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hervor, dann iHwllumeu die crrcgiLtt Mannchen gewöhnlich gruppenweise um die Weibchen herum und „schneiden ihnen die Cour". Nach den Ausführungen des englischen Naturforschers Huxley bewirk! eine Krabbenart mittels einer nur dem Männ chen eigenen Schere die Verbindung der Geschlechter. Vor den vorbeiziehendeu weiblichen Krabben stellen sich die Männchen wie auf die Zehen, indem sw die großen Scheren steil auf richten. Dadurch werden die Weibchen aufmerksam. Jagd spinnenmännchen fangen für die Weibchen Fliegen und wer ben damit um ihre Gunst und Anhänglichkeit. Daß Frösche in der Paarungszeit „singen", ist bekannt. Das melodisch-feine Glockenläuten der geheimnisvollen Geburtshelferkröte an stillen Frühjahrsabenden aber erscheint manchem als ein Rätsel, weil er einer Kröte so viel Musikalität ihrer Gefühls äußerungen nicht zutrant. » vermischtes » f Zeugeuverhör mit Knalleffekt. Eine Pariser Zivil kammer. Der Prozeß, der gerade verhandelt wird, ist sicht gerade aufregend, aber der Anwalt der beklagten Partei bietet seine ganze nicht geringe Redekunst auf, um einen Zeugen der klägerischen Partei als absolut unglaub würdig an den Pranger zu stellen. Mit allen Waffen des Witzes, der Ironie und der rechtsanwaltlichen Überschlau heit führt er das Kreuzverhör. Plötzlich horcht alles aus. «Herr Zeuge, waren Sie schon einmal im Gefängnis?" fragt der Herr Rechtsanwalt scharf. — „Jawohl," ant wortet der Zeuge klar und einfach. — „Aha!" sagt der Rechtsanwalt mit siegeszuversichtlicher Miene. Und dann legt er los: „Dieser Zeuge ist durchaus unglaubwürdig, auf die Aussage dieses Zeugen hin, die Aussage eines Mannes, der schon im Gefängnis war, kann mein un schuldiger Mandant nicht verurteilt werden. Dieser Zeuge ist mit unseren Gesetzen in Kollision geraten und hat viel leicht monatelang, vielleicht sogar jahrelang hinter Kerker mauern geweilt. Dieser Zeuge ..." — „Pardon," unter bricht hier „dieser Zeuge" den Redestrom des tempera mentvollen Rechtsanwalts, „ich muß die Sache denn doch ein bißchen richtigstellen. Im Gefängnis war ich nur in meiner Eigenschaft als Stubenmaler. Ich hatte von der Gefängnisverwaltung den Auftrag erhalten, eine Zelle auszumalen, und in dieser Zelle saß der Exminister und frühere Rechtsanwalt Caillaux!" Tableau! Der „un schuldige Mandant" verlor den Prozeß. 82 Jahre freiwillig im Hausarrest. „Im Liebesfalle, da sind sie alle ein bißchen temtcremtemtemtemteteretä..." Ein früher einmal viel gesungener Operettenschlager begann oder endete so. Er ist längst verschollen, aber in der Sache selbst hat sich nichts geändert: „im Liebesfalle", da sind sie alle usw. Da erschien dieser Tage in der Ort schaft Lase, die in Steiermark liegt, eine Gerichtskommission im Hause des Millionärs Krainar, um nachzusehen, ob der Mann noch lebe. Es hatte sich nämlich das Gerücht verbreitet, er sei gestorben und heimlich im Hause begraben worden. Seit. . .22 Jahren hatten sie ihn in dem ge waltigen Lase nicht gesehen, und jetzt endlich kamen sie darauf, daß er eigentlich „abgängig" sei. Und was war los mit Franz Krainar? Er saß seit zweiunv- zwanzig Jahren freiwillia in seiner Dacbkammer im Hausarrest, lag täglich achtzehn Stunden im Bett, starrte die übrigen sechs Stunden, die der Tag hat, vom Eßtisch aus in die Luft und sprach seit fünfzehn Jahren auch nicht ein Wort mehr. Seine alte Schwester bediente ihn und sein 26jähriger Neffe verwaltete das Millionen vermögen des seltsamen Gefangenen. Am interessantesten aber ist es, zu wissen, warum Franz Krainar sich vor 22 Jahren freiwillig in Hausarrest begeben hat: er liebte damals ein schönes Fräulein Julika, eine Nach barstochter. aber seine Frau Mutter, die noch am Leben war, wollte die Einwilligung zur Heirat nicht geben. Die Frau Mutter ist längst gestorben und die schöne Julika ist längst mit einem anderen glücklich verheiratet, aber Franz Kainar grollt noch immer und sitzt noch immer in der Dachstube. Jetzt wollen die Behörden sehen, wie es um seinen Verstand steht, denn, wie gesagt und gesungen, „im Liebesfalle" usw. Heitere Ltmschau. Ersatz. Onkel (der seinen kleinen Neffen auf dem Knie reiten läßt): „Nun, das macht dir Wohl Spaß, wie?" — „Ja, aber aus einem richtigen Esel ist es doch schöner." Erstau^ich. Gast im Restaurant: „Herr Ober, bringen Sie bitte den Fisch zurück, er riecht!"— Ober: „Das wunder« mich aber sehr, mein Herr, er ist vom nämlichen Stück, das Ihnen vorgestern so vorzüglich geschmeckt hat!" Chinesische Höflichkeit. Der Forschungsreisendc Zintgrasf hatte einst in Peking Gelegenheit, bei einer Hinrichtung die Höflichkeit der Chinesen zu beobachten. Der Henker trat, da? blanke Schwert in der Hand, an den Delinquenten heran, machte einige sehr achtungsvolle Verbeugungen und hielt eine Rede an ihn, in der er tausendmal um Verzeihung bat, daß ein so erhabenes Haupt jetzt durch eine so unwürdige und schmutzige Hand fallen müsse. Aus dem Genchissaal . Berufung im Lichterfelder Landfriedensbruchprozetz. Im Lichterfelder Landfriedensbruchprozeß haben die Angeklagten, soweit sie vom Schöffengericht Berlin-Lichterfelde verurteilt worden sind, sowie die Nebenkläger, mit Ausnahme von Hinkel mann, Berufung eingelegt. Auch die Staatsanwaltschaft hat das Urteil durch Berufung angefochten. Uin das Wiederaufnahmeverfahren gegen Hölz. Die Strafkammer in Halle a. d. Saale hat den Arbeiter Erich Friehe von der Anschuldigung des gemeinschaftlich mit an deren begangenen Totschlages an dem Gutsbesitzer Heß wegen mangelnden Beweises außer Verfolgung gesetzt. Wegen des an dem Gutsbesitzer Hetz begangenen Totschlages ist bekanntlich Max Hölz zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt wor den. Fliehe hatte aber behauptet, daß nicht Hölz, sonder«« er den Hetz getötet habe. Ob nun Friehes Freilassung aus das angestrebte Wiederaufnahmeverfahren im Hölz-Prozetz von Einfluß sein wird, läßt sich noch mcht erkennen. Dir Dresdener Spritschiebungcn vor Gericht. Das Ge meinsame Schöffengericht Dresden verhandelt zurzeit in oer Sache Linde nborn und Genossen wegen umfangreicher Spritschiebungen, begangen zum Nachteile der Reichsmonopol verwaltung. Vier Zollbeamte sind in diese Angelegenheit ver wickelt. Durch Zusammenwirken des Hauptangeklagten Linden born mit den Zollbeamten und anderen Personen wurde der zu verbilligten Preisen für angeblich gewerbliche Zwecke ab gegebene Sprit den Beständen der Reichsmonopolverwaltung gleich unvergällt entnommen. Schätzungsweise dürften etwa ZOO 000 bis 350 000 Liter Sprit erlangt und die Einnahmen des Reiches um mindestens eine Million Mark geschädigt worden sein. Das Hauptzollamt Dresden hat sich dem Verfahren als Nebenkläger angeschlossen. Turnen, Sport und Sp^ Der 200-Meter-Damrnrckord im Brustschwim. . scshcimerin Lotte Mühe Hai nur acht Tage gelcE" E Holländerin Baron schwamm in 's Gravenshagc die Sr?"^ -" 3:12,8, also genau 3 Sekunden besser als die Deutsche. -2^ " Vings ist die Bestätigung noch abzuwarlen. Die Frühjahrstagung des Deutschen Rad- und Moto» sayrervrrbandcs „Concordia" e. B. sand in Bamberg statt. Der Lerband zählt jetzt über 35 000 beitragzahlende Mitglieder Für die Verbaudsmeisterschaften im Bahnsahren wurde Bam verg (26. August«, als Austragungsort für die Meisterschaft Straßenfahren Fulda (2. September) bestätigt. . Ter Bund Süddeutscher Ncgattaverbnnde wurde iu Frankfurt a. M gegründet. Ihm gehören bis jetzt bereits zehn Regattavcrbändc bzw -vereine an Deutsche Turner wurden nach Polen eingeladen, wo m in Lodz an einem Werbelnrnen zwecks Unterstützung der DT in Polen teilnchmen sollen. Eine zehn Mann starke Berliner Riege wird hierfür zusammengestellt werden und die Reise ar» s Mai antreten. Paolino soll sich bereit erklärt haben, seinen Schwer- zewichts-Europameistertitel in Barcelona gegen Bertazzolo zu verteidigen. Kunalunk-Ppogramm Rundfunk Leipzig (Welle 365P), Dresden (Welle AH. Donnerstag, 26. April. 16.30: Konzert. Dresd. Funkkape.lt, Dir.: Agunte. » 13.05: Rechtsfunk. » 18.20: Sozialversicherung» rundfunk. » 19: Dr. Günther: Nachrichtenwesen und Weitprem O 19.30: Berliner Philharmoni:: Orchesterkonzert. Dir.: Richart Strauß. Solistin: Barbara Kemp. Das gesamte Orckeste' d»; Berliner Staatsoper. Mozart: Jupiter-Siawuie. — Wagner: Bo» spiel und Liebestod aus Tristan und Isolde. — Strauß: Sinfv'i» domestira. » 22: Presse. » 22.15: Tanzmusik. Donnerstag, 26 April. Berlin Welle 484 und ab 20.30 Welle 1250. 12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. 4- 15.30: W. Müller, Rüdersdorf: Maisitten und Maifcste. 4- 16.00: Chefredakteur Georg Freund: Die Wandlung des Berliner Jungen. 4- 16.30: Funkgrotesken von M. Felix Mendelssohn. 4- 17.00: Goethe-Lieder. — Danach: Sonaten. — Anschl.r Werbenachrichten. 4- 18.30: Esperanto 4- 19.00: Pros. Dr. W. Eitel: Aus dem Reiche der Silikate. 4- 19.25: Dr. H- Rosem seid: Der soziale Gedanke in der modernen Literatur 4- 19.55: M. Fürstenberg: Bodenreform und Gehaltsempfänger. 4- 20.30: Sendespiele: „Die gelbe Nachtigall." Von Hermann Bahr. — Anschl.: Wetterdienst, Tagesnachrichten, Zeitansage, Sportnachrichten. 4- 22.30—0.30: Tanzmusik. Deutsche Welle 1250. 12.00—12.30: Arbeiter unter Tarnkappen (Technisch-natur wissenschaftliche Plauderei f. Schüler). 4- 14.00—14.30: Plas tische Alltagsphvsik. 4- 14.30—15.00: Kinderstunde. 4- 15.00 bis 15.30: Bilder, Blumen und Bücher. 4° 15.35—15.40: Wetter und Börsenbericht. 4- 15.40—16.00: Rezepte neuzeitl. Ernäh rung 4c 16.00—16.30: Erziehungsberatung. 4- 16.30—17.00: Ranm und Zeit. 4- 17.00—18.00: Nachmittagslonzert aus Ber lin. 4-18.00—1830: Weltpol. Stunse. 4- 18.30—18.55: Spanisch ?. Fortgeschritt. 4- 18.55—19.20: Aufrechterhaltung der Gare im Boden. 4- 19.20—19.45: Beispiele aus „Faust": Vom Volksbuch bis zu Goethe, mit Proben aus Schauspiel, Puppenspiel usw. 4- 19.45—20.10: Der unbekannte Stifter. 4- 20.30: Sendespiele. Bahr: „Die gelbe Nachtigall". — Anschl.: Pressenachrichten. * 22.30—0.30: Tanzmusik. Sonnenseite trocknende Aeste und Zweige gehäuft, Brennstoff. Wäschestücke flattern im Winde. Im Innern die Herdstatt mit einer Reihe kunstvoll geformter, hübsch ver zierter Töpfe, mit Mestern und Schobern. Fellbelegte, strohgepolstorte.Schlafstätten. Kleidungsstücke an der Wand, auch Waffen. Ein Hund. Granen und Mädchen bei der Hausarbeit, Fleisch über dem Feuer drehend oder auch -den Spinnwirtel in der Hand. Pater und Sohn im nahen Felbe arbeitend, mit Bogen unb Pfeil von ber Jagd heim- kohrend, Körbe flechtend. In ber Nähe der Stall für Rind unb Schaf, Ziege unb Schwein. Sorglich gehütet bas Pferd, bas Reittier. Wir arbeiten weiter, vorsichtig, nm ja kein Gefäß zu zerstoßen. Da jubelt einer auf: Ein schönerhaltenes Henkelstück einer Urne, bas in seiner Gestaltung (eckige Pro fillinie, scharfe Trennung zwischen Gefäßhals und Bauch, kleiner Henkel) deutlich den Typus der älteren Lausitzer Periode zum Ausdruck bringt. Nicht lange, ba Hebei« wir ein vollständiges Gefäß in Tastenform in die Höhe. Es trägt durchaus den Cha rakter der sogenannten Lausitzer Kultur, und damit ist ber ganzen ehemaligen mensch lichen Siedlung der Stempel ber Geschichte ausgedrückt: Die Menschen, die hier ihre Hütten hatten, hier arbeiteten, Erdenfreude unb Lrdenleib kosteten, lebten vor etwa 3000 Jahren, in der Zeit um 1200 v. Ehr. Sie waren nicht, wie es gemeiniglich heißt, slavischen Geschlechts, sondern deutschen Bluts, waren — man kann das mit einiger Bestimmtheit sagen — Illyrier. Ob dieser Feststellung ersteht ein neues Bild vor unserem Auge: Da vor der Hütte auf der Höhe wird eifrig gearbeitet. Ein junger Mensch ist beschäftigt, einen Haufen glimmender Holzkohlen zu größerer Glut a,«Ms-achen, handhabt seinen Blase balg. Ringsumher Gießformen, mühevoll, aber kunstfertig in den Stein gehöhlt. Gießformen für Lanze nspitzen, Lappenäxte, Sicheln und Mester, Armspangen und Schmuckfibeln. Einer bringt das «kostbare Metall herbei, Bronze in Barrenform, die man in Altcoschütz gegen Hingg-abe von Haustieren, Getreide >u. Wildbret eintauschte. Was ist das für eine Freude, wenn Messer um Messer, Axt um Axt ewisteht! Wie klatscht das Mädchen 'in die Hände, die einen Armring, leine Grwanbbrosche erhM! And wie kunstvoll vermag sie der Jüngling zu bilden! Die Brillenfibel, die man in Deutschenbova sand, gibt Kunde davon. Wir fahnden weiter, suchen vor allem Grabstätten. Sie sind fundveicher als Herdgruben. Den Toten bewies man alle Liebe, gab ihnen ihre Lieblingsgrsäße mit zur Asche, die Schmucknadel uss. Das Feld am Eingänge Seel gstabts, wenige Meter von «unserer Grabungsstätte, 'heißt zwar im Volksmunb der „K.rchhos", aber, aber! Bisher wurden noch keine Funde gemacht. Ob wir Schätze gefunden hätten? An solchen Stätten findet man niemals Gold oder Geldeswert. Im glücklichsten Falle vinen Topf, gefüllt mit Leichenbrand. Und dieser Topf zerbricht dir beim Herausnehmen auf jeden Fall, weil er von der Erd nässe ganz unb gar zerweicht worden ist. Darum laß dir raten: Stößt du aus Holz kohlen- oder gar Scherbenrcste, bann rufe sachkundige Hilfe der Wilsdruffer Hetmat- jammlung herbei! Dadurch erst wirb dein Fund wertvoll. Ms äem Mrgberg Nietkiwarlbs. A. Kühne, Wilsdruff. Wandertag ist ungesagt. Die letzte Geschichtsstunde klingt noch in uns nach: Sieg des deutschen Königs Heinrich über die slavischen Daleminzier im Jahre 929, Bau der Feste Meißen mitten in sorbischem Gebiet auf beim steilabfallenden Felsen zwischen Triebischmündung und Meisabach. Mag denn heule dieser geschichtliche Unterton wölterklingen: Wir wandern zum Burgberg Niederwartha! S4 Unterwegs erzähle ich, daß die Sorben, in deren ehemaliges Wohngebiet ww bei Hühndors eintrelen, keineswegs eine ungeordnete, kulturlose, wilde Bande gewesen wären. Ihr gesamtes Land war in Verwaltungsgebiete eingeteilt, eine Einrichtung, die der deutsche Eroberer einfach -übernahm. Sie 'bildeten feine Burgwarlbezirke, denen ein tapferer Ritter Vorstand. Solcher Burgwarte muß es nun nach damaligen Urkunden in unserer Heimat drei gegeben 'haben: Buistrici (die Gelehrten glauben, daß mtt diesem Namen Pesterwitz gemeint sei, die Befestigung habe auf dem Burg- wartsbsrg gestanden), Bresnice (soll Briesnitz fein) und Wvz, zu dem unsere engere Heimat gehört hat. Bis vor kurzem wußte niemand so recht, wo diese alte Befesti gung gelegen haben mochte. Heute sind sich die besten Forscher einig, daß sie wohl aus dem Burgberg Niederwartha gestanden hat. Dem unterworfenen Slaven ging es nicht 'schlecht. Er 'wohnte weiter in seinen Holzhäusern, die mit dem Giebel nach dem Dorsplatz guckten. Alle 'die Dörfer am Rande unserer Hochfläche — Rennersdvrf, Prabfchütz, Leuteritz, Mobschatz, Merbitz, Podemus, Omsewitz und Ockerwitz, Roitzsch und Zöllmen u. o. m. — sind damals fl-avisch besiedelt gewesen. Aber freilich, «die Slaven waren unterwor fen, hatten dem deutschen Herrn, der «überdies eine andere Sprache sprach, Ederen Glauben, andere Sitten -und Gebräuche hatte, abzugeben von dem, was sie -auf dem Felde erbauten. And das kam ihnen bitter vor. Sie hofften auf den Tag, da sie ihn wieder los würden. Nun saß mal ein Jüngling von 18 'Jahren aus dem deutschen Kaifexthron, sollte Deutschland «und Italien regieren, und allerwärts «gab es -gerade Ausstand und Hetzerei: Die Dänen im Norden, die Polen im Osten, die Böhmen im Süden und ganz unten die Griechen und Sarazenen. Da «ist denn der junge Mann zuerst gegen d«e sromdgläubigen Sarazenen gezogen, hinab nach Südital.en, -aber 982 kam «den Slaven hier «in unseren Dörfern eine -freudevolle willkommene Kunde:.Otto war bei Lotr-one in Calabvien vollständig -geschlagen worden, so schwer, daß er mit Mühe sein eigenes Leben nur gerettet halte. Jetzt oder nie «mußte man die wenigen deutschen Ritter aus dem Lande jagen! -And wirklich, der deutsche Befehlshaber aus der Geste Woz zog -sich nach Meißen zurück, das Land war frei! Aber der Deutsche konnte wiederkommen, «würde wiederkommen, der Markgraf würde feine Rechte zu wahren wissen. Jahrzehnte vergingen. Kaiser und Papist stritten «sich, und in Meißen Markgraf und Bischof. Jeder «suchte seine Vorteile, und den «größten Teil seiner Macht mußte -man daraus verwenden, den Gegner in Schach zu halten. So hatten die Slaven sreie Hand, -sie wußten eigentlich selbst nicht, wem sie gehörten. Blutsverwandt waren sie mit den Böhmen, und «die hatten dainals einen tüchtigen Mann an ihrer Spitze, hieß WratÄlav. Mochte der ihr Oberster sein und ihnen «mit seinen Scharen helfen, wenn der Kampf mit dem Meißner Markgrafen kam. Wir sind mittlerweile vor dem Rittergut Weistropp Egekommen und schauen in den Park hinab: Hier auf -der Höhe soll -das alte, älteste Wvz -gelogen haben. Mag nach Abzug 'des ersten deutschen Herrn etwas verfallen gewesen fein. Eines Tages ist der Böhmenkönig Wralisl-av in eigener Person da, der Chronist weiß uns sogar das Jähr genau anzugcben, 1087 soll es gewesen sein. Wrat.slav -war sehr un-M- fr oden mit dem Verschan-zungswerk, ließ das verfallene Woz neu und besser be festigen, man sagt, weiter vor, an die heutige Niederwatthaer Straße, an die Stell« des Hollaschlößchens verlegen. Dann ritt er die ganze Umgebung ab: In der Ferne ge- 55