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Donnerstag, den 8 März 1828 Nr. 58. — 87 Jahrgang (Iö!kerbunärat unä Aattenlckmuggrl n /X k 6 I L 7 Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannfchaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstreniamts Tharandt und des Finanzamts Noffen behördlicherseits bestimmte Blatt. 5fk d a s II Ernst macht. Vor allem aber bedeutet fein Vorgehen den vollständigen Bankerott der englischen Araberpolitik seit den Jahren des Weltkrieges. Emen allerdings gibt es, der mit stiller Schadenfreude zusehen wird: das ist der Franzose. Er sitzt in Syrien jetzt fester im Sattel als früher und hat wenig zu befürchten. Und noch ein anderer wird scharfen Auges über die Grenze spähen: der Türke, dem eiust all diese Länder gehörten. Nicht, daß er Sehn sucht hätte, den früheren Besitz wiederzugewinnen, aber jede Wunde, die dem Engländer in Vorderasien geschlagen wird, vermag in dem von England und seinen Trabanten so schwer heimgesuchten Türkenvolk nur Freuds aus zulösen. Der Engländer spürt es eben, daß es nicht mehr leicht Ist, Weltbeherrscher zu sein. gesprochen wrrv, daß die Beziehungen Ungarns zu seinen Nachbarn nicht hervorragend seien. Sobald die jetzige Frage auf ein erweitertes allgemeines Terrain gestellt sei, werde man weiter sehen. Die so eingeleitete Diskussion war vorher in einer Ge- hcimsitzung auf Vorschlag der fünf großen Mächte be schlossen worden. Nach der Rede des rumänischen Ver- treters nahm der englische Außenminister das Wort. Einsetzung eines Llniersnchungsmrsfchuffes. Chamberlain führte aus, der Rat könne das gesamte Aktenmateria! nicht studieren. Er schlug vor, ein Nats- komitee aus drei Mitgliedern zu ernennen, das den Auf trag haben soll, über die tatsächliche Seite der Angelegen heit und die daraus zu ziehenden juristischen Folgerungen Bericht zu erstatten. Auf Vorschlag des Natspräsidenteu wurden der holländische Außenminister Beelaerts van Blookkand, Ler chilenische Gesandte in Nom, Villegas, und der finnische Aiitzenmimster Prorope zu Mitgliedern dieses Komitees ernannt. Damit schloß die bisher bedeutsamste Sitzung des Rates. Es wird abzuwarten sein, wie die Anlegenheft nach der Einsetzung des Untersuchungsausschusses sich ab- Wickeln wird. Der Rat wird von neuem auf Grund des Berichtes des Komitees in eine sachliche Erörterung ein- treten und dann dazu Stellung nehmen. Man nimmt an, daß der Bericht des Ratskomitees am Freitag oder Sonn abend dem Völkerbund vorliegen wird. Die Türkei soll iu de« Völkerbundrat. Der russische stellvertretende Volkskommissar für aus wärtige Angelegenheiten, Litwinow, hat an den Generalsekretär des Völkerbundes ein Telegramm ge richtet, in dem er unter Hinweis auf die Bedeutung der Türkischen Republik in der Weltpolitik und ihre geogra phische Lage erklärt, daß die Arbeiten des Vorbereitenden Abrüstungsausschusses durch Teilnahme der türkischen Regierung viel gewinnen würden. Er beantragt deshalb, die türkische Negierung bereits zur nächsten am 15. März beginnenden Tagung einzuladen, und bitte um Benach richtigung, welche Folge seiner Anregung gegeben wor den sei. Unterstützung verstanden hat, die Türken aus dem Laune zu verjagen bis über Aleppo hinaus. Er ist jetzt Herrscher über das Zwciftromland — soweit die Engländer es ihm gestatten; denn erst vor kurzem kehrte er unverrichteter Sache aus London zurück, wo inan es ihm verboten hatte, die von ihm gewünschte neue Wehrverfassung des Iraks durchzuführen. Auch sein Bruder Abdallah in Traus- jordunien führt nur ein Schattendasein. In Arabien entscheidet bei der Kriegführung ledig lich der Erfolg, besser gesagt, die dadurch ermöglichten Plünderungen. England hat immer dgvon geträumt, das westliche Glacis von Indien, also Afghanistan, Persien und Arabien, fest in der Hand zu behalten. Afghanistan ist ihm entrissen, auch Persien zeigt immer Kroßere Zeichen von Selbständigkeit und nun ist der an "nd für sich schon sehr lockere englische Einfluß über Arabien arg bedroht. Es wird viel Blut kosten, die An- "Me Ibn Sands abzuwehren, wenn dieser jetzt wirlich Kriegserklärung an den Irak und Transjordanien? Militärische Vorbereitungen Englands. Nach einer „Exchange"meldung aus Jerusalem sott König Ibn Saud drin Irak und Transjordanien den Krieg erklärt haben. Eine starke Streitmacht von Waha biten mit modernen Waffen befinde sich im Gebiete von Maan. Sieben Tanks und 22 Flugzeuge seien zum Schutze der Grenze des Transjordanlandes entsandt worden. „Morning Post" schreibt in einem Leitartikel, daß Großbritannien das Königreich des Iraks, das es ge schaffen, organisiert und beschirmt habe, in der Stunde der imum, «00. Gefahr nicht verlassen dürfe. „Daily Mail" erklärt da gegen die mesopotamische Politik der Regierung für ver- . fehlt und warnt davor, Großbritannien in einen Krieg stolpern zu lassen. Disse Nachricht von der Erklärung des heiligen Krieges durch Ibn Saud hat in England zu umfaßen den militärischen Vorbereitungen Anlaß gegeben. In Palästina, Ägypten und Indien werden in aller Eile F l n g z e u g g e sch w a d e r ausgerüstet, um jederzeit zur Verstärkung der Luststreitkräfte Englands in Basra und Kolorit abfliegen zu können. 516 ZOS T239L V»17S 74E 413 S11 44 <25« 8K2 8SK 300> 3M 707 A» 208 OM 7501 144 20 (WO! 717 504 8 «218 84786 Z50> 855 582 367 252 520 043 730 32 <250> 03 <250, 533 787 032 102 981 473 214 301 220 OM 561 S2V 1S3 538 058 045 482 294 157 05» 9 SSOOO 731 833 915 75» 50> OM !3 <250> !2 1300) 142 858 «2 503 534 741 > <5000- 120 102 »IIL55 !92 958 00> 858 3 !»00) 140 151 I5S 291 5 <250, D2 531 50> 819 BL 435» >32 236 !1 <250, >40 830 i20 891 48 751 3 (250) >98 534 >79 683 '(2000, «8 308 14 482 38 534 76 282 ; <250» 91 003 25 412 67 155 »7440 86 996 23 143 1 (25t» 13 557 92 486 43 711 44261 56 03» 81 656 08 983 0> 29!, 1 <250, Sachsen und Thüringen. Vorarbeit. Durch die parlamentarischen Vorgänge der letzten Tage im Reiche und im Zusammenhang damit durch den bereits deutlich zu spürenden Beginn des Wahlfiebers ist die Erörterung über die Frage der Versafsungsrcform und des Einheitsstaates wieder in sehr ruhigs Bahnen gelenkt. Der Einheitsstaat ist im wesentlichen ein Zu kunftsproblem. Auch dieses bedarf natürlich intensiver Vorarbeiten, und die Frage wird sicherlich auch im Wahl kampf ciue Rolle spielen. Es hat Leute gegeben, sic glaubten, daß man die auf den Einheitsstaat zielenden Wünsche gleichsam von heute auf morgen verwirklichen könne, und sie waren daun sehr enttäuscht, als die Länder Aslüemarsr rügt llen vöikerdunll Genf, 7. Merz. Der litauische Ministerpräsident Woldc- maras hat heute millag auf die ihm vor einigen Tagen gemach te telegraphische Mitteilung über die bevorstehende Verhandlung der polmjch-irtauischrn Frage an den Generalsekretär des Völker bundes eine Depesche gerichtet, in der er sich darüber beschwert, dech ihm nicht rechtzeitig von der Absicht des Rates Mitteilung gewicht wurde, einen Bericht über die polnisch-litauische Frage entgegenzunehmen. Wrldemaras erklärt, es liege zur Zeit für den Rat keine Ver- anlasiung vor, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Er teilt so dann mit, daß er weder zu den gegenwärtigen Verhandlungen nach Erns kcmmc, noch einen Delegierten entsenden werde. Aus dieses Telegramm hin wist» der holländische Außenminister Blok land, der mit der Berichterstattung über die polnisch-litauische Frage beauftragt ist, voraussichtlich morgen oder übermorgen dem Not eine Erkürung abgeben. Man hält es unter diesen Umstän den nicht für möglich, auf der gegenwärtigen Ratstagung in eine Erörterung der Frage der polnisch-litauischen Beziehungen ein- zutreten. Heiliger Krieg. Nun hat England wieder einmal neue Sorgen; es ist nicht mehr so leicht wie früher, allüberall in der Welt zu herrschen, denn die beherrschten Völker murren und grollen nicht nur, sondern hier und da lodert auch Aufstand und Empörung empor. Mühsam hatte man den alten Imam Fbn Saud, deu wirklichen Beherrscher des größten Teils von Arabien, im vergangenen Jahre durch einen Ver trag beruhigt. Dieser Führer der Wahabiten hatte eine überaus starke militärische Kraft hinter sich und er wurde durch den ganzen geographischen Charakter seines Landes serart begünstigt, daß die Engländer einfach nicht mit ihm fertig werden konnten. Ruhig ist es ja eigentlich nie mals gewesen in diesen Gegenden zwischen dem Jemen vis hoch hinauf fast bis zum Euphrat und vom Jordan bis herüber nach Bagdad. Der alte Ibn Saud, der die Achtzig überschritten hat, ist ja kein absoluter, sondern nur rin von den Stämmen freiwillig anerkannter Herrscher über die zahllosen Stämme, die jenes gewaltige Gebiet durchstreifen. Er konnte die Führer räuberischer Stämme nicht verhindern, über die Grenzen des Iraks und nach Transjordanien hinein vorzubrechen und dort nach Mög lichkeit zu plündern. Der religiöse Fanatismus dieser mohammedanischen Sekte, die die strikteste Inne haltung aller Gebote des Korans vielleicht noch übertreibt, war dabei nicht bloß Deckmantel, sondern meist Wohl auch wirklicher Beweggrund für diese Kriegszüge. D s hat nichts zu tun etwa mit der Idee eines Großarabiens, aber Ibn Saud ist im Besitz der heiligen Stätte des Islams, nämlich Mekka nnd Medina, und damit tatsächlich auch das geistige Oberhaupt des Mohammedanismus. Außer dem bestehen seit Jahrhunderten die schärssten Gegensätze zwischen den srei streifenden Nomadenstämmen der Wüste und den seßhaft gewordenen, vielfach großen Reichtum besitzenden Arabern an den Rändern der arabischen Wüste. Nun hat Ibn Saud den heiligen Krieg er klärt gegen jene Stämme im Osten, also am Persischen Meerbusen in der Gegend von Koweit bis nach Basra herauf auf der eine» Seite, und an das transjordanische Königtum auf der Ostseite Palästinas, wo die in letzter Zeit vielgenannten Städte Amman und Maan an der ickten Hedschasbahn liegen. Sie beherrschen den großen Karawane nw eg, der seit vielen Jahr hunderten von Damaskus her »ach Metta und Medina führt. Eiligst haben die Engländer dorthin Verstärkungen geworfen, aber die Araber der Wüste sind nicht mehr jene primitiv kämpfenden Lanzen- und Schwertreiter von einst, sondern sind ausgerüstet mit modernen Kampf mitteln. Die ungeheure Ode des Landes freilich ver bietet es — aber beiden Teilen —, große Kampfmassen tinzusetzen; nur weiß England ganz genau, daß seine Herrschaft in Transjordanien auf nicht minder schwachen Füßen steht wie im Irak. Diese Mandatsgebiete haben zu Königen zwei Söhne des einstigen Großscherifen von Mekka, Hussein, den England während des Weltkrieges -um Abfall vou der Türkei bewog, hernach aber beseitigte; sein Sohn Feisial war es, der es mit reichlichster englischer Die MMon von Szent Gotthard. Beschwerde der Kleinen Entente. Große Spammug herrschte unter den DLlegierLcn zum in Genf versammelten Bölkerbundrat, als Mittwoch mit der von Briand iu der vorangrgaugeuen vertrau lichen Sitzung beantragten öffentlichen Aussprache über die Klage der Kleinen Entente gegen Ungarn begonnen wurde. Nachdem Fotiisch als Vertreter Jugoslawiens, Veverka als Vertreter der Tschechoslowakei nud General Tanczos als Vertreter Ungarns am Ratstisch Platz ge nommen hatten, verlas der Vertreter Rumäniens, Titu- lescn, unter vollkommener Stille des Saales eine kurze Erklärung im Namen der Mächte der Kleinen Entente des Inhalts, daß diese Mächte die Frage des Maschincn- gcwchrschmuggrlS als eine Frage des allgemeinen Inter esses, aber nicht als eine Frage betrachten, die die Kleine Entente im besonderen angehc. Wenn die Mächte der Kleinen Entente in dieser Angelegenheit etwas unter nommen hätten, so sei das nur in ihrer Eigenschaft als Völkerbundmitglieder geschehen und nicht in der Absicht, irgend jemanden anzuklagen, vielmehr lediglich in» all gemeinen Interesse der Einhaltung der Verträge, aber auch zur Wahrung der Pflichten, die dem Völkerbundrat obliegen. Nur aus diesem Grunde hätte« die Regierun gen der Kleinen Entente ihre Noten an das General sekretariat eingercicht. . Die Vertreter der Tschechoslowakei und Jugoslawiens gaben ebenfalls kurze Erklärungen ab, in denen sie über einstimmend zum Ausdruck brachten, daß es für sie schwer sei, ihren Denkschriften etwas hinzuzufügen. Sie hätten sich auf Grund der getroffenen Vereinbarungen an den Rat gewandt. Der ungarische Vertreter, General Tanczos, wies den Rat in seiner kurzen Er klärung zunächst auf die umfangreiche Denkschrift hin, die er dem Generalsekretariat zu Händen des Nats überreicht habe und die eine vollständige Darstellung der ganzen An gelegenheit enthalte. Er sei überzeugt, daß die Klugheit des Rats diesen Zwischenfall zu einer gerechten Lösung bringen werde. Die Beziehungen Ungarns zu seinen Nachbarstaaten, so führte er dann weiter aus, seien nicht hervorragende, und der Schritt, der von gewissen Nachbar regierungen in Budapest unternommen worden sei, habe diese Beziehungen nicht verbessert, und die Durchführung von Maßregeln gegen sein Land würde diese Beziehun gen noch gespannter gestalten. Er dürfe nicht außer acht lassen, daß angesichts der irr Ungarn wegen dieses Zwischenfalles herrschenden Stimmung es wenig an gebracht sei, die öffentliche Meinung Ungarns auf eine solche Probe zu stellen. Jedes Volk, besonders wenn es sich in einer Lage befindet wie gegenwärtig Ungarn, ist natürlich außerordentlich empfindlich gegen jede Antastung seiner Souveränität und gegen fremde Einmischung. Der General kritisierte dann das Vorgehen des Ratsvräsi- denten. Der rumänische Außenminister Titulescu, der bereits bei der Stelle, an der General Tanczos vou den Beziehungen zwischen Ungarn und der Kleinen Entente sprach, mit lebhafter Geste das Wort verlangt hatte, er widerte dem ungarischen Vertreter, der mit einer fertigen Erklärung nach Genf gekommen sei: Nach der von ihm im Namen der Kleinen Entente ver lesenen Erklärung hätte der ungarische Vertreter besser getan, wenn er die Stelle gestrichen hätte, in der davon Telegr.-Adr.: .Amtsblatt" WNsLrnff-i DkLSdLPostscheck: Dresden 2640 Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, ^M»d«»G«r 4 a»,»I,M» uschB» «, «So, Wmcht«tz«n »»chi»i«»« bithr. stl«s«^»»»i»: «ei «bh»d», 1» Ml Schch*«»^»« «5 de» «—»»defttk» r «W. im «»»»t, »«i gnsteli»»? »orch »I« »Xen ÜL« «M., Lei Pastbest«II»n, st MM. ,N4st«lich Adtra»- ,. ,, . — . «edühr. Li»»«I»n«mrrn Wochenblatt für Wilsdrnff n. Umgegend tzoftb-t-Edmgere«»». «^«»»»»«fehSftasteli«» — ! u » nehm-, ,» jed» geil Le. e»ts«,en. 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