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Wilsdruffer Tageblatt : 31.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192805314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280531
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-31
-
Monat
1928-05
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 31.05.1928
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<2^ «L^öSL-Sb »7 « K'» KN L»» >-» ^, . KL^Zi-H §«--8 .LZ Wiesen-, Klee- oder Luzerneheu erhalten und Beigaben von in Scheiben geschnittener roher Futterrüben und im Sommer Grünfutter, wie frisches Gras, Klee oder Luzerne. Unverdorbene Küchenabfälle und abgekochte Kartoffelschalen können natürlich auch gefüttert werden, dagegen vermeide man die Abgabe roher Kartoffeln und eines Weichfutters aus Kleie und Mehl. Die Fütterung hat pünktlich dreimal täglich zu erfolgen. Wafser ist nur bei großer Hitze zu reichen, da bei Verabfolgung des in Vorschlag gebrachten Futters für genügende Wasserzufuhr gesorgt ist. Jeder Futterwechsel ist allmählich vor zunehmen, besonders beim Zukauf neuer Tiere ist zunächst auf die Fortsetzung der Fütterung in der alten Weise Wert zu legen. Als Abnehmer für Meerschweinchen kommen alle mit der Erforschung und Bekämpfung menschlicher und tierischer ansteckender Krankheiten arbeitenden Institute in Betracht, wie die hygienischen und physiologischen Institute der Universitäten und Tierärztlichen Hochschulen, die Nahrungsmitteluntersuchungsämter, die Gesundheitsämter, die Bakteriologischen Institute der Landwirtschaftskammern und andere mehr. Vorbedingung für die Abnahme ist die Lieferung gesunder Tiere. Darum ist die Beachtung der hier in kurzen Umrissen wiedergegebenen Haltungsmaßnahmcn strengstes Erfordernis, wenn sich die Zucht des Meerschweinchens gewinnbringend gestalten soll. Zurück zur Natur! Bon T. vom Walde. Diese Überschrift ist zu einem Wahlspruch in der heutigen Zeit geworden. Wahlsprüche sind aber noch keine Taten oder Erfolge, und auch diese Losung wird für die große Masse unseres Volkes eine Redensart bleiben. Ein weitblickender Mann war es zweifellos, der diese Forderung der Weisheit erhob, und einsichtsvoll sind seine An hänger, denn die sogenannte Kultur kann unter Umständen zum Totengräber der Menschheit werden. Volksschichten und Völker gehen an ihrer Kultur zugrunde, wenn sie die Verbindung, den Zusammenhang mit der Natur, verlieren. Die Kultur ist bei der großen Masse nur Tünche, Lack und Schminke. So habe ich nur sehr selten in meinem schon ziemlich langen Leben die Wahrnehmung machen können, daß Landkinder nach jahrelangem Auf enthalt als Arbeiter oder Dienstboten in größeren Städten oder Jndustriegegendcn bei ihrer Rück kehr in die ländliche Heimat gesitteter gewesen wären, als sie es vor ihrer Landflucht waren. Man hört oft von den Städtern die Behauptung aussprechen, daß das ungefüge Landvolk in der Stadt kultiviert würde- daß es hier Schliff be komme. Diese Behauptung ist nicht nur als leerer Wahn, sondern geradezu als Unfug zu bezeichnen, denn die Mehrzahl der Dörfler er liegt in der Stadt sehr bald den übelsten Ein flüssen. Die wahren „Segnungen der Kultur" nehmen die urteilsunfähigen Menschen nicht in sich auf. Was sie auf das Land an städtischen Errungenschaften zurückbringen, ist lächerliche Vor nehmtuerei und die Sucht zur Überhebung und Verhetzung auf allen Gebieten. Für das platte Land ist die Rückkehr derartiger Kulturmenschen kein Gewinn. Wie die Forderung „Zurück zur Natur!" dem Heil der Menschen gilt, so sollten wir sie auch ftzr die Geschöpfe gelten lassen, die uns Lesern dieser Zeitung näherstehen als der größte Teil der sogenannten Krone der Schöpfung. Ich meine mit diesen Geschöpfen unsere Tiere. Seitdem das Geschick die Menschheit schuf und auf Erden etablierte, hat diese Menschheit in immer steigendem Maße und sich über schlagendem Tempo die Natur vergewaltigt und was in ihr lebt, brutalisiert. Noch heute ist der höchstkultivierteste Mensch der festen Überzeugung, daß alles auf Erden nur zu seinem Nutzen, daß das Tier nur zu dem Zweck geschaffen sei, um von ihm zur Arbeit benutzt oder gemordet und gefressen zu werden. Schon der Urmensch ging, außer mit Tötung, mit Freiheitsberaubung gegen die' wildlebenden Tiere vor und machte eine Anzahl von ihnen zu sogenannten Haustieren, richtiger Stalltieren. Die Freiheitsberaubung hat der moderne Mensch in steigendem Maße fortgesetzt, denn in den Betrieben, in denen die naturwidrige Stall fütterung üblich ist, sind die bedauernswerten Tiere zur lebenslänglichen Kettenstrafe verurteilt. In den größeren Viehhaltungen dieser Art ist wenigstens das Jungvieh jahrgangsweise in Lauf ställen untergebracht, in denen sich die Tiere bewegen können, aber in den kleinen und kleinsten Wirtschaften, in denen gewöhnlich Platzmangel herrscht, kommt das Kalb mit vierzehn Tagen an die Kette und bleibt sehr oft daran, bis es als alte Kuh dem Fleischer überliefert wird. Dem bedauernswerten Geschöpf fehlen während seines ganzen Lebens alle wohltätigen Einwirkungen der Natur: Sonnenschein, gute Luft, Bewegung und oft genug sogar das Licht. Es verbringt sein Jammerleben im dumpfen Stalle, es kann nur liegen oder stehen und stehen oder liegen! Eine solche Tierbehandlung ist nicht nur grausam und daher unsittlich, sondern sie spricht auch allen Regeln der Tierzucht und Tierhaltung blutigen Hohn. Es ist unmöglich, daß bei einer derartigen Vergewaltigung der Natur körperlich und geistig voll entwickelte, gesunde und leistungs fähige Tiere erwachsen. Da in manchen bäuerlichem Wirtschaften die Herz- und sinnlose Gefangen haltung der Tiere durch Generationen fortgesetzt wird, braucht man sich nicht über die verblödeten Kuhkrüppel und -Kretins zu wundern, die man dort oft genug zu sehen bekommt. An diesem traurigen Zustand ändert auch die beste Fütterung nichts. Es ist aber auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht bedenklich, denn nach statistischen Angaben erzeugt der Kleinbetrieb mehr Vieh als der große Besitz. Die Pferde- und Jagdgebrauchshund-Züchter verwerfen eine Zucht, welche den alten und jungen Tieren nicht völlige Bewegungsfreiheit, ausgiebiges Auslaufen und -Tummeln im Freien gewährt, als ein Ding der Unmöglichkeit. Sie erstreben schöne Formen, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Gewandtheit. Der Pferde züchter erreicht ohne Weiden oder wenigstens genügend große Laufplätze seinen Zweck nicht. Wenn auch der Rindviehhalter und -Züchter andere Ziele, in erster Linie Milchergiebigkeit und Mastfähigkeit, verfolgt, so wird auch ihn naturgemäße Aufzucht des Viehes bei aus reichender Bewegung in Sonne, Luft und Licht und daraus folgende Ausbildung eines starken Knochengerüstes, einer derben Muskulatur und gesunder innerer Organe sein Ziel sicherer er reichen lassen. Nach meinen Erfahrungen ist es leider oft nicht so leicht, den kleinbäuerlichen Stallviehhalter von dieser Notwendigkeit zu überzeugen. Sie machen gegen den Vorschlag, ihr Vieh auszutreiben oder, falls daS nicht möglich, doch wenigstens täglich ein paar Stunden auf den Hof zu lassen — diese Vergünstigung wird doch sogar den Zuchthäuslern gewährt — allerlei Einwendungen, wie: Das Vieh erkältet sich, es macht Bocksprünge und bricht die Knochen, es rennt gegen einen Wagen oder irgendein anderes Gerät, es hetzt sich zu sehr ab usw. Die unbestreitbare Tatsache, daß alle Tiere, namentlich die jungen, ein starkes Bedürfnis nach Bewegung haben, wird sehr oft verkannt, und alle Mängel, die das Stallvieh im Gegensatz zum Weidevieh erleidet, sollen dann vermeintlich durch beste Fütterung wett gemacht werden. Um meine Vorstellungen überzeugungsvoller zu gestalten, habe ich zu Vergleichen meine Zuflucht genommen. So fragte ich verschiedene Leute, was für ein Mensch nach ihrer Ansicht aus einem Kinde würde, welches im zartesten Alter mit einem kurzen Strick am Pfosten seines Bettes angebunden würde, also jahraus, jahrein nur liegen, sitzen oder stehen könne. Jede andere Bewegungsfreiheit sei ihm versagt, es komme nie an die frische Luft, würde aber kräftig ernährt. Gegen die Richtigkeit der erhaltenen Antworten war in der Regel nichts einzuwenden, denn sie lautete fast immer dahin, daß aus einem derart behandelten Kinde, falls es überhaupt am Leben bliebe, ein Krüppel an Körper und Geist werden müsse. Aber der Weisheit letzter Schluß offen barte sich nachher doch in der Erklärung: „Det is doch ooch een Minsche un keen Diert nich." Die Krone der Schöpfung hält eben noch immer krampfhaft an der Vorstellung fest, daß hinsicht lich der natürlichen Lebensbedingungen und -tätigkeiten zwischen Mensch und Tier ein ganz gewaltiger Unterschied besteht. Mein bestes Mittel zu überzeugender Be lehrung und Bekehrung von Saulussen zu Paulussen ist mein eigener kleiner Viehstand. Ich treibe mein Vieh vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätherbst täglich bei Wind und Wetter aus. Es sucht sich sein Futter auf unbestellten Äckern, auf sogenannten Lüchern im Kiefernwalds und am Ufer eines Sees. Bei dieser Lebensweise entwickeln sich die Tiere vorzüglich, bekommen gute Formen, behalten kurze Hufe, sind un empfindlich gegen jede Witterung und im Herbst bei dieser „Fettweide" rund und aalglatt. Mit gleichaltem Stallvieh gleichen Schlages verglichen sind meine Tiere „Puppen". Infolge der guten körperlichen Entwicklung und gesunden Lebens weise kalben die Kühe meist ohne Hilfe, sogar Färsen hatten verschiedentlich gekalbt, wenn jemand, um nach ihnen zu sehen, in den Stall trat. Abgesehen vom züchterischen Wert des Weide ganges spielt auch die Futterersparnis und die Verwertung von Futtermitteln, welche sonst nicht genutzt werden, eine sehr beachtenswerte Rolle. Das letztere trifft für alle Flächen zu, deren Aufwuchs zur Heuwerbung aus irgendwelchen Gründen nicht gemäht werden kann. Der Ein wand, daß das Weidevieh den Dung vertrage, kommt den großen Vorteilen des Austriebs gegenüber nicht in Betracht. Es gibt Landstriche, deren Wirtschafts-Verhält nisse dem Viehaustrieb ungünstig gegenüberstehen. Dies gilt für Gegenden mit intensivstem Ackerbau, wo in der Regel die Wiesen nur eine geringe Fläche einnehmen, Weidegründe aber gänzlich fehlen. Aber auch hier wird der Landwirt, der den Willen zum Austrieb besitzt, sich zu helfen wissen und Rat schaffen. Und wenn nicht während der ganzen besseren Jahreszeit ausgetrieben werden kann, so bietet doch der Herbst mit seinen abgeernteten Ackern und Wiesen, Gründüngungsjchlägen u. a. m. Gelegenheft dazu. Wer seinem Vieh und damit sich selbst wohl will, wer an der Verbesserung und Gesundung der durch jahrelange Stallfütterung nicht mehr normal entwickelten Viehstände Anteil nimmt, gewähre seinem Vieh das Grasen und die Be wegung in Luft, Licht und Sonnenschein! Etwas über den Nohlrabi. Von Herpers. Saftige Kohlrabi von genügender Dicke erzielt man nur bei flottem, durch keine Stockung unterbrochenem Wachstum: darin liegt der Schlüssel des Erfolges. Das setzt zunächst voraus, daß sich der Boden in guter Dungkraft befinden, also reich an Nährstoffen, und zwar besonders an solchen leichtlöslicher Art, sein muß. Man kultiviert Kohlrabi, wenn aus besonderen Beeten angebaut, gewöhnlich in zweiter Tracht, da sie nicht so anspruchsvoll als Blumen- und Kopfkohl sind. Selbstver ständlich können sie auch nach Stallmistdüngung angebaut werden, da eine genügend humose Be schaffenheit des Bodens die erste Vorbedingung für die Höhe des Ertrages ist. Eine kleine Kunstdüngung macht sich immer bezahlt: man verabreiche je 100 gm etwa 2 Kg 40prozentiges Kalisalz, 2,30 Kg Superphosphat und 2,50 K§ schwefelsaures Ammoniak, vermenge diese Dünger gut miteinander, streue sie ein paar Wochen vor der Bepflanzung aus und bringe sie flach unter. Neben Verabreichung ge nügender Nährstoffe ist weiterhin der Be wässerung große Aufmerksamkeit zuzuwenden. Mangel an Wasser zeitigt holzige Knollen; auch nicht für kurze Zeit dürfen die Kohlrabi- pslanzen unter Trockenheit leiden, weil Lie Knollen darunter zu leicht ihre Saftigkeit und damit ihren Wohlgeschmack einbüßen. Darum sorge man rechtzeitig für ausgiebige Bewässerung; ab und zu verabreiche man auch einen verdünnten Lauchs- oder Latrineguß, nur tue man darin „des Guten" nicht zu viel. Wenn heute allgemein vor zu häufiger Anwendung von Jauche oder Latrine gewarnt wird, so ist diese Mahnung berechtigt; denn es kommt bei der Erzeugung nicht allein auf die Menge, sondern auch auf die Güte und Be- ! kömmlichkeit bzw. den gesundheitlichen Wert r- -LK ULKLZ SL der Erzeugnisse an, und ohne Zweifel drückt starke Zauche- oder Latrinedüngung den ge schmacklichen und gesundheitlichen Wert des Gemüses herab, ganz abgesehen davon, daß solches Gemüse zum Sterilisieren nicht ver wendbar ist. Aus praktischen Gründen wird man etwa alle vier Wochen bis zum Juli neue Aussaaten von kleinknolligen Kohlrabi machen und die letzte Anpflanzung spätestens Mitte August vornehmen. Die leergewordenen Beete im Spätsommer kommen für eine Bepflanzung mit Kohlrabi besonders in Frage. Dabei setze ich als bekannt voraus, daß sich die Kohlrabi vorzüglich zum Zwischenanbau eignen, natürlich nur die kleinknolligen Sorten, die auch ge schmacklich feiner als die Riescnsorten sind. Blaue und weiße bzw. grüne Kohlrabi sind bei gleichen Verhältnissen geschmacklich gleich wertig ;^das Vorurteil, das manche Hausfrauen gegen die blauen Sorten haben, ist also durch nichts begründet. In rauheren Lagen würde ich die blauen Sorten noch vorziehsn, weil sie widerstandsfähiger als die weißen sind. Neues aus Statt und Hof. Leinenfängcr bei Pferden finden sich sehr häufig und bringen ost den Kutscher in große Gefahr. Das Leinenfangen ist eine Unart, die bei falscher Behandlung sich derart einwurzeln kann, daß sie den Pferden nicht mehr ab- zugewvhnen ist. Bei sachgemäßer Behandlung läßt sich aber doch diese Untugend beseitigen. Das Tier muß in eine sogenannte Launcnecke, wie sie W. Gapobus in seinem Buch „Pferde mit Untugenden dienstbrauchbar zu machen", Verlag 2. Neumann in Neudamm, Bez. Ifo., Preis I UlA, ausführlich beschreibt, gestellt werden. Es wird dann die Leine hinter dem Pferd durchgezogen, und zwar an den Hinter beinen immer hin und her nach oben zu, sto daß die Leine zuletzt unter den Schwanz kommt. Nun kneift das Pferd die Leine fest, fängt gewöhnlich tüchtig zu scheuern und zu schlagen an, woran es aber durch die Launen ecke behindert wird Man hört nun auf zu ziehen, fängt aber sofort wieder an, sobald das Pferd ruhig geworden ist. Im selben Augenblick kneift das Pferd die Leine wieder fest, und so geht das dann einige Stunden hindurch. Zuletzt kümmert sich aber das Pferd nicht mehr darum. Am andern Tage wird das Ver fahren wiederholt, bis das Tier ganz ruhig dabei bleibt. Viel Geduld ist aber die Grund bedingung, um diese Untugend zu beseitigen. A. DuwoLhaltiges Gras schadet dem Milch vieh. Bei der Verfütterung von Gras, das stark mit Duwock (Sumpfschachtelhalm) durch setzt ist, treten recht nachteilige Erscheinungen auf. Zunächst wird es nur ungern verzehrt, dann geht der Milchertrag stark zurück und ebenso die Labungssäyigkeit der Milch, während der Miichsettgehalt vorübergehend sogar etwas ansteigen kann. Dann stellen sich Abmagerung 'und Schwächen ein, von denen sich die Tiere nur langsam erholen. Daher ist diese schädliche Giftpflanze mit allen geeigneten Mitteln zu bekämpfen. Wegen der tiefen Lage ihres Wurzelstockes hat die übliche Entwässerung keinen Erfolg. Hingegen hilft ein öfteres Ueberwalzen mit schweren Walzen besonders im Frühjahr eher, weil dadurch die blattlosen, sporentragenden Stengel geknickt werden: Ew. Bei der Skollpslege der Ziege kommt es in erster Linie auf Reinlichkeit an. Am besten ver wendet man Torfstreu in recht dicker Lage, ver gesse auch nicht, den Stall mit einer zwei prozentigen Cellokresollösung zu desinfizieren. Die Haarpflege darf nicht vernachlässigt werden. Mit Ungeziefer behaftete Ziegen behandle man mit einer zehnprozentigen Mordaxlösung. C. Durchfall ist ein gefährlicher Feind der Kücken. Um ihm vorzubeugen, setze man dem Trinkwasser ab und zu etwas Antityphoid (Garantolgesellschaft Heidenau-Nord bei Dresden) zu. Ist Durchfall bereits vorhanden, dann gebe man den Küchen verdünntes Antityphoid außerdem ein. Als Futter reiche man foingeschnitienen Löwenzahn, kein Grünfutter. Die Raume, besonders auch die Gluckkästen, sind mit einer dreiprozentigen Cello- kresvllösung zu desinfizieren. Der Auslauf soll ab und zu umgegraben werden, bzw. versetze man die Kückenkästen, Kl. Neues aus §eld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Reichliche Niederschläge und viel Jauche ent kalken den Boden. Der Kohlensäure Kalk des Bodens ist in größeren Wassermengen löslich. Jeder Regen löst deshalb im Boden Kalk aus und führt ihn den tiefen Schichten zu und dann weiter den Gewässern. Diese Entkalkung des Bodens kann so stark sein, daß selbst Boden,, der aus dem unter ihm belegenen Kalkgestein entstanden ist, im Laufe der Jahre fast kalkfrei werden kann. Noch mehr aber als Regenwasser entkalkt Jauche den Boden. Das wird vielfach nicht' beachtet. Wo viel Jauche jahraus, jahrein auf dis Grünländereien gefahren wird, wird der Boden mit der Zeit derartig kalkarm, daß eine ausreichende Kalkung das erste Erfordernis ist, um die Erträge zu steigern und wieder ein kalkreicheres Futter zu gewinnen. Wer stark jaucht, muß auch stark kalken, sonst schadet auf hie Dauer das Jauchen. Kalk wird auf den meisten Grünlandflächen mindestens doppelt so stark als zu Getreide gegeben. Er ist be sonders nichtig, wo Moose, Binsen, Schachtel halme auftreten oder Bodensäure sich bemerk bar macht. W. Mangold. Obgleich der Mangold ein recht gut schmeckendes Gemüse ist und.seine Kultur wenig Mühe bereitet, so wird er viel zu wenig in unseren Gemüsegärten Mgöbaut. Die Aus saat kann im April, Mai, ja sogar, noch Anfang Juni auf gut gedüngtem Boden erfolgen. Man kann ihn während Les ganzen Sommers ernten, er Meßt nicht in Samen und es wachsen immer wieder neue Blätter nach. Man ver wendet die Blätter, sowie auch die Rippen. Erstere werden von den Rippen gestreift und genau so zubereitet wie Spinat. Die Rippen kocht MM- in Salzwasser weich und übergießt sie wie Spargel mit brauner Butter. Auch kann man einen wohlschmeckenden Salät davon Herstellen. Man schneidet sie in dreizentimeter lange Stücke, kocht sie in Salzwasser weich und schüttet sie auf ein Sieb zum Abtropfen. Dann tut man Essig, Oel, Pfeffer und feingehackte Petersilie dazu und schwenkt den Salat gut durch. E- S. Die Behandlung der Zimmertannen. Die Norfolktanne, Araukarie (Lrauesviu exeslsa), auch Andentanne genannt, wächst in ihrer südamerikanischen Heimat als Riesenbaum heran. Bei uns sind es nur zierliche Bäumchen, die der Gartenfreund in seinem Zimmer heran- zleht, aber sie bilden in ihrem immergrünen Gewände ein dekoratives Schmuckstück und sind überall beliebt. Freilich hat schon mancher Verehrer des naLeltragenden, anmutigen Bäum chens zu seinem Schmerze erleben müssen, daß es trotz aller Pflege an seinen Nadeln trocken wurde und einging. Sobald sich die Zweige'be- depkttch zur Erde neigen, kann man darauf schließen, daß das Bäumchen wurzelkrank ist. Zur Verhütung dieses Schadens sorge man da- sür, daß die Bäumchen nicht zu warm stehen. Man gebe ihnen im Wohnzimmer den kühlsten Standort, möglichst weit vom Ofen weg. Die Erde kann von etwas derberer Beschaffenheit sein, halb Rasen-, halb sandige Lauberde. Junge Araukarien werden jährlich, ältere alle drei bis vier Jahre mit unversehrtem Ballen in allmählich größer zu wählende Töpfe um gepflanzt. 2m Sommer verlangt die Araukarie reichliche, im Winter dagegen mäßige Bewässe rung. Sehr hüte man sich, das in den Untersatz durchsickernde Wasser stehen zu lassen. Sehr häufig tritt auf diese Weise Wurzelfäule ein, die das ganze Bäumchen eingehen läßt. Für öfteres Bespritzen der Nadeln mit lauwarmem Wasser ist die Araukarie sehr dankbar. Beim Einkauf wähle man starke, kräftige Exemplare, denn sie versprechen einen guten Wuchs. Rdt. Neues aus Haus, Nüche und Netter. Kehlen stets trocken und luftig lagern. Das Holz der.Stollen in den Kohlenbergwerken ist ost der Träger des echten Hausschwammes, der bekanntlich als der furchtbarste Zerstörer alles -Holzwerkes angesehen werden mutz. Die Sporen dieses Pilzes gelangen bei der Förde rung der Kohlen auf diese und mit ihnen in Lie Lagerstätten, Kohlenkeller, Kohlen ¬ schuppen. Es ist daher beim EinMern vmr .Kohlen darauf zu achten, daß sie nicht in einem feuchten Raum gelagert werden, dessen Wandbekleidung und Gebälk aus Holz ve- stehen, weil dann der Hausschwamm sich hier ansiedeln, bei Hinzutritt von Wärme in der wärmeren Jahreszeit sich weiter entwickeln und schließlich das Holz zerstören wird. Ein mal festgesetzt, ist es nur im Anfang leicht, den Hausschwamm wicder loszuwerden, späterhin ist das oft mit großen* Schwierickerten ver knüpft. Trockenheit und frische Zugluft hin gegen lassen keinen Hausschwamm aufkommen, sie sind die Vorbeugungsmittel. Daher lagere man die Kohlen in entsprechender Weise. W—e. Schnittlauch. Als eine der anspruchslosesten Gartenpflanzen verlangt der Schnittlauch, oaß er immer wieder abgeschnitten wird. Schnitt lauch essen, ist sehr gesund, und wir müssen ihn, da er immer in kleinen Mengen Anwendung findet, recht vielfältig verwenden. Weißkäse und Rührei mit Schnittlauch sind ja hinlänglich be kannt. Auf Butter- oder auch auf Wurst- und Schinkenbrot schmeckt er Kindern besonders. Halbierte, gekochte Eier, mit brauner Butter übergossen und dick mit Schnittlauch bestreut, sind eine Zierde des Abendbrottisches. Auch als Garnierung von Salaten ist der Schnittlauch zu verwenden. Schnlttlauchtunke zu Pökel- oder Rauchfleisch wird ziemlich dick aus Heller Ein brenne mit der Brühe des betreffenden Fleisches abgerührt und der feingeschnittene Schnittlauch, ohne mitzukochen, hineingetan. L. M. Gebackene Nudeln. Mehlnudeln werden in Salzwasstr «gekocht, abgegossen, mit zerlassener Butter, Rosinen, etwas Zucker und abgeriebener Zitronenschale, .etwas Zimt und zwei Eßlöffeln Honig gut vermengt. Nun wird eine Backform mit Putter bestrichen und mit Semmelbröseln reich bestreut. Dann gibt man eine Hälfte der Masse hinein, streut reichlich Mohn mit Zucker darauf, fügt dann die andere Hälfte der Nudel- mafse hinzu und bäckt die Speise eine halbe Stunde bei Mittelhitzs. Sie wird dann gestürzt und rasch serviert. M. Gemüse in Aspik. Man putzt verschiedene Gemüse, schneidet sie in Scheiben und kocht j^»es für sich in Salzwasser weich. Sie werden dann in eine mü Oel ausgestrichrne Form im schönem Muster ausgelegt. Inzwischen löst man höchstens 10 g Agar-Agar in einem halben Liter Blumenkohlwafser auf, läßt es darin eine halbe Stunde ziehen, gibt den Saft von einundein halb Zitronen und ein reichliches halbes Liter Gemüsenass-er dazu und gießt den Agar-Agar heiß durch ein Haarsieb über das Gemüse. Der erkaltete Aspik wird nach zwei Stunden' ge stürzt und mit Salatblättchen, roten Rübchen» Tomaten hübsch verziert. Frau A. in L. HexencrM«. Dazu gehört eine Tasse Obst, 3ohanüisbe,eren, Himbeeren oder Erdbeeren, eins Tasse Zucker und ein Weihei. Man tut Obst,'Zucker und Weiße» in einen Topf und schlägt es zu festeM Schaum, den man möglichst schueÄ anrichhen muß. .Zu Johannisbe-eren muß man zwei Tassen Zucker nehmen. Frau A. in L. Bienenzucht. Die Winteroerluste sucht der Imker meist in der kommenden Schwarmzeit wieder aus zugleichen. Um' nun eine genügende Anzahl von Schwärmen zu erhalten, mutz er seine Völker in Schwarm- und Honigvölker ein teilen und diese natürlich auch gesondert be handeln. Denn Schwärme und Honig von einem Volks zu erhalten, erweist sich in der Praxis meist als ein Unding, wenn er nicht in einer ganz besonders guten Dauertrachtgegend seine Bienenzucht betreibt. Die Schwarmvölker werden möglichst eng gehalten und auch noch mit Triebfutter gefüttert, während die Honig- völker durch Bauaufführen und Oeffnen der Honigräume von etwaigen Schwarmgcdanken abgehalten werden. Der Vorschwarm wird, wenn es sich um eine ältere Königin handelt, nach Ausfangen dieser am besten wieder dem Muttervolke zurückgegeben und der etwas später sollende viel stärkere Nachschwarm mit der jungen Königin angenommen. Mehr wie zwei Schwärme sollte man jedoch von keinem Voitze annZhmcn, um einer Schwächung des Mutter volkes vorzubeugen. L.
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