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Erzgebirgischer Volksfreund : 25.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192106256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-25
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 25.06.1921
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W» «ch f«ft« «nsicht »in, mNttLrtsch, dar. dl« d«n Nahm»» b«r «rla»»b1«n Regiment«- m unzufttffig«, W«is« üb«, schritt«. Vrvgeben» «mrd« General Rollet darauf hinMvi«s«n^ daß da» sog«nmmt« Dachregiment ja lrdtgltch au» ab kommandierten Nompagntm anderer Regimenter zusaurmtngefetzt sei, also i« Wirk» slichkeit «tn über den Rohmen der erlaubten Regimenterzahl hinan», tzehrnd«» Regiment -ar nicht vorstell». General Rollet verblieb bet seiner Ansicht, weedalb die Auflösung de» Wachregiment» zur Der- meiduag von Konflikten notwendig war. S» werd» geplant, ab. wechslungoweis» einzeln« Kompanien für s« zwei bi» drei Monat« nach Berlin zu kommandiere«, »hm daß ein Regiment gebildet «ürd«. Vie kommend« Offensiv« de» Proletariat«. London. 28. Juni. Wie „Morning Post* au» Reval meldet, ist in Moskau d«r dritte Kongreß der dritten Internationale eröffnet war- den. D«r augenblicklich« Vorsitzende Sinowjew erklärte Vertretern der auswärtigen Poesie, da» Programm de» Kongresse» seh« ein« Offen» fiv« de» Proletariat« in naher Zukunft vor. Liner der wichtigsten Punkt« de» Programm» sei di« Zusammenstellung aller Kräfte auf die Propaganda und Revolutionstätigkeit im Osten. In einer vor Er» »ffnung de» Kongresse» gehaltenen Red« erklärt« der Volkskommissar Lrotzky: Wir müssen mit dem revolutionären Geiste nicht nur den Westen bearbeiten, sondern auch den Osten und vor allem die östlichen Kolonien der Großmächte, auf di« der Kapitalismud augenblicklich seine Hoffnungen baut. Wir haben unsere Illusionen bezüglich de« unmittel baren Ausbruche» einer Weltrevolution begraben. Der kommende Kamps werd« ei« sehr blutig«, sein. Di, Frauen werden nicht dick passive Roll« von Pflegerinnen und barmherzigen Schwestern überneh. men; sie werden mit den Männern in den ersten Reihen des Prole tariat» kämpfen. s, Mrger-Protest gegen Scheldema««. Kassel, 23. Juni. Gegen Scheidemann al« Oberbürgermeister von Kassel protestierten in einer gestern auf Veranlassung der Deutsch- nationalen Partei, der Deutschen Volkspartei, der Deutschen Demokra tischen Partei und des Zentrums von Kassel c »berufenen Versammlung gegen 10000 Bürger. Der frühere Stadtverordnete und jetzig« Prä- sident der Handelskammer, Bankier Pfeiffer, sprach gegen die unglaub lich dilettantisch« Art und Weis« der Handhabung des Bürgermeister- amte« durch Scheidemann. Amerikas Goldbesitz. -Pari», 23. Juni. Die „Chicago Tribune* meldet aus Washing ton, nach den Erklärungen des Schatzamts betrage der gesamte Gold bestand der Vereinigten Staaten in privater und öffentlich! Hand gegenwärtig annähernd 3)4 Milliarden Dollars. Da» seien etwa zwei DrittÄ des gesamten Goldnorrats der Welt. Der amerikanische Einspruch gegen die Dollarzahlungen. Pari», 23. Juni. „New Pork Herold* berichtet, daß der ameri kanische Vertreter beim Wiedcrherstellungsausschuß dem Ausschuß einen der amerikanischen Regierung von den amerikanischen Banken zugegan genen Protest gegen die deutschen Reparationen in amerikanischen De visen Übermittelt habe. Darin legen die Banken Verwahrung gegen «in» Wiederholung einer solchen Zahlungsweis« durch Deutschland ein, w«il infolge der Dollarkäufe durch Deutschland zeitweise der Dollarknrs derartige Schwankungen erlitten habe, daß die lausenden Kursoperatio- n«n unterbrochen werden müßten. In dieser Frage werde, wie das Platt erfährt, der Wiederherstellungsausschuß Deutschland mitteilen, baß deutsche Zahlungen für die Zukunft direkt in Devisen an den Wie- berherstellunasausschuß zu leisten sind, und daß diese Devisen von dem WieLerherstevungsausschuß Deutschland zu Tageskursen bei der Uebcr- peichung verrechnet werden sollen. ' Amerikanische Bolschewistenschiffe? Paris, 23. Juni. Nach einer Havasmeldung aus Washington hat Lie Regierung eine Untersuchung über das geheimnisvolle Verschwin de« dreier amerikanischer Schiffe im Atlantischen Ozean eingeleitet. Man neige zu der Annahme, daß die Mannschaften gemeutert, ihr« Schiff« nach Rußland gesteuert und sie den Bolschewisten ausgeliefert hätten. , Sin neuer russisch-japanischer Krieg. Reval, 23. Juni. Tschitscherin hat den alliierten Mächten mitge- trilt, daß Rußland in den Kriegszustand mit Japan eingetreten sei, weil diese« in Gemeinschaft mit den Gegenrevolutionären Teile Ost- Abiriens festhalt«. Münch««, 23. Juni. Im Geschäftsordnungsausschuß des Land tag, wuvd« heute der Antrag der U. S. P. auf Haftentlassung der Abgg. Toller, Niekisch, Eisenberger, Sauber, Hagemeister und Schmidt mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien gegen die Stimmen der sozialistischen Parteien abgelehut. Abg. Dr. Hilpert (Mittelp.) betonte dabei: der Landtag würde sich selbst aufgebcn, wenn er dies« Leute, die dem P-arlament das Lebenslicht aus blassen wollten, in die Möglichkeit versetzen würde, ihre ver brecherisch« Tätigkeit fort zusetzen. (I) Haag, 23. Juni. Die britische Arbeiterpartei lehnte den Anschluß an die kommunistische Internationale mit 3 900 000 gegen 224000 Stimmen ab. „Arbetter" gegen ArbeNer. Zum Sturm auf das Berliner Gewerkschaftshcus, der am Mon tag von einer kommunistischen Rüpelgarde ausgeführt wurde, wird der „Tägl. Rdsch.* geschrieben: „Ich habe in der Nähe des Gewerkschaftshauses einen der dorthin oerichtcten Züge beobachtet. Es mochten etwa 1000 Menschen gewesen sein. Die zweite Hälfte des Zuges bestand aus leidlich sauber ge kleideten Arbeitern, denen man kmim anmerken konnte, daß sie mit be sonderer Leidenschaft bei der Sach« waren. Aber vorn an der Spitze befand sich ein Stoßtrupp von etwa 100 Mann, di« trotz meiner schauer lichen Kriegserfahrnngen den schrecklichsten Eindruck auf mich gemacht haben, den ich jemals von einer Monschenmasse empfing. Bian hatte sich offenbar planmäßig Leute aus dem Asyl für Obdachlose und söge- nannte Pennbrüder, jedoch meist Jugendliche, zusamwrnaesucht und sie theaterhast aufg putzt, um den Leuten das Gruseln l- ubrinasn. Die Haar« dieser Leute waren absichtlich verwildert und .r e verfilzt, ihre Gesichter grau und wie mit Asche bestreut, Kragen und Halstür er fehl ten, und etwa vorhandene Hemden waren nach innen einge'chlagen. Die «reisten marschierten in den nassen Straßen barfuß, hatten aber die Stiefel zusammengebunden über der Schulter hängen. Das Publi-! kum wurde von descr johlenden Horde angesckrien, bedroht un'' be-f spuckt. Gnade den Menschen, die den Zorn solöuir organisierten Ban den erregen und ihnen schutzlos in di« Hände fallen!* E« ist natürlich, daß die gewerkschaftlich organisierte Arbeiter schaft von solchem Gesindel mit aller Entschiedenheit abrückt. Mehr- heitesozialisten und Unabhängige, „Vorwärts* und „Freiheit*, sind sich sn dieser Abwehr einig, bekämpfen gemeinsam den maßlos ne-loge- nen Bericht der „Roten Fahne* über die Vorgänge im Gowerkü'^s- hau« und charakterisieren den ganzen Vorgmm als „Schurkenst * Der „Vorwärts* spvicht sogar von ,^in paar Bestien*, die auf d- ßen Kopf des Dewerkschaftsbeamten Sabath einschlugen, und bck baß di« vorgeschickt« „jung« Gard«* aus dem Asyl für Obdc stammte. USer die Notwendigkeit einer ninlils-en Scheidung in der Arbei terwelt — man spricht sogar von Bruderkrieg — schreibt der ,Dor- »»ärt»', Di« Szene«, bi« sich gestern am Engelufer abspi«lten und ihr« Be handlung durch «in angeblich«» „Arbetterblatt* sind bi« allerfchlkumst, P»sch««»M"P, di« di« deutsch« Arbtiterbeweauna jemal» erlitten hat. L, kann kei«« g«istia« und Mich« Gemeinschaft geben »wischen dem Na^rubewußt«« Proktariat und den KuüpMgl«« der „Roten Und di« „Freiheit* sekundiert» Di« Berlner Arbeiterschaft darf aber nun nicht mehr ruhig Zu sehen, daß Leute, di« mit ihnen nicht» mehr gemein haben und durch ihr Auftreten nicht nur einzeln« Personen und Gegenständ», sondern, wa» noch viel schlimmer ist, da» Ansehen der Arbeiterbewegung ge fährden und ihr« moralifch« Kraft erschüttern, ungehindert Unheil an- richten können Der vruderkampf der Arbeit« gym, di« Arbeiter, der tätlich« Kampf gegen bl« Gewerkschaften, ihr« Einrichtungen und ihr* Personen, den Vie Kommunisten proklamiert haben, der muß auf einen so eisernen Wall stoßen, daß selbst diesen engstirnigen Menschen di« Srkenntni« aufüämmert, daß «in anständiger, klassenoewußter Ar beit«, kein« Gemeinschaft «ft ihnen habe» kann. O Wa, sagen die sächsischen Minister, bi« von der Gnad« der Kom munisten abhängen, wa» sagt insbesondere Herr ffellisch hierzu? Uebrigens werden die Proteste des „Vorwärts* und der „Freiheit nicht aus da» Verständnis stoßen, da, wünschenswert ist. Es wird nicht lang« dauern, dann ist das gut« Einvernehmen voller hergestellt, wie es noch immer der Fall gewesen ist. I Oerlttche Angelegenhetten. * Wo bleibt Sachsen? Die demokratische Landtagsfraktion hat folgende Anfrage an die sächsische Regierung eingsbvacht: „Wie zuverlässig verlautet, ist zur Beratung und Begutachtung der neuen Steuervorlagen vom Reichsfinanzministerium «in fünfköpfiger Aus schuß der Finanzminister der deutschen Länder gebildet worden. In diesen» Ausschuß ist von allen größeren deutschen Ländern nur Sachsen nicht vertreten. Welch« Schrift« hat di* Ne gierung unternommen, um dieser Benachteiligung Sachsens, das als ausgesprochenes Industrieland «inen «besonderen Einspruch auf einen Sitz in diesem Ausschuß bat, entschieden entgegenzutreten?* — Es wird in Abgeovdnetenkreisen davon gesprochen, daß Finanz minister Heidt bereits aus der letzten Finanzkonserenz in Berlin gcschlt habe, ja, daß er sogar die Teilnahme ausdrücklich abge lehnt kätte. * 73 neue Beamte. Das Gesetz über die vorläufige Regelung des Staatshaushaltes für das Rechnungsjahr 1921 sicht allein 73 neue Be- amtenstellungcn vor. Die Stellen verteilen sich in der Hauptsache auf die staatlichen Betriebe, Forsten usw. und das Polizeipräsidium Dres den, aber auch die einzelnen Ministerien sind mit einer erheblichen Zahl vertreten. Bei aller Rücksichtnahme auf die fortschreitende Ausdehnung Les Staatsunternehmens muß es doch Befremden erregen, wenn von einer Regierung, die fortgesetzt vom Mb au der Verwaltung spricht und sich dazu eigens einen Sparkommissar verschreibt, immer wieder neue Beamtenstellen geschaffen werden, die ein« jährliche Mehrausgabe von schätzungsweise 1)4 Mill. Mk. verursachen. Die im Interesse der Staatsfinanzen und auch Ler Beamten selbst liegend« Verringerung des Derwaltungsapparates war der Leitgedanke Ler Antrittsrede des Finanzministcrs Heldt. Ein Vierteljahr später setzte er schon neue Beamtenstellen im Nachtrag für 1920 ein, jetzt bei den Voranforüerun- gen für 1921 wiederum 73 Stellen! Im Widerspruch zu dieser Groß zügigkeit in der Auslegung der eigenen Worte steht aber die Tatsache, daß Herr Heldt und seine Genossen im Landtage den Beamten das nicht zugesiehen wollen, was dm Neichsbeamten zukommt. Die Ab würgung der von einer bürgerlichen Zufallsmehrheit im Landtage be schlossenen Regelung der KinLerzulngen für die Beamten beweist das aufs deutlichste. O * Freie Bahn usw. Aus juristischen Kreisen wird den „Dresdner Nachr." geschrieben: „lieber zwei Monats hat di« sozialdemokratisch« Partei nach einem neuen Iustizminister gesucht. Jetzt ist er gefunden. Man entdeckte, daß es unter den gegen 1000 sächsischen Richtern einen einzigen gab, der im November ISIS zur Sozialdemokratie hin über gewechselt war, einen jungen Landgerichtsrat in Leipzig. Durch seine Leistungen als Richter ist er bisher nicht ausgefallen, woraus ihm bei seiner Jugend auch kein Vorwurf gemacht werden soll, lieber Erfahrungen, die ihn als Beamten befähigten, das Amt eines Instizministers mit voller Beherrschung aller Gebiete der Rechts pflege selbständig zu verwalten, kann er unmöglich nach so kurzer amtlicher Tätigkeit schon verfügen. Nun könnte inan zur Recht fertigung der Berufung eines so jungen Beamten beim parlamen tarischen Regime noch anführen, er habe sich im politischen Leben hervorgetan und dort seine Führcreigenschaft Largetan. Allein anch dies trifft nicht zu. Der junge Richter ist politisch noch nirgends hervovgetreten, hat keinerlei parlamentarische oder sonst politische Erfahrungen. Trotzdem soll er jetzt Staats- und Iustizminister wer den. Der Grund zu seiner Berufung ist also ausschließlich seine Zugehörigkeit zur sozialdemokratischen Partei. Ein Richter, und mag er noch so jung sein, wenn er zu Lieser Partei übertritt, hat also lediglich auf Grund dieses politischen Gesinnungswechsels oder Bekennt- nisfes eine begründete Aussicht, Iuistzminister zu werden. Und da behauptet man noch, daß beim parlamentarischen System die Tüchtigsten, die Auslese der Nation, kraft ihrer Tüchtigkeit an die Spitze kämen. Nerger konnte die Sozialdemokratie ihr Unvermögen, die höchsten Staatsäinter mit geeigneten Männern zu besetzen, wahr lich nicht offenbaren.* * Wirkung eines bürgerlichen Protestes. Die sozialistisch-kommu nistische Mehrheit des Rechisausschnsses hatte die Forderung auf Be freiung der Arbeiter- und Beamten-Konsum- und Äauvereine von der Grundsteuer gestellt, worauf die Dcutschnationalen und Deutsche Volks- partcilcr unter Protest die Sitzung verlassen hatten. Nunmehr hat die sozialistische Regierung ihre Parteien um Zurücknahme ihrer Anträge ersucht. Tas ist nach zweitägigen Verhandlungen auch geschehen. * In der Entlassung vor» Waldarbeitern hat di« Deutsche Dolks- partci folgenden Antrag an den Landtag gestellt: Ter Landtag wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen, die beabsichtigte Ent lassung eines Teiles der in den staatlichen Forsten beschäftigten Waldarbeiter nicht zur Ausführung zu bringen. * Befreiung des Unt rnehmerlohnes von der Gewcrb 'bmer. Im Nechtsausschuß des Landtages wurde bei der Beratung über die Ge- wevbestcuer von allen Parteien übereinstimmend die Meinung ver treten, daß von dem im e-genn Betrieb tätigen Unternehmer oder selbständigen Handwerker ein Abzug als eigener Arbeitsverdienst bis zur Höbe ven 24 000 Mark zugelasscn werden müsse. Eine Abstimmung hierüber ist noch nicht erfolgt, sie wird aber sicherlich im bejahenden Sinne austallssn. * Die vorläufig« Einkommensteuer wird gestundet. Im „Neichsanzcigcr" wird folgende Verordnung des Neichsfinanz- ministers über die Stundung der vorläufigen Einkommensteuer für das Rechnungsjahr 1921 vom Arbeitslöhne veröffentlicht. Noch 8 48 des Einkommensteuergesetzes kann Ler Arbeitnehmer di« in einer Steucrkarte und in den Steuerkarten solcher Lauehalts- augohörigen, deren Einkommen ihm zuzurcchnen 'st, eingeklebten und entwerteten Stsuermarken unter Abgabe der entsprechenden Teiles der Stcuerkarte auf die von ihm zu entrichtende Einkommen steuer an Zahlungsstatt hingeben. Ebenso können die vom Arbeits lohn einbehaltsnen Beträge, die auf Grund der gemäß 8 52 des Einkommensteuergesetzes vom Reichsminister der Finanzen erlassenen Vorschriften unmittelbar an die Finanzkasse abgeführt sind, auf die Einkommensteuer angerechnet werden. Dnrch die beabsichtigte Neu regelung der Einkommensteuer vom 'Arbeitslohn wird hierin inso fern eine Aenderung eintretcn, als künftig die Einkommen steuer vom Arbeitslöhne zum Teil nicht mehr veranlaßt wird, sondern als getilgt gelten soll, wenn der Lohnabzug vorschriftsmäßig bewirkt ist. Zur Vorbereitung Lieser Neuregelung wird folgendes bestimmt: 1 Auch ohne daß es eines Antrags bedarf, wird di« für Las Rechnungsjahr 1921 geschuldet« vorläufige GinkommenstÄter vom Ar5«it»V»hn gestundet, unk zwar» a) wenn da» Gesamteinkommen nur au» Arbeitslohn besteht unk 24 000 Mark nicht Wersteiat, tn voller Höh«, b) wenn düs Gesackt- eintommen außer au» Arbeitslohn aus sonstigen Einkommen be steht, und 24000 Mark nicht übersteigt, in Höhe des Betrages, der 10 von» Hundert de» sonstigen Einkommen» Übersteigt, e) wenn da» Gesamteinkommen 24 000 Mark übersteigt, in Höhe von 10 vom Hundert der Arbeitslohnes. Steuermarlen, di« für einen nach Lem 31. März 1921 bezogenen Arbeitslohn in den Steuerkarten ein geklebt und entwertet sind, sind auf die für das Rechnungsjahr 1920 geschuldet« endgülftg« und auf di« für da» Rechnungsjahr 19S1 geschuldet« vorläufige Einkommensteuer nicht mehr anzu- rechnen. Da» gleiche gilt für di« Beträge, di« für einen nach dem 31. März 1921 bezogenen Arbeitslohn einb«halten und unmittel bar an di« Finanzkasse überwiesen sind. * Orffentlich« Sprechstellen tn Läden und Gastwirtschaften. Di« von Ler Reichstelegraphcnverwaltiing geplanten öffentlichen Sprech- stellen in Läden und Gastwirtschaften sollen, wie amtlich mitgeteilt wird, kein« Fernsprechautomaten erhalten, sondern wie die Sprcchstel- len anderer Teilnehmer betrieben werden. Die Inhaber übernehmen die Verpflichtung, die Benutzung ihrer Sprechstrllen jeder mann zu gestatten und die Gebühren für die Tclegraphenmr- waltnng einzuziehen. Don anderen Sprechstellen aus können dies« Sprechstellen wie jede andere Teilnehmerstclle angcrufen werden, ohn« daß der Inhaber etwas zu zahlen Hot. Die Einrichtungsgebühr, die Grundgebühr und der einmalige Fernsprechbcttrag werden von dem Inhaber der öffentlichen Sprechstcllen nicht erhoben; sie haben aber dis Gewähr dafür zu übernehmen, daß mindestens eine Einnahme tn Höhe der Grundgebühr und 10 Mk. monatlich für Gespräche aufkom men. Es ist anzunehmen, daß die Inhaber von Zigarrengeichäften, Gastwirtschaften nsw., die gezwungen sind, für ihre Kundschaft- Fcrw sprechanschlüsse zu halten, von Ler Uebernahme solcher öffentlichen Fern sprechstellen gern Gebrauch machen werden, weil sie dadurch eigene Aufwendungen für einen Anschluß ersparen. * Dir Hauptversammlung des Allgemeinen Deutschen Musik- verelns in Nürnberg faßte ein« Entschließung, in der Ler Ueder- zeuaung Ausdruck gegeben wird, Laß das geistige Leben des deutschen Volkes verarmen und veröden muß, sofern es nicht ge lingt, die der ernsten Kunsipslege dienenden, für Lie Volkscultur unentbehrlichen Anstalten, Unternehmungen und Vereine dnrch dauernde Bereitstellung der erforderlichen Mittel zn erhalten und den begabten schaffenden Musikern dnrch Ermöglichung der Der bveitnüg ihrer Werke (Drucklegung, Aufführung usw.), sowie durch gesetzliche Festlegung eines ausreichend«« Arfteils am materiellen Ertrag ihrer Werke eine angemessene Lebensfürsom« zu sickern. Sic begrüßt' deshakb Lie Bestrebungen Ler Genossenschaft Deutscher Tonsetzer, des R-cichswiEchaftsverbaudes bildender Künstler und des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller, di« ans eine Sicher stellung geistiger Arbeit im gedachten Sinne hinzielcn. - * Der Verband Deutscher Orchester- und Chorleiter tagte in Nürnberg. An den Deutschen Städtetng soll wegen Schaffung von städtischen Musikdivektiomm heranaetreten werden. * Ermäßigte Paßgebühren für Touristeuvereine. Das Ministe rium d. I. hat für Mitglieder deutscher Tourisümvereine eins Er mäßigung der Paß- und Sichtvermerk--ebühren dahin eintrcten lassen, Laß währmd der Reisezeit Pässe mit höchstens dreimonatiger Dültwkeii für eine Reise tn das Derggebiet Dcuischösterreichs einschließlich Salz burg, Tirol und Vorarlberg, sowie nach dem tschecho-flowakischen Teile des Niesengcbirges gegen eine Gebühr von 10 Mk., und der erforder liche deutsche Auoreisesichtvermerk, auch dann, wenn es sich um einen Danersichtvermerk sür mehrfache Grenzüberschrcitungen auf dieser Reis« handelt, gegen eine Schrcibgsbühr von höchstens 1 bis 2 Mk. ausge stellt werden. Ferner Hai das Bundmmiinsterinm in Wien für Mit. glieder des Dmtschen und Oesterreickiichen Alvenvercins die österreichi sche Sichtvermerkgebühr auf dis Hälfte ermäßigt. Bei Inanspruch nahme der Vergünstigungen ist dis Mitgliedskarte vorzuzeigen. Ane, 24. Juni. In Ler Nacht zum 24. d. M. sind zwei Schau kästen erbrochen worden. Aus dem einen, an der Wettinerstraße wurden fünf Pertenh«ls?»ttea und aus dem anderen an Ler Dahn- hofestrasi« sechs MännnhemLen gestohlen. Der Dieb rburde von der Polizei ans dem Bahnhof fcstgenommen. Es ist der arbeits- »md wohnungslose 21 jährige Handarbeiter Kurt F. aus Erimmit schau. Er wurde Lom Amtsgericht zilgeführt. Ane, 24. Juni. Bedürftige Arbeiterrenten- empfängcr, Lie die einmalig« Beihilfe noch nicht empfangen haben, können bis mit .15. Juli die versäumte Stellung eines An- lraqs auf «ine solch« Verhilf« nackcholen. Dies« ist persönlich im Fürsovgoamie, Stadthaus, Zimmer Nr. 6, anzubringen. Schneeberg, 24. Juni. Am 3. Juli (0. Sonntag nach Trinit.) nachm. 0 Uhr, findet auf dem hiesigen Friedhose Lie diesjährig« GräberschmLÄung mit der üblich»» Andacht statt. " Meißen. Dis hiesige freiwillige Feuerwehr, die das imbsstrid tens Erstgeburtsrecht unter den deutschen Feuerwehren besitzt, feiert am 15. und i.7. Juli ihr 80. Stiftungsfest. z Neuss aus aller Wall. H — Lehrerabstkmmung über den RÄigonsunterricht. In der Stadt Hannover wurde kürzlich unter den Lehrern an Len dortigen Volksschulen eins Abstimmung bezüglich des Religionsunterrichts ver anstaltet. Dabei stellte sich das interessante Ergebnis heraus, Laß von 3750 abgegebenen Stimmen 3513 für Beibehaltung des Religions unterrichts^ nur 84 für Abschaffung und nur 67 für Einführung eine» gesonderten Moralunterrichts waren. — Das Gude des Handels-Unterseeboots „Deutschland*. Das an Frankreich ausgelieferte Unterseeboot „Deutschland*, das als erstes Handels-Unterseeboot unter Lem Kommando des Kapitäns König im Kriegs den Atlantischen Ozean durchquerte, ist nunmehr rühmlos unter dem Feuer französischer SchiffZkcmonen nntcrgegangen. Das berühmt« Unterseeboot diente nämlich als Zielscheibe bei den französischen Flot- tcnmannövern. Eine Ironie des Schicksals hat es gewollt, daß di« „Deutschland" an der nümücben Stelle unterging, wo so zahlreiche alli ierte Schiffe dnrch deutsche Unterseeboote versenkt wurden. — 20 000 ZuckeÄarten geraubt. Auf die 57. Drotkommission im NorLostcn Berlins wurde ein Naubübcrfall verübt. Drei junge Lenke, die mit einem Automobil vor Lem Gebäude der Kommission vorge- fahr«n waren, drangen maskiert mit vorgchaltmem Revolver in die Büroräume der Kommission ein und zwangen die Angestellten znr Herausgabe der eben eingctroffcnen neuen Zuckerkarten. Die Täter sichren mit ihrer Deute, etwa 20 000 Znckcrkarten, in Lem Kraftwagen ungehindert davon. — Aufhebung einer Geldscheindruckerei. Der Photograph Otto Dunkcll, Ler Schneidermeister Dollmann, der Dreher Rickard Trippler, Ler Handelsmann Karl Göllner und Ler Buchbinder Max Naduske in Magdeburg hatten sich zusammcngefnnLen, um falsch« 50-Mavkscheine herzustellen. All« Beteiligten wurden festgenommen, Presse, Platten und eine Anzahl fertiger Scheine wurden be schlagnahmt. — Die Kartenspieler kn Erbbegräbnis. Ein Besucher einer alten und lange nickt mchr benutzten Königsberger Begräbnis- statte, Lie einst «In Pfarrer für sich und sein« Familie hatte an legen lassen, entdeckte eine Rauchsäule, die Uber dem Lrbbegräbni» schwebte. Als er näher trat, bemerkte er zunächst in einer Ecke der Begräbnisstätte einen Ofen, dessen Nohr in» Frei« geführt war. In der Mirte des Raumes aber stand ein Tisch, an dem drei Aiänner saßen und Karten spielten. Die „Ostvreußiscke Zeitung* ent rüstet sich mit Recht Uber diese Pietätlosigkeit. Das „Berl. Tage bl.* schreibt dagegen hierzu: Richtiger wär« ein Hinweis gewesen, daß die Wohnungsnot in Königsberg so groß ist, ß si« Leute daau zwingt, sich in allen und halb verfallenen Eph- - 'grabniflen wohnlich «inzurichten. (Die Berlinerin wird immer hirnschwacher. Bisher hat man noch nicht gehört, Laß Skat spieler kein» Stätte gefunden hätten, ihre Kunst auszuüben. > E» blisb dem „Weltblatt* überlassen, da» Idyll auf dem Friedhof mit Ler Wohnungsnot in Z sammenhang zu bring««. A. tu-
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