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MOnM Tageblatt Jiaftonale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »»,!»>»««» «tchck«! «, «I« ««»««,«n „ch»»»«,» »Nh«, V»PI^P«N«: «ei «»»»Ue>, t» «»» »o r IN», t» «»»»I, »ei z»»«»«,, »«ich »i« «Xe» r,R «M., »«< P»ftdeft«ll»n, ,«Ml. ,nj»,"ch «dee»«. . . ,r»Stzr. «i»,-l»»»mern >—»«» Wochenblatt für Wtl«dr«ff «. Umgegend P-ftd°i-n»»»»«t-nuu,. ^l«,»»»»rschlst»ftell« — ! u -—i nehme» pi ,e»re Aeil «e» j^A«,«»e»<,i,r» I» Kelle hthenee »«»«„, «rie, o»er I»»ftt,ee Betr-.ed»!t»r»n,rn dchehl »ein «Nier»» «»s Lieseenn, ZEKeti»n>« »der «trp», »e» «e,»,»pretle». — «Siti»»»»», «t»«r<»»»tee S«hriftjt»-He e^olsl n»e, »e»n V»r<o dr«ie,t. für Lürgertum, Leamte, Angestellte u. Arbeiter «n,eis«»»r»i»! »i« K,rs»«>to» «»»»ueil« HI Npf,., »i« t,e<p»Ite»« ArNe »ei amtlichen Be»«n»I»«et>u»oe» «»«etch». »senni,, »t» »,esp»ltr»« N»tl«»»,«U» i» textliche« Teil» 1 «eich»»«». Nachweisung »gebühr 20 Neichapsennt,«. ««» gescheiedeneLeschiiri»»,»« —tage und Plahioeitheie»« »erden «ach M»,lichtet Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 b-elichstchti,, «°--i,.w »r-nnbmedi» norm.10Uhr. > — - FL: die «ichngL-il a« »ur ch Fernrruf üderrniitrltrnA»xcigen üdrenthrne« wir keine riiaranlie. Jede» Liadatlanspruch ^lischt, wenn der Be Ire, »e,n» lilage ei«,ej»ge« »erden ne«h odrrder«»>»»»,edel in Uo»Il»r» gerät, «npigruuedmen alle Bermittlungaftellen«»«^,»» Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Noflen behördlicherseits bestimmte Blatt Rr.56. — 87 Jahrgang Telegr.-Adr.: .Amtsblatt' Wilsdruff-Dresde« Postscheck: Dresden 2K4V Dienstag, den 6 März 1828 Kerkerlust. Es ist ja eine Leichtigkeit, als Führer eines 50-Mil- klonen-Volkes schärfste Drohungen gegen einen kleinen, wirtschaftlich wie politisch ohnmächtigen Staat von sich zu geben, ihn mit Spott und Hohn zu überschütten, wie Mussolini es gegenüber Deutsch-Osterreich jetzt wieder getan hat. Es gehört nicht viel Mut dazu, die italienische Fahne „über die Brenuergrenze nach Norden zu tragen", wie der „Duce" vor ein paar Jahren schon trompetete; denn er findet dort ja kaum einen Gegner. Und es gehört noch viel weniger Mut dazu, die Drohung gegen 250 000 Deutsche in Südtirol auszusprechen, Italien werde dort noch weit schärfere Maßnahmen gegen deutsche Sprache, Kultur und Gesinnung ergreifen, wenn „der antiitalie nische Feldzug jenseits des Brenners nicht aufhört". Es soll auch überhaupt nicht bei diesen Drohungen bleiben. Zunächst werden die tausend „fremdstämmigen", also deutschen Beamten aus Südtirol fortgenommen und in andere italienische Provinzen versetzt werden oder — sie werden entlassen. Er, der Duce, will aber darüber hin aus „Tatsachen sprechen lassen", wenn noch einmal das ganze Thema „Deutschtum in Südtirol" durch öster reichische Volksvertretungen oder sonstwie behandelt würde. Eine etwas dunkel gehaltene Drohung, absichtlich dunkel oder nur — Großmäuligkeit? Es lohnt gar nicht, auf die Haarspaltereien einzu gehen, so z. B., daß niemand verschickt worden sei, weil er ein Deutscher, sondern nur, weil er Antifaschist, also Revolutionär war. Ins Gefängnis wurde gesetzt, wer nur ein deutsches Lied saug. Erinnert man sich noch, wie der italienische Jrredentismns vor dem Weltkrieg in Tirol, in Triest und bis nach Wien hinüber fast ungestört arbeiten konnte? Mussolini tut es nicht und der Faschis mus auch nicht. In allen gewaltsam italienisch gemachten Berghütten hängt das Bild eines „gemordeten" Jrreden- tistenführers, der — als österreichischer Offizier — nach Italien desertierte und dort gegen das österreichische Heer kämpfte, gefangengenommen und selbstverständlich als Hochverräter erschossen wurde; jetzt aber wird er als „Märthrer" gefeiert, Denkmäler wurden ihm errichtet. Aber in Innsbruck erzwang der Jrredentismns ebenso eine italienische Fakultät wie iu Wien. Die alte österreichische Regierung hat nicht das geringste. getan, seinen An sprüchen entgegenzutreten, während man sich ja schon da mals in Rom nicht scheute, ganz offen von dem „uuerlösten Italien" zu sprechen. Und zwar häufig ganz offiziell. Aber all diese Dinge zu erörtern, hat ja gar keinen Zweck. Für den Faschismus ist dies alles nur Macht- frage. Er will Südtirol mit allen Mitteln italienisieren, ganz gleichgültig, wie die Welt darüber denkt. Und er bat die Macht dazu; die Welt aber — nun, die schaut ein mal flüchtig und meint achselzuckend: Es sind ja nur Deutsche! Vergeblich ist jeder Protest, der stille in Südtirol selbst ebenso wie der laute überall dort, wo man der deutschen Volksgenossen noch gedenkt. Deutlich genug ist Mussolini aeworden. Nur aus Ungnade ist ihm und seinem faschistischen Rutenbündel das Deutschtum aus geliefert. Alles, was frühere italienische Regierungen dem „eroberten" Südtirol versprachen, gilt für den Führer des Faschismus nicht mehr. Daß Versprechungen sogar des noch jetzt „regierenden" Königs darunter sind, läßt ihn kühl. Kommt der Deutsche nach Südtirol, so ist es ihm bis weilen, als atme er Kerkerlust. Niemand traut dem andern und nur in ganz seltenen, ganz vertrauten Stunden öffnet sich das Herz dem Fremden aus dem „Reiche", offenbart sich der tiefe, aber, ach, so ohnmächtige Hatz gegen die „Welschen". Nur noch innerlich ist dieser Widerstand, aber es wäre ein Wunder, würde nicht Mussolinis Ge waltpolitik denn doch nicht die von ihm erhofften Früchte tragen. Aber er schlägt so wie niemand auf der Welt dem Gedanken der freien Selbstbestimmung ins Gesicht, obwohl doch gerade auf dieser Idee der Völkerbund aufgebaut ist. Der Voltstrauertag im Ausland. Kommunistische Störungsversuchc in Hamburg. Neben den zahlreichen inländischen Feiern anläßlich des VolkÄrauertages gedachten auch die Deutschen im Ausland der Kriegsopfer und der schweren Kriegszeit. In der deutschen evangelischen Kirche in Budapest fand ein feierlicher Trauergottesdienst für die im Kriege ge fallenen reichsdeutschen Soldaten statt. An der Feier nahmen der deutsche Gesandte Freiherr von Schön, Lega- tionsrat Benzler sowie zahlreiche Mitglieder der Buda pester deutschen Kolonie teil. Die deutsche Kolonie in Sofia veranstaltete auf dem deutschen Soldatenfriedhof eine Totenfeier für die Welt kriegsgefallenen. Sie wurde mit dem Trauermarsch Beet hovens eingeleitet. Dann sprach der deutsche Gesandte Dr. Rümelin vor den zahlreich erschienenen Mitgliedern der deutschen Kolonie die Gedenkrede. Mit dem Deutsch landlied fand die erhebende Feier ihren Abschluß. Unruhen gab es bei Hamburg. In Pinneberg hat Trupp Roter Frontkämpfer aus Hamburg ver- muedene Flaggen, die aus Anlaß des Volkstrauertages »ehjtzt waren, heruntergerissen. Es kam zu Auseinander- Atzungen mit den Besitzern der Grundstücke, wobei die Be- Eröffnung des Merbmimtes in Sens Sie 49. Genfer Ratstagung. D r. Stresemann anwesend. Die 19. Tagung des Völkerbundrates ist Montag vor mittag unter dem Vorsitz von Urrutia-Kolumbien eröffnet worden. Der Nat stellte zunächst in nichtöffentlicher Sitzung die endgültige Tagesordnung fest und erledigte eine Reihe der Verwaltungssragcn. Zu den Danziger Angelegenheiten wurde beschlossen, die Frage eines pol nischen Anlcgehafens in Danzig und die Frage des Kontrollrechts auf der Westerplatte bis zum Abschluss der im Gange befindlichen direkten Verhandlungen zwischen Danzig und Polen zu vertagen. In bezug auf das Klagerecht Danziger Staatsangehöriger im pol nische» Eifenbahndicnst, das soeben zugunsten der Eise» bahncr vom Haager Gerichtshof entschieden wurde, wurde beschlossen, nach Eingang des Haager Spruches weiter zu entscheiden, über die Ernennung eines Berichterstatters für die ungarische Waffenangelegenheit wurde nicht ge sprochen. Im Anschluß an die Geheimsitzung des Völkerbund rates fand eine kurze öffentliche Sitzung statt. Nachdem oer Nat einen Bericht über die griechische Flüchtlings fürsorge entgegengenommen hatte, beschäftigte er sich mit dem laufenden Bericht über die letzte Tagung der Man. d a t s k o m m i s s i o n. In diesem Bericht werden die Mandalarmächte aufgefordert, der Mandatskommission Mitteilung über das nationale Statut der Einwohner, über die postalischen Einrichtungen und Tarife zu machen. Es wird ferner hervorgehoben, daß die Arbeiten der Kommission in keiner Weise die gegenwärtigen Verhand lungen zwischen England und dem Jrakgebiet berührten. Nachmittags trat der Sicherheitsausschuß zusammen, so daß keine weitere Ratssitzung anberaumt war. Für Dienstag ist die zweite Ratssitzung vorgesehen. Reichsaußenminister Nr. GSresemann traf Sonntag in Begleitung von Staatssekretär v. Schu bert, von der französischen Riviera kommend, in Genf ein. Eine Abordnung der an der Universität Genf eingeschrie benen deutschen Studenten und Studentinnen überreichte dem Reichsminister einen Nelkenstrauß. Ministerbesprechungen. Montag nachmittag wurden eine Reihe von privaten Besprechungen der verschiedenen anwesenden Staats männer abgehalten. Der französische Minister des Äussere», Briand, stattete dem Reichsminister des Äusseren, Dr. Strese mann, im Hotel Metropole einen Besuch ab. Ferner war eine Besprechung zwischen dem Italiener Scia- loja und Chamberlain vorgesehen. Der ungarische Minister des Äusseren, Walko, hatte Unterredungen mit Briand, Chamberlain und dem deutschen Staatssekretär von Schubert. Zwischen Scialoja und Briand fand be reits vormittags eine Unterredung statt, die, wie ver lautet, vor allem der Beschwerde gegen Ungarn galt. Der englische Außenminister Chamberlain nahm mit dem aus Berlin kommenden englischen Staatssekretär Lindsay an einem Essen beim Generalsekretär des Völker bundes, Sir Eric Drummond, teil. Der Bölkerbundrat und Litauen. Der Völkerbundrat hat nach der öffentlichen Sitzung sich in einer kurzen Geheimsitzung mit dem Stande der polnisch-litauischen Frage befaßt. Chamberlain erinnerte dabei an die Entscheidung des Rates vom letzten Dezem ber, mit der der Berichterstatter, der holländische Minister des Äußeren, Beelaerts van Blookland, den Auftrag er halten hatte, mit den beiden Parteien in Fühlung zu bleiben. Chamberlain schlug vor, daß in einer der nächsten Sitzungen des Rates der Berichterstatter eine Darstellung der ihm etwa von den Parteien zugegangenen oder zugehenden Informationen gebe. Der General sekretär wurde beauftragt, sofort telegraphisch die litauische Regierung von dieser Entscheidung zu verständigen, für den Fall, daß sie sich bei der Erstattung dieses Berichtes im Rate vertreten lassen wolle. * Gedankenaustausch der Meinen Entente. Der Sonntag brachte eine Zusammenkunft der Minister der Kleinen Entente, über das Ergebnis dieser Zusammen kilnft wurde eine Mitteilung ausgegebcn, die besagt, daß Benesch, Marinkowitsch und Titulescu „einen Gedankenaus tausch über die allgemeine politische Lage hatten und sich über die von ihnen in den Fragen von aktuellem politischen Interesse einzuhaltende Linie verständigt haben Sie haben dabei von neuem die absolute Übereinstimmung ihrer Auf fassungen sestgestellt" Diese Mitteilung wird privat dahin ergänzt, daß die Länder niemals einen Konflikt mit Ungarn Hervorrufen wollten und die von ihnen beim Völkerbundrat eingebrachte Beschwerde nunmehr ausschließlich eine den Völkerbund und Ungarn betreffende Angelegenheit darstelle. sitzer von den Komm» nuten zum Dell leicht verlept wur den. Etwa 60 Angehörige des Trupps konnten in Lock stedt festgeuommen werden. Nc^n Rädelsführer wurden in Haft behalten und ins Polizeigefängnis Altona einge- licfert. Nach Klarstellung des Tatbestandes werden sie dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Der Wchlausfall in Polen. Pilsudskis Stellung gestärkt. Die am Sonntag stattgefundenen Wahlen zum Pol nischen Sejm (Abgeordnetenhaus) haben, soweit bis jetzt ersichtlich ist, eine Stärkung für die Stellung des Minister präsidenten und Marschalls Pilsudski gebracht. Die den, jetzigen Regiment feindliche Rechte verliert anscheinend eine große Anzahl von Mandaten. Sozialdemokraten und demokratische Kleinbauern konnten sich behaupten oder an Mandaten gewinnen, die Kommunisten gewannen gn vielen Stellen. Die deutsche Minderheit in Ostoberschlesien und Posen hat sich glänzend behauptet oder ihre bisherigen Sitze vermehren können. Die Min derheitsliste soll wenigstens drei Mandate in Dirschau und Bromberg und eines in Oberschlesien gewonnen haben. Das bis Montag nachmittag mit Sicherheit vor liegende Gesamtresultat verzeichnet etwa die Hälfte der Mandate. Danach erhielt der Regierungswahlblock (Pil- sudski) 5V Mandate, die Sozialisten 27, die beiden Wahl blocks der Rechten zusammen 25, die radikalen Klein bauern 14, die regierungsfreundliche Bauernvereinigung 8, die neue oüerschleflschc Sondergruppe Korfantys 3, die Kommunisten 6. Der Block der nationalen Minderheiten hatte um die gleiche Zeit bereits 21 Mandate, die übrigen Minderhcitssplitter 10. Die Sozialisten rechnen auf 60 (gegen 44) Mandate, die Negierungsliste dürfte 110 erhalten, der Minderheiten block 70, die Radikalen 40 bis 45. Die Recht verliert stark. Die Wahlbeteiligung war ungleichmäßig. Sie schwankte in den einzelnen Kreisen zwischen 60 und 90 Prozent, in Warschau betrug sie 72 Prozent. Die höchsten Beteiligungsziffern meldet der Westen des Landes, so Kattowitz und Bromberg je 90 Prozent, Gnesen 85 Pro zent, Posen, Grandenz und Dirschau je 80 Prozent. Die Bedeutung des allerdings zur Stunde noch nickst ganz feststehenden Wahlausfalles läßt sich vorläufig da hin znsammenfassen, daß zwar die Regierung Pilsudski wie vorher auch jetzt noch nicht eine Mehrheit im Sejm hinter sich haben wird, daß aber die Pilsudfki-Gruppc zusammen mit der Sozialdemokratie und den Minder heiten die absolute Mehrheit gegenüber der Rechts, uni Linksopposition haben könnte. Das vorläufige Gefamtergebnr» Warschau, 5. März. Nachdem jetzt aus sämtlichen 64 pol nischen Wahlbezirken die vorläufigen Zählungsergebnisse vor liegen, lassen sich die Mandatszissern zusammen mit den auf die einzelnen Listen! entfallenden Mandate der Staatlisten folgender ¬ maßen berechnen: Regier migscpartei Sozialisten Wyzwolenie Netionole Arbeiterpartei Bauernpartei Dvmbski Kommunisten Mnderheitenblock Nationaldemokraten Christliche Demokraten und Kleine Parteien 135 Mandate ( —) 62 Mandate ( 41) 36 Mandate ( 48) 9 Mandate ( 18) 25 Mandate ( — ) 5 Mandate (— ) 57 Mandate ( 66) 36 Mandate (126) n 34 Mandate (113) zusammen 40 Mandate ( 31) Panzerkreuzer ä vom Ausschuß bewilligt. PhöbusaugelegenheituochinderSchwebe. In, Haushaltsausschutz des Reichstages fand Montag die Abstimmung über die erste Rate für das Panzer schiff statt. Sie wurde mit 15 gegen 12 Stimmen der Sozialdemokraten, Kommunisten, Demokraten und des Bayerischen Bauernbundes bewilligt. Nach der Abstimmung teilte Admiral Zenker mit, daß das im vorigen Jahre bewilligte Torpedoboot nicht zebaut, die Forderung überhaupt zurückgezogen wurde. Nleichzeitig teilte Admiral Zenker mit, daß die „See- iransportabteilung", die im Zusammenhang mit der Phöbusaffäre viel genannt worden ist, im nächsten Jahre aufgelöst werden wird. Die Marineverwaltung habe nach wie vor großes Interesse daran, in gutem Einvernehmen mit den Arbei (ern der Werften zu bleiben. Im April würden neue