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MchmsserTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »«» ,MU«»r»H« «, «I«, »«r»»«,»» ,«ch»iu«,, »»»,. «ri «dtz»!»», «, »« »»» *»«,a»tztrleo 2 NM. im «»»t, bei 8«stell»», »«ch »i« Voten r,Zo «M., »ei P»ftb«st«ll»n, 1 »M. >>^L,lich «btea^ . ,edühr. Si»»el»»mmtrn Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend stel»«^»»»l,»,e». I» Falle »»her« »««alt, Sri«, ober sonst»,«e Veteteb.stbrun,»» besteh, kein «nfpmtch a»s «teserun, >« 8»«t»n, oder «Lr,m>, de» Bejug,»reis». — «ücksead»», ein,es an»,er «chnftstülte «solgi n»r, »e»n Port» »eilte,t. für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. «Njkt«e»»r^»: »ie 8,esp«Uni« «»»»»«« »v»s,.,»t«1,Spalte»« Seil« »er amtlichen Neban-tm.ch»»,«» «Vchch, »srnni,, bi« »»espolte«, Neblame^tl« im Icitliche« Teile 1 Reich,m«rd. R«ch»>eil»,,,,.bthr 20 Reich,,s»«»i,e. V«m, mnbe» n»ch^l»,lichV^t Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 blrücksichA^'AA^ m-nadmedi, °orm.10 Uhr. —- " Für die «ich«,Ke« »« »urch Fernruf lld«rmUtelten«ntei,en übernehme» mir »eine «aran«e. ZeberNabatlanspruch ^lischt, men» der«»,,,, b«mh «la,e ein,-,»,«» »erben ninh o»erder«ustra,,rdrrin «on»nr, ,erüt. «n,e«,en nehmen alle Dermixluv,,stellen ent,e^m. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts, gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Noffen behördlicherseits bestimmte Blatt. Rr. 4. — 87. Jahrgang Telegr Adr .Amtsblatt- Wtlsdrnff. Dresden Postscheck Dresden 2648 Donnerstag, den 5 Januar 1828 Neue Bündnisse. Es riecht wieder einmal sehr stark nach Bündnissen. Anscheinend ist der europäische Friede derart stützungs- bedürftig, daß ihm nur Bündnisse helfen können, sollen ihm nicht eines unschönen Tages die Flügelfedern aus- gerupft werden. Das reichlich unbehilfliche Instrument, Völkerbund genannt, genügt für diesen Zweck anscheinend denn doch nicht so recht und infolgedessen legt sich ein allmählich immer dichteres Bündnisnetz über Europa. Sogar nach Amerika hinüber sind Fäden von London her gesponnen worden und jetzt munkelt man so allerhand von einem ewigen Friedensbündnis — andere gibt es ja überhaupt nicht und gab es nie, solange die Welt steht! —, das zwischen Amerika und Frankreich abge schlossen werden soll. Soll — aber ob es geschieht, ist noch lange nicht bestimmt. Bismarck hat einmal gesagt, das; das Prinzip eines jeden Bündnisses das „äo, ut «los- sei, auf deutsch, daß jeder der beiden Vertragspartner von der Geschichte etwas hat. Weil nur gegenseitiger Vorteil einen wirklich festen Kitt hergeben kann, nicht aber noch so schön zckclicrtc und mit feierlichsten Versprechun gen begleitete Vertragsparagr^ Noch den jüngsten Meldungen soll dieser französisch^,nerikn.nsche Nich» angriffsvakt" vorläufig noch sehr stark „im Geburt" sein und mau erst abzuwarten hat, was bei diesem Geburtsakt denn nun wirklich herauskommt. Es scheint damit noch recht lange Weile zu haben. Wenn nämlich jetzt Parker Gilbert, der Reparationsagent, in Paris weilt, nachdem er mit dem Staatssekretär des Auswärtigen in Washington und maßgebenden Finanz leuten der „U. S. A." Besprechungen gehabt hat, so mag er der französischen Negierung wohl auch fragend aus die Schultern geklopft haben: „Wie denkt ihr über die Bezahlung eurer Kriegsschulden an uns?" Und das ist eine gar bittere Pille, von deren Bitterkeit übrigens die Amerikaner ihren lieben Alliierten aus dem Welt krieg durchaus nichts schenken wollen, namentlich jetzt, da die deutschen Reparationszahlungen so prompt und pünktlich in die Kassen unserer Gläubiger rollen. Aus dem amerikanisch-französischen Sonderbündnisses, das dann die Plattform für die Schuldenverhandlungen abgeben soll, scheint aber nichts so Rechtes werden zu sollen, und der Vankec besteht ebenso hartnäckig auf seinem Schuldschein Ivie Shhlock im „Kaufmann von Venedig", besonders, da der französische Haushalt für 1927 infolge der reich lichen Dawes-Zahlungen einen Überschuß aufweist. Ein neuer fanden spinnt sich nucb zwischen NoM und Belgrad an. Mau war sich ja bisher nicht sehr gewogen seit jenen Tagen, da Italiens zweitgrößter Mann, nämlich der Dichter Gabriele d'Annunzio, im Nebenberuf auch Knegsheld, dereinst eigenmächtig, aber Eft^bttch nach der jugoslawischen Hafenstadt Fiume griff, r fallen stch in Albanien immer fester in den Sattel setzte. Noch vor kurzem schien es ja, als ob wegen der alba nischen Frage die Kanoniere hüben wie drüben hinter ihren schußfertigen Geschützen ständen, und das fran zösisch-jugoslawische Bündnis wurde in Rom fast als Kriegsdrohung empfunden, besonders, weil man dort gegen die „lateinische Schwester" alles andere als Zu neigung empfand. Die Grenzzwischenfälle häuften sich. Nun soll es zunächst einmal zwischen Nom und Belgrad anders werden. Albanien ist doch an Italien tatsächlich verloren, daran vermag die Negierung König Alexanders nichts mehr zu ändern. Warum soll man sich also weiter streiten? Lieber schließt man ein Bündnis, das in folge — oder trotz? — der feierlichsten Versprechungen gerade und genau so lange halten wird, als die beider seitigen Vorteile oder Machtverhältnisse dies für not wendig erachten lassen. Sicherlich keinen Augenblick lunger. Dann soll ja auch noch die in Genf unter sanftem englischen Druck vorbereitete Anbahnung eines besseren Verhältnisses zwischen Paris und Rom erfolgen. Frank reich ist ja die Großmutter dieser ganzen Bündnispolitik, sich freilich in einer Zeit etwas sonderbar ausnimmt, da mau den Völkerbund als den Großvater dieses ^reibens bezeichnen kann. französische Entschuldigung in Berlin Bedauern wegen der Vorfälle in Zweibrücken. Die französische Regierung hat nach Untersuchung »er durch französische Offiziere herbeigesührten Vorgang« »n Zweibrücken der deutschen Reichsregierung ihr Be dauern zum Ausdruck gebracht und strenge Bestrafung del Schuldigen zngesichert. Nach den nunmehr vorliegenden amtlichen Feststellun gen über die von etwa 20 französischen Offizieren be gangenen Ausschreitungen in der Nacht zum 30. De zember sind von mehreren deutschen Polizeibeamten (die aber gemäß dem Rhcinlandabkommen gegen Offiziere nicht einschreiten dürfen) wie auch von deutschen Zivilpersonen beobachtet worden. Die Ruhestörer wurden zunächst aus der Herzogbrücke von zwei deutschen Polizeibeamten be troffen, wie sie auf einer Kindertrompete bliesen. Dann rissen sie Warnungstafeln ab und zogen hierauf zum Bismarck-Denkmal, wo sie über die Umzäunung stiegen und das Denkmal beschmutzten. Außerdem haben sie das Amerika siir alMim MitriWertW Kem Sonderbündnis mit Frankreich Kelloggs Note nach Paris. In Washington wird der Text der Note veröffentlicht, die Staatssekretär Kellogg als Antwort auf das An gebot Briands zu einem Friedenspakt zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich nach Paris gesandt hat. In überaus höflichen Formen lehnt Kellogg darin das Ansinnen Briands ab, mit Frankreich eine besonder« Abmachung zu treffen, bringt dafür aber den Vorschlag alle Großmächte sollten sich zu einer Erklärung gegen der Krieg vereinigen. Wörtlich heißt es in der amerikanischen Note: Du beiden Regierungen sollten, statt sich mit einer zwei seitigen Erklärung von der Art, wie Herr Briand sie vorschlägt, zufriedenzugeben, in viel bedeutsamere! Weise zur Sicherung des Weltfriedens beirtagen können, indem sie sich in dem Bemühen vereinen, den Beitritt aller Großmächte der Welt zu einer Erklärung zr erwirken, in der dem Kriege als einem Instrument dei nationalen Politik entsagt wird. Eine solche Erklärung konnte, wenn sie von den wichtigsten Mächten der Welt unterzeichnet würde, nichts anderes als ein eindrucks volles Beispiel für alle übrigen Nationen der Welt sein und es wäre denkbar,chaß sie diese Nationen dazu bewegen könnte, ihrerseits dasselbe Dokument zu unterzeichnen und dadurch zwischen allen Mächten der Well eine Verabredung vollkommener zu machen, die bis jetzt nur für Frankreich und die Vereinigten Staaten an geregt wurde. Nachdem Kellogg noch darauf hingewiesen hat, daß die französisch-amerikanische Freundschaft nicht vom Ab schluß eines Friedenspaktes abhängig sei, schließt er mit der Erklärung, er sei bereit, Verhandlungen mit Briand über einen solchen allgemeinen Vertrag aufzunehmen, der alle Großmächte der Welt einbeziehen würde und von allen Reaierunaen unterzeichnettwerden könnte. Den Ent- Denkmal mit Flaschen beworfen. Ein Ruhestörer fneg auf den Sockel und hielt eine Ansprache in französischer Sprache. Dann sangen die Offiziere das Deutschlandlied und „Ich halt' einen Kameraden" in deutscher Sprache. Auf dem Marktplatz erfolgten weitere Ruhestörungen, nachdem sie auf dem Wege dorthin an vielen Häusern Klingeln und Firmenschilder abgerissen hatten. Die Platz- kommandantur erläßt zu diesem Zwischenfall eine Er klärung, wonach kein Deutscher von den Offizieren sest- genommen und in der Kaserne festgehalten wurde. Der Kesselschmied August Sand, der vor der deutschen Unter suchungsbehörde diese Angabe unter Eid gemacht hatte, wurde wegen Meineides verhaftet. Amerikas Krieg in Nikaragua. Weitere Truppensendungen. Unter dem Vorsitz des Präsidenten Coolidge fand ein Kabinettsrat in Washington statt, der die Entsendung weiterer Streitkräfte nach Nikaragua beschloß. Man mißt also den Verwicklungen, bei denen amerikanische Sol daten einfach fremdes Gebiet okkupierten, doch wohl größeres Gewicht bei, als die Newyorker Blätter es zuerst wahr haben wollten. Ein Brigadegeneral ist nach Nikaragua entsandt worden, der an Stelle des bisher dort kommandierenden Obersten die Leitung des Feldzuges übernehmen soll. In ¬ zwischen sind amerikanische Verstärkungen im Kampf gebiet eingetrosfen; a dere sind dorthin in Marsch gesetzt. Marineminister Wilbur hat den Befehl gegeben, daß weitere tausend Mann amerikanische Marineiruppen so fort entsandt werden sollen, um ihre bedrängten Kame- wurf eines solchen Vertrages sollten die Vereinigten Staaten und Frankreich daun gemeinsam den übrigen Nationen unterbreiten. Bertragseniwurs. Zu gleicher Zeit mit der Note Kelloggs wurde noch nach Paris der Entwurf eines Vertrages gesandt, der an die Stelle des am 27. Februar ablaufenden französisch amerikanischen Schiedsvertrages treten soll. In dem Vorwort des Vertrages befindet sich der Vorschlag eine» allgemeinen Erklärung gegen das Hilfsmittel des Krieges. Eine Abschrift des Vertrages wird an die britische und die japanische Regierung übermittelt und wird vielleicht jeder anderen Regierung übermittelt werden, mit der die Ver einigten Staaten den Rootschry Schiedsvertrag abge schlossen haben. In Paris hat die glatte Ablehnung der Briandschen Vorschläge durch Amerika natürlich große Enttäuschung hervorgerusen. Doch bemüht man sich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, und stellt sich einstweilen so, als wenn Kellogg nur das ausgesprochen hätte, was man in Paris anfänglich schamhaft verschwieg. Französische Antwort. Außenminister Briand hat dem amerikanischen Ge schäftsträger in Paris die Antwort der französischen Re- gierung auf die letzte Washingtoner Note überreicht. Die französische Regierung erklärt sich mit dem Prinzip der amerikanischen Anregungen als Grundlage für kommende Verhandlungen einverstanden. Ein direkter Einwand gegen die amerikanischen Vorbehalte wird nicht erhoben. Dagegen verlangt man die nähere Erläuterung einiger Punkte. Vor allem möchte die französische Regierung wissen, was eintreten würde, wenn der Amerikanische Senat sich weigern würde, einen Schiedsspruchdes Haager Gerichtshofes oder einer anderen ge wählten Schiedsbehörde zu ratifizieren. raven zu vernarren, ^nsgejamr werden dann 2415 Mann Marinetruppen in Nikaragua sein. Man behauptet in Washington, daß der feindliche General Sandino von mexikanischer Seite unterstützt wird, und befürchtet, daß die öffentliche Meinung Mittel amerikas erneut stark für General Sandino eintreten werde. Strafverfahren mit politischem Einschlag. Verfügung des preußischen I u st i z m i n i st e r s. Aus einer allgemeinen Verordnung des preußischen Justiz ministeriums ist zu entnehmen: Ergibt sich Grund zu der Annahme, daß eine Strafsache wegen der Person oder der Stellung der Beteiligten oder wegen der Art oder des Umfangs de: Anschuldigungen das Interesse weiterer Kreise erregen oder politische Bedeutung ge winnen, insbesondere parlamentarische Erörterun gen Hervorrufen wird, so ist dem Justizminister ohne Rücksicht auf den Stand des Verfahrens alsbald Mitteilung zu machen. Es muß in solchen Strafsachen nach Möglichkeit vermieden Werden, daß hinsichtlich wichtigerer Maßnahmen das Justiz. Ministerium vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Die Staats anwaltschaft hat daher, soweit es mit dem Interesse der Straf verfolgung vereinbar ist, vor eingreifenderen Entschließungen über die beabsichtigten Schritte zu berichten. In Strafverfahren gegen Reichs- oder Landtags- ab geordnete ist dem Justizministcr sofort, nötigenfalls telegraphisch, zu berichten, wenn während der Sitzungsperiode des Reichs- oder Landtags der Abgeordnete von der Staats anwaltschaft vorläufig festL "ommen, wenn Haftbefehl gegen ihn erlassen oder wenn ^.e Verhaftung gegen ihn vollzogen wird. In gleicher Weise ist zu berichten, wenn in einer Straf sache dieV 0 rsühr u n g eines Abgeordneten angeordnet oder vollzogen wird. Der Telephonverkehr Deuischland-Newyork. Ein Drei-Minuten-Gespwüch kostet 330 Mark. Die zwischen dem deutschen Reichspostministerium und England schon seit Aufnahme des englisch-amerika nischen Fernsprechverkehrs eingeleiteten Verhandlungen, diesen Dienst auch für Deutschland zur Verfügung z« stellen, sind soweit fortgeschritten, daß in Kürze mit dem Slbschluß derselben gerechnet werden kann. Die außerordentlich komplizierten Anlagen, die riesige Unterhaltungskosten erfordern, sind natürlich auf die Kostenberechnungen der Einzelgespräche von maß gebenden! Einfluß, so daß zurzeit ein normales Drei- Minuten-Gespräch in England 15 Pfund kostet. Ob wohl über die Kostenberechnung eines transatlantische» Telephongesprächs zwischen Berlin und Newyork übe« England noch keine feststehenden Tarife bekannt sind, kani man doch die in England gültigen Sätze als Grundlag! einer Tarifberechnung,betrachten, so daß die,Grundgebuhi