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Z. Beilage zun» Frankenberger Tageblatt Nr. 2KS Montag, den 84. Dezember 1»28 87. Jahrgang Kin Prkfsim für Wiße Köpfe Scharfsinn leistet uns in allen Lebenslagen unersetzliche Dienste, denn er verleiht uns die Gabe, ans bekannten Tatsachen richtige Folgerungen zu ziehen. Nebenstehende Zeichnung soll unseren Lesern Gelegenheit bieten, ihre eigenen Fähigkeiten auf diesem Gebiet unter Beweis zu stellen. Unsere Frage lautet: Was erzählt uns dieses Bild? Wir sehen sogleich, daß die Weihnachtsbescherung bereits vorüber ist. Sichtlich haben sich Familien mitglieder, die dazu erwartet wurden, verspätet, denn ihre Geschenkbäuschen liegen noch unberührt unter dem Weihnachtsbaum. Wer genau hinblickt und dann richtig überlegt, wird aber aus der Darstellung noch viel mehr zu entnehmen vermögen und daher in der Lage sein, uns nachstehende Auskünfte zu gebeu: I. 4VI«vI«I I*«»«»»«» s»klt«n «I»8eI»II«8»IIrI» Ler »»öd »I»«^«««»L«» »11 Ler He»«Ii«rn»jx t«II»elt»u»«» ? 2. HVI«vI«I Linst« L«IiI«» »»el» ? 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Die schönste Zeit, die liebst« Zeit sagt's allen Leuten weit und breit, damit sich jedes freuen mag, das ist der liebe Weihnachtstag. der Menschheit angebrochen, der noch heute in vollem Gange ist. Er selber hat es gesagt: Gott hat mich gesandt, zu verkündigen das an genehme Jahr des Herrn. „Der Himmel ist jetzt nicht mehr weit, es naht die folge Eotteszert der Freiheit und der Liebe." Es ist Tag geworden auf Erden, weil Golt sein Vaterherz den Menschen erschlossen hat. „Das Kind, dem alle Engel dienen, bringt Licht in meine Dunkelheit, und dieses Welt- und Himmelslicht weicht hunderttausend Sonnen nicht." Das wahrhaftige Licht ist erschienen, das nicht bloß die Oberfläche der Natur, sondern auch die Tiefe des Menschenherzens erreicht und erleuchtet. „Wer ist noch, welcher sorgt und sinnt? Hier in der Krippe liegt ein Kind mit lächelnder Gebärde. Wir grüßen dich, du Sternenheldl Willkommen, Heiland aller Welt! Willkommen auf der Erde!" Er lehrt uns Menschen ganz neue Wege gehen. Er führt uns empor über die Dinge dieser Welt auf tun voll sich So singen unsere Kinder und freuen sich den einen Tag im Jahre. Auch die Allen ihr Herz auf dem Weihnachtszauber, sind froher Kindheitserinnerungen und schließen zusammen in neuer Familienliebe. ,und lehrt uns Gott recht erkennen, von Herzen Vater ihn nennen." Darin geht das ganze Leben und Streben Jesu auf, daß er uns den Vater zeigt und all die guten Werke, die er an seinen armen schwachen i Kindern auf Erden tut, di« so oft mit sich und Der Tag aber, von dem der Apostel redet,' aller Welt uneins sind. Er macht uns gewiß der lst nicht «in kurzes Fest mit ein oder zwei Feier- j starken, heiligen Eottesgüte. Er lehrt uns Ver tagen. Nein, die Lichter des Christen brauchen trauen auf dir väterliche göttliche Güte und nicht wieder zu verlöschen. Ter Freudenruf geht Barmherzigkeit. Er ermuntert uns, aus aller durchs ganze Jahr: Ihr Christen, lasset eure unsrer vielen Schuld und Not uns Gott zu nahen: Lichter brenn«»! Mit Jesus Christus ist «in Tag ' „Bittet, suchet, klopfet an!" Er zeigt dem ganz zerschlagenen Herzen den neuen Weg, in voller Aufrichtigkeit es Gott zuzutrauen: „Gott, sei mir Sünder gnädig!" Jcbis Christus hat den Menschen die Macht gegeben, Gottes Kmder zu werden, di« an seinen Namen glauben. Ja, wir glauben an den heil bringenden Namen des Gottessohnes. Er ist er schienen, der nicht wieder verschwindet! „Dies ist der Tag, den Gott gemacht, sein werd' in aller Wett gedacht! Ihn preise, was du'-ch Jesum Christ im Himmel und arlf Erden ist!" Pfarrer Geißler- Leubsdorf. Dle ZwSMmchte Die Bedeutung der zwölf Nächte ist bekanntlich eine ganz eigentümliche. Jeder dieser Tage oder Nächte ist mit einem Monat des nächsten Jahres identisch, so der 25. Dezember mit dem Januar, der 26. mit dem Februar, der 27. mit dem März usw. Was man m den betreffenden Näch ten träumt, geht annähernd in den darauf bezüg lichen Monaten in Erfüllung. So — heißt es wenigstens. Denn daß es sich hierbei uni nichts weiter als um eine abergläubische Svielerei han delt, ist selbstverständlich und erhellt schon daraus, daß in verschiedenen Gegenden Schlesiens die Zwölfnächte vor dem Christfeste, in Mecklenburg und Franken aber in den ersten zwölf Tag«n des neuen Jahres siegen. In vielen Gegenden Deutsch lands wird den Träumen in den zwölf Nächten übrigens nur dis Bedeutung von „gut" und „böle" bezüglich der betreffenden Monate beigelegt. So ist es z. B. ein Elückszeichen, wenn man ein Helles Feuer, Helles, sprudelndes Wasser nn Traume sieht, während Qualm und Schlamin bedenkliche Anzeichen sind. Wer kann diesen Pfefferkuchen teilen? (Anllöbmg aus Nr. 298 des Tageblattes) Die Teilima ist gar w'cht so sckiwer, wie es auf den ersten Blick sibeint. Mehrere Wege führen zum Ziel. Eine dieser Lösungen geben wir hier wieder. Aus aller Welt * Der Polizist wird mehrfacher Doktor. An der Grazer Universität bestand der Oberwacht mann Franz Trauttmann von der Grazer Stadt- pollzei seine staatswissenschaftlichen Eramen und promovierte unter Amticrung von Landeshaupt mann Unio.-Professor Rintelen zum Doktor der Rechte und Staatswisien'chaften. Trauttmann ist der erste europäische Poltteibeamte unteren Gra des, der während seines Dienstes seine Studien so betrieb, daß er zwei Doktorate erwerben konnte. Me AMWES Roman von Wolfgang Marken Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Osk. Meister, Werdau. 20 Nachdruck verboten Tie Antwort des ehrlichem Sportmannes war wie ein Hieb. Und jetzt ging es Schlag auf Schlag. Tie Herren vom Vorstand traten zu Professor Schwabe und machten ihm Vorwürfe, Lis er sich Nicht anders helfen konnte, als klein Leizugebsn und noch eine weitere Stoppuhr Heranzuschaffon. Sein Famulus prasselte mit dem Motorrad los und binnen einer Stunde war 'die zweite Stopp uhr da. "Inzwischen hatten die Amerikaner 'sich mit den Brüdern Michael unterhalten. Tas heißt, eigent lich war's nur Mr. Qusrkly, der sprach, sein Kollege Simson war schweigsam wie ein Fisch. „Sie sind sehr gute Läufer. Ich habe von Ihnen gelesen und mit meinem Kollegen Sullivan über Sir gesprochen. Er glaubt nicht, daß die Zeit richtig war." „Ich weiß nicht genau, ob sie stimmte. Aber höllisch fix ging's, das wird Ihnen Herr Kerpen bestätigen können." Kerpen nickte zu Werners Worten und fügte hinzu: „Herr Sullivan wird zur deutschen Olym piade sicher Gelegenhett haben, mit uns im Kampfe zu stehen. Sie müssen jetzt mit Deutsch land rechnen, meine Herren. Es geht langsam, aber mir gewinnen unseren Platz an der Sonne wieder." Ter Amerikaner Queekly verbeugte sich bei den Worten und reichte Kerpen die Hand. „Ich würde mich darüber unsäglich freuen — denn meine Eltern waren auch Deutsche. Ich bin drüben geboren." „Tann sind wir ja Landsleute!" „Nein. Meine Eltern ließen sich naturali sieren." „Wie ist Ihr Herz im Fühlen, Mr. Queekly?" warf Werner ein, „darauf kommt es an." Mr. Queekly lächelte, ein gutes, freundliches Jüngemlächrln. „Das, meine Herron, empfindet — nur für den Sport. Ich bin Sportsmann mit Leib und Seele. Sprechen wir über das andere nicht." Ern Berichterstatter drängte sich zu den Ameri kanern. „Darf ich um eine Minute Gehör bitten? Dio Herren sind doch überzeugt, zu siegen?" „Well!" sagte Queekly, „das müßen wir sein. Ob wir's können, werden Sie sehen." „Werden die Herren in Leutschland noch wei tere Kämpfe ausfechtsn?" „Wahrscheinlich nicht. Es handelt sich nur um einen Studienaufenthalt." Klaus hörte das Wort Studienaufenthalt und dachte an dir vorhergegangme Unterhaltung. Mit eineinmal wurde es ihm klar. Tie beiden Freunde Sullivans waren vielleicht von diesem selbst gesandt worden, um zu erkunden, ob seine Weltmeisterschaft gefährdet sei oder nicht. Und in ihm war ein -eisanfester Wille, heute zu laufen wie noch nie in seinen: Leben. Tie Ent schlossenheit in seinen Zügen kam mit eincmmal so scharf zum Ausdruck, daß Werner dicht an ihn herautrat und halblaut fragte: „Was denkst du, Klaus? Wir werden sie schlagen." „Nicht schlagen, distanzieren, Werner. Heut' heißt's, unserem Vater Ehre machen." * Endlich, nach fünfviertelstündigcr Verspätung, begann der mit fieberhafter Spannung erwartete Match. Tie Läufer traten an ihre Plätze. Als Werner einen Blick ins Publikum warf, fühlte er plötzlich zwei Frauenaugon auf sich ge richtet, vor drnen er erschrak. Es war Frau Maya, die neben ihrem Ver lobten stand. Bei Gott, sie war sehr schön, die Frau, und ihre Augen brannten, als ob in ihnen alle Lei denschaften des Himmels und der Hölle wohnten. Aber der Michaelstrotz überkam ihn wieder. Fort mit dir, du schönes Antlitze dir Weib mit dem feigen Kerzen. Er riß sich zusammen und war glücklich in dem Augenblick, als er fühlte, daß er softstand. „Fertig zum Starten !" Tie Läufer nahmen die Halbknieende Start stellung ein. „Wie willst du lausen, Klaus?" „Vornweg in Front!" klingt's fast übermütig zu ihn: herüber. Ta fällt der Startschuß. Wie die Katzen sind sie allo auf den Beinen, am besten die Brüder Michael. Sie haben starten gelernt. Vom Start weg ziehen sie im Höllentempo los, daß allo anderen im Nu abgehängt sind. In Front lausen die Brüder. Tie Zuschauer sehen klopfenden Herzens, wie die Amerikaner mindestens zehn Meter hinter den Brüdern Michael liegen. Werden sie es durch halten? Aufgeregter wird die Menge. Der halbe Weg ist schon gelaufen. Immer noch machen sie keine Miene, aufzuholen. „Sie halten durch!" „Abwarten — die Amerikaner —!" „Monschenskind, sehen Sie doch. Tie können ja nicht schneller." So und ähnlich schwirren die Reden. Tie Brüder Michael lausen. Sie wirbeln nur so hin, und ihr Lauf ist von einer unerhörten Präzision. Ihre Herzen schlagen, ihre Lungen arbeiten im schnellem Tempo, aber gleichmäßig. Sie halten das Tempo. Nein, fünfzig Meter vom Hause legen sie noch zu und liefern sich selbst einen wahnsinnigen Endkampf. Tie Zuschauer schreien vor Begeisterung, sind kaum zu halten. Tic Brüder liegen im Endkampf zusammen und zusammen erreichen sie das Zielband. Zwölf Meter hinter ihnen kämpfon scharf die beiden Amerikaner und Kerpen. Kerpen wird, nur zehn Zontimoter zurück, Vierter hinter dem Amerikaner Queekly, Sim son folgt einen Meter Hintor Kerpen. Nicht ondenwollender Boifall lohnte die uner hörte Leistung der Brüder. «I!! Man schüttelte ihnen die Hände, riß ihnen bald die Arnie aus und trug sie dann im Triumph nach ihren Kabinen. Die Amerikaner hatten sich fast fluchtartig zurückgezogen. » Tie Brüder ließen sich gleich darauf massieren. Ter Trainer leitete es persönlich und machte da bei aus seinem Entzücken keinen Hehl. „Nun schlagen Sie den Sullivan. Gairz ge wiß schaffen Sir es. Mit Ihnen wird der Teutschmenter sein Ziel erreichen. „Wahrscheinlich werden wir nicht dabei sein." „Wie? Sie scherzen. .Zur Olympiade treten Sie doch bestimmt mit an?" „Vielleicht. Aber wahrscheinlich nicht als T eutschmeistcr." Ter Trainer war erschrocken. „Tas dürfen Sie mir nicht antun!" „Warum nicht, mein Bester?" Er kratzte sich hinter den Ohren, dann sagte er offen: „Wenn Sie den Deutschmeister ver lassen ,dann bin ich nur dis Chance, einen oder zwei Weltmeister mit trainiert zu Habs», ärmer. Und das macht für meine Zukunft ungeheuer viel aus." Klaus nickte. „Wir reden noch einmal darüber." Ter Trainer atmete auf. „Co lassen Sie mir Hoffnung?" Als die Brüder im weißen Sportdreß den Saal des Klubhauses betraten, spielte die Mu sik einen Tusch, alle Anwesenden standen auf und jubelten den Siegern zu. Einen Mancent standen diese befangen, dann dankten sie durch eine kurze Verbeugung. Zwei prächtige Gestalten waren es, zwei jugendschöne Gesichter, die alle mitrissen. Tie Brüder Michael. Ehrenvorsitzender Geheimrat Grünbari dankte den Brüdern Michael für die Leistung, dko nicht nur ihnen selbst, sondern auch dem Verein, zur höchsten Ehre gereiche. Frau Maya sah voll heißer Angst auf dm Geliebten. Alle Sehnsucht ihrer Frauenseele schrie nach den: Manne. Mas hatte sie getan! (Forts. folgt.)