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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Rmrrikas Intervention in Mexiko Amerikanische Truppenlandung in Nikaragua. Der Washingtoner Berichterstatter Times" meldet, für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Versuch und der Versuch, gegebenenfalls ohne Demo kraten ein Kabinett zu bilden, mißlingen, so werde wahr scheinlich wieder die Mitte mit der Neubildung der Re gierung betraut werden müssen. Scheitere ein Kabinett aus dieser Grundlage im Reichstag abermals, bliebe Wohl nichts weiter übrig als die Auflösung des Reichstags. Interessant ist noch, daß Dr. Luther als die Per sönlichkeit genannt wird, die die Leitung des vielum strittenen Reichswehrministeriums erhalten soll. Das Völkerftundsfekretariat dementiert die Rücktrittsadsichten L rummonds Basel, 28. Dezember. Das Völkerbundssekretarict de mentiert noch einmal nachdrücklichst alle Nachrichten, wonach der Generalsekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond, zurück- zutreten gedenke und durch Dr. Benesch ersetzt werden solle. E. bemerkt hierzu, daß diese Nachrichten ein für alle Mol dementiert werden können. alle zentral- und südamerikanischen Vertreter in Washing ton, mit denen er über die Landung amerikanischer See- streitkrüfte in Nikaragua gesprochen habe, hätten den Schritt der Vereinigten Staaten als „einen Fehler ersten Ranges" bezeichnet, der alles Gute, was in den letzten vier Jahren unter Staatssekretär Hughes er reicht worden sei, vernichte, dre Angst und das Mißtrauen gegenüber den Vereinigten Staaten wieder anwachsen lasse und den merikani-chen Einfluß in gewissen, am Karaibi- Unsere Bolksernährung. Vor ein paar Tagen sind die Ertragsziffern der deutschen Landwirtschaft für 1926 veröffentlicht worden; zu einer Enttäuschung geben sie leinen Anlaß, da man von vornherein mit einer beträchtlichen Verminde rung der Ernteerträgnisse rechnen mutzte. Gegenüber der Rekordernte des Jahres 1925 sind denn auch die Ergebnisse um durchschnittlich 15 A geringer. Wie unerfreulich das ist, braucht nicht besonders her vorgehoben zu werden, weil ein derartig hoher Produk- iionsaussall nicht bloß ungünstig aus unsere Handels bilanz wirkt, sondern uns wieder einmal von dem Ziel entfernt hat, soweit wie nur irgend möglich die Ernäh rung unseres Volkes aus eigener Kraft sicherzustellen Reichsernährungsminister Dr. Haslinde hat nun jetzi das modernste aller Propagandamittel, den Rundfunk dazu verwandt, um vor einer Schar von Millionen Zu hörer daraus hinzuweiscn, daß wir, um unsere politisch« und wirtschaftliche Selbständigkeit wiederzugewinnen, ir erster Linie darum besorgt sein müssen, uns auf dem Ge biete der'Volksernährung von der Macht und von dei Schließlich ist eine neue Oberleutnanlsstelle geschaffen worden; die Mittel hierfür sollen -durch den Verzicht auf den Staats- fekretärposicn gewonnen wenden. schen Meere liegenden Ländern nicht nur nicht vermindern, sondern noch vergrößern werde. Auch der Berichterstatter der „Morning Post" meldet, daß die Gesandten der zentralamerikanischen Republiken in Washington besorgt seien und die Ansicht verträten, daß die Vereinigten Staaten sich anschickten, wenn nicht dem Namen nach, so doch tatsächlich ein Protektoratü b er ganz Zen tralamerika zu erlangen. Sie sähen darin eine flagrante Verletzung des Washingtoner Vertrages von l923 mit den zentraramerikauifcheu Staaten. Infolge strenger Zensurmastnahmen ist es schwierig, genaue Nachrichten über di- Lage in Nikaragua zu er halten. Nach einer Nrutermeldnug finden zwischen den Streitkräften der Liberalen und der Konservativen seit mehreren Tagen Kämpfe statt, in denen beide Seiten starke Verluste erlitten haben. Den Truppen der Liberalen soll es gelungen sein, mit Unterstützung mexi kanischer Freiwilliger die konservativen Streit kräfte zum Nückzug aus Bluefields zu zwingen. Der Kommandant der Kriegsschiffe der Vereinigten Staaten, Admiral Lattimer, hat die Bezirke von Puerto Eabezas, Nio Grande, Gl Bluff und Bluefields zu neutralen Zonen erklärt. Innerhalb der Grenzen dieser Bezirke sind die Streitkräfte der beiden kämpfenden Parteien zu entwaffnen. Admiral Lattimer hat ferner vorgeschlagen, weitere neutrale Zonen cinzurichten, um den Frieden in den Küstenstädten sicherzustellen. „Associated Preß" weist zu berichten, Präsident Diaz habe mitgeteilt, er wünsche nicht, daß noch mehr Landsleute getötet würden. Um weiteres Blutvergießen zu verhindern, ziehe die konservative Regierung ihre Streitkräfte vom Pearl Lagvon zurück, wo feit mehreren Tagen ein heftiger Kampf im Gange war. Abschluß eines Waffenstillstandes. Die beiden in Nikaragua um die Herrschaft kämpfen den Parteien haben einen Waffenstillstand abgeschlossen, um die während der letzten viertägigen Kämpfe Gefallenen beerdigen zu können. Amerikanische Militärflieger in Mexiko. Reuter meldet aus Mexiko: Der Befehlshaber der fünf amerikanischen Heeresslugzeuge, die auf ihrer Kreuz fahrt nach Südamerika hier eingetroffen sind, übergab dem Präsidenten Calles einen Brief von Präsident Coo lidge. Der mexikanische Präsident wünschte den Fliegern Erfolg für ihr Unternehmen und sprach die Hoffnung aus, daß die freundlichen Beziehungen zwischen den beiden Nationen fortdauern möchten. Keine Aussetzung des FernsprechdtztragS Stellungnahme des Reichspostministeriums. Das Reichspostministerium nimmt zu der Frage des im Jahre 1920 den Fernsprechteilnehmern auferlegten einmaligen Fernsprechbeitrages, der für den Hauptan schluß 1000 Mark und für den Nebenanschluß 200 Mark betrug, Stellung. Rach den Ausführungen des Ministe riums kommt eine nachträgliche Auswertung dieses Bei trages nicht in Frage, da sich — nach Ansicht des Reichs postministeriums — der Fernsprechbritrag als eine Art Zwangsanleihe, die von der Aufwertung ausgeschlossen sei oder jedenfalls als eine Art Abgabe oder Ergänzungs- gcbühr öffentlich-rechtlichen Charakters, keinesfalls aber als Vermögensanlage im Sinne des Aufwertungsge setzes darstelle. Den dem Standpunkte des Reichspost ministeriums ungünstigen Entscheidungen des Landge richtes Kiel und des Obcrlandesgerichtes Hamm stünden zahlreiche für die Reichspost günstige Entscheidungen anderer Gerichte gegenüber. Eine Entscheidung des i Reichsgerichts sei bisher noch nicht ergangen. Heeresversiärkung um Mann! Der Heereshaushalt für 1927. Der Heereshaushalt für das Rechnungsjahr 1927 ha die Zustimmung des Reichsrates gefunden und geht nur an den Reichstag. Er übertrifft den Haushalt von 192l um 7,2 Millionen Mark. Ein sehr großer Teil der Mehr ausgaben ist bedingt durch die seit dem 1. Juli 1925 (den Ausstellungstage des Haushaltes 1926) eingetretene Er höhung der Löhne und durch Preissteigerungen, so das der Haushalt 1927, an der realen Kaufkraft gemessen hinter seinem Vorgänger zurückbleibt. Von den 7,2 Mil lionen Mark Mehrkosten entfallen allein 6,2 Millionen Mark auf Unterkunft, Bekleidung, Sanitäts- und Vete rinärwesen, so daß für alle übrigen Zweige des Heeres- wesens nur ein Mehr von einer Million Mark zur Ver fügung steht. Infolgedessen müssen sich viele Titel nichi nur mit denselben Zahlen wie für 1926, sondern teil- weise sogar mit geringeren Mitteln absurden. Mit Zu stimmung der Interalliierten Militärkontrollkommission ist eine Heeresverstärkung von 135 Mann vorgeschlagen worden. Bei der Musik ist eine Vermehrung der Unter- ofsiziersstellen, im übrigen Heere eine Vermehrung der Obergefreiten au? Kosten^ der Gefreiten vorgesehen. Große Erregung in KitielamerSa. Schwere Kämpfe in Nikaragua. Berichte aus verschiedenen Teilen Südamerikas be sagen, daß das Eingreifen nordamerikanischer Truppen in Nikaragua große Erregung gegen die Vereinigten Staaten ausgelöst habe. Das Staatsdepartement betont dem gegenüber erneut, daß die amerikanischen Truppen lediglich auf den Schutz von Leib und Leben der in Nikaragua an sässigen amerikanischen Bürger (etwa 1000) bedacht seien. Die amerikanische Regierung ergreife weder für die eine noch für die andere der sich bekriegenden Gruppen Partei. Spekulation des Auslandes möglichst unabhängig zr machen. Auch hat der Minister erfreulicherweise gesagt- Bei den öffentlichen Hilfsmaßnahmen für die Landwirt schäft handelt es sich nicht so sehr uni die Rettung eines bestimmten Gewerbezweiges, sondern um das Volkswirt schaftliche Ziel der Erhaltung und Sicherung unserer Er nährungsgrundlage — hat aber doch daraus hingedeutet daß die Landwirtschaft auch das größte deutsche „Gewerbe' ist. Wissen doch selbst gebildetere Volksgenossen nicht da geringste davon, datz die landwirtschaftliche Produktiv, den Wert der in deutschen Fabriken entstehenden Erzeug niste weit übertrifft. Manches laßt sich für die Selbständigmachung unsere Ernährung erreichen, auch dann, wenn Witterung, Steuer und Kreditnot das Ernte- und Betriebscrgkbnis des Land Wirts mindern. Der Minister verwies vor allem auf vi Förderung des Verbrauchs von Erzeugnissen der deutsche, Hochseefischerei, deren Erträgnisse so überreichlick sind, daß wegen mangelnden Absatzes in Deutschland sc mancher deutsche Dampfer »Nit seinem Fang nach Hollanl oder England sährt. Dann erwähnte der Minister anci die Bestrebungen, die sich gegen den geradezu unheimliä anschwellenden Weizenmehlverbrauch in Deutschlan. richten, während wir in günstigen Jahren ohne weiteres in weniger günstigen aber bis aus einen geringen Res unseren N o g g e n m e h l v e r b r a u ch decken und un- dadurch von der übermäßigen W e i z e n e i n fu h r be trächtlich entlasten können. Aber noch eine andere, wichtigere Frage im Krei der Agrarfragen berührte der Minister in seiner Rund funkrede: Richt bloß der Arbeiter, fanden auch der Baue hat das Recht, für seine Arbeit einen gerechten Lohi zu fordern. Harte Mühe, Sorgen und Enttäuschnnge» stecken gerade in der Arbeit des Landmannes. Allzu schnei ist der Städter mit dem Vorwurf des „Agrarwuchers' zur Hand, wenn der Landmann das Erzeugnis seine! Arbeit als Ware betrachtet, für die er Halbwegs reu tierende Preise verlangt, außerdem für seine Arbei Schutz vor dem übermächtigen, von Natur, Lage uni sonstigen Glückszufällen begünstigten Auslandswettbe werb. Aber es bleibt ein Rest dabei, nicht ganz und n u Ware ist die landwirtschaftliche Erzeugung, sondern hie' spricht die Verantwortung mit, die der Nährstand z, tragen hat. Das ergibt Pflichten besonderer Art. Stadt und Land — ein Problem wichtigste Art ist deren inneres und äußeres Verhältnis zueinander Stehen sie gegeneinander, so leiden beide, und wenn in neuen Jahre der Wunsch des Ministers, datz Erzeugei und Verbraucher, Bauer und Arbeiter, Industrie unl Handel ihre wirkliche Jnteressenwahrung nur in eine! Arbeitsgemeinschaft finden können, als richtig erkannt wird wenn die Gegensätze sich mindern, dann wird nicht bloi der Bauer, sondern auch der Arbeiter, nicht bloß der Er zeuger, sondern auch der Verbraucher die Früchte dieses gemeinsamen Vorwärts- und Aufwärtskommens dei deutschen Gesamtproduktion pslücken. Mgerblvck ReichstagsaMimg. Die Frage der Regierungsbildung. In der Öffentlichkeit hat man sich in den letzten Tagen wieder mehrfach mit der Frage der Regierungs bildung beschäftigt, Wobei natürlich allerlei Kombina tionen aufgetaucht sind. Gegenüber einer Darstellung des Demokratischen Zeitungsdienstes, wonach die Bestrebun gen rechtsgerichteter Kreise darauf gerichtet seien, mit Hilfe der Deutschen Volkspartei ein Beamtenkabi nett der verschleierten Rechtsregierung oder aber ein rechtsgerichtetes Minderheitskabinett zu bilden, schreibt die Tägliche Rundschau, der gute Beziehungen zum Reichsautzenminister Dr. Stresemann nachgesagt werden: Tatsächlich liegen die Dinge so, daß voraussichtlich em Mann der Rechten mit der Regierungsbildung beauf tragt wird und daß man versuchen werde, ein Kamnen sämtlicher bürgerlichen Parteien zu bilden. Sollte meser Nr.3V3—85 Jahrgang T-lcgr-Adr .Amtsblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Mittwoch, den 29. Dezember 1926 Anzeigenpreis: die8g-ipaNen-Aaumzeile M Goldpsenuig, die 4 gejpaitcne Zeile der nnuiichen Bekanntmachungen 40 Gold« pienmg, die »gespaltene Reklamezeile rm textlichen Teile 100 Goldpsennip. Rcchweisungsgkdühr 20 Gowpjennia. Dor- Z§msä»K Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 durchFernrujübermitteUenAnzeipenübkrnehmennnrk-lne Garantie. IederRadaltanipiUch.rli^kwenndmB'enaadurch — - - - - — — Kl-0°--ng-zog-nwerd-nmubo°erderAufIraggeberinKonkurrg-rä!. Anz-ig-nnchmenalleB-rmitllungsstellen-ntg-gen. Da» avttsvruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. an , « - -I- . --m-lut lilgl'ch nach". 5 Uhr jür dm Tug. Bezugspreis: Bei Abholung in Das .WUsdnmer Tageblatt --l« , g 2MK. im Monat, bei Zustellung durch die Boten r,so Md., bei Poftvestellun, der Deschast-M-und b°n Äu-g°t^ . „ . gebühr. Einzelnummern 2 M». Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend PoftdotenunbunlercAus- 15 Ms. All- P°I«°nM^ -.2 ! u nehmen zu jeder Zeit B-- trS--rund Geschan höherer Gewalt, Krieg oder sonstige Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung Mung^enEen^seo de» Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. Ore Aufbahrung des Mikados. Beisetzung Mitte Februar. Die Leiche des Kaisers von Japan wurde in feier lichem Zuge aus dem Schlosse Hayama nach dem Palast in Tokio übergeführt. Eine unübersehbare Menschenmenge erwartete in der Hauptstadt ent blößten Hauptes, zur« Teil kniend, den Traucrzug. Die E* Beisetzung Mitte Februar im kaiser- nchen Palast blerbcn. Durch kaiserlichen Erlaß sind sechs Tage lang rn ganz Japan alle Musikveranstaltungen vcr- botcm Sämtliche Läden in Tokio sind geschlossen. . .Anlaß des Ablebens des japanischen Kaisers hat gcordriet König ein 15tägige Hoftrauer an-