Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 25.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192611252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261125
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-25
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.11.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
verreioigung wrrv m vem Berich! yervorgeyoven, die Kon- ferenz habe anerkannt, daß, nachdem eine erhebliche Be schränkung der Rüstungen stattgefunden hat, doch eine be trächtliche Anstrengung zur Aufrechterhaltung des Minimalstandards der Seestreitkräfte, wie er in Washington festgelegt worde.n ist, nämlich der Aufrechterhaltung einer der Stärke jeder anderen See macht gleichen Stärke notwendig sein würde. Nach den Berichten der Admiralität seien erhebliche Ausgaben im kommenden Jahr für den Ersatz veralteter Kriegsschiffe durch moderne Neubauten erforderlich. Krassin Rußlands Geschäftsträger in London. Der russische Geschäftsträger in England, Krassin, ifl im Alter von 56 Jahren gestorben. Krassin war schon seit längerer Zeit schwer krank und auch eine Operation, der er sich im April d. I. unterzogen hat, hat seinem Leiden keine Besserung bringen können. Krassin war einer der führenden Wirtschaftspolitiker der Sowjetunion. Einen Teil seiner Ausbildung hat er in Deutschland genossen und war auch längere Zeit bei der Firma Siemens und Halske in Berlin als Ingenieur tätig. Im Jahre 1918 stellte er sich der Moskauer Regie rung zur Verfügung und wurde von ihr in demselben Jahre als Unterhändler nach Berlin gesandt, um den deutsch-russischen Zusatzvertrag zum Brest-Litowsker Frie densvertrag zustande zu bringen. Im Jahre 1920 wurde Krassin dann von der Sowjetregierung nach London ge sandt, wo er erfolgreich die russisch-englischen Wirtschafts. Verhandlungen führte, die durch den Abschluß eines Handelsvertrages zwischen England und Rußland ge krönt wurden. klnr krlilsruag siiM MMsum. Berlin. Zu der Rede des Reichswehrministers übe? Reichswehr und Wehrverbände im Reichstag erläßt der Hoch meister des Jungdeutschen Ordens, Artur Mahraun, eine Er klärung, in der cs heißt: Ich fasse meine Erklärung dahin zu sammen, daß die von mir eingereichte Denkschrift nachweislich den einzigen Zweck hat, den Mißbrauch nationaler Kräfte und Organisationen zu landesgefährlichen außen politischen Abenteuern zu verhindern. Auf Grund meiner' Kenntnisse bin ich überzeugt, diesen Zweck auch zum Heile des Vaterlandes erreicht zu haben. Entweder von den jenigen politischen Kreisen, welche die Verwirklichung solcher' Abenteuer wünschen, oder von solchen, welche die wirklichen Ereignisse nicht genügend kennen, werde ich in letzter Zeit an gegriffen. Ich werde aber dennoch wie bisher, so auch in Zukunft meine ganze Kraft dafür einsctzcn, daß Abenteuer ver hindert werden, welche Deutschland nur in unabsehbares Unglück stürzen, ihm aber das nicht bringen, wofür ich kämpfe und sterbe: seine Freiheit und seinen Wiederaufstieg! Im einzelnen erklärt Mahraun, bereits im Jahre 1923 sei versucht worden, die aktivistischen Kräfte der nationalen Bewegung zu einem Überfall auf die französischen Besatzungs truppen zu provozieren. Im Herbst des gleichen Jahres sei für einen Feldzugsplan gegen Polen im Bunde mit Rußland Stimmung gemacht worden. Polen sollte zusammen mit Ruß land überfallen und dann gemeinsam mit der großen russischen Armee der Kampf an der Elbe gegen Frankreich ausgenommen Werden. Die Seele dieser Bestrebungen sei der durch die Landsberger Prozesse bekanntgewordene Oberleutnant Schulz gewesen. Deutscher Reichstag. (237. Sitzung.) 68. Berlin, 24. November. Vor Eintritt in die Tagesordnung beantragte Abg. Torgler (Komm.) die sofortige Beratung einer Interpellation wegen des Ankaufs der Deutschen Allgemeinen Zeitung durch die Reichsregierung. Er verwies weiter auf einen kommunistischen Mißtrauensantrag gegen den Außenminister Dr. Strese mann. Von den Völkischen ist gleichfalls eiu solcher Mitz- trauensautrag eiugcgangen. Präsident Löbe erklärte, daß auf Grund der Geschäftsordnung die Interpellation heute noch nicht beraten werden und daß die Mißtraue nsanträge frühestens morgen zur Abstimmung gestellt werden können. Ohne Aussprache wurde in zweiter und dritter Beratung end gültig angenommen das deutsch-französische Abkommen über die Saarindustrie, der deutsch-polnische Vertrag über die Regelung der Grenzver hältnisse und das deutsch-polnisch-Danzigcr Eiscnbahnabkom- men. Das Zusatzabkommen zum deutsch-litauischen Handels vertrag wurde dem Auswärtigen Ausschuß überwiesen. Dann wurde die außenpolitische Aussprache zum Nachtragsetat fortgesetzt. Abg. Dr. Bredt (Wirtsch. Vgg.) meinte, die Rede des deutschnationalen Abg. Dr. Hoetzsch sei so gehalten gewesen, daß die Deutschuationalen schon morgen in die Regierung ausgenommen werden könnten. Die Wirt schaftliche Vereinigung hätte sich früher loyal hinter die Re gierung gestellt. Trotzdem sei sie im jüngsten sächsischen Wahl kampf von der Deutschen Volkspartei in einem Flugblatt an gegriffen worden, das an Demagogie alles in den Schalten stelle. Der Außenminister Stresemann stehe im Widerspruch mit dem Parteiführer Stresemann. Minister Dr. Stresemann rief dazwischen: „Ich mache doch nicht die sächsischen Flugblätter!" (Unruhe bei der Deutschen Volkspartei.) Abg. Bredt fährt fort: Die überschwenglichen Hoffnungen der Regierungspresse auf Thoiry seien der Enttäuschung ge wichen. Es berühre merkwürdig, daß die Interalliierte Militär- koittrollkommiffion immer nur an den rechtsstehenden Ver bänden Anstoß nimmt. Die wichtigste Aufgabe der Außen politik sei jetzt die Befreiung des Rheinlandes. Bei diesem Bemühen werde die Negierung die Wirtschaftspartei immer hinter sich haben. Abg. Müller-Franken (Soz.) meinte, die Deutschnationalen wollten in die Negierung eintretcn, trotzdem hätten sie aber eine Interpellation eingcbrachß in der sie verlangen, daß der deutsche Botschafter in Washington wegen der Flaggenhissung am Waffenstillstandstage zur Rechenschaft gezogen werden soll. Tie Deutschnationalen bezeichneten sich als das Gewissen der Nation. Beim Dawes-Plan hätten nur 50 AL dieses Gewissens funktioniert. Die Regierungspolitik, die die Deutschnationalen jetzt mitmachen wollten und die sich auf den Dawes-Plan stütze, sei Erfüllungspolitik von reinstem Wasser, die sie früher immer bekämpft hätten. Wenn Poincarö kürzlich in Bar le-Duc gesagt habe, Frankreichs Politik habe sich immer von Haß und Ranküne gegen Deutschland freigehalten, so sei das falsch. Bis 1923 sei die französische Politik gegen Deutsch land von Haß und Ranküne diktiert gewesen. Dafür sei auch der Versailler Vertrag ein Beweis, die Franzosen seien aber erheblich früher vernünftig geworden als die Deutschnatio nalen. Seine Freunde glaubten nicht, daß der Ruin Frank reichs in Deutschlands Interesse läge. Ebensowenig wie der Ruin Deutschlands umgekehrt in Frankreichs Interesse. Seine Freunde erstrebten den Frieden Europas. Dazu sei in Locarno und Thoiry der Grund gelegt worden. Die Politik von Lo carno und Thoiry bedeute aber den endgültigen Verzicht auf E l s a ß - L o,tb r i y.g e n. In. der Abwehr des Separatiften- geynoeis yanen me Nyenrianocr gezeigt, wie veuycy pe fühlten. Seine Partei verlange die völlige Befreiung des jetzt besetzten Rhcinlandes und die volle Wiederherstellung der deut schen Souveränität in diesem Gebiete Sie wünschten auch die schleunige Rückgabe des Saargeb iels. Der schlimmste Unruheherd in Europa sei jetzt Italien unter Mussolini. Die Militärkontrollo dürfe nicht etwa in veränderter Form gegen Deutschland fortgesetzt werden. Die allgemeine Ab rüstung sei nicht nur Deutschland, sondern allen Völkern ver sprochen worden. Werde sie nicht durchgcführt, so müßte sie zu einer Krise ini Völkerbünde führen. Abg. Gras zu Reventlow (Völk.) bezeichnete die Flaggen- hissung des deutschen Botschafters in Washington am Waffen- stillstaudstage als eine Schädigung des deutschen Ansehens. Der Antrag auf Wiederausrollung der Kriegsschuldfrage ver kenne die Situation. Diese Aufrollung sei nicht zu erreichen, solange die Dawes-Gesetzgebung, die Locarnoverträge be stehen und Deutschland dem Völkerbund angehöre. Die Zer störung der Kriegsschuldlüge sei allerdings von höchster poli tischer Bedeutung für Deutschland. Die Politik von Genf und Thoiry sei zu einer ungeheuren Blamage für Deutschland ge worden. Uber Briand täusche sich das deutsche Volk in weiten Kreisen heute ebenso wie 1918 über Wilson. Trotz Briands Abrüstungsredc in Genf rüste Frankreich immer weiter. l Letzte Melüungen Vermischte Drahtnachrichten vom 24. November. Die deutsch polnischen Verhandlungen über Chorzow. Berlin. Nach einer vorbereitenden Besprechung am 22. November wurden am 23. November die deutsch-polnischen Verhandlungen über die Forderung eröffnet, die Deutschland für die Durchführung des Urteils des Ständigen Internatio nalen Gerichtshofes im Haag in der Frage des Stickstoffwerkes Chorzow erhebt. Die deutsche Negierung wird hierbei durch Universitätsprosessor Kaufmann, die polnische Regierung durch Präsident Mrozowski vertreten. Die Lage der Beamten. Berlin. Der Deutsche Beamtenbund Hane sich vor kurzem in einer Denkschrift über die bedrängte Lage der Beamten an die Reichsregierung und an den Reichstag gewandt mit dem Wunsche, daß die Regierung den Beamten helfe. Der Reichs finanzminister hat daraufhin die Vertreter der Beamten organisationen für Freitag nachmittag zu sich geladen, um den Delegierten über die Möglichkeiten einer finanziellen Beihilfe Erklärungen abzugeben. Zwei Räuber in Oberschlesien verhaftet. Breslau. Wie die Breslauer Neuesten Nachrichten aus Guttentag in Oberschlesien berichten, wurde die dortige Be völkerung seit längerer Zeit durch Raubüberfälle, Einbrüche, Wilddiebstähle und nächtliche Schießereien beunruhigt. Es ge lang der Polizei, die beiden Brüder Felix aus dem Dorfe Heine als die Täter zu ermitteln. Um sie zu verhaften, wur den 30 Landjäger aufgeboten. Bei einem Fever- gesecht der Landjäger mit den Banditen wurde ein Beamter durch eine Schrotladung in beide Oberschenkel verletzt. Beide Verbrecher konnten festgenommen werden; in einer Höhle wurden eingroßesDiebesgutlager sowie Waffen und Fahrräder gefunden. Zum LLnglüS aus der „Mve". Königsberg. Bei dem Unglücksfall auf dem Torpedoboot „Möwe" ist außer den schon als tot gemeldeten Obermaschi- nistenmaat Blum und Oberheizer Blümel noch der Maschinen bauer Schär seinen Verletzungen erlegen. Der Zu stand der übrigen sechs Verletzten gibt zu Besorgnissen keinen Anlaß. Aufklärung eines Posteinbrnchsdieüstahls. Eßlingen. Der große Einbruchsdiebstahl in dem hiesigen Postamt 2 in der Nacht zum 25. September, bei welchem den Tätern für insgesamt 71000 Mark Postwertzeichen, Steuer- und Versicherungsmarken in die Hände sielen, ist nunmehr auf geklärt. In dem Anwesen des 27 Jahre alten Schreiners Julius Klein in Waldenweiler (Oberautt Backnang) wurde eine eingehende Durchsuchung vorgenommen und dabei der größte Teil der Beute und eine Menge Lebensmittel und Waren, die mit dem Erlös der fehlenden Wertzeichen ange schafft Worden waren, vorgefunden. Klein ivurde mit einem weiteren Verdächtigen festgcnommen. Die Ermittlungen er gaben, daß der Einbruch selbst von dem 45 Jahre alten Kabel leger Robert Pfeil aus Schöllhütte (Oberami Backnang), einem mehrfach vorbestraften gewerbsmäßigen Verbrecher, ausgcführt worden ist. Klein will ihm angeblich die gesamte Beute für 100 Mark abgekauft haben. Pfeil befindet sich ebenfalls in Haft. Das Befinden des ehemaligen Deutschen Kaisers. Amsterdam. Wie aus Doorn gemeldet wird, ist der Zu stand des ehemaligen Deutschen Kaisers weiterhin be friedigend. Die ficbernrtigcn Erscheinungen sind gänzlich gewichen, doch leidet der Patient noch unter rheumatischen Nückenschmerzen. Zum Tode Krassins. London. Die Ursache des Todes Krassins war die Anä mie, an der er seit längerer Zeit litt. Es waren mehrere Blut übertragungen ohne dauernden Erfolg vorgenommcn worden. i Rus unserer Keimst r Wilsdruff, am 25. November 1926. Merkblatt für den 26. November. Sonnenaufgang 7^' Mondaufgang 10^ N. Sonnenuntergang 4°" s Monduntergang E N. 1812 Rückzug des französischen Heeres über die Beresina. — 1857 Der Dichter Joseph Freiherr v. Eichendorff gest. — 1916 Vorstoß deutscher Seestreitkräfte gegen die englische Ostküste. Ich bin das Rote Kreuz! Aus menschlichem Mitleid bin ich geboren. Meine Aufgabe liegt in der Güte, der Sanftmut und der B a rm he r zi g ke i t. Ich kenne keinen Unterschied zwischen Rassen, Völkern, Parteien und religiösen Bekenntnissen. Ich säe die seltene Tugend der Selbstlosigkeit. Mein Zweck ist die W oh -ls ah rt Le s Me ns ch e ng e - schlechts. Meine Belohnung finde ich in der Dankbarkeit aller Leidenden: der Kranken, Witwen, Waisen, der vom Schick sal Enterbten, die ich unter meinen Schutz nehme. Mein Streben kennt keine Rast. Ohne Furcht vorm Dunkel, ohne Sorge vor Hindernissen und Schwierigkeiten wandle ich meinen Weg. Den Gefahren des Krieges trete ich entgegen, lindere die Leiden der Kämpfer, bringe ihnen Stärkung. Die Verunglückten im Frieden hebe ich auf, verbinde ihre Wun den und mildere ihre Schmerzen. Ich überschreite al l e S ch wekl e n. Ich bin in den Kran kenhäusern, trete in die Gemächer der Reichen wie in die Hütten der Armen. Keine Ansteckungsgefahr hält mich zurück. Ich wache über die K i n d e r. Ich schütze -die Jugendlichen und helfe den Alten. Die Kranken besuche ich, ich stehe den Invaliden bei, < tröste die Verlassenen, geleite die Blinden und unterweise die Verstümmelten. Die Seuchen bekämpft ich, gegen Notstände greift ich ein. Ich ringe gegen Elend, Krankheit und Unglück. Den Ob dachlosen biete ich eine Rast, Lie Hungernden sättige ich, den Armen verdecke ich die Blößen. Witwen und Waisen find meine auserkorenen Schützlinge. Die Völker ehren mich, unter meinem Danner sammeln sich Millionen zum Opfern bereiter Menschen. Ich habe mich zur Hüterin m e n s ch e n w ü r d ige n Das ei n s gemacht. Meiii Zeichen ist das Rote Kreuz, das Kennzeichen des Retters der Menschheit, das Symbol der Liebe, Ich bin das Rote Kreuz! * Zur Regierungsbildung. Der heute zusammentretende Landtag wird zunächst nur die Wahl des Landtagspräsidenten vornehmen können, denn über den künftigen Ministerpräsidenten und die übrigen Mitglieder der Negierung sind sich dle Parteien heute noch nicht einig. Einmal hieß es, als sei man dem Ziele ziemlich nahe, das war damals, als Lie Deutschnationalen ihre Beteiligung an der Regierung in Aussicht stellten und erklärten, daß sie selbst dann ihre Mitwirkung nicht versagen würden, wenn die Wsozialisten einen Ministerfitz beanspruchen sollten. Dann kam die Ueberräschung: die AUozialisten -lehnten eine gemeinsame Regierungsbildung mit den Deutschnationalen -ab und forderten eine Koalition von der Deutschen Volkspartei bis zu den LinEs- sozialisten. Die ,/L. N. N." sagen mit Recht, durch diese Haltung der Altsozialisten habe der Wagen der Regierungsbildung in Sachsen eine schwere Panne erlitten. Das Blatt befürchtet, daß dabei Lie A-ltsozialisten unter die Räder kommen möchten uns bemerkt: „Es ist die Aufgabe der AWozialfften, die Sozialdemo kratie oder doch den Teil davon, der -ihrem Einfluß überhaupt zugänglich ist, vom Grundsatz der Staatsblindheit „die Partei über alles" zurückzuführen zur Staatsgefinnu-ng -und zur Staats bejahung. Grundsätze, wie sie die Altsozialisten bisher verfochten haben, werden -aber tödlich verletzt, werden heillos bloßgestellt, wenn die Koalition mit Len staatsbejahenden Parteien, Lie zu haben ist, ab-gelehnt wird zugunsten einer Koalition mit den Parteien, von Lenen sich Lie Altsozialisten um der Staatsver neinung willen getrennt hatten, einer Koalition, die zudem eine tragsählge Mehrheit gar nicht ergeben kann, weil die staatsbe jahende Deutsche Volkspartei dabei unmöglich mitmachen kann." Der Landwirtschaftliche Verein und der Landwirtschaftliche Hausfrauenverein hielten gestern nachmittag 4 Ahr im „Adler" eine Sitzung ab, die Herr Rittergutspächter Böhme- Klipp- Hausen mit Begrüßung Ler sehr zahlreich Erschienenen und be sonders der Damen und Les 'Vortragenden eröffnete. Nach kurzen geschäftlichen Mitteilungen nahm Herr Dr. Höfer- Meißen das Wort zu seinem Vortrage: „Landwirtschaftliches und anderes von einer Reise vom Main bis zum Niederrhein". Es war eine farbenprächtige Reiseschilderung mit -interessanten Sei tensprüngen auf geschichtliche, volkswirtschaftliche-u. politische Ge biete unter besonderer Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Besonderheiten. Nach einem Schluck kräftigen bayrischen Bieres auf dem Bahnhof Hof ging Lie Reise ins Maingebiet, nach Würz burg, der Stadt des Weihrauchs und des Weines, besten Dom Grabdenkmäler früherer Jahrhunderte -in urewiger Schönheit ent hält. Rothenburg ob der Tauber mit seiner Stadtmauer und Len 31 Türmen erstand in mittelalterlicher Schönheit und dann gings Lie Jagst -entlang auf geschichtlich ehrwürdigem Boden, an der Stammburg -Götz von Bsrlichingens vorboi zur Stätte wo Ler Gründer der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft seine Lu gend verlebte. Der Wirtschaft des als Kartoffe-lzüchter bekannten Oekonomierates Böhm, Ler Vogelsberg mit den bodenständigen Rotvieh, Wiesbaden und der Rheingau wurden berührt und über Len Steinberg gings zum schönen Rhein. Ein Abstecher nach Ler Eifel führte zum bekannten Benediktinerkloster Maria Laach. Köln mit seinem herrlichen Dome folgte und Las Industrie-Ge biet um Duisburg und Esten löste Las eingedeichte Marschland Les Niederrheins ab. Die Reise fand ihren Abschluß am Kyff häuser-Denkmal. — Dem wanderfreudigen Vortragenden -wurde für seine trefflichen Ausführungen herzlichster Beifall und be sondere Dankesworke seitens des Herrn Böhme gezollt. Im An schluß hielt ein Gesellschaftsabend des Reitvereins Oberwartha die Anwesenden bei schönen Filmvorführungen und Ballfreuden noch einige Stunden vergnügt --uffammen. ' Zur Feier des 54. Stiftungsfestes hatten sich gestern abend .die Mitglieder des MGV. „S ä n g e r k r a n z" mit ihren An gehörigen und lieben Gästen im ,Löwen" eingefunden. Herr Dachdeckermeister Zienert begrüßte sie -alle herzlich, gedachte ehrend des kürzlich verstorbenen Mitbegründers Oswald Adler, feierte Las -Geburtstagskind als rechte Pslegstätte Les deutschen Liedes und als Hort wahrer Sängerfreundschaft und wünschte ihm weiteres Blühen -und Gedeihen. Mit etwa 60 Sängern trat der Chor an. Wenn auch in der Hauptsache schon früher ge sungene Lieder geboten wurden, wie sie geboten wurden, zeigte, daß im -letzten Jahre fleißig gearbeitet worden ist und das Mühen des Äiedermeisters, Herrn Lehrer Paul Hientzsch, von be- merkenswertem Erfolge begleitet war. Der Chor ging mit, be fleißigte sich guter Textbehandkung und edler Tongebung. Daß sie im Schlußakkord des Kosarengesanges nicht allenthalben ge lang, ist bei Lem Fortissimo zu entschuldigen. Vorzüglich wurde „Der Jäger aus Kurpfalz" und „Morgen im Walde" gesungen. Größten Beifalls konnte sich mit drei Gesängen auch das Doppelquartett erfreuen. Mitglieder der -S-tädtiapelle legten den Rahmen ums Ganze und den von ihnen aufgespielten Tanz weisen folgte man in echter Sängergemüttichkeit, bis „die letzten drei Touren" daran erinnerten, daß auch diese schöne Geburts tagsfeier ihr Ende finden mußte. Eine verdiente Ehrung konnte zwei treuen Sa-ngesbrüdern, den Herren Alfred und Ar thur Vogel zuteil werden. Länger denn 25 Jahre gehören beide dem Sängerbünde des Meißner Landes an. Der Bund verlieh ihnen das Bundesehrenzeichen und in einem längeren Begleitschreiben dankte Bundesvorsitzender Adelhelm- Oschatz den beiden Sängerveteranen für Lie Treue und wünschte ihnen wie Lem Verein das Beste, freudig zurüMickend auf die schönen Stunden, die der Bund im Juni dieses Jahres in unserer Stadt verlebte. Vereinsvorsitzender Menert überreichte die Ehrenzeichen mit entsprechenden Worten und Wünschen des Ver eins und die Aktiven widmeten Len Iubilaren ein freudiges ,Lied hoch!" Hebefest. Der Knepperscke Neubau an Ler Dresdner Straße ist, begünstigt durch das schöne Wetter, soweit gefördert wor ben, daß am gestrigen Tage das Hebefest stattfinden konnte. Mau rechnet nunmehr bestimmt damit, Laß die Wohnungen am 1. Mai bezugsfertig find. Meisterprüfung. Am vergangenen Montag legte Herr Al bert Schultz, Inhaber der Mechanikerwerkstakt hier, vor der Gswerbekamme'r Dresden die Meisterprüfung im Maschinenbau mir Erfolg ab. Neuer Strom. Der erste Stromkreis — die untere Meiß ner Straße — ist nunmehr auf Wechselstrom umgeschaltet wor den. Die Lampen in Ler Parkschänke zum Beispiel brennen heute >end das erste Mal mit dem neuen Strom.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)