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Erzgebirgischer Volksfreund : 10.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192108109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-08
- Tag 1921-08-10
-
Monat
1921-08
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 10.08.1921
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Taaeblakt » enthaltend die amtlichen Dekanntmachnngen der Amtshaupkmannfchafken Schwarzenberg und Zwickau, sowie Mr tt« »» «<»««»«»,1 vomm« dt» -ormiNo«, » Uhr t» »« La»plL«Ich«IM. I k«ll»L Mo« Mr»«hr Mr dl, d«, vo»n,e» I « «r,^trl^i>n r«, I»wl« »n d«Mm«Mr St» »ird l Midi I»o«d»n. auch »tcht Mr dt« d« durch 8«»-1 K>r^» aul^»n«i «uzeigni. - MRltch,ad<m>i>«rI«,t I MoitMaadl« S-drMtMSu «domlmml dt, SchrtfttMIuu« I d,ti>, L-rautsortuaa. - Um«rdnch»>mm> d« SMchdN»! d»Irt«d«» d^>rüi>dm «Mn, Bit Iadlung»«rp<» I und üandur, o,It,n Radatt« al» nicht „rMndart. yai>»t,,lchäl«»n<ll<» tu Lu,, vilmld, S^»»«d«r» «t I Schwarirndna. »«»»,»»»,, »»»-«» ««» ».« d»r« »t, L»»ttt!»« «tinlsyuu^uiluilii,u-u,tktt ^,U-U-Ulgritv«lrz uitv ^)u,trnuu, Ivwtr W-^1«oö7^Ä mam?°o.^E der SkaaiS" u. Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Lartenstein, Johann« L georgenstaüt, Löbnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. Verlag von S. M. Gürtner» Aue» Erzgeb. —7-— I genispimch - AnIchWe: Aue 81, Löhnih <AmI Aue) 44d, Schneeberg 10, Schwarzenbng IS. p»m »«<,.»»« i», ompzm m irr«f Drahtanschrift: Volk-freund Aueerzgebirge. MWM7 »V , 7 Nr. 185. Mittwoch, den 10. August 1821. 74. Jahrg. Donnerstag, den 11. August 1S21, vorm. 9 Uhr sollen im Derstelgerungsraum des Amtsgerichts Aue 10 Kartons Schokolade und 1 Kist« Limburger KS'a legen svforlig« Barzahlung vssenllich versteigert werden. Der Vreichksv okkzleher. Lanter. Ein Kund kosten in der hiesigen Lauter, am 8. August lS21. zugelaufen tDachsbracke) Gemeinde abzuholeu. Gegen Erstattung der Fuller» Der Demelndevorfland. Befreier des Proletariats. Der Jnduskriebramte Friedrich Minck wurde als kommuni stischer Lehrer an den Räteschulcn in Berlin und Braunschweig zu einer Studienreise nach Rußland geschickt, wo er seine An sichten gründlich wandelte, daß er wegen einiger unvorsichtiger Aeußerupgen In» Gefängnis geworfen wurde. Dem Einfluß der damaligen APD-Zentrale (Levi und Genossen) gelang es, ihn zu befreien. Jetzt ist er Unabhängiger und läßt demnächst im Verlag „Gesellschaft und Erziehung" ein Buch erscheinen, „Räte- rußlanda Not«, dem wir die folgenden in der Arbeiterpresse ver öffentlichten Schilderungen entnehmen: Wenn man die Schilderungen von Besuchen liest, die Rußlanü- besucher bisher in der Arbeiterpresse veröffentlichten, dann macht man sich ein« ganz andere Vorstellung davon, als ich sie erhalten habe. Ich Lenke dabei an jene erst« Gewertsämfl-versammlung in Wo- logda im Norodny Dom (Volkshans). Die Bühne war mit vielen roten Mahnen geschmückt, deren verschiedene Inschriften die Vernichtung der vourgeoisie und die Befreiung des Proletariat» priesen. Die Musik kielte einen Tusch, den Anfang der Internationale. Ein Genosse aus Wologda, der auf der Bühn« stand, klatschte in die Hände und brau send hallt« der Saal von Händeklatschen wieder. Uns sagte man natürlich nicht, wie der ungeheuer« Besuch unse rer Versammlung zustande gebracht war; daß man den Arbeitern be fohlen hatte, h'nzngehen, und daß nur ein ganz kleiner Prozentsatz der Anwesenden überhaupt dem Kommunismus freundlich gegenübcrstanü. Wenn die Arbeiter trotzdem so begeistert schienen und in nicht endcn- vollendes Begrüßungsklatschen ausbrachen, so lag dies daran, daß De- fehl war, Beifall zu klatschen, wenn auf der Bühne das Klatsches be- zinne, und nicht eher aufzuhören, als bis es dort aufhöre. Max Barthel war als „Vertreter der Kommunistischen Partei Deutschlands" der erste. Er sprach von dem Blut der Bourgeois!«, das In Deutschland noch fließen müßte; von den Bergen w.ißer Leichen, die er und die Seinigen noch aufhäufen wollten; von Ebert, Noske, Scheide mann und Kautsky; von Liebknecht und Rosa Luxemburg. Er sprach nicht sachlich, aber eindrucksvoll, und schon vor der llebcrsetzung be- zannen die Arbeiter im Saale zu klatschen, trotzdem sie kein Wort ver stand«« hatten. Al» zweiter Redner wurde Genosse Stilson aus den Vereinigten Staaten vorgestellt. Seine Uebersetzerin aab keine wortgetreue Ueber- setzung, sondern faßte die ausführlichen Darlegungen des Amerikaners in wenigen packenden Worten, wie sie sie für notwendig hielt, zu sammen. Di« dritte Rednerin war Genossin Rüegg aus der Schweiz. Ganz Weib, ganz Gefühlsmensch, sprach sie als Arbeiterin zu den Arbeitern. Si« hatte ja selbst als Fabrikarbeiterin gearbeitet, war dann Kellnerin, und ihre Broschüre „Erlebnisse einer Servicrtochtcr", schildern ja das Elend, das sie durchlebt hatte, mit erschütternden Worten. Genossin Rüegg sah die hungrigen Gesichter der Arbeiter vor sich, sie begann ihr Elend zu fühlen und wollte ihnen Trost bringen. Ergreifend sprach sie zu ihnen. Der Uebersetzer sprach ander«. Da ich deutsch und russisch ver stand, konnte ich es feststellen. Der Uebersetzer ließ alles fort, was von Mitgefühl, von Verständnis für das Arbciterclend in Rußland zeugte, und sprach statt dessen von den Notwendigkeiten der harten Zeit, von der Blockade und dem Kriege. Nach jedem Redner und jedem Uebersetzer spielte die Musik, wobei wir uns erhoben. Auch ich sprach. Auch meine Rede verfiel der Zensur, und ich habe deswegen in späteren Versammlungen öfter russisch statt den! sch ae- sprachen. Ich tat dies, ich mußte dies tun, weil ich mich an dem Be lüg«» der russischen Arbeiter nicht mitschuldig machen wollte. Man spricht zu ihnen von dem nahen Siege der Wcltrevolution, man stellt uns dar als die ersten Vorboten der unmittelbar bevorstehenden Auf- richtung der Räterepubliken in Westeuropa und Amerika. Man er weckt in ihnen Hoffnungen trügerischer Art. Mit Schlagworten von Diktatur und Terror können wir die Wunden des Proletariats nicht heilenl Was sollte ich den Arbeitern in Rußland sagen?! Ich sprach zu ihnen, wie ich fühlte. Ich sprach von ihrem Elend, ihrer Not, ihrem heldenmütigen Kampf, ihrem Kampf gegen den Feind von außen und den Feind von innen, den Hunger. Ich sprach von der Beseitigung der Ausoeuter, aber nicht nur der Ausbeuter in einem kapitalistischen Lande, sondern von Ler Beseitigung der Ausbeutung überhaupt. Da» war unzweideutig und nicht mißzuverstehen. Meine Rede richtete sich nicht nur gegen die Schäden, die dem Arbeiter durch den Konkurrenz kampf privatkapitalistischer Unternehmungen erwachsen, sondern auch gegen die neue Form der Ausbeutung d-s Arbeiters durch den Staat und seine Nutznießer, die Sowjetbourg-oisie. Ich kann keine Begeisterung erheucheln. Es wird in Rußland «och viel schlimmer grmacht als bei uns. wo der Arbeiter doch wahr- baftlq schon genug mit Redensarten, Phrasen, Schlagwörtern und B r- sprechnngen gefüttert wird. Derartige Mittel dienen immer wieder dazu, den Proletarier aufziweitschen, zu irgendwelchen Aktionen zu veranlassen, di« In der gegenwärtigen Lage von vornherein aussichtslos sind und nicht zinn Ziele führen. Ich meine, die Kraft des Proletariats, da» Blut Les Arbeiters sind zu kostbar, als daß sie ohne die Sicherheit de« Erfolge» eingesetzt werden dürfen. Proletarisch ist meines Er- achten» «'n« nüchterne Betrachtung der Zustände, «in klares, zweckmäßi ges Handeln. Daren denn dies« furchtbaren Versammlungen, diele Meetings, oon denen Herr Barthel so schwärmt, endlich zu Ende, dann wurden die Arbeiter entlassen, dann konnten sie in da, Alltogsel-nd znvück- debven und auf den ihnen ve^prochenen „nahm Sieg der Weltrevolu- Hon' warten, während wir in den , Kl"b«, In irgendwelch« Sowjet- Häuser fuhren, wo nvs l-silich gedeckt« SPch« erwarteten. Ich habe nie in meinem Leben so köstlich zub re'tete Sunnen Braten, Gemük. Nock- ineiten und Auch«« gegessen, niemals solche Derg« non Butter. Aut. fchuitt, Käs«, Weißbrot gesehen, wie auf diesen „proletarischen* Fest mählern! Niemal» hoben mich die vhrasenb"ltsn, prahlerischen R-d-n jener Sch«lnkommunisten so mit Archen erfüllt, wie dort wo ich lah, d"ß lle kein Herz hatten füo di- Not, die d"ck auch Ne sehen mußten. Sie hatten nur ein Inkerelle: ihr eia res Wohkee-^kc». Ich sah, wi« »in Helfer de» Kommissars Slarrok, der Kommandant Smirnow, «l«b«, frierrad« Proletarier, di« ist« baten, uuler» Wag ¬ gons zur Weiterfahrt benutzen zu dürfen, brutal und schroff zurllck- wies und dann auf dem Bahnhof irgendein junges Mädchen suchte. Er stellte ihr dis Bedingung, bei ihm im Koupce zu schlafen, dann werde er sie mitnehmen. Das geschah nicht einmal, das wiederholt« sich. Ich sah, wie der Kommissar Ssarrok Lem Genossen Aljechin große Pakete Butter, Zucker, Konfekt und Käse aus Ickaterincnburg nach Moskau mitgab, damit dieser sie Ssarroks Freundin in Moskau bringe, die ihm helfen sollte, Karriere zu machen. Aljechin mußte den Befehl ausführen, wollt« er nicht gegen die Parteiüisziplin verstoßen und der Tscheka in die Hände fallen . .. Ich habe eine Versammlung miterlebt, wo den Arbeitern aus nahmsweise gestattet wurde, ihre Ansicht zu äußern. Sie durften natür- lich mcht sprechen, wie sie das bei uns in Diskussionen tun. Das gib? es in Betriebsversammlungen nicht. Eie dürf en Zettel schreiben, die gesammelt wurden, und dann las der Referent die Fragen vor. Was schrieben die Arbeiter? Sie fragten: „Wie lange soll unser Elend noch dauern? — Werden die Konzessionen unsere Lage verbessern? — Mas tut ihr, um uns zu helfen? So lauteten die Fragen. I-de einzelne ein Notschrei, ein H'lfe- ruf! Wir gerne würde ich euch, internationale Arbeitsgenosscn, zu rufen: Geht hinüber und helft i'nen. Eure russischen Gmosscn erwar ten euch. Ich darf es nicht, weil ihr ihnen nicht halfen könnt, solanae Trotzkis Schrcckcnsreq'ment herrscht, solange die Tscheka im Interesse der Sowietbourgeoisi« gegen alles wütet, was die Macht der neuen Ausbeuter zu gefährden vermag . Die erske Sitzung -es obersten Nates. Paris, 8. August. Auf der Tagesordnung der Konferenz steht außer der Frage der Entsendung von Truppenverstärkunocn nach Lberkchlestcn und der Zuteilung des BLstinnuungsaiebstrs d'e Fraoe d-r Auchcbunv der Zwangsmaßnahmen am Rhein, die Abur^eil'-ng der Krieaskelckuldigtrn, die Frage der Herstell-vq vcn L"sttchflma'cr^l für den Verkehr mit Teutschloub, die OrlevP?«-^. die Frage der Hilse für Rußland und die finanziell« La"« Oesterreichs. Für die Dauer der Konferenz sind acht bis zehn Tage vorgesehen. Parks, 8. August. Die erste Sitzung des Obersten Rates war nm S Uhr 5 Min. beendigt. Sie war vollständig durch die Besprechung der »bersch'«fischen Frage ausgesüllt Ministerpräsident Briand eröff- ncte die Sitzung und begrüßte di« alliierten Vertreter. Darauf wurde jede Delegation ausgefordert, ein allgemeines Exposee über die ober- schlesische Frage zu gel^n. Der Vorsitzende des Sachverständigenans- schusses, Fromageot, legte den französischen Standpunkt dar und zeigte, daß das Abstimmungsgebiet geteilt werden könne und der Grenzverlauf durch das Ergebnis der Abstimmung nach Gemeinden bestimmt wer den müsse. Darauf gab Sir Cecil Hurd eine Darstellung des englischen Standpunktes, der auf die Unteilbarkeit des Industriegebietes und seine Zusprechung ast Deutschland hinausläuft. Der französisch Sachverstän dige Laroche brachte zum Ausdruck, daß das Industriegebiet geteilt und zum großen Teil einschließlich Königshlltte an Polen fallen müsse, wo bei der Grenzverlauf sich merklich der Sforzalini« zu nähern habe. Der italienische Delegierte vertrat einen vermittelnden Standpunkt. London, 8. August. „Morning Pcst" meldet, die Frage der Ver stärkungen werde sofort erörtert werden. Die britische Negierung sei der Ansicht, daß eine Verstärkung der alliierten Truppen in Obcr- schlesien gegenwärtig nicht notwendig sei und nicht notwendig werde, wenn die gesamte Frage rasch gelöst würde. DI- französisch? Regierung sei andererseits davon überzeugt, daß eine Verstärkung der Trupven in Oberschlesien nnbeding «notwendig sei. „Morning Post" glaubt ferner, die englische Negierung werde für di« Aufhebung der Sanktionen ein- tretcn. Auch in amtlichen belgischen Kreisen sei eine Einimmg zu gunsten der Aufhebung der wirtschaftlichen Sanktionen erfolgt. Die belgischen Sozialisten seien auch für die Aufhebung der militärisch.-» Sanktionen. Paris, 8. August. „Echo de Paris: schreibt: Die zwei Fragen, die heute gestellt werden, sind: 1. Muh Lie industrielle Zone Oberschlesien» als unteilbare» Gan- ze, betrachtet werden? 2. Müssen Zwangsmaßnahmen vovoesehcn werden, um Deutsch land gegebenenfalls zu zwingen, den Willen der Mächte ix-»nehmen? Wenn Lloyd George die Richtlinien seiner Politik nicht ändere, sehe man nicht recht, wie cme Verständigung möglich sei. Es sei wahr- scheinltch, -aß die franz. Regierung in dieser Zwangslage sich nicht wei gern werde, ans einen Vergleich einzugehen. D'« Engländer glaub n, oaß «in« fric-lich« Lösung möalich sei. Die Fran-oley beharrten je doch bei der Auffassung, daß Deutschland den Versailler Fricdevsvcr- trag und Lie Ruhe In Europa nur in dem Maß« achten werde, in dem es sick Lurch eine stärkere Macht, di« bereit sei, sich gegen ihn zu wenden, bedroht fühle. Der Reichskanzler über Oberfchlesien. Berlin, 8. August. Rechskanzler Dr. Wirth hat dem Vertreter de» „Nuovo Giornale" in Florenz eine Unterredung gewährt. Zur oberschlesischcn Frage äußerte sich der Reichskanzler u. a. folgender maßen: Ebenso wie In Ost- und Westpreußen, haben die italienisch?» Truppen auch in Oberschiasten durch Ihr Verhalten gegenüber der ein heimischen Bevölkerung ihre Friedensgesinnung kundg-tan und ich glaube, daß dadurch manche Bande wieder angeknüpft worden sind, die »er Krieg zerrissen hatte. Ich hoffe bestimmt, daß die Erkenntnis von der europäischen Sck»icksal»gemeinschaft durch solch« Friedtns-wsinnung gefördert wird und sich zur europäischen Solidarität »'«wächst. All« Mächte, ob Sieger oder Besiegte, müssen mit allen Kräften an dieler Aufgabe arbeiten, wenn Las schwer« Werk gelingen koll. Man kann aber die von uns verlangten vngeheuerrn Leistnnoe» nickt ««warte», wenn man uns die Hand abschlägt nnd Oberfchlrsien roeqniannt. Die Zu«!- l.mg vberschleüens an Deutschland ist unabweisbar. Der Nebergang der oberschlesischcn Wirtschaft an Nolen würde bed-uten. daß st« ver- urteilt wäre, 'n den Zusamimmbrnch der pclnikcken B" Schaft hinein-»«, zogen zu werd«». Die deutsche Regierung bat sich schon in ihrer Note an dt« alliierten Mach'« vom 1. April bereit erklärt, Polen unter vor- »ua»»«U« Bedingungen di« für fein« Wirtschaft etwa »och «rsorder- lichrn Kohlen und sonstigen Erzeugnisse zu liefern, solange das über aus reiche polnische Gebiet, welches den größten Teil des südöstliche» Deckens umfaßt und viel größer als da» deutsche Areal ist, noch nicht erschlossen ist. Sie hat aber aus Wraschau nur Spott und Hoh» ge hört. Sie hat erleben müssen, wie die polnische Regierung den -vU«> blutig«» Aufstand in das oberschlesisch« Land trug, und sie muß jeden Taq noch erleben, wie der deutsche Äbstimmungssieg Lurch unsaubere Methoden verfälscht wird. Zn den Pressestimmen Ler letzten Tage ist w'ederholt der Gedanke einer provisorische» Lösung der oberschlesischcn Frage erörtert worden. Ich brauche Ihnen gegenüber nicht zu betonen, daß jede derartige Lösung für die deutsch: Regierung völlig unannehm bar ist; sie widerspricht dm klaren Worten des ffriedensvertrages und würde den Kelm zu dauernde Konflikten im Osten legen. Wir war ten auf den Spruch des Obersten Rates. Dieser Spruch wird ent scheidend sein für Lie Zukunft Deutschlands, aber auch für Lie Zukunft Mitteleuropas. Wir vertrauen fest darauf, Laß der Spruch im Sinne des Rechts ausfallen wird, das allein den so nötigen Frieden und Wiederaufbau Europas ermöglichen unL gewähren kann. G Genf, 8. August. „Matin" meldet aus Warschau: Di« polnisch« Negierung hat am Mittwoch den alliierten Kabinetten mitteilen las sen, daß sie «ine Entscheidung über Oberschl-sim entgegen de» polst, scheu Vorschläge« nicht «-erkenne» könne. Dl« polnischen Aufrnhrplän«. Oppeln, 8. August. Nach vorliegenden Meldungen soll di« polnisch: Erhebung zwischen Lem 10. und 15. August vor sich aehen. Es wir- geplant, d-n Vorstoß nach drei Selten hm zu unternehmen. Natibor soll vom Nücken aus gefaßt werden. Der zweit« Vorstoß richtet sich gegen Krappitz und Ler dritte gegen Oppeln. Berlin» 8. August. Die Berliner amtlichen Stellen haben heut« nachmittag Nachrichten aus Oberfchlesien erhalten, die von einer außer, ordentlich starken Ueberflutung Oberfchlesicns durch reguläre» polnische» Militär berichten. Die Kreise Pleß und Rybnik sind in ein polnische, Militärlager verwandelt. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß di» B-len in den nächsten Taam eine große militärische Aktion in Ober- schlesicn zu entfalten beabsichtigen. Berkin, 8. August. Das polnische Konsulat gibt seit gestern wie der Einberusnngsbes.hl? ans, vornehmlich an Angehörige der technische» Formationen. Die Einbcrufungsbehcle lauten auf vierwöchentlich« Waffenübungen. Kationitz, 8. August. Im oberschlesischcn Inünstriebezirk ver suchten dir Bolen gestern, für heute den Streik zu proklamieren. Del Aufruf zum Streik ist lo put wie wirkungslos verhallt. Im großen un ganzen sind die Belegschaften heute voll ungefähren. Dl« Repara! lonszcchlungen. Genf, 8. August. Aavas meldete am Freitag, Laß dl» Repara- tionskrmmission die -rutschen Verpflichtungen bis zum 1. August für erfüllt ansicht, mit Ausnahme der Kohlensendungen, die seit drei Mo naten nicht mehr in der vorgeschriebenen Tonnmzahl abgeliefert seien. D-rlln, 8. August. Eine neue Zahlung in der Höhe von 123 Mil lionen Goldmark ist für den 20. L. M. der Reparationskommission an- geboten worden. Unerhörte Forderungen der Mllitärmisslonrn. Paris, 8. August. Nach den Pariser Zeitungen hat die alliierte Militärkommission in Berlin für bi« „Belästigung des französischen Mafors Langewin im Schlafwagen Berlin—Norddeich folgende Sühne- fordernnge« gestellt: 1. Entschuldigung bei dem französischen Major durch einen militärischen Beamten und einen Beamten des Auswärti gen Amtes. 2. Bestrafung des Schlafwagenschaffners. 3. Entlassung des Schutzpolizisten, der in Spnndau den französischen Major aus dem Wagen holte. Der Beamte darf nicht mehr in den Staatsdienst einge stellt werden. 4. Verweis an den begleitenden deutschen Offiz-er, der nicht genügend für den französischen Major eingeschritten sein soll. Deutsche Hilfe beim russischen Wiederaufbau. Reval. 8. August. Am 10. August trifft nach Mitteilung des Re- valer sowjetrussiswen Handelsvertreters eine Gruppe deutfcher Inge nieure und Industrieller in Reval ein, Lie sich nach Petersburg be geben, um an einer Konferenz mit Vertretern der Sowjetregierung, der Betriebsleitungen nnd sowsetrussischen Ingenieur« teilzunehmen. Dies» Konse-enz wird üb-r den Wiederaufbau der russischen Metallindustrie, der LIsenbahmocrkstätten und des Transportwesen» berate». Bolschewistische Erfolg«? R'aa, 8. August. Nachdem die Truppen de» Daron» Ungern- Sternberg zerstreut worden waren, und infolge Abriegelung Sibi- , riens durch Merkuloff die Lage In Wladiwostok kritisch geworden war, brach am 26. Juli die sorgsam vorbereitete bolschewistische Gegenaktion in Wladiwostok aus. Den letzten Moskauer Meldungen ^usolge ist Merkuloff H?rr der Lage in Wladiwostok, die weitere Umgebung indes sen Ist der. Schauplatz eine, ausgedehnten Kleinkriege», in den auch dir Japaner h'neinpezog-n werden. Der Attaman Senjonoff kon- zentriert seine Kräfte bei Grvdjcko-wo. Erbitterte Kämpfe um den Wladiowostoker Hafen find wahrscheinlich. « <! -- Die «nollend« Nölkerwekle. ! Berlin, 8. August. Wie aus Riga gemeldet wird, finden I» letzter Zeit bereit» täglich an der lettlänoisch-ncffischen Grenze zwischen Dllnabuvg und dem Daltussee Feuerpesecht« mit russische» Bande», di« von Hunger getrieben, ins 'Baltikum eindringen wollen, statt. Man befürchtet, daß der Ansturm aus dl« Randstaat«» größten Umfang an nimmt. Um da» Dongebirt vor dem Einfall der hungernde« Mass«» zu schützen, sind läng, der ganz«» Südostbahn, von Parizyn angesan- gen, bolschewistisch« Truppen ausgestellt. In den letzten Tagen bnt, nn, über Neval«meldet wird, eine nach Zehnanjenden zählendeMensci-cn- mass« di« Adspernmg du«hbrochc» und rrgirßt ÜL uunmth« üb« da»
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