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MsdmfferTageblatt Ser eidMtige ReiHmirtsAstsrst jährlich bis zu 100 Millionen Mark an Güterfrachten der Reichsbahn entzieht. Einer weiteren Abwanderung soll durch immer bessere Abfertigung, schnellere Beförderung und in geeigneten Fällen durch Tariferlsichtsrungen entgegengewirkt werden. Die mit Hilfe des von der Neichsregierung zur Ver fügung gestellten Sonderkredits hscausgegebenen Auf träge geben zurzeit schätzungsweise 40 000 Menschen Ar beit. Zur Festigung des Rerufsbeamten- tums bei der Reichsbahn wurde beschlossen, die Frist bis zur dauernden Anstellung der Beamten von 20 aus 10 Jahre herabzusetzsn. in Zukunft auch aus die Jnitiativentwürfe des Reichstages ausgedehnt. Ferner müssen auf Verlangen die Vollver sammlung oder die Ausschüsse des Nates Gutachten vor dem Reichstag, dem Neichsrat oder ihren Ausschüssen durch Beauftragte mündlich erläutern lassen. Anderer seits kann der Rat seine eigene Vorlage durch den Reichs tag vertreten lassen. Der Entwurf des Ausführungsgesetzes regelt die Einberufung und Zusammensetzung des Rat cs. Die ständigen Mitglieder werden für sechs Jahre einberusen, alle drei Jahre scheidet die Hälfte aus. Be sondere Bedeutung hat die Bestellung des Ermittlungs ausschusses (Enquete-Ausschusses), die durch den Vorstand des Rates aus Verlangen oder mit Zustimmung der Reichsregierung erfolgt. Die Zahl der Mitglieder setzt die Neichsregierung fest. , In der Begründung wird ansgeführt, daß im allge meinen das Stürkeverhältnis der einzelnen Berufs gruppenvertretungen dem bisherigen Zustand entspricht. Für einige Gruppen hat sich aus den bisherigen Erfahrun gen die Notwendigkeit einer ziffernmäßigen Verstärkung ergeben. Im Vergleich mit dem vor einem halben Jahre vorgelegten Neferentenentwurs sind die Grundzüge die selben geblieben. Der neue Entwurf läßt sich allerdings stärker von dem Bestreben leiten, die Selbstverwal tung und die Unabhängigkeit des Neichswirt- schaftsrates sicherzustellen. eurer Neste vesmost, wird nach Rückkehr zu den vom Reichswchrminiswr gegen ihn erhobenen Angriffen Stel lung nehmen. Auch der Jnngdeutsche Orden nimmt noch einmal zu der Erklärung des Reichswehrministers Dr. Geßler Stellung und teilt mit, daß in der Denkschrift die Tätig keit des Generals Watter nur mit wenigen Zeilen er wähnt sei, nm darzntun, daß den in der Denkschrift ge schilderten Plänen große Beachtung zu schenken sei und daß in ihr nicht die Tätigkeit des Generals Watter im Jahre 1921, sondern im Jahre 1923 geschildert worden ist. Die Denkschrift behandele im übrigen lediglich und ausschließlich Bestrebungen, welche im Jahre 1925 und 1926 vorhanden waren, teilweise auch noch, wie der Jnngdeutsche Orden behauptet, vorhanden sind, und welche „auf ein aktives Vorgehen gegen Frankreich im Bunde mit Sowjetrußiand Hinzielen". Für ösn Hopfenvau. 150000 Mark beantragt. Im Reichstag haben die Abgg. Fehr, Bachmeier und Genossen einen Antrag eingebracht, der die Reichsre gierung ersucht, bei Aufstellung des Haushalts 1927 in Rücksicht auf die Tatsache, daß in allen Gebieten des deutschen Hopsenbanes seit einigen Jahren eine Krankheit der Hopsenpflanze auftritt, die den gesamten Hopfenbau zu vernichten droht, Mittel im Ausmaß von mindestens 150 000 Mark bereitzustellen und diese über die Länder- regierungen für die Bekämpfung der Krankheit zu ver wenden. ch? MH - ? für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die »gehaltene Raumzelle 20 Goldpfennig, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Gold* Pfennig, die 3 gespaltene Sieklamezeile im textlichen Teile 100 Goli.Pfennig. Rechweisungsgei-ühr 20 Goldpfennig. Dor- qeschriebeneErscheinungs- rage und Ptatzvorschriste« werden nach Möglichkeit AerNsprethet: Amt Nk. p berücksichtigt. Anzeigeu- annahmr bis vor«. 1VUHr ——> -l, .. — — Für die Nichtigkeit der durch Fernruf Übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Babatranfpruch erlisch,, wenn der Betrag durch Klageeiugezogeumerdenmub aber der Auftraggeberin Konkurs gerat. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgeg«. Zürn Tsös Krassins. Tic Nachricht von dem Tode Krassins kam für Loudon «nerwartet. Obwohl bekannt war, daß Krassin seit län- zerer Zeit krank war, glaubte man nicht, daß sein Zustand ernsten Befürchtungen Anlaß gäbe. Man führte viel mehr die im Umlauf befindlichen Gerüchte über feine schlechte Gesundheit wenigstens zum Teil aus politische Machenschaften zurück. Trotz der Tatsache, daß Krassin )er Gesandte einer Regierung war, der England bisher sie politische Anerkennung versagt hat, hat sein Tod so- Seßler, Kaller und Zungdeutscher Orden. Erklärungen und Erwiderungen. Der Jungdeutsche Orden hat bekanntlich in den letzten Tagen der Öffentlichkeit eine Denkschrift übergeben, in der der Hochmeister des Ordens, Artur Mahraun, den Zweck dieser Denkschrift dahin zusammenfaßt, daß er den Miß brauch nationaler Kräfte und Organisationen zu lebens gefährlichen außenpolitischen Abenteuern verhindern wollte. In dieser Denkschrift war auch die Rede davon, daß ein General im Jahre 1923 nach Überwindung Polens zu sammen mit Rußland gegen Frankreich marschieren wollte, wobei er große Hoffnungen auf ein von ihm n e u erfundenes Sprengmi' . fttzte. Ferner wurde in der Denkschrift festgestellt, daß im Jahre 1921 ein General einen Überfall auf die französischen Befatzungs- iruppen veranlassen wollte. Reichswehrminister Dr. Geßler ist im Reichstag auf diese Denkschrift des Jung- deutschen Ordens zurückgckommen und teilte dabei mit, daß der General, der einen Kampf mit Freiwilligen gegen Frankreich unternehmen wollte, General Watter gewesen sei. Dieser hatte, wie der Minister sagte, „tatsächlich den wahnsinnigen Plan gehabt, die jungen Leute in die fran zösischen Bajonette hineinzutreiben". Der General sei ober von ihm gleich nach dem Kapp-Putsch verabschiedet worden. Dr. Geßler nannte in diesem Zusammenhang General Watter einen „verrückten General". Diese Erklärung des Reichswehrministers hat den Wasfenring der ehemaligen deutschen Feldartilleristen, dessen Vorsitzender Genera! Watter ist, veranlaßt, schärf sten Wid.erspruch dagegen zu erheben, daß Dr. Geßler einen in Krieg und Frieden bewährten Offizier des alten Heeres, dem das Deutsche Reich besonderen Dank schulde — General Watter hat 1921 den Kom munistenaufstand im Ruhrgebiet niedergeschlagen —, in den beleidigendsten Ausdrücken verun- glimvft habe. General Watteft der sich zurzeit auf Umgestaltung der Mrtschastsvertreimlg. Nur 125 Abgeordnete im Neichswirtschaftsrat. Der vorläufige Reichswirtschaftsrat, der feit Bestehen der Weimarer Verfassung als eine Art Sachverständigen- Parlament der Neichsregierung bei Vorbereitung wirt schaftlicher Gesetzentwürfe zur Seite stand, soll nun durch einen endgültigen Neichswirtschaftsrat ersetzt werden. Der Entwurf eines entsprechenden Gesetzes ist fertig. Der vorliegende Entwurf sucht nun eine gesetz liche Basis zu schaffen, indem er die bisherige Praxis mit einigen Abänderungen in Einzelbestimmungen fest legt. Daraus ist hervorzuheben, das; die Mitgliederzahl aus 123 herabgesetzt wird, während der vorläufige Reichs wirtschaftsrat aus 326 Mitgliedern bestand. Außerdem können in Zukunft für einzelne Sitzungen oder Berhand- lungsgegenstände nichtständige stimmberechtigte Mit glieder einberusen werden. Bisher war die Reichs regierung nicht verpflichtet, Anregungen des Rats an den Reichstag weiterzugeben. Nach dem vorliegenden Ent wurf hat sie eine Vorlage des Rats auch dann beim Reichstag eiuzuüringen, wenn sie ihr selbst nicht zustrmmt. Die gutachtliche Tätiakeit des Rates wird Die ewige Aauszinsfisusr. Von sachkundiger Seite wird uns geschrieben: Im Wohnungsausschuß des Preußischen Landtages hat es wieder einmal eine große Debatte gegeben, derer Ergebnisse der Staatsbürger mittleren und kleinen Ein kommens nur mit sehr gemischten Gefühlen betrachtet! wird. Die Bemäkelung des preußischen Wohlfahrts ministers Hirtsiefer gegen die bisherige Höhe der Haus zinssteuer hat er fortgesetzt; jetzt verlangt der Minister zum mindesten eine weitere Steigerung dieser Steuer um 10 ab 1. April 1927, verharrt aber auch auf seiner Forderung, daß sie dann baldmöglichst um weitere 20 erhöht werden soll. Es sollen nämlich im nächsten Jahre 200 000 Wohnungen gebaut werden: sollen; hoffentlich hat man das notwendige Geld dazu! Man braucht für diese Baupläne allein eine Milliarde zivcitstelliger Hypo theken. Also: Anleihe! Der preußische Finanzminister Dr. Höpker - Aschoff schüttete sofort Wasser in diesen Wein: der An leihemarkt ist schon derart in Anspruch genommen, daß die Aussichten für jene Milliardenanleihc recht ungewisse sind. Er schlägt einen anderen Weg vor, nämlich die Ver pfändung der staatlichen und kommunalen Hauszins- steuerhhpotheken — bisher ein Betrag von zusammen rund einer Milliarde — an die Hypothekenbanken, um aus diese Weise eine Obligationenanleihe von rund 600 Millionen zu erhalten, die für die Finanzierung der Bautätigkeit im Jahre 1927 dienen sollen. Dann muß aber für genügende Verzinsung und Tilgung jener Obligationenanleihe ge sorgt werden und das könne natürlich nur geschehen durch Verewigung der Hauszinssteuer. Der Finanz minister erklärte das ganz offen. „Auf die Hauszinssteuer- mittel, die jetzt auch für den allgemeinen Fiuanzbedars verwandt werden, können weder der Staat noch die Ge meinden verzichten." Der Staatssekretär Scheidt vom Finanzministerium unterstreicht das und erklärt eine Steigerung des Hauszinsstenerertraaes nm mindestens 150 Millionen für unbedingt notwendig, herbeizuführen durch M i e tste i g c r u n g, und zwar vcsonders bei den alten Wohnungen. .. Die neuen Wohnungen können sich nämlich nur, schwer verdienende Zeitgenossen anschaffen! Baut man va im Berliner Kurfürstendammviertel „Kleinwohnun gen von zwei, dtei, vier Zimmern. Bloß kostet die Woh nung pro Zimmer 600 Mark. Und einen in die Tausende gehenden Baukostenzuschuß! Rechnet man auch nur so, daß man wie in der Friedenszeit ein Fünftel des Ein kommens für die Miete aufwenden könnte — dahin gehende Vorschläge werden gemacht, vergessen aber ganz und gar, daß allein schon die Steuern einen viel größeren Teil des Einkommens wegfressen als früher —, fo Würde derartigen Zweizimmerwohnung etwa 6000 Mark voraussetzen. Das eines - Regierungsrates, der .'^"1. k<une Zweizimmerwohnnna newnen konnte. Minister Hirtsiefer hat sich ja die Sachs sehr leicht gemacht; er erklärte einfach: Müssen dieMieten herauf- gesetzt werden, dann haben Löhne und Gehälter dieser Steigerung zu folgen! Sehr leicht gesagt; aber ein bißchen sollte man denn doch auch auf die wir t- schaftlichen Grenzen derartiger Experimente Rück sicht nehmen! Der Karren war in demselben Augenblick verfahren, als Staat und Kommunen zur Deckung ihres all- geinelnen Finanzbedarfs aufeinenTeilderHaus- dielen legten. Statt erst einmal mnntcr zu , beseitigen, wurstelt man jetzt Steuer v e r^^ fort. Will nicht bloß die Steuer verewige« — sie rst eine der robesten die es überhaupt g bt, wird vielleicht nur noch durch die fran zösische Fenstersteuer übertroffen—, sondern die Art ihrer Verwendung, also nnr teilweise zur Förde rung des Wohnungsbaus. " Das sind wirklich sehr erfreuliche Aussichten! Und dabei stecken wir schon bis zum Hals in einer völlig un möglichen Situation, die sich höchstens auf dem Papier sebr rosig und optimistisch ausnimmt, in Wirklichkeit aber ganz, ganz anders aussieht. Nr. 276. — 85 Jahrgang. Telegr Adr „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Freitag, den 26. November 1826 wohl in politischen amtlichen wie auch in Citykreisen leb haftes Bedauern ausgelöst. Krassin war ein Mann, der sich auch dem englischen Standpunkt nicht ganz verschloß. Sir Austen Chamberlain erklärte im Unterhaus wörtlich: „Ich Hosse, daß man mir gestattet, mein Bedauern über den Tod Krassins auszudräcken." Krassin ^hinterläßt eine Witwe und drsiLschter, von denen eine m Oxford studiert. Die Witwe Krassins ist Jüdin englischer Nationalität. Wie Reuter erfährt, wird dis Leiche Krassins einge- äfchert und die Asche nach Rußland verbracht werden. Der Tote ist in der Botschaft aufbewahrt, wo die Mit glieder der Bo»sec,a,t dw Ehrenwache yaüsu. Einnahmerückgang bei der Reichsbahn. Aufträge für 40000 Menschen. Der Verwaltungsrat der Deutschen ReilljsbahngeseA- schaft hielt seine letzte laufende Tagung m diesem ^ahre ab. Der zn erwartende Jahresabschluß und die Auf sichten für das nächste Jahr standen nn Vordergrund de, Erörterung. Tas zu Ende gehende Jahr ünes m seiner ersten Hälfte infolge des schwachen Güter- und Personen verkehrs einen starken Rückgang der Einnah men auf, während im zweiten Halbjahr der engu-nft Kohlcnarbcitersjreik eine erhebliche Güterverkehrsse- lebung brachte. Immerhin werden die Einnahmen drs laufenden Jahres im Güterverkehr und noch mehr im Personenverkehr hinter denen des Jahres 1925 zurück bleiben. Der Verwaltungsrat nahm davon Kenntnis, daß der Wettbewerb des Kraftwagens zurzeit Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, . - S UHr für den T»,. »»zugopr-i-l Bei Abholun, IN »« ,MUo» «fier Tageblatt- crjchUn« dei Zust-Ünn, durch »k Boten 2,so Mk., bei Postdest-llun, do,»eschLftslt«IIeua»den«n»,«d-strlle»2W». . _ . «ebithr. Einzelnummern 1 Mk. Abtrag» Hiatt für Wilsdruff u. Umgegend PoftboteuundunsercAuo. »Ps,. «llePostanstolten I ! nehmen ,n jeder Feil Ar. t^äer nnd »eichSst-ft-llen . „ »rw-lt, Kri-s oder sonstiger Betricbeftöru-s-» defteht kein Anspruch ans L-rjerun« »e»nn,eu „reis-«. — Bürksendnn, «In,«sondier Schristjltlk« ersolzt nur, wen» Porta oeilte,!. »«^Wtlsvrnffer Tageblatt enthalt die amtlichen Bekanntmachnngen der Amtshanptmanuschast Meißen, des Amtsgerichts nnd Etadtrat» z« Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Noflen.