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Erzgebirgischer Volksfreund : 24.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192106240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-24
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 24.06.1921
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kssneken Li« Sitzung mit kürjen HnspoÄe« Vkas ft» ÄanA«, Präsident -er Landwittschoftskammer zu Schleswig-Holstein, sprach über -an Wirtschaftsplan ftir da» Jahr 1921/22 und über di« Zu- tunstsousgaben -er deutsch«» Landwirtschaft. <kr trat ntr Ichlsmltgjte Beseitigung d«c Zwa>ÄSwirtsch«ft»nmßnahm«n «in, v«- ton-srv für die Freigabe -er Getteid«. und Zuckerwirtschaft, di« spätesten» 19W geschehen müff«. Di« Regierung müff« ftir Ruh« «md Ordnung auf dem Land« Gorge tragen. SozialiMch« Maß- nahm«» sollten nicht durchgeführt werden, da sie sich bekanntlich niemal« bewährt hätten, vor allem in der Landwirtschaft nicht. »Es wurde faxende Entschließung «genommen: Nachdem da» Londoner Ultimatum von der deutsche!, 'iegierung angenommen worden ist, muß der Versuch armacht werden, die erdrückenden Forderungen der Gegner zu erfüllen, soweit da» ohne di« Lahm legung unserer Volkswirtschaft und ohne Verelendung der Be völkerung möglich ist. Der Deutsche Landwirtschaftsrat Ist bereit, t« diesem Sinn« an der Lösung der Aufgabe mitzuarbeiten und di, gleichmäßig« Heranziehung der Landwirtschaft zu den erhöhten Steuevl«rstungen zu vertreten. Er erhebt jedoch schärf st enLin- fpruch gegen den Plan, die Mittel zu den Reparationsleistungen durch Auferlegung «in« Zwang» Hypothek auf allen land wirtschaftlichen Besitz aufzuoringen, dessen Verwirklichung der Land-' Wirtschaft di« wirtschaftliche LMenzmögltchkeit nehmen und dazu führen würde, daß di« Erzeugung aufs schwerste beeinträchtigt und die wertvollsten Telle de» deutschen Grund und Boden» dem aus ländischen Kapital ausgelicfert werden. Der Deutsche Landwirt- schaslsvat ruft Leshalb alle landwirtschaftlichen Organisationen zum aechlossenen einheitlichen Kampf gegen diese verderblichen Pläne der Rsgterung auf. ' Johannisfest — Totenfest. Auf -er Höhe de» Jahr«, wenn die Natur in vollster Pracht ihre» entfalteten Leben» steht, ein Totenfest zu feiern, will vielen unter uns widersinnig erscheinen. Wer denkt nach ihrer Meinung jetzt an Tod und Sterben? Und wozu jetzt noch besonderen Gräberschmuck opfern, da der gaben- spendend« Sommer jede» Fleckchen auch der Friedshofserde mit Farben bedeckt hat? Und doch läßt sich mit voller Berechtigung auch in dieser Jahreszeit ein Totengedenkfest feiern. Die würdige Gestalt Johanni» des Täufers, die diesem Tage den Namen gegeben hat, erinnert mit ihrem ernsten Lebensinhalte und überaus trau rigen Geschicke an die letzten Dinge unseres Lebens. In dem Morte: »Er wird wachsen, ich aber muß «-nehmen!" liegt der Gedanke an den nickst mehr fernen Tod klar zutage. In vielen Gegenden Deutschlands wird der Johannistag in solch ernst« und schöner Weise begangen; auffallend ist di« Bevorzugung dieses Tages als Totenfest in der Leipziger Gegend und in Leipzig selbst. Wer da in den Diorgenstunden zwischen 5 und 6 Uhr den Gesängen der Thomaner gelauscht hat, die sie an den Gräbern der Heimgegangenen Thomaskantoren und opferfreudiger Stift« in dieser Gottesfrnhe anstimmen, oder den weihevollen Klangen -er größeren Männer chor«, die meist in den Abendstunden vor Tausenden von Zuhörern die Wahrheit von Tod und Sterben im -eutschui Liede künden, dem werden solche Erlebnisse Erinnerungen für» ganz« Leben sein. Daß die Friedhöf« an diesem Tage großen Blumengärten gleichen, kann man sich denken. Auch bei uns im Erzgebirge hat sich die schöne Sitte eingebürgert. In verschiedenen Orten werden schlichte Johannisfoiern auf den Friedhöfen gehalten zum Gedächtnis der Entschlafenen. * WiÄer zwei Pfund Einmac' czucker. Die zunächst für August geplante -weit« Verteilung von Einmachezucker beabsichtigt das Wirtschuftsministerium mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Obst ernte bereits Anfang Juli vorzunehmen. E» werden wiederum zwei Pfund zur Verteilung gelangen ' Gegen dir Kleingeldhamsterei. Die Siachrichtenstell« der Staatscanzlei schreibt: Obwohl es in der letzten Zeit gelungen ist, die MünzausPrägungen erheblich zu steigern und «roß« Mengen von Kleingeld in 6-, 10- und öO-Pfermigstücken dem Verkehr zuzu- suhven, wollen die Klagen über Mangel an Kleingeld nicht ver stummen. Dieser Mangel läßt sich nur so erklären, daß die Münzen von einem Teste der Bevölkerung in erheblichem Umfange zurück- gehalten und damit dem Verkehr entzogen werden. Eine solche Hamsterei ist aber völlig sinn- und zwecklos. Die Münzen besitzen kein«» dem Nennwert mich nur einigermaßen nahe-kommenden Metallwert. Dieser beträgt bei einem ö-Vfennigstück aus Eisen Pfennig und bei einem Aluminium-öO-Pfennigstück etwa» über 4 Pfennig (sstipierwährungl) Es ist also unmöglich, sich etwa durch Einschmelzen der Münzen für den Nennwert bezahlt zu machen, und daher auch ganz verfehlt, zu glauben, -aß di« Münzen von Dertverrtngerungen des Papiergelde» verschont blieben. Daß «in« Abürnrpolung des Papiergelde» nicht beabsichtigt ist, ist von der RttchaagftMH wiederholt bindend erklärt worden. Die Zweck- lostgkeir^» -Hamstern« von Kleingeld sicht also wirklich außer «ll«m Zweifel, und jeder sollte zu seinem Teile dazu beitragen, daß sich dl« Ueberzengung von -er Lächerlichkeit und Schädlichkeit dieser Kletngeldhamsterei allgemein durchsetzt. Die Münzen gehören in den Verkehr und nicht in den Hamsterkasten. Aar, 23. Juni. Am DienStag, den 21. d. M., abends, kaAb Im Hotel „Burg Wettin" ein« außerordentliche Sitzung der Allgemeinen Ortskrankenkasse für Aue und Umgebung statt, an der 4 Arbeitgeber und 22 Versicherte, sowie 8 Vorstandsmitglieder teilnahmen. ES geht uns hierüber folgender Bericht zu: Die Sitzung wurde vom Ausschuß- Vorsitzenden tzrn. Stadttat Lorenz geleitet, der zu seiner Unterstützung die Herren Fabrikbesitzer Karl Kugler (Ar beitgeber) und Paul Fteback (Versicherter) berief. Als Vchrlftführ« wurde yr. Kirchner Ma; Colditz bestimmt. Den wesentlichsten Punkt der Tagesordnung bildete «in 0. Nachtrag zur Kassensatzung, der vom Geschäftsführer d«r Kasse Hm. Leistner entsprechend erläutert wurde und einstimmig« Annahme fand. Auf Grun- dt«s«S Nach trags hab«n die Ehegatten und schulpflichtigen Kinder der Mitglieder auf die Dauer von 13 Wochen Anspruch auf freie Behandlung durch die Kassenärzte und freies Zahn ziehen durch die bet der Kass« zugelassenen Aerzte und Zahntechniker. Dadurch kommt die bisherig« Zuschub zahlung in Wegfall. Wetter werden die Beihilfen füp Ehegatten und Kinder bet Unterbringung in Krankenanstal ten auf 1S bezw. 10 Mk. erhöht. Ersterer Betrag wird gewährt, wenn «in« Op«ratton in Frage kommt. Diese Er weiterungen der Familtenhilfe treten erst nach der Ge nehmigung d«S OberverlicherungSamtS in Kraft. Wenn Wet ter berücksichtigt wird, daß für Ehegatten und Kinder schon bisher die Hälfte der Kosten für Arznei und kleine Heil mittel sowie ein Sterbegeld für Ehegatten biS zu 450 Mk. und für Kinder biS zu 180 Mk. gewährt worden ist, so bietet die Kasse bet einem gegenüber andern Kassen niedri gen BeitragSfutz von 4'/, v. tz. hinsichtlich der Famtlien- hilfe recht ansehnliche Leistungen. Alsdann wurde ein 2. Nachtrag zur Krankenordnung ebenfalls einstimmig ge nehmigt, zu dem vom Dorstandsvorsttzenden Hrn. Kauf mann Alfred Fritzsche entsprechende Erläuterung ge geben wurde. Durch diesen Nachttag, der noch die Ge nehmigung des Versicherungsamts der Stadt Aue bedarf, wird den Mitgliedern die Verpflichtung zur Meldung der bei ihnen und ihren Angehörigen eintretenden Geschlechts krankheiten bei der Kasse und zum Erscheinen auf Vor ladung bet der Beratungsstelle für Geschlechtskranke auf erlegt. Durch die auf Anregung des Reichsverstcherungs- amts in die Krankenordnung aufgenommenen neuen Be stimmungen soll die Kasse mehr als bisher in den Stand gesetzt werden, den Kampf gegen die Geschlechtskrankheiten aufzunehmen und mit den von den Landssversicherungs- anstalten errichteten Beratungsstellen für Geschlechtskranke Hand in Hand zu arbeiten. Nachdem ein 7. Nachtrag zur Dienstordnung für die Angestellten der Kasse ebenfalls einstimmig genehmigt worden war, gab Hr. Fritzsche bekannt, daß Mitte September d. I. dis Neuwahl des Ausschusses stattfinden werde und der gegenwärtige Aus schuß heute jedenfalls zum letzten Male tage. Aus diesem Anlaß dankte er den Ausschußmitgliedern für das dev Kass« entgegengebrachte Interesse. In gleicher Weise sprach der Ausschußvorsitzende Hr. Stadttat Lorenz dem Vor stand und seinem Vorsitzenden für seine ersprießliche Tä tigkeit Dank aus. Schließlich wurden von Hrn. Fritzsche u. a. noch einige Mitteilungen über das dem Verbände von Ortskrankenkassen im Bezirk der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg gehörige Genesungsheim Nitzschhammer gemacht. Aue, 23. Juni. IohanniSfeier findet morgen, Frei tag, abends 8 Uhr, auf dem Nitolaifriedhose statt, worauf hierdurch nochmals hingewiesen wird. Bereits von V-8 Uhr an werden die vereinigten Posaunenchöre von St. Nicolai und von der Landeskirchlichen Gemeinschaft dem Tage ent sprechende Weisen auf dein Friedhof blasen. Bei dev Feier selbst wird der freiwillige Kirchenchor drei Motetten zum Dortrag bringen. An diesem Abend soll für ein Harmonium in die Redehalle des Friedhofs gesammelt werden. Dchucebrrg, 23. Juist. Di« zweite diesjährig« Wanderung des Erzgebirgszweigvereins am vergangenen Sonntag, an welcher ein« größere Anzahl Damen unL Herren tcilnahmen, führte über Lößnitz unterer Bahnhof, auf Len meistens bisher unbekannten, wunderschönen Waldhöhenweg mit prächtiger Fernsicht nach dem Spiegelwald bei Grünhain. Selten klar war di« Aussicht vom Turme auf da» Gebirge, sodaß -ie Höhenzüg« -es Fichtelgebirges zu sehen waren, harmonisch und gemütlich das durch gesangliche und musikalische Darbietungen verschönte Beisammensein im Turm- Mbchen. lieber Pfannenstiel—Aue ging es heimwärts. Die nächste Wanderung, eine ganztägige, voraussichtlich am Sonntag, den 17. Juli, hat den Auersberg als Ziel, wobei der Ausstieg über den schönen Königsweg erfolgt. Auch an dieser Wanderung werden sich sicher zahlreiche Mitglieder de» Vereins und Freunde unseres Ge birges beteiligen. Lauter, 23. Juni. Gemeindekaffierer Gampe tritt am 1. August in den Reichsfinauzdicnst über. — Zwickau. Auf dem Wilhelmschaft ereignete sich «in schwerer Unglücksfall dadurch, daß zwei Arbeiter, di« an der 6!) Meter hohen Ess« des Werkes beschilftes waren, infolae Morschheit des Brettes durchbrachen und in die Tiefe stürzten. Sie blieben 'beide tot liegen. ** Dresden. Im Zusammenhang mit der 700-Iahr- feier des Domkapitels Sankt Petri zu Bautzen wird die Meve-errichttm- b«S VtStmnS Melßest durchs v« päpst, lichen NunttuS Exzellenz Parellt erfolgen. — Dreien. Ei» Eifersuchtsdrama hat sich in einem Häuft de» Pirnaische« Straß« abgespielt. Dort wohnt -i« ledige Kellneri« Ella Iakob. Gi« unterhielt mit -em Fleischermeistrr F. «in Lieb«-- Verhältnis. Morgen» hörten Hausbewohner mehrere Schliff» fallen. Die Polizei fand F. und -i« I., durch Revolverschüfft schwer ver letzt kn Bette liegend, noch leben- vor. Dl« Jackob hatte -«nächst Lem F. mehrere Revolverschllffe in den Kopf beigebracht, -an» dw Wass« gegen sich selbst gerichtet. F. ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Der Zustand -er Iakob ist bedenklich. Der Grun- »u d«r Tat dürft« Eifersucht sein. — Mohs-arf. Durch et« heftig« Windhos« würben vier «lckft triscke Masten umaeworfen, wodurch lm Leitungsnetz ein« wüst» Zerstörung angerichtet wurde. Glück!ichevweift «ouvd, »ftman- verletzt. y- - -» Konzerte, Theater, VergaS-nn-e«. 5 ü —— —— u Schneeberg, LS. Juni. Da» diesjährig» stiftung-gemäß« (8v.j Hä nel-Elauß-Konzert wird am 18. September in der St, Wolfgangskircho unter Leitung des Kgl. Musikdirektor» MSttig statt finden. In demselben wird eine Arbeit ihren Abschluß finden, di» vor sieben Jahren begonnen unü bi» zu den letzten Proben gediehen war, als Ler Krieg ausbrach und notgedrungen liegamelaffen werden mußte: Ein Deutsches Requiem von Brahm«. Al» Einleitung wtrd von Organist Junghans Lie Fuge in A-moll von Brahm» gespielt; darauf folgen auf Wunsch die „Dier ernsten Gesänge" von demselben Tonmeister, gesungen wieder von Professor Fischer-Berlin. Da» So pransolo im Requiem hat Frl. Ienkner-Schnerberg übernommen. Der Konzertleiter rechnet wieder auf Mitwirkung der heimischen Sän ger. Die Hänel-Llauß-Konzerte bilden alljährlich den Sammelpunkt für Freunde geistlicher Musik, waren doch lm Voqahre 8800 Besuche, anwesenL, und auch da» heurig» wird sicher sein« Anziehungskraft wieder ausüben. Oberschlenm, 23. Juni. Freitag, Len 17. Juni gelangten in» „Srzgebirgischen Hof" zwei zweiaktige Lustspiel« zur Aufführung: „Das Versprechen Hinterm Herd" mit der Musik von Bogumil Zepter und „Die Hochzeitsreise" von Benedix. Zum ersterrn ist nicht viel zu sagen: Es ist ein herzlich einfaches, anspruchslose» Dingelchen, da» oft und auch gern von Dilettantenbühnen bevorzugt wird. Die Dar- stellung war etwa» verunglückt. Das mag wohl daran gelegen haben, daß die Pause zwischen dem 1. und 2. Akt «ine Ewigkeit Lauerte. Der Theatermeister scheint Len Anforderungen beim Dekorationswechsel nicht gewachsen zu sein. Das Publikum wurde ungeduldig, begreif licherweise. Trotzdem muß bemerkt werden, daß «» doch noch »ine vor nehmere Art Ler Meinungsäußerung gibt, al» durch Trampeln seine« Unwillen zu zeigen. Opernsängerin Fränzi Kirchner-Zwick«» gab al» Nandl sowohl gesanglich als auch darstellerisch ein« gute Leistung. Frau Knop-Zwickau spielte Len Loisl so, wie eben ein« Fran «in» Hosenrolle spielen kann. Es wäre besser gewesen, wenn Je ihrer Stimme nicht die gezwungene männliche Färbung gcaben hätte. Herr Kirchner-Zwickau als geprellter Vater Loisl'» war in Mask« und Sprache aut und wahr. Herr Riedel-Zwickau war al« reisender Ber liner nicht echt. Sein „Dealinarisch" war doch zu sehr sächsisch gefärbt. „Die Hochzeitsreise" ist voll reizender, komischer Situationen. Els» Hahn-Leipzig spielte di« Antoni« in reizender Wisse. Sie verstand der jungen Frau Professor Leben und natürlichen Lharm zu geben. Hrn. Kirchners Professor als hochgelehrter, aber sehr unbeholfener un- unerfahrener Ehemann war ausgezeichnet. Man mußt« lachen über den gut gezeichneten Bücherwurm. Hr. Riedel konnte al« Hausdiener noch etwas drastischer sein. Die Roll« -er gewandten Guste und de» kaffeekochenden Famulus Edmund waren mit Fränzi Kirchner unü Frl. Gert-Zwickau gut und zufriedenstellend besetzt. Der Beifall am Schluß des zweiten Stückes war ehrlich und auch verdient. Der Be such des Abends ließ zu wünschen übrig. —r — ? Kandel, Industrie, Dolkswirtschafl. Krisis in der Italienischen Schwerindustrie. Dl« Zuspitzung Lee Lage -er italienischen Schwerindustrie hat sich in letzter Zeit aber mals verschärft. In Porto Ferraio steht eine Schließung sämtliche» Betriebe -er Eisen- und Stahlindustrie bevor und in PiombinO sollen -ie Hochöfen gelöscht werden. pkotogr. äposkste ln bester ^vekübrung voll dül. Ivo.— »ll -oevl« sSmtl. Svüsrfssrllksl lll Mäelloeer ksscdaNellkelt smpNsblt krlsr L ko. ksolif. lob.: klar! Sommer 7,1.14. /iu» >. Srrgsd. I. ?scbm. vedlonung. Vere. n. »u»vsri» LMltvll werden auc- «lll». sdgegsdeo. Die Siegerin. Roman von Han» Schnlze-Sorou. (Nachdruck verboten.) (SO. Fortsetzung.) Zum zweiten Mal« seit 24 Stunüon räumte das Glück vor seinem Liebling ein Hindernis hinweg, bas ihm vor kurzem Minuten noch unüberwindlich erschienen war. Dieser Wechsel mußt» ihm den Weg zu Lotte Hausmann bahnen, Las Verbrechen -e» Bruder» ihm di« Schwester an -ie Seit« zwingen. «Ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen!" sagte er endlich, mit gutgespielttr Gleichgültigkeit wieder zu Jaroszinski tretend. „Selbstverständlich stammt -er Wechsel von Paul Hausmann! Wie ich so etwa» nur vergessen konnte! Ich habe La» Akzept in einer Spielnacht im Westklub nach einem großen Epielverluste Pauls «l-gestellt! Kurz, ehe ich nach England ging! Ich «»erde Paul ftsert antelephonieren und mich mit ihm auseinanlxrsetzen!" Er sprach so vollständig ruhig und unbefangen, daß er lm still«« selbst sein schauspielerisches Talent bewunderte; es war absolut überflüssig, ein ft gefährliche» Individuum wie Jaroszinski ,wch tiefer als es brrrits geschehen in -i« Verhältnisse eines Mannes Hineinsehen zu lassen, zu -em er vielleicht schon in nächster Zeit in ein nahes verwandtschaftliches Verhältnis trat. Mit seiner gelassensten Mien« geleitete er den Detektivdirektor bi» zum Korridor und verabschiedete sich von ihm mit «in paar höf- Kchen Red naarten. Dann klingelte er seinem Kammerdiener und befahl sein Automobil. Er wollte unverzüglich zu Paul hinüber und -i« große Chance des Augenblick» mit kalter Geschäftsmäßigkeit bi» in Li« itußrrst» Instanz «rftlg»^ gleichgültig ob« -ft Aist»«- »ine» Menschen, den er bis dahin seinen Freund genannt hatte, damit mitleidslos mit Füßen trat. 17. ' Al» Harry die Kling«! zu Paul» Wohnung zog, kam dieser ihm bereits zum Aurgchsn gerüstet in Hut und Mantel aus der Schwelle entgegen. „Ich wollte dich gerade in deinem Kontor aufsuchen!" be grüßte er Len Freund. „Ich bin heute schon zweimal in der Rauch- straß« gewesen, habe Fräulein Walden aber noch nicht sprechen können. Sie ist beurlaubt und kommt erst heute abend wieder nach Devlin zurück." Damit öffnet» er die Tür zu seinem Arbeitszimmer und drehte di« «lektrischcn Lampen an. „Wir haben heut wieder einmal «inen reinen Londonneboll" sagt« er dann, die Store« zugiehend. „Ein Irminachmittag und sechs Uhr und schon so trübe und finster, daß man Licht ansteckon muß! Willst du ober nicht Platz nehmen, Harry?" „Nein!" Hell und scharf wie ein Trompetenton klang -a» Wort von Harry» dünnen Lippen. „Aber Harry, was ist denn geschehen? Was soll denn dein Benehmen bedeuten?" In erschrecktem Erstaunen starrt« ihm Paul in Las undurch dringliche Gesicht. „Das bedeutet," versetzt» Harry, nachdenklich auf jedem ein zelnen Worte verweilend, „daß ich mit einem Verbrecher kein« Ge meinschaft mehr habe!" „Harry!" Mit geballten Fäusten drang Paul wie rasen- nui den Sprecher ein, dann aber sanken seine Arm« plötzlich wieder trostlos an seinem Le ^e herab. Sei» Atem stockte, in große« Tropfe« perlt« ihm L« auf der Stirn. Es konnte ja nicht anders sein, als daß die Wechsel fälschung entdeckt war. . - Durch di« gesenkten Lider glaubte er den harten, kalten Mch von dem «r sich bis auf den tiefsten Grund seiner Seele durchschau- dünkt«.' „Mir ist heute mittag «in Wechsel vovg«l«gt worden", «ah» Harry nach langen Minuten endlich wieder da» Wort, und sein« schnarrende Stimme klang wie durch einen Nobelvorhang an da» Ohr seines Opfers. „Ein Wechsel mit'meiner und deiner Unter schrift! Ich habe dies« Unterschrift nicht geleistet! Wa» hast tm mir dazu zu sagen?" Mit dem Blick eines geprügelten Hunde» fth Paul scheu vo« der Seite zu seinem Peiniger auf. „Was ich dazu sagen soll, Harry," stieß «r -mm ruckweise her vor, „das weißt Lu ja selbst schon lang«! Warum also Lieft Form? Oder bist Lu nur gekommen, -ich an mir und meiner Erniedrigung zu weiden?" Er hatte sein. Stimm« bet den letzten Worten -rohen- er hoben; ein fremdartiger, fast wilder Ausdruck trat in sein verzerr tes Gesicht, -aß Harry vor ihm unmittelbar hinter den Gofttssch zurückwich. „Ich bin gekommen", versetzte er au« dieser Verteidigungs stellung, „um den Sachverhalt der Wechselasfär« <mszuklär«n und frag« hiermit nochmal» bei dir en, ob du dich zu -er Täterschaft an dieser Fälschung bekennst ob« ich erst die Staatsanwaltschaft gegen -ich mobil machen soll!" Ihr« Micke kreuzten sich, al» «am st» sich gegenseitig ihr« Go- Lanken entreißen wollten. Dann wendet« sich Paul -cm Fenster -u und klammerte sich mit beiden Händen an den Derschlußrtogel. Er fühlte, -aß er von diesom Mmm« -e» kalten bevschnende« Egoismus kein Mitleid zu evwartm halt»,
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