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Avieynung jeder nicht unbedingt notwendigen Miet erhöhung; volle Verwertung der Hauszinssteuer für die Zwecke des Wohnungsneubaues; Senkung der gesetzlichen Miete auf 100 Prozent der Friedensmiete; Senkung der Neubaumieten auf die Höhe der gesetzlichen Mieten; Schaf fung eines sozialen Miet- und Wohnnngsrechtes; Unge schmälerte Aufrechterhaltung des Mieterschutzes bis zum Inkrafttreten des sozialen Miet- und Wohnungsrechtes; Schaffung eines zeitgemätzen Mietvertrages; Aufstellung eines langfristigen Wohnungsbauprogramms; Durchprü fung des Bodenrechtes, der Grundstücksbesteuerung, der Besteuerung des Renten- und des Wertzuwachses und des Hypothekenrechtes; Ausdehnung des Systems der Laien beisitzer bis in die höchste Instanz und Bestellung von Mietvertretern für den Reichswirtschaftsrat. Schwere Booisunglücke. Führer und Fahrgäste betrunken. Auf der unteren Schwcntme bei Kiel ist das Motor boot „Alice" infolge Überlastung gekentert. Die „Alice", die nur acht Personen befördern darf, hatte 21 Fahrgäste an Bord, die, wie auch der Führer des Bootes, angetrunken gewesen sein sollen. Vom Linien schiff „Hessen" und von der Hafenpolizei wurden die meisten der ins Wasser Gefallenen sowie das Boot gebor gen; doch sind ein Mann vom Linienschiff „Schleswig- Holstein" und einer vom Linienschiff „Hessen" ertrunken. Ihre Leichen wurden geborgen; der Führer des Bootes wurde verhaftet. Ferner geriet auf dem Bodensee in der Nähe Hon Meersburg der Vergaser eines mit 75 Personen besetzten grotzen Motorbootes in Brand. Unter den Fahrgästen entstand eine Panik; auf der Hinteren Bootshälfte kam cs zu einem derartigen Gedränge, daß mehrere Personen ins Wasser stürzten. Es gelang jedoch, sie zu retten. Das Boot konnte die Fahrt bis Meersburg fortsetzen. Sin historisches Schloß niedergebranni. Große Schadenfeuer. In dem Schloß des Grafen Schenk von Stauffenberg in Jettingen in der Nähe von Dinkelscherben brach Grosi- feuer aus, dem das Schlotzgebäude, das aus dem 15. Jahr hundert stammt, zum größten Teil zum Opfer fiel. Bon der wertvollen Bibliothek und den Einrichtungsgegenstän den konnte nur ein geringer Teil gerettet werden. Nur mit großer Mühe gelang es, ein übergreifen des Feuers auf den Markt Jettingen zu verhindern und eine Kata strophe ähnlich der in Luhr zu verhüten. 5 k- Bei Wernigerode brach in der vormals Heiden auer Papierfabrik A.-G. im oberen Hasserode Feuer aus, ' das sich, genährt von großen Papiervorräten, schnell über ' das ganze Werk verbreitete. Die Fabrik brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder, es steht nur noch ein ge ringer Teil eines großen Maschinenraums. In Haßloch (Oberamt Herrenberg) sind fünf Scheunen mit Erntevorräten, das Gemeindehackhaus und sechs Wohnhäuser niedergebrannt. Die Löscharbeiten wurden durch Wassermangel erschwert. Der Schaden wird auf annähernd 1 Million Mark geschätzt. politische Wnülcbsu - Deutsches Reich Glückwünsche an Hindenburg zum Verfassuugstage. Reichspräsident.v o n Hindenburg hat am Ver fassungstage Glückwunschtelegramme von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, dem Schah von Persien, dem König von Ägypten sowie den Präsiden ten von Kolumbien, Bolivien und Santo Domingo er halten. Der Reichspräsident hüt den genannten Staats oberhäuptern telegraphisch seinen Dank übermittelt. Große Kabinettssitzung nächste Woche. Da ein großer Teil der Reichsminister nach der Ver fassungsfeier Berlin wieder verlassen hat, sind ent scheidende Beschlüsse des Kabinetts in den nächsten Tagen nicht zu erwarten. Der Reichskanzler ist zwar aus Nürn berg wieder nach Berlin zurückgekehrt, aber Innenminister Severina hält sich in Urlaub in Ems auf. Wirtschafts minister Dr. Curtius befindet sich in Ostpreußen, auch Außenminister Dr. Stresemann ist noch abwesend. Eine größere Kabinettssitzung ist erst nach Rückkehr des Reichs außenministers Anfang der nächsten Woche zu erwarten. Dann wird sich das Kabinett sehr eingehend mit der außenpolitischen Situation zu befassen haben. Landwirtschaftliche Umschuldungsaktion für Preußen. Die Reichsregierung hat der preußischen Staatsregie rung aus der Umschuldungsaktion für die Landwirt schaft einen Betrag von insgesamt 105 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Das preußische Landwirtschafts ministerium hat daraufhin die Beträge auf die einzelnen Provinzen in folgender Weise umgelegt (in Millionen): Ostpreußen 30,45, Oberschlesien 4,2, Rheinprovinz 3,15, Westfalen 3,15, Schleswig-Holstein 8,4, Brandenburg 7,35, Niederschlesien 7,35, Pommern 10,5, Grenzmark 2,1, Han nover 9,66, Sachsen 5,25, Wiesbaden 1,89, Kassel 1,575. Für Hohenzollern und Schaumburg sind die Beträge noch nicht endgültig vergeben. Die einzelnen Beträge sind vom Ministerium zur Verfügung der jeweiligen Landes banken gestellt worden. Die Darlehen werden zum Kurs von 82,8 Prozent ausgezahlt. Die Verzinsung beträgt 6,5 Prozent, der Verwaltungskostenbeitrag 3,25 Prozent und der Tilgungsbetrag 1,17 Prozent. Rückgabe deutschen" Grundeigentums in Amerika. Die vor einiger Zeit begonnene Rückzahlung deutscher in Amerika während des Krieges beschlagnahmter Werte ist nun auch auf deutsches Grundeigentum ausge dehnt worden. Die ersten Grundstücke sind in allen Fällen, in denen eine Verständigung in Höhe von 20 Pro zent des Wertes erzielt werden konnte, bereits zurück gegeben worden. Der Verwalter des feindlichen Eigen-, tums hofft, diesen Teil der Rückgabe bald abwickeln zu können. Oberschlestschc Beschwerde an den Völkerbund. Aus Kattowitz wird gemeldet, daß die Beschwerde des Deutschen Volksbundes wegen der geplanten Schlie ßung mehrerer deutscher Minderheitenschulen in Ostober schlesien zu Beginn des neuen Schuljahres am 3. Sep tember bereits an den Völkerbund abgegangen sei. Der Inhalt der Beschwerdeschrift werde erst nach Eingang in Genf veröffentlicht werden. Es wird erwartet, daß die neue Beschwerde mit deu beide« anderen Beschwerden des Deutschen Voksbundes wegen der Schulverhältnisse und der Unsicherheit in Ostoberschlesien, die bereits auf der Tagesordnung der bevorstehenden Völkerbundver sammlung stehen, ebenfalls ans der jetzigen Tagung noch mitbehandelt wird, da die Schließung der Mindsrheiten- schulen bevorstehe und nur durch sofortiges Eingreifen des Völkerbundes aufgehalten werden könne. Zugoflawien. Die Beisetzung von Stephan Raditsch. Sonntag fand unter riesiger Beteiligung in Agram die Beisetzung der sterblichen Überreste von Stephan Raditsch statt. Nach der Einsegnung der Leiche hielten die politischen Führer der Bäuerlich-Demokratischen Koalition, darunter Dr. Maretsch, Pribitschewitsch und Trumbitsch sowie der Bürgermeister von Agram, Dr. Heinzl, Trauerreden, in denen sie Raditsch als genialen Volksführer und Märtyrer des kroatischen Volkes feierten. Hierauf setzte sich der fast endlose Trauerzug in Bewegung. Nach neuerlicher Einsegnung erfolgte die provisorische Beisetzung der Leiche in einer Gruft. Unter den zahl reichen Kränzen befand sich ein silberner Kranz des Königs sowie ein von einem Bauern getragener Dornenkranz mit dem Geschoß, durch das Raditsch in der Skupschtina ver wundet worden war. Litauen. Ablehnender Bescheid des Völkerbundes. Der litauische Ministerpräsident Woldemaras hatte beim Generalsekretär des Völkerbundes einen Schritt unternommen, um die Anwendung von Sicherheitsmaß nahmen durch den Völkerbund zum Schutze gegen Grenz- zwischensälle anläßlich der polnischen Manöver an der litauisch-polnischen Grenze herbeizuführen. Der General sekretär des Völkerbundes hat nunmehr in einem Schreiben den litauischen Ministerpräsidenten davon in Kenntnis gesetzt, datz der gegenwärtige Ratspräsident, der Berliner Gesandte von Kolumbien, de Agüeroy Bethancourt, und der holländische Außenminister im Hinblick auf die Erklä rungen der polnischen Regierung eine Anwendung der in der Ratsentschließung vom Dezember 1927 vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen für den Fall drohender Grenz konflikte nicht für erforderlich erachteten. Aus Zn- und Ausland Berlin. Reichskanzler Müller sandte an Reichsminister Dr. Stres emann ein Telegramm, in dem Glückwünsche zu dem Tage ausgesprochen werden, an dem Stresemann jetzt fünf Jahre lang die auswärtige Politik des Reiches leitet. Berlin. Nachdem auch der dritte rumänische Delegierte, Lapedatu. der frühere Präsident der Rumänischen National bank, in Perlin eingetroffen ist, haben sich die drei rumänischen Abgeordneten am Montag ins Auswärtige Amt zur Aus nahme der deutsch-rumänischen Verhandlungen begeben. Die Verhandlungen zwischen Deutschland und Ru mänien haben somit begonnen Berlin. In Berlin-Friedenau verstarb im Alter von 83 Jahren der Konteradmiral a. D. Franz Strauch. Zuletzt war der Admiral Kommandeur des früheren Artillerieschul schiffes „Mars". Im Jahre 1891 schied er aus dem aktiven Seeoffizierskorps aus. Karlsruhe. Die Beisetzung des verstorbenen ehemaligen Grotzherzogs Friedrich II. von Baden findet am 16. August in Karlsruhe statt. ( Neue» su» aller Welt j Unausrottbare Liebe. Bei einem Besuch im Augs burger Hauptkrankenhaus hatte der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahngesellschaft, Dr. Dorpmüller, jedem der Schwer- und Leichtverletzten eine Aufmerksamkeit zu gedacht. Das achtjährige Söhnchen des in Dinkelscherben tödlich verunglückten Kriegsinvaliden Wiedemann, dem durch das Eisenbahnunglück nicht nur schwere Kopf- und Gesichtsverletzungen zugefügt wurden, sondern auch der l rechte Unterarm abgenommen werden mußte, erbat sich ' eine — Eisenbahn zum Spielen. Der Generaldirektor schenkte dem Kleinen sofort eine schöne Eisenbahn aus Holz, mit der der Knabe hoffentlich bessere Erfahrungen machen wird als mit der richtigen. Ein Motorradfahrer fährt in Radfahrer. — Drei Tote. Auf der Landstraße Ohligs—Hilden fuhr der Kaufmann Schulz aus Solingen auf seinem Motorrad in eine aus entgegengesetzter Richtung kommende Gruppe Radfahrer. Schulz und seine auf dem Soziussitz sitzende 14jährige Stieftochter stürzten, ebenso ein Radfahrer und eine Rad fahrerin. Alle vier wurden schwer verletzt. Schulz und seine Stieftochter starben auf der Fahrt zum Kranken haus, die Radfahrerin nach mehreren Stunden, während der vierte anßer Lebensgefahr ist. Der schrankenlose Bahnübergang. Auf einem schran kenlosen Bahnübergang auf der Strecke Olpe—Finnen trop fuhr das Auto eines Lederfabrikanten gegen die Lokomotive eines Personenzuges. Durch den Anprall explodierte der Benzintank. Eine gewaltige Feuer garbe schoß aus dem zertrümmerten Wagen hervor, so daß die in der Nähe befindlichen Telegraphendrähte durch brannten. Der Fabrikant, der mit schrecklichen Brand wunden und anderen Verletzungen unter den Trümmern vorgezogen wurde, starb kurz darauf. Sein Sohn, der das Auto steuerte, erlitt einen Schädelbruch und schwere Schnittwunden. Von einem Zechpreller erschossen. In Weitprechts (Baden) wurde ein Gastwirt, als er einen zweifelhaften Gast aufsorderte, seine Zeche zu bezahlen, von diesem durch einen Revolverschuß ins Herz getötet. Der Täter flüchtete und konnte noch nicht ergriffen werden. Das Testament des Mörders. Dieser Tage hat in Ostrau (Mähren) der Fleischer Zubr eine Frou namens Kowaltschik erschossen und dann Selbstmord verübt. Nun mehr wurde das Testament des Fleischers eröffnet, aus dem hervorgeht, daß er sein gesamtes Vermögen in Höhe von zwei Millionen Tschechcnkronen den Kindern der von ihm erschossenen Kowaltschik hinterläßt. Ausstellung des Aberglaubens. Bei dem Internatio nalen Medizinischen Kongreß in Budapest im September wird eine „Ausstellung des Aberglaubens" stattfinden. Es werden hier u. a. die Methoden de.r Wahrsager, Zauberer, Hellseher, Gesundbeter usw. vorgeführt; alle sogenannten „Wunderkräuter", zahlreiche Zauberformeln und ähnliches wird ausgestellt. Weitere Suche nach Amundsen. Vom Eisbrecher „Krassin" ist ein Funkspruch eingegangen, nach dem der Eisbrecher sofori nach Beendigung der Reparaturen sich nach Spitzbergen begeben wird, um die Suche nach Amundsen und der restlichen „J1alia"-Gruppe fortzu setzen. Der Kommandant des Eisbrechers glaubt, daß Amundsen noch am Leben ist. Bunte Tageschronik KamLurg- Nach einer Zn Hamburg vorgenommenen be- Jhr Atem ging schwer, sie dachte offenbar nach, trachtete die Situation zu erfassen, und legte dabei eine Selbst beherrschung an den Tag, um die sie manche doppelt so alte hätte beneiden können. Der LnlSkvlG komsn von L. Miller und Uor8t von Worttwrn bv k?eu<LtvunZer, ttsUe (Lusle) j11 „Ich dachte nicht, daß du mich für so habsüchtig hältst", erwiderte sie gekränkt. „Ich liebe dich und glaube, daß du das weißt. Genügt dir diese Antwort nicht? Ich selbst habe nie Geld besessen, würde also das Geld nicht ent behren, wenn du arm wärst." „Aber du hast doch nie etwas entbehrt, deine Mutter kaufte dir alles, was du brauchtest. Was würdest du tun, wenn du in irgendeinem entlegenen Winkel wohnen, ein fache Kleider tragen, in einem Einspänner oder gar in einem Omnibus fahren müßtest und anstatt deines Voll blutpferdes höchstens ein Fahrrad hättest? Das Leben dürste dir unter solchen Umständen nicht sehr rosig er scheinen, sondern recht ernsthaft." Dolly lachte; sie glaubte, daß er nur einen Scherz mache. „Wie sonderbar du sprichst, Franzi. Natürlich würde mir die Sache nicht behagen. Oder dir etwa?" „Nein, ich glaube, niemand würde sehr entzückt sein, am allerwenigsten Leute wie wir, die unter anderen Ver hältnissen aufgewachsen sind. Trotzdem weiß ich, daß ich um deinetwillen es ertragen könnte, es handelt sich nur darum, ob du aus Liebe zu mir eine derartige Wandlung auf dich nehmen könntest." Er sah, daß sie plötzlich ernst vor sich hinblickte und sich die Frage stellte, ob er am Ende gar nicht im Scherz rede, sondern es ihm bitter ernst sei. „Was ist geschehen, Franzi?" flüsterte sie. „Du kannst doch nicht zugrunde gerichtet sein? Ist das Vermögen deines Vaters nicht so groß, wie du vermutet hast?" „Das Vermögen der Trevarrack wirft eine riesige Jahresrente ab und ist in steter Zunahme begriffen." Sie atmete erleichtert auf; er konnte also doch nicht im Ernst gesprochen haben. „Liebes Herz", fuhr er in sichtlicher Erregung fort, „ich habe böse Kunde für dich. Seit Samstag habe ich mich unablässig zögernd gefragt, ob ich dir davon Mitteilung machen soll oder nicht; deshalb kam ich nicht zur Stadt. Aber ist muß dir alles sagen, ja, ich muß es. Gras Tre varrack hat mir, bevor er starb, ein Geheimnis anvertraut, das mich tief erschütterte und dem du vielleicht doch nicht standhalten wirst. Höre, Liebste! Ich bin nicht sein Sohn." „Du bist nicht sein Sohn?" wiederholte Dolly atemlos, während sie ihn mit weitaufgerissenen, entsetzten Augen anstarrte. „Du bist nicht sein Sohn?" „Nein", entgegnete Franz traurig. „Sein Sohn starb als kleines Kind im Auslande, und weil er den nächsten Erben, seinen Bruder Oswald, haßte, verheimlichte er den Tod seines Kindes und brachte mich an dessen Stelle nach England. Ich kann ebensowenig Anspruch aus den Namen und das Vermögen der Trevarrack erheben wie der Gärtnerbursche drüben im Gesindehaus." „Wer bist du also, wenn du nicht Franz Trevarrack bist?" „Mein Vater war ein italienischer Bauer", sprach er im Tone tiefster Entmutigung. „Ich kenne seinen Namen nicht einmal." Dolly starrte ihn in sprachloser Verblüffung an. Sie brach nicht zusammen, weinte nicht, wie er gefürchtet hatte. „Niemand weiß aber um die Sachlage, nicht wahr?" fragte sie nach einer Pause. „Nein, niemand weiß darum außer mir, und ich wollte, bei Gott, daß ich auch nichts davon wüßte, dann wäre es kein Verbrechen, das Erbe zu behalten." „Wozu hat er es dir jetzt gesagt, wenn er dich und die gesamte übrige Welt fünfundzwanzig Jahre hindurch be trogen hat? Warum hat er plötzlich seine Taktik geändert? Hat er seinem Bruder etwa verziehen?" „Oswald Trevarrack ist längst tot, aber er hat seinen Haß auf dessen Sohn Hugo übertragen. Nein, es kann keine Totenbettreue sein, die sich seiner bemächtigt hat, sonst würde er nicht mich allein zu seinem Vertrauten ge macht haben. Ich glaube, seinen Beweggrund erraten zu haben. Es lag ihm daran, Hugo von allem fernzuhalten, aber es sollte auf seine Weise geschehen. Er nannte sich einen Gottesleugner, aber wenn die Menschen dem Tode nahe sind, treiben sie gern ein Gaukelspiel mit ihrer Seele. Deshalb faßte er den Plan, mir den Betrug aufs Kerb holz zu schreiben. Er sagte mir ganz unumwunden, daß ich tun könne, was mir beliebe, daß keine Menschenseele das Unrecht entdecken werde. Zöge ich es aber vor, ein gewissenhafter Bettler zu sein, so wäre das auch meine Sache. Er gab sich nur jede Mühe, mir begreiflich zu machen, daß ich allein für alles verantwortlich sei." „Ich verstehe", sprach Dolly. „Was für ein böser Mann." (Fortsetzung folgt.)