Volltext Seite (XML)
Frankreich. Poincarä redet abermals in Metz. Seine Anwesenheit in Elsaß-Loihringen, die mit dem zuMit in Kolmar verhandelten Autonomistenprozetz zu- sammenfällt, gab dem französischen Ministerpräsidenten anscheinend Gelegenheit, recht ausführlich seine Ansichten rn bezug auf den Mißklang zwischen Elsaß und französi scher Regierung zu entwickeln. Abermals betonte PoincarS in seiner zweiten Metzer Rede, Frankreich dürfe sich nicht darauf beschränken, die wiedergewonnenen Provinzen zu Neben, sondern es müsse sie auch verstehen. Er sagte weiter mit Bezug auf die Wahlen, „das Elsaß und Loth ringen haben vor kurzem von neuem ihre unlösbare Zu- ^Hörigkeit zu Frankreich bekräftigt und kein Kandidat hat offen vor seinen Wählern autonomistische oder separa tistische Gedanken zu verkünden gewagt. Eine Erklärung dieser Art hätte genügt, das Gewissen der Bevölkerung in Aufruhr zu versetzen." Aus In- und Ausland Berlin. Das bisher im preußischen Justizministerium bc- schästig« gewesene Fraulein Hagemeier ist zur Land- nnd Amtsgerichtsrätin in Bonn ernannt worden. Sie ist die erste Frau, die im preußischen Justizdienst eine planmäßige An- sicklung erlangt Hai. Berlin. In Berlin sind drei abessinische Politiker im be sonderen Austrage des Regenten Ras Tafari Makonnen ein getroffen, die sich etwa vier Tage aufhallen. Kairo. Die Polizei verhaftete 18 Kommunisten. Die Mehrzahl von ihnen sind Griechen und Italiener. Kongresse und Versammlungen Buchhündlertagung in Leipzig. Die diesjährige Jahres versammlung der deutschen Buchhändler wurde in Leipzig er öffnet. Der Vorsitzende stellte in seiner Begrüßungsansprache Heft, daß der Bücher Umsatz durch Radio und Kino wie durch die Verarmung des Mittelstandes stark zurückge- gangcn sei Jahresversammlung des Deutschen Museums in München. Zur diesjährigen Jahresversammlung des Deut schen Museums in München, mit der die feierliche Eröffnung der neugeschafsenen Sammlungen aus den Gebieten des Bauwesens, ver Heizung, der Wasserversor gung. der Kanalisation und der Gas- und Elektrotechnik verbunden war, hatten sich viele Gäste aus allen Teilen Deutschlands eingesunden. Von der Reichsregierung waren Reichsminister des Innern Dr von Keudell und Reichs wehrminister Dr. Gröner eingetrofsen, ferner Reichsbank- präsident Dr. Schacht. s Turnen, Sport uns Spiel 's KußballspielergebrrLffe. Die Fußballspiele im Reich brachten in Berlin im Rahmen der Pokalspiele einen Sieg von Hertha B. S. C. über den vorjährigen Pokalsieger Viktoria mit 3:1. In Rorddeutschland schlug iu der Runde der Ersten der H. S. V. mil 5:3 Viktoria, Holstein-Kiel mit 1:0 Rasensport-Harburg, Arminia-Hannover mit 2 :1 Hannover 96. In Süddcutsch- land brachte die Fortsetzung der Runde der Ersten einen sicheren Sieg ver Sp Vg. Fürth mit 4:2 über F. V. Saar brücken und einen Sieg von Wormatia-Worms mit 3:0 über den Karlsruher F. V. Im Ballenverband Schlug Preußen- Stettin mit 2:0 Titania und ist damit zusammen mit dem V. s. B Königsberg Teilnehmer an den Spielen um die Deutsche Meisterschaft. Turnerspielmeister wurden in der Kreisgruppe Norden im Fußball der Hamburger T. V. Stellingen-Langen- feldc, im Handball der Männer der T. S. V. Spandau 1860, im Handball der Frauen die Tschft. Barmbeck-Uhlenhorst; in der Kreisgruppe Nordwestdeutschland im Handball der Männer der T. C. Limmer, im Handball der Frauen der T. C. Hannover; in Mitteldeutschland im Handball der Männer die Polizei Gotha; in Westdeutschland im Fußball T. V. Castrop, im Handball der Männer T. V. Saarbrücken- Malstadt, im Handball der Frauen T V. Krefeld 1855; in Süddeutschland im Fußball und im Landball der Männer T. V. Fürth 1860; in Sttddeutschland im Handball der Frauen T. V. Vorwärts-Breslau. Fußballmeister der Arbeitersportler wurde Adler 08 Berlin-Pankow, der Westend-Frankfurt a. M. mit 5:1 im Berliner Stadion von 20000 Zuschauern schlug. Leipzigs zweiter Radrenntag. Bor 7000 Zuschauern ging auf der Radrennbahn in Lindenau der Große Maienpreiö über 100 Kilometer in zwei Läufen je 40 und 60 Kilometer vor sich, zu dem außer Le- wanow-Berlin, der als Favorit galt, noch die beiden Hol länder Snoek und Leddy, der Franzose Miquel sowie Christ mann-Frankfurt und Hille-Leipzig gemeldet waren. Ein ganz großes Rennen fuhr Snoek, der im ersten Rennen über 40 Kilometer bereits mit zwei Runden vor Miquel führte, durch Raddefekt dieses Rennen aber mit 800 Meter Abstand an Miquel abgeben mutzte. Die Zeit des Siegers war 34 : 070s Minuten. Im zweiten Lauf über 60 Kilometer siegte Snoek über Miquel in 51:360s Minuten mit 100 Meter Abstand, so datz also der Franzose im Gesamt klassement Sieger blieb. Die einzelnen Ergebnisse waren: 1. Maienpreis über 100 Kilometer: Miquel-Paris 99,900 Kilometer, Snoek-Holland 99,200 Kilometer, Lewanow-Berlin 97,490 Kilometer, Leddy-Holland 96,680 Kilometer, Christ mann-Frankfurt 92,850 Kilometer, Hi < Leipzig 84,995 Kilo meter. 2. Weltmeister-Walter-Engelmann-Preis Amatenr- fliegerrennen über 1000 Meter: Einsiedel-Dresden, Zeit: 1:410s vor Fuchs-Leipzig. Turnerfpiele der D. T. in Leipzig. Endspiel um die Sachsen-Fußballmeisterschaft. Leipzig: T. V. Holzhausen—A. T. V. Paunsdorf 1:2 (0:0). Weitere Ergebnisse: Fußball: Stötteritz—Großzschocher 1:4, Ein tracht-Lindenau 4:0. Handball: Leipzig-Ost—Rückmars dorf 5:3, Pegau—Schönefeld 8:7, Leipzig-Ost—Schönefeld 8:1, Möckern—Leutzsch 11:6, Burghausen—Böhlitz-Ehren berg 3:4, Jahn-Rötha—Werdau 6:2, Grimma—Lindenau 5 :13, Eutritzsch—Berlin-Buchholz 2 :4, Paunsdorf—Schleutzig 1:8, Marienbrunn—Reichswehr 4:6. Die besten Leichtathleten in Dresden. Der Dresdener Sportverein Dresdensia hatte als erster Verein in Deutschland Leichtathleten nach Dresden zum 4. Nationalen Sportfest aufgerufen. Aus allen Teilen des Reiches und auch aus der Tschechoslowakei waren die Teil nehmer erschienen, so daß es, wie erwartet, spannende Kämpfe gab. Wenn auch einige bekannte Leichtathleten fehlten, so war doch gerade deswegen damit zu rechnen, daß die Ent scheidungen in den einzelnen Disziplinen knapp ausfallen würden. Bedauerlicherweise erfreute sich die Veranstaltung nicht des Besuches, den sie eigentlich verdient Hütte; denn nur gegen 2500 Zuschauer waren zugegen. Der Entscheidungslauf über 100 Meter brachte drei Mann von Eintracht-Frankfurt, Salz, Dr. Wichmann und Gerling, Schlöske und Äalitz, Berliner SC., und Tschucke, Guts Muts Dresden, an den Start. Den besten Start hatte Gerling, der auch den Favoriten Dr. Wichmann auf den zweiten Platz verwies. Einen äußerst interessanten Kampf gab es, wie erwartet, in der 4mal-100-Meter-Staffel. Hier hatten sich die Mann schaften von Eintracht-Frankfurt mit Salz, Dr. Wichmann, Mülländer und Gerling, SC Charlottenburg mit Hubrich, Faist, Krüger und Meyer, Berliner SC. mit Wiese, Malitz, Weibkind und Schlöske und V. f. B. Zwei Siege der Spielvereinigung. Die Elf der Spielvereinigung errang am Sonnabend und Sonntag zwei beachtliche Siege. Der V. f. L. Zwickau wurde sicher 3:1 bezwungen, unv Preutzen-Chemnitz mußte sich fast mit demselben Ergebnis Wie vor acht Tagen, mit 5:1 ge schlagen bekennen. * Der französische Weltmeister der Berussflieger Michard schlug auf der Berliner Rütt-Arena den vorjährigen Amateur- Weltmeister Engel-Köln in zwei Läusen. Der 24jährige Reichswehrsoldat Hirschfeld stellte einen neuen Weltrekord im Kugelstoßen aus. Bei Leichtathletikwettkümpfen in Dresden wurde der Frankfurter Dr. Wichmann von seinem Vereinskameraden Gerling über 100 Meier in 10,7 geschlagen. Eintracht-Frank furt a. M. gewann die 4X100-Meter-Stasfel in 42 Sekunden vor S. C. Charlottenburg und Berliner Sportklub. Der Verband für deutsche Jugendherbergen kann in seinem Jahresbericht auch für das vergangene Jahr eine er hebliche Aufwärtsentwicklung feststellen. Die Zahl der Jugendherbergen stieg von 2319 auf 2383, die der Eigenheime von 50 aus 206, die ver Mitglieder um rund 15 000 aus 37 000. Einen Turncr-Stüdte-Schwimmkamvf Dresden-Leipzig gewannen die Leipziger mit 41:37 Punkten. Das Städte-Rugbyspiel Hannover—Paris in Haaaal»« endete mit dem erwarteteen Siege der Franzosen 20:6 (S:D. Das Goldene Rad von Nürnberg gewann Sawall vor dem Italiener Torricelli. Der Radländerkampf Deutfchland—Italien, welcher i« Anwesenheit von 15 000 Zuschauern aus der Kölner Stadio«- bahn ausgetragen wurde, brachte einen überlegenen deutsche* Sieg mit 190 : 50 Punkten. Im Rahmen dieses Treffens wurde ein Zweikampf zwischen dem Weltmeister Martinettr- Jtalien und dem Examateurweltmeister Engel-Köln getragen, den der Kölner knapp für sich entscheiden konnte. Die Wasserballänderspirle Deutschland—Belgien in Aachen brachten am ersten Tage einen 7:3(3:1)«Sieg der deutschen Mannschaft; am Sonntag traten die Deutschen ohne E. Rademacher im Tor an und verloren mit 5:6 (3:4). Rudi Wagener, Phil Scott und Pierre Charles stehen am 11. Mai aus dem Programm Newporter Berufsboxkämpse. Der Deutsche trifft aus Big Boy Petersen, der kürzlich von Larry Gains nach Punkten besiegt wurde, Phil Scott kämpst gegen Noberti und Charles gegen de Kuh. Uuncklunk-Programm s Rundfunk Leipzig (Welle 365Z), Dresden (Well« 294). Mittwoch S. Mai. 16.30: Für die Jugend. Klaviergeschichten von Kurt Arnold Findeüen. Milw.: Edeltraut Eiben-Dresden (Klavier» und Kurt Arnold irindeüen «Dichtung). » 18.05: Schach- meister R. M. Blumig: Einige Endivielstunden von Henri Rinck. » 19: Erich Ebermener liest aus seinem neuen Roman „Anlon in Amerika". — Wolfram Brockmeier liest Gedichte. » 20: Arbeits marktbericht. » 20.15: Simoniekonzert. Dirigent: Dr. Dusk«. Solisten: M Krämer (Violine) und Asrem Kinkulkin (Violoncell). Leivnger Sinionie-Orch. Mozart: Linzer Sin onie. — Brahms: Konzert A-moll. — Dvorak: Rhapsodie, » 22: Pressebericht. G 22.15: Funkbrettl Mittwoch, 9. Mai. Berlin Welle 484 und ab 20.30 Welle 1250. 1530: Margarete Cämmerer: Ausdrucksmöglichkeilen der Frauenerschcinung durch die Kleidung (Mutz man sich naeo der Mode kleiden?). 4- 16.00: Pros. Dr. E- Seligmann, Dir. im Hauptgesundheitsamt der Stadt Berlin: Aktive Schutz impfung gegen Diphtherie. 4- 16.30: Städtebilder, eine Reise durch die europäischen Hauptstädte 1. Dr. Hermann Hiebsr: Amsterdam. 4- 17.00—18.30: Orchesterkonzcrt. Berliner Funk orchester. — Anschließend: Werbcnachrichten. 4- 19.00: Ein führung und Persouenvcrzeichnis zu der nachfolgenden Über tragung aus der Staatsoper. 4c 19 30: Übertragung ans der Staaisoper: „Der Troubadour." Oper in vier Akten von G. Verdi. Danach: Zigcunerweiscn. Kapelle Emil Robs;. Mitwirk.: Irene Ambrus (Sopran) mit Triobegleitung. Deutsche Welle 1250. 1200—12.30: Dr. H. Lebede: Musikapparat und Sch'll Platte im Deutschunterricht. 4- 12.30—12.40: Mitteilungen dc- Reichsstädtebnndes. 4- 12.40—12.50: Mitteilungen des Ver bandes der Preuß. Landgemeinden. 4- 14.30—15.00: Otto Woll mann: Kinderlheater. „Der große und der Keine Klaus". * 15.00—15.30: Reg.-Rat Dr. Benecke: Das preuß. Kultusmini sterium 1924—28. 4- 15.35—15.40: Wetter- und Börsenbericht. 4c 16.00—16.30: Reg.-Rat Dr. Riehm: Der Pflanzenschutz im Schulunterricht. 4- 16 30—17.00: Dr. Kurt Borries: Das Zeit alter der Romantik 4- 17.00-18.00: Nachmittagskonzert aus Hamburg. 4- 18.00—18.30: Pros. Dr. Hellauer: Technik "des Ein- und Ausfuhrhandels. 4- 18.30—18.55: Französisch für Fort geschrittene. 4- 18.55—19.20: Min.-Rat Pros. Woldt: Techn. Lehrgang für Facharbeiter und Werkmeister. Techn. Fabrik organisation. 4c 19.20—19.45: Pros. Dr. H. Mersmann: Ein führung in das Verstehen von Musik. 4c 20.05—22.00: Anzen gruber: „Der Meineidbauer". 4- 22.15: Pressenachrichten. — Danach Zigeunerweisen. Mitwirk.: Irene Ambrus (Sopran). Kapelle Emil Noösz. V i s>l ss>I Hrnnskme 1.^! X.2orn, ^ViksclruLf, Orsckner Str. Als ick nock?r!nr vsr... komon von Ksul Hsin Hrdebsr-Keck!»cbutr «iurck Verlas Oslcar ölelster, Verckau, Za, <25. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten^ Unglaublich — welchen Widerstand er da täglich zu zer brechen hatte. Ach — aber er war der Herr! Lächerlich, ihm zuzumuten, daß bei dem Galadiner morgen zu Ehren des Besuches, der heute Abend kam, Prinzessin Therese einen Ändern Tischherrn als Karl Ferdinand bekommen sollte. Lächerlich! Da steckte natürlich auch Lie Mutter dahinter. Weberhaupt — seit der Junge wieder — mit Aloenslebens Hilse — zurück war, hatte er eine eigene Art, sich zu verant worten. Schade, daß Alvensleben nicht mehr hatte heraus- kriegen können, was Karl Ferdinand dort zurückhielt. Nun es war vorbei. Die Gegenwart regierte. Therese von Waldburg würde nicht eher wieder mit ihrer Muttez in die Heimat fahren, bevor Karl Ferdinand nicht das bindende Wort gesprochen hattel r Der hatte sich auf sein Zimmer zurückgezogen. Seit Tagen bedrückte ihn eine quälende Unlust, so daß er sogar seine (Patienten vernachlässigte. Und auch die Musik, der er sich Konst ko gern in seinen Mußestunden hingab, brachte ihm Heine Ruhe. Bis heute hatte er nicht die kleinste Nachricht von Anita erhalten. — In einigen Stunden würde der hohe Besuch ankommen. Seit Tagen schon hatte das Dienstpersonal fieberhaft ge arbeitet. den einen Flügel des Schlosses, der den Gästen zur Werfügrng stehen sollte, mit seiner Zimmerflucht in Ordnung Hu bringen. Fast hatte der Prinz selbst Sehnsucht nach die- Ken Gästen — die Abwechslung bringen und seine trüben Ge danken verscheuchen würden. - r Therese von Waldburg! f O — er entsann sich ihrer sehr gut. Eine sunge Dame »oll Grazie und Charme. Nicht ohne höhere geistige An- Mprüche Wenige Jahre jünger als er. Rein äußerlich ge- iwiß ein sehr sympathischer Mensch. Der Prinz hatte manche Angenehme Stunde mit ihr verplaudert. Und ehedem war Khm die Andeutung des Erzherzogs, daß ihm eine Verbin- Dung feines Hauses mit dem der Waldburg erwünscht wäre, Durchaus nicht so absurd erschienen. Die Prinzessin war eine ^repräsentative Erscheinung, und ihr ausgeprägtes Standes- Hewußssein wurde immerhin gemildert durch allerlei mensch- Wch-wertvolle Eigenschaften. - Nu« aber lagen die Dinge ja so anders. —. ' Der Prinz ging unruhig in seinem Zimmer aus und ab. Von Zweifeln und Grübeleien zerquält. Wie oft hatte er schon den Entschluß gefaßt, wenigstens seiner Mutter das Herzensgeheimnis zu verraten. Sie mochte wohl etwas von seiner inneren Pein ahnen, aus der heraus er es wagte, die einmal festgesetzte Tischordnung zum morgigen Galadiner umstoßsn zu wollen. Er wollte der Prinzessin gegenüber von Ansang an Distanz bewah ren, ihr nicht zu nahe kommen in jeder Weise — sie sollte fühlen, daß er der Absicht und dem Willen seines Vaters Widerstand entgegensetzte. — Es hielt ihn nicht mehr im Zimmer. Er mußte seiner inneren Erregung Luft schaffen. Er drückte auf den Klingelknopf. Gleich darauf meldete sich der zu feiner persönlichen Ver fügung stehende Diener. „Durchlaucht befehlen?" ! „Melden Sie mich Ihrer Durchlaucht, der Herzogin —" Der Diener verneigte sich und verschwand. — Zehn Minuten später betrat Karl Ferdinand das Boudoir seiner Mutter. „Nun, mein Junge? Du wolltest mich sprechen. Ich warte — schon lange darauf —" Er saß ihr gegenüber. Blickte in diese klaren, mütter lichen Züge, in denen sehr sein versteckt kleine Falten der Sorge, heimlichen Leides sich zeigten. Das Lächeln ver wischte diese Linien — und der Prinz sah jetzt nur, wie jung die Mutter doch noch aussah. Trotz des grauen Haares, das sich um die Schläfen legte. Eine tiefe Zärtlichkeit erfüllte ihn. Ihm war, als ob diese klaren, guten Augen bis auf den Grund seiner Seele zu sehen vermochten. Wann hatte er ein Geheimnis vor ihr gehabt? Sie war der gute Geist des Houses gewesen. Immer hatte sie die Härten des Va ters abzuschleifen gesucht. Sie befahl nie — sie b a t. Und nun — „ich warte schon lange darauf.". Die Worte waren wie eine sanfte Mahnung. Da bekannte er. „Mutter — ich mag es nicht mehr vor dir verschweigen — ich trage es nun lange genug alleine mit mir herum. Ich — kann nicht ein Mädchen heiraten, das ich nicht liebe. Auch der Gehorsam hat seine Grenzen. Ich kann nicht." „Mein Sohn — man kann so vieles — man hat sehr viel Kraft in sich — man glaubt nur so oft nicht daran —" »Nein, Mutter — nicht so!" „Therese von Waldburg ist deiner wert, Ferdi. Sie ist dir doch auch keine Fremde —" Die Herzogin sprach leise und ruhig. Tröstlich klang ihre Stimme. „Aber — es ist wohl etwas anderes, was dich zu mir zwingt, Ferdi. Sprich nur. Komm', setz' dich näher zu mir —" Er setzte sich neben sie auf die Ottomane. „Ich liebe eine andere, Mutter —" - Er schwieg. Und Anna Luise Branzell lächelte ein klein wenig. „Sprich, Ferdi —" Da kamen ihm die Worte. Strömten aus des Herzens froher Seligkeit und formten das Bild der Geliebten wieder, um es der Lauschenden ganz nahe zu bringen. Still hörte diese zu — mit keinem Wort unterbrach sie den Sohn. Und erst als er schwieg, sagte sie: ! „Sie muß ja ein Wunderkind sein, deine Anita." > Nichts weiter. „Mutter — du müßtest sie sehen, sie sprechen und singen hören. Es gibt nichts Schöneres. Sie i st ein Wunder. Ich kann ohne sie nicht sein —" „Das haben schon so viele gesagt, Ferdi — sehr viele. Und es ging nachher immer auch anders. Man stirbt nicht daran —" „Nein, nein — Mutter, das bist doch nicht drij die so spricht!" Da wandte sie ihm das Gesicht zu und nahm seine Hand in ihre Hände. „Ferdi — was soll ich dir raten? Du bist der Prinz Branzell — und du wirst nicht wollen, daß ich zusehen muß, wie Monn und Sohn sich hassen und — voneinandergehen. Dein Vater würde es nie zugeben. Du hängst mehr als andere von deinem Vater ab; du weißt.. Er lächelte spöttisch auf. „Du meinst, er kann mir — das Geld nehmen? Die Apa nage entziehen?" „Du wärest ein armer Mensch, Ferdi." „Ne-n, Mutter — damit könnte er mich nie zwingen- Niemals! Ich brauche die Apanage nicht. Ich brauche die finanziellen Unterstützungen und — das Erbe nicht. Ver zeih. daß ich das sage. Ich bin — Gott sei gedankt — auch Arzt und könnte mir selber verdienen, was ich und Anita brauchen. Sie ist ja — keine Prinzessin! Und ich kann ohne Marmortreppen und Leibdiener und Schloßherrlichkeiten leben!" Es leuchtete auf in den Augen der Herzogin. Sanft sagte sie: „Vielleicht — könntest du es, Ferdi —" (Forts, folgt. I La de» r» isr OrSi ktrl D g< nick St z- ter Da vie der gle lau all« ent kra svl So Br« we Ve geg aus je i w:c nur nen UN we der mc did St> Vo St« wc tro voi bei Wc folg: rcsg tung vinz samt sich Nen täriß kann Hc« esse i sich! ßej gu tag Pe fick So au Ko feh mi un wc an Vc Do wc un bei vo in di« ab be! so re! die jer Hk« fei der wo Er He am un ihr sa an