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Ein kleines Verbrechen. Humoreske von R. Hirschberg-Jura. „Nein, nein, Doktor, kein Auto!" sagte die Baronin zu ihrem Begleiter. „Mir ist von all der Räuberromantik noch zu abenteuerlich zu Mute, um schon nach Haus zu fahren. Gehen wir noch aus ein halbes Stündchen ins Kaffeehaus V „Mit Vergnügen! Und es freut mich, wie gut Ihnen der ritterliche Fra Diavolo gefallen zu haben scheint. Mit eleganter Liebenswürdigkeit vermag eben sogar ein Ver brecher zu begeistern." „Aber lieber Doktor, wenn man sieht, wie auf dem Theater ein schön geschminkter Räuberhauptmann schließlich erschossen wird, so ist das doch kein Anlaß, ihn ernstlich als verlockendes Beispiel zu betrachten." „Sie sprachen aber eben selbst ganz entzückt von der Räuberromantik." „Von der Romantik! Ja! Im Leben singt der Räuber aber nicht Tenor-Arien mit Orchester-Begleitung und be nimmt sich auch sonst weit weniger angenehm als auf der Bühne. In der Wirklichkeit gibt es eben keine Romantik mehr." „Oh, wer mit romantischem Herzen durchs Leben geht, für den treibt Fra Diavolo noch überall sein Spiel, und ich hätte selbst oft Lust, mit zu spielen." „Ich nicht. Ich kann es eben nicht romantisch finden, wenn ein harmloser Geldbriefträger beraubt oder etwa Ihre große Fabrik oder meine hübsche Witwen-Villa in die Luft gesprengt wird. — Ja, wenn Sie imstande wären, mir ein kleines Verbrechen vorzuspielen, bei dem niemand ernstlich zu Schaden käme, solche Romantik würde mich vielleicht er götzen, und Sie dürften sich eine Gnade ausbitten." „Gut", entgegnete der Doktor, während sie in das Kaffeehaus traten, „ein solcher Scherz kann gleich vor sich gehen. Wenn er glückt, erbitte ich mir eine Tasse Tee und eine Zigarette in Ihrem kleinen Salon. Wenn er mißlingt, büße ich meine Anmaßung mit einer großen Schachtel Pra linen. Soll's gelten?" ,Zch halte die Wette. Aber was wollen Sie...?" „Nur bis an dieses Tischchen Sie geleiten und Ihnen den Umhang abnehmen. — So... Und wenn ich nun meinem Ueberzieher entschlüpfe, stehe ich doch mit meinem Frack und meiner Haltung einem Zählkellner mittlerer Eleganz nicht nach. Wie? Ich werde mir sein Amt an maßen, mich gar nicht erst an Ihrer Seite niederlassen, son dern als heimlicher Fra Diavolo das Lokal durchstreifen und, wenn der echte Zählkellner gerade an der entgegengesetzten Seite beschäftigt ist, hier das Geld der Gäste einkassieren. Sie sollen mal sehen, ob ich Talent zum Hochstapler habe." „Dann hüten Sie sich nur vor dem blaugckleideten Herrn gleich hier drüben! Er hat so etwas Geheimpolizisti- sches an sich und läßt Sie, seit wir eingetreten'sind, nicht aus den Augen. Es wäre mir nicht eben angenehm, wenn Sie von meiner Seite weg als Schwindler verhaftet würden, ehe Sie den Scherz aufklären können." ! Aber er schlenderte bereits nachlässig von Tisch zu Tisch und ließ seine fragenden Oberkellnerblicke mit solcher Ruhe durch den Saal gleiten, daß ihm die Baronin eine heimliche Anerkennung nicht versagen konnte. Und schon rief es ganz in der Nähe: ,Qber — zahlen!" Es war der blaugekleidete Herr, der wie ein Geheim polizist aussah. „Bitte schön", sagte der Doktor in geschmeidiger Hal tung, nachdem er sich durch einen Blick überzeugt hatte, daß der Baronin die täuschende Natürlichkeit seines Spiels nicht entging. „Eine Schale Braun. Ein Gebäck." „Vierzig, fünfundzwanzig, fünsundsechzig." „Geben Sie mir'bitte aus diesen Schein heraus!" „Hundert Mark? Ich weiß nicht, ob ich genug kleines..." „Dann lassen Sie an der Kaffe oder am Buffet wechseln. Aber etwas schnell. Ich habe Eile." Doch der Gefahr, etwa am Buffet entlarvt zu werden, entging der Doktor noch. Ueber die große volle Ledertasche, um die Hand mit dem bekannten Zahlkellner-Griff darein zu versenken, verfügte er zwar nicht. Aber in dem zaghaft gezogenen Juchtenportemonnaie fand er gerade noch hin reichend Geld, um heraüsgeben zn können. „Na, also", schob ihm der Gast gönnerhaft das bronzene Kleingeld hin, das der Dokter mit einem geflüsterten „Danke" wieder in sein Portemonnaie steckte, während der großmütige Trinkgeldspender, ohne seine Hilfe abzuwarten, schon in den Ueberzieher gefahren war und mit der Eile, von der eben gesprochen, das Lokal verlassen hatte. Da kam aus der Tiefe des Saales hastigen Schrittes der wirkliche Zählkellner herbei und ries dem Portier zu: „Hal ten Sie den Herrn fest, der eben ging! Er hat nicht bezahlt!" Sogleich jedoch beschwichtigte ihn der Doktor mit der Erklärung, der Herr habe ihn gebeten, die Zeche für ihn zu berichtigen. „Er hatte eine Schale Braun und ein Stück Gebäck. Nicht wahr?" sagte er. Dann nahm er wieder neben der Baronin Platz und flüsterte ihr zu: „Schade, daß ich den Scherz so schnell abbrechen mußte." „ „Jawohl", antwortete der Zählkellner. „Aber vorher hatte der Herr schon eine Hummermahonnaise, einen Roque fort mit Butter und Pumpernickel sowie eine Flasche Bern casteler!" „So eine Unverschämtheit!" Der Doktor verlor einen Augenblick die gewohnte Ruhe. Als er jedoch dem spöttischen Blick der Baronin begegnete, murmelte er mit Galgenhumor: „Da sehen Sie's! Haben wir da eben nicht etwas Roman tisches erlebt? — Schön, Herr Ober, hier sind hundert Mark. Ziehen Sie die Zeche ab, die mein Freund gemacht hat." Der Kellner nahm den Schein, betrachtete ihn zunächst mit einem kurzen, gewohnheitsmäßigen, Prüfenden Blick, hielt ihn dann gegen das Licht, besah ihn genauer und sagte, schließlich achselzuckend: „Bedaure sehr, mein Herr, der Schein ist falsch!" „Was? — Das ist ja nicht zu glauben!" „Bitte sehr, wollen Sie sich gefälligst überzeugen, wie unscharf die Strafandrohung gedruckt ist? Die Reichs druckerei macht das besser " Die Barönin zerKß vor unmäßigem Vergnügen ihr Taschentuch. Auf des Doktors Bitte reichte sie ihm ihr Geld täschchen, und als er die Rechnung des Schwindlers daraus beglichen hatte, bemerkte sie schalkhaft: „Ich leihe Ihnen auch gern den Betrag für die Pralinen, die Sie nun ver loren haben." „Aber nein, Baronin, Sie haben verloren! War das nicht eben ein kleines Verbrechen? Und bin ich etwa ernst lich zu Schaden gekommen? Ob ich das Geld im Spiel ver loren hätte oder ob es dieser geriebene Gauner errafft hat, ist doch für mich ganz gleich! Also ich darf um meinen Tee und meine Zigarette bitten. Ja?" „Nun denn — ja! Bestellen Sie das Auto, Fra Diavolo!" Der Schirm. Skizze von Hilde Brand. „Mein Schirm!" mit diesem Ausruf, der zugleich ein Selbstgespräch war, stand die junge Frau Doktor vor der Tür ihres Hauses. Schon machte sie kehrt und eilte dem Geschäft zu, in dem sie zuletzt Einkäufe gemacht hatte. Er war nicht da. Es hieß also weiter suchen. Sie ging von Geschäft zu Geschäft. Vergebens. Ueberall bereitwilliges Nachfragen des Personals, bedauerndes Achselzucken. Ach, sie war so müde und so hungrig. Sie sah nach der Armband uhr. Sie mußte sich beeilen. Um einhalb zwei kam der Gatte zu Tisch. Pünktlichkeit war eine Hauptregel des Hauses. Vor Nervosität dem Weinen nahe, trat sie schließlich in ein Schirmgeschäft und erstand in fliegender Eile ein neues Regendach. Sie sah dabei mehr auf die Aehnlichkeit des Aeußeren als auf die Qualität. Es war wirklich kein Spaß, jetzt am Ende des Monats noch zwölf Mark fünfundneunzig Pfennig vom Wirtschaftsgeld auszugeben. Aber nein, ehe sie das infame Lachen ihres Gatten wieder sehen sollte ... Es war ja auch der dritte Schirm in einem Jahre und der letzte noch so besonders gut gewesen, ein Geschenk von ihm. Sie sprang in die Elektrische, zerstreut löste sie ihren Fahrschein. Nein, das konnte sie jetzt nicht eingestehen! Sie mußte sich ja zu sehr schämen! „Eigentlich ist es aber schlecht", hallte ein Sümmchen ganz leise in ihr. „Sie hatten doch, als sie die Ehe schlossen, ausgemacht, stets wahrhaftig gegeneinander zu sein." — „Aber das ist ja keine Lüge, das ist ja nur weil " die Bahn hielt, sie mußte aussteigen. „Wenn der Mann doch auch mal etwas verlieren wollte, daß man Oberwasser bekäme und auch so lächeln könnte, aber der, — nie!" Als sie daheim den neuen Schirm in den Ständer stellte, meldete das Mädchen, der Herr Doktor wäre schon da. „Herr Doktor hat übrigens seinen Trauring heute aus dem Waschtisch liegen lassen. Ich habe ihn auf das Schmuck schälchen des Toilettentisches gelegt!" fügte Emma, zur Küche enteilend, hinzu. Frau Inge erstrahlte! Das traf sich so herrlich, also doch auch einmal! Da hätte sie sich die Ausgabe sparen können. Vergnügt steckte sie den Ring in das Täschchen ihrer Bluse und ging ins Eßzimmer. Verstohlen suchten ihre Augen die Hand des Gatten, und sie fuhr bei der Begrüßung ordentlich zurück. An seiner Rechten Prangte — ein Trauring! Sie bezwang sich, war bei der Mahlzeit jedoch so zerstreut und mitgestimmt, daß der Gatte schließlich besorgt fragte: „Fühlst Du Dich nicht Wohl, Du siehst blaß aus —." „Abgehetzt hab ich mich — und wozu " Frau Inge brach in Tränen aus. „Leg Dich ein bißchen hin, Kind! Du bist nervös. Schade, ich hatte mich aus einen gemeinsamen Spaziergang gefreut. Ich hoffe heute Zeit zu haben." Er stand aus und trat an seinen Rauchtisch; die junge Frau murmelte etwas Unverständliches in ihr Taschentuch. Der Spaziergang fand aber doch statt. „Nimm nur den Schirm", erinnerte der Gatte schon in der Flurtür. „Meinetwegen!" sagte gleichmütig Frau Inge und hängte sich den Neuling über den Arm. Sie bemerkte es ivohl, wie die Augen ihres Mannes einige Male den Stock prüften, sie setzte aber nur ein trotziges Gesicht auf; — mochte er doch! „Hast Du noch Kopfweh?" fragte der Doktor, liebreich I ihren Arm in seinen ziehend, als sie eine Weile stockstumm neben, ihm hergegangen war. „Soll ich mich etwa freuen und lachen, wenn Du mich so betrügst." „Ich?" „Ja, Du, — hier, da — und da, was hast Du da an der Hand!" Sie hielt sich nicht mehr, es brach aus ihr heraus. Niemand war ja in der Nähe, sie warf sich auf eine Bank, holte den Ring aus ihrem Täschchen und zeigte ihn. „Das ist die Ehrlichkeit, die Du mir geschworen hast?" „Aber Kind, ja, ich gestehe, es war mir unangenehm, als ich das heute bemerkte," stotterte nun etwas verlegen der Ehegatte, „aber wie kommst Du zu dem Ring? Da hätte ich mir die ganze Lauferei und dreißig Mark sparen können. Doch ich wollte Dich nicht erregen. Ich weiß, Du bist aber gläubisch " „Natürlich, nur meinetwegen!" hallte es spitz zurück, und sie stand auf. „Das aber hätte ich doch nicht von Dir gedacht. Bin ich denn eine Lanthippe? Kann ich Dir nun überhaupt noch glauben?" Es hatte wirklich angefangen zu regnen, und sie spannte, in ihrem Schmerz und Zorn ganz unwirsch, den Schirm auf. Der Gatte war ihr dabei behilflich. Plötzlich sahen sie sich an und lachten hell auf. Jetzt sie etwas verlegen. Da'steckten überall zwischen den Eisenstäben noch die Papierfetzen, und am Stab baumelte ein Zettelchen: „Zwölf Mark fünfundneunzig Pfennig", las Doktor Bergmann ganz laut. „Inge, das sind fast dreizehn Mark, den hätte ich nicht genommen, der bleibt sicher wieder stehen!" Da war das bewußte Lachen. — „Ich tat's ja doch nur, um ", sie kam nicht weiter und sah nur halb hoch, „und ein Schirm ist noch lange kein Trauring!" fügte sie überlegen hinzu. — „Da hast Du Wohl recht", Pflichtete der Gatte bei, „und ein Trauring ist kein Schirm, aber die Ehrlichkeit, meinst Du!" Meinungen. Von PaulFriedrich. Eine' Meinung zu äußern, ist leicht. Schwieriger ist es, eine Meinung zu vertreten, und am schwierigsten, sich eine Meinung selbständig zu bilden. q- Wer in seelischer Hinsicht nichts ist, der fühlt auch keine Leere in sich; denn da ihm alles fehlt,- so glaubt er, daß ihm nichts fehle. -k Derjenige Mensch ist arm an Geist, der sich nicht mehr wundern kann. Die Wclicislehre. Von Ernst v. Wol zogen. Aus den: dritten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung besitzen wir einen in der „tabula smaragdina" ausgezeichneten Spruch eines ägyptischen natur- und sternkundigen Weisen. Er lautet: „Was oben ist, ist auch unten, und was unten ist, ist auch oben. Das Ganze aber ist ein einziges Wunder." Ganz im Sinne dieser uralten Erkenntnis von der Einheit und Gesetzmäßigkeit alles Geschehens im Weltall erscheint es durchaus verständlich, daß es in jüngster Zeit einem Techniker gelang, die physikalischen Vorgänge in unserem Sonnensystenr auf eine Weise zu erklären, welche die seit mehr als hundert Jahren allgemein anerkannte und in den Schulen gelehrte Kant-Laplace'sche Lehre zum großen Teil als falsch erweist und dafür eine neue Hypothese aufstellt, die von der irdischen Erfahrung ausgeht und eine ganze Reihe bisher noch nicht zufriedenstellend gelöster Probleme des kosmischen Geschehens aushellt. Das ist die von dem Wiener Ingenieur Hanns Hörbiger (geboren 1860) aufgestellte und seither durch ihn selbst und zahlreiche überzeugte wissenschaftliche Mitarbeiter weiter ausgebaute Welteislehre. Die Fachastronomen taten die von einem „Laien" herrührende umwälzende Lehre anfänglich mit einen: geringschätzigen Achselzucken ab. Äis ist immer so gewesen und kann gar nicht anders sein; denn die Zumutung an eine altehrwürdige Wissenschaft, von heute auf morgen alles bisher gelehrte für Irrtum zu erklären und die ganze Literat»- der Astronomie als wertlose Maku latur einstampfen zu lassen, wäre auch wirklich zu stark. Den noch ist die fast einstimmige Ablehnung der neuen Lehre durch die zünftige Astronomie kein durchschlagender Beweis gegen sie. Unse» deutscher Jngenieurverband hat sich eingehend mit der Welteislehre befaßt, Physiker und Mathematiker haben sie nachgeprüft und für richtig befunden, und auf den jüngsten Nachwuchs der Astronomen beginnt sie einen un widerstehlichen Zauber auszuüben. Der Laie in »den ein schlägigen Wissenschaften darf sich natürlich nicht anmaßen, für die Richtigkeit der neuen Hypothese einzustehen, aber er hat ein Recht darauf, sie kennen zu lernen, wie alles, was die Wissenschaft gegenwärtig an großen Entdeckungen, neuen Er kenntnissen und phantastischen Zukunftsplänen aufzuweisen hat. Es ist selbstverständlich unmöglich, in einem kurzen Zeitungsaufsatz Hörbigers Weltbild auch nur in groben Um rissen dem Leser deutlich hinzustellen. Ich mutz mich daher auf wenige Andeutungen beschränken, die keinen anderen Zweck verfolgen sollen, als den Leser begierig zu machen, mehr von dieser neuen Lehre zu erfahren. Hörbiger ist durch eifrige Beobachtung des Mondes und durch einen in seiner. Werkstatt vorgenommenen Versuch zur Anzweiflung der bisherigen astronomischen Lehren gekom men, Er tauchte mittels einer langen Zange einen Eisklumpen plötzlich 'in flüssiges Eisen. Das Eis schmolz weder plötzlich noch verwandelte es sich Plötzlich in Wasserdampf (was eine heftige Explosion hätte herbeiführen, müssen), sondern wurde von girier Eisenkruste überzogen, die beim raschen Heraus ziehen sich nicht gleich als starr, sondern als schwammig er wies, Ganz langsam wurde das Eis in dieser Bombe zu Wasser, erhitzte sich durch den Siedeverzug immer mehr und mehr, bis der explodierende Dampf sich einen Ausweg ver schaffte und eine Fontäne von Schlackenteilchen mitriß. Je dem anderen hätte dieser Vorgang nur als eine Bestätigung längst bekannter physikalischer Gesetze gegolten. , Für »Hör biger wurde es der Ausgangspunkt einer genialen Umdeu tung des Weltgeschehens. Ebenso überzeugte ihn seine Mond betrachtung, daß unser freundlicher Nachtbegleiter kein wasser loses vulkanisches Gebilde sein könne, vielmehr ein uferloser Eisozean mit metallischem Kern. Er gelangte allmählich dazu, den großen, unvorstellbar kalten Weltraum als von Eis ballungen durchströmt anzusehen, in unserem Sonnensystem als sogenannte Milchstraße sichtbar vorhanden. Dresen: Welteis wies er nun eine ausschlaggebende'Wirkung für die andauernde Speisung der Sonne mit einschießenden Eis blöcken zu, die dann jene Riesenexplosionen verursachens deren Trichter wir ja durch das Teleskop betrachten können und die Wohl die Ursache der meisten Wetterkatastrophen sein dürften, wenn unsere Erde das Unglück hat, beim Vorüber gehen von den Auspuffgasen einer solchen Explosion auf der Sonne ängeblasen zu werden. — Hörbiger ist ferner zu der Ueberzeugung gelangt, daß unser nächster Nachbar, der Mars, völlig vereist, daher ohne jedes organische Leben ist, und die Schiaparellischen „Kanäle" Riesensprünge im spiegelnden Eis der Oberfläche sind. Er nimmt auch an, daß der Mars unser nächster Mond werden wird. Unser jetziger Mond ist nämlich keineswegs der erste, dessen wir uns erfreuen, sondern es hat im Laufe der Jahrmillionen deren höchstwahr scheinlich schon mehrerer, sicher aber schon einen gegeben, dessen Einsturz aus die Erde mit seinen katastrophalen Wir kungen noch heute im Gedächtnis der Menschheit lebendig ist durch die allen Völkern gemeinsame Erzählung von der Sint flut, und in den Berichten der Alten von dem Untergange des Weltteiles Atlantis. Auf jenen Einsturz, welcher der Erdoberfläche ihr jetziges Aussehen gab, folgte eine lange mondlose Zeit, die auch noch in den ältesten uns erhaltenen Ueberlieferungen der Menschheit nachspukt. Dann «wurde unsere jetzige L -na. bis dahin ein selbständiger kleiner Planet zwischen Mars und Erde, von unserer Anziehungskraft ein gefangen. Dasselbe Schicksal droht nun auch unserem gegen wärtigen Monde.