Nmn« mlt Flammenzeichen in Lor L«iLensgeschichte der Stadt Schneeberg un- dc, Erzgebirge» im »0 jährigen Kriege verzeichnet stcht. Da» ft» sein«: Besitz« befindliche Gold und alk übrigen Kostbarkeit« raubt« ihm seine eigene» Soldaten, bannt ging auch Ler Wunsch d« obengenannt«» Jäger» munderb« ft» E»Wua^ de« ftt» -«« lassen durste. An Abwehr- und Sich«cheit»maßregeln »vor unter den kostlosen Verhältnissen nicht zu denken, und so kam es, daß Schneeberg in kurzer Zeit über di« Hälft« seiner Bewohner durch Krieg und Post verlor. Melzer gibt die Zahl der tm Inhre 1S3S Verstorbenen mit 2300 an, obgleich tm Kirchenbuche mrr MO ver zeichnet sind. Allein Lurch Len Tad Le« Kirchners Horlmann war oi« Kirchenbuchsiihnmg in Unordnung geraten, sodaß sich «in u " liche» Bild über Li« in Liesem Jahre Verstorbenen auf Grund .. Kirchenbuches ttiLer nicht gewinnen läßt. Die Einträge hären mit Lem denkwürdigen 4. August plötzlich auf, und beginnen erst wieder am L. September. In letzterem Monat sind 222 Verstorbene ein getragen, Li« zumeist der Post und Lem Wundfieber zum Opfer gefallen sind. Selbst der Tod Horlmann» und Cardinal'» steht im Totenbuche nicht verzeichnet; Laß übrigen» L«r Erster« sein« Lebens gefährtin bald nachgeholt hat, gebt au» folgendem Eintrag hervor: „Anno 1833, Octobri» 18. H. Andrea», de» Kirchner» hinderlaffrn« Wittbe Thorothea, Hochmanns Haußfr." Nachdem auch im Geburts- und Tvaubuche vom 4. August ab Kino Einträge mehr vollzogen Wochen sind, so ist Li« Annahm« nicht von der Hand zu weisen, daß auch di« Kirchenbücher Len p ündernden Soldaten in Li« Hand« gefallen sein müssen, was u"v>gen» auch durch zwei Notizen bestätigt wich: Im Traubuch« von 15ü3—1632 heißt «»: „Anno 1808 Atangelt thecl» am Monat Septembr. UnL folgend« Monat so in k»t^wrßen kst weg g«- rissen worden, biß auff 1809." — Dtt Notiz im TraUbuch« von 1 1687 lautet: „In kriegsweßen Anno 1833 sind dl« büch« Anrissen worden, Und hat hernach wieder müff-n Zusammeng«. tragen worden worunter Viel gemangelt Und davon Ion... ' «a» hier U. folgend mangelt." Daraus geht hervor, -ab Li« Bücher nach dem am v. August 1633 erfolgten Abzüge Holk» erst wieder zusammergrsucht un- neu gebunden werden mußten, worau» sich auch erklärt, -aß im Monat August — wo nachweisbar Krieg und Pest die meist« Opfer ford.lte — kein« Einträge stattqefunden hab«. Kaum l Woche» nach der Plünderung Schneebergs l-atte Lie Stechlichkit im HoN'sch«» Lae« d« Höhepunkt erreicht. Dtt Sol-
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