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Gedankens öffentlicher Muttertagfeiern ist der Reichsbund der Kinderreichen. Neues Erholungsheim des Militärvereinsbundes. Der Sächsische Militärvereinsbund e. V. hat ein neues Erholungsheim für seine Mitglieder in Waldoppelsdorf bei Zittau errichtet. Die feierliche Einweihung und Eröff nung des neuen Heims, das den Namen „Hindenburg- Haus" erhalten soll, findet am 6. Mai statt. Bettiebsralswahl im Bereiche der Reichsfinanzverwaltung. Bei den kürzlich ftaMefundenen Bezirksbetriebsratswahlen im Bereiche der Laudessinanzämter Leipzig und Dresden entfielen alle Augestellteusitze «auf die VMWaMlPM des «Gcwerkschafts- buubes der Angestellten. Der frelgewevsichaftliche Zentralverbaud der Angestellten, der sich noch an der Wähl beteiligte, ging leer aus. Mohorn. (K i r ch e u n dSchuI e.) Für Len Konfirmanden unterricht Haden sich 2L Kinder angsmeldet und zwar.neun Kua- ber uno kreizchn Mädchen. Nach dem Erössnungsgo^rsdienst am Sonntag beginnen die Konfirmandenstunden am Mittwoch and Freitag. Am Montag «wurden 27 Elementarsten unseren Schulen zugefüdri und zwar 16 in Ml Horn, 9 in Grund. Mohorn. (E. nweihnnc i er Kvchküch e.) Die Haus- haltküche im h efig. ! Rathaus Le, Derdandsmädchenfortbildnnz-- schule Mohorn-Herzogswalde soll nächsten Montag früh 7.45 Uhr geiweiht werden. Danach deg'nnt kurz nach 8 Uhr der Unterricht in der Kochküche jür den drillen TlährganZ, während .der zweite Jahrgang sich um 2 Uhr zum Kost en einzufinden hat. Die Mäd chen des ersten Jahrganges werden in der Schule zu Herzogs- wüidr am Dienstag um 1 Uhr unterrichtet. Mohorn. (B erkehrs st ö r ung) Das Schneewetter der letzten Tage wirkte sich recht verkehrsstörend aus. Da man auf der Staatsstraße nach Hulha zu bereits die Schneeschutzwäni beseitigt hatte, waren am Mittwoch' Wehen von einem Meter Höhe entstanden. Diese geboten den Autos Halt. Gegen 29 Autos hatten sich innerhalb einer Stunde angesammelt. Nachdem der Schneepflug Bahn geschasst hatte, konnten die Festgssahrenen ihren Weg sortsetzen, auch der Personenautobus mit einstündiger Verspätung. Kirchen«achrickte« Grumbach. Borm. >t9 Uhr Prebigtgottesbienst; nachm. 2 Uhr Großmütterchen-oerein; abends 7 Uhr Nungmädchenbund. — Donnerstag abend Posaunen chor. 7..ord oi abgelehm worden war, ein recht trübes Bild. Mit einem wahren Wohlbehagen ließen die Redner der Sozial demokraten und Kommunisten ihren Redestrom fließen, ohne sich viel an den Stoff der Aussprache selbst zu halten. Einen sonderbaren Spaß leistete sich der kommunistische Schriftführer Lieberasch, der in kurzen Pausen, nachdem sich das Haus geleert hatte, durch die Sirene zur Abstimmung alle wieder zusammen- trommelte und sich wie ein Kind freute, wen» die Abgeord neten und die ermüdeten Vertreter der Presse wieder im Saal erschienen, um sehr bald wieder enttäuscht die Stätte des Un fugs zu verlassen. Dem Abgeordneten Lieberasch wurde übrigens, wie der Präsident später mitteilte, wegen seines un würdigen Treibens mit vollem Recht scharfe Mißbilligung aus gesprochen. Die ganze Sitzung verlief wie das Hornberger Schießen. Interessant wäre es, wenn nachgewiesen werden könnte, was dieser „Spaß" das Land gekostet haben mag. Vielleicht hätte die Sitzung eine noch längere Ausdehnung er fahren, Wenn sich nicht Hunger und Müdigkeit gemeldet hätten. Die Küche des Landtags war vollständig ausverkauft, selbst die Notvorräte für besondere Fälle waren zur Neige gegangen. Von den vom Landtag gefaßten Beschlüssen ist noch be sonders erwähnenswert, daß den Schwerkriegsbeschädigten aus sämtlichen Linien des staatlichen Kraftwagenverkehrs 50 Pro zent Fahrpreisermäßigung gewährt und für die Streis- entlassencnfürsorge höhere Mittel zur Verfügung gestellt wer den sollen. Außerdem beschloß der Landtag ein grundsätzliches Verbot der Heimarbeit für schulpflichtige Kinder. Die nächste Landlagssitzung findet am 26. April statt. Fünfzig Lahre Erzgebirgsverein. Die „Heimkehr" des Gebirglers. Am 5. Mai d. I. blickt der Erzgebirgsverein auf sein öOjähriges Bestehen zurück. Jubiläumsfeierlichkeiten größeren Stils sind für den Herbst in Schneeberg geplant. Der Zweigverein Dresden aber hatte als Auftakt für die Feierlichkeiten einen Theaterabend veranstaltet, der die Aufführung des dreiaktigen Festspiels „Heimkehr", sas Pfarrer Löscher-Zwönitz dem Erzgebirgsverein ge widmet hat, brachte. Der Verfasser schildert die Kon flikte, in die ein junger Erzgebirgler, der in der Fremde feine Heimat verloren hat, gerät, als er zu kurzem Besuch wieder in sein heimatliches Dors kommt. Er bringt aus der Welt Weisheiten mit, die den bodenständigen Erz gebirglern, denen ihre engen Verhältnisse immer' noch die Welt bedeuten, nicht aufgehen. So steht er allein und kann zu den Seinigen und zur heimatlichen Scholle keine Beziehung mehr finden. Der alte Kantor aber findet die rechten Worte, die des Fremdgewordenen innere Um wandlung vorbereiten. Was aber der Beredsamkeit ves alten Lehrers nicht ganz gelingt, das vollbringen die Lieder eines Gottesgaber Volkssängers; sie packen ihn und lassen ihn nicht mehr los und unter ihrer Einwir kung findet er wieder zur Heimat zurück. Und so ist er in Wahrheit heimgekehrt. Nus unterer keimst Wilsdruff, qn 21. Apvil 1928. Merkblatt für den 22. und 23. April. Sonnenaufgang 4-' ( 4'°) II Mondausgang 6" ( 6") Sonnenuntergang 18" jj Monduntergang 2B- (23") 2 2. April: 1724 Philosoph Immanuel Kant geb. 2 3. April: 1616 William Shakespeare gest. — 1328 König Albert von Sachsen geb Atte Wunden fangen an zu bluten. Eine kurze Zeitungsmcldung, eine unter vielen anderen, aber eine, die das Herz erschüttert und kaum vernarbte Wunden plötzlich wieder aufrecht und von neuem zum Bluten bringt. In Chevregnu bei Laon in Frankreich hat man beim Säubern eines Kellers den Eingang zu einem Unterstand entdeckt und in diesem die Leichen von etwa fünfzig deutschen Soldaten vorgefunden. Zum Teil am Kessel, zum Teil auf den Feldbetten liegend, sind sie vermutlich am Tage einer Schlacht durch Explosion einer Gistgasbombe ums Leben ge kommen. Ihre Waffen liegen noch an der Mauer. Nicht wahr, eine nüchtern vorgetragene Nachricht — und doch wieviel Leid in ihr, wieviel Tränen in ihr! Mütter und Witwen und Bräute — nicht wahr, ihr denkt, wenn diese Nachricht zu euch dringt, zurück an all den Jammer, an all die Herzensnot, die über euch kam, als euer Liebstes, euer Sohn, euer Gatte, euer Verlobter als „vermißt" gemeldet wurde und niemals, niemals wieder in der Sonne Licht erschien, weder lebend noch tot! Und nun ist er vielleicht einer von den Fünfzig, die jetzt, zehn Jahre nach des unheilvollen, entsetzlichen Krieges Beendigung, dort unten in dem kellerartigen Unterstand aufgefunden wurden, als Leichen nur, als Gerippe nur. Mitten im fried lichen Schlaf — denn auch in Kriegcszeit und im Schlacht- gewirr ist der Schlaf der Bringer des inneren Friedens — mitten im friedlichen Schlaf sind sie dahingcrasft worden Nicht wehren konnten sie sich gegen das grausige Geschick, denn an die Wand hatten sie ihre Wasfenrüstuug gehängt, harmlos und nichtsahnend und vertrauend, als wenn draußen nicht die grausige Schlacht tobte mit Bomben und Granaten und Gift gasen, die auch deu Schlaf mordeten. Und all diese Schreckeus- bilder werden wachgerufen durch eine kurze Zeitungsmeldung, die wie ein letzter Gruß klingt aus einer anderen Welt, wie ein letztes: „Vergeßt uns nicht!", ras die Toten den Lebenden zurusen! * Fortdauerndes Apriswetier Wie erwartet, hielt der unbeständige Witterungs charakter während der ganzen Woche an. Die Tempera turen gingen selbst im Flachlande außerordentlich stark zurück. Ans den deutschen Mittelgebirgen wurden bei einer Kälte von 6 bis 8 Grad Celsius schwere Schnee stürme gemeldet, so daß bald überall eine starke Schnee decke lag. Besonders heftig waren die Schneestürme in Schlesien, wo sie erheblichen Schaden anrichteren. Am Donnerstag kam es in Mitteldeutschland vielfach zu kräftigen Gewittern und heftigem Schneegestöber. Nicht uninteressant ist es, daß gleichzeitig mit den Unwettern Nachrichten von schweren Erdbeben eingingen. So wurde, wie die Zeitungen meldeten, in Oberschlesien ein Erdbeben gleichzeitig mit dem Unwetter registriert. Die schwersten Erdbeben wurden von dem Balkan gemeldet, wo mehrere Städte schwer litten. Nach der gegen wärtigen Wetterlage kann mun auch für die nächsten Tage n o ch keine Besserung erwarten. Die Tem peraturen werden auch fernerhin noch außerordentlich niedrig liegen. LMsäruN vor fünfzig, leebÄg Zabrrn 1 jj Erinnerungen von Paul Kirsten-Dresden. Ich nickte. ,Meine Dickche is aber «kee 'uMefchwemmtes Fett nich." Frau Schiebold Köpfte sich vergnügt auf die Oberschenkel. „Das is alles Kernware. Ich witzle ooch gar mch, wv's Fett bei mir herkomm sollte." „Esten Sie sv kärglich?" „Zwei Minuten ist ein bißchen fchr wenig. Da wüsten Sie schon ein paar Minuten dran hängen. Ich last' Sie so rasch nickt locker. Ich kann «Ihnen nicht verhehlen: Sie gefallen mir," fügte sch- scherzend hinzu. „Denken Sie, daß ich das gloobe? Die Schiebolbeu hat noch kee Mannsen nich verknackt. Ooch wer Sel'ger nich. Und der verstand's aus'n ff. Wie oft hat bersch versucht. Allemal Sonnabends. Da wußt'ch schon. Wenn der in sein Schofkopp- Oud ging, da fand ders'ch aus der Schänke nie nich heem. And' jedesmal hab'ch'n erwischt, wenn er, die Stiefel in der Hand, wie ä Spitzbube leise angeschlichen kam. Wer Helle is, Oovbt ieberhaupt keen' Mannsen n icht. Besonders hsitMtags." „War das zu Ihrer Zeit, ich meine in Ihrer Jugend, an ders?" „I Gott bewahre. Die Männer doogten damals schon nischt, doogen Helte erfäl recht nischt nnd warn ooch in alle Zukunft nein nischt doogen. Das liegt so in der Raste." „Da hassen Sie wohl die Männer?" ,,I «Gott bewahre nee. Mei Wort is: Ä Mannsen bleibt ä Mannsen. And wie zu eener Birne ä Stiel gehört, gehört zu en Weibsen ä Mannsen. Man muß bloß die Rackersch nehm, wie sie eben sin." „Ich vermute Sie sind Witwe. Sind Sie schon lange Witwe?" ,Marten Sie mal." Die Semmelfrau «überlegte .... „Zwanzg . . zwesunbzwanzg ... Es warn Heier siebenund- Manzg Jahre." „Da Sie die Männer so gern haben, weshalb haben Sie nicht wieder geheiratet?" „Sie Keener Schäker, Sie. Nee, das hätt'ch mein Sel'gen nich andun könn. Dazu hatt'ch'n zu lieb." „Sie sind aber auch nicht möhr eine der Jüngsten." „Nu erloob'n Sie mal. Ich mit mein fünfundsechzg Jahren soll ich da etwa schon alt sein? Sv 'ne draurige NudÄ bin ich nich. Ich nchm's heile noch zehnmal mit mancher Jungen «uff." Zur Bestätigung der Wahrheit ihrer Worte schmunzelte sie so bedeutsam aus tiefstem Innern heraus, daß uns allen, die wir dies sahen, «so wohlig zu Mute wurde, als träfe uns an Haltern Wintertage «ein wärmender Sonnenstrahl. „Kommen Sie «alle Tage nach Wilsdruff?" „Nee. Nur zweemal in der Woche." „Aha, die andern Dago ruhen Sie sich aus." „Ham «Sie 'ne Ahnung. Wenn ich nich Semmeln trage, mach'ch die Botenfrau for «die Bauern. Bald gibts was in Nossen zu besorgen, bald wieder was in Meißen. «Jeden Tag gibts was. Nu «wissen sä alle: uf die Schiebolden «könn' mer uns verlassen. Ja, «ja, mei gudster Herr, da hseßts strampeln. And wenns bloß die Beene warn . . . Aber «dass Buckeln mit den Dragkärben. Hed'n «Sä mal spaßeshalber . . . And der WÄs- dorfer is noch leicht. Von Meißen rnff, «o Krsiz! Da hab'ch «immer schwer. Aber was Hilsts? Nimmt man zu «wenig, lohnt sich's glei gar nich." Mud bei schlechtem Wetter gehen Sie «auch?" „Ob's regnet oder schneit, ob's kalt is ober Heeß, ob's stirmt oder hagelt: die Schiebolden «stärk kee Wetter nich. Das Wetter is ja bloß Mswend'g." Mein Staunen wuchs. „Und Sie sind «immer gesund?" „Immer. Ich hätte ooch gar keene Zeit, krank zu sein. Bei mir heeßts jeden Dag: andreden!" „Ihnen fehlt nie etwas?" Mm «großen und «ganzen Gott sei Dank fehlt mir nischt. Ja, ja, mir stellen «unsern Mann. Nur manchmal, wenn man bis uff «die Haut badschenaß is «und der Wind bläst -een vorne nein «und «hmöen wieder raus, da schuckert's een hin Md wieder ä bissel. And da zwickts ooch manchmal ä bissel in' Armen und Beenen, ooch mal im Kreiz und in den «Schultern. Aber wenn die Lumpen wieder brocken sin — is alles wieder Md." „Sie verzeihen, trocknet die Meldung «an Ihrem Körper?" „Nadierlich. Meen Sie, ich kann ooch noch een Kachelofen mit rumschleppen?" ,Sie essen «gewiß recht gut, um in Ihren Strapazen bei Kräften zu bleiben und um aller Witterung Trotz bieten zu können. Sonst könnten Sie das ja gar nicht leisten, was Sie leisten . . - Sie sehen auch so wohlgenährt aus." Die Frau Lachte aus vollem Halse. ,Me meen wohl, weil ich so dick bin?" „Ich esse eegentkch gar nischt. Das heeßt: ich koche nischt. Dags ivber bin ich fort und abends, wenn ich heem komme, hab'ch «keene Lust mehr, was zu ^kochen. Da hol ich meine Kaffeekanne aus der Ofenrohre — «bei der Schicbolden geht der Kaffee nich «aus —, wärme mir ä baar Dassen, streich «mir ä baar Bemmen und ditsche. And dabei bin ich lustig und guder Dinge und danke Gott, «daß'ch immer Butter «Ms Brod h«Ä>e. Drucken Brod wärgt zu fahre." „Das ist alles, was Sie genießen?" Mee, «daß'ch nich liege. Zur Kärms und bei Kinddvfen fallen for de Schicbolden immer ä baar Mchenränder ab. And wenn ä Bauer gebacken hat, krieg'ch ooch mei Brod. Här'n Sä, selber gebackenes Brod is Sie nich zu verachden. Das is eene Delika- «beste, die sich gewaschen ihat. And die Mudder lEberten is ooch nich so. Die stectt mer hin und wieder ooch ä baar altbackne Schuster zu." „And bald hätt'ch's vergessen. Ich hab zwee Mecke, da krieg'ch zu Weihnacht «stets ä Sttckchen Stollen. Den ess'ch aber nur Sonndags. Das «is mei 'Sonndagsbraden, Obst est'ch ooch gerne. And wo ich welches erwischen Hann, wirds genomm. Sch ich wo en Krichs unter en Boome, der bleibt nich liegen. Der geht mit mir heem und wird verschnabuliert." ,Fleisch essen Sie wohl gar keins?" ,Meofch, nee. Das is mer zu derer. Wenn ich «aber !bei en Bauer gerade zu en Schlachtfest oder zu irgendeener anderen Familienfeier «komme und sie bieten mir ä Stick Wellfleesch oder ä andres «Stickel Fleesch «an, da fag'ch nadierlich nich nee. And ducken sie mir «mal wo än Wurschtzippel in die Hand, — na, da bin ich ooch nich so. 's hilft alles wirtschaften - . . Aber sonst gibts bei der Schiebolden nischt Fleeschernes." „Frau Schiebold, Sie sind zu beglückwünschen. Sie strotzen ja förmlich vor «Gesundheit. Alles an Ihnen «lacht vor Freude am Leben."" „Ich freue mich ooch jeden Morgen, wenn ich uffftehe, daß'ch «noch «lebe." „And diese geringe Kost genügt Ihnen?" «fragte «ich mit stau nender Verwunderung. Ma und ob. Wird'ch «andersch leben, «könnt'ch gar nich so rumrackern. Ich drag ooch manchmal 's Wilsdruffer Wochen blatt; wenn meine Fremden, die Häbern, krank is. Da Mckt'ch neilich nein. Da hat ä Professor jetzt ausgeheckt, was und wie «viel jeder Mensch offen muß, damit daß er «leb'n Hann. Grad naus hab'ch gelacht. Wär ich mir von än andern im Bauch nein «disdeln lasten, was'ch essen soll. Ieberhaupt weeß denn sv'n Professor, ob'ch isbechaupt was zu beißen hab'? . . . Ich weeß von ganz «alleene, was mer bekommt. Das is ä trauriger Knopp, der «sich sagen läßt, was er essen soll. Das «muß doch, weeß Knebb- chen, jeder alleene wissen. Das weeß ja schon jedes Dier". Jetzt, wo ich diese Erinnerungen niederschroibe, «lodert in «meinem Innern ein blutiger Aufruhr. Die Eiweiß- und Kalv- riencheorien haben sich unvorfchristsmößig knock out «geboxt und liegen mft zerbeulten Kopien «und blutenden Wunden regungslos wie tot «am Boden. Von den Vitaminen und Kompletinen tanzen en ge vor Zorn 'Charleston. Andere wieder wollten die Semmcl- frau ob ihrer frevelhaften Aeußerungen imGrabe noch «mitSpreng- homben traktieren. Mit Sprengbomben, deren Zündstoff Basen und Säuren bildeten. Der Tumult nötigt «mich, einige Minuten die «Feder ruhen zu lasten. So — jetzt ist wieder Friede. And im Begriff, mich von neuem an die «ketzerische Semmeffrau zu wenden, 'kommt diese mir zuvor: „Na, nu muß'ch aber kosdibbeln. 's is die heechste ZeA. Sonst machen mich die Bauern kalt." And eh' ich mir's versah, war die fünfundsechz''gjährige junge Sommelfrau schon ^draußen und stapfte vergnügt ,chie Zelle naus". And «auch wir wollen nach dieser Keinen Station die „Zelle maus" unseren Bummel fortsetzen. Die Straße und der Verkehr. Schon des öfteren ist von dieser Stelle aus darauf hingewiesen worden, daß die Verkehrswege kein Spielplatz sind. Mehr denn einmal wurde von berufener Stelle aus auf die Gefahren auf merksam gemacht, die mit dem Spielen auf offener Straße verbunden sind. Nicht allein, daß Kinder, welche sich auf der Straße tummeln, selbst in Gefahr geraten, — nein, auch die Sicherheit der Straßenpassanten ist durch die ge rügte Unsitte aufs ernsteste bedroht. Marktkonzert der städtischen Orchesterschule Sonntag Vorm. 11—12 Uhr. Vortragsfolge: 1. Choral: Wie groß ist des Allmächtigen Güte; 2. Geburtstagsmarsch von G. Kühne; 3. Vorspiel z. „Hermanus Kontraktus" von E. Bohne; 4. Portugiesische Melodien von F. «Seidel; 5. Priesterchor und Arie a. d. Op. „Die Aauberslöte" von W. A. Mozart; 6. „Wiener Praterleben", Walzer von Translateur; 7. „Unsere Garde", Marsch von A. Förster. Eisenbahmmsall. Freitag früh entgleiste zwischen Kesselsdorf und Wurgwitz ein Kalkwagen. Menschen wurden nicht verletzt. Der Verkehr konnte durch Umsteigen aufrechterhalten werden. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle): Dr. Bretschneider-Wilsdruff und Dr. Wollburg-Seelig stadt. Wiederaufnahme der Personenschiffahrt. Die Säch sisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft wird am Sonntag den gesamten Verkehr auf der Strecke Leitmeritz- Mühlberg «wieder aufnehmen. Feiertage im Mai. Im Monat Mai haben wir drei gesetzliche Feiertage zu verzeichnen, die auf Werktage fallen. Es sind dies: Dienstag, der 1. Mai, Donnerstag, der 17. Mai und der 2. Pfingstfeiertag, den 28. Mai. Bis zu welchem Jahre dürfen Eltern die Briefe ihrer Kinder öffnen? Der Vater ist als Inhaber der elterlichen Gewalt in der Regel befugt, die Briefe seiner Kinder bis zu deren vollendetem 21. Lebensjahre zu öffnen. Muttertag 1938. Der Ehrentag der deutschen Mütter, der in jedem Jahre am zweiten Sonntag im Mai gefeiert «wird, fällt in diesem Jahre auf den 13. Mai. Sinn des Tages ist, der Mutter zu gedenken, die heute unter schwere ren Umständen denn je ihres entsagungsvollen Amtes in Bescheidenheit und Zurückhaltung waltet. Träger des