Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 02.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192106022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-02
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.06.1921
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-- Erzgebirgischer Dolksfreund ««los L M. SSrtn«. «t» «r. ir». r Suni Ivri. <m»1 vor «»«hören» di« wesent- «umnt — nur. well » er wolle, und «eil au» der Kirche mw- Zugleich damit zuckte ein langer, Lüsterrober Blitz über den halben Himmck, di« schwarz« Walten wand wie Funder durch- reißend, ein dumpfer Dann« grollte langhallend noch, wie das ver haltene Stöhnen eines gefangenen Tiere». Das junge Mädchen war in die Türöffnung der Veranda ge treten mrd lehnte sich gegen einen der weinumrankten Pfeiler. Ihr feines Profil hob sich in klaren Linien aus dem fahlgelben Lichte der Blitz«, Li« jetzt in ununterbrochener Folge wie di« Breitseiten eines Despensterschiffes au» den vevderben-fchavaugeren Leibern der lastenden Riesemvoiken hevausbrachen. Ein dunkles Angstgefühl stieg plötzlich in Kurt empor, wie ein« Vorahnung kommenden Unheils, und doch vermochte er seine heißen Blicke nicht von dem stolgen, weißen Gesicht des schönen Weibes loszureißen, deren Händen er sein Schicksal nnvertraut hatte. In verhaltener Erregung saß «r still seitab, als die Künstlerin sich endlich wieder am Tisch« nioderließ und verlorenen Blickes, als ob sie seine Gegenwart vollständig vergessen habe, die letzten Seiten de» Manuskripte» durchflog. Und dann aus einmal begann das Mädchen zu sprechen, erst langsam und flüsternd, mit kaum sichtbarer Lippenbewegung, dann immer sicherer und nuancierter. Die weichen Laute ihre» klangvollen Organs schmeichelten sich tief in das Herz d«s einsamen Hörer», indes Szene auf Szene seine« Werkes in der wunderbaren Nachdichtung des genialen Vor trags Oe verklärt an seinem geistigen Auge vorübevzog. Dir Wolke de» Unwetters hotte sich inzwischen wieder langsam erschöpft. Der Nogcn sprühte mir noch in einzelnen windverwehten Spritzern, wie lange Nauchstreifen schleiften die letzten Nachzügler der Gewitterwolken über den dunklen Himmel, au dem schon hier und da die ungewissen Silberpunkt« der Stern« hindurchzuzittern begannen. Nach Leen ungeheuren Aufruhr in der Natur, dem verderb lichen Tob-"' t u Dämonen der Vernichtung, kein anderer Haut in Die Siegerin. Ramau von Han» Schul ze-Sovan. (Nachdruck verboten) (3l. Forlsetzung.) Seit langem schon hatte Kurt sein Manusprikt wieder beisekt» Mtegt, und noch immer verharrte das Mädchen ohne Bewegung in ihrem Stuhl und starrte in das grüne Dämmern de» nächtlichen Garten» hinaus. G» hatte sich seit den ersten Abendstunden kaum merklich abge- kühtt, wie etwa. Drohende», Dämonisches lag «s in der schwüle» Lust. Da» Mondlicht zitterte wie ein weißer Schleierflor über den schimmernden Rasenflächen, doch schon begann sich an der «sattblauen Kuppel de» westlichen Himmels ein düsteres Wolkengeschiebe empor- zutünnen und stand über der Gipfellinie der Nachbargiirten schwarz, zusamm«ng«ballt, wie «in zum Sprung« geduckte» Raubtier. »Ich werd« di« Roll» Ihrer Herta spielen!' Mit einer energischen Bewegung hott« sich di« Schauspielerin endlich au» ihrer verträumten Versunkenheit aufgeritttelt, ein« leidenschaftlich« Erregung arbeitete in dem schönen, jungen Gesicht. »Ich dank« Ihnen für Ihr» Vorlesung, Herr Rasmus!' führ st« dann lebhaft fort. .Seit langem ha« mich nicht» so gepackt, wie Ihre Schöpfung! Gin jede» Mort, ein jeder Latz waren mir au« der S«t» gesprochen! Auch ich hab« sie einst kennen gelernt, di« Eng« der leinen Stadt mit ihrem Philistertum! Noch morgen werde ich unserm Dramaturgen Ihr Stück vorlegen. Hier mein« Hand, daß ich Zhn«n ei« treu« Mitkämpferin fein willig Sekundenlang tauchten ihre Blicke tief ineinander, daß Kurt unwillkürlich verwirrt di« Augen zu Boden senkte. Draußen im Park ging airf einmal ein gewaltige» Rauschen durch die ragenden Wipfeltronrn. . Mn Kentzer ü» Parterre schlug krachend zu. Er halt «s für erlaubt, einer Gemeinst liche Verfälschungen am religiösen Aul er den Grundsatz hat, jeder dürfe glauben, wa er r» für «inen feindseligen Akt halten würde. schuld an diese» -«Mosen Zustand», gurrst N«ck a» a» de» Bürger- mn. Der Durchschnittsbürger — und da» stad ft ziemlich all« «ach der hier in Frage stehende« WerLategori« — der sich gebildet nennt, »leistet sich die geistig» Unanständigkeit, «ine» Unternehmen ztnspflichtig zu bleiben, da» er tm groß«« and ganzen verwirft. -»treten. Aber e» ist eben nSti» Feind g« sekr fo bitter, wie nur möglich, man kann «icht liberal fein, wenn «» sich um den Geist selber handelt.' (Han» Mühen Gesammette Aufsätze.) Daß «-» bet der ganzen Sachlage noch zu keiner Antikirchenbewogung unter den Gebildeten gekommen ist, muß jede« wahrhaft DeiÄenden eigen an muten. Man braucht natürlich nicht gleich au» der Kirch« auszu treten, aber die jetzig« Kirche muß man bekämpfen. Alle» da» muß einmal offen gesagt werden. Möge sich di«» das gebildete Bürgerttnn zur Schmrde anrechnm, di« da» Verhalten des Bürger tums in den Augen der wahrhaft Geistigen im Gegensatz zu den bloß Intellektuellen wirklich ist, und Lem BildungsdünSel, der be kanntlich in Deutschland am meisten blüht, etwa» ab kühlen. Es ist zu bedauern, daß man in Deutschland den Idealismus so reichlich im Wort und so wenig in Taten pflegt. E» wird hier nötig, etwa» über meine Person auszusagen, um Irrtümern vorzubeugen. Diese Polemik richtet sich nicht gegen das Bürgertum an sich, so» Lern gegen den in ihm weitverbreiteten Geist des Liberalismus, der geistige Halbwelt bedeutet und tatenlos ist und ist nicht hervor» gegangen au» Haß gegen die Bourgeoisie. Ich rechne mich nicht zu den sozialistischen Parteien, aber mich nicht zu einer anderen. Die Partei, wecher ich angehöve, ist die Partei des deutschen Geistes, di« unsichtbar ist und sich zusamensetzt aus Menschen, welche den be- kannten politischen Parteien angehöreu und au» solchem di« außer halb der Parteien stehen. Nun komme ich zu der anderen Hauptursache, welche die ach so bitter nottuende Weiterentwickelung aufhält: Di« Kirche. Warum, frage ich, erscheinen Artikel von Geistlichen, welche wirklich dem Uebel etwa» herzhaft zu Leib« gchen, anonym? Warum sind die mit der Namensunterzeichnung versehenen so zaghaft gehalten? Zu- nächst will ich anerkennen, daß di« Geistliche« in ihrer Mehrheit di« Reformation der Kirche aufs stärkste herbeisohnen. So ost ich mit Geistlichen darüber sprach, empfand ich deutlich, wie diese sich selbst gebunden und gehemmt fühlten. Man muß aufrichtiges Mit leid mit ihnen Habens denn es grenzt schon an» Perbrechdit si« ihrer besten Kraft zu berauben. Ihre Arbeit leidet unter den jetzigen Verhältnissen durch allerlei Hindernisse innerlich und äußerlich, welche ihnen durch ihre Regierungen, di« Landes- synoden, bereitet werden. Die Synoden stehen offenbar tn ihren Anschauungen noch an derselben Stell«, wo di« Kirche vor Jahr hunderten st« hinstellte. Die Köpfe der Synodalen find wahrschein lich ,Mlskristailisiert', wie dieses Phänomen vor Graf H. Keyser ling so treffend bezeichnet wird. Was aber hat dies zu bedeuten? Es ist Erstarrung, Friedhof des Ich» und des inneren Lebens. „Das ist das, was Jesus in tiefer Weisheit ,/ü» Sünde wider den heiligen Geist' und als „unvergebbar' bezeichnet hat und was jeder starken Religion wie ihr Schatten folgt: Pfaffentum, Pharisäismus, Iesuitismus, Methodismus, Erweckungsbewegungen und andere religiöse Massenpsychosen.' (Aus Liebe: Die Neu- gebnrt des Christentums.) Und ich erinnere bei dieser Gelegenheit wieder einmal an das Wort Jesu: »Gott ist nicht eiu Gott der Toten, sondern der Lebendigen.' Müssen ober dies« häßlichen Erscheinungen jeder Religion mit Notwendigkeit folgen? Nein und abermals nein! Diese Dinge sind nur bedingt durch das ^Menschlich, Allzumenschlich«.' Am aller wenigsten hätten sich diese Nachwirkungen so stark bei uns Evan gelisch-Lutherischen bemerkbar maä)«n sollen. Ist doch in der letzten evangelischen Bekenntnisschrift, in der Konkordicnformel von 1S77, festgelogt, daß alle evangelischen Symbol« oder Dogmen nur ge nommen werden dürfen als Zeugnisse, wie zu der Zeit ihrer Ent stehung di« damals lebenden Theologen die heilig« Schrift ver standen hätten. Aber unser« Synode scheint das nicht zu wissen oder vergißt die notwendige Folgerung daraus zu ziehen, näm lich die, daß man die Glaubensformeln auf Grund besserer Er kenntnis d«r heiligeuSchrift zu ändern hat. Und in diesem Punkte halte ich es mit Harnack, von dem das ganz« heutig« Theologen» geschieht bestimmt wird, der in seiner großen, dreibändigen Dogmen» geschützte schreibt: „Luther hat das alte dogmatisch« Christentum abgetan (der Luther von 1621, der Verfasser!) und eine neue evan gelische Auffassung an die Stelle gesetzt.. Die Reformation ist wirk lich der Ausgang der Dvgmengeschichte.' lind doch sagt Harnack von diesem Luther: „Derselbe Mann, der da» Evangelium von Jesu Christo aus dem Kirchen tum und dem Moralismus be freit hat, hat doch di« Gettrmg desselben in den Formen der altkatholischen Theologie verstärkt. Er ist der Restaurator des alten Dogmas geworden und hat es dem Gleichen wieder mschenkt.' Als einziger Glaubenssatz genügt vollkommen der Harnacksche Satz: ,,Die christliche Religion ist der lebendige Glaube an den lebendigen Gott, der sich (bisher am reinsten. D. Bers !) in Jesus Christus offen bart.' Auf diese Weise wurde das Christentum vor der Bildung neuer Schalen, die seinen über alles erhabenen Kern ersticken, bewahrt. Und das Christentum würde dann, wie Eucken sagt, eine Religion des im- morfließenden Lebens werden. Beleuchten wir einmal die Stellung un- Auflatz wir- eigentlich streng genommen — man staun« bei der Wahl -lese» Thema» — nur mit einem Satz« di« Kirch» erwähnt, deven Hobe» Ziel -och nach den Wort«« des Hervn Oberktvchenrat Thoma» m fernem „Zum Pfingstfest' sein soll „die Verchristlichung der Gedankeirwolt, -er Herzes de» gesamten Leben», di« Aufrich tung -er KSntgsherrschaft Jes» Christi.' Der Satz Pastor Hoff mann» lautet: Man weist hin auf die viel«« schlechten Christen, auf all -t« Mitläufer und Gleichgültigen, und nicht zuletzt aus all« Schäden und Mängel, die den christlichen Kirchen anhafteu.' Da» Wort von den der Kirche anhaftenden Mängeln ist entweder eiu großer Irrtum oder ein« Lüg«, denn di« Kirche in ihrer Ge- famterschein»ng ist faul bi» in» Mack. Darüber find sich alle Einsichtigen klar. Alle Philosophen der Zett, di« »um Christentum Etellm» nehmen, find derselben Meinung. Man los« z. M Eucken, dessen Anschauungen sich in Pastore »kreisen, wi« mir von mir rrahv- st«h«rd«r Geistlich« gesagt wurde, gwßer Beliebtheit erfreuen. In .Hauptproblem -er Reliaionsphtlofophie -er Gegenwart' sagt er: „Da» Christentum sieht sich beute in ein« Krisis versetzt, die ein greifender und gefährlicher ist dl» alles, was j« im Lauf seiner gangen Geschichte dem Christentum widerfuhr. Den-n nicht dies oder jene» tn seinem Bestand«, sondern das Dang« feines Lebens und Sein» wird mrnmehr in Zweifel gezogen . . . Daß sich seit der Festlegung der kireichen Form des Christentum« eingreifendste Wandlungen m -er Dedwckenwelt und Lebensstimmung vollzogen haben, da» hab« wir schon gSschen; ein« gründlich« Auseinander setzung des Christentum» mit diesen Wandlungen, «in« deutlich« Heraushebung seine» unzerstörbaren Wahrheitsgehalte» ihnen gegenüber ist bislang nicht zur Genüge erfolgt... Es gibt ein« wHentliche neu«, dem weltgeschichtlichen Stand« -es Geistes «nt- iprechende Form -es Christentum« zu.erringen.' Prüfe ich nun oft beiden obengenannten Aufsätze darauf hin, wa» not tut, daun muß ich sagen, es fehlt ihnen aber auch jeder Funke heiligen Geistes, der tachafte Gesinnung auslösen könnt«. Ein persönlicher Angriff auf di« Berfaffer liegt mir natürlich vollkommen fern — aber der «nperpnlichen Wahrheit die Ehre. Die in den Aufsätzen ausge- sprvchenen Gedanken/sind schön und auch wahr, doch zu oft schon ausgesprochen und somit Selbstverständlichkeiten, die uns aber auch um keinen Schritt weiter führen. Wa» uns not tut, ist eine offene B«k«nnMg all« Irrtümlichen und ein eifriges Streben nach Wegen der Erneuerung der Kirche. Doch von dieser Art findet man in den Zeitungen, abgesehen von den sozialistischen, soviel wie nichts. Deshalb dürft« wohl di« hier vorliegende .nachträglich« Pfingst- betrachtnug' ihre Berechtig,mg haben. In der Nummer vom 19. Mai der Leipziger „Neueste Nach richten' stand «in Artikel, der mich freute, weil er wirklich positiv gehakten war. Sr betitelte sich: .Volkskirche'. Verfasser ein Geist licher — ober anonym. Da» gibt zu denken. Dieser Aufsatz wünscht das, wa» ich eben berührte: Eine Erörterung kirchlicher Dinge auf breitest«! Grundlag«, also in öffentlichen Versamm lungen, Zeitungen und nicht zu vergessen im Landtage. Hierüber schreibt anläßlich drr Fiedler-Debatte im Landtage der Anonymus: „Wer wirklich die „Volkskirche' will (und angeblich sind das viele), d«M müßten solch« „kirchliche Tage' der Volksvertretung geradezu kocherwünscht fein. Aber ist dem so? Wo liegt die Ursache zu diesem indifferenten Verhalten, Zweierlei ist nach meiner Meinung Sia« »achlrägliche Pfingstbelrachlung. von Ma, Weichhold-Neustädtel. Ohm uns im einzelnen mit seinem Inhalt «inrar- - standen zu erklären, bringen wi, nachfolgenden Artikel, da > er nach verschieden«» Richtungen hin anregend zu wirken . «eignet ist. Dir Frag« nach der Zukunft -er Kirch« ist fo brennend, daß all« Äußerungen hierzu begrüßt werden müssen, wenn man nur den Eindruck Hot, -ah sie au» einem Her-«» kommen welche» m mit unserem Christentum auf- ' richtig meint. E. M vielfach wird tn unseren bürgerlichen Zeitungen den sozial- emokratischen Führern geraten, doch ihren Wühlermassen gegen» iber den Mut zu besitzen und ihnen endlich «inzugestehon, daß die Berwicklichung gewisser sozialdemokratisch-wirtschaftlicher Ziele geaenwartig unter Len tatsächlich gegeben«,, Verhältnissen undurch führbar sei. Und man spricht fein« Anerkennung au» über Per sönlichkeit«» wie Roske, Winning und Lensch^ die da» auch schon getan habe». Ich möchte mm den bürgerlichen Kreisen, vor allem den Ge- bild«t«i» «inen Mut dringend roten, den» er ist sehr vpnnöten: d«» M»t zur Wahrheit in Angelegenheit«» unserer Kirche. Der Jammer unsere» Kirchonwesens schreit zum Himmel. Man be tracht« sich einmal die Zustände in unserem Bürgertum: e» gibt kau» jemanden, der Len Priester und di« jetzig» Kirche noch ernst nimmt, die meisten verlachen ibn sogar. Aber wer kämpft? Wer tritt «tn für eine Neureformation? Soviel wie niemand, es sind verschwindend wenig«. Wo man auch hinblickt, Stumpfsinn, Gleich gültigkeit — mit einem Wort: Spießbürgertum überall. Ich la» tn den Pfingstnummern zweier bürgerlicher Zeitungen, I» „Gvzaeb. Dolksfreund' und tn den Chemnitzer „Neueste Nach- richten' di« Pfingstaufsätze -er Herren Oberkirck-enrat Thoma» un- dlackken Auge» neigte sich o» der unermeßlich«» Stille als der klingende Fall der Tropft» uNd -I» leis« murmelnden Tön« de« plätschernden Springbrunnen» Da brach die schöne Sprecherin pLtzlich ob Manuskript. Ein schwärmerisches Feuer leuchtete tn ihren auf. Sie hob ihren schimmernden Woftkelch und mutig zu Kuck hinüber: „Auf «inen beiderseitig«« großen Erfolgt* Halb unbewußt wiederholle Kuck die lockenden Warft. Auf einmal waren all di« verbovgene» gefangene» Quelle» feines Lebens wieder tn ihm aufgebrochen. Unwillkürlich tastete er nach der Han- des Mädchen» und zog sie mit einer kaum merklichen Bewegung zu sich Herm». Es war nur wie ein Wunsch, ein Instinkts kein Tun, und doch folgt« sie, von dem gleichen Gefühl gefangen, diesem leks-eftm Druck. Jetzt waren sie einander so nahe, daß sich ihre Melder berühr ten und es wie eine prickelnde Glut von Körper zu Körper vano, Und plötzlich fühlte sich Kuck tu verlangender Umarmung »»- strickt. Zwei welche Llppen brannten auf selnem Munde und eine lekft Stimme flüsterte mit «sterbendem Hauche „Ich lieb« -ich, ich lftb« dlchl' Einen Moment lang wollt« er sich kosreißen, sich zur Eft-, setzen gegen -los« stürmisch« Zärtlichkeit, di« ihn wi« «in reißend« Wildbach überflutet«. „Denk an Lott«!' HM« « mochnend durch fttn« Sech» Dann aber legte auch er sein« Arm» um den bebend«» Mädchm» leib und küßt« si« wird« und wlrd«^ «ft t» Taumel, miß -ck- verschleierten Sinnen, Die Welt versank mn sie her und üb« ihnen schlag« -ft Mag« der Leidenschaft zusammen. » Wie lange sie in dieser trunkenen Selbstvngesftnhckt v«-»«^ sie wußte» «s nicht. «richtend. Zunächst ein« Dorfrag«? Was ist d«n» Ler eiamtliche K«ck d« Kirch«? Doch jedensall» der und ftin and««, di, Rtliaioa Ich» di« « selbst gehabt und gepredigt und uns tu seinem wahchast ^üb lichen Lebe» msschaulich vorgeleS bat — Ein Milölck hab« ich Lch argeden! — and nicht die de» Paulu» und -ckl« fp««« Schill« ft» selben «eiterzulcktea und zu verkündigen. Wa» ab« tat »ns«» Sy« aode? Sie handelt, al» ob d« Zweck d« Kirch, darin bestürm^ ihr» angestammt«« Einrichtungen auföecht zu «halft». Der Loock» D» dft Tatsach« der Lebensfeiudschaft unser« Kirch, ist leicht« M«» Ich will hier aus Raummangel darauf verzichte». G» ist iwßerst bäuerlich, daß fast jedem große» Gedankenfockschrttt gegenüber -ft Kirche sich in Verteidigungsstellung begab und d«r Fortschritt -»- kämpfte, um doch jedesmal die Schlacht zu verlieren. Bl» heuft ist st, ln solchen Dingen niemals führend gewesen, fordern immer hinter d« Zell drein gehinkt. Wird wohl ein« gell komm«, wo -ft ««ft »ft- der führt, statt sich da» Schleppt« nehme» zr» lassen? Was ich mir ab« nicht versagen kann, ist ein« iüH«e Ge-rt» rang de» Thema»: Kiril)« und Sozialismus. Di« Kirch« wird -arch-ft soziale Unruhe der Zeit nur verwirrt; wer aber di« wirklich« V«v- hältniss« kennt, -er ist überzeugt, daß wir hier ei»« Schrei d« Mühseligen und Beladenen nach Licht und Luft und Sonn« Niemand wird leugnen, daß au» der Ethik Christi »tt Notwendig keit ein« w«it gerechtere Verteilung der materiellen Güftr -«»»»- geht, al» wir wir sie heute haben. In dies« Beziehung «messe» « Christus, herrschen in unseren staatswirtschaftlichen verhAtniff« -ft «kt anarchistische Zustände. Mit diese» Sätzen will ich aber »icht ckw» - einem öden Kommunismus das Wort gerodet habe». Do» llqzt »ft ganz fern. Was hat die Kirche gegenüber dem Sozialismus getan, wo es ihre Pflicht war zu führen? Soviel wie nichts! Man führ« mir nicht als Gegenargument die Liebestätigkeit der innere» Mission «m. Diese ist der Gabe vergleichbar, -ft man einem Bettler gibt. Selbst» derstänültch will ich damit den gespendete» Segen nicht ft Ab«-« stift len. Was war die Folge dies« unheilvollen Haltung -er Kirche? Dft kräftigste Bewegung gegen unser» Kirch« geht von der Eozialdemokrati, aus. ,Ln der richtigen Erkenntnis, daß der Priest« mw seft» L«hr» Funktion der kapitalistischen Ausbeutung ist, hat sie den Karrwf s«oe» ihn gepredigt.' (H. Blüh«). ,Lerau» au» -er Kirche*, schallt « -« Kirche allerorten entgegen. Und so hat sich an ihrem Schicks«! wieder einmal Las Wort Jesu bewahrheitet: „An ihren Früchten sollt lft ft, erkennen.* Jesus hat immer recht, dagegen dft Kirch« meisten» uw- recht. Die ganze soziale Bewegung braucht ft erster Lftft Märtner, di« sie auf geistigen Wegen weiterführen und nicht bloß äußerlich« Schranken zerstören, Männer, die wissen, um wa» « sich handelt. Und hier könnte sich die Kirche verdient mache». Wer ab« gibt den sozialistischen Parteien den Ton an? Meisten» Juden und Iudengenossen. Das ist ein« Wahrheit, Lft M beweis«» mir keine Schwierigkeit ist. Wer hat di« geistlos« und niedrige anschmmng der materialistischen Gefchichtsvhilosophie «zeugt, -er« Geist im Packeisozialismus der herrschende ist? Der Jude Kack Marx, von dessen Dogmen sich unsere Arbeiterschaft ebenso schwer lo»- reißen kann wie unsere Kirche von den ihren. Wo ab« Ler Bucch- stabe herrscht, entflieht eben der Geist; da» ist beinah« ein Natur gesetz. Ich bin hier auf die Frage des Antisemitismus gestoßen rm- habe mich als Judengegner bekannt. Ich tu« die« auch auf die Eft fahr hin, der Kulturbarbarei bezichtigt zu werden. Ich halft -ft Iudenfrage für ein« der wichtigsten unseres Volke». Wir sind ft der Politik von einem gewissen jüdischen Typu» umklammert. Ich Hobe mich sehr viel mit Antisemitismus beschäftigt. Mein« Meinung nach hat Hans Blüher die Iudenfrage, die ft sich «ft fiesere» Problem ver birgt, als die meisten auch nur ahnen, bisher am besten gelöst. Hören wir ein Zitat ans seiner Schrift: „Deutsche» Reim, Judentum und Sozialismus'. Da heißt «s an ein« Stelle: „Die jüdische Raff« lei det an einer überstarken Tschandala-Produktion. Da» heißt, si« pro duziert dauernd und in sehr großer Anzahl minderwertige und haltlos« Ausschußgeschöpf«. Diese nun habe» beim Juden «in« ganz beson- der« Philosophie, die natürlich den geheimen Sinn hat, di« wrftr» wertige Natnr ihr« Träger zu verbergen. Hierzu gehören Eudämonis mus, Liberalismus, ffortschrittslehrr, Aufklärung, Wissenschastsaibev- glaube und anderes mehr.' Doch bin ich kein, sogen. „Judenfresser* «nd vertrete nicht den absoluten Antisemitismus, dem z. v. Schopenhauer und Dühring anhingen. Dieser lehrt, daß die Juden ft ihr« Gesamft heit ein minderwertiges Volk seien, dessen Vernichtung geplant werde» müsse. Hinter der allgemeinen Redensart, die einem z« allermeist vo» den Sozialisten entgegentönt: (wahrscheinlich aus Dankbarkeit!) „Dft Iugen sind doch auch Menschen und manchmal bessere als unsere «lge» nen Leute", verbirgt sich nur Denkfaulheit und Unwissenheit. Darauf gebe ich meistens ebenfalls eine grobe Antwort, welch« lautet: Ver brecher sind auch Menschen. — Doch nach dieser infolge ihrer ungeheuren Wichtigkeit berechtigt«!» Abschweifung zurück zur Kirch« und Synode. Ich könnte noch viele Eft danken anfiihren, welche alle die Notwendigkeit ein« Neureformatio» ins Licht rücken würde. Doch aus dem Gesagten geht Lie» genügend hervor. Man kann sich nicht genug wundern, daß die Neugeburt de» Christentums solange auf sich warten läßt. Furcht aus vielerlei Grün den und nichts anderes ist es, was die Synode so unklug handeln läßt. Ich könnte hier nun mit einer Art Nietzsche-Methode, der bekanntlich der größte psychologische Kritiker ist, diese Gründe aufhellen. Doch daranf will ich lieber verzichten. E» fehlt der Synode an vertrau«» und Mut. Al« sie aber kürzlich den 2Sjährigm Dr. Fiedler vor lh»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)