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v. 8. 2,6), Spei, 2,8 (2,9 bzw. 2,7), Roggen 8,2 (3,4 bzw. 2,9), Gerste 3,1 (3,3 bzw. 2,7), Gemenge 3,3 (3,5 bzw. 2,8) Raps und Rübsen 3,3 (3,4 bzw. 2,8) Klee 3,1 (3,4 bzw 2.6) Luzerne 3,1 (3,2 bzw. 2,6), Rieselwiese« 3 (3,3 bzw. 2,7), ander. Wiesen 3,2 (3,4 bzw. 2,9). Aus der Wahlbewegung. Wachen Beleidigung des deutschnationalen Kandidaten Letiow- Borbeck bestraft. Bor dem Münchener Amtsgericht sand der Beleidigungs- »rozetz deS Generals Lettow-Vorbeck gegen die sozialdemokra- «sche Münchner Post statt. Das Blatt hatte behauptet, datz Lettow-Vorbeck bei seiner Aufstellung als Reichstagskandidat der Deutschnationalen Volkspartei eine jährliche Aufwands- «ttschädigung von 36 MO Mark verlangt habe Ein Wahrheits- »eWeiS für diese Behauptung konnte nicht erbracht werden Der Vertreter der Münchner Post erklärte, datz ihm die Be hauptung von ganz einwandfreier glaubwürdiger Seite mit- «teilt worden sei. DaS Urteil lautete aus 3Ü00 Mark Geld- ßraf«, Im Nichteintreibungsfalle aus 30 Tag« Gefängnis gegen den verantwortlichen Redakteur. Sie Wendung im Autonomiffenprozeß. Abkürzung des Verfahrens. Kolmar, im Mai. Unter ungewöhnlicher Erregung wird die Verhandlung weitergeführt. Der Angeklagte Rossü zerpflückt Satz für Satz die ihn betreffenden Aussagen des Zeugen Bauer, und der Lärm wird so grotz, datz zeitweise kein Wort zu verstehen ist. Dan« kommt die Sensation der Sensationen: d»r Geveralstaatsanwalt erhebt sich zu einer längeren Rede, 1« der er nachzuweisen sucht, datz der Prozeß, wenn er in der bisherigen Weise weiterginge, vor dem Herbst nicht zu Hinde kominen könnte. Aber er weise daraus hin, datz zur Abkürzung des Prozeßverfahrens die beiden Parteien sich auf »ine Beschränkung der Zeugenzahl einigen könnten. Nach «ingcrer -Beratung erklärten sich Verteidiger und Angeklagte mit einer Abkürzung des Prozesses unter gewissen genau for mulierte« Bedingungen einverstanden. Rechtsanwalt Jägle sagt«: Die öffentliche Meinung des ganzen Landes wisse, das dtr Anklage zusammcngeürvchcn sei und der Prozeß ein, Mrchtcrliche Blamage für die Ankläger bedeute. Der General Paatsanwalt habe ein „Geschäft" vorgeschlagen und bei diesen Geschäft wollten die Angeklagten nicht ungünstig abschneiden Nach vielem Hin und Her erklärte der Vorsitzende sich bereit, de« Vorschlägen der Staatsanwaltschaft und der Ver teidigung Folge zu leisten, ersuchte jedoch, ihm allein die Füh- »ung der Verhandlung zu überlassen. Rechtsanwalt Four nier erwiderte, die Verteidigung sei bereit, den Prozeß inner halb der nächsten acht Tage zu Ende zu führen. Den An geklagten drohe Verschickung nach einer der Straf kolonien; Pflicht der Verteidigung sei es daher, alles vorhandene Material zu benutzen, um eine vollkommene Reha- »ttitiernng der fünfzehn Angeklagten durchzusetzen. ( polttifcbr kunäfcdau Deutsches Reich D». Stresemanns 5V. Geburtstag. Zum 50. Geburtstag gingen dem Neichsautzenmrmster Dr. Stresemann außerordentlich viel Glückwünsche aus In- und Ausland zu. Reichspräsident von Hinden burg hat dem Minister ein Glückwunschschreiben mit einem Blumengruß übersandt. Reichskanzler Dr. Marx hat von seinem Urlaubsort aus herzlich des Geburts tages gedacht, ebenso gingen Glückwünsche der übrigen Kabinettsmitglieder, von Diplomaten und zahlreichen anderen hervorragenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ein. Im Hause Stresemanns war ein ständiges Kommen tmd Gehen von Gratulanten. Dr. Stresemann selbst beging seinen 50. Geburtstaa inZurückaszaaenbeit. Koman von bau! Hain Urdeder-Necüirscbutr Verlag Osker ktelsler. Verbau L«. (31. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) /Er hatte lange Zeit, bevor er wieder abfahren konnte. Aber er verspürte keine Lust, noch länger irgendwo in der Stadt zu bleiben. Was ging ihn noch die kleine Residenz an? Anita war nicht mehr da. Und der Sommer ging zu Neige. Er war fetzt nur ein Fremder hier- — Langsam krochen die Stunden dahin. Es wurde dunkel. Die L impen auf dem Bahnsteig, im Wartesaal, wurden an gezündet. Er sah nachher Uhr. Noch zehn l a uten, dann lief sein Zug ein. Und er würde wieder durch die Nacht fahren. Nach Hause! Um eine Gewißheit reicher — und ärmer um eine Hoffnung! Niemand als die Herzogin wußte, wohin er gefahren war. Ntch bei ihr ließ er sich melden, als er am nächsten Vormit- i tag wieder zurückkam. Angeblich von einem Besuch des ; Aerztekongresses in Berlin heimkehrend — so batte er feine Reise den anderen gegenüber motiviert. ! „Es war umsonst, Mutter." - . Anna Luise Branzell zog ihn mütterlich an sich und strich «it leiser Hand über sein Haar. „Ich hätte es dir gerne anders gewünscht, mein Sohn." „Sie ist ein tapferes Mädchen." „Du mußt sie nicht ganz vergessen. Ferdi —" „Nein, Mutter —" Seine Stimme klang heiser- Da raffte er sich zusammen. Er wollte nicht schwächer sein als Anita. Er wollte sein Schicksal männlich tragen — wie sie es tat. — Am Abend musizierte er wieder mit Prinzessin Therese. Sie stand — die Geiae im Arm — dicht neben ihm Er selbst Kotte diesmal die Noten ausgewählt, sonst tat es Therese. Das As-dur-Jmpromptu von Chopin. Diel Trauer und eLsagungsvolle Melodik war in dieser Musik. Als das Spiel zu Ende war. sagte Thereler ! „Das war eine Grabmusik —" Karl Ferdinand blickte auf. / „Io —antwortete er- > Die Prinzessin legte Geige und Dogen beiseite, zumai er infolge der kalten und nassen Witterung indis poniert ist und deshalb auch zunächst alle Empfänge ver schoben hatte. Aus der Suche nach einem Wafsenlager. Einige Aufregung in politischen Kreisen rief in Berlin Donnerstag früh die Meldung hervor, der preu ßische Minister des Innern habe in der Wohnung des deutschnationalen Landtagsabgeordneten Gauger in Beelitz bei Berlin eine Haussuchung vornehmen lassen. Gauger sei nicht anwesend gewesen, die Wohnung aber stark durchwühlt und in Unstand versetzt worden. Nach einer alsbald herauskommenden amtlichen Äußerung zu dem Vorfall habe jedoch der Minister des Innern mit dieser Haussuchung nichts zu tun gehabt. Es handele sich um ein kriminalpolizeiliches Ermittlungsversahren, das die Landeskrimiualpolizeistelle Berlin pflichtgemäß ein geleitet hat, nachdem bei ihr die Nachricht eingegangen war, in dem Hause Brückenstraße 170 in Beelitz befinde sich ein Wafsenlager. Das Verfahren richte' sich nicht gegen den Abgeordneten Gauger, sondern gegen dritte Personen. Bei der Sachlage wäre eine Durchsuchung bei dem im Hause wohnenden Abgeordneten Gauger rechtlick zulässig gewesen. Landwirtschaftliche Verbindungsstelle in Hamburg. In Hamburg wurde in gemeinsamer Sitzung der be teiligten Wirtschaftsorganisationen der Landwirtschaft und des Handels die Verbindungsstelle Hamburg des Deutschen Landwirtschaftsrates eröffnet. Die Stelle soll ähnlich wie die Verbindungsstelle der Preußischen Haupt- landwirtschaftskammer in Essen arbeiten; ihre Aufgabe ist das Studium des Hamburger Marktes, der Handels und Verbrauchsverhältnisse als Grundlage für die zweck entsprechendste Gestaltung der Erzeugung und des Ab satzes landwirtschaftlicher Produkte. Aus In- und Ausland Gens. Vis zur endgültigen Ernennung eines neuen Leiters des Genfer deutschen Konsulats hat Gesandt schaftsrat Dr. Werner Dankwart aus Bern die Leitung des genannten Konsulats übernommen. Paris. Der Gesundheitszustand des französischen Außen ministers Briand hat sich derartig gebessert, daß kein ärzt licher Bericht mehr ausgegeben wird. London. Dem Prinzen Carolist offiziell mitgeteilt Worden, daß, falls er das Land nicht sobald als möglich ver lasse, der Ausweisungsbefehl durchgeführt werden wird. London. Die Gesandtschaft von Venezuela teilt mit, daß die in Newyork verbreitete Nachricht, Präsident . G o m e z sei ermordet worden, unwahr ist. Der Präsident befinde sich wohl und die Lage in Venezuela sei vollkommen normal. London. Zum Präsidenten von Paraguay wurde, wie aus Asuuciou gemeldet wird, der Liberale Dr. Joseph Gugiari gewählt. Moskau. Das Todesurteil, das über Weli Jbrai- mow, den ehemaligen Vorsitzenden des Zentralexekutivkomitees der Krim, und seinen Stellvertreter Mustapha verhängt wurde, ist vollstreckt worden. Moskau. Den persönlichen Bitten der deutschen Ange klagten im S ch a ch t y-P r o z e ß entsprechend, werden fol gende Verteidiger austreten: für Ingenieur Otto Professor Worms, für Monteur Meyer Dolmatowski und für Monteur Badstieber Ozup. Moskau. Der stellvertretende Vorsitzende des Rates der Volkskommissare der Sowjetunion, Alexander Zjurupa in der Krim, ist im Alter von 58 Jahren einem Herzschlag erlegen. Der deutsche Gesandte Graf Brockdorsf-Rantzau hat der Sowjeiregierung das Beileid der Reichsregierung ausge sprochen. Moskau. Der König von Afghanistan ist in Be gleitung des Kriegskommissars Woroschilow in Leningrad ein- getrosfen. Der König wurde aus dem Bahnhof von einer Kosakenehrenwache unter Führung des Befehlshabers des Leningrader Militärbezirks empfangen. Am Freitag sollen die Manöver der baltischen Flotte vor Kronstadt stattfinden Berlin. Die in der Öffentlichkeit verbreiteten Meldun gen über eine angeblich bevorstchende Erhöhung der Post- tarife entbehren jeder Grundlage. Berlin. Im Verlaus der deutsch-polnischen Handelsver- Iragsverhandlungen Hai sich die Notwendigkeit eines Noten wechsels zwischen Warschau und Berlin ergeben, der gegen wärtig noch im Gange ist. „Lassen wir es für heute, Ferdi. Der — Aerztekongretz ha! Sie melancholisch gemacht." Der Prinz stand auf. Sinnend ruhte sein Blick auf Therese. Dann lächelte er und sagte: „Verzeihung- Wie wär's — wollen wir Offenbach spielen? Das ist lustiger, nicht wahr? Ich denke an jene entzückende Stelle, die so leicht klingt und doch so bedeutungsvoll im Scherz ist: „Als ich noch Prinz war in Arkadien —!" Ach — Arkadien, das LarH des Glücks!" „Mir scheint, Ferdi, als ob Sie lieber ein Prinz im Land des Glückes als ein wirklicher Prinz wären." „Hm — wissen Sie, Therese — Prinzen in Arkadien sind noch seltener als wirkliche Prinzen. Man muß zufrieden sein. Aber fangen wir an." Du Prinzessin grifs wieder nach der Violine, Karl Fer dinand suchte die Noten heraus. — Im Nebenzimmer saßen der Erzherzog, seine Gattin und die Herzogin von Waldburg im Gespräch beisammen. Es war ein gemächlich-behagliches Plaudern, während nebenan nun die Offenbachschen Melodien erklangen. Vorsichtig lenkte der Erzherzog die Unterhaltuna auf die beiden im Neben,?kmmer. Schmunzelnd meinte er: „Sie scheinen sich ja nun wieder aus den komplizierteren Regionen ihrer Trauermusik in lebendigere Wirklichkeit zu- rückgefundsn zu haben. Prinzessin Therese scheint doch einen gelinden Einfluß auf Ferdi auszuüben." Die Herzogin lächelte bedeutungsvoll. " „Es wäre ja auch zu wünschen." „Wahrhaftig- Ich muß immer wieder fügen, wenn ich die beiden so zusammen sehe: Sie passen füreinander! Sie sind eigentlich wie füreinander geschaffen." „Therese hat immer für Ferdi viel übrig gehabt. Ich finde übrigens, er ist etwas ernster geworden, als er früher war " „Hm — wohl möglich. Hoffentlich ist er wirklich so ver nünftig geworden, um endlich das Wort zu sprechen, das die Prinzessin gewiß ebenso glücklich machen würde wie uns alle" Die Herzogin schwieg zu diesen Worten ihres Gatten. „Wenn sie in ihren Gefühlen fo gut zusammenklingen wie in ihren musikalischen Borträgen," meinte die Herzogin von Woldburq, „so müßten sie jedenfalls ein gutes Paar ab geben. Lasten wir die Zeit weiter wirken, Durchlaucht.^ Hie ist unser bester Helfer." ------ -— - Die Tage vergingen. —; Eigenartige Explosionsursache. In einer Wohnung in der Mainstraße in Essen wurden durch ein eigenartiges Explosionsunglück sechs Personen verletzt. Der Berg mann Costa benutzte bei der Instandsetzung einer Wasch maschine zum Herausschlagen einer gebrochenen Schraube einen Bolzen, der ein Zünderstück eines französischen Ar tilleriegeschosses darstellte. Dabei erfolgte eine heftige Explosion, wobei sechs Personen, davon eine schwer, ver letzt wurden. Tödlicher Unfall eines Bürgermeisters. Auf der Fahrt von Salzburg nach Groß-Gmain stieß infolge Unvorsich tigkeit des Chauffeurs ein Auto mit voller Wucht an einen Baum, so daß die Fahrgäste hinausgeschleudert wurden. Bürgermeister Seitz von Groß-Gmain wurde getötet, ein zweiter Fahrgast schwer verletzt. Der unverletzt gebliebene Chauffeur wurde verhaftet. Den Lehrer erstochen. In Hjörring (Dänemark) ist der Inhaber einer Erziehungsanstalt für geistig minder wertige Knaben, Winther, von einem neu eingetretenen 18jährigen Zögling durch einen Stich mit einem Jagdmesser getötet worden. Winther hatte den Zög ling zu einer Klassenarbeit anhalten wollen und ihn da durch in Wut gebracht. Der jugendliche Mörder warf das Messer in eine Kloake, blieb aber in der Nähe der Leiche und wurde von der herbeigerufenen Polizei verhaftet. Einweihung des Denkmals von Nungesser und LoK in Paris. Auf dem Pariser Flugplatz Le Bourget wurde ftn Denkmal zur Erinnerung an die beiden französischen Flieger Nungesser und Coli, die auf ihrem Flug nach Amerika umkamen, eingeweiht. Das Denkmal trägt auch den Namen Lindberghs, der als erster die Strecke New york—Paris bezwang. Ein Papagei von 180 Jahren. In Brighton, einem englischen Seebad, ist der Papagei des Generals Maßen« gestorben. Auch Napoleon I. gehörte zu den Bekannt schaften dieses Tiers. Somit ist der letzte Zeuge aus der Zeit des ersten Französischen Kaiserreichs gestorben, der, wie Napoleon Hl., sein Exil in England verbrachte. Eisnot auf Grönland. Die kalte Halbinsel Grön land hat so sehr unter Eisnot zu leiden, wie es seit 1921. nicht mehr der Fall war. An der Küste erstreckt sich ei« stellenweise 40—50 Seemeilen breiter Eisgürtel. Alle Sunde und Fjorde sind gesperrt. Die Orte Frederiks- haab und Jvigtut sind vollständig vom Schiffsverkehr abgeschnitten. Ein Baby verbraucht 5000 Dollar im Monat. 500» Dollar sind 21000 Mark und eventuell das Monats einkommen des Generaldirektors von Krupp oder Siemens. Wer kann so viel Geld in einem Monat überhaupt ver brauchen ? Antwort: Gloria Vanderbilt, eine Dreijährige Sie besitzt ungezählte Millionen, wes halb die Verwandten Anast haben, datz sie entsühift wird und irgendein unerwünschter Fremder sie dann später heiratet und die Millionen der Moria dazu. Um das zu verhüten, gibt man 4950 Dollar für Detektive aus — di« restlichen 50 Dollar braucht Gloria sü? Eier, Haferbrei, Milch und Apfelsinen. Diese Spe sen itzt sie aber von goldenen Tellern. Neun Personen bei einem Autsausslug tödlich ver unglückt. Die Polizei fand bei New-Orleans die Leiche« MALVrii K. Torn, ^VilsckruD, Orsckner 8tr., Karl Ferdinands Wejen war wohl immer noch von einer leiten Melancholie überschattet. Prinzessin Therese dagegen war offenbar bemüht, ihn aufzuheitern, und ihre kultivierte Art blieb nicht ohne Eindruck aus ihn. In ihrer Gegenwart vergaß er zum Teil die große Enttäuschung seines Lebens, wenn er sie auch nicht verwinden konnte. Und dessen war er gewiß, daß sein Herz sich nie mehr restlos an c«ne andere Frau würde verschenken können. Es war mitten im Herbst. Schon stachen hier und da Li« Aeste der Bäume kahl in die Luft, des Winters gewärtig. Sonst war es in den Wäldern von Wien gelb und rot vos herbstlichem Laub. In Grinzing rauschte noch einmal die Wiener Lebenslust hoch auf — bald würde auch hier die laute Fröhlichkeit verstummt sein, wo das „einfache Volk" in den Konzertgärten, zwischen den Amllsierbuden und den buntesten Allotriagelegenheiten vom Frühling ab bis in den späten Herbst sich vergnüglich tummelte. Karl Ferdinand, der oft hier draußen mit lieben Bekann ten unter dieser buntgemischten Menge manchen frohen Tag erlebt hatte, empfand plötzlich eine heiße Sehnsucht, noch einmal sich in diese naive, bunte Welle der Lust zu stürzen. Wie lange war es her, daß er nicht dort gewesen war. Er war selbst verwundert über diese Sehnsucht. War es der Drang, sich einmal wieder ganz zu betäuben? Alles zu vergessen, was heimlich aus seine natürliche Fröhlichkeit drückte? Er wußte es selbst nicht recht. Aber er sagte einmal zu Therese: „Nach Grinzing müßten wir doch mal! Bald wird dort Kehraus sein. Sie wissen doch, wie schön es in Grinzing ist?" Therese hatte nur ein dunkles Erinnern daran. Ja — sie entsann sich, einmal, vor vielen Jahren, dort gewesen zu sein. Sie war damals noch ein junges Ding, weilte zu Be such in Wien, und heimlich war sie mit Ferdi und seinen Freunden hinausgefahren. Denn — eigentlich war es ja wohl kein Aufenthalt für prinzliche Herrschaften. Die Her zogin von Waldburg hatte denn auch nie von dieser Es- capade erfahren- Nun aber, bei den Worten Ferdis, überkam sie doch wie der eine heimliche Lust an dem Abenteuer. In diesen Worten— verriet sich der alte, „lustige Ferdi". „Wollen wir's riskieren?" fragte sie, und halte doch gleich zeitig ein bißchen Angst, mit dem Volk, der einfachen Menge kleiner Bürger, lustiger Mädels, weinsroher Studenten jo eng zukammenzukommen. „Sie dürsen's natürlich nicht verraten —„ j „Alls ein richtiges Komplott —*. , . , .» ^„Na?." (Fortsetzung folgt.)