Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 23.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192103237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-23
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 23.03.1921
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
eingegangen sein. OerUiche Angelegenheiten aus, wo diese gönnen worden. Mw den Döschütz« Aimltefrruug der franzöfischru Geschütze von 1870. Berlin, 21. Mürz. Frankreich hat die Auslieferung der im Kriege 1870/71 von uns erbeuteten Geschütze, jo sogar auch einiger in der Kauptgeschästsstelle Aue Der Streit um die Kabel. Port», 21. Mürz. Wie dar »Echo d« Parts* meldet, tst ein Kompromiß dem Abschluss« nahe, um den Wünschen Amerika« hinsichtlich der Verteilung der früheren deutschen Kabel gerecht zu werden. Frankreich sei bereit, Amerika seinen guten Willen zu beweisen und ihm die Ausbeulung des ehemaligen deutschen Kabels Emden—Neuyork zu überlassen. müssen bis spätestens Donnerstag mittag Sin» Koalitionsregierung in Rußland. Kopenhagen, 21. Mürz. In Lelstnafor» liegen Nachrichten au» Reval vor, wonach Lenin mit einer Reihe führend« Persönlich keiten unter den Menschewiki und Sozialrevolutionären vechand» lungen eingelleitet hoben soll. Nach „ Berling» k« Didende* handelt « sich dabei um di» Möglichkeit der Bildung einer Koalition«. * StukounMusteueverkläruna. gur Doseittgung von Zweifln wirb darauf hingewiesen, daß w der jetzt einzureichenden Steuer erklärung das im Kalenderjahr 1S20 (1. Januar bi» 81. Dezember) bezogene Einkorrmien angegeben werden muß. Ebenso sind die W- ziig« aufzuführen, die der Steuerpflichtige im Kalenderjahre 1S20 zu entrichten hatte. Kaufleute, deren Geschäftsjahr sich nicht mit dem Kalenderjahr deckt, haben das Einkommen anzugeben, dessen Ergebnisse zur Aoit der Vevanlagung fastgestellt werden können, das wird in der Regel da» Geschäftsjahr 191S/1S20 sein (zu ver gleichen Anmerkung L auf Seit« 1 de« Vordrucks). Auf der der Steuererklärung beizufügenden Anzeige ist zu 2a der dem Arbeit nehmer vom Arbeitslohn einbehaltene gesetzliche Steuerabzug in der bis jetzt einbehaltenen Höh» mczugeden, also nicht nur der im Jahre 1920 bewirkte Abzug. * Der Petroleumpreis hat sich uin 75 Pfg. kür den Liter verbilligt, die Kleinhändler dürfen das Petroleum ab Laden nicht höher als zu SHO Mark das Liter und bei Lieferung frei Hau« de» Verbraucher» nicht höher al» S,S5 Mk. da» Liter verkaufen. Neutzort, L. März. Di» amerikanisch« Regierung hat dk samt» Flott» mobil gemocht und läßt düs« im »tillen Ozean auf. fahr«», in dem Augenblick», wo in den nächsten Lagen in Washing ton di» neuen Bevhandlungen in der Kabelfvage oeginnen sollen. An Japan war kürzlich «ine Rot« von d«n Vereinig den Staaten oe- richtet worden, worin u. a. mitgeteilt wurde, daß di« Vereinigten Staaten «rwavten, daß di« Kadelangeligenheit bi» »um 1. April iHv» Erledigung gefunden hab«. Berlin, 21. Mär». Der Reichstag hat fei« Sitzungen bl» »um SO. April vertagt. Apolda, 21. Mix». Di« hiesigen Wollwarenfabviken haben in- folge der Drangsalierungen der deutschen Intnistri« durch die Entent» beschlossen, von England, Frankreich und Belgien kein« Ware anzukaufen. Schwerin, 21. März. Nach dem endgültigen Wahlergebnis haben bei d«n Landtagswahlen in Mecklenburg-Schwerin erhalten: Deutschnationale Dolkspartei 78 442 Stimmen (1b Sitze), Deutsche Dolkspartei 57 813 (12), Dorfbund 19 482 (4), Wirtschaftsparbei 9787 (S), Deutsche Demokratische Partei 14127 (3), Sozialdemo kraten 137 971 (28), Unabhängig« 2535 (0) und Kommunisten 15 328 (3). Gl« Dokument de» Schaube Frankreichs, Dl» Rheinisch» FraurrLiga, Vereinigung rheinischer Frauen- verbünde aller Parteirichtungen und Glaubensbekenntnisse, bringt jetzt in 8. Auflage «in „Favbige Franzosen am Rhein* betiteltes Büchlein heraus. Er ist in Wah ich eit ein Notschrei deutscher Frauen. Auf 92 Seiten entrollt sich ein erschütternd« Bild: 34 Fäll» von Notzucht, 28 Fälle von Notzucht versuchen, 41 Ueberfälle, 7 Gittltchkeitsverbvechen an Knaben und 1 Fall von Mord und Mißhandlungen. Di« ungeheure Klage, di« angesichts solcher Schandtaten jeder Kulturmensch erheben müßte, richtet sich jedoch Nicht gegen di« tierischen Instinkte der afrikanischen Wilden. Di« Schuld für da» groß« verbrechen an der weißen Rass« fällt in voller Schwere auf di« Schultern de» „weißen" Frankreich, da» fedw schwarzen Bestien auf deutsch« Frauen und Kindern hetzt. Di« Anstände im Mansfeldisch«^ Hqü«, LI. Mär». Vberprästdent Hörsing hatte vor einigen Dogen in einem Ausruf an di« Bevölkerung de» Industriegebiete» im Regierungsbezirk Merseburg die Entsendung vor starken Povizeikrästen in Aussicht gestellt, um den unhaltbaren Zuständen du Industrierevier ein Ende zu machen, das seit mehr als zwei Jahren «in Herd andauernder Unrichciy Streiks und Verbrechen «gen die Allgemeinheit sei. In der Nacht vom Sonnabend begann Vie Polizei die Besetzung des Industriereviers. Daraufhin hatte di« Mansfelder Arbeiterschaft den Truppen ein Ultimatum gestellt, welches am Sonntag nachmittag 4 Uhr ablief. Da es nicht beant wortet wurde, setzte heute früh der Generalstreik «in. Di« Streik leitung der Vevömtgten kommunistischen Partei Deutschlands und da» Gewerkschastskartell erlassen heute einen Aufruf, in welck^m die Besetzung durch di« Schutzpolizei als der Anfang der weißen Kompagnie bezeichnet wird. Die Arbeiterschaft wird zum General streik aufgefordert, bi» di» Schutzpolizei völlig aus dem Gebiete oertrieiben sei. Schneeberg, 22. März. Der seit Mai v. Ir. hier amtierend« Re« visor des Libeustock-Schneeberaer Kassen- und Rechnungs-Prüfung«. Verbandes, Hr. Rcchnungsdirektor Gotthardt, wurd« von den städtischen Kollegien in Oelsnitz i. V. zum Finanzdlrektor gewählt. Schneeberg, 22. März. Die Gesangchö« Les Christliche« Sängerbundes deutscher Zunge (Abttiung Schneeberg) veranstalte« eine stimmungsvolle Karfreitagsseier im Saale der Stadt Leipzig, wozu sie Jedermann herzlich einladen. Gesamtchöv», Eiuzelchd«, Mannerchöre, Soli, Duetts, Posaunen- und Musikchor, wechseln t« bunter Reihe ab. Kräftig« Ansprachen von Hrn. Dist.-Dorstehe» Prediger Matthies-Chemnitz und Prediger Wolf-Sos^ weisen auf di« Bedeutung des Tages hin. Auch nimmt di« Gemeinde Anteil am Fest durch Singen bewichrter Passionslieder. Eintritt 1 Mark für Erwachsen«, Kinder 75 Pf» E» ist den fleißigen Chören «in volles Haus zu wünschen. Nenstüdtek, 22. März. Der beim hiesigen koufortschaftliche« Bergbau als Betriebsassistent angestellte Diplom-Bergingenieur Schubert -ül-ernimmt mit Beginn des nächsten Monade» da» Amt eines Dozenten an der Beryschule zu Zwickau. Griesbach, 22. März. In herkömmlicher Weise veranstaltet« am Palmsonntag Hr. Kantor Güntherim Gasthof zur „Goldenen Höhe* einen reichbcsuchtcn Fami lienabend mit seinen Schülern und Konfirmanden. Die Darbietungen standen unter dem Motto, da» er im besonderen auch einer kurzen Ansprache zugrunde legte: „Deutsche, Volk, sei heimattreu, dann bleibst gesund du bi» in» Markl* Zur Auf führung gelangte das Naglersche Werk: Mein Dörfchen*. In schlichte» Weise zogen vor den Augen de» Publikum» traute Bilder sächsische« Landlebens vorüber und ließen bei alt und jung liebe Erinnerunge« aufleben. M die Darbietungen zeugten von überaus treuer, gedeih licher Arbeit de» Hrn. Kantor Günther, lag doch sowohl die musikalische wie auch theatralische Leitung nur in seiner Hand. Das Auftreten de» jugdenlichen Spieler war von Anfang bi» Ende ein derartig frische» und freudige», daß die Zuschauer vollbefriedigt dem Verlauf de» Stük- les folgten. Erweitert wurden bi« Ausführungen noch durch einig« vortrefflich» Zithervorträg» der Herren Grimm und Meyer. Wi» sonst, so dürft» man auch diesmal der Veranstaltung höchst, Anerkennung zollen. Niederschlema, 22. März. In der am 18. d. M. abgebaltenea Ver sammlung des Mietervereins hielt der Dorsttzend« de» Auer Mietervereins einen Vortrag über die Ziel« und Zweck» der Mieterver» eine. Er hob hervor, daß tue Mietervereinr politisch neutral und «in» rein wirtschaftliche Organisation seien Hi» den Kampf gegen den un sozialen Giundbesitz und gegen Vodenwucher und Spekulation führen und nicht eher ruhen würden, bis da» Mitbestimmunasrecht der Mieter erreicht sei. Bis zur Regelung der ganzen Frag» sollten di» Miete» ohne den Spruch de» Mieteinigungsamte» keine Mieterhöhung bewilli gen. An der Aussprache beteiligten sich auch zwei Hausbesitzer. Bcckau, 22. März. Die neuen Kirchenglocken sind heute eingetrof, fen. Sie sollen morgen. Mittwoch, nachmittag 8 Uhr, oom Bahnhof abgeholt werden. Die Vereine, sowie alle Einwohner werden gebeten, sich recht zahlreich an der Abholung zu beteiligen. Schmückung de» Hauser ist erwünscht. Sosa, 22. März. Frau Gutsbesitzer Klara Baumann geb. Fröhlich konnte im Dezember 1920 auf eine 25jähr!ge Mitgliedschaft im Vorstand des Fraucnvereins, zumeist al» stellvertretende Vorstehe rin, zurückblicken. In Anerkennung dieser segensreichen Tätigkeit wid» mete ihr der Vorstand der obcrerzgebivgischen und vogtländischcn Frauenvereine eine Ehrenurkunde. Der Kurator de» Verein», Pfr. Müller, überreicht» ihr dieselb» bei der letzten Versammlung de, Frauenvereins. 8» R»ich»wirifch«ft»«ditsttriu» sand »in, B»sp«chu«g »8 b«a V«I» d« «ittschaftlichen Ressort, der Länd»r statt, zu d«r auch di, Beraeter d«r beteiliatin R«tch»mtnist»rlen hinzuaezogen war,«. Außer d« wirtschaftlich«« Lag« im allgrm«inrn wurd« insbesondere di, Au»- «irkung d,r Grwaltmaßnahmen d« Entent, aus di« brutsch, Volk,- Wirtschaft besprach«». Dn Reichamtnister Dr. Scholz gab einleitend «in« U«b«blick üb« d«n gegenwärtigen Stand d«r Ernährungolage, d«, Arbtttsmarkte», b«r Kohlenförderung und d« Derkehrsverhältnisse. Er wi« inabtsonder, auf bi« stark» Passivität «nserer Hand«l»bUan» hin: gm Jahr« 1920 bttrug di« Ausfuhr «twa fünf Milliarden Gold mark, während di« Einfuhr im gl«ichen Zeitraum 7H Milliardtn Dold- mark «rr«ichen dürft*, gur Frag» d« Sanktion«, erklärt« der R«ich». «trtschaftimtnister, daß o« Rechtastandpunkt d« Re!ch»regi,nmg un- vernickbarsti. Einen Necht»grunü hab» di» Ent«nt» für ihre g»gen da» deutsch« Wirtschaftsleben gerichteten Maßnahmen nicht. Gegenüber «in« sich «twa st«tg«rnd«n Arbeitslosigkeit. die di« Folg« d«r Sanktio- n«n »in könne, s«t «in« stark« B«l«buna oe» Baumarkte» «ford«rltch. v« Wiederaufbau d« Landelislotte, für den brr Reichstag soeben dl» Mittel bewilligt habe, fern« d« Ausbau der Wasserstraßen nach ihn« Uebergana auf da, Reich und die Verstärkung der Betriebsmit tel der Eisenbahnen würden roenfall, gesteigert« Arbeitsmöglichkelten schaffen. Hinsichtlich der Regelung der Ein- und Ausfuhr werd, e» notwendig sein, di« Luxuoelnflchr sernzuhalten, unser« Ausfuhr dagegen möglichst zu «leichtern. Di« Reichsregierung sei bereit», zusammen mit dem Reich»wittschaft»rat, in »in« Prüfung eingetreten, inwieweit ein« derartig« Erleichterung »twa durch Ausbau der Ausfuhrkontrolle, zu mal der Preiskontrolle bei der Ausfuhr, möglich sein werde. Hinsicht- llch d« VOprvzrutigen Au»fuhrabgab« stellten sich insbesondere der preußische Handelsminister und di» Vertret« von Bayern, Thüringen und Hamburg auf den Standpunkt, daß von einer Erstattung der von den brtelliaten Einzelstaaten «inbehaltenrn 50 Prozent durch da» Reich für di« Zukunft nicht di» Rev« sein dürft. Ob und inwieweit «egen der lausenden Verträge den beteiligten Firmen eine Stützung zu gewähren sei, bedürf» noch einer weiteren Prüfung. Dieser Stand punkt fand ein» einmütige Zustimmung de» Versammlung. den Pointillismus zum Kubismus und bleibt damit eigentlich in einer Sackgasse stecken, die keiner Weiterentwicklung mehr fähig sein dürfte» Diese drei -ismcn suchen technische, bildkünstlerische Probleme zu lösoch ebenso der au» dem Jmpressionismu» der Form hervorgegangene Fu turismus, der aber zum Glück als erledigt gelten dürste. Nun wendet sich die Kunst von der Natur ab und geht mit den neugewonnenen Mit teln des Kubismus und Pointillismus im Expressionismus zurück in di« Seele des Menschen, stellt sich stoffliche, inhaltliche Problem«: Au» dem mater'ellen entwickelt sich der abstrakt» Expressionismus oder die abso lute Malerei. Mit Begeisterung hatte sich der englische Schriftsteller Ruskin für den Natural ismus seines Freundes Turner eingesetzt, aber erst nach Jahrzehnten, gegen 1850, setzte sich die neue Richtung auf dem Fest lande durch. Es war, nach den süßlich romantischen Schäfern und Schä ferinnen und den bäuerischen Genrebildern der Holländer, ein unerhör tes Ereignis, als Courbet ln Paris mit seinen „Steinklopsern*, di« jetzt der Dresdener Sammlung an^chören, und Millet mit seinen be kannten Bauernbildern („Aehrenleserinnen*, „Abendläuten*) es wag ten, wirkliche Arbeiter und Bauern im Freien bei ihrer schweren Tätig keit zu malen. Nicht das Schöne, Romantische ihre» Lebens, sondern ihre harte Arbeit, ihr Ringen, ihre Sorge sprachen aus den neuen Ge mälden. Nach diesen ersten Meistern, die selbst aus Bauernfamilicn her vorgingen, beß« sich behaupten, die sozialistische Idee habe den Anstoß mim Naturalismus gegeben. Nicht mehr das Schöne, Weltbewegende, Prunkvolle, Gewaltige blieb Motiv des Künstlers, sondern !m Natür lichen, Kleinen, Einfachen, zum Teil Häßlichen sucht er seine neuen Ideale. Es wurde nicht mehr idealisiert und komponiert, sondern di« re ne Natur, das gesunde, natürliche Leben wurde kopiert. — Dieser Na turalismus war objektiv: der Künstler malte Natur und Menschen nicht im Einzelfall oder -erlebnis, sondern typisch, so wie sie ihm nach dauernder Beobachtung erschienen. Man denke an die „Drei Frauen in der Kirche", an denen Leibl drei Sommer lang tagtäglich malte, und . vergliche diese peinliche Arbeit mit einem impressionistisch hingeworfe nen Strandbild Liebermanns. Durch die eingehende Beschäftigung mit der Natur lernte man ganz anders sehen. Man gewahrte Farbe und Licht, man sah dos Flimmern in der Luft. Wahrend der ältere Naturalismus noch mit der braunen „Galeriesauce* lm Atelier malte, ging man jetzt ln» Frei« (en plein air) und schuf Frc lichtbilder (P l einn i ei s m u »). Ein einziger Moment der Beobachtung, eine augenblickliche Stimmung ln der Natur wurde festgehalten, man nannte diese Richtung Impres sionismus (impression: — Augenblickseindrnck). E» wurde einSehen gleichsam durch einen Momentverschluh des Auges und so, wie man sah, wollte man auch malen. Der Blick ist auf das Wichtigste gerichtet, das infolgedessen dem Auge am schärfsten erscheint. Dadurch wird der Fixatiouskre!» verengt, und alles außerhalb de» Fixierungspunkle» Liegende wird so unklar, wie es erscheint, gemalt. Momentan ist der Gesichtscindruck, momentan, flott, großzügig ist auch der Pinselstrich. Manet, Liebermann, Corinth, Slevogt erzielten feinste Abtönungen, zar teste ffarbstufeii, indem sie mit verfeinerter Netzhaut in einem Ton ein« ganze Fülle von Touschatticrungen fahrig " ' (Forrsetzung fol-H ' Bp«ckpr«kf», Bo» Landteprtts«« wirst ««schrieben* Infola, brr großen Absatzschwierigkeiten, btsonkr» in Anurika, wird j«tzt auiländtscher Sp«ck tn großen Mengen v«hält- nismäktg billig nach Deutschland geliefert. Du Preis, stell«, sich da» Pfund »»geräucherten Spick, franko sächsisch« Station, im allge meinen auf höchsten» noch etwa 7L5 Mk. unter Berücksichtigung de» Schwund» und all« Unkosten, z. B. für Rollgeld«», Aus- und Ab laden, Bankspesen, Umsatzsteuer und deral., und unter Berücksichtigung »in«» angemessenen Verdienste» kann derartiger «»»ländischer una«- räuchert» Speck in Sachsen gegenwärtig HVHten» für 9F0 Mk. ki» da» Pfund durch di« Fleischer und sonstigen Kleinhändler an die Be völkerung verlauft werden. Ein höherer Preis ist durch di« gegenwär tigen Markt- und Preisverhältniss« nicht g-rechtsrrtigt. gur Äbnahni« angeblich teurer eingckaufter alter Bestände aber hat da» Publikum bei dem jetzigen Angebot billigerer frischer War« kein« Veranlassung. Geräucherter ausländischer Speck kann gegenwärt'g für 11 Mk. bi, 1150 Mk. für das Pfund an di« Verbraucher geliefert werden. Dabet wird bemerkt, daß der amerikanisch« Speck jetzt im allgem«in«n viel wenig« al» in den letzten Jahren durch Konservierungsmittel, tnsbe- sonder« durch Borsäur«, im Geschmack beeinträchtigt wird. Im Hin blick darauf und auf die ständig sinkenden Preise l egt auch kein« Ver anlassung für die Bevölkerung vor, den inländischen Speck zu den hohen Preisen zu kaufen, die jetzt noch dafür gefordert werden, zumal die Unterscheidung zwischen Inlands- und Auslands-Speck nach und nach immer schwieriger wird. , die Jugend sehnte sich nach Seele, nach einer Vertiefung des Wesens, nach Natürlichkeit und Einfachheit im Denken und Fühlen. Und so gin- gen die neuen Künstler zu Negern und Südseeinsulanern In di« Schule und holten sich Anregungen in den primitivsten Künsten bet den alten Aegyptern und Assyrern. Alle orientalischen Kulturen und Künste wur den nunmehr nach Anregungen durchkramt, und besonder» die japanische Malere! gewann durch ihre unnachahmliche Kunst ein« stilvollen Be schränkung auf Wichtiges einen ganz bedeutenden Einfluß, der sogar die Mode mit ergriff. Aber diese neuen Quellen genügten manchen noch nicht. Sie lernten sogar bei den Kindern Zeichnen, Schriftstellern und — Sprechen, und es entstand die ärgste Entgleisung: der Dadaismus. Die Idee eine» ganz neuen Verhältnisses zur Kunst kam-eigentlich von Tolstoi und Dostojawski und richtete sich vor allem gegen einen un nötigen Ballast, der uns Deutsche unfähig mache zum Erzeugen wie zum Gemeßen wirklicher, tiefer, seelischer Kunst: unsere Geistesbildung. Die Geistesklugheit sei ein Hindernis zum freien künstlerischen Schaffen: Dürers Bilder seien Konstruktionen eines klugen überlegenen Geiste», die nur Gedanken, aber keine Empfindungen Hervorrufen könnten; der eigentliche deutsche Maler sei Grünewald, der Romantik«, der au» der empfindenden Seele schafft und zum Herzen spricht, Romantik — da» ist eigentlich da» Wesen de» neuen Expressionis mus, und somit wäre es im Grunde nicht» Neues, wenn nicht die Aus- drucksmittel, deren er sich bedient, ungewohnt und zum Teil abstoßend wären. Und eines vor allem unterscheidet ihn noch von der Romantik: da» Symbolisieren. Die Sehnsucht nach Mystik un- Romantik Hal durch den Krieg neue Nahrung bekommen. Die revolutionären Ideen von der Dedrük- kung und Een Leiden des Einzelnen, die Qualen der Menschheit, da» Grauen der Schlachtfelder, der Schmerz um die Toten: all das wurden neue Kräfte für die Weiterentwicklung und gaben dem Erpreffionismus Stoff zur Darstellung in literarischer und künstlerischer ' Form. Im Naturalismus glaubte man Immer noch vielfach, die Kunst müsse nur Schönes bringen. Der Erprcssionismus sucht bewußt das Unnatürliche, oft Häßliche und Abstoßende, sucht geheimnisvolle, anormal« Seelen zustände oder -erlebnisse und gefällt sich darin, alles Ueberlieferte zyiiisch zu bespötteln. Al» Thema dienen ihm die- unerklärten Erscheinungen des Seelenlebens, stärkste Innere Zwiespalt und Affekte, Widerspruche zwischen Wirklichkeit und Ideal, sexuelle und rassische Fragen, paradoxe und ververse Dinge. Um den Expression'»«»» zu verstehen, müssen wir den Weg vom Naturalismus aueaehen und auf seinen verschiedenen Entwicklungs stufen und Ausdruckoformcn kennen lernen. An dem Beispiel der Malerei, da» den anderen künstlerischen und literarischen Bewegun gen vorausgehen möge, läßt er sich am klarsten und fast liickenlo» ver folgen: Vorerst «in Ueberblick: Als Klassizismus und Romantik nach vier- tclhundertjährigcm Anslsbeu eine neue Reakl'on verlangten, hatte sich der von England über Frankrcich vordrinpende Naturalismus schnell Dahn gebrochen, der bis zur Mende de» Jahrhunderts Kunst und Lite- ratur beherrschte. Von 1850 bis 1875 kann man ihn al» objeki ven, dauernden Naturalismus bezeichnen, dann wurde er persönlich, subjek tiv, momentan, und man gab ihm den Namen Inpressionismus. Der Impression!»«»» d« Faro« «ntwickelt sich vom Plainairi»mu» üb« Ser kuuesslonlsurus ln Meierei, Llleralur, MM und Tanz Von Han» Rößler - Aue. W« heut« al» Unbefangener die vielen Strömunyen und Gegen» strömungen auf allen Gebieten geistigen und künstlerischen Schaffens beobachtet, wird überrascht sein von der Unklarheit und Zerrissenheit, di» seit Jahrzehnten in all den -ismen und anderen Schlagwörtern zum Äusdruck kommt. Lr wird in dem Chaos der neuesten „Richtungen* da» Ringen um eine neu« Weltanschauung wiederrrkrnnen, das Spiegel bild de» Verhältnisses von menschlicher Seele zur Außenwelt. Nach dem uralten Entwicklungsgrundsatz, daß alles Geschehen aus seinem Gegensatz geboren wird, daß jede Strömung Ihre Reaktion veranlaßt, liegen auch jetzt zwei Weltanschauungen im Kampf: der geistige Mate rialismus, der in der Kunst als Naturalismus und Impressionismus erscheint, weicht einem Expressionismus. Diese starke philosophische, literarisch, und künstlerische Bewegung, die so recht ein Abbild unserer Übersättigten und nervös überreizten Zeit ist, darf man nicht mehr als Laun« oder Mode ansehen. Lie ist auch durch bloße Ablehnung nicht mehr aufzuhalten, sondern zwingt uns dadurch, daß sie sich aus allen Gebieten bi» zu gewissem Grad« durchsetzt, uns mit ihr einmal aus- «inanderzusetzen. Bisher standen wir im Zeichen des Nat« rali» mu », der sich «i di, wirklich«, durch di« Sinne wahrnehmbar, Welt mit ihren Er scheinungsformen hielt. Der Schriftsteller entnahm seine Stoffe dem Naturgeschehen und wirklichem seelischen Erleben. Der Künstler bildete mit Pinsel und Griffel, was die Natur seinem Auge bot. Der Mensch erschien als ein Wesen, da» in »einen Willensäußerungen abhängig war von der Umwelt, er war das Produkt äußerer Mächte. Jetzt will man sich frei machen von allem Stofflichem, vom Organischen, eine Revolu tion auf allen Gebieten soll da» Ich, die Seele, das Göttliche, Ewige im Menschen frei machen von der Macht der Umwelt. Keime zu dieser Entwicklung finden sich in Nietzsches Philosophie, in den sozialistischen Ideen von persönlicher Freiheit, in der russischen Literatur und vor »llem in den Einflüssen au» orientalischen Religionen. Besonders der Buddhi»mur hat viel neue Anregungen gebracht und in England die theosophische Bewegung hervorgerufen, die den Glauben an die dunklen Mächte, besonders an verborgene Kräfte im Menschen, vertiefte zu dem Glauben an da» Göttliche im Ich. Es entstanden neue philosophische Gebäude, aus denen sich vor allen die Anthroposophie Dr. S einer» heraushob, die „Geisteswissenschaft*, die sich in schroffen Gegensatz ? i dem in Häckels ,/Welträtseln'Gepredigten Materialismus stellt und dc» Wett auf den rein geistigen Menschen legt. „Zn tyranno»* heißt die Lösung, du zur Beseitigung vom Stoff lichen aufruft, zum Aufruhr des Geistes gegen die Wirklichkeit. Kunst un» Ich — da» sind di« Ziele, denen die neue, verkündende Jugend über all« Neberli«ser»na hinweg kühn und selbstherrlich zustllrmt. An Stelle von Materie setzt sie Herz, Wesen, Seele, Idee; Wirklichkeit weicht dem Symbol, Dinge werden zu Phantasiegestalten —: man will «ine Kunst de» gHeigcctt», gesammelten seelischen Ausdruck». Man hatte da» philosophierende 19. Jahrhundert satt, -I« W«lt der Uebergelehrsomkeit und des klügelnden Geistes, man erblickte Im We- k«n de» Deutschen mehr al» seinen faustischen Geist, man sah in ihm nicht Mtzr V« Kg Drübber und jv«ik«r, k» Lieger und Pueblttnatik« — Anzeigen für die vier Tage ausliegende Oster - Nummer
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)