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Wilsdruffer Tageblatt : 26.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192801262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280126
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-01
- Tag 1928-01-26
-
Monat
1928-01
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.01.1928
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Lanocrn gewayrr weroen, umer ver Porausjetzuug oer Gegenseitigkeit. Es sei die Schuld vieler Richter, daß die peinliche Aussprache über die Krise der Justiz nicht ver- jtnmmen kann. Der Redner wandle sich besonders gegen die vom Oberreichsanwalt ohne Begründung verfügte Einstellung des Strafverfahrens gegen Claß Dieser habe mit seinen Plänen zweifellos den Hochverrat vorbereitet, Hugenberg zum Diktator und den General von Möhl zum Kriegsmin.ster zu machen. Fünf Generäle hätten den Reichspräsidenten in einer Petition beschworen, die Pläne des Herrn Claß zu fördern, aber der Reichspräsident hätte diese Zumutung glatt zurück gewiesen. Der Abg. Landsberg bezeichnete es geradezu als Korruption der Justiz, da der Hochverratsparagraph gegen rechts praktisch aufgehoben sei. Reichsjustizminister Hergt erklärte, er könne unmöglich sich zu allen Einzelheiten äußern, die von den Debatterednern vorgebracht würden. Die Be- .sthlagnahme der kommunistischen Druckerei in Hannover sei vom Oberpräsidenten Noske verfügt worden, weil das Blatt damals zu Gewalttätigkeiten aufgefordert habe. Es sei dann weiter kritisiert worden, daß gegen den Stahlhelm- führer Düsterberg nichts geschehen sei. Die dem Ober leutnant Düsterberg in den Mund gelegten Sätze seien in seiner im Organ des Stahlhelms wiedergegebenen Rede über haupt nicht enthalten. Danach habe Düsterberg lediglich ge sagt, der Stahlhelm solle einsichtige Leute in die Parteien schicken. Das sei der Hochverrat Düsterbergs gewesen. (Lär mender Widerspruch links. Zurufe: Stahlhelmsyndikus Hergt.) Der Fall Elast habe, so sagte der Minister weiter, allerdings in anderer Be gehung Aufsehen erregt. Damals seien Haussuchungen bei höchst ehrenwerten Männern vorgenommen worden. (Unruhe und Zurufe links.) Der preußische Innenminister hätte selbst zugegeben, daß Mißgriffe vorgekommen seien. Wenn der Dbereichsanwalt der Meinung sei, daß ein schlüssiger Beweis gegen die subjektive Auffassung von Clatz nicht geführt wer den könne, so müsse diese Meinung des hohen richterlichen Be amten respektiert werden. Der Minister stellte dann fest, daß die Behauptung, er hätte bei der Einstellung des Verfahrens «ege» Clatz die Hand im Spiele gehabt, erstunken und erlogen Hi. Außerdem sei seinerzeit Dr. Bell Justizminister gewesen. Der Minister erklärte, daß während seiner ganzen Amtszeit der Fall Clatz weder schriftlich noch mündlich mit dem Ober reichsanwalt behandelt worden sei. Nur im Zusammenhang mit dem Fall Dietz hätte er einmal ersucht, diese Fälle zu einem baldigen Ende zu führen. Abg. Lohmann-Altona (Dtn.) sprach die Erwartung aus, daß die grotze Strafrechtsreform noch von diesem Reichstag zu Ende geführt werde. Der Redner begrüßte gleichfalls die Tat jache, oatz das große Werk zusammen mit Österreich geschaffen werde. Auf der Haager Konferenz für das internationale Handelsrecht sollten die deutschen Vertreter die Zurückhaltung Eben, die durch die besondere Lage der deutschen Wirtschaft nnd des hanseatischen Handels geboten ist. Eine gewisse Ver lrauenkrise in der Justiz lasse sich nicht leugnen. Die Richter Hütten den guten Willen, sich oen neuen Verhältnissen anzu- ^asien. Das werde ihnen erschwert durch die Einflußnahme »er öffentlichen Meinung und der parteipolitischen Agitationen «tf die Justiz. Von einer Vertrauenskrise der deutschen Justiz gegen den heutigen Staal könne jedoch nicht die Rede sein. Daraus wurden die Beratungen abgebrochen und der Ge- jetzentwurs über wertbeständige Hypotheken in allen drei »Hungen debattenlos angenommen. Die Weiterberatung des J«stizhaushalts wurde aus Donnerstag vertagt. DeuW-amerikMWer Austausch. Deutscher Botschafter v. Prittwitz in Amerika. Beim Eintreffen des Hapagdampfers „Albert Ballin" mit dem neuen deutschen Botschafter v. Prittwitz und Gaffron an Bord in New York wurde der Botschafter der Presse, vom deutschen Geschäftsträger Dr. Kiep, dem Botschaftsattache zu Putlitz, dem Konsul Dr. Heuser als Vertreter des in Washington weilenden General konsuls Dr. v. Lewinski u. a. begrüßt. Herr v. Prittwitz verweigerte politische Auskünfte; er übergab aber der Presse eine schriftliche Erklärung, in der er betonte, daß die freie Aussprache zwischen Menschen verschiedener Länder sicherlich der beste Weg sei, um die betreffenden Länder näher zusammenzubringen. Er freue sich, daß er Gelegenheit habe, zunächst gegenüber der ameri kanischen Presse der großen Genugtuung und Dankbarkeit Ausdruck geben zu können, daß er Botschafter in Washing- tvu geworden sei. Seit seinem letzten Aufenthalt in Amerika erkenne er bereits bei der Ankunft in Rewyork an der Wolkenkratzerlinte, welchen Aufschwung Amerika ge nommen habe. Sein Ziel werde sein, Amerikas Fortschritt feinem eigenen Lande und Volke verständlich zu machen, während er gleichzeitig die Anschauungen und Bestrebun gen seines eigenen Landes in Amerika vertrete. Der Botschafter reiste alsbald nach Washington weiter. Schweres Bauunglück in Kassel. Ein Warenhausneubau eingestürzt. Der große Neubau, den die Rudolf Karstadt A.-G. auf dem Gelände der von ihr übernommenen Blaudruck fabrik und Leinenfärberei Vorm. Friedrich Engelhardt u. Co. in Kastel errichten läßt, stürzte mit donnerartigem Getöse zusammen. Bisher werden ein Toter und drei Schwerverletzte gemeldet. Außerdem wird zurzeit noch ein Monteur vermißt. Das Unglück ist darauf zurückzuführen, daß das provisorische Dach des Neubaus infolge des starken Regens Wasser durchließ, wodurch einer der Betonpfeiler zum Einstürzen gebracht wurde. Als ein Maurerpolier den Schaden des Daches besichtigen wollte, fand er beim Her- uutersteigen, daß eine der sechs Betonsüulen, die den ganzen Bau tragen, gesplittert war. Er rief den Arbeitern zu: „Sofort alles aus dem Bau heraus, das Haus stürzt ein!" Kaum hatten die meisten Arbeiter den Bauplatz verlassen, als auch schon das ganze Gebäude zusammenkrachte. Das Mauerwerk und das ganze Holzgestänge sielen auf die Straße hinab. Der Montageleiter Karl Klapp aus Ottensen bei Altona, der zur Zeit des Einsturzes im Keller beschäftigt war, wurde von den Trümmern begraben. Auf seine Be freiung war das erste Ziel der Nettungsmaßnahmen ge richtet. Die in dem Bau beschäftigten Arbeiter konnten bis auf drei den Bau noch rechtzeitig verlassen, so daß als Scher angenommen werden darf, daß sich unter den Trümmern keine weiteren Opfer befinden. Schiffskaiastrophe bei Teneriffa? Ein 7000-Tonnen-Dampfer gesunken. Nach Pariser Meldungen ist der belgische Passagier dampfer „E l i s a b e t h v t l l e" nachts auf der Höhe von Teneriffa (Kapverdische Inseln, vor der Nordwestküste Afrikas) gesunken. Die „Elisabethville" gehörte der Com pagnie Belge Maritime du Congo inAntwerpen. Der 19lll erbaute. 7800 Tonnen aroße Zweischraubendampser befand sich auf dem Wege von der Ko » gomündung nach Antwerpen. Er hatte über 200 Passagiere an Bord, meistens belgische Kongobeamte und Kolonisten. Die Schiffahrtsgesellschaft widerspricht dieser Meldung und er klärt die Pariser Nachricht als falsch. Die Stürme auf dem Atlantik und auf der N o r d- s e e lassen einen Schiffsuntergang als möglich erscheinen. Fischerboote können nicht auslaufen. Der Schiffsverkehr erleidet große Verspätungen. Der schottische Dampfer „Loch Leven" ist an der Küste von Schottland ge strandet. Die Mannschaft konnte gerettet werden. Der Kapitän eines französischen Schiffes erklärte, daß er bei Neufundland in einen furchtbaren Schneesturm ge raten sei. Elf große Passagierdampfer sind durch den Sturm in Mitleidenschaft gezogen worden, darunter die p e u ts ch e n D a mp f e r „B e r l i n" und „Hambur g", die sich auf der Fahrt in die Heimat befinden. Unwetter über England. England ist von neuen schweren Stürmen, die eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erreichten, heimgesucht worden, die überall erheblichenSchaden angerichtet haben. Die Flüsse führen wieder Hochwasser. Bäume wurden entwurzelt und Dächer abgedeckt, Telephon- und Telegraphenleitungen waren zeitweise unterbrochen. In London wurde ein 74 Jahre alter Mann, der einen Regenschirm trug, wie mit einem Ballon in die Höhe gehoben und gegen eine Hauswand geschleudert. Er war sofort tot. - kleine Nachrichten k Tornadokatastrophe in Amerika. Neuyork, 25. Januar. Ueber Ost-Tenneffee ging heute ein schwerer Tornado nieder, der ganz Ost-Tennessee arg verwü stete. Sechs Kinder wurd engetötet und 2V schwer verletzt. Landrat a. D. Dr. Constantin ch. Berlin. Der Leiter des Deutschen und des Preußischen Landkreistages, Landrat a. D. Dr. Constantin, ist nach länge rem Leiden verstorben. Verlängerung des Vertriebs der Hindenburg-Marken. Berlin. Entsprechend den Wünschen weiter Kreise hat sich das Reichspostministcrium entschlossen, die Hindenburg-Wert zeichen und -Postkarten noch bis Ende März durch die Post anstalten nach den bisherigen Bestimmungen vertreiben zu lassen. Mit den Wertzeichen können Postsendungen noch bis Ende Mai freigemacht werden. Vergiftetes Konfekt für sein Kind. Schweidnitz. Das Schweidnttzer Schwurgericht verurteilte den Landwirt Ritter wegen Mordversuchs an seinem eigenen zweijährigen Kinde zu vier Jahren Zuchthaus und süns Jahren Ehrverlust. Ritter hatte, um sein Kind aus der Welt zu schaffen, dem Kinde vergiftetes Konfekt gegeben. Das Kind gab aber das erste Stück Konsckt sofort wieder von sich und war nicht mehr zu bewegen, ein zweites Stück zu nehmen. Einige Zeit später versuchte Ritter, dem Kinde Salzsaure in den Mund zu flößen. Die herbeieilenden Pflegeeltern des Kindes entrissen es dem Ritter und es gelang, das Kind zu retten. Verrat militärischer Geheimnisse bei der Reichswehr? Gießen. Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, ist in den letzten Tagen von einer Funlnberwachungsstclle ein Funkspruch ausgcsangen worden, der allem Anschein nach von einer Funkdicnststclle des nördlichen Teiles des Wehrkreises V gegeben wurde, wobei aber den Vorschriften nicht entsprochen Worden ist. Da noch nicht festgestellt Werden konnte, ob cs sich hierbei um militärischen Ungehorsam oder um einen Verrat militärischer Geheimnisse handelt, wurden die Bedienungen der hier in Betracht kommenden Funkstellen in Untersuchungs haft genommen, darunter auch süns Angehörige des Gießener Reichswehrbataillons. Die Verhaftungen wurden deshalb vor genommen, um einer möglichen Verdunkelungsaefähr vorzu beugen. Die Angelegenheit wird zurzeit untersucht. von ürr Hörten grünen WoAe. Die Anwendung und Auswahl der Düngemittel. Vor den Teilnehmern der Landwirtschaftlichen Woche sprach Professor Dr. F. Honcamp-Rostock über „Die Dün gung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen unter Berück sichtigung der Bodenuittersuchung und Fruchtfolge". Die Steigerung unserer Ernteerträge in den letzten fünfzig Jahren ist neben besserer Bodenbearbeitung und Anbau ertragreicher Sorten in erster Linie aus die Verwendung der künstlichen Düngemittel zurückzuführen, deren Anwendung jedoch heute noch in vielen landwirtschaftlichen Betrieben, weil »»richtig und unzweckmäßig, eine unwirtschaftliche ist. Die Kalkdün gung ist z B sehr stark zurückgcgangen. Die Anwendung saurer Düngemittel, z. B. des schwefelsaurer! Ammoniaks, hat stark zugenommen Infolgedessen sind vielfach die Ackerböden an Kalk verarmt und sauer geworden. Die Anwendung solcher Düngemittel auf sauren Böden lst jedoch nicht nur falsch, sondern auch unwirtschaftlich. Eine der wichtigsten Voraus fetzungen für eine rationelle Anwendung und die Auswahl der künstlichen Düngemittel ist also eine Untersuchung des Ackers auf Kalkgehatt und Reaktion Die Anwendung der kalt- und phosphorsäurehaltigen Düngemittel ist heute meist noch eine rein schematische, ohne Berücksichtigung der wirklichen Düngebedürftigkeit des Bodens und des Bedarfs der jeweilig anzubauenden Pflanze. Um die Düngerbedürftigkeit eines Bodens sestzustellen, bedienen wir uns heute der Methoden von Neubauer und von Mitscherlich, die trotz gewisser Mängel doch für die praktischen Verhältnisse in sehr vielen Füllen bestimmte Anhaltspunkte über das Dün- gungsbedttrfnis und den Nährstoffgehalt der einzelnen Acker böden geben können Bei der Düngi"-g der landwirtschaft lichen Kulturpflanze ist aber nicht nur der Nährstoffgehalt des Bodens, sondern auch die Fruchtfolge zu berücksichtigen. Oawes-Verirag unö Nationalwirtschaft. Vortrag des Obersinanzrats Dr. Bang. Mit einem politisch-geselligen Abend des Sächsischen Land bundes in Dresden fand der zweite Tag der Grünen Woche seinen Abschluß. Rach kurzen Begrützungsworten des Landtagsabgeord- neten Schreiber hielt Oberfinanzrat Dr. Bang einen Vor trag über „Dawes-Vertrag und Nationalwirtschaft", wobei der Kern seiner Ausführungen die Feststellung bildete, daß das Problem der deutschen Wirtschaftskrise kein Anleiheproblem, sondern ein Retttenproblem sei, wie auch das Haupt problem in der Landwirtschaft nicht das der Entschuldung, son dern das der Wiederherstellung der Rwntc sei. Zwei Wirtschaftskonjunktureu gebe es in Deutschland, eine parlamentarische, die natürlich gut sei, einen vom Reichswirt schaftsministerium befohlenen Optimismus und eine sachlich betrachtete und begründete, die bitter ernst sei, eine Schein- koniunktur, wobei das wachsende Passivum, durch immer neue tLchmoen geoeal weroe. Richt um Attlurveumgslrcmle, wie man immer sage, handele es sich, sondern um Kredite, di« notig seien, um die deutsche Wirtschaft überhaupt am Leben zu erhalten, und daran habe letzten Endes doch kein Staat des Auslandes auch nur das geringste Interesse. Trotz des Fehlens von Ausfuhrüberschüssen erfülle man und zahle so Dawes- und Kriegsschuldzinsen mit der steigenden Verschul dung der Privatwirtschaft, die dadurch ja auch zur Aufnahme von Krediten gezwungen werde. Jeder neue Kredit mache aber den Eigentümer immer mehr zum bloßen Verwalter. Nur ein Kredit aus den Überschüssen der Arbeit habe wirk lichen Wert. Geschlossener und einiger Widerstand gegen die - gegenwärtige Wirtschaftsform sei notwendig. Internationale . Wirtschaft bedeute für Deutschland Ergänzung feiner Waffen- t ablieferung durch Wirtschaftsauslieferung. Die Landwirtschaft werde ihre Interessen rücksichtslos vertreten müffen, weil sie sich mit den Interessen des deutschen Volkes deckten. Eine stillgelegte Landwirtschaft heiße ein stillgelegtes Volk. Gegen Verunreinigung der Teiche. Der Sächsische Fischereiverein faßte in Dresden nach einer Begrüßungsansprache des Vorsitzenden, der Entgegennahme des Geschäftsberichts und der Vornahme der Vorstandswahlen eine Entschließung, in der Einspruch erhoben wird gegen die ständige Zunahme der Verunreinigung von Flutz- gewässern und Teichen und der katastrophalen Auswirkung auf die Fischerei. Die Regierung wurde aufgefordert, aus Grund der gesetzlichen Bestimmungen mit aller Schärfe gegen die Verunreinigung, Verschmutzung und Vergiftung durch ge werbliche Abwässer vorzugehen. Tätigkeit der Dresdener Handelskammer. Aus den Berichten. Die Kammer erstattete zur Frage der Diskontkostentragung bei Bezahlung fälliger Forderungen durch Wechsel dem Amts gericht Dresden ein Gutachten dahin, daß jemand, der eine fällige Forderung mit einem Wechsel statt mit barem Gelde bezahlt, die Diskontspesen zu tragen hat, sofern keine anderen Abmachungen ausdrücklich vereinbart worden sind — Die Kammer bat das Landesfinanzamt Dresden, die ihm unter stellten Finanzämter anzuweisen, künftig bei der Bezahlung von Steuern mit Schecks tunlichst auch solche aus auswärtige Bankplätze anzunehmen, die Zulassung von Schecks also nicht nur auf Banken am Sitze des vereinnahmenden Finanzamtes zu beschränken. — Für steuerliche Zwecke besteht die Vorschrift, oaß die den Belegschaften der Zigarcttenindustrie zustehcnden Deputat Zigaretten mit einem Stückpreis von 2 Pf zu bewerten sind. Abweichend hiervon Hai das Obcrversichcrungs- amt Dresden für die Zwecke der Sozialversicherung die Be- Wertung jener Deputatzigaretten mit einem Stückpreis von z Pf. angeordnet. Die Kammer trat in einer Eingabe an das Oberversicherungsamt aus Gründen der Geschäftsvereinsachung für eine gleichmäßige Bewertung der Deputatzigaretten ein und bat, auch für die Sozialversicherung die steuerliche Be wertung von 2 Pf. für das Stück zu übernehmen. — Die weitere Abhaltung der Jahrmärkte in Kötzschenbroda be gegnet nach den Feststellungen des Stadtrats Kötzschenbroda erheblichen Platzschwierigkeilen. In einem Gutachten an die Amtshauptmannschaft Dresden erklärte die Kammer die Jahr märkte in Kötzschenbroda für die Zukunft für entbehrlich. — Aus Spediteurlreisen wird Einspruch dagegen erhoben, daß die Reichsbahn auf den Benachrichtigungskarten über den Eingang eines Gutes die Werbung für einen bestimmten Spe diteur zuläßt. Diese Werbezettel aus den Benachrichtigungs karten der Bahn verfolgen den Zweck, die Zahl der Selbst abholer im Interesse eines raschen Güterumschlages möglichst herabzudrücken. Die Kammer verständigte den Deutschen In dustrie- und Handelstag von den eingegangeusn Beschwerden. Nach ihrer Ansicht ist eine Prüfung mindestens insoweit not wendig, ob die Werbung für einen bestimmten Spedtteur nicht durch eine allgemeine Werbung für die Benutzung von Spe diteuren überhaupt ersetzt werden kann. i RU5 unsere? keimst 1 Wilsdruff, am 26. Nanu ar 1928. Merkblatt für den 27. Januar. Sonnenaufgang 7" Mondausgang Iw" Sonnenuntergang 16^ !! Monduntergang 22" 1859 Wilhelm 11., der frühere Deutsche Kaiser, geb. Der Arbeitsmarkt in Sachsen. Das Vandesamt veröffentlicht sokM'den Bericht: Nach den Berichten der öffentlichen Arbeits nachweise setzt sich die Abnahme des Angebotes fort. In den Außenberufen, in der 'Steinindustrie und im Baugewerbe hat sich die Vemittlungstätigkeit wieder sichtbar gesteigert. Zugleich scheint aber auch in der weiterverarbeitenden Metallindustrie und in der Holzindustrie eine gewisse Zurückhaltung ausgegcben worden zu sein. Denn auch hier hat die Nachfrage nach Arbeitskräften stellen- weise wieder eingesetzt. Die Zahlenberichte der öffentlichen Ar beitsnachweise vom 15. Januar 1928 weisen einen 'Gesamtbestand von 159 270 Arbeitssuchenden auf. Gegenüber dem Stande am 16. Dezember 1927 ist also eine Steigerung um 47 193 festzu stellen 'M 651 allein im Baugewerbe). Wenn trotzdem von einer Besserung der Lage gesprochen wird, so erklärt sich das daraus, baß in «der Zwischenzeit eine starke Erhöhung eingetreten war, die aber bereits wieder im Zurückgehen begriffen ist. Immerhin ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage trotz Zunahme der offe nen Stellen (insbesondere der Landwirtschaft) immer noch wesent lich ungünstiger wie im Dezember. Auch die Zahl der Unter stützungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung und in der Krisenfürsorge war am 15. Januar 1928 wesentlich höher als am gleichen Tage des Vormonats. Es wurden gezählt 182 435 am 15. Januar gegenüber 85 827 im Dezember 1927. Bezirkstag des Reichs Lundes der Kriegsbeschädigten and Kriegshinterbliebenen. Der Bezirk Meißen des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten 'Und Kriegshinterbliebenen hielt am Sonntag im „Schützenhaus" in Nossen seinen diesjährigen Bezirkstag ab, welcher seitens der Ortsgruppen sehr gut beschickt war. Der Be zirksleiter, Kamerad Lantzsch, begrüßte die Gäste und alle Erschie nenen. Der Geschäftsbericht des BezirkÄeiters ließ erkennen, baß auch im vergangenen Jahre sehr viel Arbeit geleistet worden ist, was aus den eingesandten Berichten der Ortsgruppen noch beson ders hervorgehe. Die Zusammenarbeit mit den Behörden ist im allgemeinen befriedigend, wenn auch nach verschiedenen Seiten hin noch manches zu wünschen übrig bliebe. Die Leitung des Bezirks amtes bei der Amtshauptmannschaft sei vom 1. 'Januar 1928 rn die Hände des Amtsmanns Hübel gelegt. Man hoffe, daß auch ein gedeihliches Zusammenarbeiten weiterhin möglich sein werde im Interesse ber Kriegsopfer. Der Bezirksleiter sprach Direktor Schau fuß als früheren Leiter des Bezirksamtes feinen Dank aus. Die MitgAebezrachl ist auf rund 1200 gestiegen. Es zeuge dies davon, daß der Reichsbund die beste Vertretung biete. Alle Kriegsopfer müßten auch im Lahre 1928 auf dem Posten sein und nur durch einen festen Zusammenschluß aller Kriegsopfer sei die Erringung besserer Lebensverhältnisse möglich. Hierauf gab ber Kassierer, Kamerad Küchenmeister, den Kassenbericht. Anschließend hielt der Kreisleiter, Kamerad Marx-Dresden, einen reichlich zweistündigen
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