Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 15.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192103153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-15
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.03.1921
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»r. »2. 1S. Mär- tS21. Crzgebirglscher Dolkssreund. Verlag L. M. Gärtner, Aue. velblaL War SaM MnMmach«! Hal. Joh» d« Kay, -er «nrrika7^ck« Großinvusirielle, Mllionär un- Schriftsteller, lebte währen- »er Krt«g»> dauer abwechselnd In Englowd, Frankreich, Belgien und in -er Schwei», bann in Deutschland. Zuletzt befand er sich in Ungarn, um auch dort die Zustände aus eigener An schauung lenen zu lernen. Don Budapest au» hat er folgen den Brief an den neuerwählten Präsidenten Warren D. Harding gerichtet. Wir entnehmen den Brief der Ne« Korker Staatrzeitung vom 28. Januar, di« un» von ge schätzter Seit« zugegangen ist. M» ein Amerikaner, unter dessen väterlichen vorfahren in 1641 sich der erste Schatzmeister der holländischen Kolonie in Amerika befand, wende ich mich an Sie als an den Mann, den da, Geschick dazu erwählt hat, die Ehr« der Vereinigten Staaten wieder einzu- lös«, di« in dem Pariser Verrate verloren gegangen ist. Ls gibt keinm Frieden. Die berühmten 14 Punkte, di« ein Unterpfand des guten Glaubens des amerikanischen Volkes waren und die ein feierliches Abkommen »wische» diesem und der Welt bildeten, sind samt und sonders durch Willson und die anderen Phrasendrescher in Paris verletzt worden. Das amerikanische Volk hat den ersten Schritt »irr Wiederein» lösung seiner Ehre dadurch getan, daß es sich von Wilson und allen sein«» schändlichen Werken lorsagte, und mit seiner Abstimmung hat es Ihnen da» Mandat Wert ragen, das Werk der Einlösung -u vollenden. Innerhalb dreier Monate «erden Sie ein« Stellung ein nehmen, die in ihren Wirkungsmealichkeiten für die Mo rschheit einzig ist, seitdem die Welt besteht. Si« werden die unmittelbare und heilig« Verpflichtung übernehmen zu handeln, und Ihre Hand lungen werden das Schicksal unserer Generation in der ranzen Welt bestimmen. Si« schulden es sich selbst, Ihren Landsleuten und der ganzen Menschheit, schon jetzt die Vorbereitungen zu treffen, für di« menschliche Freiheit zu kämpfen, als di« erste und größt« Pfliätt, durch welch« die Ehre des amerikanischen Volkes wieder hevgestellt und die drohende Katastrophe von Europa obgewcndet werden wird. In den Jahren 1917 und 1918 konnte Wilson der Menschheit seinen Namen al» ihren berühmtesten und unvergänglichsten ver machen. Durch Unwissenheit und Ghanakterfehler hat er seine Gelogen, hcit verpaßt und steht mm da als ein ludauernswrrter Gogenstand allgemeiner Verachtung. Die Gelegenheit, die er vnisäumt hat, ist Ihnen zugesallen, und di« beiden letzten Jahres des Unrechtes imd der Schmach, die das ungeheure und volle Versagen Wilsons un- seiner Kollegen in klares Licht rücken, verlangen unweigerlich, daß diese Gelegenheit nicht wieder versäumt wird. Dor -er Menschheit urd der Geschichte stehen Si« da, bekleibet mit der Gewalt und beauftragt mit der heiligen Pflicht zu Helsen und zu retten, was noch von dieser zertrümmerten und sich weiter zerstörenden Welt gerettet werden kanb. Die ungeheuren Armee», die Schwarme der Kommissonen und die Nester der Spione, von denen Europa wimmelt, für die aus schließlichen Zwecke der Beraubung, der Unterdrückung und der Nacke im Interesse des Entente-Kapitalismus, müssen aufgelöst und nützlicher und schafforder Arbeit zugeführt werden. Der erst« Schritt dazu, diese Demobilisierung möglich zu mochm und Frieden in Europa wieder derzustcllen, ist, zu verlangen, daß die feierlichen Verpflichtungen, die der Präsident der Vereinigten Staaten im Namen des amerikanischen Volkes übernommen bat, dem Geist« und dem Buchstaben nach erfüllt werden! Daß Millionen von Deutschen, Ungarn, Türken, Ehincfen und « deren Völkern, die nur durch militärische Gewalt unter dem fetzigen Joch gehalten wer- den können, sofort das Recht auf Selbstbestimmung erkalten, das ihnen feierlich durch di« Vereinigten Staaten, England, Frankreich, Italien und Japan garantiert worden istl Daß di« unterlon»»;» Völker von Zentraleuropa di« Möglichkeit erhalten, ihr wirtschaft liche» und soziales Leben wieder herzustellen, und nicht weiter unter dem Zwange phantastischer Entschädigungen und Schuldenlasten stehen dürfen, von denen sie sich nie mehr zu erholen hoffen können. Die Demütigung nnd ständige Bedrohung mit den schwarzen Truppen, die Frankreich gegen Deutschland bereit hält, die unge heure, unbegrenzt« Wicbrrgutmachungssumme, die Zentraleuropa zahlen soll, das schon bankerott ist und weiterem Verfall cntgegenqeht, mit staatlichen Defizits, die sich aus Hundert« non Milliarden Mark jährlich zusammen belaufen, nehmen diesen Völkern jede Lust zu ar beiten oder zu sparen. Es fehlt ihnen an Nahrung imd Kleidung und Rohmaterialien, mit denen sie ihre Industrien beschäftigen könnten. Zeniralouropa befindet sich in seelischer und körperlicher Dunkelheit. Die öffentlichen Anlagen verfallen allmählig zu Ruinen. Die Häuser sind kalt, die Straßen und Wege werden immer weniaer be nutzbar, das landwirtschaftlich« Inventar verfällt, un- der Anbau nimmt ständig ab. Und es gibt keine Hilfsquellen in Mitteleuropa, das zu ersetzen, was verfällt. Dieses Europa verhungert, und doch bleibt die Hälfte von Europa unkultiviert, weil der französisch« Im perialismus und der mörderische Frieden Europa weiter im Kriegs zustand halten und Schlachten geschlagen werden zwischen Völkern, di« angeblich in Frieden leben euch nichts anderes wollen als Frieden. Große und geschichtliche wertvolle Werke, die die angcsammelk Kultur von tausend Jahren darstellcn, werden zerstört durch Dauda- lismus sowohl in seiner körperlich rohen als diplomatisch feinen Form. Ob er von Tsck)«chen begangen wird, die deutsche Bibliothe ken verbrennen, oder von imperialistischen Konferenzen in London, Paris oder Spa, es hat denselben Zweck und wivd durch denselben Grund bestimmt. Einrichtungen, Sprachen und allgemein« Kulturen, die den Her zen von Millionen Menschen teuer sind, werden untevdrückt und zer stört durch niedriger stehende Völker, die das Unrecht von Paris in eine vorübergehende Machtstellung gobraclst hat. Und diese geistigen Zerstörungen können nicht wieder hevgestellt werden wie Häuser und Stvaßen. An Stell« «ine, Elsaß-Vothringom gibt er jetzt Dutzende in Europa, und die Minen künftiger Kriege glimmen an Tausenden von Meilen der Grenze, die kein Neckst aus Bestand haben, und die nach dem Versprechen des Präsidenten der Vereinigten Staaten nicht be stehen sollte», aber die gerade er und seine Kollegen absichtlich in ihrem haßerfüllten Werk« in Pari» geschaffen haben. Da» Leben amerikanischer Bürger zu opfern und amertkanische Arbeit auf Generationen zu verpfänden für Zwecke, Lie jedem anstän digen Manne widerstreben und den feierlich erklärten Zielen des amerikamschen Volkes znwlderlaufcn, ist Verbrechen genug für den Mann, der schmählich seinen eigenen Namen entehrt und Schande über sein« Landsleute und Verderben über Europa gebracht hat. Mer jetzt, da die Wahrheit bekannt ist, trotz aller Unterdrückung und Tyrannei, würde es eine noch größere Schmach für da« amevika- nisck - Volk sein, wenn cs nichts tun wollte, um die Uebel zu besei- tipe»- die es allein beseiü-en kann. Nur das amerikanisch: Volk Lurch seinen Kongreß und seinen Präsidenten kann Frieden und Wiederaufbau diktieren. Es braucht nur zu verlangen, daß Europa abrüsten soll, imd Laß da» Unrecht, das Deutschland, Oesterreich, Uivorn, der Türkei und dtußland aufge zwungen wurde, aufhören soll. Aber -aß anderenfalls Amerika jed« weitere Hilfe den Staaten versagt, die seinen Bedingungen nicht nach- kommm. Und eine neu« Aeva wird Wer der Mett anbrechvn. In den Stunden der thn m dvohonde« Niebrrlagrn haben Eng- laW, Frankreich und Italien Amerika angefleht, einzutrcten in den Kompt, drnü» ihr« hetliae» Kreuzzug nawUen, um di« Derechtia» keil auf den Thron zu setzen, um international«» Recht zu schaffen, jod« Unterdrückung in Europa zu beseitigen und dm Kriegen «in Ende zu bereiten. Di« irr ege führt«, Massen «arm naiv genug, zu glaub»», daß er ein Krieg gegen den Krieg war, während e» doch nur ein Kampf internationaler Räuber war um dl« Vorherrschaft ihrer Industrie und Finanz, «in Kampf, um di« Keim« zu größer« Krieg« zu legen. Im Herz« der Mass«, in Frankreich, England und überall bleibt das Ideal der Gerechtigkeit und de» Frieden», und e» ist ein Verrat an der Dkivsckcheit, wenn diese» Ideal erstickt wir- durch ein paar gierig« Imperialist«, die vorübergehend da» Schicksal der Menschheit bestimmen. Wilson und sein« Kolleg« in England, Frankreich nnd Italien hatten den Völk,'« erklärt, daß ein Frieden, der die eine Hälfte der zivilisierten Welt zu Siege« und di« andere zu Sklaven machen würde, nickst da» Opfer eines einzigen Leben wert sein würde, un- doch g«rade einen solchen Frieden halben sie versucht, ihr« Opfern aufzuerleg«! Er kann und darf nicht bleiben. Alle di« sogenannten Mandate, die auf einige der Entente mächte übertragen worden sind von jmer triigerifcken Imperialisten» gruppe, die sich den Völkerbund nennen, sollten beifeitigt werd«, als -sm Geist und -sm Buchstaben der Versprechen zlnvi-b-rrlaufend, ans Grund deren Zcvtmlrurvpa sein« Wass« nlcd-wgelegt bat, und als «ine Verletzung der Rechte der schwachen Völker an Eigentum und Leb«. Ein wirklicher Völkerbund, der, solange -4« Völk-w dewalfnet sind, nur «ine moralisck« Mackt haben kann, muß geschaffen werden, in welchem Deulschlvnd und die ander« unterlcaenen Völker Mit glieder sein mülle», in solchem Maß« und in solcher Stelluna, die ihrer Kultur entsprechen und den Leistungen, die Ke für den geistigen und sachlichen Reichtum der Menschheit vollbracht haben. Di« Deutschen müssen das Recht -ab«, frei Wer die Erde zu reifen und in ihre früheren Kolonien gleickbevcchtigt mit den Ange hörigen anderer Nationen zu leb«, und diese Kolonien sollten ent- widrr Deuiscklcmd zurückgegeben wenden oder unter -i« Kontrolle einer internationalen, mit Hoheitsreckten ausgestattsten Gesellsstalt nestelst werden, wie sie die Holländisch« West India Eompeanie in Amerika batte, verantwortlich einem gerecht« und alle Völker um fassend« Völkerbunds. Das sind die fundamentalen Grundsätze, auf denen allein der Frieden in der Welt aufgebaut werd« kann, ohne di« es kein neires Leb« geb« kann und kein Entrinn« aus dem drohenden Unglück, das noch durch die Sünden von Pavis komm« muß. Im Namen aller meiner Landsleute, welcke dl« Ucbek, die in sirrom Nam« begangen worden sind, mißbilliom rmd verwerfen, tm Namen -er unterdrückten Million«, bi« auf dem feierlick ooocbenen irr-d gebrocbenen Wort des Präsidenten >der Vereinigten Slvat« be- sieb«, im Namen -er Kuder, die vor Hunger und Kälte zu Kedn- tmelenden in Zsntraleuropa sterben, im Namen von unglücklicher München, -i« ihr« Körper für Brot verkauf« und der alt« Männer und Frau«, die aus Mangel sterben, und in dom Nam« der 1S Millionen, die in den namenlosen Gräbe« auf dm Scklackt- f-kdem Europas lieg«, rind dis in dem Wahne gestorben sirr-, daß sie für eine bessere Welt kämvst«, und im Namm der Hrmdcrten Millionen, dl« um diese Torbert trarrem — wcn-e ich mich an Sie, als an den ein streu Mann, der die Mackt bat, ein > treten für -is Ehre -es amerikanischen Dostes, für di» Errettung Ernispa», für dm kommenden Frieden und die Slckcrhoit jeglicher Zivilisation. Budapest, den 14. Dezember 1929. Joh» d« Kay. Oerlttche Angelegenheiten. Vie MSbchenllMMngsWle aut dem Lande. von Dr. Dori» Hertwig, M. d. L In dm letzten Monaten hat der Gedanke, daß zu Ostern mit diu Einführung der Mädchenfortbildungsschule überall begonnen werden soll, die ländliche Bevölkerung stark beschäftigt und beun ruhigt. Hunderte von Eingaben gingen dem Landtag von Seiten der Landwirte zu, die alle den gleichen Inhalt haben: Di« Land wirtschaft lcrhrbt Widerspruch gegen Lie verbindliche Einführung der Mädchenfortlstldungsschule auf dem Lande und bittet, daß die Fortbildungsschulen für Mädchen auf Lem Lande entweder ganz Wegfällen oder doch nur in Ler für jeden Ort nach seinen Verhält nissen angemessenen Weise eingerichtet werden. Dies« Eingaben kamlen kürzlich im Prüfungsaussck'uß zur Verhandlung. Der De- . richterstatter, der mehrheitssoziallftisch« Abgeordnete Schurig, be antragte, sämtliche Eingaben auf sich beruhen zu lassen, wofür auch di« Mehrheit Le» Ausschusses stimmte. Auf Antrag der Deutsclen Dolkspartei wurde außerdem aber beschlossen, die Angelegenheit vors Plenum zu bringen. Sachlich wivd anzuerkennen fein, daß alle diese Eingaben keinen Zweck mehr haben, da die Fortbildungs schule für Knaben und Mädchen «ine gesetzlich« Forderung ist. Ausserdem hat -ie Volkskammer in ihrer Sitzung vom 28. Oktober I920 beschlossen: „Die Bestimmung in 8 18 Abs. 2 des Ucber- gangsgcsetzes für das Dostsschulwes« vom 22. Juli 19>9, wonach die Bestimmung in 8 7 Abs. 1 spätestens bis zum 1. April 1928 durchzuführen ist, ist nicht so auszulegm, -aß «pst in Liestr Feit generell mit der Einrichtung der Mädchmfortbildungsschul« be gonnen werden soll. Es ist vielmehr mit ter Einrichtung -es ersten Schuljahres sofort, spätöst«» am 1. April 1921 zu begin nen.' IlnL das Kultusministerium hat imter dem 28. Februar 1921 «ine Verordnung erlass«, worin gesagt ist: „Die Einfüh rung der Mädchenfortbildungsschulr nnd die Bildung von Eckul- verbänd« wivd von vielen Gemeind« abgelehnt. In manchen Landestzeilen wird «icke lebhafte Bewegung dagegen unterhalten. Da» Ministerium nimmt Leshalb Veranlassung auszuspreck-en, daß es ans die baldige Durchführung der Verordnung vom 29. August 1929 besonderen Wert legt. Die Dezlrkssckulämter haben döc'Dechandlungsn wegen Bildung von Schnlverbänd« zur ge meinsamen Unterhaltung von Fortbildungsschulen fortzuführin und darauf zu dringen, daß mit der Einführung der Mädchen- fortbildungsschul« zu Ostern 1921 überall begonnen wird.' Wenn die bürgerlichen Partei« trotzdem verlangten, daß über diese AngelegenlM noch eine Aussprach« in Ler Vollsitzung erfolgt, so taten sie es, weil sie der Ansicht sind, daß einer Sache, dl« weit« Kreise der Bevölkerung so stark berührt, nur genützt werd« kann, wenn eine offen« Ausspracke vor der Ocsfentlickkcit erfolgt. Die Vorteile, die gegen Lie Einführung der Fortbildungssck'ule für Mädchen auf tem Lande besteh«, scheinen zum großen Teil auf Unkenntnis L«s wahren Sachverhalts zu beruhen. Es ist selbstberständlick, daß bei der Einrichtung ans die De- dürfnisse der Landwirtschaft in weitgehendstem Maße Rücksicht ge nommen werden muß. Auf dem Lande herrscht großer Mangel an weiblichen Arbeitskräften. Bei -er Aufstellung des Lehrplanes muß auf Lie ländlichen Einrichtungen die gebührende Rücksicht genommen werden. Dafür gibt übrigens auch der 8 7 de» Ueber» gmwro'esetzes die gesetzlich« Grundlage, denn dort heißt es: „In ländlichen Schulgemeinden kann der Unterricht durck dl« Orts- scknlordnnng auf eine Jahreszeit besckränkt werden.' Man würde also wohl den Wünschen L«r Landwirtschaft entgegenkommm, wenn der Unterricht sich auf dst Zeit von Ende Oktober bis End« April erstreckte. In dieser Zeit müßt« die Untkrrichtcstund« so gelegt werden, daß die Fütterungs- nnd Melkarbeit nickt gestört wird: denn es ist eine auch für den Städstr bekannte Tatsache, daß da» Dich regelmäßige Abwertung braucht. Dir Landwirte w«is« in ihr« Eingaben auch ans dir großen Kost« hin, -I« durch di« Einrichtung solcher Schul« L« Gemeinden rrwacksm. Natürlich wird nicht jede Gemeinde in der Laa« sein, -in« eia«« Fortbtl- durgsshule ennnrichstu, deshalb solle» cckulvcrbänd« aegründct rverd«, deren Zweck die gemcinschaftliche Einrichtung im- Unter haltuna von Fortbildungsschule», fowkv Li« gemeinschaftlich« «n- stelluna von Lehrkräften ist. Dab«l ist so aber dringend wünschen» wert, oafür Sorg, »u tragen, Laß dies« Schulvirbänd« nicht zu viel« Gemeinden umfassen, damit die Mädchen keinen allzuweit«« Schulweg »urückzulegen habe», wodurch kostbar» Kit verlor«! gehen wurde. Nun ist allerbina» zu befürchten, -aß trotz dieser Rücksicht nahme auf ihre Bedürfnisse einzeln« Landwirt, den Nutzen de« Mädchenfortbildungsschnlen doch nicht voll würdigen wervrm Deshalb bleiben noch einig» Wort« Wer ihre Aufgaben und Ziel» zu sagen. Si« sollen die LandmäLchen zu tüchtigen Lausfrauen nnd Müttern entsprechend den Forderungen unsrer Zeit erziehe». Dazu g«hört nicht nur, daß die Mädchen kochen un- «inen länd lichen Haushalt führen lernen, daß si« tmstanü« sind, ihr« Klei dungsstücke auszubesstrn und einfach« neu« Stück« selbst herzu stellen, sondern e» gehört auch dazu, Laß N« mit Säuglingen und kleinen Kindern umgehen lernen, Laß si« das wichtigst« über Ge» snndheits- und wenn mVglich auch über Krankheitspflegis ersahrery daß st« einen Dries mit einiger Geroandheit zu schreiben «r- möaen, einfach« Buchführung versteh« und das Nötigst« über ihry Pflichten als Staatsbürgerinnen wissen. Das erscheint mancheck vielleicht zu viel verlangt, aber man muß -och bedenken, -aß dl» Unterrichtszeit 8 Jahre (wenn auch tatsächlich fedenfall» nur > Halbjahre) umfaßt, und -aß dieser Stoff entsprechend der wach senden Reif« sinngemäß verteilt wird. Wenn Lieser Unterricht von den geeigneten Lehrkräften Erteilt wird, so wird die neue Ein richtung von großem Segen für die ländlich« Bevölkerung werden, Denn abgesehen von den rein praktischen Aufgaben und Zielen hak di« Fortbildungsschule auf dem Lande ja auch ideell«; sie soll in den jungen Mädchen die Lieb« zur Heimat und da» Derstandni» für den Mert ihrer Arbeit stärken und somit dazu beltvagen, -aß der Landflucht gesteuert werde. Hoffentlich bricht sich bald überall die Erkennt»!» für dl« hohe Bedeutung der Fortbildungsschule für Mädchen auf dem Lande Dahn. Wer nicht nur an -« engst« Kreis seiner Inter essen denkt, sondern auch an di« Wohlfahrt nnd Zukunft unsere» Volkes, der kann sich aus die Dauer dieser Bedeutung nickt ver» schlstl-en. Mochte scder den von einem Führer auf Lem Gebiet« des Fortbildnngsschulwcsens, dem Pfarrer Kruchen, stammender Ausspruch sick zu eigen machen: „Die Mutter ist inniger mit der Zukunft Les Volkes verbunden als der Vater, darum ist di« Pfleg« des jungen Mädchen» weise angelegt» Kapital, fruchtbarer für fern« Zeiten, al» die Aufwendung für Knaben! » * Dl« LandeSsynoV« hat folgende Kundgebung be schlossen: Del der erstmaligen besonderen Erhebung der Kirchensteuern hat kirchenfeindltche Agitation durch wilde Gerüchte tiefe Beunruhigung in unserer Landeskirche her vorgerufen. Durch maßlose Uebertreibung wird versucht, die steuerpflichtigen Kirchgemeindeglieder vor unerträglichen künftigen Lasten zu Ängstigen und durch planmäßige Irre führung zu veranlassen, sich durch den Austritt auS der Kirche der kirchlichen Steuerpflicht zu entziehen. Die Lan dessynode fordert alle Kirchenvorstände auf, durch sach gemäße Aufklärung die notwendige Beruhigung in den Gemeinden zu schaffen. Sie erwartet von allen kirchen- treuen Gemeindegltedern, daß sie sich in keiner Weise durch aufhetzcnde Lügen beirren lassen, sondern ihrer Kirche in ernster Zelt die Treue halten und willig wie bisher auch die notwendig« Last der Kirchensteuern tragen, denen durch die staatliche Gesetzgebung ein begrenztes Maß gesetzt ist nnd sie daher auch künftig jedenfalls nur bescheidene An forderungen stellen werden. Wenn aber die Staatsregie rung beabsichtigt, die Steuerrechte der Kirch« in Wider spruch mit der Reich8v«rfassung und in Abweichung Vock 17 des eben erst erlassenen Vollzugsgesetzes zum Lan dessteuergesetz zu schmälern und durch eine unsoziale Ge setzgebung, besonders durch die Beseitigung der Grund-, Grunderwerbs- und Körperschaftssteuer dir kirchliche Steuer last anf die Steuerpflichtigen von geringer Leistungsfähig keit abzuwälzen, so erhebt die Landessynode gegen dieseck Eingriff in die verfassungsmäßigen Rechte der Landeskirche Einspruch und fordert zugleich alle Kirchgemeinden auf. ebenfalls ihre Stimme gegen diese neue Vergewaltigung der Landeskirche zu erheben. * Der LandcSausschuß der Vereine vom Noten Kreuz in Sachsen hat über seine Tätigkeit in der Zeit vom 1. Ja» unar 1919 bis 31. Dezember 1920 einen Bericht erscheineck lassen, der gleichzeitig den Schlußbericht über seine Kriegs» tätigkeit darstellt. Es wird hierin zunächst hervorgehoben, daß nach Friedensschluß die KriegStäligkeit des LandesauS» scbusses der Vereine vom Roten Kreuz eine wesentliche Einschränkung erfahren konnte. Der Landesausschuß be findet sich im Uebergang zur Frtedenstätigkelt, alS deren Hauptaufgaben er die Förderung und Hebung der durch die langen Entbehrungen geschwächten Volkskraft, die Be» kümvfung der verheerenden Volkskrankheiten, sowie die Her» beisübrung der Wiedergesundung aller Bevölkerungskrelse erblickt. * Die LandeSdersammlung deS Sächsischen Bauern bundes und des Verbands sächsischer Landwirte wurde ick einer von mehr als 5000 Frauen und Männern besuchte« Tagung in Dresden abgehalten. Als Hauptredner deS Tages sprach Freiherr v. Wangenheim. Den Kernpunkt seiner Ausführungen bildeten die Sätze: Wenn die Land wirtschaft ihre Technik in einmütiger Arbeit, in Freiheit so ausbaue, daß aus dem Boden daS Letzte herausgeholt werde, so könne sie Deutschland wieder in die Höhe brin gen. Eine kaufkräftige Landwirtschaft würde auch der In dustrie zu Hilfe kommen. Es werden mehrere Entschließun gen angenommen, in denen «3 heißt: t. In wirtschaft licher Beziehung fordern wir, daß von jedem Sozialisie rungsversuch der Landwirtschaft endgültig abgesehen wird. Wir fordern weiter die_ vollständige Beseitigung der Zwangswirtschaft. Nur die freie Wirtschaft kann eine Der» mebrung der landwirtschaftlichen Erzeugung Herbeiführeck, Sollte für das Getreide die sofortige freie Wirtschaft nicht erreicht werden, so würden wir in das in Aussicht genom mene ilmlageverfahren alS kurzfristiges Uebergangsvel fahre« nur dann willigen können, wenn die Umlage nicht so Hochs veranschlagt wird, wenn alles von ihr nicht getroffene Getreide freie Handelsware bleibt, der Umlage die jetzige tatsächliche Anbaufläche zugrunde gelegt wird, und die kleinsten Betriebe von der Umlage befreit bleiben. Wir verlangen, daß in der nachträglich angeforderten tzaser» umlage bedeutend« Milderungen «ingeführt werden, daß man von der Erhebung deS dreifachen Preise? bet den jenigen Landwirten vollständig abstrht, die nachweislich nicht mehr in der Lage sind, Hafern zu liefern. 2. Dl« zum Sächsischen Landtage versammelten Frauen und Männer geben ihrer großen Entrüstung über die geradezu wahn sinnigen Forderungen des FeinbundeS, die daS ganze deut sche Volk der Vernichtung entgegenführen sollen, lebhaf« testen Ausdruck. Sie erwarten von der ReichSreglerung, daß sie diesem DernIchtungSwillen auch weiter ein Willens stärke? Nein entgegensetzt und endlich einmal mit der ver» leumdsrischen Behaupt«»- der deutschen Schuld am Krieg« aulrüLMt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite