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Oer Zusammenbruch in der Marine. Vizeadmiral von Trotha vor dem Untersuchungsausschuß. In den Sitzungen des Untersuchungsausschusses über den deutschen Zusammenbruch 1918 vom 23. und 24. November trng der Sachverständige Vizeadmiral von Trotha seine An sichten über die Ursachen des Zusammenbruchs in der Marine im Zusammenhang vor. Er war dazu durch das Gutachten des Sachverständigen Alboldt veranlaßt, in dem eine Reiste marinewissenschaftlicher Fragen angeschnitten sind, über die der Ausschuß die Ansicht eines weiteren Sachverständigen zu hören wünschte. Von Trotha bestritt grundsätzlich, daß die Schuld an den Meutereien und dem schließlichen Zusammen bruch der Marine beim Seeoffizierkorps zu suchen sei. Un beschadet einzelner Mißgriffe habe ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Offizieren und Mannschaften geherrscht, das sich noch im Frühjahr 1918 in dem hervor ragenden Funktionieren der Flotte und tadellosen Zusammen wirken ihrer Teile gelegentlich eines Vorstoßes bewährte.' Gelitten habe der Geist der Flotte hauptsächlich unter den Fesseln, die die Politik ihr anlcgtc. Bethmann Hollweg wollte die Flotte bis zum Friedcnsschluß erhalten und fürchtete, ourch eine Seeschlacht die Friedensvermittlung durch Eng land zu verlieren. Später kamen die Beschränkungen in der Anwendung der U-Boot-Waffe, durch deren rücksichtslosen Gebrauch im Jahre 1916 der Krieg zu Deutschlands Gunsten hätte ent schieden werden können. Bezüglich des letzten durch die Revolution verhinderten Flottenvorstoßes bleibt von Trotha bei seiner Meinung, daß die Aussichten für einen deutschen Seesicg nie so günstig lagen wie damals und daß die Seekriegsleitung die Freiheit hatte, den Entschluß zum Vorstoß aus eigener Machtvollkommenheit zu fassen. Jni Anschluß an die Ausführungen v. Trothas bekundete der Sachverständige frühere Matrose Stumm, daß nach seiner Ansicht das Gutachten Alboldt die Seelenstimmung der Marinefrontsoldaten zutreffend schildere. Dann nahm der Sachverständige Alboldt zu einer Reihe von Behauptungen v. Trothas abschließend Stellung. Es folgte eine zum Teil erregte Aussprache der Mitglieder des Ausschusses. Der Ausschuß will über die Marinefragen nun keine weiteren Äußerungen von Sachverständigen mehr entgegen nehmen. Es besteht die Absicht, in den nächsten Sitzungen die Ergebnisse des bisher vorliegenden Materials zusammenzu- fasscn und dann über die abschließende Behandlung der Marinekraaen ru einer Entscheiduna ru kommen. Deutscher Reichstag. (238. Sitzung.) Ov. Berlin, 25. November. ' Nachdem Reichswehrminister Dr. Geßler noch seine ab weisende Erklärung gegen dir Mahraunsche Denkschrift über die Reichswehr abgegeben hatte, wurde die gestrige Sitzung vertagt. Heute fuhr das Haus in der außLnpoiilischen Aussprache fort. Abg. Dr. Rosenberg (Komm.) meinte, die Außenpolitik werde heute tatsächlich von den großen Wirtschaftsgruppen, von den Unternehmern beherrscht, die über die Grenzen huv weg sich international verbänden und jede Kontrolle ab- lehntcn. Auf diese wichtigste Tatsache der kapitalistischen Ent wicklung sei der Abg. Müller-Franken (Soz.) mit keinem Wort cingegangen. (Abg. Müller-Franken (Soz.): „Ich bin doch kein Wiederkäuer wie Sie!" — Abg. Höllein (Komm.): „Aber ein Dickhiftuer bistc!" Heiterkeit.) Warum gibt Strese mann, so fuhr der Redner fort, soviel Geld für die Deutsche Allgemeine Zeitung aus? Der Vorwärts kostet gar nichts und schreibt durchaus im Sinne Stresemanns. (Große Heiter keit.) Abg. von Graefe (Völk.) erklärte, die Völkischen müßten die Ausführungen des Reichswehrministers gegen den General von Walter in schärfster Form zurückweisen. Der Redner trat dann für den Antrag seiner Freunde ein, der die Kündi gung der Locarnoverträge und den Austritt aus dem Völker bund verlangt. Als nach der Rede des Abg. von Graefe auf der Publikumstribüne Beifall geklatscht wurde, untersagte Präsident Löbe solche Kundgebungen und drohte im Wieder holungsfälle mit der Ausweisung. j Reichsinnenminister Dr. Külz wandte sich gegen einzelne staatsrechtliche Ausführungen des Abg. von Graefe. Abg. Schiele (Dtn.) stellte fest, daß die Behauptung, ein deutschnationaler Kollege im Rcichskabinctt und er hätten Locarno zugestimmt, den Tatsachen widerspricht. Das Gegen teil sei so oft in der Öffentlichkeit nachgewiesen worden, daß er sich eine Wiederholung ersparen könne. Dagegen richte er an die Reichsregierung die wiederholt ausgesprochene Forde rung, zur Feststellung des Sachverhaltes endlich die Proto kolle der entscheidenden Kabincttssitzungen zu veröffentlichen oder ihn von der Schweigepflicht zu entbinden. Abg. Graf Westarp (Dtn.) erklärte er müsse die unge heuerlichen und unritterlichen Angriffe gegen den hochver dienten General Walter zurückweisen. Bei der Abstim mung über die Mißtrauensanträge würden die Deutsch nationalen trotz ihrer sachlichen Gegnerschaft gegen die jetzige Außenpolitik sich der Stimme enthalten. Ablehnung der Mißtrauensanträge. Die völkischen und die kommunistischen Anträge auf namentliche Abstimmung wurden nicht ausreichend unter stützt. In einfacher Abstimmung wurden die Mißtrauensan träge gegen Dr. Stresemann dann gegen die Antragsteller bei Stimmenthaltung der Dcutschnationalen abgclehnt. Gegen Völkische und Kommunisten wurde auch der völkische Antrag, auf Kündigung der Locnrnoverträge abgelehnt. Der Antrag! auf Prüfung der Kriegsfchuldfragc wurde gegen Sozial« vemokraten und Kommunisten angenommen. Damit war die erste Beratung des Nachtragsetats für >926 erledigt. Ohne Aussprache wurde dann die Vorlage über die Ab tretung von Beamtenbezügen zum Heimstättenbau an den Be amtenausschuß, die Novelle zur Gewerbeordnung, worin die Konzcssionspslicht der Wach- und Schließgesellschasten enthalten ist, dem Volkswirtschaftlichen Ausschuß überwiesen. Es folgte sie erste Beratung der Novelle zum Preßgesetz, die verbieten will, daß Abgeordnete als verantwortliche Zeitungs redakteure zeichnen. , I Abg. Kreutzburg (Komm.) bezeichnete die Novelle als eine weitere Verschlechterung des Preßgesetzes und als ein Aus nahmegesetz gegen die Kommunisten. Abg. Landsberg (Soz.) bedauerte, daß die Neichsregie- rung nicht selbst diese Gelegenheit benutzt habe, um den Zeugniszwang für Redakteure zu beseitigen. Die vorliegende Novelle sei nicht folgerichtig, daß ein Abgeordneter als Zettungsverlcger wirkt, oder, daß er Artikel und Bücher schreibt oder Versammlungsreden hält, werde nicht verboten. Aus Antrag des Abg. Landsberg wurde die Vorlage dem Ge- schäftsordnungsausschuß überwiesen. Als nächster Punkt steht aus der Tagesordnung der Gesetzentwurf zur Bewahrung derIugen- vor Gchuno undGckmuh. Abg. Rädel (Komm.) beantragte, vorher die Anträge zur Erwerbslosensürsorge zu beraten. Diese Änderung der Tages ordnung wurde abgelehnt. Abg. Schreck (Soz.) beantragte die sofortige Zurück verweisung der Vorlage an den Ausschuß. Reichsinnenminister Dr. Külz wandte sich unter Unruhe der Kommunisten gegen diesen Vorschlag und meinte, der Reichstag würde sich ein Armutszeugnis. ausstellen, wenn er Zb7 b/e sm LZ /Vs/2 M5 -e/ man iLlenung zn einer Borlage nimmt, Vie veu Ausschuß über ein volles Jahr beschäftigt habe. Der Antrag Schreck wurde gegen die Sozialdemokraten und Kommunisten abgelehnt, ebenso ein kommunistischer An trag, die Beratung aus Freitag zu vertagen. Abg. Frau Dr. Matz (D. Vp.) berichtete über die Beratung der Vorlage im Ausschuß. Sie wies darauf hin, daß in der Weimarer Verfassung ein gesetzlicher Schutz der Jugend gegen Schund und Schmutz verheißen sei, diese Verheißung wolle der Gesetzentwurf erfüllen. Daraus wurde die Weiterberatung aus Freitag vertagt. Letzte Meldungen - Vermischte Drahtnachrichten vom 25-November. Umwandlung von Todesstrafen m Zuchthaussira en. Berlin. Das preußische Kabinett hat, wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, beschlossen, die in der Feme- strassache gegen Schiermann und Genossen (Fall Pannier) sirafsachs gegen Schirmann und Genossen (Fall Pannier) Todesstrafen bei Benn in lebenslängliche, bei Stein in lö jährige, bei Aschcnkamp und Schirman in je 10 jährige Zuchthausstrafe umzuwandeln. Eine neue Nationalsozialistische Partei gegen Hitler. Berlin. Hier vollzog sich unter Führung Hauensteins, eines früheren Mitgliedes der Nationalsozialistischen Partei Hitlers, die Gründung einer „Unabhängigen Nationalsozialistischen Partei Deutschlands". Die neue Parteigründung stellt die Berliner Opposition der Nationalsozialistischen Partei dar. Ihr sind auch die ehemalige nationalsozialistische Ortsgruppe von Halte (Saale) und Teile der Leipziger und anderer Orts gruppen beigetreten. Aus dem Programm der Partei sollen in erster Linie die „von den Unterführern Hitlers vernach lässigten wirtschaftlichen Fragen der Hitlerschen 25 Thesen" stehen. Zu diesem Zweck soll eine Reihe von wirtschaftlichen Kampfvcrbäudcn ins Leben gerufen werden. Zwei weitere Todesopfer des „Müwe"-Unfalls. Königsberg. Der Maschinist Hennigs und der Heizer- gcfreite Kraus, die bei dem Unfall aus dem Torpedoboot „Möwe" schwer verwundet wurden, sind ihren Verletzungen erlegen. Bei den übrigen Verletzten ist vorläufig S" Besorg nissen kein Anlaß. Diphtherieepidemie. Laudenbach (Bergstrasse). Seit einigen Tagen ist hier unter den schulpslichtigen Kindern Diphtherie ausgebrochen. 21 Kinder sind erkrankt. Todesfälle sind bisher nicht zu ver zeichnen. Sämtliche Schulen wurden geschlossen. Explosion in einer französischen Stärkemchlsabrik- Lille. In einer Stärkemehlfabrik in Haubourdin-les-Lille hat sich eine Explosion ereignet. Nach der Explosion gerieten die Gebäude in Brand. Bisher wurden zwei Tote und zwölf mehr oder weniger schwer Verwundete gezählt. Die amerikanisch mexikanische Spannung. Washington. Bezüglich des Notenwechsels mit Mexiko ist mau in hiesigen amtliche» Kreisen der Ansicht, daß etwas Kon kretes erst geschehen kann, wenn Meriko versucht, die >m Januar in Kraft tretende Petroleum- und Agrargesetzgebung durchzu- sühren Inzwischen rüsten die amerikanischen Handelsgesell schaften in Mexiko, wie Reuter berichtet, ihre Angestellten mit Bomben und Maschinengewehren aus, um den Schutz ihres Eigentums zu gewährleisten. i SsciWMer LsnMsg j Die erste Sitzung. Dresden, 25. November. Der neu-gewählte sächsische Landtag trat heute nachmittag 1 Uhr erstmalig zusammen. Ob gleich die Tagesordnung nur wenig, nämlich die Wahl des Land- tagspräsidiums versprach, waren die öffentlichen Tribünen doch dicht gefüllt- Auch die Zugänge zum Ständehaus waren von Neugierigen belagert, -die Zeuge -des Einzuges der Volksvertreteer sein wollten. Als das Haus ziemlich besetzt war, -betrat der kom- mumstische Wgeordnete Böttcher, dem der alte -Landtag die- Immunität entzogen hatte, den Saal; er wurde von Tribünen besuchern mit Zurufen begrüßt. Die Minister waren vollzählig erschienen. Der erste Vizepräsident des verflossenen Landtages Dr. Eckardt (Dn.) eröffnete -den dritten Landtag des Freistaates Sachsen und -ließ dessen Beschlußfähigkeit durch Namensaufruf, feststellen. Es waren 95 Abgeordnete anwesend. Der kommuni stische Abg. Ebert fehlte, da er vor dem Zusammentritt des Land tages in Berlin verhaftet worden ist. Die Kommunisten ver langten, daß vor der Wahl des Präsidiums der kommunistische Antrag auf Haftentlassung Merts behandelt werde. Da die Deutschnationalen diesem Verlangen widersprachen, galt er a's abgelehnt. Hierauf wurde der linkssozialistisch-e Abgeordnete und frühere sächsische Wirtschaftsminister Schwarz mit 89 von 95 Stimmen zum Landtagspräsidenten gewählt. Er erklärte, daß er die Geschäfte des Landtages in der objektivsten Weise führen werde. Eister Vizepräsident wurde Abg. Dr. Eckardt (Dn.) mit 51 Stimmen. Auf den Kommuisten entfielen nur 44 Stimmen. Lieber das Ergebnis dieser Wahl waren die Kommunisten sehr empört und erklärten, die Attsozialisten seien daran schuld. Das Amt des zweiten Vizepräsidenten erhielt Abg. Hickmann (DVP.). Sodann wurde das Präsidium ergänzt durch Abg. Lieberasch '(Komm.) als ersten und Abg. Mucker (Soz.) als zweiten -Schrift- sührer. Die Wahl der stellvertretenden Schriftführer soll in der nächsten Sitzung vorgenommen werden, da gegen die Wahi Pro test erhoben wurde. Ministerpräsident Heldt legte hieraus im Einvernehmen mit seinem Ministerkollegen die Mandate als Minister in die Hände des Landtages zurück, erklärte sich aber -bereit, die Regierungs geschäfte bis zur Bildung der neuen Regierung zu führen. Die nächste Sitzung findet Dienstag -den 30. November nachmittags 1 Uhr statt. Es soll die Wahl der ordentlichen Ausschüsse vor genommen und der kommunistische Antrag auf Enthaftung des Abg. -Ebert behandelt werden. Sodann soll die Wahl des neuen Ministerpräsidenten und dessen Vereidigung stattsinden - Rus unlerer Reimst i Wilsdruff, am 26. November 1926. Merkblatt für den 27. November. -Sonnenaufgang 7'° » Mondaufgang 11'° N. Sonnenuntergang Monduntergang 1?° N. 1870 Deutscher Sieg bei Amiens — 1884 Hissung der deut- schon Flagge tn Finschhascn (Neuguinea) — 1914 Ernennung Hindenburgs znm Gcneralfeldmarschall. Oeffentliche Stadtverordnetensitzung Donnerstag den 25. November abends 7 Uhr. Anwesend alle Mitglieder außer Herrn Hölzig, am Rats- tische -die Herren Stad-träte Wehner -und Quantz. Wenn man aus der Tagesordnung der gestrigen Sitzung auf eine recht lange Dauer geschloffen hatte, dann hatte man sich getäuscht. Nur eine.knappe Stunde genügte für -die glatte Er ledigung. Eingangs bemerkte Herr Bürgermeister Dr. Kron feld, daß Punkt 9 (Bewilligung der Kosten für die aus wärtigen Motorspritzen bei den letzten Bränden) von der Tages ordnung gestrichen sei, da die geforderten Beträge die Zuständig keit des Rates nicht übersteigen. Man war damit einverstanden und nahm Kenntnis von den Revisionsberichten über die Giro- kaffe, die städtischen Kaffen und die Sparkasse. Einigen An regungen des Revisors soll nachgeg-angen werden. Der Vor sitzende teilte weiter mit, daß Herr St-adtrat Quantz der Stadt für das Luft- und Schwimmbad Koniferen im Werte von 850 Mark geschenkt habe. Im Namen des Nates wie der Stadtver ordneten wurde dem Stifter herzlich gedankt, desgleichen Herrn Emil Pinkert in Amerika, der dem Kinderhort zum Ankauf von Winterfachen wieder 210 Mark überwiesen habe. Von einer Ein ladung der Freiwilligen Feuerwehr zur Feier des 62. Stiftungs festes bat der Vorsitzende, reichlich Gebrauch zu machen. Einem Antrag des Herrn Hofmann, die Wahl des Ge werbesteuer-Ausschusses als letzten Punkt zu behandeln, da Herr Hölzig in Dresden anscheinend den Anschluß verpaßt habe, -uder mit dem Zuge um 8 Ahr z-urückerwartet werde, wurde gegen die Stimmen -der Linken stattgegeben. Z. Die Einführung der Schulsparkaff-e und die gedruckt vor liegenden, von Rat und Spar-kassenausschuß vorberatenen Satzun gen wurden einstimmig genehmigt, nachdem Herr Hofmann angeregt -hatte, nochmals zu erwägen, ob nicht schon bei Vor legung von 10 oder wenigstens 20 Marken (vorgesehen sind 50 a 10 Pfg.) ein Sparkassenbuch ausgestellt werden könnte. 4. Die Frage der Weitererhebung von Geschoß- und Erb zins hat -den Rat schon jahrelang beschäftigt, wie der Herr Bürgermeister ausfühtte. Wenn man annehme — fest stehe es noch nicht — daß beide auftvertungssähig seien, komme ein jähr licher Betrag von 137,50 Mark in,272 Einzelposten Frage. Die geringe Summe lohne die damit verbundene Arbeit nicht. - Der Rot ft' deshalb für Fallenlassen des Geschoß- und Lrbzinses. Das Kollegium schloß sich dem an. 5. Der Antrag der Motorenbesitzcr auf Schadloshaltung stand auf Wunsch derselben erneut zur Behandlung. Herr Bür germeister Dr. Kronfeld trug den Standpunkt der Motoren besitzer vor und als abermaligen Beschluß des Rates den Vor schlag, daß -eine Schadloshaltung seitens der Stadt nicht in Frage komme. Herr Hofmann hielt ebenfalls eine Verpflichtung der Stadt für ausgeschlossen. Das größtmöglichste Entgegenkommen sei durch Bereitstellung von Darlehen bewiesen. Wenn einzelne Besitzer sehr hart getroffen würden, sei die Stadt nicht dafür verantwortlich zu machen. Herr Zienert -erkannte eine gewisse Notlage vor allem der älteren Handwerker an. Wenn er auch nicht die Stadt für schadenersatzpflichtig halte, so seien es doch nach seiner Aeberzeugung die Kraftwerke Freital. Einstimmig wurde der Antrag -auf Schadloshaltung seitens der Stadt abgelehnt. 6. Zur Gasversorgung bemerkte der Bürgermeister, daß die Verträge mit Gröba nunmehr rechtsgültig vollzogen und aus getauscht seien. 7. Zum. Bebauungsplan waren schon in der letzten Sitzung einige Aenderungen beschlossen worden; einer weiteren vom Archi tekten angeregten wurde ebenfalls nachgegangen. 8. Die Anschaffung einer Motorspritze wurde einstimmig be schlossen. Das Bestreben -dazu war, so führt der Bürgermeister aus, schon lange vorhanden, aber es fehlte bisher immer an den Mitteln. Die letzten Brände hätten aber doch gezeigt, daß mit der Anschaffung nicht länger gezögert werden dürfe. Der Rat wie der Betriebsausschuß hätten sich eingehend wieder mit der Sache befaßt und schlügen vor, sofort eine Motorspritze zu beschaffen und die Mittel durch eine Anleihe von -12 000 Mark aufzubringen. Herr Hofmann regte gleichzeitig eine Prüfung der Waffer- - Verhältnisse an. Dazu bemerkte Herr Lehmann, daß ein ! Anterauss-chuß bereits die Wasserverhaltniffe untersucht habe und i zu einem ganz unglücklichen Resultat gekommen sei. In wichtigen - Straßen lägen 80er Rohre, in der Hauptsache -aber nur 60er. l Es sei unumgänglich, im Laufe der -Jahre dieselben mit 100er Weite auszuwechseln. Auch die Durchlabweite der Hydranten genüge nicht. Man möchte gleichzeitig beschließen, wenigstens zwei neue Hydranten mit 100er Weite Durchlaß anzukaufen und -auszuprobieren. Der Ausschuß habe auch die Anlage von Wasser behältern an besonders gefährdeten Punkten erörtert, vorläufig aber noch zurückgestellt. Im Namen seiner Fraktion trat Herr Lindner für Anschaffung der Motorspritze ein. Von der Auf nahme eines Darlehens bat -er aber vorläufig abzufehen, viel mehr sollte man versuchen, wenigstens einen Teil der Mittel von den besonders daran Interessierten — Industrie, Landwirt schaft, Hausbesitz — zu bekommen. Herr Frühauf versprach