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Beilage zuni Frankcnl'ergcr Tageblatt Nr. N>» Dienstag, de« SO August 1VS8 »7. Jahrgang »«« A«l<md«kl»!l d« d««Wea Saftsahrt D«»stchMnd siegt im Sternstug nach Dinar ' Paris, 29. 9. In dem bretonischen Badeort Mnar sand am Sonntag das erste größere Flug- W in der französischen Provinz statt, und zwar «rf Anregung von Luftfahrtminister Guy la Kambre, der selbst aus dieser Gegend stammt. Dauptereignis des Tages war die Ankunft der M dem Sternslug des Airo-Clubs von Frankreich Detekligten Maschinen, unter denen sich 11 deutsche Hafanden. Trotz dem schlechten Wetter, dar wähe mnd de» Sternfluge« in Mitteleuropa herrschte, . «Drangen die deutschen Flieger in der Länderwer- An» den ersten Platz vor dem Gastland« Frank- Rich imd mit Amiptmann Gentzen aus seinem Nesferschmitt-Flugzeug Kll 108 über 7305 Flug- Wmeter in 29 Flugstunden den Pokal des Stern- luges und den vom französischen Luftfahttminister msgesetzteu Prei, von 10 000 Francs. Der Prä- ident Ke» Aero-Clubs von Deutschland, Wols- «ang von Gronau, war au her Konkurrenz m Pinar im Flugzeug eingetroffen und wurde vom Pustfahrtminister La Thambre, dem ehemaligen puftsahrtminister General Denain und dem Ge- Aeralstabsches der Luftwaffe General Vuillemin herzlich begrüßt. Insgesamt waren für den Sternflug 102 Teil nehmer aus Frankreich, Deutschland, Ungarn, Eng land, Holland, Belgien, Luremburg und der Tsche- cho-Slowakei gemeldet. Nur 58 Teilnehmer konn ten den Sternflug infolge schlechter Witterungs- verhäktnisse in Mitteleuropa glücklich zu Ende führen. Im Laufe des Tages fand dann in Dinar ein großes Lustfest der französischen Luftwaffe statt, an dem etwa 150 französische Maschinen ieilnahmen. Die Ergebnisse des Sternfluges lauten: I. Hauptmann Gentzen-Deutschland aus Messer schmitt BF 108. 2. Hennelln-Frankreich auf Parsival-Wega-Eipsy 185 P8. 3. Kolloch-Deutschland auf Messerschmitt BF 108. 4. Pengracz-Ungarn auf Messerschmitt BF 108. 5. Delarour-Kränkreich auf Phrngans mit Salm- son 135 08. S. Mittmann-Deutschland auf Messerschmitt BF 108. 7, Durin-Frankreich (Flugreug nicht bekannt). 6. Fuchs-Deutschland auf Messerschmitt BF 108. 0. Weimann-Deutschland auf Messerschmitt BF 108. 10. Elflein-Deutschland auf Messerschmitt BF 108. Ms übrige Deutsche nahmen Matthiessen den 13., Dr. Berlin den 18., Lensch den 19„ Schulz- Eckhardt den 33. und Sachsenberg den 37. Platz ein. .LZ. ISO" vor se'mr Bollendung Probefahrt etiva Mitte September Das Luftschiff „LZ 130" geht aus der Werst in Friedrichshafen seiner Vollendung entgegen. Das zunächst aus Grund der amerikanischen Zusage nur Heliumfüllung vorgesehene Schiff ilt mit go- Inngfügigen Umbauten für Wasser"off-Wk'ung ab- geändert. Vor allem sind nach den bei der „Hindenburg"-Katastrophe gemachten Erfahrun gen Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden, dis bas Auftreten von freiem Wasserstoffgas im Luft schiff verhindern und die Zündungsmöglichkeit aus schatten. „LZ 130" wird seine Probefahrt etwa Mitte September aufnehmen. In Sacklen sotten 8 Sauern kur M MMni 0tc Nakrung lckaffcn LE LcrMMcMlitl lmrü aus lallistMr Lldollc gcüatt Zachlenr kauern schatte« unser täglich Krott hochentwickelt« Industrie, ein schöpferisches Hanke werk und ein Handel von Weltruf haben Sachen Suduftrst« uud «auerasaud So-ses Landesbauernschaft Sachsen zur Geltung gekom men. Die Lage und Aufgabe unseres Landvolkes, lein Kampf um unser täglich Brot und seine Lei stung sind hier in interessanter und insbesondere für den Nichtlandwirt, den Volksgenossen aus de« Stadt, leicht faßlicher Form dargestellt. Es soll auf diese Meise die Achtung vor der Arbeit un seres Bauern und das Verständnis für seinen Kampf in den Kreisen der städtischen Bevölkerung vertieft werden, und jeder Volksgenosse soll be greifen lernen, warum er immer wieder zur Lösung unserer ernührungspoMschen Fragen zur MK Ändert herangezogen werden muß. 100 Einwohner in Sachsen nur 8 Bauern W Ahlen sind, so ist die Aufgabe, die hier dem Landvolk gestellt ist, in großen Zügen umrisselfl 8 Va-rn sollen das Brot für 100 Menfchm schaffen l Es ist dies wahrhaftig keine kleine Aufgabe^ zumal bei der räumlichen Beschränkung, die un willkürlich gezogene Grenzen auferlegen Alleitt die größte Intensität in der Bodennutzung er möglicht die Durchführung dieler Forderung. Je des Stück Land in einem so dicht bevölkerten Lebensraum muß der Volksernährung nutzbar ge macht werden. Die zweite Bedingung ist vsh Verbundenheit des Landvolkes mit feiner Scholl« unk die wirtschaftliche Gesundheit und Lebens kraft des einzelnen Bauernhofes. In Sachsen lind diese Voraussetzungen sowohl hinsichtlich del! intensiven Bodennutzung als auch hinsichtlich einer gesunden Besihverteilung erfüllt. Jeder dritte landwirtschaftliche Betrieb ist «in Erbhof! Aber auch bei diesen Voraussetzungen ist für das sächsische Landvolk der Kampf um das täglich« Brot ein äußerst schwerer Ungunst der Boden- Verhältnisse wie auch des Klimas in den höheren Gebirgslagen oder auch mangelnde Arbeitskräfte erschweren die Arbeit des Bauern. Häufig tritt hier auch noch hinzu, daß die Schäden der System- »ett an unseren Höfen in der kurzen Zeit deq Aufbaues noch nicht in jedem Fall« restlos beseitigt werden konnten. Unter nationalsozialistischer Füh- ljftmg hat jedoch das sächsische Landvolk die ge waltige Leistung vollbracht, die Ernährung von über 5 Millionen schaffender Menschen aus eigener Erzeugung zu nahezu 90 Prozent siche rzustsllen! Sachsen ist das dichtest bevölkerte Land der zu der „Werkstatt Deutschlands" werden lassen. Erde. Im Laufe einer wechselvollen Geschichte Unermüdlich schaffen in Sachsen 347 Menschen auf haben die blutsmäßige Veranlagung und die Bs- nur einem Quadratkilometer und bemühen sich, dinaungen, die der Lebensraum an die Bewohner stellte, aus dem obersächsischen Stamm einen Menschenschlag von großer Leistungsfähigkeit, Be weglichkeit und zäher Ausdauer gemacht. Eine , - ..Auf der^Tresdner Iahresschau „Lachsen am Die hohen Leistungen der sächsischen Landwirtschaft verdeutlicht diese Darstellung. Obwohl DachM .Werk", aufder"alle wirtschaftlichen und kulturellen ein ausgesprochenes Verbrauchergebiet ist — von 100 Menschen sind nur 8 in der Landwirtschaft Kräfte unseres Gaues ihren Niederschlag gefunden tätig —, deckt die sächsische Landwirtschaft einen großen Teil des Nahrungsmittelbedarfs der haben, ist dieser Erfolg unserer Landwirtschaft in sächsischen Bevölkerung. (Foto: Landesbauernschaft Sachsens 'würdiger, eindrucksvoller Form in dm: Halle der - -—— Landesbauernschaft Sachsen zur Galtung gekom« Erst in einer Zeit, in der nicht das Nützktch- keitsprinzip, sondern die Belange des gesamte» Dolles in Kem Vordergrund stehen, konnten die notwendigen Kräfte für eine Erzeugungsschlacht freigemacht und durch eine nationalsozialistische Führung zum Siege gebracht werden. Wenn heuÄ Sachsens Landvolk, wie bereits erwähnt, unseretz Bedarf aus eigener Kraft zu nahezu 90 Prozent deckt, so ist diese Leistung nicht vom wirtschaft lichen Standpunkt, sondern allein vom politische« zu verstehen, denn nicht immer war für den «kn» zelnen Bauernhof mit den neuen Maßnahm«» -ine augenblickliche Besserung der wirtlchaftlichstt Lage verbunden. Dennoch ist es möglich geweftn, im Rahmen der Erzeugungsschlacht bei fast allen Feld- und Hackfrüchten Aektarerträge zu erzielen, die weit über dem Reichsdurchschnitt liegen. Kein« Möglichkeit läßt der sächsische Bauer, Landwirt Dies«« auf der Jabreeschau „Sachsen am Werk" gezeigte Modell findet starkes Interesse. Sine sinnvoll« Ad Gattner unbeachtet, den von ihm bebauten elektrische Anlage vermittelt dem Besucher einen klaren Einblick in die vielseitigen Arbeite- und Aufgaben- Boden cm Dienste unserer Ernährung noch weiter gebiete eine« sächsischen Erbhofes im Dienste der Erzeügungsschlacht. (Foto: Landesbauernschaft Sachsen.) ünd intensiver zu nützen. Zeit zu urteilen, aus dem Warenhaus telephoniert haben. Es scheint wirklich angebracht, diesem Ka simir mal energisch auf den Zahn zu fühlen! Ich werd« jetzt gleich in sein Zimmer hmübergehen, und mir seine Sachen etwas näher bettachten." Aber Eichendorf wurde in seinen Erwartungen enttäuscht. In Kasimirs Zimmer herrschte, wie überall in der Wohnung eine musterhafte Ordnung imd peinliche Sauberkeit,' alles war glatt und übersichtlich; außer einigen ordnungsgemäß be zahlten Rechnungen über Bekleidungsstücke imd einem Notizbuch, in dem Kasimir seine Einnahmen und Ausgaben gewissenhaft notiert hatte, fand Eichendorf keinerlei Schriftstücke oder sonstige An haltspunkte. Die ganze Durchsuchung des Zimmers > war verhältnismäßig einfach, da Kasimir nichts verschlossen hatte; sie dauerte daher auch kaum fünf Minuten. «Eichendorf sprach gerade mit Lisch über das dürftige Ergebnis der Durchsuchung, als Kasimir > zurückkehrte. Eichendorf rief ihn sofort ins Mr- veit^immer. ' Kasimir machte in der Tür eine tiefe Ver beugung. „Was wünschen Sie, meine Herren?" fragte er unschuldig. Kommen Sie herein, Kasimir, und setzen Sie sich!" sagte Eichendorf, während er Borchardt einen Wink gab, das Protokoll zu übernehmen. Kasimir zog feinen Mantel aus und legte ihn umständlich über eine Stuhllehne. Dann blieb er neben dem Stuhl stehen, um feinen Blick erwar tungsvoll zwischen dem Kommissar und dem Staatsanwalt hin- und henvandern zu lassen. „Aber so fetzen Sie sich doch!" sagt« Eichen dorf ungeduldig. „Woher kommen Sie jetzt, Herr Schwarzbeck?" Kasimir mochte «ine Handbewsgung ins Unge- wisse. „Ich habe einige Besorgungen gemacht, Herr Kommissär!" „Was für Besorgungen?" Kasimir deutete auf ein klein«? Paketchen, das neben seinem Mantel lag: „Ich habe mir einen Abends zwischen neun und zehn Von Olaf Boulerweck. (Nachdruck verboten) 10. Borchardt sah rot und verschwitzt aus, als er Has Arbeitszimmer betrat. „Na, Borchardt,' sagte Eichendorf, „man sieht Mmen ja schon auf hundert Meter Entfernung 3n, daß Me Pech gehabt hoben!" „Allerdings. Schmarbeck ist mir entwischt!" er- Pätte der junge Mann zerknirscht. „Ich könnte Mich ohrfeigen, Herr Kommissar!" „Ja. das soll manchmal gmiz gut sein," lächelt« Wchenvorf, „aber besser wird «s davon auch Nicht! Legen Die los mft Ihrem Bericht!" AK der junge Mann zu Ende war, klopft« Mchendorf ihm auf die Schulter. „Da haben Me wirklich Pech gehabt, Bor- chakdt! Denn km Warenhaus wäre «r mir wahr- fcheinlich auch «ntwischt. Wann war denn das» Es Schwarzbeck Ihnen entkam?" Borchardt blickte auf fsine Uhr. „Genau vor fünsundfünfzio Minuten, Herr Kommissar!" „Bor fänfundfünfziq Minuten?" wiederholte MH, indem sr di« Zelt verglich. „Da haben Pk«s, lieber Eichendorf: Genau vor fünfzig Minu ten vref Schwarzbeck in der Villa Musanus an! Ed ist also «offensichtlich, daß «r diesen Ausflug «nr unternomm«, hat, um ungehindert oder viel- !^shr unbelausilst mit Frau Musarius telephonie- „Und er scheint « außerdem sehr eilig ge- bavt zu haben!" fügte Eichendorf imchdenklich Vnzu „Denn obwohl er wußte, daß Borchardt Ihm dicht auf den Fersen war, muß er, nach der Trauerflor und eins schwarze Krawatte gekauft. Herr Kommissar." f „Wo haben Sie diese Sachen gekauft?" ' ' Kasimir nannte den Namen des Warenhauses, in dem er dem Kriminalassistenten Borchardt ent- kommen war. „Na schön. Von diesem Warenhaus aus haben Sie vor einer Stunde versucht, mit Frau Mu- sarius zu telephonieren. Was wollten Sie von Frau Musarms!?" Kasimir blickte auf den Fußboden und schwieg. „Antworten Sie, Herr SSchwarzbeck!" sagte Eichendorf energisch. „Was wollten Sie von Frau Musanus?" „Darüber verweigere ich die Aussage!" erklärte Kasimir trotzig. „Aha! Sie fühlen sich also mitschuldig an Wendelins Tod!" „Ich bin am Tode meines Herrn genau so unschuldig wie Sie, Herr Kommissar!" sagte Ka simir erregt. „Na, warum wollen Sie dann die Aussage verweigern, Herr Schwarzbeck?" „Weil diese Sache nichts mit dem Tod meines Herrn zu tun hat!" sagte Kasimir ruhig. „Das zu beurteilen, müssen Sie der Polizei überlassen!" erklärte Eichendorf mit scharfer Be tonung. „Wenn Sie hier die Aussage verweigern, müssen Sie dafür auch «inen Grund haben? Und sch will Ihnen diesen Grund sagen: Sie fürch ten, daß Sie sich durch Ihrs Anlage «ine Straf verfolgung zuziehen!" „O, nein, Herr Kommissar!" sagt« Kasimir mlt überlegener Ruh«; „ich Habs mich weder straf bar gemacht, noch habe ich überhaupt irgend «iw« Unrechtes getan!" „Warum wollen Sie dann aber die Bussag« verweigern?" wiederholte Eichendorf hartnäckig „Weil dies« Dinge rein privater Natur sind und keinen Dritten etwas angehen!" „Sagen Sie «s ruhig, Herr Schwarzbeck: Sie wollen Frau Musarius durch Ihre Aussage nicht noch mehr belasten!" Zum erstenmal wurde Kasimir unruhig. „Wieso?" fragte er betroffen. „Auf Fran Mu sanus ruht ja nicht einmal der Schatten eines Verdachts!" Eichendorf tauschte mit Lisch einen schnellen Blich „Ja, da sind Sie leider im Irrtum, Herr Schwarzbeck!" sagte Eichendorf ernst. „Frau Mu« sarius hat bereits zugegeben, daß sie gestern abend hier in der Wohnung anwesend wär, als Herr Wendelin ums Leben kam!" Kasimir erbleichte. „Das wußte ich allerdings nicht!" sagte er, heiser vor «Erregung. „Sie sehen also, Herr Schwarzbeck, daß Sis ruhig sprechen können. Es liegt nicht mehr der geringste Grund vor, Ihre Aussage zu verwei gern!" Kasimir schüttelte den Kopf. „Ich kann nur wiederholen, daß die fragliche Angelegenheit nicht das geringste mit der Sache hier zu tun hat, und ich werde daher auch nichts aussagen!" Lisch, der sich bisher schweigend verhalten hatte, verlor angesichts dieser Hartnäckigkeit die Ge duld. Er sprang auf und sagte energisch: „Also dann werden wir Fra» Musarius über diesen Punkt befragen!" Aber Kasimir war nicht mehr aus seiner Ruh« zu bringen. „Das dürfte keinen Zweck haben, Herr Staats anwall," sagte er langsam, „denn Frau MusarhcS kann natürlich nicht wissen, was ich ihr sagen wollte." „Sie vergessen," rief Lisch ärgerlich, „daß wir gesetzliche Mittel haben, Sie zur Ihrer Aussag« zu zingen! Moe Weigerung, für die Sie nicht ein mal einen Grund angeben können, macht Ski hinreichend verdächtig, inn «inen Haftbefehl gegM Sie zu erlassen!" Kasimir zuckte die Achseln und schwieg Lisch trat dicht vor Kasimir hin mft» legt« ihm die Hand aus di« Schulter. (Fortsetzung fokgtz)