Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 17.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192612172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261217
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-17
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 17.12.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vaterländische Politik machen könne. Heute spure man ven Druck Frankreichs. 1922 hätte man den wachsenden Druck Polens an den deutschen Ostgrenzen gespürt, das den Druck nicht nur nach Oberschlesien, sondern auch nach weiteren Teilen Schlesiens vorzutragen beabsichtige. Der Redner kam dann auf vie Reichswehr zu sprechen und wies hierbei aus die strengen Bestimmungen des alten Heeres hin, das sogar die Reserveoffiziere zum strengsten Gehorsam gegen ihren ober- sten Kriegsherrn verpflichtet halte. Diese altpreußische Zeit lei jetzt vorbei. Nun gelte es aber, die Wehrmacht zu gestalten zu einem verfassungstreuen Instrument des neuen Staates. Daß der Weg über die Leiche der Weimarer Verfassung gehen solle, sei ein Wahnsinn. Abg. Koenen (Komm.) sprach die Ansicht aus, Stresemann habe jetzt die Verpflichtung, nachzuweisen, welche Hoffnungen der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund bisher iw. füllt habe. Sozialdemokratisches Mißtrauensvotum gegen die Aeichsregierung. Berlin. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat das gegen den Reichswehrminister Dr. Geßler bereits ein- gebrachte Mißtrauensvotum auf die ganze Reichsregierung ausgedehnt. Das sozialdemokratische Mißtrauensvotum hat folgenden Wortlaut: Die Reichsregicrung besitzt nicht das Ver trauen des Reichstages. Grenzüberschreitung durch polnisches MM. Protestnote der Neichsregierung. Wie jetzt bekannt wird, erschienen am 13. Dezeinber d. Js. etwa 30 Offiziere und 40 Mann polnischen Mili tärs auf einem Lastauto an der auf der Straße Garnsee— Garnsee-Bahnhos gelegenen polnischen Patzkontrollstelle. Hier gliederte sich das polnische Militär in zwei Abteilun gen. Während die eine auf polnischem Gebiet verblieb, überschritt die andere Abteilung die polnische Grenze und begab sich aus deutsches Gebiet gegenüber der polnischen Patzstelle. Dort wurde von einen« polnischen Ossizier an Hand einer Karte Instruktion erteilt. Die Ab teilung hat sich etwa eine Viertelstunde auf deutscher Seite ausgehalten. Es liegt eine offensichtliche und v o r- sätzliche Grenzverletzung vor. Die Reichsregierung hat sofort Schritte zur Fest stellung des genauen Sachverhalts unternommen. Sie wird dann eine Protestnote nach Warschau senden und in dieser Entschuldigung für die Grenzver letzung fordern. Das diesjährige Ernteergebnis. Starker Rückgang gegen das Vorjahr. Nach den endgültigen Schätzungen der amtlichen Ernteberichterstatter ergeben sich für die diesjährige Ernte iin Deutschen Reich folgende Gesamterträge gegenüber dem Vorjahre (in 1000 Tonnen): Winterweizen 1926 2356 (1925 2976), Sommerweizen 242 (241), Winterspelz 129 (155), Winterroggen 6321 (7965), Sommerroggen 85 (98), Hafer 6325 (5585), Wintergerste 332 (317), Sommergerste 2131 (2282), Lupinen 57 (53), Kartoffeln 30 031 (41 718), Zuckerrüben 10 495 (10 326), Runkelrüben 23 073 (21 752), Klee 8589 (9051), Luzerne 1690 (1515), Bewässerungs- Wiesen 1627 (1635), andere Wiesen 21 631 (20 968). Wie nach den ungünstigen Witterungsverhältnisfen des Jahres 1926 vorauszusehen war, bleiben-sonach die diesjährigen Erträge bei fast allen wichtigen Fruchtarten mehr oder minder stark gegenüber den vorjährigen Er gebnissen zurück, die allerdings als recht ergiebig anzu sprechen waren. - Letzte Meldungen j VermischteDrahtnachrichtenvom 16. Dezember. Die Reichseinnahmen im Monat November. Berlin. Die Einnahmen des Reiches aus Besitz- uni Verkehrssteuern im Monat November betrugen 402 602 718 Mark, für die Zeit vom 1. April bis SO. November 1924 8 172 818 936 Mark, aus Zöllen und Verbrauchsabgaben iw November 222 684 858 Mark, in der Zeit vom 1. April bis 30. November 1926 1 552 924 459 Mark, aus sonstigen Abgabe«? im Monat November 6978 Mark, in der Zeit vom 1. April bis 30. November 1926 195 976 Mark. Die Gesamteinnahmen betrugen im November 624 294556 Mark, in der Zeit vom 1. April bis 30. November 4 725 939 371 Mark. Ser Weihnachtsurlaub Dr. Stresemanns. Berlin. Der Reichsaußenminister gedenkt, wenn die politische Lage es gestattet, nach Weihnachten einen längeren Urlaub anzutreten. Ob er dabei mit dem italienischen Ministerpräsidenten zusammentreffen kann, wie italienische Blätter wissen wollten, sieht noch in keiner Weise fest. Eine Erklärung des Deutschbanners Schwarz-Weitz-Rot. Berlin. Zu den Nachrichten über die Festnahme von Per sönlichkeiten, die früher Mitglieder des ehemaligen Sport vereins Olumpia waren, erklärt die Leitung desDeutschbanuers Schwarz-Weiß-Rot, daß das Reichsbanner Schwarz-Weitz-Roi weder mit dem ehemaligen Sportverein Olympia noch mit sonst irgendeinem aufgelösten Verband gleichbedeutend ist. Es ist gebildet aus einer Reihe bestehender, bis dahin selbständiger Verbände in Groß-Berlin. Förderung der Zweiteilung großer Wohnungen. Berlin. Die Fraktion der Deutschen Volkspartei ersucht in einem im Preußischen Landtag eingebrachten Antrag das Staatsministerium, zur Förderung der Zweiteilung großer Wohnungen eine Verfügung zu erlassen, nach der freiwerdende große Wohnungen, die durch geeignete Umänderung in zwei selbständige Wohnungen nmgewandelt werden, aus der Woh- nungszwangswirtschast herauszunchmen sind. AnflSsnng des „Stahlhelms" im Kreise Grottkau. Berlin. Nach dem Amtlichen Preußischen Pressedienst hat der Innenminister den „Stahlhelm" und den „Jungstahlhelm" im Kreise Grottkau mit Zustimmung der Reichsregierung auf gelöst, weil die dortigen Stahlhelmangehörigen militärisch aus gebildet wurden. London. Im Unterhaus erklärte Ministerpräsident Baldwin, daß entsprechend den Besaftüssen der Reichskonserenz der Titel „Rcichsparlament" (Imperial Parliament) in den Titel Parlament des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland abgeändert werden soll. London. Die Nachricht über das bereits erfolgte Ableben des Kaisers von Japan hat sich nicht bestätigt. Die Lebens gefahr besteht jedoch unvermindert fort. Das Weihnachtsgeschenk „für alle Fälle". Don Dorothee Goebel er. Welhnachtszauber, Weihnachtsträume, Weihnachts Vorbereitungen, überall beherrschen sie das Feld. „Wal wünschest du dir? Was soll ich schenken?" Das sirU die Fragen, die hin und wieder fliegen. Die erste Frag« ist leicht zu beantworten, denn Wünsche, ach, Wünsche habe« wir alle, und sie aufzuzählen sind wir leicht bereit? Abei was soll ich schenken? Da hapert es schon. Erstens: Ma«> muß Geld dazu haben, und zweitens: „Wenn man wüßte, was sich jeder wünscht!" Kaum hat man eine Ahnung, womit man dem Mann, dem ältesten Sohn, der Tochtei eine Freude macht. Nun, man kann sich ja glücklicherweist aus der Klemme ziehen. Die lieben Angehörigen männ lichen Geschlechts bekommen Zigarren oder Zigaretten, wenn sie älter sind, vielleicht auch eine Flasche Kognak — das „ist ja immer angebracht", den weiblichen Wesen baut man seidene oder warmwollsne Strümpfe auf oder ein Handtäschchen oder einen Karton mit Briefpapier, mit Seife, mit Parfüm, das „paßt für alle Fälle". Ach, diese Geschenke für alle Fälle — wenn die, die sie machen, wüßten, mit was für bitteren Gefühlen sie die Beschenkten ost iu ihre Schränke legen! Weihnachtsgeschenke sind ein Kapitel für sich. Man sollte weniger schwärmen von Weihnachten und vom Weihnachtszauber und sollte lieber manchmal Betrach tungen anstellen, so eine Art Gewissenserforschung über sein Verhältnis zu denen, mit denen man lebt und durch Freundschafts- und Verwandtschaftsbande verknüpft ist. Bei der Auswahl der Weihnachtsgeschenke kann man die Bilanz ziehen und sich ein Bild über ihre mehr oder minder entwickelte Innigkeit machen, sie ergibt mitunter einen metaucyouicyen Bankrott. Stellt sich nicht die Frau - ein erschütterndes Armutszeugnis aus, Vie da bekennen - muß: „Ich weiß nicht recht, was ich meinem Mann ' schenken soll!" Tut es umgekehrt nicht auch der Mann, der da erklärt: „Meine Frau bekommt von mir Geld, da kann sie sich kaufen, was ihr paßt, ich treffe es ja doch nie." Herrschaften, die ihr mit solchen Entschlüssen Weih nachten entgegengcht, meint ihr nicht, daß es höchste Zeit ist, eure gegenseitigen Beziehungeu schleunigster Auf frischung zu unterziehen? Wie muß es in einer Ehe aus sehen, in der der eine vom andern nicht weiß, was seines Herzens Wünsche sind und wo seine Freuden liegen? Wie wenig «missen Eltern ihre Kinder verstehen, die Freundin die Freundin, wenn sie vor Weihnachten er klären: „Ich weiß nicht was ich schenken soll", um dann ein Geschenk zu wühlen, das „für alle Fälle" patzt! Natürlich kann es Gelegenheiten geben, wo man wohl oder übel zu solchem Geschenk greifen muß, weil die Be ziehungen zu dem anderen nickt so nabe sind, daß man seine eigentlichen Wünsche kennt, aber auch dann kann man noch ein wenig nachdenken und sich den Verhältnissen anpaffen. Es ist jedenfalls geschmacklos, einem Menschen, der wahrscheinlich niemals oder sehr selten Briefe schreibt, einen Karton mit feinen Korrespondenzkarten aufzubauen, weil schließlich ja doch jeder einmal in die Ver legenheit kommt, sie verwenden zu können. Die Spickgans wird dem älteren Junggesellen natürlich ebenso schmecken wie dem alleinstehenden älteren Fräulein, das man wohl oder übel beschenken muß. Sollten die beiden denn aber wirklich nie im Laufe einer auch noch so oberflächlichen Be kanntschaft irgend etwas von ihrem Wesen und Charakter verraten haben? Ob sie nicht etwa ein Buch gern lesen würden oder ein Bild gern hätten oder auch mal gern eine Fahrt in den Schnee machen würden, wenn erst der richtige Winter da ist? Man kann schließlich in einem Kuvert auch ein Einladung zu solcher Schneefahrt über reichen als Weihnachtsgeschenk oder eine Eintrittskarte zu einer Aufführung — was weiß ich. Aber ein anderes Bild: Sehr merkwürdig fand ich es, als ich neulich eine Mutter sagen hörte: „Meine Kinder kriegen nur unzerbrechliches Spielzeug, das sie richtig werfen und strapazieren können, das ist so praktisch." Nun, p r a k t is ch ist es auf alle Fälle, wie aber wird von dieser Mutter die Seele der Kinder gebildet? Ist das Spielzeug für das Kind nicht ein Stück Welt, ein Leben diges, mit dem es liebt und leidet? Arme Kinder, die kerne Mutter lehrt, zart und feinfühlend mit dem Spiel zeug umzugehen! Wie ihr heute die Spieltiere ohne Rücksicht behandelt und die Puppe werft, so werdet ihr auch mal mit Menschenherzen umgehen, vielleicht mit dem eurer eigenen gedankenlosen Mutter, die sich dann ver wundert fragt: Wie kommt das nur? Ein Kapitel für sich sind die Geschenke für Angestellte und Untergebene. Wenn irgend etwas, so erzählen sie von der Seelenlultur ihrer Geber und Geberinnen. Die Geschenke „für alle Fälle" sind hier besonders beliebt, auch die „praktischen" Geschenke stehen hoch im Kurs. Was soll man denn dem Dienstmädchen auch groß schenken! Wäsche und Strümpfe kann sie immer ain besten ge brauchen. Ja, sie kaun es, aber ob nicht auch ihr mitunter die Weihnachtskerze«« viel heller leuchten würden, wenn irgendein außergewöhnlicher Gegenstand ihr zeigen würde; die Herrin hat nicht nur gedacht: „Ach Himmel, für Marie muß ich ja auch noch was kaufen," sondern: „Wie kann ich der Marie diesmal eine große Freude be reiten?" Zeige mir, was du zu Weihnachten schenkst, und ich will dir sagen, wer du bist! ; Rus unlerer Keimst - Wilsdruff, am 17. Dezember 1926. Merkblatt für den 18. Dezember. Sonnenaufgang 8°" !! Mondausgang 3°° N. Sonnenuntergang 3°° » Monduntergang 6°> V. 1786 Karl Maria v. Weber geb. — 1803 Der Dickster Jo hann Gottfried, v. Herder in Weimar gest. — 1923 Umsturz i» Griechenland. * Weihnachtseinläufe. (Immer näher rück das Fest! Immer neugieriger und unge duldiger werden unsere Kleinen. Die Geschäftswelt ist auch in diesem Jahre gut für die Weihnachtseinkäuse gerüstet. Man hat seine Freude an den reichhaltigen Auslagen der Schausenster, die besonders am Abend, wenn ein Meer von Licht über die Herr lichkeiten ausgegoßen wird, einen prächtigen Anblick bieten. Es »st aber doch schwer in der jetzigen Feit, die Weihnachtswünsche mit seiner Geldtasche in -Uebereinstimmung zu bringen. Aber Weihnachten ist nun einmal das Fest des Schenkens. Vielleicht muffen die Gaben in diesem Jahre etwas kleiner werden, aber auch mit geringen Mitteln läßt sich bei gutem Willen schon etwas machen. Wer aber heute in der glücklichen Lage ist, nicht so mit dem Pfennig rechnen zu müssen, der soll gerade zu Weihnachten reich lichen Gebrauch von seinen Mitteln machen, dann beschenke er die denen die Not so im Nacken sitzt, daß sie gar nicht an Weih nachten denken mögen. Er schasst sich und anderen damit eine Freude. Also, die Zeit des Schenkens gibt das Signal. Folgt dem Ruse, und laßt den Weihnachtsmann nicht vergeblich warten. * Gedenket der hungernden Vögel. Baid werden wieder Wald - und Feld, Gärten und Anlagen unter der Schneedecke ruhen, und i damit alles Leben bis aus unsere Singvögel, die uns auch im * Winter treu bleiben. Da gilt es dann unserer gefiederten Sänger zu gedenken, die uns im Sommer mit ihrem Gesang erstellen. Aber nicht nur dieses soll -der Grund zur Fütterung sein, sondern vor allen Dingen wollen wir durch Fütterung ihnen unseren Dank s sür ihre Tätigkeit als Insekten- und Unkrautsamereienvertilger abtragen. Jeder Siedler, Mein- und Schrebergärtner muß sich wähl bewußt sein, daß er in den Vögeln seinen größten Freund besitzt und muß sich verpflichtet fühlen, auch das Leben seinetHelfer erträglich zu gestalten. Da ist es nun Feit, mit der Winterfütte rung schon jetzt zu beginnen, damit sich die Vögel an die Futter stellen gewöhnen und sie kennen, wenn Schnee und Glatteis ihnen die Futtersuche in der Natur unterbinden. Viel wird schon ge füttert, aber leider aus Ankenntnis manchmal falsch; es sei deshalb aus richtige Fütterung kurz hingewiesen. Die Hauptsache bei einer einwandsreien Fütterung ist die Wettersichecheit der Futterstelle, d. h. daß das Futter von Nebel, Schnee und Glatteis unberührt bleibt, damit unsere hungernden Vögel es auch erreichen können, wenn das natürliche Futter ihnen entzogen ist. Als einwandfreie Futterstellen empfehlen wir folgendes: Das hessische Futterhaus, die Futterkrippe, das HA bersdorfer Futterhaus und die Berlep- sche Meißenglocke, alle anderen Fütterungen, wie Futterhölzer, Futterringe, Futtergalgen usw. sind nicht so geeignet, da sie die Hauptsache, die Wettersicherheit, nicht erfüllen. Vor einem möch ten wir aber warnen: Gebt unseren Singvögeln kein warmes Trinkwasser! Ihr meint es wohl gut, aber richtet damit nur Schaden an, denn es ist unnatürlich, den wildlebenden Vögeln im Winter das zu geben, was die Natur ihnen nicht bietet. Der Baum für alle entzückt allabendlich mit seinem Strahlen glanze alle, die an ihm vorübergehen. Ganz unverhofft stellte stcy gestern abend Pfarrer Müller-Dresden mit seinem Posaunen quartett in den Dienst der guten Sache und erfreute ans dem Marktplatze mit den Weisen alter lieber Advents- und Weih nachtslieder. Morgen Sonnabend und auch am Sonntag bringt in dankenswerter Weise die hiesige Stadtkapelle wieder Dar bietungen weihnachtlichen Gepräges. „Advent und Weihnachten im Lied." Eine Stunde innerer Erbauung bedeutete gestern abend der Posaunenmißionsabend in unserer festlich erleuchteten und weihnachtlich geschmückten Kirche. Der Hörer viele waren gekommen. Die Orgel unter Kantor Hientzschs Händen gab den Austakt und dann zauberten uns die sünf Bläser mit den Weisen des Mittelalters und der klaßiscken Kirchenmusik die gcrriAe Innig-kelt religiöfer Vertiefung des deutschen Gemütes in die Wundergaben des Christentums vor die Seele. Die Segnungen der Weihnachtszeit und des voraus gehenden Advents wurden unter der geistigen Führung von Pfarrer Adolf Müller tatsächlich erlebt. Seine An- und Aus deutungen der von der Gemeinde gesungenen Choräle und der geblasenen geistlichen Volkslieder begegneten weitreichendem Ver ständnis und die menschlich warme Stimme des erfahrenen Li- turgen bewirkte eine wohltuende Lösung der durch die Musik geschaffenen Spannungen. Von bleibendem Wert ist seine Er fassung des künstlerisch Bedeutsamen in den Erzeugnissen der alten Trompeter-Literatur und die Erziehung seiner Leute zu wunder barer Anpassung und Einfügung in die Absichten des Kompo nisten. Eine derartige Geschmeidigkeit der metallenen Jungen bei der Wiedergabe zarter rind kraftvoller Ausdrucksformen neben der Feinheit rhythmischen und harmonischen Zmsammenarbeilens ist wirklich bewunderswert. So wurden die Erwartungen der Hörer wieder weit übertroffen. Hoffentlich erfüllten sich auch die Hoff nungen, die man an ihre Gebefreudigkeit für das große Werk der Pvsaunenmiffion hegte. Zum Gedächtnis Beethovens. Am 25. März findet zum (Gedächtnis L. v. Beeihovens anläßlich seines 100. Todestages eine Gedächtnisfeier im „Löwen" statt. Ausführende sind die Städtische Orchesterschule und als Solist Herr Kantor Sickert- Tharandt, welcher das Klavierkonzert Nr. 5 mit OrchesterbeKei- tung spielen wibd. Die Orchesterschule wird Ouvertüre Leo nore 3 und die erste Sinfonie spielen. Auch ist ein Vortrag über L. v. Beethoven geplant. Der Arbcitsmarkt in Sachsen. Die ArbeitsmaMage zeigt insgesamt unter dem Drucke verstärkter Saisoneinslüße (Abklingen der Weihnachtsproduktion, Winterwitterung) trotz stellenweise be lebter Konjunktur in der Berbrauchsgüterproduklion, insbesondere in der Textilindustrie, eine in raschem Maße angewachsene, ab wärts gerichtete Tendenz. Die Abnahme der Erwerbslosenunter stützungsempfänger hat plötzlich einer neuerlichen Zunahme wei chen müßen. Am 1. Dezember wurden insgesamt 153 532 Haupt- unterstützungsempsänger gegen 148 665 am 15. November 1926 gezählt. Die beschäftigten Notstandsarbeiter sind in diesen Fah len nicht eingerechnet. Die Zunahme beträgt in vierzehn Tagen 5675 männliche Arbeitnehmer, insgesamt aber nur 4867, da die Zahl der weiblichen Unterstützungsempsäuger um 808 noch weiter abgenvmmen hat. Deutsch-nationaler Antrag zur Mietzinssteuer. Der deutsch- nationale Abgeordnete Grellmann hat im Landtage den Antrag eingebracht, die Regierung zu ersuchen, eine Vorlage einzubringen' Sie dem Gesetz über den Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundstücken in 8 10 b Abs. 1 solgenden Satz anfügi: „Ver mietern kann bis zu fünf Prozent des Nutzungswenes an der Aufwertungssteuer belaßen werden, wenn sie nachweisen, daß sie im Rechnungsjahr einen der Höhe des Erlaßes entsprechenden Betrag zur Erhaltung von Altwohnungen verwendet haben." Wucher bei Untervermietung. Das Oberlandesgerichi Dres den hatte jetzt die Frage zu entscheiden, ob der Hausbesitzer be rechtigt ist, bei.Untervermietung vom Mieter einen Zuschlag zur gesetzlichen Miete zu fordern. Ein Leipziger Architekt hatte als Hauseigentümer von einer Mieterin, die von ihrer Wohnung einige Räume an ein Ehepaar abvermietet hatte, sür Mehrver brauch an Wasser und stänkere Abnutzung der Wohnung neben der gesetzlichen Miete eine Sonderentschädigung von monatlich fünf Mark gefordert, aber nicht erhalten. Der Mann ist in erster und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)