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Erzgebirgischer Volksfreund : 04.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192103045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210304
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-04
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 04.03.1921
- Autor
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aehokftn wird uns »war sofort, so wi so groß, daß st» nicht auszudenten Ist. lärz. Am Sonnabind fand In der Realschule Lchnoeherg, 8. März. War ich bl« setzt gedacht und gefühlt habe, ist mir in der Llternversammluuq zur Gewißheit geworden: daß Lehrer, die fclch« Ansichten aussprechen, unsern Kindern keinen Religionsunterricht mehr geben dürfen. Ich stehe schon heute auf und frage Sie, war habt Ihr aus unseren Kindern gemalt, Ihr, di» Ihr berufen wäret, in den weichen Kinderfeelen den Glauben, den sie vom Elternhaus« mit in die Schule brachten, zu pflogen und zu fördern? Ihr habt Zweifel und Mißtrauen in den Kinderseelen geweckt, und so ist es gekommen, daß da» Kind heut« vor seine Mutter tritt und spricht: ,,E» ist nicht wahr, was Du uns gesagt hast, es ist nicht alle» so, wies in der Bibel steht. Di« Mutter hat gelogen, sie, der die Kinder biHer jedes Wort geglaubt haben. Wie kann rin Lehrer, der selbst nicht an die Wunder und Auferstehung glaubt, meine Kinder darin belehren? Ein Wunder, das zerglie dert und ergründet werden kann, ist doch überhaupt lein Wunder, und wie kann »in armes Menschenhirn den allmächtigen drei einigen Gott ergründen wollen. Das Melzenkorn wird in k>t« Erve gelegt und stirbt, und daraus «nswht rin neuer Halm mit Körnern, kann da» der Menschenverstand ergründen? Wir sollen olaubenl Wissen ist kein Glauben. Und was der modern« Mensch auch daran rüttelt, letten Endes wird er doch nicht Lanrm hennn ken nen. Auch wir haben, wie der Redner so schön sagte, untre Hande alltäglich gefaltet und gebetet: Lieber Gott, laß untern Vater ge sund wieder hrimkommen, und — er ist doch nicht wiederaekom men. Und Loch hat mich der Gedanke an leine ewige Daterlieb« und Güte: Du weißt es jetzt nicht, was ich Dir tu«, aber Du wirst e» hernach «rfahren: durch nun fast 4 Jahre der Mühsal und Not hin- Lötznltz, 3. März. Wegen «Ine» In Zwönitz verübten jSchuhwarendiebstahlS wurde auf seinem Rückwege in Löß nitz der Fabrikarbeiter E. au8 Oberschlema verhaftet. Er halt« sich in Zwönitz in «inem Schuhwarenladen Waren zur Ansicht vorlegen lassen, davon bet dieser Gelegenheit für etwa Ü00 Mt. gestohlen und die Flucht ergriffen. Lößnitz, 8. Mürz. Del der Stadtg i r okass, betrryen im Monat Februar 1V21 di« Geldeingäng» 1128 847^7 Mark, di« Geld- ausgüng» 11212LV.VS Mart, Zuweisungen im Fernverkehr 1231102,70 Mark, di» Ueberweisungen im Fernverkehr 021181,84 Mark, dir Zuweisungen im Ortsverkehr V7L 818,82 Mark, Ueber- weiisungen im Ortsverkehr V72 318,82 Mark. Di» Anzahl der Ein- «nd Ausgänge betrug 2778. Da» Guthaben d«r Kunden am Monatsschuß betrug 4123 008 Mark. «nd Ausgang« betrug 2778. Da» Guthaben Ler Kunden am Monatsschuß betruaö 120 008 Mark. Eibeuftock, 8. März. Am Sonnabend fand in der Realschule bl» Reifeprüfung unter dem Vorsitz de» Hrn. Oberstudiendirettor Grundmann statt, der vom Ministerium de» Kultus und öffent- iichen Unterricht» »um Prüfungskommissar ernannt worden war. All« Reiflinge einschließlich einer Schülerin au» Faltenstein, di« vom Ministerium hierher zugewiesen war, bestanden die Prüfung; in Betragen konnte allen 1, in den Leistungen dreimal 2, drei- «al 2b, einmal Sa, und dreimal 8 zuerkannt werden. Lauter, 8. Mürz. Bei der Gemrindegirokasse be trugen im Monat Februar die Eingänge: S8V882 Mark im Bank-, Postscheck» und Barverkchr, außerdem erfolgten 217 Zuweisungen mit 1442 109 Mark im Fernverkehr und 228 Zuweisungen mit I »10 082 Ltark im Ortsverkehr. Di, Ausaänge betrugen 749833 Mark im Bank», Postscheck- und Darverkeyr, außerdem erfolgten LV9 Ueberweisungen mit 1288 224 Mark im Fernverkehr und 228 Ueberweisungen mit 1V10032 Mark im Ortsverkehr. Bei der Sparkasse erfolgten 217 Einzahlungen mit 81044 Mart und »7 Rückzahlungen mit 21219 Mark. Bernsbach, 8. März. Hier ereigneten sich an einem Lag« drei schwer« Unalückssälla Der Bahnarbeiter Bauer verunglückt« da durch, daß beim Transport von Eisenbahnschienen mittel» Baulore * FahrpktirennStzigungen. Vom 1. März an sind bl» V«sttmmung«n über di« Gewährung von Fahrpreis» «rmäßlgungen auf den ReichSeifenbahnen «lngeschräukt und geändert worden. Del Entsendung von Kindern in Fe- rtenkolonten sind künftig Bescheinigungen der OrtSöehörd« über di« Mittellosigkeit der Kinder vorzulegen. Eine we sentlich« Abweichung gegenüber dem bisherigen Verfahren liegt auch darin, daß di« Ausweis« zur Inanspruchnahme der Vergünstigung künftig für Hin- und Rückfahrt ge trennt auSzuserttgen sind. Näher« Auskunft «»teilen die Stationen. * Lelephonsperr« für Schieder. Bekanntlich hat man in Bayern mit den Schiebern und Wucherern insofern kur zen Prozeß gemacht, alS man ihnen einfach die Fern sprechanschluss« sperrte. Di« LrfaAungrn, die man damit ««macht hat, sind ganz vorzügliche. Wie gemeldet wird, schwe ben zurzeit Verhandlungen im ReichSpostministerium, um diese Maßnahmen auch für Sachsen zuzulassen. * L«r 13. sächsische Handlung«gehUk«ntag wird am Sonntag, den 13. PL»» in Plauen stattfind«». ? Kandel, Industrie, Volkswirtschaft. I u " ' —2 Zwickau« Elektrizltätewerk und Straßenbahn A G. I» Zwickau. Der Aufsichtsrat bringt wieder 3 v. H. auf Li« Vorzugsaktien und glrlchfall» 6 (4) v. H. auf bi« Stammaktien in Dorschlag. j Stimmen aus dem Leserkreis. Schneeberg, 3. März. Man schreibt unSr Am Mon tag sprach Hr. Lehrer Arzt auS Dresden vor überfüll tem Saale im „DolkShauS" über „Konfessionelle oder weltliche Schule". Die Forderung der weltlichen Schule leitet e>r auS 3 yauptgrundsätze» ab. 1. Die welt liche Schule ist eine politisch« Notwendigkeit, da unser Volk in religiöser Hinsicht zerklüftet ist und der Staat aber jede religiöse Anschauung gleich achten und ehren soll. 2. Die Dogmen der Kirche sind durchan8 unkindlich und unterliegen zu verschiedenen und gegensätz lichen Auslegungen. Die StaatSschule hat sich auf den Boden der modernen Wissenschaft zu stellen. 3. Da8 Kind hat keine religiösen Anlagen, wohl aber sind die sittlichen Anlagen durch «ine kindesgemäß« LrbenSkunde zu entwickeln und zu üben. Don der Lernschule zur Ar beitsschule. Pflichterfüllung im Dienste der Gemeinschaft ist daS Ziel, zu dem eine Schule dir Kinder aller Kon fessionen erziehen kann. Er schließt: Die weltliche Schule hat nationalen Charakter, denn sie wird eS sein, die zur geistigen Einheit unseres Volkes einst führen wird. Für eine Schule, für ein Volk. In der Aussprache traten als Gegner auf Hr. Pastor Conrad und Hr. Stu- dlenrat Friedrich, Schneeberg. Für dir weltliche Schule sprachen die Herren Lehrer Hertzsch und Strümpfel, Löß nitz, Kutzer, Schilling und Wittig, Schneeberg. In sei nem Schlußwort konnte der Redner seststellen, daß er kei ne» Gegner gefunden hatte und widerlegte gründlich die wenig vorgebrachten Einwendungen. Er schließt mit den Worten eines -8er Demokraten, dl« die eifrigsten Verfechter der weltlichen Schule in jener Zeit waren: Wer das Kind nicht ehrt und den Menschen, der in ihm steckt und den Lehrer nicht, der den Menschen in ihn» weckt; wer die Schule nicht von ihren Drängern verteidigt, der hat den GeniuS der Menschheit beleidigt. Für viele war der Abend «ine Erbauung, für viele «ine Aufrüttelung, für alle aber eine Aufklärung, für die man dem Schulausschuß nur danken muß. di« Schienen in» Rutsch«» geriet«» und Bauer, der sich auf der Lore besang abstürzt« und unter die Räder der Lor« geriet. Er mußt« in» Kreiskrankeirstift Zwickau «ingellefert werben. Der zweit« Un- alücksfall ereignet« sich bei Ler Firma Hecker u. Sohn (Inhaber Richard Nier) dadurch, Laß beim Aurwechseln «in«» Werkzeuge» da» Stanzer Ficker rin mehrer« Zentner schwere» Werkzeug auf dir link« Hand fiel und ihm mehrere Finger zerquetscht wurden. Der brttt« Unglücksfall ereignete sich beim Gutsbesitz« Schale, der rincn Baum fülle» und zu diesem Zweck ein Seil an dem Baum befestigen wollte. Der Baum brach vorzeitig ab und Schale, dee sich aus dem Baum befand, fiel so unglücklich, daß er sich schwer« Verletzungen guzoa. Er wuvd« in die Pillingsckz« Heilanstalt in Au« gebracht. Brlerstld, 3. März. Der 2. Evangelisation»vortraq find vor vollbesetztem Gotteshaufe statt über da» Thema: »Gesunder Sozia lismus . Ohn« sich irgendwie auf La» politische Gebiet zu ver lieren, betont« Hr. Pfr. Gt! b « rt dir einzigartig« und un«rsetz- sich wertevoll« Kraft des wahven, christlichen Sozialismus der Li««, au» der allein di« Hilf« au» den Geqenwart»noten kommen kann. Zn markiger und überzeugender Weise, die die Fichörer bi» zuletzt in größter Spannung erhielt, wurde der »gesunde Soziatis- «nus* der Lieb« in Jesus Christus nachgewiösen. Der freiwillige Damenkirckenchor bracht« das Lied »In dem hoben Reich der Sterne' von Zwyssig unter Hrn. Oberlehrer Haustein» Leitung zu schönem Vortrag. Die Kollekten ergaben an den beiden ersten Aberden je über 200 Mark, so daß Li» Unkosten bald gedeckt sein Voerde». ? Konzerte» Theater» Vergnügungen. ? v -2 Schneeberg. 8. Marz. Auf Len am Freitag, den 4. März, abends 8 Uhr im Dortraassaal« der Zeichenschule vom Gewrrbever- <in veranstalteten DolksbildungsabenL seien auch an dieser Stelle die Mitglieder und Freunde des Gewerbeverein» hingew'esen. An schließend an Len kürzlich veranstalteten Lick-tbildervortra-a Mier Goethe folgt mm «In solcher über Schiller'» Leben unL Wirken. Der Eintritt ist frei. Jedermann ist willkommen. Lauter, 3. März. Dem Dresdner Dichter und Herausgeber der Monatsschrift „Sächsische Heimat' Kurt Arnold Findeisen gckt auch in unserem Orte ein guter Ruf voraus. Darum hatte Lie VMM h«en, ^vskkchöllffMk« «kitM MMfrnMe«» am W. F-Armr, ISS «r- geholfen wird und zwar sofort, so wird sich »in« Tragödie «re.gnen, anstaltet. All«, di« der Einladung gifolgt waren, werd«» an diesen " ' " " " ' " genußreich«» Abcnd g«rn »urUckd«nkm. Der Dichter trug au, seinem Versvuch, .Mutterland' da» lyrisch-zart» und kirderhrimalsüß« Ge dicht vom .Eberrschenbaum aus Ler Konvadswies«' vor. Und Laß auch Ler Humor zu seinem Recht« käme, zeigt« er uns dann den groteskgrausiorn P»stv«ächt« und Weinfreund .Nikol R«ifen- teufel', der übrigen» bereit, zweimal in Musik gesetzt wurde. Au, seinem rasch bekannt gewordenen und al, außerorvetlich wertvoll erkannten Buch, .Klaviergeschichten' hörten wir daun »Dolkslied- aestatten' und ^>1« Entstehung der deutschen Tänze'. Neid« Themen, obwohl sehr volntumttch behandelt, zeigten da, große sachlich» Wissen und dl« Hoh«, dichterisch« Kraft ihr«, Bearbeiter«. Di« ,Klavi«rgefchicht«»' können allen Musikliebenden und Hebend.'» wärmsten, empfohlen werden, und sie erscheinen un, mich für Ver anstaltung von Bolksalbenden von hohem praktischen Werte. Dem Dichter um> den mitwirkenden Sängern und Kindern, sowie Hrn. Lehrer Clemen» Lanken wir auch an dieser Stell« bestrn». Der Leitung der Volkshochsämle zollen wir aufrichtig« Anerkennung, daß st, un» ei»« so dichterisch oodtuterrd« Persönlichkeit kenne» lernen ließ. L. P. SlaWskvtM. HE Sv, Bess, wa, As besitz«, Sa, «Schk» Ich meß nen Kindern mitgvben aus ihren L«b«n»weg und ich glaub« b, stimmt, «» werden Männer ausstehen, di» au, Liebe zu unser«? Heiland und au» tnnerster Urbrrzeugung unsern Kinder» Reitz gionsnnterricht geb«»: „Also hat Gott Lie W«lt geliebt, daß «r sei» nen «ingobarenen Sohn gab, auf Laß all«, Ll« an ihn glaub«», nicht verloren wrvden, sondern da» ewige Leben haben!' Ich glaube fest, Laß LI« Kirch, dadurch nicht kleiner «erden wird, sondern daß »» viel mehr Gläub'.g« geben wird, al» bisher, Li« au» inn«vster U«b<rz«ugung dafür leben, und wenn «» soweit kommen sollt«, auch dafür sterben können. Glu« Mutte». Zu der Tatsachenseststellung de» Hrn. Oberkirchenrat Thoma» in Nr. 49 d. Bl.: Zu Punkt 1 und 2. Unser« Entgegnung, baß di« weltlich» Schule nicht religionslos fei, kann nicht durch Ansühren von par teipolitischen Schulprogrammen entkräftet werdem Für un» Leh rer handelt es sich mir um «in rein pädagogische» («rzi«herifcke») Ziel, da» au» der Erfahrung und dem täglichen Umgang mit «m Kind« «rwachsen ist. Durch Ansühren solcher parteipolitisch» Ziel, wird leider der Anschein geweckt, al» sollte nichtsozialistischen El- tern Ler Blick getrübt ««vorn für die au» langjähriger, pädagogi- scher Erfahrung hernorgeyangenm Bestrebungen der Lehrerschaft im ehrlichsten und heißest«» Bemüh«» um unser Liebst«, und Büste», um unsere Kind». Zu Punkt 8. Durch da, Schulprogramm de, Deutschen LH- rtrvereins wird lediglich der alte systematisch« R«Ugion,-Unter- richt aus der Schul« entfernt und Ler Kirch« zug«wies«m Damit ist zwar di« Schule religionsunterricht-los, noch lang, nicht religionslos. Wir bedauern, daß vonfächsischen kirchlichen Kreise» zur Begründung fremde Quellen herangezo- gen werden. Warum benützt man nicht einmal die sächsischen Leh» rcrzeitungen? Da hätte man gefunden', -aß ,die weltlich« Schul, mit ihrer Lebens künde die Kinder auch an religiöse« Leben be wußt heranbringt. Wir lieben und pflegen di« Phantasiewelt der Kleinen, wir singen mit ihnen di« einfältig-frommen Kinderlieber, wir führen sie «in in di« Welt der Märchen un- Sagen uno Legen den, wir erzählen ihnen auch di« einfachsten biblischen Geschichten, wir feiern mit ihnen Weihnachten, wir lehren sie kindlich fromm« Verse und blättern mit ihnen in Len Bildern Ludwig Richters. I* reifer Li« Kinder werLen, desto mehr tritt an Stell« L» Dinzelge- schlchte ein ganzes Lebensbild. Unter Len Vorbildern steht Jesu, auch in der Lebenskunde mit an erster Stelle mit seinem Leben un feinem Werk. Und in Ler Geschichte lernen Li« Kinder nach wie vor Li« Entwicklung -er Religion kennen^ ihr« Helden und Dichter und Künstler und die Werke un- Taten praktischen Christentum». Wir -eigen den Kindern die Wunder Les Leben, in der Natur, wir machen sie ehrfürchtig vor der Unendlichkeit -er Welt, wir lausche« der Predigt der Sterne, wir lenken ihr« Auq«n rllckwärt» in di« Erdvcrgangcnhcit und wecken di« Frag« nach dem Woher, wir blicken in Lie Zukunft und fragen nach dem Wohin. Dir erkenne» die Abhängigkeit unsere» Leben» und die Grenze» unsere» De»- kens und Wollen». So lockern wir de« Boden für eigne» religiöse» Keimen, da» am Ende der Kindheit, wenn -er Sinn sich -er Welt und der Ge- meinsck>oft erschließt, emporsprießen wird. So machen wir «» erst reif für bi« Antworten, bie die Kirch« oder «in« andere Weltan- schauungsgemeinschast ihm gaben wollen. — Was fehlt dann: Es fehlt alles Dekeuntnismäßige, es fehlen bie Dogmen des Katechis mus, es fohlen all« theologifchrn Grübeleien und Behauptungen, dl« über Las Verständnis der Kind» und üb» da» Bedürfnis hin- ausgelen, weil es nicht mehr allen Elternhäusern gemeinsam ist. Die Schule hat die Aufgabe, dis Kinder in die uns allen gemein sam« Kultur, in das uns allen gemeinsam« Menschentum «inzu- pflanzcn. Eie will in Konfessionen und Weltanschauungen duld sam sein »nd darüber siehen.' Lie Schneeberg» Lehr» die auf dem Boden der weltlich«» Schule stehe». » Die „Dolksstimme' bringt in Nr. 47 vom 28. Februar 1921 n. «. einen Bericht der Ortsgruppe Beierfeld der S. P. D. über dir daselbst abaebalter» Ortsgrlwpcnvcrsammlnnq. Bei dieser Ge legenheit kann sich Ler Berichterstatter nicht verkneifen, seine» und -er Versammlung Mißmut zinn Ausdruck zu brinnen über -en bodeiiteieden Zuwachs, Len bi« Mitgllederzabl bes Militäroereins zu Beierfeld neiwrbings «rfahren bat. Man kennt ja -en Ton solcher Leute und regt sich darüber nicht mehr auf; keineswegs aber kann man es imgeruat dahingeben lassen, wenn ehrenhafte Mitglieder des Mllitäwereins und -er Verein selbst in pöbelhafter Weise angegriffen und beleidigt werden. Wenn auch Menschen vom Schlage -es fraglichen Berichterstatter» überhaupt nicht in die Lag« kommen können, einen Militärverein zu beleidigen, so möchte man doch bi« anmaßende Art ins recht« Licht stellen, mit der man in unserer jetzigen glorreichen Zelt gegen alles Rein« und Achtunas- würdiae vorgcht. Wenn diese Leute Herrn Voigtmann einen Vor wurf daraus machen, daß er seinerzeit einen beim Stehlen er- tnvvten Dieb der aerechten Strafe zuiübrte. bann kommt man un fehlbar zu dem Schlüsse, baß der Berichterstatter b-r S. V. D un fein Anhang den Diebstahl gar nicht mehr als Straftat anseben, sondern die Spitzbüberei moralisch unterstützen. Es mag ferner sehr schmerzlich für gewisse Leute sein, wenn lle s-chen, daß es unter Len Arbeitern nach ausrechte und denkend« Menschen gibt, die sich nickt unter das Parteiisch beugen und di« Partei über bas Vater land stellen. Durch seine wüsten Beschimpfungen Les Mitttär- ncrelns beweist der Berichterstatter wir sein-'n ohnmächtigen Korn. Es wird ihm s-broerlick gelingen, seine Abicht zu verwirklichen, au» den treum Mitaliedern des Militärv-relns Gesinnun"rli>mven zu machen. Im übrigen wird es die höchste Zeit, Laß wir Beier- fe'bw im» ermannen und diese heraelmiferen falschen Vrophete» abschütteln, damit Lie gesunken« Moral wieder gehoben wird. Ein treuer Soldat. Das Mise! der MNa LSngenbach. Roman vo» Matthias Blank. (Nachdruck verbot«».) (21. Fortsetzung.) Ei» mMärssches Grüßen folgte urd der Polizist trat wieder 1» da» Zimmer de» Privatsrkretär» zurück. Philipp Kombasch wandte sich an Doktor Ernst Friese«, . »Werden Di, die Dame selbst verhören, Herr Staatsanwalt?' „Nein! Sir sollen di« Unt«rsnchung fortsetzen, al» wäre ich gar Ächt anwesend. Ich will mir zuhörrn'. Dann nickte -er Kommissar. Da erschien auch schon Frau Kitty Längenvach. Eße trug ein eng anliegende» Tuchkleid, da» ihr» feinen Formen wirlsam unter stützt«. An der Tür blieb sie stehen. Da« durchsichtige blasse Gesicht hatte den matten Ton von altem, verblichenem Elfenbein; di» großen A«g«n glitten nur flüchtig zu d«m Staatsanwalt und Lem Kommissar hin, dann suchten sie sofort den Toten. Für einen.Augenblick war e» al» wollte sie auf diesen zueilen, bann aber blieb sie wieder wie sestgebannt stehen, wobei sie beide Hände wi» in Abwehr oder wie tm Grauen gegen -ie L«ich« streckt». Ihr« Augen ab« wandten sich 4«r Seit«. Doktor Ernst Friesen hatte Li« Gestalt mit dem goldblonden Haar sofort erkannt, trotzdem er sie nur bei «in» einzigen Be- «ognung geseh«n hatte. Alle» kam ihm wieder in de» Linn, was Ihm von seinem Freunde Herbert Stugulin «zahlt worden war und «a, er spät« von seiner vraut gehört halt». Ja Gedankt» Dabei begann Philipp Kombasch schon mit den ersten Fragen: »Sie sind -le Gattin de» Toten?' ! .Jal' „Sie erkennen ihn?' „Ja!' Ihre Augen zwangen sich Wied», da» blutige, verzerrte Gesicht anzusehen, wandten sich aber rasch wieder zur Seit«. »Er sieht etwa» fremd au» — rin ungewohnter Anrdruck'. »Der ToSeekampf und di« Totenstarre haben die Zltg« etwa» »«ändert. Aber «r lst « doch?' ,3a!' »Wann sind Si« von hier fortgegangen?' »Um rin Ilhr'. - »Sir haben eben erst davon erflchr«n, «a» hl« geschehen ist?' ,3a!' »Hat 3hr Gatt« davon gesprochen, daß « «inen Besuch «- wartet«?' »Einen Besuch?' Doktor Gmst Friesen, der dir stolze Gestalt unablässig be obachtet hott«, brm«ktr in diesem Augenblicke, daß si« bei der letzten Frage unmerklich zurückgvfchreckt war. Nur rln Erheben d«r Hände wi« zur Abwehr verriet diese Empfindung. Der Kommissar erklärte: »3al Offenbar hatte der Tote jemand erwartet, der dann sein Mörder wurd». Hat « darüber mit Ihnen gesprochen?' »Nein!' Mit ruhig« Stimm« gab sie Antwort; si« war mm wieder die scharf abweisende Erscheinung» al» die si« L«m Staatsanwalt damals im Haus« von Meist«r beg«gn«t war. Er mußt« daran denken, am» tHÄVt Ltugulfg »» Hr gelags Haft»; si« Kl nicht -K Frach Hk Geheimnisse verraten werde, wenn sie auch welche besitz«. Ms solch» «kannte sie nun Doktor Ernst Friesen «nd stellte sich kabel selbst di» Frag«, ob si« mit ihr« Antwort auch wirklich di« Wahrheit ge sagt babe. Doch der Kommissar setzte seine Vernehmung schon wird« fort. „Wissen Sie, ob Ihr Gatt« einen Feind hatte, der dieser Tat fähig wäre?' »Ich weiß davon nichts'. »Sie können un» also gar keinen Anhaltspunkt geben?' „Neinl' Frau Kitty Längenbach gewann in Ihne Stimme Immer meh, Festigkeit; ihre anfängliche Unsicherheit war vollständig geschwunden. Wußte sie wirklich nichts? Aber ihr leichte« Erschrecken? Konnte das nicht «ine «moilß kllrllche Bewegung gewesen sein? Hatte sie jenen Toten einmal geliebt? Diese Fragen drängten sich in dem Staatsanwalt Imme» wioder auf. „Hott, Ihr Gatt» «ine ungewöhnlich« hohe Geldsumme i» Hause?' »Ich weiß nicht» darüber'. , »Sie können alfs gar keinen verdacht aussprechen?' ' »Nein!' „Dort am Schreibtisch« auf der Unterlag« sind Blutspurrn de» Mörder» zurückgeblieben, ganz deutlich Ler Abdruck eines Daumen». Aber an diesem werden Sie auch nicht» erkennen?' »Einen Damnenabdruck?' - (Fortsetzung foHt^
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