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Erzgebirgischer Volksfreund : 10.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192108109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-08
- Tag 1921-08-10
-
Monat
1921-08
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 10.08.1921
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d tztztÜstRtß» WSN sffckhRS«t4 Va» kfftfsdmst»fnsfß»rst-R E^E .VosstzStt- P»» -sschloff»»: Di« staatlichen Betrieb« könnt» in Abweichung von Lem Gesamtmlnistertalbsschluh vom 27. S«pt«mb«r 18Sü ermächtigt w«rL«n, betm Tob« von Arbeitern, Angestellten und Beamten, di« In d«r Ausübung ihre» Dienste» im B«tri«b« ihr Leben etngedübt hÄen, durch Veröffentlichung von Zeitung» nachrufen, durch vlumrnfpenden und in besonderen Füllen auch durch Gewährung «ine» Beitrage» zu den Kosten -er Beerdiaung ihr« Teilnahme »u bekunden, jedoch mit de, Maßnahme, daß -i«s« Kundgebungen nicht über da» hinauoaehen dürfen, wa, bei Privatunternehmungen d«r gleichen Art üblich ist. * Skinwürs« ans Anto» Die Nachrichtenstelle der Staat». kanzl«i schreibt: Kinder und Erwachsen», di« mit Steinen nach Autofahrern werfen, find in manchen Gegenden zu einer wahren Stvaßenplag« für alle diejenigen geworden, di« gezwungen sind, im Auto zu fahren. Zeder Erwachsene, der so «twa» steht, sollt« di» Missetäter stet» sofort zur Rede stellen und ernstlich auf da» Gefährlich» ihrer Handlung »weis» Hinweisen. Infolge ein«, gw wiffenlofen Verhetzung ist in manchen Kreisen -i« Meinung ver- -rettet, daß Autofahrten meist nur von Vergnügungssüchtigen, Schiebern und Levgl. unternommen würden, während doch viel« Geschäftsleute, Aerzte, Rechtsanwälte, BchSrdemitglieder u. a. m. mzwung«n sind, der Zeitersparnis wogen da» Auto zu benutzen, idäs Kultusministerium hat bereit» früher einmal Lehrer und Eltern gebetene Kinder entsprechend zu ermahnen, und «» wird, wi, wir hören, dies» Ermahnung au» Anlaß neuerer Fäll« wieder holen. Ferner hat da» Ministerium de» Innern wiederholt di« Polizeibehörde angewiesen, all« diejenigen zur Anzeige zu bringen, di« den Verkehr auf den Straßen und da» Publikum belästigen. Die Bewohnerschaft wird gebeten, den Bchörden bei Ler Sicherung der Straßen für all» Fahrzeug» behilflich zu sein und jeden Störer un- aachsichtlich zu melden. * Reichotarifvertrag im vankgewerb«. Der Gowersschaftsbund der Angestellten, Reichsgvuppe der Bankangestellten, hat mit dem Reichsverband der deutschen Bankleitungen am k. August einen Rrichstarifvertvag mit Wirkung vom 1. Juli 1ÜA für die kauf männischen mrd technischen Angestellten de» Bankgewerbe» abge schlossen. Di« vertragschließende Angestelltenorganisation hat so fort di« allgemein« Verbindlichkeit de» Roichstarifvertvagea beim R»tchsarbeitsministrrium beantragt. * Steuerabzug von Ruhe-, Witwen- und Waisengelb. Für ge nauen Berechnung des Steuerabzug«» vom Ruhegehalt«, Witwen- und Waisengelde wird nochmal» auf die Notwendigkeit hingowiesen, daß Äle Nuhegeldempfänger, di« au» der Landeshauptkasf« Richogeld empfangen, umgehend dieser Kass« Mitteilen, üb st« ver heiratet sind, wieviel minderjährig« Kinder (unter Angabe von Ge» vurtetag und Jahr) im Haushalte vorhanden sind und welche den Haushalt teilende Kinder im Alter von mehr al» 17 Jahren vor handen sind, di« Arbeitseinkommen beziehen. Weiterhin ist -ringend nötig, daß di« Ruhegeldempfänger der Landesharrptkosse . dann sofort Mitteilung zuaekrn lassen, wenn ein dem Hausstand« angehöriges Mitglied ausscheldct (Wegzug, Verheiratung oder Tod), «eil dann für die ausscheidend« Person der abzugssreie Betrag fortfällt. E» wird jedem Ruhegeldempfänger in seinem eigenen Interess« empfohlen, Lie gewünschten Auskünfte der Landrshaupt- kass» recht bald zu geben. * Wie dl, hohen Obstpreis, zustande komme». Hoh« Presse wurden bei den Versteigerungen Ler Obstnutzungen an den Staats straßen um Kamenz erzielt. Der Zudrang der Bieter war groß, und Lies« überboten sich derart, daß teilweise unglaublich« Presse «rzielt wurden. Das Pfund Dirnen kam nicht unter 1 Man, Aepfel bi» zu S Mark zu stehen. Die Strecke Prietitz—Elstra mit 28 Zentnern Aepfelbehang bracht« 7050 Mark. Aehnlich wurden Li« Preise im Löbauer Bezirk in Li« Höhe getrieben. Hier brachten die Strecken Herrnhut—Fichtelschenke mit VS Zentnern Aepfel 8700 Mark, Schönau—Landesgrenze mit 160 Zentnern 1S0S0 Mark. Die Verpachtung sämtlicher Strecken bracht« 1S0V0V Mark. Wie hoch wird der Ginzelverkaufsprei» Ler Frücht« nach Einrechnung der Spesen, Steuern unL Verdienste der Zwischenhändler werden? Au«, v. Aua. Am Lößnitzer Bahnübergang «r«ignet» sich gestern «tn Rangierunfall, indem zwei Lokomotiven »usammenstießen. Größere Beschädigungen an den Maschinen wurden nicht verursacht. Schwarzenberg, S. Aug. Umrahmt und durchkkungen von dem Schutz- und Trutzlied der evangelischen Christenheit, „Ern feste Burg ist unser Gott/ war die am 4. August in der Geovgenkirche ver anstaltete und zahlreich besuchte ?lbendfeier -es Schwarzenberger Gustav-Adolf-Zweigverein«. In dieser legt« Pastor Anacker seiner Andacht das Schriftwort zugrunde: „Bleibet fest in der brüderlichen Liebe" (Hebr. 13,1). Ausgehend von Luther und Gustav Adolf als zwei zusammengehörigen Gottesstreitem, stellte er beide in trefflicher Weise als leuchtende Vorbilder des Glaubens hin und forderte auf, Liesen Männern im Glauben und in der Lieb« nachzufolgen und letzter« besonder» auch gegenüber den bedrängten Glaubensgenossen zu betätigen. Darauf gab der Vorsitzende des Zweigvererns, Pfarrer Hauff«, in seiner Ansprache nach einigen Begrüßung»- und Dankesworten u. a. folgende Mitteilungen: Der Verein wurde gegründet am 17. Juni 1844 im hiesigen Ratskeller unter Pastor Bähr. .Vorsitzender wurde der Drahtharmnetbesitzer Karl August Bonitz. Im Juni 1840 hielt der Verein in Ler Schwarzenberger Kirche sein erste» Iahresfest ab. Seitdem hat es fortgesetzt dergleichen Fest« gegeben. Durch sie wurde immer wieder auf die Not in der Diaspora und Li« Notwendigkeit neuer Opfer hingewiesen und danken gelernt für evangelischen Glauben und ein geordnetes Kirchenwesen. Vom Verein wurden besonders unter stützt Platten. Aussig (für die evangelisch« Schule), Deutsch- Ho rschowitz (fürs evangelische KinLerheim), D. Zöckler» Waisen- rp» Cr> geeilt sind. Aus dem Gerichlssaal. Köchle bl« ffr«u5« ln Ser GemelnS» Wir 5a» »«» G«MI Msttuer, und der Ruf der Glocken recht viel«« zum Segen s»ini Beterfeld, v. Aug. Frl. Anna Oelrner, jetzt vtrchel. Mühling, erhielt für SO jährige treu« Dienst« tm Hause Le» Hr». Emstw Stiehler «in« Ehrenurkunde der Gemeinde. Diese AMwÜhnuim wurde ihr am Hochzeitstag« mit einem Geschenk ihrer Herrschaft überreicht. Breitenbrunn, g. Aug. An Stell« de» nach Sommnttz g» gangenen Pfarrer» Ploth wurde Pastor Walther au» Pulmsstz zum hiesigen vrtspfarrer gewählt. ' Chemnitz. Das Schwurgericht verurteilte den de» Mord«» an seinem älteren Bruder, dem Gutsbesitzer Willy Heilmann, t» Mittelfrohna angeklagten Lehrer Felix Heilmann au» Groß» Rückerswalde lediglich wegen Tosschlags unter Zubilligung mildern der Umstände zu vier Jahren Gefängnis und vier Jahren Ehren, rechtsverlust. Heilmann hatte im Januar im Verlaufe von Fmnilienstreitigteiten um Las väterlich« Gut seinen älteren Brud« erschossen, er will aber keinen Mord beabsichtigt haben. Gleich zeitig wurde der jüngere Bruder de» Angeklagten, der Wirtschafts gehilfe Bruno Heilmann, und der Schwager der beiden, Schiefer decker Heil aus Mühlau, wegen Anstiftung zum Mord zur Verant wortung gezogen. Sie hatten versucht, den Korbmacher Oestreich aus Mühlau zur Ermordung de» Gutsbesitzer» Heilmann zu über reden, jedoch keinen Erfolg damit erzielt. Sie «rhielten 1 Johr, b«zw. 1 Jahr 0 Monat« Gefängnis. I Sä«»« «ms dem Leserkreis. Mißstände auf der Staatlichen Kraftwagen-Linie Ai« Sch«««, berg—Neustädtel—HundshüLel. ,< Auf Ler staatlichen Kraftwagenstrecke zwischen Aue und Schneeberg habe» sich seit einiger Zeit Miststände «tngeschlichen, die dringend einer Abhilfe bedürfen. Namentlich zeichnet sich di« Fahrt ab Aue abends S.30 durch absolute Unzuverlässigkeit au». Am 29. Juli abends S.30 fuhr der betr. Chauffeur direkt auf Ler Talstraße nach Zschorlau, während laut Fahrplan Loch di« Fahrt über Schneeberg—Neustädtel—Eha-ufleehaus geht. 14 Per sonen, die nach Schneeberg wollten, hatten das Nachsehen. Ä« S. August abends warteten die Fahrgäste de» S.17 von Adorf eingelaufenen Zuges vergeblich auf Las Auto, Li« endlich ein von Lößnitz kommender LHauffeur erklärte, daß das Auto heute schön um S Uhr abgefahren sei. Am Sonntag, den 31. Juli hatten Li« Fahrgäste, die früh 7^l6 mit Lem Auto nach Richtung Rodewisch wollten, das Nachsehen, La das Auto schon um 7 nach Schneeberg kam und 7.VS weiter fuhr. Diese herau»gegriffenen Falle mögen genügen, Lie Betriebsverwaltung zu ersuchen, -aß sie die betr. Chauffeure auf ihre Pflichten hinweist. Auf keinen Fall darf Fahr- zeit und Fahrtwog L«r Willkür und Bequemlichkeit einzelner Chauffeure unterworfen sein. " Ein Fahrgast, der schon mehrmals vergeblich wartete. cknMk lA Vaklzlm mG Iss« -er MM« 8anS«»kl rN« «mg«- schlossen«» «oangelischen Dmnentden Südamerika». Der Schwarzen berg«« Gustav-ALolf-gwetaverein umfaßt auß«r -er hiesigen Deorgenkirchgemeind« und der Emmauskirchgemeinde im Stadtteil Neuw«lt -i» Kirchspiel« Au« St. Ssseolai, B«ierf«l-, Bernsbach, Br«it«nbrunn, Crandorf, Grünhain, Grünstüdtel, Johanngeorgen stadt, Lauter, Oberpfannenstiel, Raschau und Rittersgrün. Der gesamt« Gustav-ALoss^rerein zahlt in Deutschland «twa 00 Haupt verein«, von -en«n Sachs«» zwei, drn Dresdner und -en Leipziger, brsttzt und -i, sich ihrerseits in rund 2000 Zweigv «reine und 1000 Gustav-A-olf-Fvauenverein« gliedern. Der Vorsitzend« schloß mit dem Wahlspruch -e» Gustav-Adolf-Veretn»: „Lasset un» Gute» tun an jedermann, allermeist adrr an -«» Glauben» Genossen/ Endlich solgt« »tn auf eigen« Erlekmiff« gegründeter und daher besonder» mtereffant«, Vortrag des gegenwärtig al» Wanderpvediger de» Dustav-Adolf-Berein» tätigen Pastor» Bruhn« au» Estland über: ,Hreuz und quer durch Sibirien.* S» sei daraus folgendes hervor- gehoben: Wie sehr auch di« Weltbedeutung Le» deusschen Volkes durch den Krieg gelitten hat und wie eng auch die Grenzen Deutsch- land» geworden sind, so darf dies doch nicht zu Engherzigkeit ver- letten. Vielmehr gilt e«, nach dem Befehl Jesu: ,/Sehet hin in all« Welt* noch hon' i unsern Brüdern hinayszr^ehen und ihm» in ihrem Helt: . .,pf um Deutschtum und evangelischen Glauben zur Seite zu stehen. Sibirien, mit dessen Namen sich so gern die Vorstellung von Stepp« und Schneewüste sowie von Tränen und Kummer verknüpft, hat einen ungeheuren Reichtum an Metallen (Eisen und Kupfer) und unermeßliche Wälder; aber es ist da» Land L«r Verbannten. Auch Ler Vortragende war 1V1S vom zarischen Kriegsgericht wmen angeblicher Gotteslästerung auf Lebenszeit nach Sibirien verschickt worden. Unsagbar waren die Mühsal« und Beschwerden, die er, unter Schwerverbrechern monatelang krank, mit Schicksalsgenossen und seiner Familie zu er dulden hatte. Unsagbar auch Li« Schwierigkeiten (mangelhaft« Eisenbahnverhältnisse usw.), unter Lenen er, als er sich durch die Revolution von 1S17 wieder in sein« Recht« als Pastor eingesetzt sah, 50 000 Evangelische auf einer Fläche von der Größe Deutsch lands zu versorgen hatte. Wohl fand er in Jekaterinburg, wo er spater ein Jahr lang wirkte, geordneter« Verhältnisse; aber di« Äordstadt des Zaren war ein Herd des Bolschewismus. Gern kehrte er daher von dort nach seiner Heimat zurück. Sibirien, so schloß der Redner, hat «ine Zukunft, wenn dort erst einmal Ordnung herrscht. Daß aber die Deusschen Liese» Landes, dem Evangelium und Deutschtum nicht verloren gehen, dafür hat der Gustav-ALolf- Derein zu sorgen. Außerordentlich verschönt wurde Lie Feier durch die köstlichen Gesänge, womit sich der Liederkranz Lereitwilligst in den Dienst d«r guten Sache stellte. Dieser Verein bot unter der bewährten Leitung seine» Dirigenten, Kantor. Fleckeisen, in tadelloser, fein abgetönter und zu Herzen sprechender Weis« ,Lch suche -ich* von Kreutzer, „Sanktus* von Fr. Schubert und „Gott, du bist mein« Zuversicht* von Iuliu» Otto. Von herrlicher Wirkung war ferner da» von Herrn Zeeh vorgetragene Tenor-Solo ,S«i getreu Li» tn Len Tod* von Mendelssohn-Bartholdy. Auch das von einer auswärtigen jungen Dame freundlichst geboten« Sopran- Solo „Selig sind, Li« Verfolgung leiden* aus dem Evangelimann von Kienzl, fand dankbar» Aufnahme. Mit von Pastor Anacker ge sprochenem Vaterunser und gesungenem Segen und dem Gesang der Schlußstroph« -es genannten Lutherliedes endete di« erhebend« Feier. Die für Zwecke Le» Gustav-Adolf-Dereins veranstaltete Kollekte ergab Len ansehnlichen Betrag von 600 Mark. Kck. Wildenfels, 0. August. Infolge Fahrlässigkeit brach in einem an das Wohnhau» des Ofengeschäftsinhabers Schürer angebauten, als Nie derlage dienenden Schuppen Feuer aus, wodurch der gesamte Schup pen ausbrannte. Weiteres Umsichgreifen des Feuers konnte durch die Feuerwehr verhütet werden. Ein 14jähr. Schnlknabe wollte in dem Schuppen «inen Ball suchen, weshalb er ein Streichholz anbrannte und dieses dann achtlos wegwarf. Dadurch entzündete sich Holzwolle. Zschorlau, v. August. Die vergangene Woche war für unsere Kirch fahrt insofern bedeutungsvoll, al» sie uns die neuen Glocken brachte. Es ist ein Klangstahlgeläute der Firma Schilling u. Lotter- mann, Apolda in den Tönen f, a, e. Die große Glocke wiegt 1250 kg und trägt al» Inschrift das Hrrrenwortt „Kommet her zu mir alle, di« ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!^ Die mittlere Glocke wiegt 600 kg. Als tägliche Läuteglocke trägt sie die Inschrift: „Seid fleißig, zu halt«» die Einigkeit tm Geist durch das Band des Friedens! Die kleine Glocke weist ein Gewicht von 3S0 kg auf und führt die Inschrift: fasset d'e Kindlein zu mir kommen!* Die neuen Glocken wurden am Donnerstag nachmittag festlich eingeholt unter all gemeiner Beteiligung der Gemeinde. Die liebe Schuljugend und viele Vereine und Korporationen mit ihren Fahnen gaben dem Festzug ein frohes, bumtbcwegtes Aussehen. Auf dem Friedhöfe wurden in einer schlichten Feier die Glocken willkommen geheißen. Zwei Gesänge des Freiwilligen Kirchenchors umrahmten di« Begrüßungsrede des Orts- Pfarrers, die sich auf das Schriftwort Psalm 98, 1—8 gründete. All gemeiner Gesang eröffnete und schloß die Feier. Der Sachs. Militär- verein hatte Lie Bewachung der Glocken für die Nacht übernommen. Der Aufzug Ler Glocken begann am Freitag früh 6 Uhr. Dank der gewissenhaften Vorarbeiten am Turm und Glockenstuhl Lurch die Bau unternehmer Gerber und Zimmermeister Emil Leonhardt und dank der freiwilligen Mithilfe vieler Gemeindeglieder konnten wir schon gegen 11 Uhr unser neues Geläut« hören. Die Weihe der Glocken erfolgte am Sonntag im Festgottesdienst. Der Freiwillige Kirchenchor eröffnete die Weihestund» durch Las Lied von Äink: „Preis und Anbetung sei unserem Gotti* Der Festpredigt -es Ortspfarrers lag 1. Kor. 13,1 als Textwort zugrunde. Die Loronz'sche Musikkapelle erfreute durch Cho ralblasen auf dem Friedhöfe vor und nach dem Gottesdienst, ebenso wie sie am Donnerstag den Festzug zum Gotteshause geleitete. Durch eine Haussammlung in der Gemeinde und gütige Spenden Auer In- Lustriewerke sind die Kosten des Geläutes zum großen Teil gedeckt. - Thalheim. Wegen Unterschlagung von 224000 Mark Ver» bandsgeld«rn wurde Ler frühere Geschäftsführer -er hiesig«» Textil- arbeiterverbandssilial« Josef Pokorny zu 2)4 Fahr«» «ab Ler Hilfsarbeiter Aurich wegen Beihilfe zu 1 Monat Gefängnis ver urteilt. " Zwickau. Eine sonderbar« Geschicht« passiert« auf -«« Römer, platz. Dort kani die elfjährige Tochter eines Anstalt»wachtm«lst«r» mit ihrem im Kinderwagen liegenden einjährigen Brüderchen de» Wege» gefahren, als sic von einer unbekannten Frauensperson angebalt«» und mit einer Besorgung zu einer Familie H. nach der Richardstroße ae- chickt wurde. Die Frau hatte inzwischen di« Obhut über da» Kl«uu ibernommen. Als das Mädchen zurückkehrte, mußt« r» zu feine« Er- chrecken bemerken, Laß Frau, Kind und Kinderwagen «rschchun-eu waren. Dieselbe, wahrscheinlich auswärts wohnend« Fvau, deren Er mittelung bisher noch nicht geglückt ist, kam noch nacht» mit Lem letzten Abendzug« von Werdau wieder nach Zwickau zurückaefahrrn (nachdem sie inzwischen -en Kinderwagen nebst Betten in Sicherheit gebracht hatte), stieg hier aus und bat ein» ander» Frau, «inen Augen blick das Kind zu halten, weil sie nach ihrem Mann« srhrn wolle. In zwischen verschwand die freche Diebin. Da» Kinü könnt« al»bald sei nen besorgten Eltern wieder zuaefllhrt werden. *' Dresden. Den sächsischen Ministerien gegenüber lehnt« di« Handelskammer Dresden den Entwurf «ine» Gesetze» über Mieter schutz und Cimgungsämter grundsätzlich ab, La -er Gesetzentwurf namentlich wogen seiner Einseitigkeit unL insbesondere woge« der Unterordnung Ler unabhängigen öffentlichen Gericht« unter -i« Mieteinigungsämter das Rechtsempfinden verletzt un- im Zu sammenhang mit Lem beabsichtigten Reichsmittengesetz «in« ver- schleierte Enteignung der Hausbesitzer ohne Entschädigung darstellt, gerade Lurch dies« Wohnungspolissk oder Li« Bautätigkeit nieder gehalten und dadurch Lem ganzen Wirtschaftsleben schwerer Schad«« zugefllgt wird. — Herrnhut. In einem Seitengebäude -er Fabrik van Abraham Dürninger brach ein Brand aus, -er sich infolge -es rasend«! Nordwesssturme» rasch auf Lie angrenzenden Häuser der Ladengaff« ausdckhnte und diese in Flammen setzt«. Auch da» sog. Mimen- Haus der Brüdergemeinde wurde von dem Feuer zerstört, da» sich immer noch ausbreitet und immer weitere Häuser ergreift, obwohl zahlreiche Feuerwehren au» nah und fern zur Hilfeleistung herb«» Die Siegerin. Roman von Hau» Schulze-Sorau. (87. Fortsetzung.) „Ich danke Ihnen tausendmal, Fräulein Walden,* sagte sie «ndlich, ,chaß Sie Kurt so lieb haben! Wenn Si« ihn aber wirklich lieben, dann lassen Sie ihn, lassen Sie ihn noch in Lieser Stunde! Ich weiß, wie Kurt unter Lieser Liebe gelitten hat, die ihre stärksten Wurzeln längst in seinem Herzen verloren hatte! Um ihretwillen wollte er zum Revolver greifen, weil «r sich bewußt war, daß er Ihnen für Ihr große» tiefe» Empfinden nur ein Gefühl von Mitleid bieten konnte, und er sich zu einer lebenslangen Lüg« unfähig dünkte! Vorgestern haben Si« mich, haben Sir un» alle auf Las tiefste erschüttert, als Sie im Spiel d«r Bühne freiwillig auf den Mann verzichteten, Ler an Lieser Lieb« zugrunde zu gehen drohte! Seien Sie auch jetzt stark, da La» wi?kliche Leben mit Ler gleichen Forderung an Sie herantrittl* „Mitleid für Liebel' „Steine für Brot!* Mit zuckenden Lippen sprach Even die Worte vor sich hin.» Der leuchtende Iunitag ihrer ersten Begegnung stand plötzlich wieder vor ihrem geistigen Auge, La di« Liebe zu Kurt wie ein Frühlingsschauer in ihr Herz gefallen war. Scheu und flüchtig wie «in Schmetterlingsflügel streifte La» Glück in der Erinnerung an j«n« Stunden zum letzten Mal« ihr« mild« Seel«. Dann richtete st« sich mit einer heftigrn Bewegung empor. Mitleid für Liebe! Der Stolz des Weibes, Lie Scham, die eigene Schuld, La» all« einte sich tn ihr zu einem unklaren Gefühl -er Abwehr. Sie wollt« kein Mitleid, am allerwenigst«» von diesem Mädchen, die ihr all« genouuneal .... „Ich werd« gehen!* sagt« sie mit klangloser Stimm«. ,Lch bin ja hier -och fertig!* Dann aber in -er Tür hemmte sie noch einmal ihren Schritt. Di« ganz« übermächtig« Sehnsucht nach Lem Geliebten war plötzlich wieder in ihr aufgebrochen. »Fassen Sie mich Kurt noch ein einzig« Mal sehen, Fäulein Hausmann! Nur einen letzten AbschieLsgvuß möchte ich von ihm haben, ein letzt« armselige» Wort!* Der schlichte kindlich-rührende Ton ihrer Ditte ging Lott« tief zu Herzen. ,Formnen Sie!* sagte sie leis«. „Ich werde Ihren Wunsch erfüllen!* Dann standen sie lang« in Lem kleinen Krankenzimmer. Der Verwundete schlummert«, da» Gesicht totenbleich, von phantastischen Schatten ikberzittert. Das scharfe Röcheln de» Atems hatte sich in einen weichen er sterbenden Hauch gewandelt, der in hastigen Stöße» au» den trockenen, halbgeöffneten Lippen brach. In grenzenlosem Mitl«i- sah Ellen auf da» qualvoll« Leiden de» Geliebten, und «in groß«» Verlangt» stieg heiß in ihr empor, den wunden Mann vor ihr noch einmal an ihr junges Herz zu ziehen und den geliebten, treulosen Mund mit einem letzten Kusse zu berühren. In diesem Augenblick empfand sie den Verrat ihrer Li«b« wie «inen sinnverwirrenden Schmerz, der mit Messerschärf, ihre il rust durchfuhr. Dann wandt« sie sich hastig um und ging ohne Gruß an Lotte vorbei zum Zimmer hinaus. Wi« «in Tier, dachte sie plötzlich, wie ein angcschossen«» Ti«r, Las sich im Gebüsch verbirgt, um einsam und ungesehen zu ver- enden. Aus de» Korridor sprach sie «in« Schwester an, st» sah ihr ver- ständnislo« ins Gesicht und schlug ohn« Antwort di« Tür hinter sich zu. Evst al» sie draußen tn Lem halbdunklen Trepperchause stand^ kam sie wieder langsam zur Besinnung, löst« -i« dumpf« Lähmung ihr ganz« Denken. Und mit einem tiefen Seufzer lehnt« st» de« schmerzenden Kopf gegen einen Geländerpfosten und weint« bitter lich. — 14. Ein Jahr war ins Land gegangen. Auf Ler Terrasse des Grand-Hotel zu Gardonne saß ein junge» Paar beim Abendbrot. Lotte und Kurt! In den ersten Tagen «in« stürmischen März war«« st üb» die schneebedeckt« Paßhöh« Les Brenner gekommen. Und wie ein einziger Traum von Glück un- Li«-« waren ihnen dir Wochen an den leuchtenden Gestaden des sonnigen Gardose« verrauscht. Am Tag« von Kaiser« Geburtstag hatte Kurt, nachdem ihm Ler Rest Ler wegen Le» Duell» über ihn verhängten Festungshaft auf Lem Gnadenwege erlassen worden war, -er alten, trotzigen Fest» de» Ehrenbreitstern für immer Lebewohl gesagt und sechs Woche» darauf in der Zwölf-Apostelkirche in Berlin in aller Still« sein« eheliche Verbindung mit Lotte vollzogen. Außer Doktor Neubert und Lem Ehepaar Werner, hatten nur einige entfernt« verwandt« Kurt» an Lem kleine», intim«» Hoch zeitsdiner tm Kaiserhof teilgenommen; vor alle« »ar«» zu Lotte» tiefem Leide zwei Menschen ferngeblieben, di« st« gerxüte an diesem Tage an ihre Seite gesehnt und Li« nur in einem Kabcltelegramm ihrer herzlichen Anteilnahme an Lem Glück der Neuvermählten Ausdruck zu geben vermocht hatten, Käthe und Schwettau. (Schlutz f»lM
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