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Da« WU-brnffrr Tageblatt enthält die amtliche« BekanNtmachm.gr« der Amtshauptmannschast Meitze«. Le, Amtsgerichts ««» Stadtrats z« Wilsdruff. Farstrentamts Tharandt. Finanzamts Raffe«. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »s» ,»u»» mffrr T-srdl-tt» erschkiat -LgNch «ach». 5 Uhr sLr Ltn ««»» Ta,. Br,u,sprci-: Bei Abholung in »1 LoschSstistrUc und den Lntgabcftrllrn 2Mb. im Monai, bei Zustellung durch die Boten 2,M Wb., bei Postdest-Lun, » «d. zuzüglich Abtrag- . gebühr. Linzeinummern «B?g. «L-Post-nft,lte» Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend v-std-mnund»»«-»«»». dSgerund VeschLItoftelle» ' ' 2 nehmen zu jeder Ye« Bc. HeSuugeu eutgegen. I» Fall« hihercr Lewa!!, «rt-g oder sonstiger Betriedastbru»,e» besteht beiu Anspruch aus L'eserun, Mr Zeitung »der Kür,»», de» Bezugapreife». — RÜLscndu», «»gesandter Schriststtche ersolgt nur, we»» Port» o ei liegt. für Mraertum, Beamte/ Angestellte u. Arbeiter. Änzeigerrpreis: die8gefp«lteReRau»zeile2V Gs!dpfennig, die ^gkfpalrene.Zeile der amtlichen Bekunnttuacyun^rn 40 Goid- Pfennig, die 3 gespaltene Sirdlürnrzeile iru textlichen Teile 100 Goldpfcnnig. Nachwcisungsgel ühr 20 Goldpfennig. Dor- geschriebene Erscheinung»- ec r» tage und Platzvorschriften werde» nach Möglichkeit Kernsprecher: NmL Wllsdrusf Nr. b derücksichtigt. Anzeige», annahme di« vsrm.lüUhr --- - - Für die Aichtigbeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wirkeinr Garantie. Jeder Rabattanspruch rrlischt, wenn der Betrag durch Klage ei»ge,oge» werden «utz »der der Auftraggeberin Konkur« gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen- Nr. 266. — 85. Jahrgang. T°legr Adr .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Donnerstag, den 18 November 1S2S Der asiatische Block. Wieder einmal ist die Welt durch einen diplomatischen Schachzug Sowjetrußlands überrascht worden, nachdem diese Diplomatie der Welt schon öfter derartig« Überraschungen bereitet hatte. Gewiß hat die Moskauei Negierung ihre Pläne einer Weltrevolutionierung prak tisch längst zurückgestellt, ist vielmehr bestrebt, mit den „kapitalistischen" Regierungen Europas in erträglich« Beziehungen zu gelangen. Freilich mit recht geringem Erfolg, obwohl sich der russische Außenpolitiker Tschi tscherin dabei die allergrößte Mühe gibt. Auf dem Balkan ist er nicht vorwürtsgekommen, weil sich Rumänien da zwischenschiebt, dem Rußland die Aneignung Beßarabiens nicht verzeihen kann. Die Ansätze eines engeren Ver hältnisses mit Polen haben sich schon wieder abgekühlt und von Frankreich trennt das Rußland von heute immer noch die Frage der Tilgung der alten Verpflichtungen aus der Vorkriegszeit. Nun kommt diese Zusammenkunft mit dem türkischen Außenminister in Odessa, kommen sichere Nachrichten, daß auch die beiden anderen vorderasiatischen Staaten, Persien und Afghanistan, unterrichtet waren über diese Zusammenkunft und den Inhalt Ler Be sprechungen. Wenn sich wirklich um die Sowjetrepublik, die Türkei, Persien und Afghanistan ein engeres Band schlingen sollte, so wird wohl auch der tatsächliche Herr scher Arabiens, Scheich Ibn Saud, nicht mehr lange draußen bleiben, sondern sich diesem Block anschließen, der rein machtpolitisch ist, mit bolschewistischen Ideen aber wenig zu tun hat. Gerade, daß Moskau versuchte, dies- Ideen in das Reich des türkischen Machthabers Kemal Pascha hinein zubringen, hat die Ursache für eine zeitweise Trübung der beiderseitigen Beziehungen abgegeben. Außerdem war es ja für die wirtschaftspolitischen Absichten de§ Türkei etwas stark kompromittierend, in allzu enger Ver bindung mit dem kommunistischen Rußland zu stehen; die Anleihepläne konnten darunter leiden. Politische Entwicklungen der neuesten Zeit, namentlich gewisse italienische Hoffnungen und Wünsche auf Teile Klein asiens — was ja schon zu militärischen Gegenrüstungen der Türkei führte — zwangen Kemal Pascha dazu, Um schau nach neuen Freunden zu halten, da die alten ver sagten. Frankreich wird sich über platonische Liebeser klärungen hinaus nicht weiter bemühen. Alle Länder, die Türkei, Persien, Afghanistan und Arabien, haben einen gemeinsamen Gegner: England. Dieses Land steht vor den Toren des afghanischen Kabuls, steht als Gegner in Südpersien, hat im Irak festen Fuß gefaßt, wendet sich in Arabien gegen den Wahabitensürsten und wird daher von allen diesen Ländern als der eigent liche Feind betrachtet. Wenn sich jetzt vor den Toren Indiens, vor dem vorderasiatischen Glacis dieser „Festung", ein derartiger Block von Moskau bis Teheran, von Angora bis nach Kabul bildet, zu dem dann Jnner- arablen ru engen Beziehungen steht, so bedeutet das für England eine unnnttelbare Gefahr. Und man wird in London die Kunde von der Besprechung in Odessa mit sehr ernsten Gesichtern ausgenommen haben. Die Gegenaktion hat nur eine Linie, wo sie einsetzen kann: das ist die Weichsel. Von Westen, von Mar sch a » her einen Druck auf Sowjetrußland auszuüben, die Nandstaaten mit Polen enger zu verknüpfen, dann das Band nach Südosten durch Rumänien zu vervollständigen, bis es mit Griechenland endigt und im Hintergrund Italien als Reserve steht. Dann ist dem vorderasiatischen Block ein Wall entgegengebaut, der stark genug sein kann, Englands Interessen zu schützen. Eine Zeitlang war England au Polens Schicksal ziemlich uninteressiert, das könnte jetzt anders werden. Polens Widerstand gegen Deutschlands Wünsche wird damit eine neue Stär kung erfahren: die Weichsellinie unter englischer Garantie bedeutet eine Hinausschiebung deutscher Grcnzäuderungs- vorschlage. Über ein kühl-höfliches Verhältnis zu Ruß land sind Wir trotz der Vertrüge von Rapallo und Berlin nicht hinausgekommen, sind wahrscheinlich enger dem Westen als dem Osten verbunden. So muß abgewartet werden, welche Bedeutung die Zusammenkunft von Odessa für Deutschland gewinnen wird. Hindenburg in Dresden. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Dresden, 18. November. Reichspräsident v. Hinden burg traf heute vormittag 10,40 Uhr mit Sonderzug von Berlin auf dem Neustädter Bahnhof zu den EinweihuirgsfeierlichkeiLen der von München nach Dresden verlegten Infanterie schule ein. Zum Empfang auf dem Perron hatten sich der sächsische Staats minisler Dr. Kaiser und Dr. Dehne eingefunden, desgleichen Ober bürgermeister Dr. Blüher, die den Präsidenten nach Verlasten des Zuges begrüßten. Hierauf begab sich der Präsident nach dcm Bahnhofsvorplatz, wo ihn eine große Menschenmenge mit brau senden Hochrufen begrüßte. Der Reichspräsident fuhr sodann em Auto nach der Garnisonkirche. Mich DBA MM« des MeU«? MlltuultgsbeW M ZchressHW Verhandlungen unter Leu Alliierten. Dic „Chicag? Tribune" berichtet aus London, das gegenwärtig wichtige Besprechungen zwischen Chamber lain, Briand und anderen europäischen Persönlichkeiten stattsönden, die wahrscheinlich in Kürze zu dcm Beschluß der vollständigen Räumung des von den Alliier ten besetzten deutschen Gebietrs führen würden. Eng länder und Franzosen wünschten ihre Truppen ans dem Rheinlands zurüüzuziehcn. Es gebe aber noch zwei Hindernisse, die sich einer endgültigen Regelung in den Weg stellten. Das erste Hindernis, so behauptet das amerikanische Blatt, liege in der Haltung der nationalisti schen Kreise in Deutschland, die der republikanischen Re gierung bei jeder Gelegenheit Schwierigkeiten in den Weg legten. Das zweite Hindernis sei bei der Gruppe Militär chef und Besatzungsarmee, den Mitgliedern der Kontroll kommission usw. zu suchen, die ihre bequemen und lukrativen Stellungen nicht aufgebsn wollten und immerfort einige technische Gründe hcrvor- suchten, um Deutschland der Nichterfüllung der Entwaff- nungsSestimmungen zu zeihen. Dis „Chicago Tribuns" will weiter erfahren haben, daß Ur Verhandlungen schon soweit gediehen seien, daß dis Forderungen, über dic man sich mit Dr. Stresemann schon vorher geeinigt hätte, nun mehr jederzeit veröffentlicht werden könnten. Die Räu - mung würde schon vor Beginn des neuen Jahres möglich sein. * Beschleunigung der MWMontM- verlMdlungen. Sowohl in Paris als auch in Berlin besteht die Ab sicht, die Verhandlungen über die Beseitigung Ler Inter alliierten Militärkontrollkommission in den nächsten Wochen in beschleunigtem Tempo sortzusühren. Auch der französische Außenminister Briand ist persön lich der Anschauung, daß es wünschenswert wäre, die Verhandlungen nicht mehr zu verzögern, da er befürchtet, daß sie sonst seine Besprechungen mit Stresemann über die deutsch-französische Verständigung unnötig be lasten würden. Der Neichsregierung liegt bereits dis Stellungnahme der Botschafterkonserenz zu allen Fragen, von denen, wie bekannt, eine Reihe als bereits erledigt zu betrachten ist, vor, während für die Behandlung der Restfragen Besprechungen in Paris vorge sehen sind. Ungeregelt sind die Fragen der Militär- ausbildung und der militärischen Verbände. Eine Aus nahme macht nur «och die Frage der Königsberger Be festigungen. Aber auch diese Frage soll, wie verlautet, auf keine besonderen Schwierigkeiten stoßen. Das Herrische Eigentum m Amerika. Staatssekretär Winston für Freigabe. , Vor dem Bewilligungsausschuß des Repräsentauten- j Hauses hielt der Unterstaatssekretär im Schatzamt, Win- , ston, eine Rede über die Frage der Rückgabe des üe- ' schlagnahmten fremden Eigentums, iu welcher er for derte, der Kongreß solle sich von dem amerikanischen Jdea? der Heiligkeit des Privateigentums leiten lassen und einen Plan für die Rückgabe des be schlagnahmten deutschen Eigentums ausj arbeiten. Nach Winston hat man bei dieser Frage dreier lei Ansprüche zu unterscheiden, und zwar die amerika nischen gemischten Ansprüche, deutsche Eigentunisan sprüche, deutsche Ansprüche auf Schiffe, Funkstationen und Patente. Das Problem kann in folgender Weise ge löst werden: Dis zur Regelung der deutschen Ansprüche auf Entschädigung für Schiffe, Funkstationen und Pa tente erforderliche Summe von 100 Millionen Dollar wird den Inhabern amerikanischer Forderungen ausge händigt. 30 Millionen wird Deutschland im Jahre 1926 für die Besatzungskosten zahlen. 12 Millionen Dollar werden im Verlaufe des Jahres auf ReparationSkonto gezahlt und 26 Millionen Dollar sind in dem Fonds des beschlagnahmten Vermögens an Zinsen gesammelt worden. Von den amerikanischen Forderungen, deren Höhe einen Gesamtbetrag von 190 Millionen Dollar er reicht, würden also nur noch 22 Millionen Dol lar übrig bleiben, die im Jahre 1927 auf Re- parationskonto gemäß dem Dawes-Plan gesetzt werden konnten. Der demokratische Abgeordnete Garucr wandte sich gegen diesen Plan; er erklärte, die amerikanischen Steuer zahler würden auf diese Weise gezwungen werden, die deutschen Schulden zu bezahlen. In einer Antwort hier auf erklärte Winston, seiner Meinung nach könne eine Regelung nicht gefunden werden, die nicht dcm amerita- EMenimng einer französischen KüMmission ins Meinland. Paris. Der Hceresausschnß der Kammer hat beschlossen, eine Mission ins Rheinland zu entsenden, um an Ort und Steve die verschiedenen militärischen und politischen, aus die Besetzung bezüglichen Fragen zu prüfen. Ende des englischen SergarbeitersireSS. Rückkehr zur Arbeit. Wie der amtliche britische Funkdienst meldet, lasse» Bereits die bisher abgegebenen Stimmen in den Berg- werksbezirkcn keinen Zweifel mehr darüber zu, daß dei Kohlenstrcik Ende dieser Woche mit der Annahme des von dsr Negierung zur Regelung der Frage vorgeschla, genen Planes fein Ende finden wird. Dies kommj auch dadurch zum Ausdruck, daß schon jetzt eine außer« gewöhnlich große Zahl von Streikenden zur Arbeit zch rückkehrt. In der vergangenen Woche wurden nahezu 1,5 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Im Unterhaus legte Ler Untcrstaatssekretär im Ge sundheitsministerium, Kiugslehwood, einen Ergänzung^ kredit von 3 250 000 Pfund für außerordentliche Anleihey der Gemeindebehörden vor, die teilweise sich infolge der Dauer des Bergarbciterstreiks in recht bedrängtes finanzieller Lage befinden. In der Begründung führte der Unterstaatssekretär noch aus, am 13. Augustz einem Zeitpunkt, wo das durch den Streik verursacht^ Elend am größten gewesen sei, hätten 2 273 985 Personen Geldunterstützuugen erhalten. Zurzeit betrage die Zahl der Unterstützungsempfänger 2 038 606 Personen, jedoH sei nach Mitteilungen der Gesundheitsbchörden der Ge« fundheits- und Ernährungszustand der Bergarbeiter kinder besser als in der Zeit, wo die Väter noch arbeiteten! Dmmmonö in London. Heikle Fragen. Der Grncralfckretär des Völkerbundes, Drummond ist in London cmgctroffe»:, um mit den Delegierten d-r britischen Regierung über verschiedene heikle Fragen im Zusammenhang mit dsr Tagesordnung der VölkerbuudraLssitzm-g im Dezember zu b-rateu, auf der sich u. a. die Zurückziehung der Saargar- nisoncn und die Frage der Kontrolle der deutschen Abrüstung befindrn. Ferner meldet der „Daily Telegraph", der Unter ausschuß des Völkerbundrates für Nüstungsfragcn werde am 1. Dezember zusammenkommen, um die französisch- polnisch-finuischen Reformvorschläge zu Art. 16 der Völkerbundsatzung zu erörtern. Lord Cecil, der wahr scheinlich der britische Delegierte in diesem Unterausschuß sein werde, habe früher verschiedene dieser Vorschläge energisch bekämpft. mfcheu Volke irgendwelche Opfer auserlege, es sei dcnu, daß die Vereinigten Staaten willens sind, das Ideal der Unangreifbarkeit des Privateigentums aufzugebeu. Wenn auch eine lange Zeit verstreichen werde, so werde Deutzchlaud doch seine Schulden den Vereinigten Staaten bezahlen, und diese würden bei der Transaktion vielleicht noch einen Gewinn erzielen. Die AusßchisN öer Reichsbahn. ' Eine Rede Dr. Dorpmüllers. Der neue Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorp müller, machte ans einem EmpsaugSabeud progrnm- matische Ausführungen über die Politik und die wirt- schasttichsu Aussichten der Reichsbahn. Die Neugestaltung Les Normalgütertarifs» die eine größere Beweg lichkeit für dis Eingruppierung der einzelnen Güter und eins gewisse Entlastung der Wirtschaft bringen soll, ist soweit fertig-gestellt, daß der Entwurf noch in diesem Monat an die ständige Tarifkommifsion und an den Ausschuß für Verkehrsintsrefscuten gelangt. In jedem Falle, erklärte der Reichsbahngcncraldirektor, werde er bemüht sein, den Wünschen der Wirtschaft entgegenzu- kommen. Sehr eingehend ließ er sich dann über die Finanzlage der Reichsbahn aus. Der englische Kohlen streik habe der Reichsbahn Mehreinnahmen in Höhe von etwa 100 Millionen gebracht. Dennoch warnte Dorpmüller vor finanziellem Optimismus. Dir Lasten der Reichsbahn, die sich aus Zinszahlungen für die Obligationen, aus Rückständen für die Ausglcichsrück- lage, aus der Dividende für dic dem Reich übergebenen Vorzugsaktien ergeben, betragen im laufenden Jahre etwa 685 Mill., im nächsten 710 Mill, und im übernächsten 780 Millionen Mark. Hierzu kommt noch die Verkehrs steuer in Höhe von 250 bis 290 Millionen, überdies sind die Ruhegehälter aegen die Vorkriegszeit von