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Wilsdruffer Tageblatt : 04.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192807047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280704
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-04
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.07.1928
- Autor
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langfristige Verschuldung und Senkung der Zinssätze aller landwirtschaftlichen Schulden wird »«gestrebt werden. Die Rcichsregicrung wird die landwirtschaftliche Siedlung nachdrücklichst mit dem Ziele fördern, eine gesunde Verteilung der Bevölkerung und ihrer einzelne» Gruppen zwischen Stadt und Land zu erwirken, hierbei namentlich den dünnbevölkerten Grenzgebieten neue Kräfte znznführen und möglichst vielen tüchtigen Sicdlungsanwärtern. auch solchen, die nur geringe Anzahlungen leisten können, zu einer Siedlcrstellc zu verhelfen. Der Beschaffung von Dauerkredit für die landwirtschaftliche Siedlung wird die Reichsregicrung ihre besondere Sorge widmen. Weiter teilte Reichskanzler Müller mit, daß sie Reichs regierung die Ratifizierung des Washingtoner Abkommens über den Achtstundentag beabsichtige. Die sozialen Einrichtun gen sollen weiter ausgcbaul werden. Dem Mangel an Arbeitskräften auf dem Lande soll besondere Auf merksamkeit geschenkt werden. Die Schaffung neuen Wohnraumes wird sich die Regierung besonders an gelegen sein lassen. Neubauwohnungen sollen in erster Linie da errichtet werden, wo auf lange Sicht günstige Beschäfti- gungsmöglichkeiten für die arbeitende Bevölkerung bestehen. Soweit es die allgemeinen Wirtschaftsverhältnisse erlauben, sollen bei dringendem Bedarf Mittel im Wege der Anleihe aufgebracht werden. Vornehmste Aufgabe der ReichSrcgierung, so betonte der Reichskanzler, wird es sein, unser Staatswesen Lm demokratischen Sinne ausMbkmsn und für die Ehrung und Achtung seiner Symbole einzutrele». Sic wird die vom Reichsrat beschlossene Jnitiativvorlage über den Verfassungstng unverzüglich beim Reichstag einbringcn und die Verfassung gegen jeden gesetzwidrigen Angriff, gleich viel, von welcher Seite er kommen mag, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln schützen. Die Reichsregierung rechnet und vertraut hierbei auf die treue Mithilfe der Beamtenschaft. Die Wahlreform wird die Neichsrcgierung erneut in An griff nehmen, wobei das Verhältniswahlsystem aufrecht erhalten bleiben, aber eine engere Beziehung der Abgeordneten zu den Wählern hergestellt werden soll. Das öffentliche Schulwesen - soll organisch und sozial so ausgestaltet werden, daß allen Schichten des Volkes ein gleicher Anteil am deutschen Kulturgut gesichert wird. Die Pflege der körper lichen, geistigen und sittlichen Gesundung des deutschen Volkes wird nach wie vor ernste Sorge der Reichsregierung bleiben. Die Wehrmacht der Deutschen Republik wird ihre Aufgaben — Schutz der Grenzen und Anfrechterha! tung der Ruhe und Ordnung im Innern — nur dann wirksam erfüllen können, wenn sie im Volke wurzelt und vom Vertrauen aller Bevölkernngsschichten getragen wird. Dieses Vertrauen wird sie sich am besten durch pflichttreue Arbeit und eine rein vaterländische und überparteiliche Einstellung er werben und erhalten. Der Wehrmacht dürfen ihre Aufgaben aber auch nicht unnötig erschwert werden, indem man sie in den politischen Meinungsstreit zieht. Bei allseitigem guten Willen wird und muß es gelingen, daß die Fragen der Wehr macht nickt mehr unter Parteigesichtspunkten behandelt werden, daß jeder Deutsche stolz auf unsere Wehrmacht ist und in ihr nur einen Helfer und Schützer sieht. Die Regierung, die von der Wehrmacht verlangt, daß sie eine treue und unbedingt zu verlässige Stütze der Republik ist, wird ihrerseits dafür sorgen, daß die Wehrmacht im Rahmen ihrer Aufgaben, der bestehen den Verträge und nach Maßgabe der finanziellen Kräfte mit allen für ihre Aufgaben notwendigen Mitteln ausgestattet wird. Das große Gesetzgebungswerk der Strafrechtsreform hat der Reichstag in der vorigen Wahlperiode nicht mehr zum Ab schluß bringen kennen. Durch das Überleitungsgesetz ist dem Hohen Hause die Möglichkeit gegeben, diese wichtige Aufgabe alsbald wieder in Angriff zu nehmen. Schon jetzt aber Wird die Reichsreqierung bei den Landesregierungen anregen, bis dahin das Begnadigungsrecht gegenüber Todes urteilen anzuwenden. Auf dem Gebiete der etwaigen Stcncrcrlcichtcrnngen erscheint die Frage vordringlich, wieweit bei den Einkommen bis zu 8000 Mark eine Erleichterung angestrebt werden kann. Ferner sollen die 40 Millionen an Vermögenssteuern nach erhoben werden, die im Jahre 1926 ausgefallen sind. Härten sollen bei der Nachzahlung vermieden werden. Die in« Haus halt von 1928 angesetzten Steuern und Verwaltungsein nahmen werden im wesentlichen erreicht werden, wenn nicht unerwartete Veränderungen in der Wirtschaftslage eintreten. Da aber mit Mehreinnahmen nicht gerechnet werden kann, so ist größte Sparsamkeit zu beachten. Die Neichsreaterung wird bestrebt sein, eine befriedigende Lösung der Reichsreform in enger Zusammenarbeit mit der Ländern hcrbeizuführen. Die NeichsA:gierung, so schloß de> Kanzler, hat den ernsten und ausrichtigen Willen, mit alle« Kräften die ihr übertragenen schweren Aufgaben zu lösen Dies könne aber nur geschehen, wenn die Ara der Krisen ve- > ende! ist Die Regierung vertraut darauf, daß die Mehrheit des Reichstages hinter dem Programm der Reichsrc gierung steht. Annahme der Genfer Musterverträge. Tie deutschen Sicherheitsvorschläge scharf bekämpft. Das Sicherheitskomitee des Völkerbundes hat nach längeren Verhandlungen drei Vertragsmodelle angenom men, die einen Kollektivvertrag zur gegenseitigen Unter - Mtzung, einen Kollektiv-Nichtangriffspakt und einen Zwei - seitigkeits-Nichtangriffspakt umfassen. Die Verträge sind größtenteils von dem Grundgedanken der Locarno- verträge geleitet und sollen im September der Völker bundversammlung vorgelegt werden, um die Grundlage für die Abrüstungskonferenz zu bilden. Die deutschen Sicherheitsvorschläge sind noch nicht erledigt — sie beschäftigen noch den geheimen Redaktionsausschuß. Sie wurden in der Generaldebatte scharf bekämpft und es ist von ihnen eigentlich nicht mehr viel übriggeblieben. Sie sind, da man daraus verzichtet hat, einen allgemeinen Vertrag dnrchzusetzen, in ihrer Be deutung bereits stark herabgesetzt worden. Auch Rußland Wer Nobiles Verhalten tWört. j Oslo, 3. Juli. Die Meldungen über den Eisbrecher < „Krassin" widersprechen sich slork. Die letzte Nachricht aus Neu- - Aelesund läßt jedoch mit Sicherheit erkennen, daß es ihm nicht s gelungen ist, bis zum Lager der Lundborg-Gruppe vorzudringen. , Der Eisbrecher hat den Versuch gemacht, in das Gebiet nord westlich von den „Sieben Inseln" vorzustoßen, doch ist es an scheinend auf unüberwindliche Eisschwierigkeiten gestoßen und zur Umkehr gezwungen worden. Da die Umfchiffung des Süd- vstlandes in nordwestliche: Richtung undurchsührdar eizchemj, wird der „Kassin vermutlich in die Hinlopen-Straße zurück- kehren und an der Ostküstr entlang Kap Smith und das Lager zu erreichen svcher.. Auf Spitzbergen nimmt men allerdings an, daß sich dem Eisbrecher auch dort große Schwierigkeiten in den Weg stellen werden. Kowno, 3. Juli. Wie aus Moskau gemeldet wird, liegen nach Berichten vom Eisbrecher „Krassin" zwischen ihm und der i Lundborg-Eruppe 65 Seemeilen. Der russische Flieger Tschuch- ! newski sei zum Start bereit, doch werte er erst die Herstellung s der Funkverbindung mit der G «ppe ab Wenn die Witterung ; i günstig ist, könne dec Eisbrecher schon am Mittwoch die Gruppe j l erreichen. Auch in Rußland hat das Verhalten Nobiles Empö- ? ' rung hervvrgerufen. Man ist der Auffassung, daß Nobile seinen s Posten als letzter hätte verlassen müssen. Von dem Flieger Ba- ! bujchkin fehlt noch immer jede Spur. Über die ganze Nobilesche Expedition ist man in Nor wegen jetzt entrüstet. Der italienische General war für eine Polarfahrt nicht richtig ausgerüstet, hat aber statt dessen eine Menge Filmrollen bei sich, dkc dem ganzen Unternehmen mehr den Charakter eines ge schäftlichen Ausflugs zum Nordpol geben als nach einer wissenschaftlichen Forscherreise anmuten. Etwas seltsam klingt es auch, wenn der italienische Nationaldichter Gabriele d'Annunzio bereits darangeht, das Nordpol unternehmen Nobiles in einem Gedicht zu verherrlichen, wo man das Ausmaß ihres tragischen Endes noch gar nicht absehen kann. London feiert die „Bremen"-Flieger. Die drei Atlantikflieger waren in London Gäste des Klubs der vier irischen Provinzen. Ein aus Blumen zu sammengesetztes Modell des Flugzeuges „Bremen" bildete einen Teil der Ausschmückung des Saales. Mc. Melville (Irland! brachte als Vorsitzender einen Trinkspruch auf die Flieger aus, in dem er sagte: Solange die Menschheit auj dieser Erde lebt und strebt, werden die Namen unserer Gäste im Gedächtnis fortleben. Hauptmann Köhl dankte in ge brochenem Englisch für die herzliche Aufnahme und pries den irischen Kameraden Fitzmaurice, den er den Dolmetscher der Besatzung der „Bremen" nannte. Fitzmaurice bezeichnete in einer humorvollen Ansprache den Atlantikflug als ein großes Abenteuer, das aber auf die Dauer langweilig geworden sei. » UNteriN SkriÄ) * ! „Mag im Einzelnen alles schlecht sein, das Ganze ist out." Jean Jacques Rousseau, gest. 2. Juli 1778. Vas prrlönliMr Gesicht üer Leitung Das Jahr der „Pressa" gibt mehr als ein früheres Ver anlassung, sich mit dem Zeitungswesen zu beschäftigen. In Tagungen wie Organisationen und Korporationen aller Art wird ihr Wesen, werden ihre Aufgaben im einzelnen und besonderen besprochen. So sprach erst in diesen Tagen wieder Chefredakteur Julius Ferd. Wollf (Dresden) auf Veranlassung des Instituts für Zeitungskunde in der Uni versität Heidelberg über das Thema: „Der Subjektivis mus der Zeitung, seine Notwendigkeit und seine Grenzen". Er warf also die Frage auf, ob die Zeitung nur bloßes, un persönlich redigiertes Nachrichtenblatt, oder ein von persön lichem, kritisch eingestelltem Willen geleitetes Organ unserer Zeit sein solle. Er kam hierbei zu dem Ergebnis, daß, wer die Subjektivität der Zeitung verneine, die Zeitung über haupt verneine. Kein Mensch, am allerwenigsten ein solcher, der das von hohen Anforderungen getragene Amt eines Redakteurs ausfüllt, kann sich soweit zur Maschine degra dieren, daß er seine Persönlichkeit verleugnet. Selbst bei der Auswahl der nackten Nachrichten aus der Fülle des eingehenden Stoffes zeigt sich das, wieviel mehr erst beim Leitartikel, bei der Berichterstattung, die der Leser von heute verlangt. Haupterfordernis freilich — betonte Wollf — ist lauterste Wahrhaftigkeit, die auch ein gesteigerter Persönlichkeitswillen nicht verletzen darf. Die Presse soll nicht nur beschreiben, sie soll dem Leser den Stoff ein gängig machen, fein Interesse Wecken, ihn zu Gebieten füh ren, die ihm bislang unbekannt waren, und sie ihm öffnen. Und dies Letztere ist ein wenig auch der Zweck und die Absicht dieser, fortan zunächst wöchentlich einmal erscheinen den Sparte unseres Blattes, die wir hiermit der Durch sicht — am Ende auch der Nachsicht — unserer Leser empfehlen. ldi. Vhester unü Musik Dresden. Die Junifestspiclc der Ltaatsvper, die mit Richard Strauß' „Aegyptischer Helena" in Aufsehen erregen der Weise begannen, fanden am Sonntag nach einer Reihe nicht immer gleichmäßiger Darbietungen, unter denen sich leider sogar eine technisch verunglückte Wiedergabe der „Frau ohne Schatten" befand, mit Wagners „Meistersin gern von Nürnberg" einen vollwertigen Abschluß. Weniger schön war ein Streit um die Gage Elisabeth Rethbergs, der ersten Helena, im Dresdner Stadtparlament, der zu der Feststellung führte, daß die berühmte, aus dem Erz gebirge stammende Sopranistin allabendlich 1000 Mark er halten hat. Gerüchte wollten von einem Vielfachen dieser Summe wissen. Dresden. Residcnzthcater. Den neuen Operetten scheint trotz aller gewagten Mittel doch nicht die Zugkraft inne zuwohnen, wie den alten. So brachte das Theater nach dem „Schwarzwaldmädel" jetzt „Wiener Blut" von Jo hann Ltrauß in sommerlicher, aber musikalisch wie dar stellerisch recht belebter Aufführung heraus und erzielte da mit ungemein starke Premieren-Wirkung. Johanna Schu bert, Georg Wörtge, Suckfüll, Schwieger, Karl, Langer und Hilde Karneth sind mit der unverwüstlichen Grete Brill die Träger der von Kunz-Krause musikalisch sicher geleiteten Aufführung. Dresden. Schauspieler-Abschied. Wie Paul Wiecke, so verläßt auch Adolf Müller, einer der markantesten Charak terdarsteller, das Schauspielhaus. Wie er mitteilt, will er sich aber durchaus noch nicht endgültig vom Bühnenleben trennen, so daß man noch an anderer Stelle Gelegenheit haben wird, den ergreifenden Menschenzeichner zu be wundern. . Leipzig. Neues Theater. Maillarts „Glöckchen des Ere miten" erlebte unter Heinz Hofmanns geschickt heraus arbeitender Regie und Schleunings sorgfältiger und doch beschwingter musikalischer Leitung eine fröhliche Auf erstehung, wodurch bewiesen ist, daß das Publikum trotz Jazzopern und öder Schlagermusik sich ein gesundes Kunst empfinden erhalten hat. Mali Trummer, Max Spilcker, Edla Moskalenko und die übrigen, durchaus bewährten Kräfte wurden stürmisch gefeiert. SNüenae GUnste unü Aissensehatten Dresden. Die Künstlervereinigung eröffnete auf der Lennsstraße ihre Sommerausstelluug, die einen weniger erfreulichen Auftakt dadurch erhielt, daß eine Anzahl teils prominenter Künstler ihre Teilnahme ablehnten. Dennoch M»»»»H»N»»»1»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»«11»FF"^, Meine Nachrichten ! Zwei italienische Ozeanflieger nach Argentinien gestartet Rom, 3. Juli. Die beiden italienischen! Rekordflieger Fer- rcrin und Del Perle sind am Dienstag abend gegen 20 Uhr zu einem Ozecnflug über Algier, Gibraltar und Westafrika «ach Buenos Arics gestartet. Mit dieser 1500 Kilometer langen Strei ke wollen sie Chamberlins Streckenreiord Amerika—Deutschland brechen. Tagung des Deutschen Schulschiffvereins. Travemünde. Hier fand gestern die alljährliche Laguna des Deutschen Schulschiffvereins statt. Als Ehrengäste waren Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden, der Marineleimng und der Hansestädte erschienen. Aus der reichhaltigen Tages ordnung fand die Ankündigung der Indienststellung eines dritten Schulschiffes im September vornehmlich Beachtung. Es handelt sich dabei um eine in Hamburg gekaufte Barke, die auf der Tecklenburgwerft umgebaut wird und den Namen .Pommern" erhalten soll. Abermals eine Zugentgleisung. Ulm a. d. Donau. Dienstag nachmittag um 15.20 Uhr ist der D-Zug 59 nach München bei der Einfahrt in die Station Mm mit Lokomotive und Tender und nachfolgendem Post wagen und einer Achse des ersten Personenwagens entgleist Ein Postbeamter Hatto eine Nervenerschütterung erlitten, zwei Reisende wurden leicht verletzt. Die Ursache der Entgleisung ist noch nicht ermittelt. Eine Überschreitung der Fahrt Geschwindigkeit liegt nach den getroffenen Feststellungen nicht vor. Absturz eines französischen Flugzeugs. Paris, über dem Militärflugplatz von Jstres ist ein Ftug- jeug in Brand geraten und abgestürzt. Die beiden JnfaMen konnten nur als vollkommen verkohlte Leichen geborgen ivcrdcn. Grubenunglück in Südafrika. London. Wie aus Durban in Südafrika gemeldet wird, ind iu einem Kohlenbergwerk in der Nähe von Newcastle fünf Arbeiter, ein Europäer und vier Eingeborene, durch eine Dynamitcxplosion getötet worden. Verkehrs- und Beamienfragen im Landtag. (84. Sitzung.) OS. Dresden, 3. Zult. Die Beratungen beginnen mit einer sozialdemokratischen Anfrage über die Autobusunfülle im Gebirge. Mtntsterial- ürektor Dr. Kühn erklärt nach Begründung des Antrages durch sen Abg. Kautzsch (Soz.), die Regierung sei bereit, aus die »eichspöstverwältung dahin einzuwirken, daß sie die Sicherheit oer Fahrgäste in dem Straßenverkehr gewährleiste. Die Re gierung habe bereits am 28. Juni die Oberpostdirektiouen Dresden, Leipzig und Chemnitz um baldige Auskunft ersucht. Soweit die Antworten vorlägen, werde sich das Wirtschafts ministerium über ein weiteres Vorgehen schlüssig machen. Abg. Scheffler (Komm.) unterstützt die sozialdemokratische Beschwerde. Abg. Dr. Wilhelm (Wirtschaftspartei) bezeichnet sie Haftpflichtbeschränkung der Reichspost als nicht mehr trag bar. Die Regierung müsse dafür sorgen, daß die veralteten Bestimmungen des Reichspostgesetzes beseitigt werden Abg. Börner (Dtn.) betont: Die Reichspostdirektion Chemnitz habe W Kraftomnibusse im Verkehr und doch seien in den letzten acht Jahren nur vier Unfälle vorgekommen. Wenn man ver lange, daß die Haftung der Reichspost ansgedebnt werde, dann müsse dasselbe auch gegenüber dem staatlichen Kraftverkehr ge schehen. Abg. Dehne (Dem.) meint, die die wachsende Größe der Kraftwagen bilde auf den engen Straßen eine schwere Gefahr. Abg. Dr. Eckardt (Dtn.) verlangt, daß sämtliche Insassen der Kraft omnibusse gegen Unfall versichert werden. Weiter liegt ei» sozialdemokratischer Antrag wegen Beur laubung von Beamten zur Teilnahme an dem Dritten Särh fischen Ärbeiter-Turn- und Sportfest in Dresden vor. Abg. Hartsch (Soz.) fordert, die Regierung möge auf dem Derordirungswege bestimmen, daß Beamte, die am Dritten Sächsischen Arbeiter-Turn- und Sportfest in Dresden teil nehmen wollen, unter denselben Bedingungen Urhalb erhalten wie die Teilnehmer am Deutschen Turnfest in Köln und am Süngerbundesfest in Wien. Gegen die stiefmütterliche Be handlung der sozialdemokratischen Beamten müsse Protest er hoben werden. Ministerialrat Dr. Schulz-" Die Regierung hat in über ist das Gebotene beachtlich. Namen, wie die Plastiker Artur Lange, Lüdecke, Rost, Kind und die Maler Beutner, E. A. Mühler, Teuber, Hettner und Oehme, um nur einige zu nennen, geben der Ausstellung ein wertvolles, künst kerisch sachliches Gepräge. Der Tharandter Forstakademie wurde das Recht zur Promotion als Doktor ing. verliehen. ^uitur unü Leben Ein Oberlausitzer Kultur- und Heimatfilm wurde auf Anregung der Kreishauptmannschaft Bautzen hergestellt und dieser Tage in Dresden vor geladenen Gästen gezeigt. Er hat die Aufgabe, für die Schönheiten der Lausitz zu werben und Kenntnisse eines in alter Tradition wurzeln den Volkstums zu vermitteln. Die erste Abteilung zeigt Städte und Dörfer in baulicher und geschichtlicher Be ziehung, die zweite die geologischen, naturwissenschaft lichen und schönheitlichen Eigenarten des Landes, die dritte führt in die Arbeit der Bewohner von Stadt und Land und der letzte zeigt Sitten und Gebräuche, Trach ten und völkische Besonderheiten. Der Film, der im Wesentlichen von Oberregierungsrat Dr. Walther zu sammengestellt und von der Ufa bearbeitet worden ist, dürfte die übrigen Gegenden unseres Vaterlandes zur Nachahmung anspornen. Lu guter Letzt Die »erkannte Peer-Gynt Musik. Die „Vossische Zei tung" berichtet folgendes heitere Mißverständnis im Kon zertsaal: Herr Lehmann und Frau sind in eines der be liebten Volkskonzerte geraten, wo dem Publikum für ge ringes Eintrittsgeld gute klassische Musik geboten wird. Nachdem Beethoven und Mozart überwunden sind, kommt Griegs Peer-Gynt-Suite an die Reihe. — Beim letzten Teil sucht Herr Lehmann sein Programm, und da er es nicht findet, fragt er feinen Nachbar. Er erhält die Ant wort: „Das ist die Peer-Gynt-Suite von Grieg, und dieser Titel heißt: In der Halle des Bergkönigs". — Bald daraus fragt Frau Lehmann ihren Mann: „Wie heißt denn det merkwürdige Stück?" Herr Lehmann denkt angestrengt nach und sagt endlich nach einer Weile: „V o n Hallenach Königsber g." — Als das Stück vorbei ist, sagt Frau Lehmann: „Wirklich scheen, det Rattern von deEiscnbahn haben se jroßartig jemacht."
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