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Internationale zu spiele», die dann van den Gesinnungs genossen drinnen im Saale singend ausgenommen wurde. Die Rechtsvcrbändc haben dieses Mal von Werbeumzügen für die ihnen nahestehenden Parteien abgesehen. Man verlegte dafür die Musik hinein in die Wahlversammlungen, wo die Dtahlhelmkapelle, die früheren Hostrompeter, die Philharmo niker kenzertierten Da man in der Hauptsache nur Gesin nungsfreunde einlud, ging es fast immer ohne Aufregung ab. Sonst steht Dresden um diese Zeit gewöhnlich im Zeichen neuen Badelebens. Als es vor zwei Wochen warme sonnemage gab, da blieben die Badeanstalten noch ge schlossen, aber im Freie», besonders aus den Elbwiesen, tum- melien sich schon Hunderte im Lichte und auch im Wasser. Am 15. Mai — das ist nun mal so Sitte — eröffnete man die Bäder. Aber da war es kalt, wenn es auch nicht gerade wie noch wenige Tage vorher schneite, und Kassierer und Bade meister bevölkerten allein die öden Stätten. Auch der Him melfahrtstag, der nach alter Tradition eigentlich die Pslicht zum Schön- und Warmsein hätte, hat die Sonnen- freunde im Stich gelassen und sie müssen weiter im Mantel und nnterm Regenschirm vahinschleichen. Nur im Zoologischen Garten gibt es noch Badeleben. Dort hat man im Vorjahre Trinkkuren mit in Flaschen hergeschickten Brunnen eingeführt, z und es soll iuimerhin einige Leute geben, die frühmorgens mit dem Glase in der Hand vor den Affenkäfigen lustwandeln. Am 1. April wurde der Witz verbreitet, man habe dort eine Quelle mit stark mtneralhaltigem Wasser entdeckt, die den Zoologischen Garten als Bad nunmehr voll rechtfertige. Manche haben daran geglaubt. In dieser Beziehung ist ja wohl auch kaum noch etwas möglich. Aus dem Weißen Hirsch bohrt man bekanntlich auch eifrig nach Brunnen, und außerdem schafft man ein Moorbad Das größte Interesse hat sich wohl doch der neuen Jahrcsschau zugewaudt. Das Kugclhaus mit seinen sechs Stockwerken, in denen ein Restaurant und nicht weniger als 10 Läden nutcrgebracht werden sollen — heute ist es nämlich noch nicht ganz fertig — findet das größte Interesse. Aber auch sonst gibt es eine gewaltige Fülle des Interessanten und Belehrenden zu sehen. Ma» kann diese Ausstellung der Technischen Stadt in zwei große Gruppen teilen: in der einen werden sich besonders die Fachleute aufhaltcn, so in der wchmschaftlich außerordentlich hochstehenden Sonderschau der Technischen Hochschule, und dann die andere Gruppe, die dem Laien nicht bloß Staunen abnötigt, sondern in der er auch Anregung empfängt und Verständnis ausbriugt. Und dann ist schließlich auch noch die Gruppe da, der in erster Linie die jungen Mädchen ihre Liebe wid" den: dasVergnngungs- eck. Da gibt es Kaffee- und 'er und endlich Tanz ¬ dielen im Freien Sie werden, nicht bwß in der Jahresschau, f immer mehr zur Mode. Und wenn man nicht gerade ge- f schworener Feind des Tanzes ist, muß man ganz zufrieden f damit sein. Die heutige Tauzart ist ja eigentlich Sport und : den übt man besser im Freien in frischer Lust aus als im ' rauchigen Saale. Mit einer Trinkkur — es sei denn in bähe- i rischem Bier — macht die Jahresschau dem Zoo zwar keine Konkurrenz, aber sie hat sich eine Völkerschau geholt, die man k sonst auch nur im Zoo zu sehen bekain. Die afrikanischen s Leutchen sind mit dem Wetter ebensowenig zufrieden wie die l Dresdener. Sie wollen Sonnenschein. Auch die Ausstellung^ f leitung hofft sehnsüchtig auf einen schönen Sommer. Handelskammer Dresden. Aus dem Tätigkeitsbericht. Die Kammer richtete an die Reichsbankhauptstelle Dresden z eine Eingabe wegen Behebung der allgemeinen Knappheit - an Fünfmarkstücken und Fünfmarkscheinen. Diese Vor- f ftellungen veranlaßten die Reichsbankhauptstelle zu dringenden j Anforderungen in Berlin, die zum Teil befriedigt worden sind, z — In einem Bericht an den Deutschen Industrie- und Handels- f tag bat die Kammer, erneut daraus hinzuwirken, daß bei Neu- ? sassung der Zivilprozeßordnung auch das O s s e n b a r u n g s- eidversahren verbessert wird. Die Kammer unterstützte für eine solche Verbesserung besonders die Vorschläge der In- s dustrie- und Handelskammer Berlin. — Beim Deutschen In- f dustrie- und Handelstag ist angeregt worden, zusammen mit ' den deutschen Fachspitzenverbänden ein einheitliches Muster für kaufmännische Lehrverträge abzufassen. Die Kammer sprach sich in ihrem Bericht an den Deutschen Industrie- und Handelstag gegen die Aufstellung eines Einhcitsmusters aus, da die Gepflogenheiten und Bedürfnisse der verschiedenen Ge schäftszweige zu weit auseinandergehen, als daß sie sämtlich in einem Einheitsvordruck ersaßt werden können. — Zurzeit » wird et« Verordnungsentwurf über Teigwaren beraten, der aus Gründen des Gesundheitsschutzes Begriffsbestimmun gen für Tetgwaren vorschreiben will. In einem Gutachten an den Deutschen Industrie- und Handelstag bat die Kammer, darauf hinzuwirken, daß in der geplanten Verordnung die Be zeichnung „Eierteigwaren" nicht nur für solche aus frischem, sondern auch aus konserviertem Eigelb — nicht aber aus Lrockeneigelb — zugelasten Wird. — Der Deutsche Jndustrie- und Handelstag Prüft, ob ein dringendes Bedürjnis vorliegt, daß außer den Abgaugszeiten für Postdampfer aus deut schen Häfen auch die Abgangszeiten der Postdampfer in ausländischen Häfen amtlich und fortlaufend bekanntgegeben werden sollen. Die Kammer berichtete dem Deutschen In dustrie- und Handelstag, daß vom Standpunkt ihres Bezirks keine zwingende Notwendigkeit für eine solche Erweiterung des Nachrichtendienstes über den Postdampferverkehr vorliegt. Konkurse in Sachsen. Mitteilung des Statistischen Landesamts. Im Monat April sind 95 Anträge auf Konkurseröff nung gestellt worden. Von diesen entfallen 54 auf die Großstädte Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zwickau. 58 Anträgen ist stattgegeben worden, während 37 mangels Maste abgelehnt sind. Von den neuen Kon kursen betrafen zwei natürliche Personen und 19 Einzel firmen, 13 Gesellschaften (darunter drei offene Handels gesellschaften und acht Gesellschaften m. b. H.), 29 nicht eingetragene Erwerbsunternehmungen und 32 Nachlä- 25 entfielen auf die Industrie, 25 auf den Warenhandel und elf auf sonstige Gewerbe. Beendet worden sind 62 schwebende Konkursverfahren, davon 36 durch Schlußver teilung, 13 durch Zwangsvergleiche, einer infolge allge meiner Einwilligung, elf wegen Massemangels und einer durch Aufhebung des Eröffnungsbeschlusses durch das Be schwerdegericht. Neben den Konkursen sind noch 88 gerichtliche Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet worden. Davon betrafen sechs natürliche Personen und fünf Einzelfirmen, acht Gesellschaften (darunter fünf offene Handelsgesell schaften und zwei Gesellschaften m. b. H.), sieben nichtein getragene Erwerbsunternehmungen und zwei Nachlässe. Zehn cnts elen auf die Industrie, sieben auf den Waren handel und drei auf sonstige Gewerbe. Beendet wurden - 29 gerichtliche Vergleichsverfahren, und zwar 26 durch f Zwangsvergleich, während bei drei der Konkurs eröffnet f werden mußte. Von den insgesamt beteiligten 164 Unternehmungen f waren 108 (— 66,0 Prozent) erst nach dem Kriege ent standen und 56 (— 34,0 Prozent) stammten aus der Vor» - kriegszeit. Mueinnchtungen auf sächsischen Sahnen. Benutzung der Schnell- und Eilzüge mit Sonntagsrückfahrkarten. Mit Inkrafttreten des neuen Fahrplanes am 15. Mai 1928 > wird die Freigabe der Schnellzüge zur Benutzung mit Sonn tagsrückfahrkarten im bisherigen Umfange aufgehoben. Unter Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs werden im Bezirk der Reichsbahudirektion Dresden bis auf weiteres nur einige Schnellzüge freigegeben: v 63 Bodenbach—Dresden—Berlin ab Bodenbach 12,33, ab Dresden Hbf. 13,52, an Berlin Anh. Bf. 16,29. U 64 Berlin—Dresden—Bodenbach ab Berlin Anh. Bf. 13,50, an Dresden Hbf. 16,34, an Bodenbach 17,48. v 114 Dresden—Leipzig ab Dresden 12,46, an Leipzig Hbf. 14,34. r> 111 Leipzig—Dresden ab Leipzig 15,45, an Dresden Hbf. 17,30. 0 141 Leipzig—Dresden ab Leipzig 20,55, an Dresden , Hbf. 22.55. I) 115 Hof—Dresden ab Hof Hbf. 2,25, an Dresden f Hbf. 6,55. v 116 Dresden—Hof ab Dresden Hbf. 23,00, an Hoj i Hbf. 3,38. 0 129 Dresden—Görlitz ab Dresden 11,22 an Görlitz 13,15. v 117 Reichenbach (Vogtl.) ob. Bf. Dresden—Görlitz ab Reichenbach (Vogtl.) ob. Bf. 16,26, ab Dresden Hbf. 20,11, an Görlitz 22,04. U 118 Görlitz—Dresden—Reichenbach (Vogtl.) ob. Bf. ab IM«»«El AlsrrvckprLrrL . komsa vor» ?aul Hain Urdeder-llechtttchulr Verleg Orkar tkelster, Vers«» 5a. <43. Fortsetzung.) (Nachdruck oerboteu.) Letzte, bleibende Erinnerung einer großen Liebe, deren Vorhandensein er säst vergessen hatte. Nun — in dieser stillen Nachtstunde — war ihm dos Gedenken an diese Kassette gekommen, in die er einst das wenige verschlossen hatte, was ihm geblieben war. Er nahm die Photographie heraus. Schob den Kasten wieder zu. Und blickte aus das Bild mit einer schmerzlichen Innigkeit. Ja — das war Anita, das Sommerwunder! So hatten ihn ihre Augen angesehen, wenn sie in seinen Armen lag und die Bäume des ölten Kurparks leise rauschten Eine unnennbare Süßigkeit — die holde Feinheit ihres Wesens -- war in diesem Bild mit eingsfangen. -Du — du —' Leise flüsterten es seine Lippen. Ihm war, als versinke die Umwelt in rosigen Nebeln und verwandle sich in eine schöne, zauberhafte Ferne, in der er -linst die größte Seligkeit seines Lebens genossen hatte. Eine sanfte Müdigkeit verschleierte seine Sinne. Das Bild entfiel seiner Hand — fiel auf die Schreibtisch platte vor ihm. Sein Kopf sank nach vorn. Er schlief. — Therese war endlich gekommen. Mit dem ersten Nacht- zug. Der Chauffeur fuhr in rasender Fahrt durch die Stadt, dem Schloß zu- Er hatte eine heillose Wut in sich und ließ sie an dem Motor aus. Im Arbeitszimmer Karl Ferdinands brannte noch Licht. Therese sah es vom Hos aus. Sicher wartete ihr Gatte noch oben a.uf ihre Rückkehr. Nun ja — rücksichtsvoll war «r, das wußte sie wohl. Eie lächelte selbstbewußt. Begab sich in ihre Zimmer, um Pelz und Ueberkleider abzulegen uud zog schnell einen weichen Abeudkimono über. Sonder bar, daß Karl Ferdinand sich nicht sehen ließ. Er mußte doch ihr Kommen gehört haben. Oder — ob er sie oben er wartete? Sie huschte hinaus, um ihn in seinem Zimmer aufzu suchen und ihn zu begrüßen. — Karl Ferdincuiü fuhr aus dem Schlaf empor, als eins kühle Hand sich auf seinen Kopf legte. Etwas verwirrt — : bückte er auf — erkannte Therese — und war sofort wach. „Ach — bist du da? Ach Gott — da bin ich wohl richtig eingenickt Sie iachte. „Ja — offenbar- Du hast auf mich gewartet?" „Gewiß. Es wurde wohl später, als ich dachte —" „Ich verpaßte den ersten Zug. Du — ein paar wunder- ! volle Toiletten habe ich mir bestellt —" „So, so Da gewahrte sie die Photographie auf dem Tisch. Nahm : das Bild an sich. Ihre Augenbrauen hoben sich. „Wie kommst du denn dazu? Ein niedliches Mädel — wer ist das?" Karl Ferdinand griff danach, aber sie hielt das Bild sest. „Ach — eine Erinnerung —" Er war verlegen. „Eine Erinnerung? Und diese Erinnerung hast du hier wohl heimlicherweise angebetet?" „Laß das, bitte —" Es klang schroff. . Therese trat zurück. Es entging ihr nicht, daß Karl Fer- dinands Gesichtsausdruck sich plötzlich verändert hatte. „Wer ist dieses — Mädchen?" - Da zuckte er resigniert die Schultern. „Ich fand das Bild — als ich den Schreibtisch aufräunite. , Eine Studentenerinnerung. Irgendwie übrig geblieben. Weiter nichts!" Die Röte stieg ihm ins Gesicht. Röte der Scham über seine Lüge. Aber — was sollte er sagen? Sein Geheim nis preisgeben? Unmöglich. Therese lachte spöttisch auf. „Das Bild scheint dir aber doch sehr am Herzen zu siegen. Hoffentlich — verfällst du nicht wieder in deine Junggesel- lenpassionen, Ferdi. Du bist viel in der Stadt —* Do brauste er auf. „Unsinn! Gib her! Laß den Spott." Sie lächelte ironisch. „Aber Ferdi! Wer wird so böse werden." Etwas Schlangenhaft-boshaftes war mit einemmal in ihrem Wesen. „Die Stadt ist zu klein für leichtsinnige Abenteuer. Und — es schickt sich nicht, Ferdi- Du verrätst dich ja selbst." ^Er wandte sich ab. Sie lächelte hinter ihm her. Nachsichtig — spottos». Er hörte ihre Schritte hinter sich. Drehte sich um. Un) Dresden Hbf. 10/48, m» Reichenbach (Bogu.) v 220 Zittau—Dresden ab Zittau 8,12, an DreSde« Hbf. 10,20. v 221 Dresden—Zittau ab Dresden Hbf. 22,00, an Zit- tau OM v 178 Kottbus—Dresden ab Kottbus 20,35, an Dresden Hbf. 22,45. v 179 Dresden—Kottbus ab Dresden Hbf. 6,35, an Kott- bus 8,43. v 75 Chemnitz—Berlin ab Chemnitz 14,17, an Berlin Anh. Bf. 17,25. 0 76 Berlin—Chemnitz ab Berlin Anh. Bf. 13,42, an Chem nitz 17,17. Die Schnellzüge könne,:, sowcil sie nur aus Strecken der Reichsbahndirektion Dresden Verkehren, auch zu Pfingsten mtt Sonntagsrückfahrkarten benutzt werden. Außer den Schnell zügen können mit Ausnahme des Eilzuges 106 alle Eilzüg« mit Sonntagsrückfahrkarten benntzt werden. Der Eilzug 10« ist nur auf der Strecke Chemnitz Hbf.—Plauen (Vogtl.) ob. Bf. allgemein, für die Strecke Dresden Hbf.—Plauen (Vogtlü ob. Bf. nur für solche Reisende freigegeben, die Sonntagsrück fahrkarten nach Stationen über Chemnitz (Hbf., Süd, Nicolai- Vorstadt) hinaus besitzen. Nichtiges und falsches Beißen. Deutsche Zahnärztetagung in Dresden. Die wissenschaftliche Tagung der Zahnärzte Deutsch lands begann mit Vorträgen der Deutschen Gesellschaft füi zahnärztliche Orthopädie. Dr. Schwarz, Wien, sprach übe, das Thema „Wie verhütet der PraktikerBiß anomalien?" Die großen Erfolge der moderne» Orthodontie werden durch die Kostspieligkeit beeinträchtigt Für die große Mehrzahl der Behandlungsbedürftigen sint daher die Errungenschaften dieses Spezialfaches aus Wirt schaftlicheu Gründen illusorisch. Dr. Schwarz sucht nu» einen Weg, auch die soziale Aufgabe der Orthodontie z» lösen. Am leichtesten und erfolgreichsten ist die vorbeu - gende Behandlung im vierten bis sechsten Lebens jahr, schwieriger während des Zahnwechsels. Nach diese, Zeit kann meistens nur der Spezialist Hilfe bringen. Di« Überwachung der Kleinkindergebisse und die Beseitigung der Gefahren für das bleibende Gebiß wird künftig zu der wichtigsten Obliegenheiten des praktischen Zahnarztes ge hören. — Privatdozent Dr. Paul W. Simon, Berlin, bemerkte zum Thema „Diagnose und Behandlung des tiefen Bisses": Diese sehr häufig auch schon bei kleinen Kindern vor r'ommsnde Abweichung ist ernste Beachtung zu schenken, weil sie nicht nur unschön wirkt, sondern auch gesund heitliche Störungen nach sich ziehen kann. Di« Zähne selbst können infolge falscher Belastung früher odei später locker werden und in vorzeitigen Verlust geraten. Für die Behandlung, die im möglichst frühen Alter be ginnen soll, zeigte der Vortragende eine ganze Reihe er probter orthopädischer Methoden. — Privatdozent Dr. Wannenmacher, Tübingen, sprach über „DieFol - gen des tiefen Bisses". Unter dem tiefen Biß versteht man im allgemeinen das tiefe überbeißen de» oberen Schneidezähne über die unteren Schneidezähne, wobei auch die Artikulation der Seitenzähne meist gestörl ist. Der Schneidezahnüberbiß geringeren Grades kann im Europäergebiß eigentlich als normal bezeichnet werden. So ist es also nicht verwunderlich, daß stärkere Grade des Überbisses, der eklatant tiefe Bitz, ebenfalls sehr häufig Vorkommen. l7S Zahre Dresdener „Linckesches Sad" Zum Doppeljubiläum (22. Mai und 10. Oktober 1928). Eines der ältesten und volkstümlichsten Gartenlokale von Dresden, das am rechten Elbufer gelegene „Linckesche Bad", dessen Entstehen bis weit in das 18. Jahrhundert zurückreicht, begeht in diesem Jahre eine Art von doppel tem, ja sogar dreifachem Jubiläum. Zunächst waren An fang März dieses Jahres 175 Jahre verflossen gewesen, seit das „Linckesche Bad" die landesherrliche Konzession zum Ausschenken, Schlachten, Backen und Schmiedehalten bekam, und werter sind am 22. Mai dieses JahreS 150 Iabre verflossen, datz das ekemaliae maMu umoe. sah, wie sie zum Kamin gegangen war. Da blieb er steif stehen. Was wollte sie? Sie hatte schon die Kamintür geöffnet. Mit einer stolzen Ruhe. Die Glut warf springenden Schein ins Zimmer. Sie warf das Bild hinein. Eine Flamme züngelte hoch. Hüllte sich um die Photo graphie- Verschlang sie. Karl Ferdinand stand wie in Erstarrung. Er wollte — einen Augenblick lang — hinzuspringen, Therese an ihrem Tun hindern. Aber er unterließ es. Es wäre Torheit ge wesen. Therese sckwb mit dem Fuß die Kamintür zu. Langsam schritt sie zurück. „Man muß keine Erinnerungen aufheben, Ferdi —Ein feines, überlegenes Lächeln stand in ihrem Gesicht. „Ich habe das auch nicht getan." Er hatte sich wieder ganz in der Gewalt. Mochte sie den ken, was sie wollt«. Das Bild in seinem Herzen konnte Loch nie verbrennen. Und als ob weiter nichts gewesen wäre, sagte Theres« nun: „Du mußt mich wieder einmal begleiten, wenn ich eine» „Arip" mache. Ich glaube, du langwestst dich auch mehr al» ich bisher annahm. Wenn ich zur Anprobe fahre, kommst du mit. Döcoll hat sich wirklich Mühe gegeben, etwas gan- Besonderes für mich zu entwerfen. Du wirst staunen." Er ging auf ihren leichten Ton ein. Eine kurze Weile plauderten sie noch zusammen, dann bot ihm Therese di« Stirn zum Kuß. „Nun bin ich doch müde geworden. Gute Nacht, Ferdi. Morgen Nachmittag bitte ich dich um einen Spazierritt. Vergiß es nicht." — 23. Nach Weihnachten sollte man nach Wien kommen. Der Erzherzog und seine Gattin wollten „die Kinder" wieder einmal für längere Zeit um sich haben. Das Weihnachtsfest selbst verlebten der Prinz und Therese noch aus Schloß Waldburg. Gleich nach Neujahr aber fuhren sie ob. Am meisten freute sich wohl die Herzogin Anna Luise, endlich einmal wieder Karl Ferdinand für mehr als nur flüchtige Tage in ihrer Nähe zu haben. Sie hatte, als vor über Iahressrist die Hochzeir stattfand, eine heimliche Bangigkeit nicht verwinden können, wie diese Ehe wohl aus laufen würde. Nun schien doch alles gut geworden zu 'eia« Ferdi mußte überwunden haben, (Fortsetzung folgt.)