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Wilsdruffer Tageblatt : 03.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192802039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280203
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-03
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 03.02.1928
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Pfalz angenchlel worven feien Autzerorventiich gcicyaoigr seien vor allem die Badeorte im besetzten Gebiet. Der schönste Teil des Psälzer Waldes sei für die Bevölkerung wegen der Schießübungen der Besayungsarmee gesperrt worden. Durch solche Schießübungen werde auch das beste Ackerland vernichtet. Abg. Dr Quessel (Soz.) forderte eine stärkere Beteiligung des hessischen besetzten Gebietes an den ausgeworfenen Mitteln. Er begründete einen Antrag auf Erhöhung des Kultursonds von einer Million auk vier Millionen. Abg. Kube (Rat.-Soz.) erklärte, die jetzige Debatte gleiche der Aschermittwochstimmung nach der Fastnachtsstimmung der außenpolitischen Debatte mit ihrem Optimismus. Die vom Vorredner geschilderte Not in Hessen könne doch nicht so groß sein, denn der Hessische Landtag habe ja dem sozialdemokrati schen Staatspräsidenten einen großen Fonds zur Verfügung stellen können Abg Qucksel (Soz.) erwiderte, der Hessische Landtag hätte dem Staatspräsidenten einen Fonds von 4000 Mark zur Ver fügung gestellt, der vollständig anfgebraucht sei zugunsten der notleidenden Familien des besetzten Gebietes. Of-nungssufe und Vertagung bis Februar. Abg. Kube (Nat.-Soz.) antwortete, er glaube an die Rich tigstellung erst, wenn sie von der hessischen Regierungsstelle selbst käme. Er nannte aus einen Zwischenruf des Abg. Lands berg diesen „Meuchellandsberg" und erhielt dafür einen Ordnungsruf Einen Ordnungsruf erhielt auch Abg. Künstler (Soz.), der den Abg Kube als Dreckschleuder bezeichnete. Der Etat wurde daraus mit den Anträgen und Ent schließungen des Ausschusses unter Ablehnung sozialdemo kratischer und kommunistischer Anträge angenommen. Das Haus vertagte sich aus Dienstag, den 7. Februar. Die Rede, die am Schluß der gestrigen Reichstagssitzuug im Bericht dem Abg Dr. Breitscheid (Soz.) in den Mund gelegt wurde, ist vom Abg. Dr. Wirth gehalten worden. Wir stcllen hiermit den Tatbestand richtig. - Oas -euische Eigentum in Amerika. Ausschußannahme des Freigabegesetzes. Der Finanzausschuß des amerikanischen Senats hat die Bestimmungen der Vorlage über das ehemals feind liche Eigentum betreffend die sofortige Rückgabe von 80 Prozent des deutschen Eigentums und die Zahlung von 100 Millionen Dollar für die deutschen Schiffe, Patente und Nadroanlagen, die während des Krieges beschlagnahmt wurden, angenommen. Die Annahme der bisher am meisten umstrittenen Punkte der Freigaüevorlage durch den Senatsausschuß, der im vorigen Jahre nur 60 Prozent des deutschen Eigentums und nur 60 Millionen Dollar für Schiffe und Patente zurückgeben wollte, wird dahin gedeutet, daß die größten Schwierigkeiten nunmehr überwunden sind und daß die Vorlage in der Fassung, die ihr das Repräsen tantenhaus gegeben hat, Mitte Februar im Senat ange nommen wird, der im vorigen Jahr allerdings das Gesetz abgelehnt hat. England gegen den Achtstundentag. Antrag auf neue Bestimmungen. Auf der in Gens eröffneten Verwaltungsratssitzung des Internationalen Arbeitsamtes gab die englische Negierungsvertreter Vutterton eine aufsehenerregende Er klärung ab. Er kündigte an. daß die englische Negierung die Washingtoner Abmachung über den Achtstundentag nicht annehmen könne, und beantragte, die Frage einer Revision auf die Tagesordnung der Internationalen Arbeitskonferenz von 1929 zu setzen. Zur Begründung führte Butterton an, wenn man seinerzeit in Washington ein einfaches, durchführbares Abkommen ausgearbeitet hätte, würde man den gewünsch ten Erfolg erzielt haben. Damals habe man zu rasch ge arbeitet und noch nicht die genügenden Erfahrungen hin sichtlich der verwickelten industriellen Verhältnisse der ein zelnen Länder besessen. Die britische Regierung hoffe, daß der Verwaltungsrat ihrem Antrag entsprechend die Frage auf die Tagesordnung von 1929 setzen und die notwendi gen sorgfältigen Vorbereitungen alsbald beginnen werde. Die Erklärung Buttertons wird als das endgültige Begräbnis der Achtstundenvereinbarung betrachtet. Der Landwittsthasi-rat an die Reichslegierung. ' Süddeutsche Landwirte in der Reichskanzlei. In Vertretung des erkrankten Reichskanzlers empfing der Stellvertreter des Reichskanzlers, Reichsminister Dr. Hergt, in der Reichskanzlei im Beisein der Reichsminister Schiele, Dr. Curtius und Dr. Brauns sowie von Ver tretern des Reichsministers der Finanzen Führer der ge samten landwirtschaftlichen Organisationen Süddeutsch lands. Die Vertreter der Landwirtschaft gaben einen all gemeinen überblick übkr die Notlage ihres Berufsstandes, insbesondere der mittel- und kleinbäuerlichen Betriebe, und beantragten sofortige Hilfsmaßnahmen zur Rettung der Landwirtschaft. Diese Hilfsmaßnahmen wurden be reits in einem Schreiben des Deutschen Landwirtschafts rates an die Reichsregierung zusammengefaßt. In ihnen werden vor allem Forderungen auf dem Gebiet der Kredit- und Steuerpolitik aufgestellt. Kleine Nachrichten j Ergänzungsschrift des Reichskanzlers. Berlin. Der Reichskanzler hat dem Reichstag eine Er gänzung zu seiner letzten Denkschrift überreicht, in der er auf die Denkschrift des preußischen Ministerpräsidenten eingeht. Auch bei der Ernennung des Geheimen Kommerzienrats Arnhold zum Mitglied des Verwaltungsrats sei ein un bestrittenes Benennungsrecht Preußens nicht anerkannt worden. Sobald nach dem Tode Arnholds die cngestrebte Verständigung mit Preußen gescheitert sei, habe die Reichs regierung einen Rechtsanspruch Preußens grundsätzlich be stritten Im übrigen seien die preußischen Interessen ge nügend vertreten, denn von den neuen Mitgliedern des Ver waltungsrats seien sieben preußischer Staatsangehörigkeit. Protest von Oberleutnant Schulz und Genossen. Berlin. Die vier im Fememordprozeß Wilms zum Tode Verurteilten haben jetzt sämtlich das Wiederaufnahmever fahren beantragt, und zwar die drei Mitverurteilten des Schulz mit der Begründung, sie könnten den Nachweis führen, daß sie bei der Ermordung des Feldwebels Wilms über haupt nicht zugegen gewesen seien. Darüber hinaus haben dis vier Verurteilten setzt die Entscheidung des Gerichts dar über angerufen, vb sie von der Justiz als politische Gefangene zu betrachten seien oder nicht. Verhaftung in einer Fememordangelcgeuheit. Nordhausen. Aus Ersuchen des Untersuchungsrichters in Stettin wurde der Kaufmann Robert Schultz in Nordhausen verhaftet, der im Verdacht steht, an den Fememorden in Pommern Anteil gehabt zu haben Gleichzeitig mit Schultz sind mi Reich weilere Personen verhaftet worden, die in die gleiche Angelegenheit verwickelt sein sollen. Peltzer siegt in Amerika Neuyork, 3. Februar. Deutschlands bester Leichtathlet Dr. Otto Peltzer gestaltete feinen ersten amerikanischen Hallenstart m Neuyort zu einem Triumph. In einem 1000-Yardlaufen schlug er neun Gegner leicht aus dem Felde. Nslimmungstag im Sächsischen Landtag. (63 Sitzung.) 6L. Dresden, 2. Februar. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung stehen Wohnungs- und Mietern «gelegen heilen. Zu nächst werden die in der letzten Sitzung ausgesetzten Ab stimmungen vorgenommcn. Mehrere Anträge gingen an die Ausschüsse. Der Antrag des Abg. Siegert und Gen. (Dtn.) aus Errichtung christlicher Versuchsschulen wird mit den Stimmen der Kommunisten, Sozialisten und Demokraten abgelehnt. Die Nationalsozialisten fehlen. Abgelehnt wurde ferner der Antrag des Abg. Grellmann und Gen. (Dtn.) auf Wiedereinführung des körperlichen Züchtigungsrechtes an den Volksschulen, der Antrag Grellmann und Gen. (Dtn.) auf Änderung des Anpassungsschulgcsctzes, die Anträge des Abg. Kaiser und Gen. (Wirtschaftspartei) und des Abg. Grell- mann und Gen. (Dtn.) aus Änderung des Schulbezirksgesetzes und die Anträge des Abg. Böttcher und Gen. (Komm.) und des Abg. Arzt und Gen. (Soz.) aus Überlassung von Schul räumen an politische Vereine. Das Haus beschließt auch heute, die Abstimmung über die Mieterfragen bis zur näch sten Sitzung zu verschieben. Strafverfolgungsanträge gegen Abgeordnete. _ An erster Stelle steht heute zur zweiten Beratung der Stellenplan für die zweite Hälfte des Rechnungsjahres 1927, soweit er Kapital 33 (Polizei) betrifft. Das Haus ge nehmigt gegen die Stimmen der Kommunisten nachträglich den Stellenplan. Weiter beschäftigt sich der Landtag mit Anträgen zur Strafverfolgung. Die Polizei in Großenhain beantragt Genehmigung der Strafverfolgung des Abg. Menü in einer Privatsache. Nach kurzer Darlegung des Falles durch den Abg. Menke (Soz.) und einer Entgegnung des Abg. Gr-Guann (Dtn.) wird die Angelegenheit an den Aus schuß zurückverwiesen, der grundsätzlich feststellen soll, ob es angängig ist, daß eine Privatperson gegen einen Abgeordneter wegen dessen Äußerungen im Landtag Strafantrag und Auf hebung der Immunität stellen kann. — Nicht erteilt Wird dn Genehmigung zur Strafverfolgung der Abgg. Siegel (Komm.j und Liebmann (Soz.). Ein kommunistischer Antrag verlangt, den Vertretet Sachsens im Reichsrat anzuweisen, daß er im Reichsrat geger die Reichsregierungsvorlage zum Arbeiterschutz stimmt oder soweit er einen ablehnenden Standpunkt schon zum Ausdruck gebracht hat, auf diesem verharrt. Der Antrag geht an der Rechtsausschuß Ein Antrag der A u f w e r t u n g s p a rte i e n befaß! sich mit der Verlängerung des Mieterschutzes und del R c i ch s m i e t c » g e s e tz e s. Der Ausschuß schlägt An nahme des Antrages in veränderter Fassung vor, über die an - Dienstag abgestimmt werden soll. Eine Reihe kommuni stischer und sozialdemokratischer Anträge aus Ausstellung einet W o h n u u g s b a u p r o g r a m m s, aus Mieterschutz uni Mietpreisbildung beantragt der Ausschuß abzulchnen, wäh rend er drei demokratische Anträge auf Schutz der berechtigter Interessen der Mieter bei einer etwaigen Lockerung dei Wohnungszwangswirtschaft, Schaffung obligatorischer Miet schiedsgerichte und aus Änderung des allgemeinen Mietrechtt vinsichtlich der Kündignng in veränderter Fassung anznnch men empfiehlt. Die Entscheidung hierüber wird am Diens tag erfolgen. Die Zwangswirtschaft für gewerbliche Räume. Ministerialrat Dr. Zieger gibt eine Regierungserklärunc zu dieser Frage ab. in der die Regierung Bezug auf du vom 25. Januar 1928 abgegebene Erklärung zur Lockern»! der Zwangswirtschaft für gewerbliche Räume nimmt. Da nach sind Beschwerden cingegangen, die sich aus die Verhält nisse in Chemnitz, Zwickau und Plauen beziehen und ins besondere die Kündigung von Gewerberäumen sowie angeb liche Fälle von Mietwucher bei Gewerberäumen beliessen Das Justizministerium hat im Einvernehmen mit dem Ar beits- und Wohlfahrtsministerium sofort alle erforderlicher Maßnahmen angeordnet. Sollten sich die Beschwerden als berechtigt erweisen, so wird die Regierung entsprechende Maß nahmen ergreifen. Auch weitere eingelaufene Beschwerden werden geprüft. Wohnungsbau. Auf eine demokratische Anfrage, was die Regierung zr tun gedenkt, um das beschlossene Wohnungsbauprogramm irr Jahre 1928 finanziell durchzuführen, antwortet ein Regierungs vertreter. Die Regierung habe zunächst versucht, das Reich zr einer Verstärkung des Stocks für Reichszwischenkredite zu ver- anlassen. Das Reichsfinanzmin'sterrum habe jedoch diese An tläge abgclehnt. Zwischenkredue sind aber erforderlich, um di« Bautätigkeit überhaupt erst einmal in Gang zu bringen. Daher hat die Regierung beschlosst»!, entsprechend einem Beschlusse des Aufsichtsrales des „Sächsischen Heims" für eine Erhöhung des gesellschaftlichen Kapitals auf drei Millionen Mark einzutreten, und wird in den außerordentlichen Haushaltsplan für 192r eine entsprechende Summe einsetzen. In der Frage der Hypo thekenbeschaffung hat sich die Regierung bemüht, der Aufnahme einer neuen Ausländsanleihe die Wege zu ebnen. Erfolg wurde leider bisher nicht erzielt. Das Rückgrat der Finan zierung bleibt unter diesen Umständen nach wie vor die Miet zinssteuer. Für 1928 steht ein Betrag von 108 Millionen Marl zur Verfügung. Die Forderung, die Mietzinssteuer ganz dem Wohnungsbau zuzuführen, scheitert an der Finanzk-age des Staates und der Gemeinden. Sobald die Wirtschaftslage sich irgendwie bessert, wird die Regierung bemüht sein, die Bau tätigkeit durch weitere Kapitalzuführung zu beleben. Abg. Dr. Bünger (D. Vp.) erklärte sich gegen eine sofortige Aufhebung des Mieterschutzes, aber für dessen allmählichen Abbau. Abg. Kastner (Dem.) wies auf die großen wirtschaftlichen Gefahren hin, die die sächsische Zwangswirtschafislockerung im Gefolge haben würde. Äbg Müller (Soz.) schilderte die ge fahrbringende Auswirkung der Lockerungsverordnungen in Chemnitz. Abg. Renner (Komm) meinte, die bürgerliche Ge sellschaft sei überhaupt nicht imstande, die Wohnungsnot zu beheben. Abg. Henschel (Wirtschaftspartei) erklärte sich für einen allmählichen Abbau der Wohnungszwangswirischaft muer Erwägung der berechtigten Interessen sowohl der Vermieter als auch der Mieter. Seine Partei sei für freie Miet verträge. Justizminister Dr. von Fumetti ging nochmals auf den Fall des Vertreters der sächsischen Regierung in Berlin, Dr. Zieger, ein und erklärte, Dr. Zieger habe nicht die weit gehenden Instruktionen empfangen, wie es hier behauptet worden sei. Man sei sich darüber einig gewesen, daß eine Re form des Mietrechts notwendig sei. Nur diese Meinung habe Dr. Zieger im Reichsiagsausschuß vertreten. Abg. Güttling (Volksrcchtspariei) wies die Angriffe der Linksparteien auf die Volksrechtspamei zurück. Seine Partei habe im Ausschuß nur gründliche Prüfung der Linksanträge gefordert, nicht aber ihre Ablehnung. Die Abstimmung über die Anträge findet in der nächsten , -Sitzung, am Dienstag, den 7 d. M., statt. Sächsische Landtagsausschüffe. Der Haushaltsausschutz behandelte einen kommunistischen Antrag, der sich aus die sächsische Ausführungs verordnung zum Rcichsgesetz zur Bekämpfung der Geschlechts krankheiten bezieht. Äbg. Böttcher (Komm - legte als Be richterstatter den Standpunkt seiner Richtung dar und forderte allgemeine kostenlose Behandlung der Geschlechtskranken. kosten freie Aufnahme in Krankenhäuser und dergleichen mehr. Die Regierung machte Angaben über alle Einrichtungen, die von ihr sowie von den Trägern der sozialen Versicherungen und freien Vereine getroffen worden sind. In der Aussprache richtete Abg. Frau Dr Uiich-Beil (Dem.) Angriffe besonders auf die Dresdener Verhältnisse, wo nach ihrer Meinung die Behörden zu engherzig vorgingen. Auch die Abg. Frau Bült mann (Dtn.) bezeichnet die gegenwärtigen Zustände als un haltbar. Abg. Voigt (D. Vp.) hebt hervor, daß das Reichsgesetz offenbar kühlbare Lücken aufweise. In der Abstimmung wurDen die kommunistischen Äniräge sämtlich abgelehnt, ein demokratischer Antrag, der die Aufhebung öffentlicher Häuser und ähnlicher Einrichtungen wünscht, wurde angenommen. Der Geschäftsbericht 1926 der Landesbrandversicherungs- anstalt beschäftigre den H a u s h a l t s a u s sch u tz k, der zu stimmend von ihm Kenntnis nahm. In der Aussprache wiesen die bürgerlichen Vertreter aus den sehr ungünstigen Abschluß der Mobiliarabteilung hin, deren Fortbestehen nicht als un bedingt notwendig zu erachten sei. Abg. Lippe (D. Vp.) stellte hierzu einen entsprechenden Antrag. Dr. Kastner (Dem.) ver langte unbedingte Beschränkung auf den jetzigen Geschäfts bereich. Zum Schlüsse wurden Arbeiterfragen der verschiedenen Staatsbetriebe behandelt Der Rechtsausschuß nahm das Polizeibeamtengesetz in Beratung. Von seilen der bürgerlichen und der Links parteien waren zahlreiche Anträge gestellt worden. Die Be ratung wurde abgebrochen. Aus unlerer Dermal Wilsdruff, nm 3, Februar 1928. Merkblatt für den 4. Februar. Sonnenaufgang 7^!! Mondaufganq 12« Sonnenuntergang 16°° s Monduntergang 5» 1871: Friedrich Ebert, erster Präsident des Deutschen Reiches, in Heidelberg geb. Echülertragödien. Zeitungsnachricht: In der Laube seiner Eltern wurde ein vierzehnjähriger Schuljunge tot ausgefunden. Der Knabe, dem infolge einer Gehirnkrankhcit das Lernen schwcrfiel, hatte die Schule geschwänzt und aus Furcht vor Entdeckung durch den strengen Vater die Schulmappe versteckt. Als er sie dann nicht Wiedersand, irrte er planlos umher und machte schließlich in der Wohnlaube zwei Selbstmordversuche. Es gelang ihm jedoch weder das Durchschneiden der Pulsadern noch das Erhängen; dafür ist er aber, da er auch noch stark herzleidend war, bei den Selbstmordversuchen vor Angst gestorben. Also, wie gesagt, das ist eine Zeitungsnotiz von gestern oder heute — ein bißchen kraß zwar, aber durchaus nicht ungewöhnlich. Denn wir alle, die wir die Schule und das Leben aus eigener Anschauung und Erfahrung schon etwas näher kennen, wissen ganz gut, daß Schülertragödien solcher und ähnlicher Art längst keine Sensa tion mehr sind. Die Schule schwänzen — nein, das soll und darf nicht sein, denn es hat kein Junge und natürlich auch kein Mädchen das Recht, aus eigener Machtvollkommenheit die Schulordnung zu durchbrechen. Und wenn das Kind auch gehirnkrank ist und das Lernen als schwere geistige Last empfindet — Hilst nichts, gelernt »nutz sein, denn bnhi»«-- st-hi mit oft ganz wilden Scheltwonen oder mit dem Rohrstock der strenge Vater, es kann aber auch die strenge Mutter sein! Und da kommt die große Angst vor harter Strafe, und der Junge oder das Mädchen sagt sozusagen um ein Nichts: „Adieu, Welt!" und schneidet sich die Pulsadern aus oder erhängt sich. Nicht die Schule ist schuld und vielleicht nicht einmal das grau same Leben — aber man sollte wirklich nicht immer bloß dis Kinder tadeln und bestrafen, sondern manchmal auch ein ganz klein bißchen die Eltern, die für ihre Kinder „ehrgeizig" sind und deren Fähigkeiten oft weit überschätzen. Würden die Eltern nicht vernünftiger handeln, wenn sie verirrte, zumal geistig zurückgebliebene und körperlich leidende Kinder, mit etwas weniger Härte und etwas mehr Liebe und Verständnis behandelten? Fürwahr, es könnte beiden Teilen nur von Nutzen sein und die Zahl der Schülertragödien würde vielleicht endlich einmal zurückgehen. * Neue Gesetzentwürfe. Wie aus Dresden gemeldet wird, hat das Gesamtministerium in seiner letzten Sitzung beschlossen, dem Landtag den Entwurf eines Schuländerungsgesetzes 1928 sowie einen Gesetzentwurf über das Anerdenrecht, der mit dem dem Landtag bereits vorliegenden Gesetzentwurf über Aufhebung der Familienanwartschaften zusammenhängt, Mgchen zu lassen. Beschmutzen der Sitzplätze aus der Eisenbahn. Von Reffen den wird ost über Beschmutzung der Sitzplätze in den, Eisenbahn wagen durch das Auflegen der Füße auf die Bänke seitens rück sichtslosor Pasiagiere geklagt. Es wird daher besonders darauf hingewiesen, daß das Auflegen der Füße auf die ^Sitzplätze ohne Unterlagen (von Zeitungen, Decken und dergl.), untersagt ist. Die Schaffner sind angewiesen, gegen derartige Verstöße einzuschreiten. Bei feftgsstellten Beschmutzungen der Sitzplätze wird eine Rem i - gungsgeibüHr erhoben. Höchst bedenklicher Unfug. Sn der Nacht zum 2. Februar ist beim Eingänge der Parkstraße von der großen Linde und dem Gartenzaune des Bensdixschen Grundstückes ein Stacheldraht über die Parkstraße gezogen worden. Bahnbeamte bemerkten das Hin dernis und beseitigten es, ehe jemand Schaden davon nahm. Von den Unsugftiftern fehlt jede Spur. Vom Tierschutz. Der Dierschutzverein zu Meißen und Um gegend, dem auch verschiedene Mitglieder des Wilsdruffer Be zirkes angehören, vollendet am 23. Februar dieses Jahres fest» fÄnfundzwangiSjähriges Bestehen. Durch die Inflation um fein früheres ansehnliches Vermögen gebracht, will er das goldene SubÄfest in dem bisherigen bescheidenen, ^aber stets zugkräftigen Rahmen eines Familienabends begehen. Die Jubel feier wird E Sonntag den 26. Februar im Kaisergarten in Meißen abgchaWen werden. Daß der Verein des In- und Aus landes anerkannte Arbeit geleistet hat, und welcher Anteil daran auf die Spitze des Vereins entfällt, ist bckkannt. Die Lindenfchlößchen-Lichtfpiele bringen diefe Woche mit dem Film „Ugano, der Brigant vom Monte Diavvlv" eine ununter brochene Kette von ^Sensationen, die Harry Pickl in der Haupt rolle blendend darzu,stellen weiß. Daneben verschafft auch der sich anschließende luftige Teil den Besuchern viel Freude. Aus dem Ministerialblatt für die Innere Verwaltung. Das Ministerialblatt für die Sächsische Innere Verwaltung Nr. 3 vom 1. Februar bringt Bestimmungen zum Verwaltungskostengefetz, über die Gebühren im Mahnverfahren, zur Portoerspamis und zum Lastenousgleich sowie Richtlinien für die Entschädigung der nichiberussmäßigen Bürgermeister und Standesbeamten, ferner
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