Volltext Seite (XML)
Wilsdruffer Tageblatt 2. AK«. - Nr. 16S — Gonnaend, 21. AM 1228 Ein Srnh der Anslandsdeutschen an das 14. Deutsche Turnfest in Köln. Und wenn Du dann an die Nordsee «kommst. Dann gmß uns das deutsche Meer. Das Meer, das die «deutsche «Ehre deckt Und die tote wiegt, dis «sie wieder w«eckt Ein Held in «schimmernder Wehr. Und wenn Du wieder in Deutschland bist, Dann grüße den «heimischen Stuand. Und sE, hast nns trauernde Liebe bewegt Und Treue, so lange das Herz noch schlägt Au ihm unserer Väter Land. Ha, grüß' »uns das Land, wie ein Garten «so schon, «Und der «Städte friedlichen Rauch Ein jedes Werk, wo der «Hammer hallt. Und grüß uns das Grab im Sachsenwald Und die «blühende «Heide auch. Und siehst Du den Alten von Tannenberg, So grüß l«hn mit «Herz «und Hand, Und fach ihm, Du wärest «well gereist, Doch «überall lebte der deutsche Geist Und wachte im fremden Land. Und wenn «Du «dann wieder «am Rheine stehst, Dann grühe den «heiligen iStrom Und alle die Gräber in «Feindesland, Ws die Besten« ruhen im welschen «Sand. Und grüß' uns den deutschen Dom. der Jugenderziehung eintraten: Comenius, Rousseau und andere. Basedow fügte in den Unterrichtsplan seines 1774 in Dessau eröffneten „Philanthropin" auch den Unterricht in Leibesübungen ein, und an Salzmanns 1784 in Schnepfenthal bei Gotha geschaffener Erziehungsanstalt, an der Guts Muths als Turnlehrer wirkte, geschah ein gleiches. Nicht ohne Bedeutung blieb auch Pestalozzis Schrift: „über Körperbildung". Einen Höhepunkt in der Geschichte des deutschen Turnens bildete, wie jedermann Weitz, das Erscheinen Friedrich Ludwig I a h n der 1811 in der Berliner Hasenheide den ersten öffentlichen Turnplatz einrichtete. Nach diesem Muster wurden in anderen Orten bald gleiche Anstalten errichtet, aber die Richtung, -die nach den Befreiungskriegen einsetzte, sah in der Turnkunst, die man anfangs gefördert hatte, etwas Be« deutlich»;: Jahn und seine Jünger wurden als Dema gogen verhaftet und sämtliche Turnanstalten Preuhens wurden geschlossen. Allmählich erst wurde die grotzc „Turnsperre" aufgehoben und die Turnsache nahm wieder allgemeinen Aufschwung, als Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1842 das Turnen „als notwendigen und unentbehr lichen Bestandteil der gesamten männlichen Erziehung" be zeichnete und den Turnlehrer Maßmann, den Heinrich Heine mit Unrecht verspottet hat, von München nach Berlin berief. Das- Turnen wurde nun an den Schulen einge führt und es traten immer häufiger auch Erwachsene zu gemeinsamem Turnen zusammen und bildeten Turn vereine. Die Zeit in den fünfziger Jahren fegte viele dieser Vereine wieder hinweg, aber das erste Deutsche Turnfest, das 1860 in Koburg stattfand, brachte einen Umschwung, und seitdem ist das Turnvereinswessu zu höchster Blüte glangt. Turnfeste fanden nach dem Ko- burger Fest statt: in Berlin (1861), in Leipzig (1863), in Bonn (1872), in Frankfurt a. M. (1880), iu Dresden (1885), in München (1889), in Breslau (1894), in Hamburg (1898), in Nürnberg (1903) usw. Das Turnfest inKöln ist das vierzehnte iu der langen Reihe und es ist zu erwarten, daß es den früher» Turnfesten an Bedeutung gleich kommen und sie, was die Zahl der Teilnehmer betrifft — mit Ausnahme vielleicht des großartigen zweiten Turn festes in München —, bei weitem übertreffen wird. MM Ak ^MllNWR Wir grüßen, «was stark und edel blieb! Wir tragen das deutsche Weh, Und harren und «hoffen immerdar Don Stunde Zu Stunde, von Hahr zu Jähr, Wir Deutschen über der «See!! «Karl «Krsbs, «Santiago «de Chile. Deutsche Turnerei. Die Eröffnung des großen Turnfestes am Rhein. Das Wort „Turnen" ist nicht viel älter als hundert Jahre: Friedrich Ludwig Jahn, der Turnvater, dessen 150. Geburtstag wir iu kurzem feiern werden, und der in Köln in ganz besonderer Weise geehrt werden soll, ge brauchte das Wort zuerst, in der Meinung, daß es ein ur deutsches Wort sei und daß es von einem altdeutschen „turnan" (drehen) herkomme; es ist jedoch im Altdeutschen nicht uachzuweisen (dies kennt nur „turnet" und „tur- nierett") und wahrscheinlich erst im Neuhochdeutschen ans dem französischen Wort „tourvor" entlehnt. Doch, wie dem auch sein mag — was „Turnen" ist und was es für uns bedeutet, wissen wir alle. Vor Jahn sprach man von „Gymnastik", wie bei den alten Griechen die Kunst der Leibesübungen hieß. In Griechenland war die „Gym nastik" (von „sszmmoi" — nackt) eine staatliche Einrichtung, ein notwendiger Teil der Erziehung, dem die berühmten Gesetzgeber Lykurg und Solon in ihren Gesetzen über Jugenderziehung eine hervorragende Stellung anwiesen Jede nur einigermaßen bedeutende Stadt hatte ihre Übungsplätze und Gymnasien. In Sparta trieben auch die Mädchen schon gymnastische Übungen — unser Mädchenturnen ist also durchaus keine neuzeitliche Er findung. . „ Wie sich das Turnen bei nns entwickelte, das ;oll nm in kurzen Umrissen angedeutct werden. Die alten Deut schen schon kannten mancherlei Leibesübungen und im Mittelalter wurde die Ritterjugend vorwiegend turnerisch erzogen. Darauf aber trat eine Periode der Vernachlässi gung ein, bis die Humanisten die Leibesübungen wieder angelegentlich empfahlen. Und dann folgten die großen Volkserüeber. die kür die Leibesübunasn bei dem Werke Suchet, so werdet ihr finden. Matth. 7, 16: An ihren Früchten sollt ihr sie er kennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen und Feigen von den Disteln? Trauben von den Dornen lesen — das geht natürlich nicht. Jesus hat ganz recht. Aber fein Wort: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" ist gefährlich und es ist viel Mißbrauch damit getrieben worden. Von Leuten mit überheblicher, selbstgerechter Gesinnung. Wie rasch ist man auf Grund dieses Wortes immer wieder bereit, über die Menschen abzuurteilen. „Ari ihren Früchten" — na also — „Ihr seht, wie sie's treiben, sie sind gerichtet!" Ob nicht doch bei manchem was zu finden wäre, was man nicht bet ihm vermutet, im Guten? Da steht am Berg- Hang der Fingerhut. Wir freuen uns über feine purpur roten Blüten. Aber schon klingt's für die Kinder: „Vor sicht, er ist giftig!" Stimmt, er ist giftig. Das gefährliche Digitalis wird aus ihm gewonnen. Aber — Digi talis kann auch als Heilmittel angewendet werden! Also es liegt an uns: verwendet's richtig, und Gift wird zum Segen! Und siehe da: e'ne Biene smümt heran, sie kriecht in den purpurnen Trichter hinein. Was findet sic darin? Honig! Honig in der Giftblume! Gewiß: Trau ben vom Dornenbusch, das gibt es nicht. Aber auch die Giftblume hat Heilkräfte, hat dazu noch Honig in sich. Ob nicht auch in manchem Menschen mehr und Besseres steckt, als es auf den äußeren Anblick, als es nach dem Urteil der Leute scheint? Jesus war der Meinung. Auf die Zöllner und auf die große Sünderin wiesen die Frommen: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! Sie sind gerichtet!" Jesus hat bei ihnen Heilkraft und Süße gefunden. Er hat aus ihren Reihen treueste Helfer, Retter für andere ge wonnen. Laßt uns von ihm lernen! Vorsichtig sein — aber nicht verdammen. Recht beurteilen und — zum Segen gewinnen! Auch hier heißt's: Suchet, so werdet ihr finden! L. H. P. Dresdner Plaudereien Ferienstimmung. — Das Bad der Daheimgebliebenen. — Ha einer guten Stunde auf die Bastei. — Drei bedeutende Persön lichkeiten. — Zwanzig Jahre Heimatschutz. (Nachdruck verboten.) Ein Stündchen in «der Halle unseres Hauptbahnhofes zu verweilen, bietet -dem Beobachter des «dort herrschenden Verkehrs manchen Genuß. «Mit Kchsern «und «Körben rückten vor «wenigen Tagen «die Ferienreisenden an, Männer, Frauen und «Kinder. Freude «las man auf allen Gesichtern, aber auch «Spuren gehabten „Drasches", «bis Alles dahem gerüstet war «und Vater endlich «den VorsiaMchlüssel der festvcrschlosiencn Wohnung einstecken konnte. Bei einem rechten «Lebenskünstler beginnen in diesem Augenblick bereits die Ferien und von nun an redet er nicht« mehr von Beruss- und Geschäftsärger. Loslösung «vom grauen Alltag! Ferienstim mung! Diese «herrscht in Reinkultur «bei «den Fahrgästen der Alpen- sonderzüge. In lustiger Verkleidung — manche sehen aus, als wären «sie in ihrem Leben noch niemals -aus Oberbayern Herausge kommen — stapfen «sie in den Doppeltgenagelten einher, auf dem grünen «Filz wackE so etwas wie ein Gemsbart, und der Rucksack ist prall gefüllt. Selbstverständlich «fehlen nicht Eispickel «(bei der Hitze!) und Kletterseil. Aus jede vernünftige oder anders geartete «Frage antwortet Dir «solch «ein «Gipfelstürmer «mit einem lauten «Ju hu! Und unter ungezählten Huhus, dargebolen von Baß- und Tenorstimmen, rollt «der lange Sonderzug «mit seiner fröhlichen Menschenfracht aus der Halle. «Etwas gemäßigter gehts schon in den Nord- und Ostsee-Bäderzügen zu. aber im allgemeinen ist auch hier das Stimmungsbarometer auf ansehnlicher Höhe. Es wäre unrecht, nun nicht auch «der zwangsweise Daheim- gebliebenen zu gedenken. Derjenigen, die auch gern möchten, aber nicht können. Und das sind nicht nur die Werktätigen, denen angeblich die Freuden des Lebens versagt sein sollen. Manch flei ßiger und rechtschaffener «Geschäftsmann ist unter den heutigen Verhältnissen -eben nicht in -der Lage, die für eine Erholungsreise nöt-gen -Geldscheine «ivegWkegen. «Ich «kenne auch einen «hochgeschätz ten «Iugendbildner, «der «sich -der Fünfzig nähert, aber noch nicht einmal das «Meer, also die Ost- und Nordsee gesehen hat. -Aber -er besitzt drei prächtige Jungen, denen- er -eine vorzügliche Erzie hung «und Ausbildung «zuteil «werden läßt. Das «kostet «Geld und verbietet teuere Reisen. Nun, auch unsere schöne sächsische Heimat läßt die Däh-eimgeblie-benen nicht zu kurz kommen. «So ist die EWrecke «von Pirna bis hinunter nach Meißen in diesen Som- merwochen ein einziges «Strandbad. «Man muß sich nur «mal von einem Elbdampfer aus diesen «fröhlichen Betrieb ansthen. Nun könnte ich vielleicht ein paar Slimmungsbildchen «von «der grv - ße n Hitze anfüoen, deren «sich in gleicher Qualität unsere «be rühmten „ältesten Leute" nicht entsinnen «können, aber das «wird hübsch unterbleiben, denn wer weiß, ob nicht ein plötzlicher Wel- tersturz das Gegenteil ;rze«ugt. Eist vor ein paar Wochen bin ich mit ähnlichen Betrachtungen gründlich hereingefallen. Da schrieb ich «von empfindsamer Kühle und- der damit verbundenen Not wendigkeit des «Trogtrinkens. Als zwei Tage später die Blätter meinen Erguß brachten, war «es inzwischen wieder «sommerlich warm geworden und die «Leser schüttelten «über «Emils Offen barungen «bedenklich «die Köpfe. Also nichts «wieder vom Wetter! Nach Dresden «kommende Fremde unterlassen in der Regel nie — «und das «ist recht so —einen Abstecher «in unsere vielge- rühmte sächsische «S ch w e i z. «Leute, die Zeit haben, fahren auf einem «der schmucken Elbdampfer stromauswärts und «gelangen nach ein paar Stunden auch zum Ziel. Andere, die «es eiliger haben, «benützen die Bahn bis Pötzscha-Wehlen oder Rathen. «Wer aber «gar „keine Zeit hat", setzt sich in eins der Autobus-An- getüme «und ist schon nach «einer guten Stunde oben auf steilem Fels und schaut mit «Entzücken auf «die Bergwelt. Ls gibt eben bald keine Entfernungen mehr. Man «soll «darüber nicht rückständigen «Sinnes urteilen. Wir «stehen «eben im Zeitalter des Automobils und dieser Zweig der Verkehrsindustrie gibt vielen Tausenden das tägliche «Brot. Für den «Wanderer, der seine «Straße «zu Fuß ziehen «will, «sind noch Wege genug «da und weitere werden von den «Gebirgs- und Verkehrsvereinen geschaffen. Man unterstütze deren dem Allgemeinwohl dienende Arbeit «durch «die Dat, d. h. „schinde" nicht den kleinen Obolus, der hier und «da zur Anlage und «Instandhaltung der «Fußwege gefordert «wird. «Die Geschehnisse «der letzbvergangenen beiden Wochen in «un serer Landeshauptstadt «überblickend, muß an das «Bibelwort er innert «werden: Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen. Drei bedeutende Persönlichkeiten, «durch Beruf und Wirksamkeit weit über Dresden hinaus durch Jahrzehnte bekannt, find stürz hinter einander «aus «dieser Welt labberufen worden. Aus Bad Wiessee am «Tegernsee, wo er zur Erholung weilte, war «über Nacht «die Meldung gekommen, daß dort Generaldirektor R o n - WM" ciles 41. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Hengstenberg sprang ans die Füße. „Wenn ich ein Weib wäre, möchte ich die harte Matratze mit dir teilen. Aus Ehrenwort! Die darf dir die Hände küssen, die sich ein mal in deinen Armen rekelt. Aber gewiß! — So! Nun komm!" Er umfaßte Hartmann mit einem langen Blick. Wer würde das Weib sein, dem er sich einmal mit seinem ganzen Mannestum schenkte? kmt mich abgewiesen," jagte er unvermittelt, äugrunde gegangen daran. Aber ich glaube, daß ich es verwinde." " " Hartmann biß die Zähne aufeinander. „Ich habe den Eindruck," fuhr Hengstenberg fort, „daß sie seit dem unglücklichen Zwischenfall eine ganz andere geworden ist, als hatten diese Schreckenstage sie gereift. So ruhig, fast frauenhaft mutet sie mich an. Das hat viel beigetragen, daß ich mich jo gut in ihr Nein ergeben konnte. Und — zu dir gesagt — Esther Davidsohn hat auch das ihre dazu getan mich zu trösten. Ich glaube, daß wir nicht schlecht zueinander passen!" Hartmann fand keine Zeit mehr, etwas zu erwidern. Der Diener kam und fragte nach ihrer beider Bleiben. Unverzüglich schlossen sie sich ihm an. X. Der Oktober näherte sich seiner Mitte. Lisa spürte seit Wochen eme unerklärliche Müdigkeit in den Gliedern. Ähre Wangen waren blaß, ihre Augen lagen tief, ein un bestimmtes Etwas, ein nie gekanntes körperliches Un behagen machte sie unruhig und gereizt. Sie bezwang sich mit wahrem Heldenmut. Sie rieb sich, ehe sie zu Tisch oder zu ihrem Manu ins Zimmer trat, die Wangen mit dem Handrücken rot. Nachts setzte sie sich, wenn er schlief, im Vette auf und drückte die Hände gegen das Herz. Das hämmerte und klopfte. Ein dumpfes, wirres Gefühl nahm ihr den Schlaf von den Lidern. Alle Vorbereitungen zur Reise nach Indien waren getroffen. In vierzehn Tagen war die Fahrt geplant. Wenn sie nur erst fort wäre! Die Meerfahrt würde ihr gut tun, würde alles Unbehagen wegwaschen. Sie freute sich auf all das Neue, dem sie entgegenging, und konnte doch ihrer Freude nicht ganz froh werden. Und heute morgen, als sie neben dem Gatten an dessen Schreib tisch stand, mutzte sie sich plötzlich an ihn klammern, um nicht zu stürzen, so hatte ein Schwindel sie befallen. Er war äußerst bestürzt gewesen und gab den Auf regungen mit den Vorbereitungen für die Reise die Schuld. Er duldete nicht mehr, daß sie im Gärten und im Hause viel hin- und widerlief. Sie mußte stillesitzen und sich Ruhe gönnen. Einige Tage vor der Abfahrt befahl er, sie müsse sich noch einmal von Hofrat Penzl untersuchen lassen. Ihr Zustand machte ihm Sorge. Sie sträubte sich, bat rührend, ihr die Untersuchung zu schenken, aber er bestand darauf. Penzls Ausspruch war vernichtend. „Sie werden hübsch zu Hause bleiben, Frau Professor," sagte er. „Es wäre ja reiner Mord, den Sie an sich und Ihrem Kinde beginnen!" Lisa sah ihn mit weitgeöffneten Augen an. „An meinem Kind!" „Ja! Sie haben das wohl nicht gewußt, oder sagen wir geglaubt? — Aber nun wißen Sie's Das könnte Ihr Mann gar nicht verantworten, wenn er Sie unter solchen Umständen mit nach Indien nehmen würde!" Sie war wie betäubt und wußte nicht, wie sie nach Hause gekommen war. Kelling hob sie fast ohnmächtig aus dem Wagen und trug si° ins Haus Er bettete sie in das Schlafzimmer. Sie weinte lautlos in die Kiffen. Er be wies eine rührende Geduld, bis er endlich den Grund ihrer Tränen erfuhr. „Ich darf nicht mit!" schluchzte sie. „Nicht, meine kleine Frau? Hat er dir nicht gesagt, warum?" Sie schüttelte den Kopf und schwieg. Und diese eine Lüge ward ihr zum Fluch. Kelling telephonierte etwas später an Dr. Penzl. Ler war im Fortgehen und hatte Eile. „Ich habe Ihrer Frau Gemahlin bereits gesagt, daß es bei ihrem derzeitigen Gesundheitszustand eine Unver» antwortlichkeit von Ihnen wäre, sie mitzunehmen. Dabeij muß ich bleiben! Ich empfehle mich Ihnen, Herr Pro» fessor!" f Und Lisa blieb! Sie war nicht bei Bewußtsein, als Kelling sich zum Abschied über sie beugte. „Mutter! Du wirst sie mir behüten!" bat er. „Von dir verlange ich sie wieder zurück!" Seine Augen lagen tief und waren rot gerändert. „Solange ich lebe, mein Sohn, werde ich immer um sie sein!" „Du wirst leben, Mutter! Ich kann nicht gehen, wenn ich sie allein weiß!" Die alte Dame entfernte sich schweigend. Sie konnte sein Leid nicht mehr mitans-ben. Kelling hob jein Weib in die Arme und bedeckte dessen Gesicht mit Küssen. „Lisa, sieh mich an! Nur einmal noch, Lisa!" Sie hörte ihn nicht. Ihre Augen blieben geschloffen. „Mutter, ich lasse mein Liebstes in deinen Händen zu rück!" *agte er noch einmal, als er im Wagen saß. „Mein Le^ «nd das ibre ist eins!" Sie nickte. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. Von Hamburg kam die erste Nachricht an Lisa. Sie las seinen Sehnsuchtsschrei-mit feuchten Augen. Kellings Mutter wunderte sich im stillen, wie ruhig und ergeben ihre Schwiegertochter war. Hin und wieder sano diese sogar ein Lächeln Lisa ging offenen Auges wie im Traum. „Sein Kind!" Niemand wußte darum als sie Wenn er kam, nach zwei oder vielleicht nach drei Jahren, würde das Kleine ihm entgegenjauchzen und ihn mit dem Vaternamen begrüßen (Fortsetzung folgt.!