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Wilsdruffer Tageblatt : 20.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192806202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280620
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-20
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.06.1928
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In diesem Falle ist jedoch ein vorheriges kurzes Abmähen und Vernichten der ver unkrauteten Wiesennarbe durch scharfe Eggen, Kultivatoren oder Scheibeneggen notwendig, da hierdurch die Bodenbearbeitung bedeutend erleichtert, die Bildung von Hohlräumen im Boden vermieden und eine schnellere Zer setzung der Unkrautreste herbeigeführt wird. Die Art und Weise des Rigolens dürfte hinreichend bekannt sein. Die Tiefe soll 40 bis 50 om, unter Umständen bis 60 om betragen. Sie ist etwas einzuschränken, wenn die Humusschicht nur dünn und der Unter grund schlecht ist. Wenn dagegen durch das Herausschaffen der unteren Bodenschichten die oberen verbessert werden können, muß das Rigolen tiefer erfolgen. Durch Versuche ist jedoch festgestellt, daß ein Rigolen von mehr als 60 om auf das Wachstum der Weiden keinen Einfluß ausübt. Da der Weidensteckling zwar dicht unter der Erdoberfläche auch feinere Wurzeln, die Hauptwurzeln aber in den tieferen Schichten entwickelt, so wird man beim Rigolen darauf achten müssen, daß der bessere Boden, also auch der Mutterboden, ziemlich nach unten, in einer Tiefe von etwa 24 bis 40 om zu liegen kommt, damit das Hauptwurzelsystem sogleich genügend Nährstoffe zur besseren Entwicklung vorfindet. Auch zur späteren leichteren Bearbeitung der Pflanzung ist es Zweckmäßig, wenn z. B. Lehm oder undurchlässiger Tonboden nach unten und Sandboden nach oben kommt. Man bekämpft hierdurch gleichzeitig nicht nur den üppigen Unkrautwuchs und verringert somit die Unterhaltungsarbeiten, sondern leitet die Niederschläge in den Untergrund (was besonders bei tief anstehendem Grund wasserstand wichtig ist), wo sie von der bindigeren Bodenschicht im Wurzelbereich der Pflanzen festgehalten und von den Pflanzen wurzeln verbraucht werden, gleichzeitig durch lüftet mm so den Oberboden. Ferner ist das Aufbringen einer Sand decke bei Moorboden, der aus irgendeinem Grunde zu stark entwässert worden ist, zweck mäßig! sie verhindert die Verdunstung, hält also den Boden feucht und trägt auch hier in erhöhtem Maße zur Erleichterung der Unkrautbekämpfung bei. Die hohen Kosten des Rigolens mit der Hand belasten jedoch die Rentabilität der ganzen Anlage meistens derart, daß man nur in solchen Fällen von dieser Bearbeitung Ge brauch machen wird, wo durch besonders un günstige Verhältnisse eine Bodenbearbeitung mit Gespannen oder Kraftpflügen nicht mög lich ist. Die bereits vorher kmz envähnte Beet oder Rabattenkultur wird besonders dort zur Anwendung gelangen, wo infolge eines zu hohen Grundwasserstandes oder öfterer Ueberschwemmungen weder das Rigolen mit dem Spaten noch das Pflügen ausführbar ist. Bei einigermaßen normalen Verhältnissen und je nach der Bodenart wird in vielen Fällen ein tiefes Pflügen genügen, um schneller und billiger zum Ziele zu kommen. 3n diesem Falle ist es jedoch erforderlich, auf der Furchensohle noch einen Untergrundhaken bis zu 50 em unter Oberfläche gehen zu lassen,- denn ie tiefer der Boden gelockert wird, desto schneller und üppiger entwickeln sich die Weiden. Handelt es sich um einen stark ver unkrauteten und bisher noch nicht genutzten bzw. nicht genügend zersetzten Boden in größerer Ausdehnung, der nicht von Hand rigolt, sondern wie vor geschildert, tief ge pflügt werden soll, so wird im ersten Fahre zunächst eine Hackfrucht, am besten Kar toffeln, gebaut. Eventuell kann auch eine längere Brache bearbeitung des rigolten Bodens von Vorteil sein. Die Bodenbearbeitung erfolgt am zweck mäßigsten vor Winter, damit der Winter srost noch genügend mitwirken kann. Ländereien mit sehr hohem Grundwasser stand lassen sich vorteilhaft bei etwas ge frorenem Boden bearbeiten, wobei allerdings Hacke und Beil Anwendung finden müssen. Bei regelmäßig auftretendem Irühjahrshoch- wasser und leichtem Sandboden ist ein evtl. Ausspülen des rigolten Bodens zu vermeiden, wenn man denselben zunächst mit Grün düngungspflanzen, wie Lupinen, Serradella, Wicken, Klee usw., bestellt. Je nach der Wirtschaftlichkeit oder den örtlichen Ver hältnissen ist dann noch eine Nutzung möglich, oder man läßt diese Gründüngungspflanzen bis nach Verlauf des Hochwassers stehen, um sie kurz vor der Weidenpflanzung unler zubringen. Unmittelbar vor dem Anpflanzen der Weidenstecklinge wird der Boden sauber ge eggt, etwa noch vorhandene Unkraut- und Wurzelreste abgesammelt und gegebenenfalls auch noch gewalzt oder geschleppt. Hinsichtlich der Düngung der Weiden anlagen gehen die Ansichten auseinander; es ist jedoch festgestellt, daß eine solche besonders auf nährstoffarmen Böden durchaus rentabel ist und die Qualität der Weiden dadurch nicht verschlechtert wird. Man wird deshalb gut tun, das Nährstoffbedürfnis des in Frage kommenden Bodens von Fall zu Fall fest stellen zu lassen. Die erste Düngung ist zweckmäßig vor dem Rigolen bzw. Tiefpflügen auszustreuen und höchstens bis 25 om tief mit unter zubringen. Sie beträgt etwa 1 bis 1VZ Zentner 40 prozentiges Kalisalz, 1 bis 2 Zentner Thomasmehl und 20 Zentner hoch prozentigen Kalkmergel je 1/4 Ku. Zur besseren Pflege wird je nach den Boden verhältnissen etwa alle zwei Fahre eine halbe Wiesendüngung verabfolgt, was besonders bei älteren Weidenanlagen zur Verbesserung des Bestandes empfehlenswert ist. Eine Stickstoffgabe kommt hauptsächlich bei armen Sandböden in Frage; sie kann je nach den Verhältnissen in Form von schwefel saurem Ammoniak, Leunasalpeter oder Kalk stickstoff Vs bis 1 Zentner je 1/4 Ku oder durch die bereits vorgeschilderte Grün düngung erfolgen. Eine zu starke Stickstosf- düngung ist nicht empfehlenswert. was müssen wir von -er weißen Rückenruhr wissen. Von Klesfner. Es handelt sich bei dieser Krankheit um eine Gefahr für die gesamte Hühnerzucht. Darum ist es notwendig, daß jeder Geflügelzüchter sich mit dem Wesen dieser Krankheit vertraut macht. Zunächst sei bemerkt, daß es sich um eine ansteckende Krankheit handelt, deren Erreger ein Bakterium ist. Die Krankheit tritt seuchenhaft auf und ist verhältnismäßig leicht zu erkennen. Die Kücken piepen zuerst ungewöhnlich viel, schließen die Augen und lassen die Flügel hängen. Dabei fressen sie aber durchweg recht gut. Nicht in allen Fällen ist der weiße Durchfall zu beobachten. Oft aber finden wir den Aster mit kalkähnlichem Kot verklebt und die Federn am Aster stark beschmutzt. Der Verlauf der Krankheit ist nicht immer der gleiche. Handelt es sich um die akute Form der Kückenruhr, dann tritt der Tod ost schon nach wenigen Tagen ein. Zumeist sterben die Tierchen unter Krämpfen. Die akute Kückenruhr tritt Plötzlich auf und die Tiere ver enden schnell. Bei der chronischen Form dieser Krankheit ist die Dauer eine längere, darum aber ist die Krankheit keineswegs günstiger zu beurteilen. Diese längere Dauer der Krankheit ist wohl dadurch zu erklären, daß die Infektion erst dann erfolgt, wenn die Kücken zwei bis drei Wochen alt, also widerstandsfähiger sind. Es scheint sich zu bestätigen, daß Kücken über vier Wochen nicht mehr angesteckt werden. Beim Auftreten der Krankheit muß immer mit einer großen Sterblichkeit gerechnet werden; sie kann bis zu 100 Prozent betragen, dürfte aber im allgemeinen nicht unter 40 bis 50 Prozent bleiben. Daraus geht also schon hervor, daß der weiße Kückendurchfall eine ernste Gefahr für unsere Gefügelzucht bedeutet. Es ist nun die Frage: Wie erfolgt die Übertragung der Krankheit und woher kommen die Ansteckungskeime? Diese Frage ist von größter Bedeutung; denn die richtige Lösung ermöglicht allein eine wirksame Bekämpfung Je älter die infizierten Tiere sind, um so mehr Aussicht auf eine Hellung der Krankheit ist vor handen. Bei ganz jungen Tieren muß aber eine Heilung als ausgeschlossen gelten, aber gerade die gehellten Tiere müssen als die Träger der An- steckungskeime gelten. Auf jeden Fall bilden sie eine sehr große Gefahr für die Verbreitung der Seuche. Man darf wohl annehmen, daß mit dem Kote der gehellten Tiere die Krankheitskeime noch längere Zeit ausgeschieden werden. Es tritt auch eine Infektion der eierblldenden Organe ein und die Eier solcher Hennen hält man mit Recht auch schon für verseucht. Wahrscheinlich kommen Kücken aus solchen Eiern schon mit dem Krankheitskeim behaftet zur Welt, sofern sie nicht schon bei der Brut absterben. Man kann aus diesem Grunde allein schon behaupten, daß eine Behandlung erkrankter Tiere — ganz gleich in welchem Alter — zwecklos, ja schädlich ist und nur zu einer Verschleppung der Krankheit beiträgt. Es heißt also reinen Tisch machen. Man nimmt auch an, daß der Bazillus im Boden längere Zeit lebensfähig bleibt. Verlöteter Boden bietet darum immer eine erhöhte Gefahr für die darauf aufgezogenen Tiere, bzw. für die darauf gehaltenen Zuchttiere. Der sogenannte „kückenmüde" Boden muß als mehr oder weniger infiziert gelten. Welche Maßnahmen sollen wir nun treffen, um diese gefährliche Krankheit fernzuhalten. Alles kann sich nur auf eine Vorbeuge beschränken. Verlöteter Boden ist mit einer sünfprozentigen Cellokresollösung zu bebrausen und tief umzu graben. Noch besser ist es, den Boden einen Spatenstich tief ganz zu entfernen und durch Walderde zu ersetzen. Peinlichste Reinlichkeit in allen Dingen, besonders ein häufiges Desinfizieren der Ställe, ist Bedingung. Als Streu verwende man nur reines Material, am besten Torf. Brut eier und Eintagskücken, ebenso Zuchttiere beziehe man nur aus solchen Züchtereien, in denen die weiße Kückenruhr unbekannt ist. Dem Trinkwasser setze man hin und wieder Antityphoid zu und stärke durch eine richtige Haltung und gute Fütterung die Widerstandskraft der Kücken und der Zuchttiere. Neues aus Stall und Hof. Die periodische Augenentzündung kehrt beim Pferde zu bestimmten, mit großer Regelmäßig keit wiederkehrenden Zeiten, meist alle vier bis sechs Wochen, wieder, daher sie auch Mond blindheit genannt wird, weil sie zuweilen mit dem Monde zu wechseln scheint. Meistens führt diese Erkrankung zur Erblindung. Obgleich ihre Ursache noch unausgeklärt ist, so hat man doch beobachtet, daß diese Erkrankung in ge birgigen Gegenden, die Kalkboden haben, selten vorkommt. 3n feuchten Niederungen tritt sie dafür um so häufiger auf. Man sucht daher die Ansteckungsursache im Boden, auch im Wasser. Ein Beweis dafür ist aber ebenso wenig erbracht wie dafür, daß die Krankheit erreger im Futter oder im zu dunklen Stall zu suchen sind. E—w. Das seuchenhafte Berkalben der Kühe Hal man zwar immer wieder mit Medikamenten zu bekämpfen versucht, jedoch ist ein sicherer Erfolg damit nicht erzielt worden. Hingegen haben alle Versuche, die Kühe durch ein recht zeitiges Impfen gegen die Erkrankung zu schützen, weit bessere Erfolge gezeitigt. Be sonders in Amerika hat die Impfung mit lebenden Kulturen recht befriedigt, wenn sie auch nicht immer und in sämtlichen Füllen einen völligen Schutz gegen die Krankheit ver schaffte. Jedenfalls half diese Impfung weit besser als die mit Serumpräparaten oder ab getöteten Kulturen. Die Tiere dürfen natürlich nur dann mit lebenden Kulturen geimpft werden, wenn deren Erkrankung einwandfrei ermittelt worden ist, sonst würde Erkrankung die unausbleibliche Folge sein. Auch trächtige Tiere dürfen nicht geimpft werden. Sz. Milzbrand bei Hühnern will dadurch auf, daß in landwirtschaftlichen Betrieben das Ge flügel in der Regel Zugang zu den Großvieh ställen hat. Kommen nun unter dem Großvieh Seuchen auf, so ist die Möglichkeit einer Über tragung leicht gegeben. Von Milzbrand und der Maul- und Klauenseuche wissen wir, daß sie auch das Geflügel befallen. Besonders gefährlich ist der Milzbrand. An Milzbrand erkranktes Ge flügel geht regelmäßig in kurzer Zeit ein. Die Tiere taumeln, zittern, blutiger Schleim fließt aus dem Schnabel, auch der Kot ist blutig. Die gesunden Tiere sind sofort von den kranken zu trennen. Der Stall ist gründlich zu reinigen und mit Cellokresol und Kalkmilch zu desinfizieren. Tritt eine Großviehseuche auf, so ist das Ge flügel unbedingt einzusperren, weil durch das Geflügel die Seuche leicht aus benachbarte Gehöfte übertragen wird. Auch die Maul- und Klauen seuche ist verschiedentlich beim Geflügel beobachtet worden Der Krankheitsverlaus ist fast immer ge linde. Nur wenige Tiere gehen ein Das kranke Geflügel hat einen steifen Gang und ist wenig lebhaft. Am Kopfe und an den Schwimmhäuten bilden sich Bläschen mit braunem Inhalt Kl., Kesselsteinverhiitung. Man nimmt ein ge nügend großes Stück Eichenholz, frisch oder alt ist gleichgültig, bringe es durch das Mann loch der Lokomobile in den Kesselraum. Die Gerbsäure der Eiche löst den Kesselstein, wie Versuche gezeigt haben, todsicher. Das Mittel ist bequem und kostet fast nichts. Kr. Neues aus Zel- und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. In dem Wachstum von Gräsern und Klee ist folgendes festgestellt worden. Etwa im An fang des Juni lassen die Gräser im Trieb nach, und die Schmetterlingsblütler gewinnen dis Oberhand. Von Mitte August aber wachsen wiederum die Gräser besser, deren Bestockung fällt aber nicht in den Sommer, sondern mehr in den Herbst und in das Frühjahr. Beim englischen Raigras (Kalium perenne), einem ausdauernden Untergras mit ebenen und aus gebreiteten Horsten, ist nach den Feststellungen von Prof. Or. Raum der Gehakt der Gras masse an Trieben auf den Kleeanteilstücken viel höher als auf den reinen Grasteilstücken. Es dürften somit zwischen diesem Gras und den Kleearten besonders günstige Beziehungen bestehen. Es kann überhaupt nicht mehr ge leugnet werden, daß die Pflanzen, die so dicht nebeneinander stehen, sich gegenseitig beein flussen, bald in günstiger, bald in ungünstiger Weise. Mit dem Knaulgras ist es gerade um gekehrt wie mit dem Raigras. Es gibt im reinen Bestände mehr Triebe und stärkere Entwicklung. w. Die Erzielung besserer und größerer Irüchke. In den meisten Fällen ist der Obstzüchter in der Lage, die Qualität seiner Früchte durch die An wendung einiger kleiner Kunstgriffe zu verbessern. Zunächst ist dafür Sorge zu tragen, daß sich das Fruchtholz in unmittelbarer Nähe des Stammes entwickelt, da hier der Säst besser und stärker wirken kann, als wenn die Triebe lang wären. Ferner kommt das Entfernen eines Teiles der Früchte in Frage. Wenn die Früchte zu dicht am Baum sitzen, werden sie immer klein bleiben. Durch das Auslichten wird zwar ihre Zahl ver mindert, die verbleibenden Früchte gewinnen da für bedeutend an Gröhe, zudem können sich die Fruchtknospen für das nächste Jahr bester ent wickeln. Einträglicher ist das Auslichten aus alle Fälle, nur darf man nicht zuviel Früchte aus einmal entfernen, da hierdurch leicht Störungen im Wachstum hervorgerufen werden, man er ledige vielmehr die Arbeit in bestimmten Zwischen räumen. Zu empfehlen ist auch das Unterstützen bzw. Höherhängen der Früchte dadurch, daß man ihnen durch ein irgendwie- befestigtes, mit Moos oder einem anderen weichen Gegenstand belegtes Brettchen eine Unterlage gibt. Dieses Mittel ist besonders wirksam, weil derartig unterstützte Früchte viel mehr Nahrungszufuhr erhalten als schwer herabhängende. Auch das Entspritzen der fruchttragenden Zweige kommt in Betracht. Der Saft wird dadurch zurückgedrängt und kommt so der Frucht zugute. Zum Schluß möge vor der Anwendung zweier Mittel gewarnt werden: Das Größenwachstum der Pfirsichfrüchte soll günstig dadurch beeinflußt werden, daß man durch Ab reiben die Wolle der Früchte entfernt. In Deutsch land hat man damit keineswegs gute Erfahrungen gemacht. Auch von dem gelegentlich empfohlenen Bespritzen der Früchte mit einer Eisenvitriollösung (1 Liter Wasser auf 2 Gramm) ist abzuraten A.W. Ueber große Schäden durch die Stachelbecr- wespe wurde in Mitteldeutschland, besonders in Thüringen, geklagt. 2m Juli vorigen Jahres trat in einigen Gegenden die Raupenplage schlimmer als im Frühjahr auf. Während das erstemal hauptsächlich die Stachelbeersträucher heimgesucht waren, wurden späterhin die Jo hannisbeersträucher völlig kahl gefressen. Die Raupen treten in einigen Gärten zu Millionen auf, wobei es sich um die zweite Generation der Stachelbcerwespe handelt. Die erste Gene ration, die die Stachelbeersträucher entlaubte, hatte sich verpuppt und neue Wespen erzeugt, und die von diesen gelegten Eier haben dann die Unmenge von Raupen hervorgebracht. Bei ihrem Massenauftreten muß auch für das nächste Jahr eine Raupenplage befürchtet werden, wenn man nicht zu Bernichtungsmaßreqeln schreitet. Da die Stachelbeerwespe in kleinen Kokons eingeschlossen in der Erde überwintert, muß man im Herbst oder zeitigen Frühjahr durch gründ liches Umgraben der Erde in der Nähe der Sträucher die Kokons zu vertilgen versuchen, auch Kalken soll Helsen. Weiterhin wird emp fohlen, die beim Graben an die Oberfläche kommende Erdschicht festzutreten, um ein Heraus kommen der Blattwespe zu verhindern. We. Neues aus Haus, Rüche und Retter. Ueber Fleischmühlen, deren Vorzüge und Nachteile. Fleischmühlen haben einen un bestreitbaren Vorzug, den, daß das Zerkleinern des Fleisches auf ihnen schneller vor sich geht, daß das Fleisch nicht mit Holzteilchen des Hackklotzes vermengt wird und daß keine Fliegen zwischen das Fleisch fallen können. Dem steht aber als Nachteil gegenüber, daß gehacktes Fleisch immer saftiger bleibt als durchgemahlenes. Es tritt eben bei dem quetschenden Mahlen viel Saft heraus. Deshalb empfiehlt es sich, kleine Fleischportionen lieber mit dem Wiegemesser zu zerkleinern. G. Grüne Stachelbeeren in Flaschen. Die Stachelbeeren werden von Stiel und Stengel befreit und gewaschen. Wasser bringt man zum Kochen und legt immer einige Schaumlöffel voll Stachelbeeren hinein und läßt sie in dem Wasser ziehen, bis sich die Farbe verändert hat. Danach nimmt man sie heraus und füllt sie trocken in Flaschen, die man vorher ge schwefelt hat. Zu dem Kochwasser der Stachel beeren gibt man etwas Salizyl, läßt es er kalten und gießt es dann erst über die Beeren in den Flaschen. Die Flüsschen verkorkt man und lackt sie. Frau A. in L. Aalrouladen in Gelee. Die Aale müssen ziemlich stark sein zu diesem Gericht. Man tötet sie, zieht ihnen die Haut ab und schneidet sie am Rücken auf, um sie auszunehmen, nicht am Bauch. Dann wird das ganze Tier läng'st des Rückens aufgespallen, sc> daß es an der Bauchseite zusammenhängend bleibt und ennm breiten flachen Streifen bildet. Danach löst man das Rückgrat und dir im Fleisch sitzenden stachligen Flossen heraus. Nachdem man alles nochmals von außen und innen gut gereinigt und gewaschen hat, trocknet man die Aalstreisen mit einem Tuch ab, streut auf die Innenseite Salz, gestoßenes Gewürz, Nelken, weißen Pfeffer, kleingehackte, gekochte Eier und grüne Petersilie. Nun rollt man den ganzen Streifen, vom Schwanzende anfangend, fest zu einer Rotte zusammen, umwickelt sie mit Zwirn und näht sie dann in gebrühte Leinewand fest ein. Sind alle Rollen so vorbereitet, so legt man sie in eine Kasserolle mit kaltem Wasser, gibt Kopf und Gräten der Tiere mit hinein, auch Salz, Gewürz und Zitronenschale, und läßt alles 30 Minuten lang kochen. Dieses alles muß einen Tag vor Gebrauch gemacht werden. Dann löst man die Leinwand behutsam von den Rollen und läßt sie bis zum anderen Tage stehen. Am folgenden Tage entfettet man die Brühe und kocht sie mit Zitronensaft und vorher gelöster Gelatine auf, gießt ebensoviel Weißwein als Aalbrühe dazu, auch eine kleine Prise Zucker, und klärt sie, sobald sie wieder kochen will, mit Eiweiß und filtriert sie durch ein Tuch. Die Brühe muß kristallklar sein. Unterdessen hat man den Zwirn von den Rollen gelöst und schneidet sie in nicht zu dünne Scheiben, die man zierlich in eine Halbtiefe Schüssel ordnet, die schönsten nach oben. Wenn das Gelee anfängt zu gerinnen, gießt man es vorsichtig über die Scheiben, stellt die Schüssel kalt auf Eis und garniert nur den Rand der selben. Man serviert die Aalrouladen mit einer grünen Remouladentunke. Frau A. in L. Zwiebacksuppe mit Weißwein. 9 bis 10 altbackene, geröstete Zwiebacke oder Brötchen werden zerbrochen oder zerstoßen und mit Wasser, Zucker, Zimt und fünf Zitronen schalen 10 bis 12 Minuten unter fleißigem Rühren gut durchkocht. Man streicht die Suppe durch ein Haarsieb und läßt sie nochmals auf kochen. Zum Schluß wird sie mit ein bis zwei in süßer Sahne oder Milch verquirlten Ei dottern abgezogen. Dann gibt man nach Be lieben Wein hinzu und erhitzt nochmal», doch läßt die Suppe nicht kochen. L. M. Bienenzucht. Natur oder Unnatur in der Bienenzucht? Viel fach ist die Bienenzucht unnatürlich. Jeder kleine, nicht lebensfähige Schwarm wird aufgestellt, mit Zucker- oder Honigfütterung msd durch Brutwaben von andern Völkern hochgebracht. Bei der Einwinterung im Herbst zeigt sich dann, daß die guten Völker die schlechten durch schleppen durften. Früher mußten sich die Völker selbst versorgen und noch Ueberschuß abgeben. Wieviel Selbstversorger hast du auf deinem Stande? Die Natur merzte unbarm herzig aus; was nicht genügend Innengut hatte, starb. Heute wird viel am Leben er halten, was nicht wert ist, zu leben. Durch Jahrtausende hat die Natur scharfe Zuchtwahl gehalten, nur die besten Völker kamen durch den Winter. Züchten wir deshalb nur von den besten Völkern nach. Die Völker, welche den meisten Honig brachten, sollen Drohnen liefern, nicht von jedem Schwarntteufel Drohnen fliegen lassen. Alles, was nicht reichliche Erträge brachte, muß im Herbst verschwinden, dann wird s besser mit unserer Bienenzucht. Sch. Neue Bücher. Aus Rucksack und Mappe. Von Franz Rei mers. Dritte, vermehrte Auflage. Lauen- burgischer Heimatoerlag, Ratzeburg Preis in Ganzleinen gebunden 2,50 kdä. Der reiche Inhalt vorliegenden Buches läßt üen Leser die Seligkeit der jungen Liebe und die füllen Freuden junger Häuslichkeit so gut wie die lächelnde Resignation des nahenden Alters erleben. Vor allem aber weckt der Dichter beim echten Jägersmann die Erinnerungen an Erleb nisse, die dem Jäger in Wald und Flur, vom Aufgehen der ersten Schnepfe bis zur letzten winterlichen Treibjagd, begegnen. Diese frisch fröhlichen Nerse mit ihrem freien, überlegenen Humor lassen dem Leser das schmucke, mit festem grünen Leineneinbande versehene Buch recht lieb gewinnen. In eine Bibliothek, wo die Werke von Hermann Löns, Storm, Reuter usw. stehe«, gehört auch dieses Buchman Reimers. A.
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