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Stelle besser auSgefüllt hätte. Sonst hätten wohl die Parteien darauf gedrungen, ihn zu entfernen. Was an Kanzlern nach ihm gekommen ist, das berechtigt zu der Feststellung, daß wir arm an Führsrnatursn sind. . Wenn es auch genug Leute gibt, die ein robusteres Gewissen ha ben, als Bethmann Hollweg, womit noch nicht gesagt sein soll, daß /ein solches genügt, um ein Polk aus Not und Elend herauszuführen. rieten mit Zivilisten in einen Wortwechsel. Lin französi scher Soldat zog seinen Revolver und gab auf einen Herrn einen Schuß ab, der aber fehlging und keinen Schäden anrichtete. Als der Geschäftsführer des Lokals herbeteilte, um sich ins Mitter zu legen, bedrohten ihn die Franzosen gleichfalls mit der Waffe. Das empörte Publikum über wältigte schließlich den Störenfried und entriß ihm den Revolver. Die übrigen fünf Franzosen versuchten ihrem Kameraden zu Hilfe zu kommen, wurden aber durch in zwischen eingetroffene Beamte der Blauen Polizei ver hindert, von ihren Schußwaffen Gebrauch zu machen. Auf bas Drängen des Publikmus nahmen die Poltzetbeamten den Revolver des einen französischen Soldaten an sich und veranlaßten die Störenfriede zum Verlassen des Lokals. Auf der Straße gaben die Beamte den Revolver wieder zurück und ließen die Franzosen ohne Feststellung ihrer Personalien laufen. Der -rohen-e Eifenbahnerstretk. Die Verhandlungen mit den Eisenbahnern. Berlin, 3. Ian. Im Reichsfinanzministerium began nen heute die Verhandlungen mit den Eisenbahnern. Sie finden im Rahmen der zwischen dem Reichsfinanz- ministerium und dem Deutschen Beamtenbund vereinbarten Beamtenbesoldungskonferenz statt und werden unter Hin zuziehung der Beamten und der Gewerkschaftsvertreter ge führt. Zu den Verhandlungen, in denen die Wünsche der gesamten Beamtenschaft erörtert werden sollen, sind Ver treter jeder Beamtenkorporationen geladen. Die vier großen Eisenbahnerverbände sind durch je einen Abgeordneten ver treten. Obwohl die Forderungen und Wünsche der ein« zelnrn Gruppen weit auseinandergehen und die Beratun gen geraume Zeit dauern werden, hoffen die Beteiligten, daß eine Einigung erzielt werden wird. Di? Spitzenorga nisationen der Beamten und Gewerkschaften haben sich in einer Vorbesprechung dahin geeinigt, dem Reichsfinanz ministerium vorzuschlagen. bei der jetzt geforderten Neu regelung der Beamtengehälter und Staatsaröeiterlöhne dis Ortskassen Zuschläge entsprechend heraufzusetzen. Inzwischen versuchen die Kommunisten Lie Eisenbahner» bewegung mit allen Mitteln in das radikal-politische Fahr wasser zu leiten. Im mitteldeutschen Bezirk wird die Agi tation für einen sofortigen Streik durch zahlreiche Sprecher betriebet. Aus Leipzig wird gemeldet, daß dort kommunistische Quertreiber am Werke sind, um ungeachtet der in Berlin begonnenen Einignngsverhandlungen Leit Streit sofott zu beginnen. Um den Betrieb durch Arbeitswillige Hl verhindern, soll der Leipziger Hauptbahnhof von Streiken den besetzt werden. , Dresden, 4. Ian. Bei der Abstimmung der sächsd- schen Eisenbahner haben sich 76 v. H. für den Streit erklärt, Verbot der deutschen Lustpolizek. Berlin, 3. Ian. Die Botschafterkonferenz hat eine Note an die deutsche Friedensdelegatton in Paris gerichtet, in welcher darauf hingewissen wird, daß eine Ausstattung der Polizei mit Luftfahrgerät gegen den Vertrag von Ver sailles verstoßen wurde. r Vorläufig kein« Besetzung des Ruhrgebiets. Paris, 3. Ian. Die Besetzung des Ruhrgebiets wird vorläufig nicht vollzogen. England hat einen Aufschub dieser Maßnahme durchgesetzt. Die interalliierte Militär- kommission in Berlin wird am 10. Januar nicht, wie eS im Friedensvertrage vorgesehen, aufgelöst werden, sondern sie soll weiterbestehen bleiben, was in einigen französischen Blättern als Strafmaßnahme bezeichnet wird, die man Deutschland zugsdacht habe. Die interalliiert« Kontroll kommission wird aber keine selbständige Körperschaft mehr sein, sondern der Botschafterkonferenz untergeordnet werden. Das Reglement über die Volksabstimmung in Vberschlesien. Polnische Rüstungen gegen Vberschlesien. Berlin. 3. Ian. An der polnischen und oberschlesischen Grenze ftnven starke Truppenansammlungen der Polen statt, di« unter dem Deckmantel der Demobilmachung aus dem Osten herantransportiert werden. Es sind die besten und zuverlässigsten Divisionen, die die Polen zum Angriff auf Oberschlesten bereitstellen. In Kürze sollen gegen Oberschle sischen neun gut ausgerüstete und kampferprobt« Divisionen und zwei Reserve-Brigaden, d. h. also rund 140000 Mann, verstärkt durch etwa 17 000 Mann der polnischen Kampf- organisatiou, bereitstehen. BreSlau, 3. Ian. Wie die „Breslauer Zeitung" mit teilt, hat die interalliierte Kommission in Oppeln das Regle- ment für die Volksabstimmung in Oberschlesien abgefaßt. Danach kann die Abstimmmung nicht vor Mitte März erfolgen. Das genannte Blatt betont, man sehe aus dem Wahlreglewent, daß «8 den aus den verschie denen Veröffentlichungen bekannten Wünschen Kor fantys über alles Maß entgegeukomme. Echießwütiee Franzosen. BerN«, ». Ian. gn ei«m Kaffeehaus am Potsdamer Platz kam es im der Silvesternacht zu groben Ausschrei tungen seitens einiger französischer Soldaten, die einer chie- stgen Lntentekontrollkommissto^ angehören. Sechs WM», eoleu. lt/k t» NuÜLlldck »akmükMz-KWt Bethmann Äollweg. ' —a— Wir machen unseren Feinden den Vorwurf, daß sie uns mit der Schuld am Kriege belasten. Eine Berechtigung uns dagegen zu wehren, haben wir nicht, so lang« bei uns selbst im innerpolitischen Kampfe die Schuld frag« als demagogisches Reizmittel erster Ordnung gehand habt wird. Die Köpfe sind bereits dermaßen verkeilt, daß di« historische Wahrheit über die Schuld Einzelner und von Parteien am Kriege heute verdunkelt ist. Das vorrevolu tionäre Deutschland wird den kurzstirnigen Massen als der reaktionärste, absolutistischste Staat der Welt hingestellt, während er doch an 'Freiheit des Einzelnen und an der Möglichkeit, die Macht der Parteien zur Entfaltung zu bringen, Anderen Ländern, welche Parlamentarismus und Demokratie als Reklameschild führten, kaum nachstand. W ie es mit den Errungenschaften der Revolution heute steht, daS sieht ja ein jeder. Was besser geworden ist, kann man an fünf Fingern aufzählen, was geblieben ist und sich verschlechtert hat, darüber braucht man sich woht nicht zu verbreiten. Die Wahrheit ist, daß zur Zett des alten Regimes bei «nS weder der Einzelne noch di« Parteien von den ihnen gegebenen Machtmitteln genügend Gebrauch gemacht haben. Deshalb ist es der Wahrheit zuwider, wenn kurzer Hand die Schuld an unserem Unglück auf einzelne Personen, Par teien oder Einrichtungen geschoben wird. Im übrigen fehlt unS überhaupt noch der nötig« Abstand von den Gescheh nissen, um ein einwandfreies Urteil zu fällen. Das gilt in besonderem Maße von dem eben verstor benen ehemaligen. Reichskanzler Bethmann Hollweg. Ob und inwieweit er am tragischen Ausgang des Krieges Schuld trägt, kann im einzelnen heute kein Mensch sagen. Das aber kann schon jetzt behauptet werdm, daß er, ebenso wie der Kaiser selbst, alles, was in seinen Kräften stand, getan hat. den Krieg zu verhindern. Wenn es ihm nicht gelungen ft st, so liegt dies wohl daran, daß die inneren und äußeren Verhältnisse mächtiger waren, als sein Wille. Er ist in den Krieg „hineingeschliddert", wie Tirpitz sich ausdrückt, aber nicht nur er, sondern alle diejenigen, die sich heute als Richter über andere aufspielen, mit ihm. Vielleicht ist sein historischer Fehler gewesen, daß er die Kräfte des Volkes, den Willen zum Stege im Volks, über- schätzt hat und dann, nachdem er dies erkannt hat, nicht die Entschlußkraft gehabt hat, das Steuer nach der richti gen Sette herumzuwerfen. Das aber darf keinesfalls ver gessen werden, daß er in dem Reichstag nicht die Unter- stützung fand, die der Staatslenker braucht, um den rich tigen Kurs einzuhalten; es sei denn, daß eine Kraftnatur, wie eS Bismarck war, auf der Kommandobrücke steht. Line solche war Bethmann nicht, daS steht anher allem Zweifel. Ob er der einzige Mann war, der nach Bülows Abgang für den Reichskanzlerposten in Frage kam, wer will das entscheiden? Tatsache ist, daß im damaligen kWMUMM ,«»»«»,ru» mon-m« ««» 41» «4 tzt I» Law; Lund »t, P-st b«^»» MUUtqiSch dUn, L« w, «r. «I» Mittwoch, den S. Januar 1S21 74. Jahrg Nr. 3 am 3. Januar 1921. Darb Der «emetn-evorstanö Kerrmann. Mr »I, i dt» 9 Utr m« «noide ie» i Bekanntmachung, betreffend die Entrichtung der Umsatzsteuer für da» Kalenderjahr 1VL0. Srla. Straßensperrung. Die Staolsstratz« Schwarzenberg—Johanngeorgenstadt in Flur Erla wird wegen Vornahme voa Bauarbeiien vom Januar 1921 ab bis aus wettere» gesperrt. Der Verkehr wird aus die Privatsiraße der Fa. Nestler L Breitfeld verwiesen. Nmlshanptmannschast Schwarzenberg, am 4. Januar 1921. Die amtlichen Bekanntmachungen fSmMcher BehörSetz »Sune« in den Geschäftsstellen »es „Erzgebirgischen Doinsfreundes" in Ane, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg eingesehsn werden. Steuerpflichtig« find zur Anmeldung der Entgelt« verpflichtet, auch wenn ihnen Vordrucke za einer Erklärung nicht -»gegangen find. . _ Bei Ntchlsinretchamg einer Erklärung, die im übrigen durch eine Ordnungsstrafe gachnöN «erden kam^ ist da» Finanzamt befugt, die Veranlagung auf Grund schätzungsweiser Ermittlung orzunehmm. Au« umfaßt die Amtsgerichtsbegirke Aue, Schneeberg, Eibenstock, Lößnitz, Au«, den SO. Dezember 1S2Ü. Das Finanzamt Ane. Auf Grund des 8 144 der Ausführungsbsstimmungvn zum UmsaMeuergesitze werden die zur Entrichtung der Umsatzsteuer verpflichteten Personen, di« eine selbständige gewerbliche oder berufliche Tätigkeit ausüben, die Gesellschaften und sonstigen Personenvereiniguiigen in dem Bezirke des Finanz amt» Au« ausgesordert, die vorgeschriebenen Erklärungen über den Gesamtbetrag der steuerpflichtigen Ent gelt« im Fahre 1920 bis spätestens Ende Januar 1921 dem örtlich zuständigen Umsatzsteueramt, d. i. bei Städten und Gemeinden die Gemeindebehörde, bei den selbständigen Gutsbezirken das Finanzamt Aue, schriftlich einzureichen oder die erforderlichen Angaben an Amtsstelle mündlich zu machen. Al» steuerpflichtiger Gewerbebetrieb gilt auch der Betrieb der Land- und Forstwirtschaft, der Viehzucht, der Fischerei und de» Gartenbaues sowie der Bergwerkbetrieb. Die Absicht der Gewtmr- «rzielung ist nicht Voraussetzung fltr das Vorliegen eines Gewerbebetriebs im Si nne des Umsatzsteuer, «setzes. Auch Angehörige freier Berufe (Aerzte, Rechtsanwälte, Notare, Schriftsteller, Künstler Usw.) find steuerpflichtig. > , Auch kleinste Betrieb« sind steuerpflichtig; eine Steuerbefreiung für Betrieb« mit nicht mrhr al, UVV Mark Umsätze besteht «ach dem Umsatzsteuergesetze vom 24. Dezember 1S1S nlcht mehr. Dl« Steuer wird auch erhoben, wenn und soweit die steuerpflichtigen Personen «sw. Gegen ständ« au» dem eigenen Betriebe zum Selbstgebvauche oder -verbrauche entnehmen. Als Ei gilt tn letzterem Falle der Betrag, der am Orte und zur Zeit der Entnahm« von WkderverkS gezahlt zu werden pflegt. Die Einreichung der Erklärung kann durcherforderlichenfalls zu wiederholende Ordnung», strafe« bi» zu je 500 Mark erzwungen werden. Umwandlung in Hast ist zulässig. Wer meint, zur Erfüllung der Aufforderung nicht verpflichtet zu sein, hat dies dem Umsatzsteueramte rechtzeitig mü« Darlegung der Gründe mitzuteilen (8202 der Reichsabgwbenordrrung). Das Umsatzsteuergeseb bedroht denjenigen, der über den Betrag der Entgelt« wissentlich m». richtig« Angaben macht und vorsätzlich die Umsatzsteuer hinterzieh oder ein«« ihm nicht gebührenden Steuervorteil erschleicht, mit einer Geldstrafe bis zum 2« fachem Betrag« -er gefährdet«» ob«, -tute». »»-««« Steuer oder mit Gefängnis. Der Versuch ist strafbar. Zur Einreichung der schriftliche« EcklSmng find Vordrucke zu verwenden. Bis zu Mel Stück können von jedem Steuerpflichtigen bei dem unterzeichnet«, Umsatzsteueramte kostenlos «ntnonnnen TaaeülaK * enthaltend die «meMchea Lekamttmachnngea der Amlshaupkmannschasten Schwarzenberg und Zwickau, sowie «M"i4.«, ^.inii SM 4»>. - i der Staats-«. Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Sarlenstein, Sohann- georgenstadt, Lößnitz, Neustädlel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. >-sK-L-Ä- Verlag »an «. M. ««rtn«, Sie, »„,«». I S«rnspr«ch - Anschlüsse: Au« 81, Löbnitz «mt MH 440, Schn«b«rg lo, Schwarzenberg 19. Drahianst^lstt VolLssrrund Aueerzgtbirg«. - Invaliden- und Kinlsrbliebenenversicherung. Zufolge Anweisung der Landesversicherungsanslalt Sachsen bringt der unierzeichnete Kasfen- oerband namens der ihm angeschlossenen Kassen, die gleichzeitig Kebeltelle genannter Anstalt sind, hierdurch zur Kenntnis, daß infolge der Gewährung von Zulagen zu den Renten die Beiträge zu obenbezeichneter Versicherung vom 20. Dezember 1920 ab auf den doppelten Betrag erhöht worden sind und von die je« Zeitpunkt ab wöchentlich betragen in Lasse I 1.80 Mk. Klasse IV k.40 MK. - Il 2.- - . V L80 - - Ul 2.20 - vt« hiernach nachzuhebenden Beiträge werden von den Arbeitgebern noch eingezogen werde«? letztere find berechtigt, die Lalst« der Beiträge bei der Lohnzahlung in Abzug zu bringen. »««, den S. Januar 1921. Verband vou Ortskrankenkaflen .... . - ft« «szk» ,Alfred Fritzsch«. Vorsitzender. Schwarzenberg. TeMwareu. Den hiesigen Geschäften ist ein Posten »la« Schloff«ra«züge, feld-rft« Joppe«, Anu»«, uud «iuderftrümpse, Männernnlerhose« md Fra«atrttwly«mSen zum Verkauf an di« mtnd«- tnmitielte Bevölkerung Überwielen worden. Die Abgabe dieser Textilwaren darf nur gegen den »orgeschriebenea Berechtigungsschein erfolge«. Die Ausstellung dieser Scheine «rfolat Mittwoch, den 5. Januar d. g., vorn». 8—1 Ahr, ia unserem Ernährungsamt und ia dem Stadtteil Neuwelt in der dortigen Verwaltungsst«ll« Die Preise betragen sür blaue Schlosseranzüg« 84.— Mk. feldgraue Joppen (getragen) 72.— - Frauen- und Kinderstrümpse (Wolle) 15—27 - Männerunterhosen 24.— - Frauentrikothemden 25.— » Schwarzenberg, am S. Januar 1921. Der Bal -er Slaök. — Ernährungsaml. Lanler. Gemeinderalswahl. Die mit Bekanntmachung vom 28. Dezember 1920 veröffentlichten Wahlvorschläg« Nr. 2 Vereinigter Mittelhand, Tischlermeister Emil Äänel, - 4 Bürgerliche Vereinigungen Lauters, Bauunternehmer August Ksut», - 5 Vereinigte Bürger Lauters, Krankenkassenkassierer Alban Barth, sind mkleinander verbunden worden. Sie gelten den anderen Wahlvorschlägen gegenüber als «In Wahl-