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1.00M». E>«u»1.« «». «ftchmou. <L iN,-»»«»«'. m «Mch« r-u »t» da»«tzULZM».. I« ««OM.»» dk 3«U,4»0 v». V»Mch«a.«»M», L«t»^ «». I«»! . enthaltend die a»Mche« Lekanntmachnnge« der Amtshaupkmannschaften Schwarzenberg und Zwickau, sowie der Staats- u. Städtischen Behörden in Aue, Grünhaln, Lartenstein, Johann georgenstadt, Löbnitz, Neustädtet, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. Verlag von L. M. Gärtner, Ane, Srzgeb. Fmchmch««nschlüsi*: Au« 8!, Lößnitz <Amt Au«) 440. Schneebttg 16. Schwarzrnbtrg le. vrahiaaschnft: Dolksfnuad Aueerzgebirg«. d«tt^«d«« d«,r»»dn kein« Anlprüch«. D«> 2-LIin»«<rpi, m» Aonkar» «tl«x BabaN« »l» N>M vinlnbarl. Ya»P«,«sch«ft»mN«» in Au«, Libnitz, Söm—d«», «d! Schwarzwlxrg. tt-p N«N«! «>» St»«» ft« »» Auinndm« d«r A«,«,,«» « »«^chritdin«» Laa, !-w» an dtINmmI«, St«»« »>ä» «UN ,«I«d«n. au» »ich« für di« RichNak«» dir durch g»r» ipnch^ a»k«a«d«n«n Anz«i^n. -fl«rR«ch,ad«mu^«ai L^aud«« SchEack« «t-rnium» d» Schrift»«», »«t« A^aottwrtuua. - Un»r>>r«chun,m d«, ««Ichdft». d«tri«d«, d«,rd»d«a i-ku Anlpriich«. D«t I-dliw^xr»», Nr. 167. Mittwoch, den 20. Juli 1921. 74. Jahrg. -SS-S—SSiS—— In der Woche vom 18. »t« 24. g»N 1821 w«rd«n auf di« Marken 0 S2 ttllr «Inder unter 4 Jahren) und 8 SS (für Personen üd«r 4 Sahr«) d«r D«zirkslebenrmiilelkatt«n S7S I amerikanisches W«ii«nmthl zum Preis« von 380 Mk. au,aeg«d«a. Schwarzenberg, am 18. Juli 192i. Der D«zirk»v«rLank »er Nmtshanpkwannschaft Schwarzenberg. Löhnig. Kriegssparkarlen belr. Die Einlösung der «riegssparkarlen zu 2, S, S Mk. usw. «rsolgt vom 21. bl» 8». galt b. S. vormittag». Löhnitz, d«n lS. Juli lS2l Sie Verwaltung der Sparkasse. Demokratisierung der Verwaltung. »Kehraus in den Amtsstuben-, »Die Mpf« wackeln-, ^Reaktio näre Wutausbrüche und Drohungen-, da» ist so eine klein« Blüten- lese von Ueberschriften mm einer mehrheitlichen Zeitung im Zusam menhänge mit dem Fall Ryssel. Du lieber Himmelt Wie säße doch die ganz« aufgeplusterte Gesellschaft auf dem »Proppen-, wenn der »Kchraus in den Amtsstuben- losginge. Warm» hat man denn nicht eher und durchgreifender damit angefangen, nachdem man nun beinahe drei Jahre die »Macht- hat? Es gibt so viel« reizend« wahr« Geschichtchen von Beamten und Vorgesetzten. Wer wir vol len nicht boshaft sein und reine» Mund halte». Denn die Auto- rität gewisser höchster Stelle» könnt« dann leiden, den» bekanntlich tötet Lächerlichkeit. Und « besteht «im gewisse» Interesse daran, daß da» System am Leben blekbt. Wen» di« Herre« Redakteure und sonstige »Dolksfikhrer- de« Mund voll nehmen und dem sou veränen Volk vorerzählen, daß di« Beamten gewissermaßen ent behrlich seien, so ist da» eine der Milchen Irreführungen. Un wenn diese Herren meine«, wem da» neu« System nicht pass«, der könne ja gehen, so ist da» ein« dumm« und abgeschmackte Redens art. Es kann vielleicht noch dazu kommen, daß «lehr Beamt« gehen, als den Herren mit dem flinken Mundwerk lieb ist. Der Weg des Herrn Lipinski ist keineswegs geeignet, die Derussfreudigkeit -er Beamten zu heben. Es weiß jeder — auch wenn er nicht Minister ist —, daß Lie Regirrungsmaschine ohne unsere alt« Beamtenschaft einfach nicht «inen Tag laufen würde. Die Sozialdemokratie ist auf die Beamten Le» alte» Regimes angewiesen, die» ist ei» Zeichen dafür, -aß sie keineswegs auf di« Reyierungsübernahme vorbereitet war. Sie hat «» ferner in den drei Zohren der Republik nicht verstanden, die Be amtenschaft auf ihre Teste zu zichen. Da» beweist, -aß sie ung«- eign«t ist, di« Regierung zu führen. Wenn man in Sachsen einen sozialdemokratischen Justizminister braucht, muß man monatelang suche«. Bet -er Besetzung von Amtshouptmannschaften muß man schon jetzt, nachdem di« Leiden einzigen sozialdemokratischen Juri- sten, die in Frage kamen, in Chemnitz und Dresden-R. aufgebraucht sind, zu irgendwelchen obskuren Leuten greifen, di« noch keinen De- wei» ihrer Geeignetheit abgegeben haben. Man wird ihnen Be amt« alter Sorte zur Seite stellen müssen, was eine Vergeudung von Staatsgeldern bedeutet. Und selbst mit Lem Nachwuchs ist es mau. Gr ist gar nicht so, wi« sich Lie Bringer Ler Freiheit ihn ge dacht haben. Erst am End« der vergangenen Woche führte Ler preu ßisch« Minister -. I. Dominicus im preußischen Landtage aus: Leider fehlt e»an Nachwuchs für Llehö Heren Be r- waltungsposten. Auf eine Ausschreibung meldeten sich z. B. ein Dr. rer. pol., ein 22jähriger Büroangeste "'ter und ein 16- jähriger junger Mann, -er zur Begründung angab, -aß er di ch- ten «n- orthographisch schreiben könne. (Stürmische Heiterkeit.) Nicht gerade die schlechtesten Elemente gehen in die Kommunalverwaltung und in di« Industrie. Wir müssen' des- halb dem Nachwuchs auch die leitenden Posten offenhalten. Das alles aber wird dem „Volke- verschwiegen. Es wird mit großen Gesten und Worten gefüttert und hat dann da» Maul zu hotten, wenn die »Führer- nur untevgtt rächt sind. Was di« Zöpfe anlongt, so haben sich diese unter dem sozia- listkschen Regime in Sachsen ganz nett entwickelt. Das kann an zahlreichen Verfügungen und Erlassen nachgewiesen werden, welch« nicht nur Li« Unterschrift des einen oder anderen Minister» tragen sondern auch al» au» höchst persönlicher Initiativ« hervorgegangen unschwer zu erkennen sind. Also mit den Zöpfen, welche den alten Beamten angchängt werden, ist es auch nichts. Ebensowenig mit den »Wutausbrüchen-. Es fällt keinem Men- sch«« ein, wegen eines Seitensprunges eine» Minister» irgendwelche ander« Gefühle zum Ausdruck kommen zu lassen, al» da» Bedauern darüber, daß der Staat darunter etwa Schaden leiden könnt«. Der artige Sorgen sind allerdings vielen Leuten fremd, und diese schlie- ßen dann von sich auf andere. E» ist natürlich ein« Fälschung, wem» da» Schlagwort der De mokratisierung -er Verwaltung mit dem Fall Ryssel in irgendwelche Bezichungen gebracht wird. Es ist nicht Demokra- tisicrung, wenn Parteigenossen auf Posten untergebracht werden, für welch« sie kein« Vorbildung haben. Durch solch« Maßnahmen wird di« Gefahr -«r Korruption hevaufbaschwortn, denn ein« Han wäscht allzuleicht die and««. Di, Berufung Ryssels ist der Ausfluß reiner Willkür der unabhängigen Partei, deren Druck Ler Minister Lipinski nachgoben mußte, wenn er e» nicht mit seinen Genossen verderben wollt«. Man wird nun neugierig sein können, wi« sich da» Grsamttabtnrtt und vor all«« -er Ministerpräsident Buck, in dessen Abwesenheit Herr Ryssel avancierte, in -er Ange- legenheit verhalten wird. Vermutlich wird Herr Lipinski gedeckt ««den, sonst würde ja di« »proletarisch« Eingung- ia Sachsen ge- Mßchgt «M-M. ktzO ysllcht «cha« tk» EhiWaiHw ßMA«-—g Nicht und Herr Buck wir- gegen sein Gefühl handeln müssen. Zur grö- ßeren Ehr« Le» sozialistischen Einheitsgedanken». - Der Sächsische Beomtenbuud erklärt zu dem Fall« Ryssel folgende»; Di« Ernennung de» Abgeordneten Rystel zum Amtshaupt- mann in Leipzig fordert selbstverständlich den schärfsten Wider- spruch der gesamten Beamtenschaft heraus. E» ist auch mündlich und schriftlich alles versucht worden, diesen Schritt zu verhindern. Die beiden Beamtenqewerkschaften werden sich -«slmlb auf ihren in kurzer Zeit stattfindenden Hauptversammlungen mit diesem durch nicht» begründeten Vorstoß gegen da» Beamten tum eingehend zu beschäftigen haben. * * * * Segen Ryssel» Ernennung. Der Beamtenausschuß der Deutschen Dolkspartei, Wahlkreisverband Leipzig, hat sich in seiner Sitzung vom 1ö. Juli mit der Berufung de» Unabhängigen Ryssel zum Amts- Hauptmann von Leipzig befaßt und folgende Entschließung ange nommen: »Der Beamtenausschuß der Deutschen Dolkspartei erhebt Ein spruch gegen di« Berufung de» Unabhängigen Ryssel zur Leitung der Amtshauptmannschaft als «ine» Mannes, dessen Vorbildung und Erfahrung ihn ungeeignet erscheinen lassen zur sachlichen Leitung eines Verwaltungskörpers, der zur unparteiischen und verantwortlichen Aus führung der Amtspflichten ein hohes Maß von Kenntnissen der ein schlägigen Gesetze und Verordnungen erfordert, deren Nachweis Herr Ryssel bisher nicht erbracht hat. Der Beamtenausschuß erhebt Ein spruch gegen Len Mißbrauch der Amtsgewalt durch Herrn Lipinsky zur Versorgung eines Parteigenossen aus der Staatskrippe, der sein Gehalt ohne entsprechende Leistung beziehen wird, der mangels eigener Kenntnisse andere für sich arbeiten lassen wird und durch unsachliches Dazwischenreden lediglich di« Arbeit der ihm unterstellten beruflich geschulten Arbeitskräfte er schwert und hindert. Die Ernennung eines solchen Manne» in ein. verantwortliche» Amt, Las unbedingt eigene» Können verlangt, muß Las bisherige Vertraue« -er Bevölkerung ia die sachliche und unparteiische Entscheidung der Verwaltungsbehörde erschüttern, da die Gefahr besteht, daß das Amt zur Erreichung patteipolitischer Ziele mißbraucht wird. Die Beamtenschaft sieht in dieser Politisierung der Beamtenschaft eine Gefährdung des Berufsbeamtentums, das neben den Idealen der Treue, Zuverlässigkeit und selbstlosen Vaterlandsliebe, «ine gründ liche Vorbildung als einzige unentbehrlich« Grundlage für sachgemäße Arbeit ansieht.- * - Das sächsische Bürgertum und -er Fall Ryssel. Vom Leipziger Burgerausschuß erhalten wjr nachstehende Zuschrift: Das deutsch« Bürgertum stellt sich bei der Kampfansage gegen den Minister Lipinski anläßlich der Ernennung des Parteisekretärs Ryssel zum Amtshauptmann von Leipzig geschlossen hinter die Beamten. Es verurteilt auf das Entschiedenste die Politisie rung des Beamtentums und erblickt in dem Ersatz« der fach- und fachkundigen Beamten durch gesinnungstüchtige Parteigenossen den Versuch, die Grundpfeiler der Staatsordnung zu stürzen und die Diktatur des Proletariats, also einer einzelnen Klasse, herbeizuführen. Die bürgerlichen Fraktionen des Landtages werden gebeten, nichts unversucht zu lassen, um eine Weiterentwickelung in dieser gefährlichen Richtung hintanzvhalten. Au» einer »demokratisierte»- Verwaltung. In Wildbad ist der Dr. phil. Rudolph aus Berlin von der Po lizei sestgenommen worden. Dieser Verhaftete ist identisch mit dem im Sieqessäulsnprozcß viel genannten Franzke, der damals schon al» Urheber im Siegessäulenanschlag von seinen Genossen bezeich net wurde. Damals war er nicht aufzufinden. Wie sich jetzt her ausgestellt hat, ist dieser Franzke als Dr. Rudolph und unter ver schiedenen Namen, auch unter Angabe vou Grafen- und Barontiteln aufgetreten und hatte ein sehr üppiges Leben geführt. Zn Wildbad trat Ler Verhaftet« ebenfalls nur nobel und als Graf auf. Dies wurde dem schlecht Hochdeutsch sprechende« und der Orthographie nicht mächtigen Doktor und Dezernenten einer Berliner städtischen Verwaltung zrnn Verhängnis. Er fiel den dortigen Badegästen auf. Er ging schließlich in Lie Falle, die ihm die Polizei stellt«, wurde entlarvt, sestgenommen und nach Berlin abtransportiert. Franzke war es gelungen, sich in Berlin als schwer Kriegsbeschädig ter mit 66^ v. H. eine Stellung als Dezernent der städtischen KrkegsbeschSdigtenfiirsorge zu verschaffen. Der kommunistische Stadtrat Stolt, ein Duzbruder von Franzke, kannte diesen schon aus den Tagen Les Schöneberger Putsche», bei Lem bekanntlich einige Offiziere ermordet worden find. Wie es möglich war, daß dieser Verbrecher in städtischen Diensten eine hervorragende Stelle erhalten und bekleiden konnte, ist noch «in Rätsel. Die Ermittelun gen bewogen sich dahin, daß «r in kurzer Zeit große Schwindeleien und Verbrechen begangen hat. Dazu kommen noch Unterschlagungen und Urkundenfälschungen. Kurz vor seiner Abreise nach Wildbad hat ihm der Stadtrat Stolt noch- einen Vorschuß von mehreren tau send Mark bewilligt. Vom Stadtrat Stolt, der dem Herr» Dezernenten seine beson- der« Fürsorge angedeihen ließ, stammt übrigen» der berühmte Satz: »E» ist durchaus nicht nötig, -aß Oberbürgermeister und Stadtriit« höhere Gttmlter beziehen al» Lie Gewerkschaftssekretäre. Ein Müll kutscher leistet mindestens dieselbe produktive Arbeit wie ein Stadt rat.- Als Stolt nachher selbst zum Stadtrat gewählt war, hat er für seine Person freilich nicht die Folgerungen au« diese« Worten gezogen. Ueber Len Leben-gang d« modernen Beamten Franzke wird noch berichtet: Zm Sommer 1918 lernte Franzke den verstorbenen Volks- beauflragten Hugo Haase kennen. Durch Ihn gelangte er später ins Auswärtige Amt, wo er eine Zeitlang Kautskys Assistent war. Zn dieser Stellung hat er dann auch an den technischen Bor- b««itu»a« „ 8« SckbAwvzrt«, von ««rsaille» ttUgchtmmtt», wurde aber durch Freiherr» von Lersner fein«» Amtes enthoben. Nach seinem Ausscheiden aus dem Auswärtigen Amt« wußte Franzke, dem von Ler Polizei Lie Genehmigung erteilt worden war, sich „D r. Rudolf- zu nennen (!), in die Waffenstillstandskommission zu kommen, wo er Lurch seine Beziehungen zu Erzb « rg « r mit dem Referat für Wiederaufbau (!) betraut wurde. In dieser Stellung schritt» er zusammen mit dem Rechtsanwalt Auerbach «in« Broschüre über den Wiederaufbau in Frankreich, die in -er Reichs« Lruckerei bergestellt wurde, deren Veröffentlichung jedoch der da malige Reichskanzler Bauer verhinderte. Nachdem die Wako abgebaut wurde, will ,Hr. Rudolf- ins Ausland gegangen sein und sich in Italien aufgehalten haben. Während seiner Tätigkeit in de« Wako war er mit der Berliner Firma Armbrust, Weinoerg u. Lo. in Verbindung gekommen, sodaß das Geschäft jetzt einen Schaden von 150000 Mark beklagt. Während seiner Amtstätigkeit beim Magistrat hat sich „Rudolf- ein Darlehn von 3500 Mark zu verschaffen gewußt. Eine größere Schiebung versuchte er auch beim Magistrat zu machen, indem er einen Angestellten der Kartoffelstelle dazu ver leiten wollte, einen großen Posten Kartoffeln nach Holland zu ver schieben. Der Angestellte erstattete jedoch Anzeige auf Grund deren die Festnahme Rudolf» erfolgt«. . . Di« deutsch« «oldzahlunge». Patt», 18. Juli. Die deutsche Regierung hat an die Repar» tionskommission eine neue Zahlung im Bettage von ungefähr 8» Millionen Goldmark in europäischen Valuten geleistet. Die Zahlung' wird zur Amortisierung der Reichsschatzwechsel verwendet, Li« in Ausführung des Artikels v des Zahlungsplanes ausgehändigt worden sind. Die gegenwärtige Lage hinsichtlich der Ausführung de» ge nannten Artikels ist folgende: Zahlungen in Goldmarktratten auf 8 Monat« Ende Mai Loergeben 839 873 006, Barzahlung zur Vervoll ständigung Ler Milliarde 160 427 000, Gesamtsumme 1 Milliarde. Deutschland hat bi» heute für Lie Amortisieruna der Tratten die Summe von 114 949 690 Goldmark bezahlt mit Einschluß der soeben aesePttea Zahlung von 31 Millionen in Goldmark, wodurch die Ge samtsumme der Barzahlung« vom Mai ab auf 160 427000 Goldmark -f- 114 949690 Goldmark - 275 376 690 Goldmark gebracht ist. Die obigen Zahlungen bleiben eventuell kleinen Veränderungen unter worfen. Außerdem hat Lie Kriegslastenkommission soeben di« Reparationskommiffion davon in Kenntnis gesetzt, daß die deutsch« Regierung eine abermalig« Zahlung vou 41 Million«» Goldmark in verschiedenen europäischen Valuten anbictet. Holland will de» GoldkreLit erweitern. Betti», 18. Juli. Nach einer Meldung des Amsterdamer Telegraaf ist mit einer Erweiterung de« Goldmillion«n-Kredits an Deutsch land zu rechnen. Das Blatt will erfahren haben, daß der an Deutsch land gewährte Kredit von 150 Millionen GolLmark auf 200 Millionen Goldmatt erhöht werden soll. Die Schande. Düsseldmss, 18. Juli. In der Mittagsstunde des 14. Juni wurde eine 19 jährige Kontoristin auf dem Nachhausewege von Opladen nach Bürring von einem französische» SoUxüm gepackt und zu Boden ge worfen. Zweimal gelang es dem Miwchen, sich zu befreien und davon zulaufen, zweimal wurde es wieder niedergeworfen und schließlich, nachdem ihm ein Taschentuch in den Mund gesteckt worden war, nach heftigster Gegenwehr vergewaltigt. Als einige Frauen kamen, ergriff der Schänder die Flucht, wurde aber spater verhaftet. Der Regierungspräsident von Düsseldorf ist btt General Henoyu« vor stellig geworden. Düffttdorf-Obercasstt, 18. Juli. Am Abend des 8. Juni wurd« in der Rheinallee in der Nähe des Restaurants Rheineck ein 23 jährige» Mädchen von drei französischen Soldaten überfallen, niedergeworfen, an Händen und Füßen gehalten und unter der Drohung, daß es beim geringsten Laut erstochen werde, von jedem der drei Soldaten ver gewaltigt. Darauf verschwanden die Uebeltater spurlos und konnte» nicht festgestellt werden. Geheimhaltung -er Gegenliste. Bettln, 18. Juli. Von rechtsstehender parlamentarischer Seit« sind in Len letzten Tagen neue Schritte bei der Reichsregicrung unternommen worden, ob sie in Anbc racht des Standes der Leip ziger Kriegsbeschuldigtenprozesse die deutsche Gegenliste veröffent lichen, beziehungsweise Len feindlichen Regierungen zur Strafein- leitung übermitteln -werde. Die Besprechungen mit den zuständigen Reichsstellen haben zu keiner zusagenden Äeußerung nach diese» Richtung geführt. Roske. Auf dein Schühmfest in der Stadt Hannover hielt der Ober präsident der Provinz, Rotte, ein« Red«, in der er u. a. sagte: Wenn die Frage aufgeworfen wird, ob wir solche Feste feiern Lütten, so sage ich: Jawohl. Wir haben nicht nur das Recht, wir haben die Pflicht dazu, Feste zu veranstalten. Unser deutsche, Volk hat es nicht nötig, in der Rolle des Büßer» zu erscheinen und in Sack und Asche einherzugehen. Was unser Polk in der Welt geleistet hat, war so groß, daß wir alle» Anlaß haben, auch heute hocherhobenen Hauptes dazustehen. Deutschland ist nieder geworfen, aber es will und wird wieder hochkommen. Die Forde- rungen der Sieger zwingen unser Volk zu Hatter Arbeit. Wir wollen diese Arbeit leisten, aber wir brauchen dann auch froh, Stunden, wcnn unsere Kraft nicht erliegen soll... Ich wollt» es wäre in Deutschland so, daß jedennann die Mässe handhabe» könnt« al» Angehöriger eines wehchasttn Volke». Wehrhaftigkeit und Friedfrttigkett schließ« einander nicht au». Wir wollen vor allem auch die Eigenschaften pflegen, die, den Schützen auszeichnen: klarer Blick, sichere Hand, nüchterne Ueberlegtma und im gegebene« Augenblick schnelle Entschlußfähigkeit. Wenn wir diese Eigen schaften in unserem Volke vcrbreitm, dann brauchen wir um unser« Zukunft nicht besorgt zu sein.