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Wilsdruffer Tageblatt : 30.04.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192804300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280430
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280430
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-04
- Tag 1928-04-30
-
Monat
1928-04
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.04.1928
- Autor
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Meise Aman Mahs aus derim. A b sch i e d s g r u ß des Reichspräsidenten. Der König nnd die Königin von Afghanistan haben in Begleitung ihrer Familienangehörigen und ihres Ge folges Berlin endgültig verlassen. Sie sind im Sonderzug nach dein Osten abgefahren und bestiegen in Bentschen einen Sonderzug der polnischen Eisenbahndirektion. Zu ihrem Abschied waren u. a. Reichsminister des Äußern Dr. Stresemann und Gemahlin, Staatssekretär Dr. Meißner, der türkische Botschafter, der polnische und der persische Gesandte, die afghanische Gesandtschaft vollzählig, Mitglieder der afghanischen Kolonie und mehrere hohe Be amte des Auswärtigen Amtes erschienen. Als Vertreter des Reichspräsidenten übermittelte Staatssekretär Dr. Meißner dem König und der Königin die Abschiedsgrüße und guten Wünsche des Reichspräsidenten. Ser verhaftete Sela Khun. Keine Auslieferung an Ungarn. Bela Khun sowie seine Sekretärin und die ver hafteten ungarischen Kommunisten Mayerhofer und Litay wurden dem Landesgericht in Wien eingeliefert. Außer diesen vier Genannten befindet sich noch ein Mitwisser in polizeilicher Haft, und zwar der frühere ungarische Volkskommissar Dr. Szekely. Alle anderen verhafteten Personen wurden wiedn auf freien Fuß gesetzt. Eine Auslieferung Bela Khuns an Ungarn, wie sie dort er wartet wurde, kommt nicht in Frage. Rach den bisherigen Feststellungen dürfte Bela Khun sich bereits einige Wochen in Ungarn aufgehaltetd-haben. Um vor jeder Entdeckung sicher zu sein, hat er nicht nur seinen Namen viermal gewechselt, sondern auch seine Wohnung zweimal getauscht. Trotzdem in seinem Besitz keine nennenswerten Geldmittel gefunden wurden, hat die Untersuchung doch ergeben, daß sich Bela Khun auf Umwegen aus Rußland große Beträge nach Wien hat überweisen lassen. Die Haussuchung in der Kanzlei der Kommunistischen Partei Österreichs hat kein Material zutage gefördert. Es scheint festzustehen, daß die Partei leitung als solche von der Anwesenheit Bela Khuns keine Kenntnis gehabt hat. Neuerdings ist die Rede von einer Abschiebung nach Rußland. s Kleine Nachrichten z Die amtliche Großhandelsindcxziffer vom 2ö. April 1928. Berlin. Die auf den Stichtag des 25. April berechnete Groß- handclsindexzifser des Statistischen Reichsamts ist mit 139,9 gegenüber der Vorwoche (139,6) um 0,2 Prozent gestiegen. Reichskanzler Marx Spitzenkandidat in Sachsen. Dresden. Reichskanzler Dr Marr ist als Spitzenkandidat des Zentrums für die drei sächsischen Wahlkreise ausgestellt worden. Schweres Automobilunglück bei Leipzig. Leipzig. Aus der Chaussee Leipzig—Markranstädt ereig nete sich ein schwerer Automobilunsall. Der Arzt Dr. Spitz, der in Begleitung seiner Gattin mit seinem Kraftwagen einem über die Chaussee laufendem Kinde ausweichen wollte, geriet, als er stark bremste, mit dem Wagen so ins Schleuder», daß dieser umftürzte. Der Arzt erlitt tödliche Verletzungen, seine Gattin kam mit dem Leben davon. Spitzenkandidat der Deutschen Bolkspartei für Weser-Ems. Bremen. An Stelle des verstorbenen Reichstagsabgeoro- neten Dr. Gildemeister ist zum Spitzenkandidaten der Deutschen Volkspartei im Wahlkreise Weser-Ems Kapitän a. D. Hintzmann - Bremen benannt worden. Waldbranü bei Köslin. Köslin. In der Försterei Kuhstolp entstand ein Wald brand, der sich bei dem starken Winde sehr schnell verbreitete Dank des tatkräftigen Eingreifens von Forstbeamten und Löschmannschaften aus den benachbarten Gemeinden konnte der Brand ans eine abgeholzte Fläche in Größe von 150—200 Mor gen beschränkt werden. Verbrannt ist auch eine acht Morgen große Schonung. Postpaket mit einer Kindesleiche. Raugard. Ein Naugarder Bürger erhielt durch die Post ein in Stettin ausgegebenes Paket zugestelll, das die Leiche eines neugeborenen Kindes enthielt. Nobile kommt nach Danzig. Danzig. Der Automobilklub von Danzig, der den italie nischen General Nobile nach Danzig eingeladen hat und ständig mit ihm in Verbindung steht, erhielt die Nachricht, daß der angekündigte Besuch voraussichtlich Anfang dieser Woche er folgen wird. Großfeuer in Heinrichswalde. Schwerin. In Heinrichswalde wurde durch siebenjährige Knaben ein Großseuer verursacht. Die Knaben zündeten einen Rohrhaufen an; das Feuer sprang aus vier Wirtschafts gebäude über und legte diese völlig in Asche. Der größte Teil des Viehs konnte gerettet werden, dagegen sind Holz- und um fangreiche Papicrvorräte vernichtet worden. Beschränkte Luftfahrt im besetzte» Gebiet. Koblenz. Nachdem die Verhandlungen mit der Rhein landkommission Wegen Zulassung der freien Luftfahrt im be setzten Gebiet ergebnislos verlaufen sind, gibt der Wirtschafts ausschuß für die besetzten Gebiete öffentlich eine Erklärung ab, daß er sich verpflichtet fühle, vor aller Welt mit Nachdruck darauf hinzuweisen, daß der einzige Bezirk aus der ganzen Erde, der für die Luftfahrt verschlossen bleibt, das besetzte Gebiet im Westen des Deutschen Reiches ist. Er legt gegen dieses Verhalten, das durch keinerlei sachliche Gründe, auch nicht mit dem Hinweis auf Gefährdung der Sicherheit der Be- satzungstruppen, begründet werden kann, Einspruch ein. Die Massenvergiftungen in Düren. Aachen. Die Landeskriminalpolizei Aachen veröffentlicht einen amtlichen Bericht über die Massenvergiftungen im Be trieb der Rheinischen Eisenwerke in Düren, wo 50 Arbeiter nach Genuß des Morgenkaffees unter zum Teil bedenklichen Vergiftungserscheinungen erkrankt sind. Da das verwendete Leitungswasser nach Untersuchung als au und für sich ein wandfrei festgeftcllt wurde und da in den Kaffeeresten Spuren von Arsen gesunden worden sind, ist die Landeskriminalpolizei zu der Auffassung gekommen, daß es sich um ein Verbrechen handelt. Die Besitzer des Werkes, Gebr. Faber, haben eine Belohnung von 1000 Mark für sachdienliche Mitteilungen ausgesetzt. Die Erdbebenverheerungen in Vulgarien. Paris. Bei dem Erdbeben in Bulgarien sind 132 Ort schaften in einen. Umkreise von 900 Quadratkilometern zerstört oder stark beschädigt worden. Insgesamt kamen 103 Personen ums Leben, 685 wurden schwer verletzt. 13 490 Gebäude stürzten ein, 17 407 sind unbewohnbar. Mehr als 250 000 Per sonen sind obdachlos. Die Gesamtzahl der Personen, die durch das Erdbeben zu Schaden gekommen sind, wird mit rund 4Ä0V0V »„gegeben. Die Wiedersehensseier der ehern. Landwehr m stand ganz unter dem Zeichen des kameradschaftlichen Geistes,, der die Männer einst 'draußen an der Front beseelte, durch die Wirrnisse der Nachkriegszeit herndergerettst 'wurde und nun wie der neue Muten treckt. Aitd beim -Anblick der licken alten Ge sichter, da wurden den Teilnehmern -alte Zeiten lebendig, da stand Vergangenes aus und der ganze lange ruhmvolle Weg des ehern. Landwehr-Regimentes 102, den sie mit zuruckgelegt. Schon gegen mittag waren die ersten auswärtigen Teilnehmer nach einer Par tie durch das Saudachtal hier -einigetroffen. -Der -Hauptteil Lam mit dem 4-Uhr-Zuge, wurde «am Bahnhöfe von den hiesigen Ortsgruppenmitgliedevn empfangen und mit Musik durch die StaA nach dem Ehrensriedhoße geführt, wo man in schlichter und erhebender Weise der Kameraden gedachte, «bis ihr Herzblut für die Heimat gaben. Kamerad Stiehler legte einen Kranz nieder und Weß die 'Ehrung ausklingen in die Worte: Wer mutig für fein Vaterland gefallen, Der baut sich selbst ein ehern Monument Hm Kreise -seiner treuen Waffenbrüder; And dies Gebäude stürzt fein Sturmwind -nieder. Ergreifend spielte die iStadtkapelle das Lied vom guten Kameraden und feine Klänge packten die alten Soldaten ans Herz. Anschließend wurde die alte I-akob-i-kir-che besichtigt und in liebenswürdiger Weise machte Herr Oberlehrer Kühne mit der Geschichte des -ehrwürdigen Gotteshauses bekannt. Unsere Heimatfammlung war das nächste Ziel. Und einer wie der andere der Besucher war 'überrascht von der Fülle des Geschaukm und von der Licke, mit der hier Stück -um Stück zusammengetragen -wurde. Zur Führung hatte sich auch hier wieder Herr Oberlehrer Kühn e bereitgestellt und er -konnte dann aus übervollen Her zen -kommenden Dank entgegennehmen. Abends 7 Uhr fand man sich dann im „Adler" zu einigen festlichen Stunden zusammen. Grüne Ranken grüßten am Saal eingange und der Saal selbst war mit Maien und den ersten Frühlingsblumen herrlich geschmückt. Als sich der Bühnenvorhang hob, leuchtete aus einer schönen Gruppe immergrüner Bäume die Rouvres-Mühle, bei -der 1914 -das Regiment die Feuertaufe -er hielt. Nach einem Musikstück der Stadtkapelle begrüßte der Vor sitzende der Ih-iefigen Ortsgruppe, Kamerad Gerfchner - Stein bach, die von -nah und fern zahlreich 'erschienenen Kameraden mit ihren Angehörigen, die Vertreter der Offzisrsveremigung und Herrn Bürgermeister Dr. Kronfe l d als Vertreter dec Stadt, ihnen allen frohe und erinnerungsrei-che Stunden wünschend. Fräulein S ch i n d l -e r erfreute mit einem sinnigen Prolog und Kamerad Stiehler wies in längeren Ausführungen auf den Zweck und die Bedeutung -der Zusammenkunft hin. Wiedersehen wollte man sich mit den alten Kameraden, mit denen man einst in gleichem Schritt und Tritt das Vaterland verteidigte. Die alte Kameradschaft sollte neu besiegelt werden, die in der Vandesver- cinigung mit Kamerad Hertwig an der -Spitze ihre Pflegstätte hat. Auch die neu-gegründete Ortsgruppe Wilsdruff wolle diesen Bund -der -Treue von Kamerad -zu Kamerad stützen und fördern helfen zum Wohle für Heimat und Vaterland und heute ihr Banner weihen. Der erste Gedanke gelte aber auch wieder den Kameraden, die zur großen Armee -versammelt wurden, die für uns starben auf dem Felde der Ehre. Ein Ge-dsnkmal auf der Bühne güb dem sinnigen Ausdruck und der Gesang des Kameradenliedes. Nach dem Frau Kumberg mit prächtiger Stimme und vollendetem Bortrag — Herr Lehrer P. Hientzsch war ihr anschmiegsamer Begleiter am Flügel — einige passende Lieder gesungen hatte, nahm Herr Bürgermeister Dr. K r onfe ld das Wort, dankte für Einladung und Begrüßung und hieß sie alle -herzlich willkommen in -den Mauern unserer Stadt. Er gab seiner Freude Ausdruck, daß gerade Wilsdruff als Ort der Wiederfehsnsfeier gewählt wurde und daß so viele Kameraden vom Landwehr-Regiment 10L gekommen wären, zu dem -er sich hingezogen fühle, da -er zu 'Kriegsbeginn dem Ersatzbataillon einige Zeit angehört habe. Er hoffe, daß alle Teilnehmer gute Eindrücke von hier mit fort nähmen und wünsche, daß der Bund der Kameradschaft weitere Stärkung auch von dieser Feier erhalte. «Ein -Doppelquartett des MGV. Sänge r-kranz" sang „Gott grüße dich" und „Ewig liebe Heimat" und 'dann überreichte Frau Keusch im Namen der Kameradenfrauen das von diesen gestiftete Tifchban-ner in -den Landesfarben-. Hm Ramen der -Ortsgruppe übernahm es Herr Stiehler mit Worten des Dcmikes. Der -Ehrenvorfteher 'der Landesvereinigung Kamerad Hertwig-Dresden -danke sehr erfreut- für den herrlichen Empfang und für die Worte des Willkommens und feierte den deutschen Geist, der -in der «Stiftung des Banners durch die Kameradenfrauen ebenso zum Ausdruck komme, wie in dem Kampfe unserer Müder in Tirol und in dem erfolgreichen 'Fluge der „Bremen", und Heimatdank und Heimat- liebe, die hier so herrlichen Ausdruck fänden im Ehrenfriedhof und in der Heimatsamm'lung. Er weihte das Banner mit den Worten Treue um Treue, und wünschte, daß es alle Kameraden immer in Einigkeit Zusammenhalten möge. Dann kamen in langer Reihe die Gratulanten: die Hugen-d mit einer Dannerschleffe und der Widmung „Unsern tapfern Vätern", -der Vorsitzende -der Orts gruppe Dresden mit einer Schleife, Major v. B o -s f e als Ver treter der Offiz-iersvereinigung, Ehrenvorfteher Hertwig mit «'nem Fahnennag-el der Landesvere-inigung und der Vorsitzende der Ortsgruppe Coswig. Alle brachten neben herzlichen Grüßen den Wunsch zum Ausdruck, daß der WaUpvuch „Treue um Treue" -alle beseelen möge, die sich nm das Banner scharen, Ha- mmad Stiehler 'dankte für alle Wünsche und Geschenke und Kamerad Hertwig brachte ein Hoch auf d-e Kameradenkrauen, die -Ortsgruppe Wilsdruff -und auf ihr jüngstes Mitglied aus. Den Reigen der Ansprachen beschloß Kamerad Landgerichtsrai Dr. M e i e r - Dresden, der m längerer gehaltvoller Rede den dsustchen Will n, brutsche Tapferkeit und deutschen Glauben "is die drei Marksteine bezeichnete, die den Weg zum Wiede-aus- stiege wiesen. Die heutigen Stunden hätten gezeigt, daß man a''ch hier auf -dem richtigen W-ege dazu ist. Seins Worte klangen aus in einem beifällig aufgenommenen Hoch auf den Reichsfchm'cd der Vandesvereimsung ehern. 106er, Kam. Baumeister Hert wig - Dresden. Nach weiteren 'Gesängen von Frau K u mber g blieb man in froher Stimmung noch einige Stunden zusammen, bis der 'letzte Zug die letzten auswärtigen -Teilnehmer wieder ent führte. Alle waren von dem Aufenthalt in unserer Stadt im Kreise -der alten -lieben Kameraden aufs höchste befriedigt und aus dankbar-freudigem Herzen kam allseitig das „Auf Wiedersehn!" »«»»«»»»»»»—»»»»»»»»»II»—-——««'»»««IM* Rus unlerer Heimat W i I s -d r u ff, am 30. April 1928. Merkblatt für den 1. Mai. Sonnenuntergang 19°° !! Mondaufgang 15" Sonnenaufgang 4^ ij Monduntergang 3" 1872: Gründung der Universität Straßburg. — 1873: Afrika- reisender Livingstone gestorben. Oer Mai ist gekommen. Das ist der Monat der Verliebten und der Dichter, und wenn man all die Mailieder, die es bloß in der deutschen Literatur gibt, zusammenzühlen und unter die kritische Lupe nehmen wollte — es käme ein stattlicher Band Literatur geschichte heraus. Aber es muß schon gesagt werden: es ist ein Monat der Illusionen, und man kann mit dem Mai, wenn man sich allzusehr auf seine „Wunderschönheil" verläßt, unter Umständen schwer hereinfallen. Zunächst muß gesagt werden, daß er den poetischen Namen „Wonnemonat" ganz zu Unrecht trägt, und daß er ihn nur einem Jrtum verdankt. Altdeutsch hieß der Mai nämlich „Winnernanot" und das haben Unkun dige schlankweg mit „Wonnemonat" übersetzt, während es richtig „Weidemonat" heißt. Was aber den Namen „Mai" an geht, so hat ihn der Monat von der griechischen Göttin Maia oder Mam, die eine Schutzherrin des Wachstums im Frühling war. Es ist Wohl wahr: Frühling ist es schon im Mai, eigent lich sogar schon sehr vorgeschrittener Frühling, aber, aber . . . Da sind nämlich so um die Monatsmitte herum die berüchtigten Kältsrücksälle zu fürchten, die „drei gestrengen Herren", und es ist durchaus nicht selten, daß es dann Nachtfröste gibt, deren sich auch ein richtiger Winter nicht zu schämen brauchte. Im allgemeinen jedoch kann man sich mit dem Mai schon be freunde», denn er bringt manches, was einem sehr angenehm erscheint: da sind die bittersüß duftenden Maiglöckchen, die oie Damen sich an den Brustlatz stecken, da sind die „Maien", die jungen Birken oder Linden mit dem Schmuck der ersten im Mai aufbrechenden Blättchen, die in germanischen und sla- Wischen Landen der verliebte Jüngling seiner Liebsten vor die Tür pflanzt, und da sind, damit auch ernstere Leute etwas vom Mai haben, die Maibowlen, denen der im Mai blühende Wald meister ein köstliches Aroma gibt und mit denen man sich einen gediegenen Mairausch antrinken kann. Seit 1890 gehört zum Mai auch die „Maifeier", der „Weltfeiertag der Arbeiter", der, Wie sich ältere Leute erinnern dürsten, in den ersten Jahren seines Bestehens wiederholt zu schwierigen Konflikten Anlaß gab, jetzt aber fast immer sehr ruhig verläuft. Und noch etwas „Mailiches" ist zu erwähnen, etwas, das dem Mai in den Augen der Kleinen seine ganze große Bedeutung verleiht: der Mai käfer. Er ist ein sehr schädlicher Geselle und kann zu einer ge fährlichen Landplage werden, aber er sieht nicht schlecht aus, nnd darum wird er zu gegebener Zeit vielfach zn einem Sammelobjekt, wie Briefmarken oder Münzen. Dieses alles gehört zu den besonderen Kennzeichen des Mais, und wenn wir zum Schluß noch die vielen Maiseste und Maibäume und Maifeuer erwähnen, erkennen wir, daß es sich um einen seht betriebsamen Monat handelt, der es stark in sich hat. Ein Sonntag voll Licht und Sonne — Beginn der Baum- blut! Für jeden Naturfreund ift es wohl dis herrlMte Zeit, meng er -hinauswanberu -und sich -an der wieder erwachten Natur, cm dem Knospen und -Sprießen der Pflanzenwelt -ergötzen kann. Diese herrliche Zeit hält jetzt ihren Einzug. Das -Wunder der Baum- blut beginnt sich nun -immer mehr zu enthüllen nnd im ersten jungfräulichen Schmuck grüßen- uns wieder Fluren und Gefilde. Es keimt und -sproßt -allenthalben. Warmer Sonnenschein -begrüß te gestern die Ausflügler, die schon um Morgen hinausgewandert waren in Gottes herrliche Natur. Aust, Rad, im An!» wimmelte es auf ollen Straßen -und -Wegen, die nach den ausge- Mvchenen Baumblutgegenden führen. Auch -in -unserer Stadt -und der nächsten Umgebung -entfaltet sich jetzt -das Bl-älenwu-nder. Lin Ausflug um morgi-gen Feiertage -ist deshalb besonders zu empfehlen. Versetzt. Hnfolge der Verkr-aflung der LandpoistZustellung werden -ah 1. Mai zunächst 4 Beamte des hiesigen Postamtes ver setzt und zwar: OberpdstsekretLr K l e eman -n nach FreiM, Post schaffner Schulze, Gießner und KoIs 'ke -nach Dresden. Sie erfreuen sich bei der hiesigen Einwohnerschaft allgemeiner Beliebtheit, man sieht sie nur ungern von hier scheiden. Vor 25 Jahren, am 1. Mai 1903, ging das «Hotel „Goldener Löwe" durch Kauf in die Hände des Herrn Privatus Mar Schlösser über, «der zuvor iangeHahre das altrenommierte -Ho tel Deutsches Haus -in Thaoand! bewirtschaftet hatte. Am l. Iul-i -1'921 übergab sr die Bewirtschaftung feinem Sohns Kurt, der sie in bewährter Weife weiterführte, -die Räume neuzeitlich aus stattete und sie zu einem Mittelpunkte geselligen Löbens in unserer Stadt machte. Wer Ml „Löwen" Einkehr hält, dem bitten Küche und Keller jederzeit beste Befriedigung aller Wünsche. Zu dem Tage, da der „Löwen" sim Viertötzahrhundert Schlösserfcher Be sitz ist, entbieten -wir dem Beisitzer nnd sener Familts herll'ch' Wünsche für die Zukunft. Der Grund- und Hausbesitzerverein hielt am Sonnabend in der „Tonhalle" eins gul-besuchte Versammlung ab. Herr Skadtra-t Ziener t begrüßte die Erschienenen und gcck bekannt, daß ver schiedene Klagen wegen Acbsrhcmdnchmsn von Ratten laut ge worden wären und der Stabirat aus diesem Grunde sine allge meine Rattenvertilgung erwäge und -dazu die Meinung' der Haus-u. Grundbesitzer kennen lernen wolle. Allenthalben war man für -eine allgemeine Rattenvertilgung und beschloß einstimmig, den Rat zu ersuchen, die -Vertilgung vorzunehmen und alle Haus- und Grundbesitzer einschließlich der Schrebergärtner zur Auslegung von Gift zu verpflichten. Die 'Kosten trägt jeder Besitzer für fein Grundstück. Zuvor hatte Kammerjäger Beißemann-Dresden «inen aufklärenden Vortrag über Ratten und ihrs Vertilgung gehalten. Er -empfahl besonders sein Präparat, bei besten Aufnahme dis Ratten durch -Herzlähmung zugrunde gehen. Die Kosten dafür würden pro -milfteres Grundstück 1.75 Mark beitragen. Die Wahi des Giftmittels wurde dem Stadtrat -überlasten. Zur Verlesung kam ein Schrecken des -Finanzamtes «betr. -Umsatzsteuer, zwei neue Mitglieder wurden ausgenommen und verschiedene interne Haus- besitzersachsn behandelt; auch die Vorstand swa-hl wurde nochmals in den Bereich -der Verhandl-ugen gezvgen. Ein spezieller Fall gab Veranlassung, die Hausbesitzer im eigenen Interests erneM zu mahnen, -dis Bestimmungen der Haftpflichtversicherung -genau M beachten und Arbeiten, die gesign-et find, Sch-aden-fällen -vor-zu- beugen, sofort -in Angriff zu nehmen, da sonst der Verein gehalten -fei, das Mitglied auszufchli-ehen. Die MieitzinSstsuer-Deifftun- dungsgefuche sind ssitsns des Stabirates nur zu -einem -ganz klei nen Teile berücksichtigt worden, was -auf eine Dienstverordnung des Ministerpräfidsntsn an dis -Gr-undstsuerbshörden zurückzu- fühven ist. Anter Verschiedenem wurde eins Anfrage wegen der Fouerschutzftguer gestellt -und -bis Frage der GruLenrein gung -ge streift. Marktksnzert der Stadt.scheu Orchesterfchule am 1. Mai vorm. 11—12 Ahr. Vortvagsfolge: -1. „Unter dem Reichsbanner", Marsch von G. Bock. 2. Volksfest-Ouvertüre von M. Schiek. 9. „Drauß ist alles -so prächtig", Volkslied von F. Silcher. 4. „Der Rofe goldener Traum", Walzer von L. Gärtner. 5. Paraph-vas» über ,Kaßt -uns alle fröhlich sein" von A. Wmnig. 6. „O TÄck weit, o Höhen", Lied von -F. Mendeifokm-Bartholdy. 7. So- tialisten-Marsch von K. Gramm.
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