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Erzgebirgischer Volksfreund : 27.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192107279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210727
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-07
- Tag 1921-07-27
-
Monat
1921-07
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 27.07.1921
- Autor
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en 1, der ihnen Doßhafti<ck«it »ächfagt«, Ortskrankenkassen oder Aelrlevskrankenkassea. Mein« unter diesem Kennwort erschienenen Ausführungen in Nummer 162 de« ^8. D." haben, wie ich erwartete, die Allgemeine Ortskrankenkasse Aue, sowie »ein langjähriges Mitglied der Orts krankenkasse" zu Entgegnungen veranlaßt Die Allgemein« Orts krankenkasse Aue vermißt in meinen Aufsatz die Leistungen unserer Betriebskrankenkass« auf dem Gebiete der Familienhilf« und ver mutet, daß derartiges in Ler Satzung unserer Kasse nicht sestgeleat sei. Sie irrt, denn auch unsere Betriebskrankenkasse gewährt Fami- lienkrankenhilf« und zwar nach ähnlichen Grundsätzen, wie sie bis vor kurzem auch Lei der Ortskrankenkasse maßgebend waren. Sie sind folgende: Jede» Mitglied hat im Jahre 1V M. selbst aufzuwen- den, bevor Li« Kasse mit ihren Leistungen einttitt. Die Kasse zahlt für Arzt und Arznei von über 10 M. bis 1OO M. voll, von über 100 M. solange 50 v. H., bis Las Mitglied pro Jahr 200 M. abge hoben hat. Gin Beispiel: Ein Mitglied hat für Arzt und Arznei 120 M. aufgewendet. Hierzu erhält es von der Kasse 100 M. nam- lich (Über 10—100 M. gleich SO M. von den über 100 M. hinaus- auf — Familienkrankenhilfe hat unser« Betriebskranken- kaff« Leistungen, di« sich scheu lassen können. LSrt^W Wanzen beseitigen Sie in wo ooo sind »ufricdenge- II ktnnd» nur n, naTaa peM. Ueber den Erfolg >2 IlUttUr mit <vom Fachm. -ergest.) werden Sie staunen- Verlangen Sie nur Eckolda L,°L^Mn"L Schneeberg: Greisdrogeri« s. Oscar Mehlbor» I«». Neustädlel: Friseur Laas. - - l - ' '--E. . 7^ Ueber die Besitzer de« Edelhofes erfahren wir Folgende«: Aller Wahrscheinlichkeit nach erbaute gegen 1543 Wilhelm von Milkau, der ein sehr „gestränger" Herr und Hofmeister auf Hartenstein war, den Hof. Dieser brannte am 10. Oktober 1610 ab, während der Eigen, tümer, W. von Milkau, mit dem ganzen Gesinde in Lößnitz in der Kirche war. (Des Inhabers Brüder Rudolph, Gottfried und Christoph kämpften um diese Zeit in Ungarn gegen den „Erbfeind", die Türken). Nach einander ging der Edelhof über auf die Familien von Auers wald, von Tarlowitz, von Weißbach (Vater und Sohn), von Branden stein, Major von Römer, von der Planitz und kam, nach dem oben» erwähnten Brand« von 1859 in den Besitz der fürstlichen Familie von Schönburg-Hartenstein, in Lem er sich noch jetzt befindet. Mag. Oesseldt erzählt in seiner Chronik der Stadt Lößnitz über einen: „Vergleich zwischen dem Hrn. von Milckau auf Alberoda und dem Rath zu Lößnitz", daß der „gestrenge feste" Christoph von Milckau, entgegen dem damals herrschenden Bierzwang, anLerwärt» als in Lößnitz Bier eingekauft und kannenweise weiterverkauft habe. Er wurde deshalb „Mitwoch nach Elisabeth", den 25. November 1650 vor das Hartensteiner Gericht geladen, wo er angab, dies seien nur Neigen gewesen und der Arzt hab« ihm verboten, solche zu trinkew Nach erregter Verhandlung «migt« man sich dahin, daß die Lößnitzer „letztlich dahin sich vermögen lasten, daß der von Milckau so lang« er lebe, seine» Gefallens Dier kauften mag wo es ihm beliebet, und die Neigen davon verschenken oder verkaufen, doch soll es ihm nur auf seinen Leib und -nicht ferner zugestanden werden. Das hat Ler mm Milckau mit Danksagung angenommen, und sich erboten, denen von der Lößnitz an Amtsstelle «inen Revers unter s«in«m Pettschaft ans» -»stellen, daß es denen von der Lößnitz und ihren Nachkommen zu keinem Eingang gereichen solle." Und damit auch, wie bei jeder rechtschaffenen Burg, Ler „Burg geist" nicht fehle, so erzählt di« Sage: An unbestimmten Nächten, besonder» wenn der Mond nicht scheint, entsteigt nacht» 12 Uhr dein Keller des Edelhofs Alberoda ein Mönch mit einer Laterne, im Volk» munde das „Laternenmännchen" genannt. Er wandert durch den Wald nach dem Klosterholze und verschwindet Im Keller des Ritter» gutes Klos'.-lei::; niemand tut er ein Leid. So schlingt Fra» ^age ihre geheimnisvollen Fäden auch uw de» Edelhof und erhöht das Anziehende diel«» «Um» Rittersitzes. uns nicht etwa der Burgvogt mit Helm, Panzer und Lanz«, sondern der Verwalter des Hauses entgegentritt, ein freundlicher Herr, Ler vorhin noch friedlich die Sense schwang. Links steigt eine breite Treppe au» Eichenholz empor; die Säule, um die sie sich windet, ist merkwürdigweis« aus etwa 20 Zentimeter hohen, dicken Holzklötzen aufgebaut. Hinter Lem Hausflur befindet sich weiter Raum mit doppeltem Kreuzgewölbe; La wo Lie Bogen zusammentreffen, wird die Verbindung Lurch eine schöne Verzierung überdeckt. Obwohl wir keine ehemalige Räuberburg vor uns haben, fragen wir dennoch nach dem Burgverließ, denn welche Burg wäre wohl ohne «in solches zu denken? „Das müßt« denn der Rübenkeller sein", lautet di« er nüchternde Antwort. Diel freier Raum ist im oberen Stockwerk, große Vorböden, rechts und links schwere eichene Türen, schön verziert und mit kunstvollem Eisenbeschlag versehen; über der einen «in Hufeisen al« Glücks bringer, wi« das Schwalbennest im Hausflur. Wir treten links ein in da» sogen. „Frölen"-(Fräulein-) Zimmer, ein« große Eck-Wohn- stube, in der gewiß früher die schönen Töchter der ELelherren ihre frohe Jugend verbrachten, ihre kindlichen Spiele und Tändeleien trieben und ihre Augen voller Wonne über die sammetnen Wiesen und über di« sanften gegenüberliegenden Höhen zu den fernen blauen Bergen schweifen ließen, und andächtig dem feierlichen Klange der Glocken lauschten, den der sanfte Wind leise von Schneeberg herüber trug. Heute hat sich dieses Zimmer in eine anheimelnde erzgebirgische Stube umgewandelt, deren blinkende Fenster mit den feurigen Pelar- aonien schon beim Betreten des Grundstücks so einladend grüßten. Solid« Bauart überall; schön verzierte Balken, dicke gerillte Bretter bilden die Decke, an der, dem Haken nach zu schließen, zu Weihnacht» gewiß der Dunere Leuchter sein trauliche» Licht über di« ganz« Stube ergießt. Freilich mögen Lie wilden Herbststürme, die von Schneeberg herliberbrauscu, oft mit Wucht an den Fenstern rütteln und der Schnee türmt sich vor dem Schlößchen gewiß ost viel« Fuß hoch auf; doch die unten fast einem Meter Licken, in den oberen Stockwerken aber hohlen Mauern, sind ein trefflicher Schutz gegen die Unbilden der Witterung. Die freundlichen Insasten des Hause» zeigen uns acrn die übrigen Räume; da ist noch Lie Schulstube zu sehen, in der die Kinder der Herrschaft Unterricht erhielten, und besonders die nach dem Dachboden fllhreirdc Trepp«, di« ganz au» dicken Eichen blöcken gefertigt ist M »««es aus aller Welt. Ich Hofs«, daß diese Ausführungen genügen, der Oeffentlichkeit zu zeigen, daß es nicht die Schuld der Betriibskrankenkossen ist, wenn auf dem Gebiete der Krankenversicherung nicht das Hand in Hand arbeiten vorhanden ist, wi« e» sein sollt« und wi« es dar gu ten Sache so überaus dienlich wäre. - Und nun noch kurz zu den Ausfichrungen de» „langjährigen Mitgliedes der Ortskrankenkasse". Sein« Bemerkungen, di« zum größten Teil nur unbewiesen« Verdächtigungen und haltlose Ver leumdungen Ler Betriebskrankenkassen und ihrer Organe sind, sind es kaum wert, sachlich behandelt und widerlegt zu ««den. Nur zu seiner eigenen Aufklärung da» Nötigst«. Wenn er in mir den Geschäftsführer der Betriebskrankenkass« vermutet, so hat er recht, aber dieses ist auch das einzige, was an seinen ganzen Ausführungen richtig ist. Wenn er aber denkt, ich fürchte durch di« Beseitigung der Betriebskrankenkassen m«in« Posi tion zu verlieren, so irrt er ganz gewaltig. Selbst bei einer Besei- tigung der Betriebskrankenkassen bleibt für die betr. Angestellten noch so viel Arbeit übrig, daß keiner brotlos wird. Die An- und Abmeldung der Arbeitnehmer bei der Ortskrankenkasse, di« zur Entnahm« eines Krankenscheine» notwendigen Beschäftigungsnach- weise, die Ueberweisung Ler zum Lohntag einbehaltrnen Beitrag« an die Kasse, die bei Arbeitsunfähigkeit erforderlichen Vermerke, daß auch tatsächlich nicht gearbeitet wurde, di« Unfallanzeigen und was es sonst noch alles für Arbeiten gibt, all da» erfordert nach wi» vor eine hierin geübte Arbeitskraft. Aber noch ein» läßt mich dem Kommenden mit Ruhe entgegen sehen. Wer wirklich etwas gelernt hat, braucht nicht zu fürchten, bei Ler kleinsten Umstellung im Be trieb aufs Pflaster zu kommen, und wenn» ja einmal dahin kom men sollte, nun: „Wer früh umherspäht mit gesunden Sinnen, auf Gott vertraut und die gelenke Kraft, der ringt sich leicht au, jeder Not und Fahr!" Diese Schillerworte sind auch mir Hoffnung. Wenn Las langjährige Mitglied der Ortskrankenkasse sagt, di» zum Jahr« 1918 seien im Vorstand und Ausschuß der Detriebskran- kenkassen nur Arbeiter gesessen, die bei ihren Arbeitgebern lieb Kind waren, so beleidigt er damit nur seine Kollegen, die sich hier zu Hergaben und die, die solche aummikreuzige Vertreter gewählt haben. Aber es ist in Wirklichkeit anders. Dem Vorstand unserer Betriebekrankenkasse gehören S Arbeitnehmer an. Von diesen sind jetzt 3 Mitglieder des Betriebsrates. Und da in den Betriebsrat bekanntlich nur Lie mutigsten unter Len Kollegen gewählt werden, so ist auch dieses wieder ein Beweis, daß schon früher die Mitglie der unserer Betriebskrankenkass« di« rückgratfestesten Leute in di« Kassenorgane gewählt haben. Und so, wie Lie Verhältnisse bei un serer Kasse liege», wird «» wohl auch allgemein sein, denn ich kann mir nicht denken, daß gerade bei unserer Kasse Ausnahmezustände vorhanden sein sollen. Die andere Rede, mancher Arbeiter getrau« sich gar nicht, einen Krankenschein zu entnehmen, well er fürchte, mit scheelen Augen an. gesehen zu werden, ist schon oben widerlegt, wo nachgowiesen ist, daß bei unserer Betriebskrankenkasse auf 100 Mitglieder Lie gleiche Zahl von Krankenscheinen entnommen worden ist, wie b«i der Auer Ortskrankenkasse, «her aber «in« Kleinigkeit mehr. Wenn bei än deren Betriebskrankenkassen die gleichen Beiträge erhoben werden sollten, sie aber in den Leistungen unsere Kasse nicht ganz erreichen, so ist das ein Beweis, daß Lei ihnen eben noch mehr Krankenscheine entnommen werden. Damit wird di« Behauptung von der Furcht der Mitglieder noch mehr entkräftet. Soviel Mutlosigkeit, wie da» „langjährig« Mitglied der Ortskrankenkasse" annimmt, gibt es un ter der Arbeiterschaft nicht imd hat es auch schon früher nicht gege ben. Ob der Artikelschreiber vielleicht in Liefer Beziehung ein« Ausnahme macht? Dann soll man aber nicht so ohne weitere» von sich auf andere schließen. Wenn die Belegschaft eines Betriebes, für die eine Betriebs- krankcnkasse errichtet werden könnte, aus diese verzichtet, so ist da» tatsächlich ihre Sache. Aber warum auf große Vorteile verzichten, die man haben kann, ohne einen Pfennig Mehrausgabe? Und welche Vorteil« «in« Bitriebskrankenkasse ihren Mitgliedern bieten kann, habe ich an der unsrigen in meinem 1. Artikel gezeigt. Diese Tat sache ist unumstößlich. Arbeitnehmer prüft einmal. W. L. A. HAK, Ker vri-kran^nkafsenm^änff vH* Sw» »^ dt« Regierung veranlassen, Maßmchmen zu treffen, die-«in Ver brauchen der Reserven s«it«n» d«r Betriebskrankenkass«» unmöglich machen. Ob sich die Au«, Ortskrankenkasse bewußt war, daß di» Vorstand»- und Ausschußmitglieder sämtlicher deutscher Betriebs krankenkassen in diesem Antrag«, der ihnen Boßhaftigkeit nachfagt«, einen Vorwurf erblicken mußten, ihn auch al« Beleidigung auf fassen konnten? Wer so handelt, hat kein Recht, sich zu wundern, wenn «in Zusammengehen zwischen den beiden Kassenarten quch in» hiesigen Bezirk erschwert, ja unmöglich gemacht wird. An wem dl« Schuld an diesen Zuständen liegt, -lew« dem Urteil de» Leser» überlassen. ' Mir ist auch nicht« bekannt, daß, al« di« Ortskrankenkassen dH» hiesigen Bezirks sich zu einem Verbände znsammengeschloffen Haden, sie «ine Aufforderung an di« Betriebskrankenkassen haben ergehen lassen, mitzutun. Warum in der Oeffentlichkeit es al, «inen bekla genswerten Zustand hinstellen, daß es so ist, wenn man di« Mög lichkeit hatte, andere, bessere Verhältnisse zu schaffen, «» aber unter ließ, Schritte nach dieser Richtung hin zu unternehmen? Für da» Jahr 1922 «erden diese Leistungen weiter erhöht wer den (bi, zu 500 M. pro Jahr und Mitglied). Für 1921 konnte über 200 M. nicht hinausgegangen «erden, da di« Kassensatzung dies« Summ« al» Höchstgrenze festsetzt. Di» Genehmigung, bi» zu 500 M. zu gehen, hat da» Oberversicherungsamt Zwickau in einem S. Nachtrag zur Satzung unserer Kaffe dereit» erteilt. In den bei den letzten Sätzen habe ich wieder von Leistungen gesprochen, di« erst in Zukunft «inaeführt werden und damit werde ich wieder da» Mißfallen der Ortskrankenkasse erregen, wie «» der Fall gewesen ist, al» ich in meinen ersten Ausführungen von der kommenden Erhöh- ung -es Krankengelde» und Sterbegelde» schrieb. Da, geschieht und geschah aber keineswegs um die Oeffentlichkeit irrezuführen, sondern nur, um die gegenseitigen Verhältnisse erschöpfend zu schil dern und darzustellen. Zudem hat di« Verwaltung der Auer Orts krankenkasse wenig Veranlassung, hierüber ungehalten zu sein. Zu mein« Rechtfertigung könnt« ich sogar sagen, ich habe in dieser Be ziehung von ihr gelernt, dem» dm Au« Ortskrankenkasse hat über Leistungserhöhungen auch nicht immer erst dann berichtet, wenn sie in Kraft getreten waren, sondern schon zu einer Zeit, al» sie in Aussicht genommen, oder in Vorbereitung waren. (Wenn zwei das selbe tun, so ist es nicht dasselbe.) Weit« spricht di« Ortskrankenkaffe, den Betriebskrankenkassen und Innungskvankenkassen gehörten nur di« guten Risiken an, «ine Behauptung, Lie von Ortskvankenkassenseite allgemein aufgestellt wird, aber nicht allgemein zutrifft, wie durch statistische Aufzeich nungen leicht festgestellt werden kann. Daß diese Behauptung ins besondere gegenüber uns«rer Betriebskrankenkass« nicht zutrifft, mö- gen folgende Zahlen beweisen: Im Jahre 1919 hatte die Ortskran kenkasse Aue einen Mitgliederdurchschnitt von 5948. Krankmeldun gen kamen vor 7838, das ergibt auf 100 Mitglieder 131,77 Krank meldungen. Der Mitglic-er-urchschnitt betrug im Jahre 1919 bei unserer Detriebskrankenkasse 365. Krankmeldungen kamen vor 481, was auf 100 Mitglieder 131,78 Krankmeldungen ergibt. Fest steht damit, daß gegenüber unser« Detriebskrankenkasse die Behauptung von den guten Risiken nicht zutrifft, daß sie vielmehr denen der Ortskrankenkasse gleichen. Das Bild würde sich sehr zu Ungunsten der Ortskrankenkasse verschieben, wenn ich di« Summen nennen würde, die unsere Betriebskrankenkass« für ärztlich« Behandlung und Arznei pro Kopf und Jahr ausgibt und sie vergleichen würde mit den Beträgen, die di« Ortskrankenkasse hierfür aufwenüet. Und trotzdem ist unsere Betriebskrankenkass« in ihr«« Leistungen der Ortskrankenkaff« Aue so ungeheuer überlegen. Damit di« Auer Ortskrankenkasse nicht etwa glaubt, ich hätte das Jahr 1919 absichtlich gewählt, weil in ihm das Verhältnis für unsere Kasse günstig ist, so will ich gleich bemerken: Das Jahr 1920 mußte in dieser Beziehung ausscheiden, da durch den Aerztestreik, der während eines Teiles der Monate Mai und Juni 1920 herrschte, diese» Jahr für statistische Zwecke in diesem Punkt« nicht in Frage kommen kann. Nu» eine Frage an die Allgemein« Ortskrankenkasse Aue. Sie schrieb: „Vielfach gibt es Kassen, die 6 v. H. und mehr an Beiträgen eicheben und dabei geringere Leistungen geben al» die Allgemeine Ortskrankenkasse Aue." Hat si« die Bemühungen, dies« starke Be hauptung durch Beweise zu belogen, bereits ausgenommen? Hat sie im hiesigen Bezirk schon eine Betriebskrankenkasse gefunden, bei der die Verhältnisse so liegen? Denn «in« ungeheure und unverant wortliche Irreführung der öffentlichen Meinung wäre es zu nen nen, wenn leichtfertig derartige Behauptungen ausgestellt werden, für die man die Beweise schuldig bleiben muß. Und dieser Punkt ist es insbesondere gewesen, -er mich di« schärfere Tonart -bei der Erwiderung hat wählen lassen, denn, gerade in den jetzigen Zeiten muß verlangt werden, bet Erörterungen vor der Oeffentlichkeit streng sachlich zu bleiben. Wenn die Ortskrankenkasse Aue bedauert, daß in der so wich tigen Frage der Krankenversicherung keine Uebereinstimmung vor handen ist, so möge sie wissen, daß sich das Bedauern dieser Zu stände nicht nur auf Ortskrankenkassen-Vertreter beschränkt, sondern auch auf selten der Betriebskrankenkassen vorhanden ist. Auch ich bedauere Liese Zustände im Interesse -er Versicherten aufs lebhaf teste, aber, daß «s so ist, ist nicht die Schuld der Betriebskranken kassen. Die Tatsache ist nicht aus der Welt zu schaffen, daß die Be- kiebskrankcnkassen -i« Wurzeln der Krankenversicherung überhaupt sind. Es gibt Betriebskrankenkassen, -ie Jahrzehnte älter sind, als die gesetzliche Krankenversicherung es ist. Dich« von sozial gesinn ten Arbeitgebern gegründeten Kaffen waren di« Vorläufer der ge setzlichen Versicherung und haben Lem Gesetzgeber bei Schaffung der Krankenversicherung als Vorbild gedient. Auch in den heutigen Zei ten haben sich die Betriebskrankenkassen noch keineswegs überlebt, sondern sind Einrichtungen, die mindestens ebenso segensreich wir ken, wie Lie Ortskrankenkassen es von sich behaupten. Wenn nun gegen die von den Ortskrankenkassen angestrebte Beseitigung d«r Betriebskrankenkassen Front gemacht wird, so ist Las nur zu erklär lich. denn kein vernünftig« Mensch wird alte, bewährte Einrich tungen, wi« es die Betriebskrankenkassen nun einmal sind, wider spruchslos beseitigen lassen. Auch im hiesigen Bezirk wird ein Zu- fammengehen zwischen Ortskrankenkassen und Betriebskrankenkassen schwer zu erzielen sein, solange die Ortskrankenkassen nach Beseitig- ung Ler Betriebskrankenkassen rufen. Di« Ortskrankenkasse Aue ist es gewesen, di« auf einer der letz ten Tagungen des Ortskrankenkassen-Derbande» den Anttag «in- Schw»stm -es Myrren Kaiser», von M«inina«n nach Schloß Alttn- ft« statt. Di« Beisetzung an besonder» schöner S«l« des Parke* stach it» all« Still« statt. Der früher« meiningisch« Oberhofpredig« Konststorialrat Rahlwe» hielt di« ttefergreiftnd» Ansprache am Sara». Unter den Trauergiisten bemerkt« man u. a. auch den Denevalftld- marschall Liman von Sander». — Dt« Münzfälfchurmen Frauendorfer» Im Ermittlung««» fahren asgen den inzwischen durch Selbstmord geendeten früheren kSuiglichen, spät« revolutionären Verkehrsminister von Frauendor fer ist festgestellt, daß durch di« Münzfälschung«» sich Minister Frauendorf« seit der Revolution um Über «tu« Million Mark bereichert hat. — waldbrmrd am Ntodenoalbdenkmail. Auf dem Niederwald i, der Nähe de», Nationaldenkmal» brach ein Waldbrand aus, der «ine« s«hr ausgedehnten Teil der alten Waldbestände vernichtete. Di« Feuerwehren au, den Nachbarorten und französische» Militär kmmten den Brand, der di« amq« Nacht hindurch wütet«, «st Mon tag «ovgrn zum Stillstand bring«». — Automrfall. Al» die Familie von Thiele-Winckler im Auto »ach Brunshauoten vom Doberan« Rennen heimkehrte, wurde «b«nd» 7 Uhr das Auto von der Kleinbahn nach Heiligendamm Kberfahren. Da» Auto wurde völlig zertrümmert. Fran von TLirle-Winckl« und Locht« «litten schwer« V«rl«tzuugen. Schuld soll der mangelhaft bewacht« Bahnübergang sein. — Den eigene» Soh» erschaffe«. In Krachleb«» hat -er Direktor Altmann Lei der Jagd auf Kaninchen durch «ine abir- r«»d« Kugel seinen fünfzehnjährige» Sohn versehentlich ge- t»t«t. — Ei««, der erstochen fei» will. Der Heuhändler Ulbricht au» Rioderarund -bei Warnsdorf ersuchte im Gasthaus zu Oberhenners- Korf die 17jährige Kellnerin ihn zu erstechen, worauf er ihr sein Vermögen testieren würde. Es wurde ein Vertrag mit Ulbricht» und d« Mädchens Unterschriften aufgesetzt. Darin heißt es: „Ich veianach« dem Fräulein G. mein Vermögen, indem sie mich ab- schlachtet. Ich mag nicht weiter leben, -er Krieg brachte mir ein unheilbares Leiden. Das brave Mädchen darf nicht bestraft werden, well « mein Wille ist und ich das Kind dazu gezwungen hab«, sonst hätte ich sie selbst umgebracht." Ulbricht «sucht ferner, Lie Staatsanwaltschaft in Böhmisch-Leipa, diesem Schreiben Glauben «» schenken. Di« Kellnerin ging auf den Handel «in. Ulbricht gab thr «in Mess« und da» Mädchen bracht« ihm schwere Halswunden Lei. U. blieb liegen, das Mädchen nahm Li« 4000 Kronen an sich. M» U. zur Besinnung kam, nahm « -er Kellnerin da» Geld bis auf 100 Kronen wieder ab. Da» Mädchen ist flüchtig. — Ein italienischer Offizier al» Räuberhauptmmm. Zeitungs nachrichten aus Neapel zufolge ist dort «in« Anzahl französischer Verbrecher verhaftet worden, -ie von einem ehemaligen italie nischen Fliegerofftzier befehligt wurden. Die Tätigkeit der Verhafteten erstreckte sich über ganz Italien und befaßte sich haupt sächlich mit dem Raub von Kindern imd jungen Mädchen. — Ein« neue Art der Aufruhrbekämpfung hat man in den Der- einigten Staaten von Amerika erprobt. Es handelt sich Labei um die Anwendung von Trünen-Gas, das von einem Offizier der ame- rikanischen Armee erfunden worden ist. Ein« Probeanwendung Les Mittels wurde am 20. Juli gegen 200 Polizisten von Philadelphia vorgeführt, di« den Niob Larstellten, während ein paar ihr« Kame raden, die mit Len neuen Gasbomben ausgerüstet waren, die Po- lizeimacht zu verteidigen hatten. Der Erfolg war überwältigend. Da» halbe Dutzend Polizisten, da» 150 Gasbomben zu seiner Ver fügung hatte, schlug -ie Angreifer Lurch den Wurf -er Bomben so fort in di« Flucht. Einige besonders standhaft« Kämpfer versuchten wiederholt «inen neuen Angriff, mußten sich ab« immer wied« un- t« einem Strom von Tränen zurückziehen. Da» Mittel gleicht dem Lachgas, es erzeugt keine Dergiftungserscheinungen, sondern wirkt nur außerordentlich stark auf -ie Tränendrüsen und macht sein Opfer für einige Minuten widerstandslos. Im übrigen hinterläßt es auch auf der Kleidung braune Flecken, was die Polizei als ein besonder« wirksames Nüttel bekachtet, um die Teilnehmer <m auf rührerischen Szenen später festzustellen. MM« « M . « s. U M n Di« Betrüg« «»erden aber auch gewährt be! b«t gahnerstch, wohingegen di« Ortmrankrntasi« nicht kennt, sondern nur Zahnziehen -«zahlt, was bekanntlich billi ge, ist und seltener vorkommt, al» gaynplmnben. Also au dem Gdbitte der Familienkran MW sowie -Einiges über -en E-elhof zu Alberoda. Von L. Mühlhausen, Lößnitz. In ein« Zeitung wurden vor kurzem -ie im westlichen Erz gebirge befindlichen Wasserburgen aufgezählt und um Bekanntgabe etwa noch hier und da vorhandener gebeten. Wasserburgen nannte man Rittersitz«, die in der Ebene lagen und durch Wassergraben und Zugbrücken gegen Ueberfall geschützt waren. Ein« solche an einen sanften Bergabhang gebaute Wasserburg ist der sog. Edelhof in Al-rroda, in kurzer Entfernung vom Lößnitzer Schützenhause. ,Lwar Lie Ritter sind verschwunden" und mit ihnen «in gut Teil de» früheren Wassergrabens, aber der noch übrig gebliebene mit Wasser gefüllt« Rest dieses Grabens hat noch die ansehnliche Breite von 8 Metern. Auch di« Zugbrücke ist verschwunden, aber noch zu Anfang des »origen Jahrhunderts soll sie jeden Abend aufgezogen worden sein und in den 60« Jahren noch konnte man mit einem Kahn um da» ganze Gebäude herumfahren. Außerhalb des Grabens standen Stallungen und Scheunen auf den Wiesen, bis sie am 4. Oktober 1859 durch Großfeuer sämtlich vernichtet wurden. Dort lassen jetzt hohe Bäume ihr« breiten Wipfel rauschen. Ein schön« Garten mit hochstämmigen Rosen, zwei schöne silberne Birken dem Eingänge gegenüber, Rosen an Stäben rechts und link» de» üb« den Graben führenden kleinen Dammes, Kletterrosen, die rechts de« Einganges fast bi« unter da» Dach de» zweistöckigen Gebäudes steigen, machen un» glauben, ein kleines Blumen- oder gar Dornröschenschlößchen vor uns zu haben. Der Eingang selbst ist spitzbogig, mit schwerer Eichen- tür verschließbar; üb« ihm sind die Buchstaben W. v. M. (Wilhelm von Milkau) angebracht. In mäßig« Höhr -e» Einganges, bequem zum Eitzen, sind -wei Kropfstein« eingelassen. (Kropfsteine l Oeu die Form einer halbierten Kesselpauke und dienen oft al» Sone: für Standbilder au Gebäuden in gotisch« Bauart.) Sorg- faltig qrpslegies Spalierobst überzieht die Wand link» de» Eingangs; Fenster, n ii bunten Blumen besetzt, blicken freundlich durch die Der- ästelung. n sein Hausflur selbst Keten wir wie in ein Stück deutscher Vergangen!,'': ein; er ist kurz, hoch gewölbt; recht» oben klebt ein Schwalbennest, aus dem uns vier Schwälbchen mit weißlichen Brust lätzchen u-n -T rin anschauen. Recht» unten befindet sich ein ebenfalls hoch gewölbtes Ziinmer, so ruht «i» traulich«» Altenheim, au» du»
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