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Wilsdruffer Tageblatt : 05.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192801050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280105
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-01
- Tag 1928-01-05
-
Monat
1928-01
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 05.01.1928
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Erfrierungen der Menschen und Tiere. Von vorsintflutlichen Zuständen unterdrückter und ge prügelter Frauen erzählen die Worte: „Eine nicht geschlagene Frau ist wie ungesalzener Kohl", „Schlage die Frau mit dem Hammer, und sie wird wie Gold", „Wenn die Henne bt vor dem Hahn, die Frau redet vor dem Mann, so soll ma Henne kochen die Frau mit einem guten Prügel pochen. Tröstlich» Pflaster auf diese lieblichen Anmaßungen Ver- leihen solaende Sprüche: „Wer ohne Frau lebt, ist ohne Wohl, H"fs und Freude". „In Häusern, wo Bildung herrscht und Sitte, da gehen die Frauen voran, die Männer folgen ihrem Schritte" (das läßt man sich schon eher gefallen!) und „Wo keine Frau da geschieht dem Kranken Weh." Dann aber hebt ein großes Mißtrauen au: „Frau, Mühle und Schiff mangelt immer etwas", „Die Frauen haben immer anderthalbmal recht" „Wer eine Frau zu bewachen hat, ist keines Tages sicher > „Einer Frau und einem Glas drohet jede Stund' etwas", „Die Frau verführt zum Guten Wie zum Bösen, verführt aber immer". Nus weiteren Sprichworten läßt sich unschwer erraten, daß mail die Hausfrauentugenden zu allen Zeiten geschätzt hat. „Eine gute Hausfrau kann aus der Kartoffel viel Ge richte machen , „Was die Frau erspart, ist so gut als was der Mann erwirbt", (das sagen wir ja schon längst!), „Wenn die Frau die Kühe füttert, so geben selbst die Hörner Milch". Fu Bezug auf Frauenliebe und -gunst kann man auch verschiedene Ansichten hören. Aus Klugheit schweige ich über die schlimmsten: muß es früher schlechte kokette Frauen ge geben haben! Ich will nur ein Paar nette, auch auf die heutige Frauenwelt zutreffende Sprüchlein bringen: „Fraulichen Geschlecht redt übel nit, sondern ehre das zu allerzeii", „Frauengunst war nie umsunst", „Wer bei Frauen Gunst will behalten, leg' nie's Gesicht in ernste Falten". (Na, so ganz stimmt das nicht, sonst wären wir ja alle nur mit Komikern verheiratet!) Ueber Fr a u e n s ch ö n he i t noch einige Sprüche großer Männer. „Wer ist reich? Wer eine schone Fran hat. Schön besonders von Charakter." — „Wer Frauenschönheit recht ermißt, erwarb sich immer Preis und Dank", „Großen Herren und schönen Frauen soll man gern dienen und wenig trauen." 7- „Verflucht sei Schönheit, wo kein Erbarmen wohnt, wenn Grausamkeit in schönem Weibe thront." — „Frauenschönheit will nichts heißen, ist gar zu oft ein starres Bild." „Dem Mann magst wohl ein Schifs vertrauen, aber dein Herz nicht ichönen Frauen, denn sie viel unbeständiger sind, denn als das Meer und auch der Wind!" — „Schöne Tage soll mau abends loben und schöne Frauen morgens." — „Die Frau 'n die Kastanie: auswendig schön, inwendig schlecht!" (Als ob sede Kastanie innen schlecht wäre!) — „Eine schöne Frau ist entweder töricht oder eitel." (Sind wir froh, daß wir nicht schön sind!) Die Mutter ist im Sprichwort immer gut weggekom men, was man ja von der Frau nicht gerade immer be haupten kann. Höchstens erlaubt der Spruch: „Allzuviel Mutterliebe schadet den Kindern" einen Rückschluß auf manche allzu schwache Mutter. Daß der Freier von der Mutter auf die Tochter schließt, lehren uns auch so manche Sprüche: „Ist die Mutter von guten Sitten, magst wohl um die Tochter bitten". „Wie der Baum, so die Birne, wie die Mutter, lo die Dirne". Vre -vnitter io die TockUer!" Von Von vr. Georg B r ü nd l-München. Me tiefsten Temperaturen, welche von Menschen erlebt und wissenschaftlich festgestellt wurden, haben Flieger und Polarforscher gemessen. So berichtet der amerikanische Mili tärflieger Marcready, bekannt durch feine Höhenflüge, daß er eine Temperatur von 35—45 Grad Celsius unter Null an getroffen habe. Auch Nansen gibt in seinem Werk „In Nach! und Eis" häufig eine Kälte von 30—40 Grad unter Null an, einmal maß er sogar 50 Grad und bemerkte dazu: „Wir befinden uns ganz wohl". Shackleton, Scott und Amundsen haben im Südpolargebiet noch heftigere Kälte ohne Allgsmein- schädigung erlebt. Ueber einen Aufenthalt im Schnee, bei dem das Leben -es Eingeschneiten trotz der zwölftägigen Dauer erhalten blieb, berichtet der Russe Professor Zaboltskh folgendes: „Der kurskische Bauer Subkoff wurde im Winter 1850/51 in seinem glitten eingeschneit. Der Schnee formte sich in einer festen Kruste zu einem Gewölbe über ihm. So lag er zwölf Tage lang, genoß nur zwei Weißbrote, stillte feinen Hunger und Durst mit Schnee und blieb am Leben. Als er gefunden wurde, antwortete er sogleich und konnte bis zur nächsten Hütte geführt werden. Das Gesicht war gelblich, der Körper sehr abgemagert, und einige Zehen waren erfroren. Er geuaß aber vollkommen, nur an den Augen traten nach zwei Mo naten Sehstörungen auf." Der Arzt Bachmetieff hat bei ver schiedenen Säugetieren wie Ratten und Katzen ähnliche Ver suche vorgenommen. Durch Erstarrung und vorsichtiges Wie derauftauen sollen diese Tiere noch nach Wochen vollständig wieder gesund geworden sein und weiter gelebt haben. Der schmelzende Schnee ist meist gefährlicher als der Pulverschnee, weil die Aenderung des Aggregatzustandes, nämlich der Uebergang aus dem festen zu dem flüssigen Zu stande, dem mit ihm in Berührung kommenden Körper m Wärme entzieht. So wird der schmelzende Schnee zu einem guten Wärmeleiter, dringt in das dichteste Schuhwerk und verursacht Erfrierungen der Füße, was beim Pulverschnee nicht der Fall ist. " ° Die Kälte wirkt im Gegensatz zu den Verbrennungen langsam und allmählich. Dabei hängt die Wirkungsdauer von der Bodenbeschaffenheit und den Luftströmungen ab. Bei Nacht und klarem Himmel ist die Ausstrahlung der Wärme am stärksten, während nördliche Winde stets eine Steigerung der Kälte Hervorrufen. Von Bedeutung ist hierbei die Stärke -es Windes und der Gehalt an Wasserdunst; durch bewegte, windige Luft werden niedrige Temperaturen geradezu nn- Äs.vglich. So konnten die Mannschaften des Nordpolfahrers noch bei 4t Grad Kälte im Freien arbeiten, wenn die ruhig blieb, be, e-nem le.ch.e» Wind waren sie aber schon b« ^29 Grad Celsius außerstande u,r Fnl^ laßen. Ebenso gefährlich .st auch ein schneller Ueb^ niedriger -u einer höheren Temperatur. Wahrend der Schlach! bei Ehlau zum Beispiel stieg die Temperatur von — 19 Grad auf ch6 Grad Celsius, was massenhafte Erfrierungen zur Folge hatte. Die Wirkung des Frostes auf den Menschen richtet sich nach Körperbau, Temperament, Alter, Ernährungszustand und nach Ruhe oder Bewegung. Infolge der ver schiedenen Widerstandsfähigkeit des Einzel nen läßt sich somit eine allgemeine Grenze für die unterste Temperatur nicht feststellen. Bei der Einwirkung niedriger Temperaturen muß man zwischen der örtlichen Wirkung aus die Gewebe und der all gemeinen Wirkung auf den Gesamtorganismus unterscheiden. Es ist bekannt, daß die niedrigsten Organismen, nämlich die Bakterien, chre Keimfähigkeit noch nach Abkühlung auf. — 100 Grad Celsius bewahren. Auch viele Protozoen, Infusorien und Amöben leisten der Kälte den größten Widerstand, ebenso viel Würmer, Arthropoden, Molluskeln und Weichtiere. So konnte eine Schnecke, die während mehrerer Tage einer Temperatur bis zu —120 Grad Celsius ausgesetzt war, wieder belebt werden (nach Tigerstedt, Lehrbuch der Physiologie des Menschen). Doch widersprechen sich auf diesem Gebiete auch manche Experimentalergebnisse. Während im allgemeinen angenom men wird, daß alle diese Tiere, insbesondere die Weich- und Wirbeltiere, einmal zu Eis gefroren, nach dem Auftauen nicht wieder zum Leben zurückkehren, haben einige Forscher wie Kochs und Horvath gezeigt, daß Frösche, die zu einem Eis klumpen gefroren waren, dennoch am Leben blieben. Ebenso gelang es Pictet, bei langsamem Gefrieren (—8 bis —15 Grad) Fische mit dem Wasser zu einem Eisklumpen gefrieren zu lassen, doch schwammen sie nach allmählichem Auftauen wie der gesund im Wasser. Bei —20 Grad gelang der Versuch nicht mehr. Marchand ist das Experiment mit einem Frosch nicht gelungen; dieser war nach langsamem Gefrieren bei —10 Grad tot. Der Einfluß der Kälte auf die roten Blutkörperchen be steht darin, daß sie durch Gefrieren aufgelöst werden, wodurch das Blut Lackfarbe erhält. Die erste Erscheinung beim Ge frieren von Teilen des menschlichen Körpers ist eine Zusam menziehung der Gefäße, wodurch das Strömen des Blutes unterbrochen' wird. Solange jedoch kein Brand hinzutritt, kann das Leben des betreffenden Gliedes erhalten wer den. Bei langsamem Auftauen ist Genesung eher möglich als bei raschem. Die Gefäßnerven werden durch die Kalte zu nächst gereizt, nachher gelähmt. Da wegen der Gefäßverenge rung kein Blut mehr in die Adern gelangen kann, so wird die Haut weiß, und es entsteht eine Empfindungslosigkeit des betreffenden Gliedes („Klammwerden" der Extremitäten), verbunden mit einem erheblichen Kälteschmerz. Kurzdauernde Gefrierungen hinterlassen im allgemeinen keine anhaltend schädlichen Folgen. Die menschliche Haut oerträgt das vorübergehende Hartfrieren zum Beispiel bei Anwendung des Chloräthyls zwecks Operation ohne Nachteil, obwohl es hierbei bis zur völligen Eisbildung der Zell- und Fettgewebe kommt, so daß die Operationsmesser beim Ein schneiden in die gefrorene Haut, die völlig unempfindlich ge worden ist, förmlich knirschen. Beim Auftauen entsteht dann ein erheblicher Schmerz und Juckreiz. Die Erfrierungen kann man ebenso wie die Verbrennun gen in verschiedene Grade einteilen. Legouest unterscheidet fünf Grade: Frostbeulen, Blasenbildung mit Blutaustritt, leichte Schorfbildung (stellenweiser Brand), tiefere, gruppen weise auftretende Schorfbildung sowie Absterben und Tod des betreffenden Gliedes. Der tödliche Ausgang ist meist mit einenr Erstarrungszustande verbunden, Wobei durch Erlah mung der Herztätigkeit der Tod eintritt. Meist geht eine akute Lungenentzündung voraus. / Was nun die Behandlung der Erfrierungen anbelangt so soll man bei leichteren Fällen die betreffenden Glieder nicht plötzlich, sondern nur ganz langsam erwärmen. Es empfiehlt sich, die erfrorenen Glieder nach russischer Gepflogenheit mit Schnee zu reiben oder mit kaltem Wasser zu begießen. Auch kalte Umschläge sind von Erfolg. Derartige Verfahren können bei Erfrierungen der Nasix der Wange, des Kinns und der Ohren angewendet werden. In schweren Fällen hat eine aseptische Wundbehandlung Platz zu greifen, da bei Blasen bildung und Zerstörung der Hautgewebe Infektionsgefahr besteht. MIM» «II " ' 1. der Güte und Selbstlosigkeit der Mütter geben folgende Sprichworte Zeugnis: „Ne Moder deckt waam to", „Die gute Mutter sagt nicht: „Willst du?" sondern gibt!" „Bei der Mutter ist dem Sohne wohl wie in der Sonne!" „Ist eine Mutter noch so arm, so gibt sie ihrem Kinde warm!", „Mutterhand ist weich, auch wenn sie schlägt!" Den Unterschied zwischen Vater und Mutter sehen wir in zwei Sprichworten gekennzeichnet: „Wenige sind wie Vater, keiner wie Mutter!" und „Was der Mutter ans Herz geht, das geht dem Vater nur ans Knie!", weshalb der Volks mund auch sagt: „Ick jeh bei Muttern..." (nicht „bei Va tern!", heißt so viel wie heimgehen!) Vom Mutterfleiß noch zum Schluß eine nettes Sprüchlein: „An der Kinder Weis' erkennt man der Mutter Fleiß." Das schönste Denkmal ist der Treue der Mutter gesetzt in den Worten: „Muttertreu ist täglich neu!" - » vermischtes - Z Känguruhschwanzsuppe. Man lernt immer noch was zu und wird dann vor Stolz vornehm bis auf die Knochen. Eine gute Ochsenschwanzsuppe oder Ochsen schwanz in Madeira dürften sehr viele von uns schon ge gessen haben, aber Känguruhschwanzsuppe — das ist ganz was Feines und nicht jedermanns Sache. Auf der Sil vesterspeisekarte einer feudalen großstädtischen Gastwirt schaft war diese exotische Suppe zu finden. Was ein Kän guruh ist, braucht wohl nicht erst erklärt zu werden; im übrigen kann das jeder in seinem Konversationslexikon zu Hause nachlesen. An besagtem Känguruh nun ist be sonders bemerkenswert der mächtige, muskelkräftige Schwanz und dieser Schwanz gilt in Feinschmeckerkreisen als Delikatesse. In Australien, wo das Känguruh herden weise herumspringt, werden nur um des Känguruhfleisches willen große Känguruhjagden veranstaltet. Da die Eng länder den Wohlgeschmack des Känguruhschwanzes er kannten, beschlossen sie, gepökelte oder eingelegte oder sonst wie präparierte Känguruhschwänze in England einzu führen; so kamen schließlich auch die anderen Europäer, die sich für seltsame Speisen wie Schwalbennester, Haifisch flossen, Elefantenrüssel und dergleichen begeistern, zu ihrer Känguruhschwanzsuppe. Staunen aber werden die meisten, wenn sie hören, daß auch bei uns, in der Rheinprovinz, einmal mit der Kängurnhzucht ein Versuch gemacht wurde — ob ausschließlich zu Schwanzsuppenzwecken, wissen wir nicht zu sagen. Wahrscheinlich ging es dabei nur um die Pelze, denn das Känguruhfell, besonders das „Wallaby" genannte kleinerer Känguruharten, findet in der Pelz fabrikation beinahe ebenso große Verwendung wie das Kaninchenfell. Das ist das Känguruh, das wir jetzt als Suppe vorgesetzt bekommen. Wir möchten diese Suppe keinem, der sie gern ißt, verleiden, aber gesagt werden muß doch, daß man eine gewisse Känguruhart als — Känguruh ratte bezeichnet; eine andere allerdings wird mit Lampe, dem Hasen, verglichen und als Beutelhase geschätzt. Und nun guten Appetit zur Käuguruhschwanzsuppe! Neuer Orientkrieg. Keine Angst — es geht bloß gegen den Bubikopf, und zwar scheint der ganze asiatische Osten sich gegen ihn erhoben zu haben. Bei uns hat man diese Periode erbitterten Kampfes gegen die kurzge schnittenen Haare der Frauen bereits überwunden, aber in Japan, in China, in der Mandschurei, auf den Philip pinen usw. fängt sie jetzt erst an. Politiker tun sich groß, indem sie in den Parlamenten Steuern auf Bubiköpfe zu legen versuchen. Im Reiche der Mitte zum Beispiel macht man das. In Japan aber, wo man doch sonst ganz ver nünftig ist, gilt jede Dame mit kurzem Haar schlankweg als Bolschewistin. Eine ganze „bebubikopfte" Filmdamen gesellschaft wurde plötzlich aufgelöst; man legte den Fräuleins nahe, sich die Haare wachsen zu lassen, dann könnten sie wiederkommen und wieder filmen. In der Mandschurei hat man, um der Sittenverderbnis vorzu beugen, sogar den Schulmädchen das kurze Haar unter sagt. Neben diesem Kampf gegen die Kurzhaarigen läuft aber ein ebenso scharfer Kamps gegen die Langhaarigen. Das sind aber nicht Frauen, sondern Jünglinge, die nach alter chinesischer und japanischer Sitte sich das Haar lang wachsen lassen und nun plötzlich als dringend verdächtig und von schwarzen revolutionären Gedanken erfüllt gelten. Man sieht also, daß es immer jemand gibt, dem man es „über kurz und lang" nicht recht machen kann. Schadet Kälte der Gesundheit? Ein großer Teil Europas hat vor Weihnachten eine für unsere Verhältnisse ganz ungewöhnliche Kälte über sich ergehen lassen müssen und wenn nicht alles trügt, steht uns, nach kurzer „Er holungspause", eine neue Frostperiode in Aussicht. Da erhebt sich denn die Frage, ob wir so intensive Kälten er tragen können, ohne an unserer Gesundheit Schaden zu leiden. Diese Frage ist, wie von ärztlicher Seite dar gelegt wird, im großen und ganzen mit Ja zu beant worten. Wir haben den diesmaligen Kälteeinbruch nur darum so schwer empfunden, weil wir durch eine Reihe milder Winter verwöhnt waren und uns deshalb gegen die Einwirkung niederer Temperaturen nicht genügend abgehärtet hatten. Es lassen sich aber bestimmt durch rationelle Gegenarbeit die unangenehmen Einwirkungen der Kälte auf unsern Körper wenn auch nicht ganz be seitigen, so doch stark mindern und mildern. Jeder weiß, daß man einem frierenden Körperteil — bezeichnender weise erinnert das Schmerzgefühl, das man beim Frieren empfindet, sehr an die Empfindungen bei einer Brand verletzung — durch Bewegung neue Wärme zuführen kann, wodurch der Erfrierungsprozeß wenigstens zeit weise unterbrochen wird. Bei rationeller Bewegung — auf und ab gehen, „marschieren am Oxt" (was man von ver Turnstunde oder vom Militärdienst her kennt), Hände reiben usw. — ist das sogenannte Erfrieren eines Körper teiles so gut wie ausgeschlossen. Es ist auch nicht wahr, daß, abgesehen von Fällen unvorsichtigen Temperatur wechsels, durch die Kälte die Zahl der Erkrankungen der Atmungsorgane gesteigert wird. Erkältungen und Grippe fälle sind in den Perioden großer Kälte weit seltener als bei normaler Temperatur oder bei feuchtem Wetter. Es ist ja übrigens allbekannt, daß Leute mit kranken Ntmungsorganen von den Ärzten gern in Hochgebirgs gegenden geschickt werden, und daß dort ihr Leiden oft in überraschend kurzer Zeit behoben wird. Spiet unv Sport. Ter Obcrturnwart der DT. Die Vertretung deS vor einigen Tagen verstorbenen Oberturnwartes der DT., Stu dienrats Max Schwarze, hat der Männerturnwart der DT, Oberreallehrer Steding, Bremen, Hartungstraße 7, üben nommen. An ihn sind alle Zuschriften zu richten. Die Hockeymannschaft des Kölner SC. 99 gestaltete aus ihr drittes Spiel in Frankreich erfolgreich; sie schlug den FC Rouen mit 4 :1. Ein Tennisländerkampf Deutschland-Frankreich kani in diesem Jahre nicht ausgetrageu werden, da der französisch« Tennisverband bereits alle in Frage kommenden Termin« besetzt hat. Knut Hansen, der dänisch-amerikanische Schwergewichts« boxer, der kürzlich Phil Scott entscheidend schlug, erhält all nächsten Gegner den amerikanflchcn Neger George Godfrey. Schwergcwichtscurvpameistcr Paolino besiegte in New- yorr den drittklassigen Amerikaner Lester in der siebente« Runde durch Ausgabe. Am gleichen Kampfabend mußte Bel giens Schwergcwichtsexmeister Humbeek seine dritte Nieder lage in Amerika, und zwar durch Touchstone-Florida, ein- stecken. KUiKNulik-programm Rundfunk Leipzig (Welle 385,8), Dresden (Welle LS4). Freitag, 6. Januar. 16.30: Deutsche Hausmusik im 18. Jahrh. Mitw.: Käte Grundmann <Ges.), Afrem Kinkulkin (Violoncell), Fr. Weitzmann (Kiav.). » 18.05: Aus neuen Büchern. » 19: Prof. Stube: Die Wehen aus dem Morgsnlande. » 19.30: Dr. Latzko: Opernregie. « 20.15: Tönende Operngeschichte. Ein historischer Ueberblick von W. Hitzig und A. Szendrer. 4. Abend: „Alkestis" von Gluck. Musikalische Tragödie in 3 Akten. Haupt- pers.: Apollon: Admetos, König von Thessalien; Alkestis, seine Gemahlin: der Oberpriester des Apollon. » 22: Sport. » 22.15: Tanzlehrkurs: Charleston. » 22.30: Tammusik. Freitag, 6. Januar. - Berlin Welle 484 und ab 20.30 Welle 1250. 15.30: Prof. Dr. C. Fries: Zum 100. Geburtstag von Her mann Grimm, 4- 16.00: Dr. Fritz Gerathewohl, München: Rich tiges Sprechen — wirksame Rede 4« 16.30—19.00: Dr. Becres Gloriapalastsinfoniker. — Werbenachrichten. 4- 19.05: Italie nisch. * 19.30: Karl Konitz, Vorsteher der Krankenkasse des Ge- werschaftsbundes der Angest.: Die Krankenversicherung im Deutschen Rcicbc. 4« 20.00: Staatssekretär z. D. Pros. Dr. Jul. Hirsch: Die moderne Jndnstriewirtschaft. (Englands größtes Privatunternehmen: Port Sunlight.) 4« 20.30: Edward Grieg. Am Flügel: Rud. Schmidt. Berliner Funkorchester. 4- 22.30: Orchester Pros. Fahrbach-Ehmki von Villa d'Este. Königs Wusterhausen Welle 1250. 14.30—15.00: Kinderstunde: Kinderlieder. 4- 15.00—15.30: Himmelsbeobachümgen mit bloßem Auge. 4« 15.35—15.40: Wetter- und Börsenbericht. 4« 16.00—16.30: Gesundheitliche Ge- sahren der sitzenden Lebensweise. H 16.30—17.00: Das Buch «m neuen Rußland. 4- 17.00—18.00: Übertragung des Nach mittagskonzeris der Mitteldeutschen Rundfunk A.-G., Leipzig. 4« 18.00—18.30: Aus der Geschichte der Astronomie. 4c 18.30 bis 18.55: Englisch für Fortgeschrittene. 4- 18.55—19.20: Die Börsenbilanz 1927. 4- 19.20—19.45: Wissenschaftlicher Vortrag für Ärzte. Thema nnd Name des Dozenten werden in den ärztlichen Fachzeitschriften bekanntgegeben. 4- 20.00: Über tragung aus dem Saalbau: Konzert der Frankfurter Museums gesellschaft. Violinkonzerte: Paganini, Viotti. Solist: Vasa Prichoda; Leitung: Pros. Klemens Krauß. 4- 22.M: über^ tragung aus Berlin: Presscnachrichten. 4- 22.30: Unterhaltung«- miillk.
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