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Zteuerentlastung wiederum ist dadurch gerechtfertigt, oah der Betrieb durch die Einstellung der sonst stellenlosen alte ren Arbeitskraft die öffentliche Fürsorge ent lastet. Es ist anzunehmen, das; bei genügender Wirk samkeit der Steuerermäßigung der ältere Arbeitnehmer bald eine gesuchte Arbeitskraft für solche Betriebe wird, sie ohnehin noch nicht aus das scharfe Arbeitstempo der rationalisierten Großbetriebe eingestellt sind, wohl aber besonders unter der Steuerlast leiden; also für kleinere und mittlere Betriebe Auf diese Weise wäre ohne Zwang der Notlage der älteren Arbeitnehmer abgeholfen und der Staat würde auch kaum einen finanziellen Schaden davon haben. Als ich im Sozialpolitischen Ausschuß des Reichstages diesen Vorschlag machte, fand er auch allseitige Zustim mung. Die Redner aller Parteien hielten es für not wendig. daß baldigst vielleicht im Zusammenhang mit dem Gewerbesteuerrahmengeseh, eine Prüfung dieses Vorschla ges durch die Regierung und das Parlament erfolgt. Bayerischer Sozialminister zur Lohnstage. Für gütliche Verhandlungen. In einem Aufruf wendet sich der bayerische Sozial- Minister O s w a l d an die wirtschaftlichen Organisationen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer, in dein er auf die in letzter Zeit in großem Ausmaß erfolgten Kündigun gen der Tarifverträge in den wichtigsten In- dustriezweigen und auf die daraus entstehenden Jnter- essenkämpfe hinweist. Im Zusammenhang mit der großen Verantwortlich keit für beide Teile spricht der Minister die Bitte aus, die bestehenden Differenzen in verständnisvoller Weise auf dem Wege gütlicher Verhandlungen auszugleichen. In dem Aufruf heißt es weiter: Die gegenwärtige Wirt schaftslage kann als verhältnismäßig gesund und tragbar bezeichnet werden; andererseits dars aber nicht übersehen werden, daß weite Kreise der Arbeiter und Angestellten trotz Steigerung ihres Einkommens vielfach nicht in der Lage sind, den notwendigen Lebensunterhalt für sich und ihre Angehörigen zu bestreiten. Gerechtigkeit, soziales Verständnis und der Wille, dem Volksganzen zu dienen, mögen in dieser Situation das Leitmotiv aller verant wortlichen Faktoren sein. Sturm im Englischen Merhause. Um den S i n o >v i e w-Br i e s. Im Englischen Unlerhause emstanven an oieser Stelle fas unbekannte Sturmszenen bei einer erneuten Debatte über der vielbesprochenen Sinowjew-Brics Mit diesem in Anglisier au! England sich ergehenden Vries haue seinerzeit der jetzig« Premierminister Baldwin den teilweisen Abbruch der Be ziehungen zu Rußland begründet Der frühere Premier Minister Maedonald, der Führer der Arbeiterpartei, deutel« jetzt an. der Bries sei eine Fälschung, und verlangte die Ein setzung eines Untersuchungsausschusses Im Anschluß vorn entwickelten sich heftige Zusammenstöße, bei denen ein Arbeiter Vertreter zu den Reglcrungsbänten „Fälschcrbandc" ries. E« wurde aus dem Hause gewiesen Premierminister Baldw « , verlas die aufsehenerregende Erklärung eines Londoner Van- kiers, der sich neuerdings durch die Ausgabe ungarischer An leihen und Aktien hervorgetan hat Dieser sagte, daß er vor einem Geschäftsfreund eine Abschrift des Sinowjew-Briesee erhalten und seinerseits wieder Abschriften des Brieses den Auswärtigen Amt in London und der Zeitung „Daily Mail' zugänglich gemacht habe. Das Original des Brieses hat bis, her niemand gesehen Nach erregter Aussprache lehnte das Unterhaus mit 326 gegen 132 Stimmen den Antrag vet Arbeiterpartei aus Einsetzungg eines Untersuchungsausschusses Ler alle Begleitumstände des Aufsindens und der Verwendung des Sinowjew-Brieses untersuchen sollte, ab. Reue Ilugexperimente. 24-Stunden-Flug Nobiles. General Nobile hat mit seinem Lustschiss „Italia" einen Probeflug ausgeführt, indem er von Nom nach Mailand flog. Er hatte die Lanze Mannschaft an Bord und einige Gäste, insgesamt M Personen. Nachdem das Luftschiff zwei mal über Rom gekreist hatte, wandte es sich zum Meer, um dort Ankerversuche auf offenem Wasser Verbunden mit Ausschiffen eines Mannes in einem Landungs boot vorzunehmcn. Rach diesen Versuchen wurde der Flug nach Spezia fortgesetzt, wo das Luftschiff das Mutterschiff der Expedition „Citta di Milano" begrüßte, das jetzt seine Fahrt nach Spitzbergen antritt. Nobile entschloß sich erst unter wegs, den Flug bis Mailand sortzusetzen, und blieb die ganze Nacht über in der Luft. Die Funker des Luftschiffes waren in ständiger Verbindung mit anderen Stationen. General Nobile wird mit dem neuen Lustschiss nach den bisherigen Dispositionen voraussichtlich am Nackmittaa des Vorlenzschau 'HAHW och scheint die höhere Pflanzenwelt im tiefen Winterschlafs zn liegen. Nackt und kahl stehen noch Buick und Baum; noch keiner trägt ein grünes Blatt. Und doch bietet die Natur schon mancher ¬ lei Sehenswertes. Die Haselnutzsträucher mit ihren schlan ken, hellbraungrauen Stämmchen sind in den höheren La gen noch über nnd über mit gelblichen Kätzchen behangen; in den Tälern und Niederungen haben sie an geschützten Stellen vereinzelt schon Ende Januar, an rauheren Standorten im Laufe des Hornung geblüht, zur Freude aller Naturfreunde. Wie häufig ist doch unser Haselstrauch (Corylus Avellana) in den Laubwäldern und Vorhölzern der Ebene und des Vorgebirges! Den Namen Corylus trug er schon im Altertum und der berühmte schwedische Naturforscher Carl Linne (geb. 1707 zu Roshult), gest. 1778 in Upsala), der Ordnung in die Nomenklatur der Ge wächse brachte, lietz ihm diesen Namen. Den lateinischen Artnamen Avellana führt er nach der italienischen Stadt Avellino, wo er schon von den Römern häufig angebaut worden sein soll. Seine Früchte, die Haselnüsse, sind be kannt. Früher prehte man ein gutes Oel daraus. Aber auch sonst verwendete man Teile des Strauches. Die Sten gel gaben Fatzreifen, die Kohle wurde zu Malerfarben und znm Schietzpulver benutzt. Je mehr man von einer Pflan ze Weitz, um so größer wird das Interesse an ihr. So er mutigt der Anfang zur Winterwanderung in dem noch kahlen Laubwalde. An einer etwas feuchten und grasigen Stelle entdeckt man eine Gruppe lieblicher, weißer Blüm chen, getragen von einem blattlosen Stengel, den gras artige, lange und schmale, aus der Wurzel kommende, un ten in Scheiden eingeschlossene Blätter umgeben. Sind die sechs Weißen Blumenblätter alle von ziemlich gleicher Größe und Gestalt, so daß sie zusammen eine kleine Glok- ke bilden, so haben wir die Frühlingsknotenblume (Len- coiunl Vernum) gcfuudeu, die wir um keinen Preis bre chen dürfen. Sie ist in der freien Natur bei uns schon so selten geworden, daß sie in Sachsen unter den Schutz des Gesetzes gestellt ist. Jede Beschädigung ist strafbar. Richt holen, sondern hüten sollen wir diese Lenzhcrolve! Scho nen nnd schützen, aber nicht schänden, ist die Aufgabe wah rer Naturfreunde! Bisweilen findet man ganz ähnliche Blumen mit drei größeren, äußeren, abstehenden Blu menblättern, während drei innere, kaum halb so lange und andersgestaltete aufgerichtet sind. Dann haben wir das kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) vor uns, das wohl jedem aus den Gärten bekannt ist. In einem zeitigen Frühjahre trifft man bisweilen auch schon die weiße Osterblume (Anemone nemorosa), die eigentlich ein Aprilkind ist. Sie hat dreilappige gezähnte Blätter nnd kann daher mit dem kleinen und großen Schneeglöck chen (wie die Frühlingsknotenblume auch heißt) nicht ver wechselt werden. Wo beide nicht zu finden sind, denn lei der sind sie nicht überall zuhause, entdeckt man gewiß den Goldstern, auch gelber Milchstern oder, gelbe Vogelmilch geheißen, (Ornithogalum luteum), aus dessen Schaft sich eine Dolde mit mehreren kelchlosen Blüten entwickelt. Der Gdldstern ist eine sehr „gemeine" Frühlingsblume, denn er ist häufig in der Ebene wie im Vorgebirge, im Laub wald und auf schattigen Dämmen. Weniger verbreitet, aber doch oft in Gesellschaft mit ihm trifft man den zar ten „kleinsten" Goldstern (Ornithogalum Minimum), der eine Doldentraube trägt. Ueberaus häufig in Wäldern nnd Gehölzen, an Hecken, Dämmen und Grabenrändern, auf Wiesen wie in Grasgärten ist im ersten Frühling eine goldgelbe glänzende Blume mit vielen Kronenblättern, saftigen, starkglänzenden, oft purporrotem Stengel, glän zenden, fast kreisrunden, aber eckigen, am Grunde Herz förmigen Blättern. Sticht man sie einmal aus dem Boden und entdeckt viele kleine, längliche Knollen an ihrer Wur zel, dann ist kein Zweifel mehr, daß man das Scharbocks kraut (Ranuuculus Ficaria) gefunden hat. Seine Häu sigkeit verschafft ihm viele Bezeichnungen: kleiner Schmirgel, Skorlautranunkel, hahnenfußartiges Schar bockskraut, seigwurzeliger Hahnenfuß. Die Wurzeln glei chen einem Büschel keulenförmig verdickter Fasern und diese kleinen Knöllchen haben fast die Form eines aufge- quollenen Gerstenkornes, sind oft nur sehr wenig mit Erde bedeckt und werden durch starke Regengüsse abgelöst und weit nmher verbreitet. Unwissende meinten, diese Körner seien vom Himmel gefallen (Himmelsgerste, Getreide regen!). Die scharf-bitterlich schmeckenden Blätter wurden früher als Suppenkraut verwendet oder als Salat geges sen, auch schrieb man ihnen Heilkraft gegen Skorbut zu. Schöne himmelblaue Blumen entwickelt die Edle Leber blume (Anemone Hepatica nach Linne oder Hepatica tri loba Chaix). Auch sie ist uuter die Pflanzenschutzverord nung gestellt, wie ferner der originelle Kauz von Seidel bast mit seinen rosafarbenen, ans den Aesten entspringen den Blütchen (Daphne Mezerenm). Erwähnen wir noch das Frühlingshungerblümchen (Draba Verna) auf Aek- kern, Brachen und sandigen Triften mit den kleinen wei ßen Blütchen und den rosettenartig gestellten Wurzelblät tern, das niedliche Hirtentäschel als Wohl gemeinstes Ge wächs auf bebautem und unbebautem Lande, auf allen Aeckern und Grasplätzen, an Wegen und auf Schutthau fen, in der Nähe der menschlichen Wohnungen und auf Manern, fast das ganze Jahr hindurch blühend, und das Ackergänsekraut, das ebenfalls überall zu finden ist und wie die beiden vorgenannten Weiße Kreuzblumen trägt (weil sich die vier Blumenblättchen kreuzweise gegenüber stehen), so haben wir nnr noch die blau und rötlich blü henden Ehrenpreisarten zu suchen, um die Schau der be reits im März blühenden Pflanzen zu vervollständigen. Schon der März bringt also eine ziemliche Fülle Beobach tungsmaterial und Anregung für den Naturfreund, der auch an den kleinen Herrlichkeiten der Flora seine Freude hat! cr. Awrn m Seddin vci Stolp eintrcssen, wo die „Italia" etwa vierzehn Tage verbleiben soll. Der bekannte Flugzeugkonstrukteur und Fliegerhauptmann se Havilland machte eine Anzahl Probeflüge mit einem Klein flugzeug, das mit dem automatischen Tragslächen- ricgel der Firma Handley-Page und einem besonderen Untergestell versehen war. Der Flieger machte dabei absichtlich alle erdenklichen Fehler, um veil Werl der Sicherheitsvorrichtung darzutun. Ihren Höhepunkt erreichte die Vorführung, als der Hauptmann dre Maschine ab stürze» ließ. Das Fahrgestell und die Tragflächen brachen entzwei, die Spanndrähte krümmten sich, aber der Flieger selbst blieb bei diesem Manöver, das in einer gewöhnlichen Maschine den sofortigen Tod bedeutet haben würde, völlig unverletzt Beim Absturz eines Flugzeuges in Wilmington (U. S. A.) infolge Abbrechens der Tragfläche fanden die vier Insassen den Tod. Zwei Kinder, die an der Uniallstelle gespielt halten, wurden verletzt. — Uber Zolkiew in Ostgalizten ist ferner ein Mil'tärsluazcug infolge Explosion des Bcnzinlanks bren nend abgestürzt. Das Flugzeug wurde zertrümmert. Der Flugzeugführer uns der Beobachter waren aus der Stelle tot. - Neues sus sNel Welt - » V Schwere Bluttat eines Nervenkranken. Im Osten Berlins überfiel der Bauklempncr Forthuber, der wegen Nervenkrankheit schon einmal 'M einer Heilanstalt gewesen iß von Tiicbler Seeland nnd schlug ihm mit einer Axt so schwer auf den Schädel, daß das Gehirn blotzgeleg» wurde. Forthuber hatte Seeland in dem unberechtigte« Verdacht, daß er mit seiner von ihm getrennt lebenoe« Ehefrau unlautere Beziehungen unterhalte. Als auf das Hilferufen Seelands vessen Ehefrau herbcieilte, schlug er auch diese mit der Axt nieder, ging ruhig in seine Wohnung zurück und reinigte die Axl vom Blute. Die Hausbewohner alarmierten einen Arzt und die Polizei, es gelang jedoch Forthuber, in der allgemeinen Auf regung zu verschwinden. Bald daraus stellte er sich selbst auf dem Polizeirevier. Die beiden überfallenen liegen schwer verletzt im Krankenhaus danieder. Verwegener Pvstraub. Aus Lem Bahnhof Friede berg in der Neumark wurde ein schwerer Postraub verübt. Unbekannte Täter erbrachen das Schloß Les Postwagens, der auf dem Kleinbahnhof siand, und raubten eine Kiste, die 14 800 Mark Bargeld enthielt. Großes Schadenfeuer. Bei dem Landwirt GramS in Bösdorf (Obisfelde) brach ein riesiges Schadenfeuer aus, das Scheune und Stallungen bis auf die Grund mauern ein^'cherte. Die Feuerwehren der Umgebung mutzten sich auf den Schutz des Wohngebäudes und der angrenzenden Häuser beschränken. Im ganzen sind autzer großen Ernte-, Stroh- und Heuvorräten allein 17 Milchkühe, ein Pferd und vier Rinder verbrannt. Die Rekordkuh. Auf dem ostpreußischen Gut Palm- nicken hat eine Kub einen neuen deutschen Leistunqs- rekord ausgestellt. Die Kub .Peluschke" erzielte eine Frau Agnes und ihrs Kinder Oer Koman einer butter Von kntr Hermann OIAner 163 „Das kann nicht sein, kann nicht wahr sein, Mutter Hübner! Werners liebe, gute Augen...! Nein! Nein! Sagen Sie, daß es nicht wahr sein kann...!" Und als Frau Agnes wortlos in die Ferne blickt, leise und bettelnd: „Lassen Sie mich zu ihm gehen! Ich will ganz brav und ruhig sein; will neben ihm sitzen und seine Hände in den meinen halten. Er wird mir erzählen, und wir werden plaudern wie früher..." Da legt Frau Agnes leise ihre Arme um des Kindes Schulter. Es wird ihr schwer, das ganze große Leid dem Kinde aufzubürden. „Auch deine Stimme wird er nicht mehr hören und wird mit dir nicht plaudern können, kleine Hanna! Werner ist taub — und stumm...!" Ein Schrei! Ein heißer, weher Schrei! Beschwörend hebt sie ihre Hände die Blüten fallen schwer zu Boden, gleich den Scherben eines jungen Glücks, das eine rohe Hand zerschlug. „Unmöglich! Unmöglich! — Blind... taub... und stumm... Seien Sie barmherzig und sagen Sie die Wahr heit, Mutter Hübner! Lassen Sie mich Werner sehen, sonst glaube ich es nicht!" Sie drängt und möchte an der Frau vorübereilen. „Nicht so — noch nicht! Denke an Werner, Hanna, wie krank und wund er ist...!" Zärtlich und tröstend nimmt Frau Agnes dieses Kind in ihre Arme, das in seinem jungen Schmerz ein heißes, Wehes Weinen weint. Und immer wieder spricht: „Sagen Sie mir, daß das alles nicht wahr ist, Mutter Hübner...!" „Doch, doch! — Es ist schon so...!" Da wird es still zwischen den beiden. Man hört allein des Kindes Schluchzen... „Ich will ihm deine Blumen bringen, Hanna! — Viel leicht, daß Werner dann nach di: verlangt!" Sorgsam sammeln sie die Blüten. Müden Schrittes geht Frau Agnes in das Haus; in Schmerz und Tränen ganz aufgelöst, bleib» das junge Blut zurück. In stummer Scheu legi die Mutter alle Blüten in des kranken Sohnes Arme. Zitternd tasten seine Hände durch die Zweige. Er ahn», von wem die lieben Grüße kommen Angst und Entsetze»» malen sich auf seinen Zügen. Und ein bitterwehes Leid. Abwehrend streckt er seine Hände aus — s o soll sie ihn nicht sehen — s o nicht — noch nicht . . . Beruhigend streicht da die Mutter über seine Augen, und der Kranke atmet wie erlöst. Nun weiß er, daß er mit der Mutter noch allein; weiß, daß sie ihn versteht und sein tiefes Leid achtet. Daß sie ihn klug und treu bewacht. Und kostet nun den herbsten Schmerz, der ihm in seinem Leid noch werden tonnte. Hanna... Während er leise ihre Blüten kost, sieht seine Seele sie in ihrer Jugend und in aller Lieblichkeit. Sein junges Herz macht töricht-rasche Sprünge, zaubert ihm jene Zeit zurück, da er noch glauben durfte, er könne die Welt aus den Angeln heben und ihm sollte der Himmel schon aus Erden werden. Die Erinne rung bringt jene Stunden, da sie, noch Kinder, von ihrer Jugend betört, sich selig an den Händen halten, den Puls schlag ihrer Herzen spüren und doch kein Wort zu sprechen wagen. Oder, mitten tm Kreise froher Gespielen doch nur die Worte ihrer jungen Herzen hören, den btanten Schim mer ihrer frohen Augen sehen. In einer keuschen Scham und Scheu, die eine Mauer zwischen ihnen baut Bis eines Tages das große Ereignis kommt... Die Fugend des Dorfes, Jungens und Mädels, vergnügt sich beim Schlitt schuhlaufen. Ausgelassen, jugendtoll. Pfeilschnell gleiten ihre Schienen über die spiegelblanke Decke des Teiches, ihr Jauchzen durchtönt die winterktare Luft bis in den späten Nachmittag hinein. Ueberiönt das leise Knistern, das heim tückisch und ganz allmählich in dem Eise wächst. Plötzlich ein Brechen, ein schrei aus allen Kehlen! Ein Hilferuf! Des Wassers dumpfes, hämisches Gemurmel. In Heller . Angst stürzen die Kinder nach dem User — niemand, der der eingebrochenen Hanna Hilse bringt Halt — da schlägt ein Junge sich die Schienen von den Füßen, daß sie. samt Absatz, weit von seinen Stiefeln fliegen Unerschrocken, ohne Zögern spring« er in das kalte Wasser, das die Aermste unbarmherzig unter die Eisschollen zieht Ein verzweifelter Kamps, ein heroischer Mut! Aber der Junge siegt, hält das Mädel und drängt sie nach der noch halten den Decke. Hier kommen ihm starke Arme zu Hilse. Das Werk ist gelungen, murrend gibt das Wasser seine Beute wieder! Dann viele Wochen, an die ihm jede Erinnerung fehlt. Er liegt, vom Fieber geschüttelt, lange krank Dann siegt seine Jugend, er erholt sich schnell. Seitdeni sind die beiden wie Geschwister. An jedem Tag kommt Hanna an das Krankenbett! Jhin hat sie ja ihr Leben zu verdanken! Kommen dann auch noch zusammen, als die Krankheit und jene Episode längst vergessen und er ein junger Bursche und eifrig tn der Lebre ist. Als andere ihn darum necken, aus Hanna, die Nixe, und ihn, ihren Retter, tdren Spot und ihre Glossen häufen, greift er sich kurzentschlossen eim n jener Spötter, verprügelt ihn und lätzt ibn laufen