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MdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. werde» nach Möglichkeit FtzkN spreckek' Amt ti <->«-und Platzvarschristen .innohm« dir norm. Iv Uhr «UH ^Vl»^0tuss vlr, y deröchstchtigl. Anzeigen. Da- .WUsdruhcr Taaeblatl- erscheint täglich nachm. ö Uhr für den k-r«^r- Tag. Bezugspreis: Bi. Abholung in ?« G.,chaftÄ7und°d.n Au-gabeftellen 2MK. im Mvnat, bei Zustellung durch die Boten 2,N Mb., d» P°!^^ isPs",'.Ä°P°1.°nN Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend M°»-7t'dunn^ l^ulle höherer Eewalr, Krieg oder sonstige Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Lieferung der »r^tuno oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingejandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Porto berlregt. oer Zerrung oorl sv» » v re _ "" ' —a^»rtt"rt,inrn nue-orrmuuungsfteueneniaeaen. Pas Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen -Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts nnd Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen Nr.385. — 85. Jahrgang Tclegr Adr -Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Freitag, den 31. Dezember 1828 eigenen Volkes noch ver. jetzt die Verhältnisse in pflegen. * zahl von Millionen Menschen einen Verlust von 500 Kronen auf den Kopf der Bevölkerung bedeutet. * Das? auch England sich keineswegs in rosiger Stim mung befindet, ist nichts weniger als ein Staatsgeheim nis' beginnt doch schon ein zunächst noch leises Raunen in der Öffentlichkeit, daß das Schatzamt sich im neuen ^abr sehr bald genötigt sehen werde, ungleich stärker als bisher bet den auswärtigen Staaten auf die Begleichung spinor immer noch ausstehenden Schuldforderungen zu drängen In Paris soll Herr Churchill schon kürzlich eine erste Andeutung nach dieser Richtung hin gemacht haben Aber da sind weiter noch andere, ehemals „alli ierte und assoziierte" Staatswesen, wie Jugoslawien, wie Griechenland, wie Portugal, denen England bisher immer nur gegeben und wieder gegeben hat, die aber das Wort „Schuldenzahlung" nur sehr klein zu schreiben * Schlimmer liegen schon Dänemark. Als hier vor Zwei französische Soldaten verhaftet. .Ein neuer Besatzungszwischenfall. Von zuständiger Stelle in Mainz wird gemeldet, daß nach Mitteilung des französischen Generals die beiden französischen Militärpersonen, die an dem Zwischenfall in der Nacht zum 35. d. Mts. beteiligt ge wesen sind, wegen Widersprüche in ihren Aussagen feft - genommen worden sind. Es handelt sich hierbei um die beiden Soldaten, die in ihrer Trunkenheit in Mainz Händel mit Deutschen begannen, von diesen verprügelt wurden nnd bei dieser Prügelei ihren Revolver verloren. Die Soldaten hatten dann ihrem Vorgesetzten die Mel dung erstattet, daß sie überfallen worden seien, was von den deutschen Stellen aber sofort richtiggeftellt werden konnte. Auf der Neuen Brücke Koblenz—Guls ereignete sich ein neuer Besatzungszwischenfall. Französische Offiziere, die von der Jagd zurückkehrten, benutzten die Neue Brücke, für deren Benutzung Brückengeld er hoben wird. Die Offiziere, die nicht die geringsten An- stalten trafen, den geringen Brückenzoll zu entrichten, wur den von dem Brückenwächter auf ihre Zahlungspflicht aufmerksam gemacht. Statt zu zahlen, bedrohten und schlugen sie den Wächter, der gegen die Gewalt tätigkeiten nichts ausrichten konnte. Am Jahreswechsel. Es ist ja Wohl so ziemlich allerwärts des Landes der Brauch, zum Jahreswechsel, wenn es irgend angeht, ein fröhliches oder doch wenigstens ein zuversichtliches Antlitz zu zeigen. Ist das Herz im Grunde auch trüber Ahnungen voll in dem Augenblick, da ein neuer Jahresring am Baum der Menschheit sich zu bilden beginnt, möchte man doch an seinem Teil die guten Geister, von denen man ihn gesegnet zu sehen wünscht, nicht verscheuchen. Aber dies mal lassen sich gerade in Ländern, denen sonst Leichtlebig keit beinahe oberstes Gesetz ist, allerhand schwere, die Aus sichten für 1927 tief umschattende Sorgen nicht unter drücken. Da ist vor allem das liebe Frankreich, -oew Poincarö hat zwar den Frankkurs kräftig gehoben und ei hält ihn nun schon ziemlich lange auf einem Stande fest auf dem er sich allenfalls, wenn sonst alles stimmen unc passen wollte, auch endgültig stabilisieren ließe. Aber eir rechtes Glücksgefühl will darüber weder im französischen Volk noch gar in der französischen Wirtschaft aufkommen Die Regierung zählt zwar, was sie geflissentlich verbreiten läßt Ende Dezember „nur" 30 000 Arbeitslose nn aanien Lande, allein wieviel Kurzarbeiter daneben schon auf mehr oder weniger kargen Teilverdienst angewiesen sind darüber schweigt vorläufig noch des Sängers Höf- lichkett. Man tröstet sich einstweilen mit der Möglichkeit, wenn die Dinge sich zuspitzen, in erster Reihe die aus ländischen Arbeiter, die ja zu Hunderttausenden im Lande berumsitzen, über die Grenze abschieben zu können; also in der Hauptsache nach Italien, auf das man ja im Augenblick nicht gerade gut zu sprechen ist, und nach Polen, wo man schon eher berechtigte Empfindlichkeiten schonen möchte. Die Franzosen werden sich, wenn dir wirtschaftliche Not sie dazu zwingt, keinen Augenblick be sinnen, ob sie Rücksicht auf fremde Arbeitermassen nehmen over die Verlegenheiten des ' größern sollen. Ser deutsch-italienische Schiedsgerichts vertrag. Für zehn Jahre abgeschlossen. Die Unterzeichnung des deutsch-italienischen Ver gleichs- und Schiedsgerichtsvertrages ist in schlichter Form im Arbeitszimmer des Ministerpräsidenten Musso lini erfolgt. Dieser unterzeichnete als erster, nach ihm der deutsche Botschafter, Freiherr v. Neurath. Der Unterzeich nung wohnten deutsche und italienische Diplomaten bei. Der Vertrag unterscheidet sich in keiner Weise von ähnlichen bereits abgeschlossenen Verträgen Deutschlands. Er enthält 16 Artikel. Die vertragschließenden Par teien verpflichten sich darin, etwa zwischen ihnen auf tretende Streitfälle, die nicht auf dem gewöhnlichen diplo matischen Wege freundschaftlich beigelegt werden können, zum Gegenstand eines Ausgleichsverfahrens zu machen. Zu diesem Zweck wird eine ständige Ausgleichskommission eingesetzt. Für den Fall, daß das Ausgleichsverfahren nicht zum Ziele führt, kann der Streitfall Schiedsrichtern oder dem Haager Gerichtshof unterbreitet werden. Der Vertrag setzt die Betracht kommenden Verfahren genau fest und ist für einen Zei traumvonzehnJahren abgeschlossen. , , . wenigen Wochen dis neue Regierung gebildet wurde, sand sie rund 65 000 Arbeits lose im Lande vor. Heute ist diese Zahl auf 80 000 an- gestiegen, eine bisher noch niemals erreichte Ziffer, die als Gradmesser bei einer Bevölkcrungszahl von 3N Mil lionen gewiß nicht zu verachten ist. Und aus Nor wegen gar wird berichtet, daß der Gesamtverlust der Banken des Landes während der immer noch unge schwächt andauernden Wirtschaftskrisis sich auf 1^ Mil liarde Kronen beläuft, was bei einer Gesamteinwohner Nur in Deutschland, so hört man immer wieder draußen in der Welt klagen und sagen, nur in Deutsch land blüht die Wirtschaft wie je zuvor, und der, wie es scheint, nicht auszurottende Glaube, daß dem wirklich so sei, kann natürlich nicht dazu bettragen, die Neujahrs stimmung bei unseren lieben Freunden und Nachbarn zu verbessern. Schade nur, daß wir selber von diesem Glücks zustand, der bei uns herrschen soll, so ungemein wenig verspüren. .„cm unsere Fmanzminister, unsere Stadtsackelmeister sg wissen sie kaum poch ein und aus mit den ständig wachsenden Anforderungen, denen sie ge nügen sollen. Und -riehen wir u u s er e Arbeitslosen ziffern, unsere Geschäftsabschlüsse und Ein- und Aus fuhrzahlen zu Rate, so müßten auch wir nicht anders als mrt sauren Gesichtern dem neuen ^ahr entgegengehen. Wir tun es nicht, trotzdem nicht, denn ein Volk, das diese letzten zehn bis zwölf Jahre immerhin so tapfer und ohne den Kopf auch nur einen Augenblick sinken zu lassen überstanden hat, braucht auch vor der Zukunft nicht zu oangcn, zumal, wenn es sieht, daß anderen Leuten, die in der jüngsten Vergangenheit mehr vom Glück begünstigt waren, als man cs uns nachsagen kann, im Augenblick nichts weniger als wohl zumute ist. „Sehe jeder, >v o e r bleibe, und wer steht, daß er nicht falle!" Deutschland nicht fallen und so wird es schon weiter aufrecht seinen Weg zu gehen wissen! Dr. Sy. Amerika gegen äss AeMüUsn. nug, um sich durch eigenes unabl) ängiges Voch - ge h e n emer abermaligen Beherrschung der Welt durch den militärischen Geist zu widersetzen. Kniischs ^ags her Diaz-Aegiemng. Unterzeichnung in Paris. Nach den letzten Meldungen aus Nikaragua ist dm Lage der Diaz-Regierung äußerst kritisch. Angesichts des entichiedenen Widerspruchs, den die Intervention der ame rikanischen Truppen nicht nur in Zentral- und Südame- vor allem auch in der amerikanischen öffent lichen Meinung selbst begegnet ist, Hai es das Staats departement für richtig befunden, jede weitere Aktivität in der umstrittenen Zone zu unterbinden und strikte Neutrali tät zu bewahren. Ohne die amerikanische Hilfe wird Präsident Diaz sich schwer halten können. Die Erregung m Südamerika über das Vorgehen der Vereinigten Starten ist noch immer sehr stark. Die mexikanisch amerikanische Spannung. Präsident Calles hat das Ersuchen der amerikanischen Olgesellschaften, die Frist zur Einreichung der Konzessivns- gesuchc zu verlängern, mit der Begründung abgelehnt, daß die Souveränität der mexikanischen Nation das Recht gebe, die Gesetze zu erlassen, die sie als richtig erachte. Den Gesellschaften bleiben somit nur noch 48 Stunden, um den Forderungen der mexikanischen Negierung nachzukommen. Die Antwort des Präsidenten Calles ist achtzehn Gesell schaften zugegangen. Im amerikanischen Staatsdepartement und in Washingtoner politischen Kreisen betrachtet man die Situa tion alskritisch. Man rechnet mit der A b b e r u f u n g des amerikanischen Botschafters in Mexiko, Sheffield, falls den amerikanischen Gesellschaften durch die Maßnahmen der mexikanischen Negierung Schaden zuge fügt werden sollte. Weitere diplomatische Schritte sind von amerikanischer Seite nicht mehr geplant. Die Mel dungen, wonach sich mehrere amerikanische Olgesellschaften dem neuen mexikanischen Gesetz gefügt hätten, haben bis her noch keine Bestätigung gefunden. Amerikanische Abrüstung? Präsident Coolidge hat in New Jersey bei der offi ziellen 150-Jahrfeier der Schlacht b e i T r e n t o n die auf den berühmten libergang Washingtons über den Dela warefluß folgte, eine Rede gehalten, in der er von neuem den amerikanischen Abrüstungswunsch betonte. Die Rede wird als Hinweis ausgefaßt, daß Präsident Coolidge fest entschlossen ist. unabhängig von Europa sein Abrüstungs programm durchzu führen. Nach einem historischen Rückblick betonte Präsident Coolidge, dast Amerika fest entschlossen sei, Herr seines eigenen Schicksals und Richter über sein eigenes Handeln zu sein. Er glaube nicht, daß Amerika die Friedenspolitik durch eine Rückkehr zum Wettrüsten fördern könne Ob gleich er für ein starkes Heer und eine starke Flotte eintrete, sei er gegen jeden Versuch, die ameri kanische Nation zu militarisieren. Wo diese Methode durchgeführt worden sei, habe sie sich stets als ein völliger Fehlschlag erwiesen. Amerika könne der Menschheit keinen besseren Dienst erweisen, als seinen ganzen Einfluß da hin aufzubieten, die Welt vor einem Rückfall in dieses System zu bewahren. Vollzöge sich in der ganzen Welt ein völliger Herzenswandel, hätten wir die moralische Abrüstung und völliges gegenseitiges Verstehen, dann brauchten wir keine Rüstungen und keine internationalen Verträge für ihre Beschränkung. Dem neuen Prinzip könne nicht Geltung verschosst werden, wenn man nicht zu Opfern bereit sei und den Mut habe, sich zu seiner Überzeugung zu bekennen. Er glaube, so betonte Präsident Coolidge zum Schluß, dis Vsreiniaten Staaten seien stark und tapfer ae- Eia neuer Lahr! Immer dasselbe Lied! Gin 'neues Jahr! Immer dasselbe Lied! Die Stunde kommt, sie grüßt uns und entflicht, Und stirbt im Fliehen und was sie uns gebracht, Allmählig sinkt's in des Vergessens Nacht. Gab sie uns Mück, legt der Erinn'rung Hand Wohl einen Kranz an ihres Grabes Rand; Gab sie uns Kummer, gab sie Gram und Pein, Dann sargen wir sie unter Tränen ein. Die Tränen trocknen und der Kranz verdorrt! Das alte Spiel — jo währt es immerfort, Und bleiben wird's wie es bis heute war! Immer dasselbe Lieb! — Ein neues Jahr! Das alte Lied von Werden und Vergehn, Von Untergch'n und neuem Auferstchch. Frch schaut die Jugend in die Welt hinaus, Sie bringt vom Feld den bunten Blumenstrauß. Sie schmückt den Hut mit frischen, grünen Mai'n Und ihre Brust ist voll von Sonnenschein. Ein Nektarstrom ist ihr der Wiesendronnen Und jeder Blumenkelch — ein Kelch der Wonnen! Sie ziehet jauchzend, sorglos ihre Bahn Und mit der Lerche schwebt sie himmelan! Die Jugend kommt; sie grüßt uns und entflieht; Das alte Spiel! — Immer dasselbe Lied! Dem Lebenslenze folgt der Sommertag Mit SonnenschwÄe, mit dem Wetterschlag. Verschwunden ist das goldne Mvrgenl-icht, Es zeigt die Welt ein ernstes Angesicht. Und ihren Denkspruch graben still verborgen Auf Stirn und Wangen dann -die Lebenssorgen. Die Hand bricht Garben-, die sonst Blumen brach! Kaum schaut ber Schnitter noch der Lerche nach; Kaum sieht er noch die Blumen in der Saat, Das Leben will des Mannes rüst'ge Tat! Denn eh' wirs glauben, streut die weißen Flocken Das Alter leise in die dun-Ken Locken. Der Lebenssommer kommt — er grüßt und flieht. Das alte Spiel! Immer dasselbe Lied! Ls sitzt der Greis, die Greisin am Kamin, Erloschen ist der Augen lichtes Glüh'n. Welk ist die Hand, die einst den Hut geschwenkt, Der Nacken krumm, das kahle Haupt gesenkt. Als sucht bas Auge kebensmatt fand satt Schon unbewußt -die letzte Ruhestatt! — Wie man in jungen Tagen fühlt und spricht Und flammt und glüht — das Alter weiß es nicht. Zum Grabe schleicht es, auf den Stab gebückt. Der Wangen Rosen hat die Seit gepflückt Der müden Hand entsank der Kelch der -ust, Und Asche statt der Flamme birgt die Brust. O Leib und Freud! Was uns die Stunden gaben, Die Zeit hat es geboren und begraben. So wie die Stunde sinkt ins Grab der Zeit, Sinkt Volk um Volk in die Vergessenheit; Geschlechter kommen, herrschen und vererben, Kaum spricht die Sage noch von ihrem Sterben. Aus morschen Trümmern suchen ^ir zu lesen Und ahnen - was vor Zeiten - dagewesen-! G.