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Wilsdruffer Tageblatt : 12.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192611127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261112
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-12
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.11.1926
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sretzusprecyen. Sollte das Gericht zu einer anderen Ansicht kommen, möge der Fall Hayn von der Verbandlung abae- irennt und für sich behandelt werden. Deutscher Reichstag. (23L. Satzung.) 68. Berlin, 11. November. Tie allgemeine Aussprache über den Nachtragsetat wurde fortgesetzt. Abg. Dr. Bredt (Wirtsch. Vgg.) erklärte, seine Freunde erstrebten den Zustand, daß der Etat so richtig ausgestellt wird, daß Nachträge überflüssig werden. Sie seien weiter entschiedene Gegner des Ankaufs des Kaiserhoses in Berlin, weil sie darin gewissermaßen die Neigung zur Er weiterung des Behördenapparates aus Kosten der freien Wirt schaft erblicken. Seine Partei verlange eine gründliche Reform im Veranlagungswefen. Im schärfsten Gegensatz ständen sie zu den staatssozialistischen Gedanken, die der Reichsfinanz minister geäußert hat. Es käme in erster Linie darauf an, die freie Wirtschaft zu beleben. Ihrer Ansicht nach hätte man den Generalobersten von Seeckt ruhig im Amte lassen können. Die Wirtschaftspakte! als Mittelstandspartei könne sehr gut mit einer Arbeiterpartei zusammenarbeiten, aber sie werde immer daran festhalten, daß ein gesunder Mittelstand die Voraussetzung für ein gesundes Staatswesen ist. Abg. Kube (Völk.) meinte, beim großdeutschcn Gedanken werde viel zu einseitig an Österreich gedacht, viel zu wenig an die Sudetendeuischen. Die Völkischen hätten nicht den min desten Anlaß, sich des Herrn von Seeckt anzunehmen, aber Dr. Geßler sei in keiner Weise berufen, sich als Hüter der Staatsautorität aufzuspielen. Der Redner erklärte, wenn Seeckt ein Kerl gewesen wäre, dann hätte er zu Geßler ge sagt: „Was willst du denn. Ich denke gar nicht daran, mir von dir, Bürgermeister a. D., Vorschriften machen zu lassen!" (Unruhe.) Der Redner lehnte schließlich die angekündlgte Wahlreform ab und beantragte Aufhebung des Redeverbots gegen Adolf Hitler. Abg. Schmidt (Soz.) führte aus, der Reichswchrminister Dr. Geßler habe durch viele Handlungen und Unterlassungen die Kritik der Sozialdemokratie herausgesordert. aber er habe wenigstens durch die Verabschiedung des Herrn von Seeckt bekundet, daß die Staatsautorität sich auch gegen die Militär- gewalt durchsetzt. Im Nachtragsetai begrüßte der Redner dre Maßnahmen zur Belebung der Bautätigkeit, aber aus die Dauer könne das System der Subventionierung einer indu striellen und wirtschaftlichen Gruppe nicht durchgesetzt werden. Darauf wurde die Weilerberatung aus Freitag vertagt. Die Normung im Haushatt. (Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter.) Auf der Tagung, die Anfang November der „Deutsche Normenausschuß im großen Saale des Jngenieurhauses zu Berlin vor einem überaus zahlreichen Publikum beider lei Geschlechts abhielt, konnte manche ausgelernte Haus frau die Erfahrung machen, daß es auch für sie noch mancherlei zu lernen gibt. Das Referat, das die Reichs tagsabgeordnete Marie Elisabeth Lüders über die „Nor mung in der Hauswirtschaft" hielt, brachte weniger Unter lassungen und verkehrtes Handeln der Hausfrau, als viel mehr Fehler und Rückständigkeiten in der Deckung haus wirtschaftlicher Bedürfnisse zur Sprache. Zunächst wurde den Baumeistern und Architekten eine Epistel gelesen, weil sie Lie Räume häufig unzweckmäßig anordnen und die Türen und Fenster nach Willkür und Laune, nicht aber nach den Erfordernissen der Hygiene und der praktischen Ver wendung anbringen. Wenn z. B. die Fenster nicht mit Klappluken oben versehen sind, so kommt die Hausfrau, die ihre Kinder nicht der Gefahr aussetzen will, in einem unbewachten Augenblick aus dem Fenster zu stürzen, leicht dazu, die Zimmer überhaupt nicht zu lüften. Häufig schlagen die Türen gerade nach der Seite auf, wo sie den ohnehin schon recht knappen Naum noch mehr verengen. Die Herde sind häufig unpraktisch und selbst in einem und demselben Hause gänzlich verschieden, so daß das von der Nachbarin geliehene Backblech gerade um 1^ Zentimeter zu groß oder zu klein für den Backofen ist. Bei den Möbeln wird immer noch dagegen gesündigt, daß der Küchenschrank so hohe Fächer haben muß, daß die Knöpfe der Terrinen nicht abgebrochen werden, und daß der Kleiderschrank so tief sein muß, daß sich die Röcke nicht an den Wänden scheuern und vorzeitig abgenutzt werden. Beim eigentlichen Hausgerät herrscht eine nicht nur unnötige, sondern auch die Ware erheblich verteuernde Vielartigkeit. Statt einiger hundert verschiedener Bratpfannen und Kochtopf? genügen durchaus einige Dutzend verschiedener Formen und Größe». Das Sündenregister, das den Erzeugern von hauswirtschaftlichen Gegenständen vorgehalten werden muß, weist eine erschreckende Längs auf. — Aber was kann sie Hausfrau dafür, daß man ihren wirklichen Vedürf- 'lissen nur in so unzureichender Weise gerecht wird? Ihr Anteil an der Schuld, daß wir in der Auswahl der besten und bewährtesten Formen des Hausgeräts noch nicht weiter sind — daß wir vor allem hinter Amerika noch so weit zurück sind —, besteht in folgendem: Die deutsche Haus frau ist sich dessen nicht genügend bewußt, daß die er wähnten und noch viele andere Rückständigkeiten beseitigt werden können, wenn mehr als bisher praktische Er fahrungen in der Haushaltsführung zur Sprache gebracht ilnd für die Herstellung neuen Hausgeräts verwendet werden. Die Hauswirtschaft wird noch viel zu sehr als eine Eeheimwissenschaft jeder einzelnen Hausfrau ange sehen. Sie wird als das Gebiet betrachtet, auf dem sich Pie Persönlichkeit der einzelnen Hausfrau ungestört aus- ieben darf und wo man Pietät gegenüber der von der Urgroßmutter bereits angewandten Praxis üben mutz. In Wirklichkeit soll die Hauswirtschaft genau so wie jede andere Wirtschaft darauf gerichtet sein, mit dem geringsten Auf wand an Mühe, Zeit und Geld den größtmöglichen Nutz- rffekt zu erzielen, damit die Frau Zeit und Kraft behält, ihren Kindern eine gute Erzieherin, ihrem Manne eine teilnehmende Kameradin und dem deutschen Vaterlande sine verständnisvolle Bürgerin zu sein. Darum bedeutet sine Normung des Hausgeräts, der Möbel, der Wohnräume lsw. (natürlich nicht in zu engen Grenzen!) keine Entpersön lichung der Hausfrau, sondern im Gegenteil eine Befreiung )on unnötiger Arbeit und eine Verbilligung der Haushalts- ührung. - Letzte Meldungen Der Saatenstand in Preußen. Berlin. Nach der Statistischen Korrespondenz wird der Saatcnstand in Preußen Anfang November, wenn zwei gut und drei mittel bedeutet, wie folgt begutachtet: Weizen 2,9 gegen 2,7 Anfang November 1925; Roggen 2,9 gegen 2,7; Gerste 2,6 gegen 2,5; Raps und Rübsen 2,7 gegen 2,7; junger Klee 2,4 gegen 3,1; Spelz 3,3 gegen 2,9 und Gemenge 2,9 gegen 2,9. Schwere Explosion in Pirna. Pirna. In dem Neubau des Kocherhauses der Firma Hoesch u. Co., in dem sich Anfang April d. Js. eine folgen schwere Explosion ereignete, kam es wiederum zu einem be dauerlichen Unglücksfall. Beim Montieren einer Transmis sionsanlage stürzte eine Azetylenflafche ab, die sich entzündete und dadurch explodierte. Durch den Luftdruck erlitten zwölf Personen Verletzungen, von denen acht in ein Krankenhaus gebracht werden mußten. Schlägerei in Kreuzburg. Breslau. Die Breslauer Neuesten Nachrichten melden aus Kreuzburg (Oberschles.): Bei einer nächtlichen Schlägerei trug eine größere Anzahl von Personen, zumeist Mitglieder des Aufstchtsrates des Wohnungsbauvereins, die aus einer Sitzung kamen und von mehreren Personen angegriffen wur den, Verletzungen davon. Der Polizeibeamte Maly erhielt einen Stich in Arm und Lunge. Als Haupttäter wurden ein Tischlermeister sowie sein Bruder, ein Schleifermeister aus Breslau, festgenommen. Großfeuer in Bayern. Freising. In dem Okonomieanwescn des Gastwirts Braun in der Ortschaft Dürzeck, die an der Staatsstraße Freising- München liegt, brach durch Brandstiftung Großfeuer aus, dem die gesamte diesjährige Ernte des Besitzers und die landwirtschaftlichen Geräte im Werte von 50 000 Mark zum Opfer fielen. Der große Gebäudekomplcx wurde bis auf die Grundmauern vernichtet. Der Brand wurde von vier Feuerwehren fünf Stunden lang bekämpft. Die Löscharbeiten waren durch die weite Entfernung des Brandherdes sehr erschwert. Das italienische Vorgehen in Südtirol. Innsbruck. Wie der „Innsbrucker Neuesten Zeitung" aus Bozen gemeldet wird, sind der Deutsche Verband, die Deutsche Volkspartei, sowie die Sportvereinigung in Bozen als auf gelöst erklärt worden. Die italienische Staatspolizei besetzte die Kanzlei der Tiroler Volkspartei. Alle Anwesenden wur den einer Leibesvisitation unterzogen und mutzten dann das Lokal verlassen. Zwei Frauen wurden zur Quästur gebracht und dort gleichfalls untersucht. Auch das Vereinshaus der Sportvereinigung in Bozen wurde durchsucht. In Brixen er klärten die Behörden, daß die dortige Druckerei Vogelweiler unter Aufsicht eines Offiziers gestellt sei. Die Faschisten setzten sich in der Druckerei fest. General Pangalos geisteskrank? Paris. Nach Meldungen aus Athen soll der auf Kreta in Haft gehaltene General Pangalos seit einiger Zeit Zeichen von Geistesstörung zeigen, die sich besonders in den letzten Tagen verstärkt hätten. General Pangalos glaube, datz er ein byzantinischer Kaiser sei, und fordere, daß man ihn sofort nach Konstantinopel überführe. Shaw Nobelpreisträger. > Stockholm. Die schwedische Akademie hat den englischen Schriftsteller Georges Bernhard Shaw den vom vorigen Jahr reservierten Nobelpreis für Literatur verliehen. Gleichzeitig' hat die Akademie beschlossen, über den Literaturpreis von 1926 erst im nächsten Jahr zu verfügen. Die Kunst, krank zu sein. Von Dorothee Goebeler. Ein altes Sprichwort sagt: Auch die beste Krankheit st nichts wert. Krankheit im Hause ist Wohl so ziemlich ms schwerste, was das Schicksal auf unsere Schultern :gen kann. Es gibt Krankheiten, die kommen und vor- chergchen; sie können sehr schwer sein und sehr viel kummer und Sorge mit sich bringen, im Grunde ge- wmmcn gehören sie aber doch zu den leichteren, zu der angenehmen Sorte". So komisch das auch klingt, es gibt- ngenehms und unangenehme Krankheiten. Ein Kranken-j ager, das Wochen, ja Monate dauert und dann mit! iner fröhlichen Genesung endet, ist trotz aller Pein, die^ s mit sich bringt, zu ertragen. Man freut sich des wieder- xwonnenen Daseins vielleicht nie so innig, als wenn ran von einem schweren Krankenlager aussteht, man mpfindet den Zusammenhang mit seinen Lieben doppelt vrk, wenn man sah, wie sie um einen bangten. Viel schwerer sind die Leiden, die sich dauernd fest- chen, mal mit stärkeren, mal mit schwächeren Anfällen. )a gibt es Gicht und Ischias, Neuralgien und Herzbe- hwerden. Der eine hat einen empfindlichen Magen, der ndere ist anfällig für Erkältungen. Frauen haben vor llem ihre Nerven. Von allen diesen Leiden ist vielleicht !ines gerade das, was man schwer nennt, aber es ärgert en der es hat, es ärgert ihn sogar ganz gehörig, es ergällt ihm das Leben und macht ihn unwirsch und ver- rietzlich, besonders wenn die, die um ihn herum sind, es ach seiner Meinung nicht ernst genug nehmen. Bei wem Leiden, -ns immer wiederkehrt, ohne direkt ge- ihrlich zu sein, bringt es ja die Gewohnheit so mit sich, gß man nicht viel Wesens davon macht. Ein Kranker t aber empfindlich, er braucht Mitleid und Zartgefühl, r leidet doppelt und dreifach, wenn die Umgebung es aran fehlen läßt. Nun, wir haben es oft genug gehört, wie zartfühlend nd rücksichtsvoll man gegen einen Leidenden sein muß. )ie Sache hat aber auch noch eine andere Seite und die mß auch einmal behandelt werden. Von den Rechten es Kranken ist alleweil die Rede, von seinen Pflich- e n nie. Er hat aber Pflichten und hat sie besonders dann, senn ihn eines jener Dauerleiden quält, die verschwin- en und wiederkommen. Es gibt auch eine Kunst, krank u sein, wer sie versteht, wird sich sagen, datz sein Leiden ächt nur für ihn eine Qual ist, sondern auch für die, die an ihn sind. Wenn er von ihnen Rücksicht erwartet, so oird er auch auf sie Rücksicht nehmen und sich, so- oeit es die Natur seines Leidens zuläßt, beherrschen und urückhalten. Es gibt unausstehliche Kranke. Wenn sich sicht sofort alles um sie allein dreht, wenn nicht jeder sieich für sie da ist, rennt und fliegt, so nehmen sie das odübel; sie haben tausend Wünsche, alle Minuten einen mderen; sie Hetzen ihre Pfleger umher wie die Jagdhunde, zetzt liegen sie zu hoch, dann zu niedrig, jetzt wollen sie ünen kalten, dann wieder einen warmen Umschlag. Wenn ie ihre Nerven kriegen, muß alles auf den Zehen gehen, »as Zimmer dunkel sein und was dergleichen Forderun- lsn mehr sind. Es gibt Frauen, die das Haus schon auf »en Kopf stellen, wenn sie Migräne haben. Es gibt auch mdere Frauen, die selbst furchtbare Leiden tapfer be- iwingen und verbeißen, die in Schmerzen noch lächeln, veil sie sich sagen: „Ich will meinem Mann das Leben richt noch schwerer machen, als es durch meine Krankheit ohnehin schon ist. Ich will keine Dunkelheiten in das Dasein meiner Kinder tragen." Es gibt sehr geduldige' and liebe Kranke, von deren Leidensbett es noch ausgeht Vie Sonne. Nerven sind etwas sehr Unangenehmes, man kann sie aber auf zweierlei Weise behandeln. Man !ann sie sehr liebevoll hätscheln und verziehen, dann kriegt man ..Zustände" bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit und bringt seine Umgebung zur Verzweis-, jung. Man kann aber auch sehr ernst und energisch zu« ihnen sagen: „Hallet Ruhe, ich bin der Herr, nicht ihr.". Dann werden sie sich sehr bald ducken lernen und etwas; bescheidener im Hintergründe bleiben. Ein fester Wille, vermag nicht alles, aber er vermag sehr viel. < Auch kranke Kinder dürfen nicht zu Tyrannen ihrer Umgebung werden, auch sie müssen lernen, daß der Kranke denen, die ihm ihre ganze Liebe und Sorge weihen, ein bißchen dankbare Rücksicht entgegenzubringen hat. Je früher der Mensch das lernt, desto leichter wird er einmal sich und den Seinen die Tage machen, i Rus unserer keimst - Wilsdruff, am 12. November 1926. Merkblatt für den 13. November. Sonnenaufgang 7" Monvaufgang 2" N. Sonnenuntergang 4'° I! Monduntergang 11*" N. 1768 Der Bildhauer Albert Thorwaldsen in Kopenhagen geb. — 1862 Der Dichter Ludwig Uhland gest. — 1923 Rück kehr des ehemaligen deutschen Kronprinzen auf Schloß Sls Der Abend zu Hause. Geist ist es wieder aus mit Len langen Tagen und den schönen, milden, verträumten Abenden im Freien. Schon früh zeitig fällt die Dunkelheit ein. Kein abendlicher Spaziergang nach Arbeitsschluss ist mehr möglich, der Abend zuhaus, im Familien kreis, tritt wieder in sein Recht. Auch er hat seine Vorzüge. Ha, gerade das harmonische Zusammensein der Familie am Feierabend, wenn Ler Vater die Mühen und Sorgen Ler Tagesarbeit abgeschüttelt hat, wenn die Mutter auch einmal eine ruhsame Stunde die Hände in den Schoß legen kann, wenn die Kleinen sich draußen ausgetollt und bann ihre Schulaufgaben gemacht haben und die größeren, schon berufstätigen Geschwister heimgekehrt sind, ist für das deutsche Gemüt etwas besonders Schönes und Wertvolles. Der Abend in der Familie kann ein lauterer Quell der Er holung und Unterhaltung, der Freude und Erquickung sein, wenn nur in Ler Familie der rechte Geist herrscht. Buch und Zeitung, Radio und Musik, gemeinsame Spiele usw. geben uns eine Fülle Möglichkeiten in die Hand, je nach Veranlagung und Begabung uns und den Unseren schöne Wende zu bereiten, bei denen auch der in schwerer Berufsarbeit ermüdete Mensch seinen inneren Gewinn findet. Möchte in keiner Familie Las Streben schien, an den langen Herbst- und Winterabenden den Familiensinn zu pflegen. „Der Abend zu Haus" — das kann etwas unendlich- Schönes, etwas echt Deutsches sein und der Herbst ruft uns Lazu. Nur zwei Tage trennen uns noch von der Stadtverordneten wahl. Die Einwohnerschaft — Männer und Frauen — soll am Sonntag Len 14. November mit Lem Stimmzettel entscheiden, wie sich das Stadtverordnetenkollegium für die nächsten drei Jahre zusammensetzen soll. Bei der Vielseitigkeit und Wichtig keit Ler den Gemeinden vorbehaltenen Aufgaben ist es nicht gleichgültig, wem die Geschicke unserer Stabt in Zukunft anver- traut werden sollen. Darum muß jeder und De Stimmberechtigt? am Sonntag an die Wahlurne gehen; die bei der Landtagswahl zu beobachten gewesene Lauheit darf sich nicht wiederholen. Es Heftchen Zweifel darüber, wer sich an den sächsischen Gemeinde verordnetenwahlen beteiligen Lars. Demzufolge sei darauf, hin- gewiesen, daß jeder männliche und weibliche Einwohner einer Ge meinde, der bis zum Wahltage das 20. Lebensjahr erreicht hat, sein Wahlrecht auszuüben berechtigt ist, und zwar ungeachtet seiner Aufenthaltszeit in der Gemeinde, ungeachtet Staatsange- Hörigkeit (also auch Preußen, Bayern usw. haben Wahlrecht), vorausgesetzt aber, Laß sein Name in der Wählerliste eingetragen ist. Ausländer (also Polen usw.) haben kein Wahlrecht. Gewählt wird hei uns, wie bisher, in den beiden Wahllokalen, Rathaus und Verwaltungsgebäude, von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr nach mittags. Unsere Kirche ist werktags von 9 bis ^4 Uhr geöffnet. Immer wieder und immer stärker ist das Verlangen laut gewor den, daß die Kirchen in unserer evangelisch-lutherischen Landes kirche Sonn- und Werktags offengehalten werben möchten. Das Landeskonsistorium weist auf folgendes hin: ,HÄ>en wir schon wiederholt uns für das Offenhalten der Kirchen auch an Werk tagen ausgesprochen und weist jede Visitation auf diesen wichtigen Punkt hin, so läßt die Not der Zeit mit dem geräuschvollen Be triebe der Arbeitsstätten und mit Ler Enge unruhiger Wohnungen das Verlangen als dringend erscheinen, im Gotteshause zur Sammlung und zu stillem Gebet ruhige Minuten zu finden." Auch unsere Nikolaikirche ist sür diesen Zweck werktags von früh 9 Uhr bis nachmittags ^4 'Uhr geöffnet und zwar die südöstliche Tür (gegenüber dem Diakonat). Stromabnehmervereinigung. Wie alle anderen, so sind an scheinend auch die Stromabnehmer „wahlmüde" geworben, denn als in der gestrigen Hauptversammlung der GesamtvorstanL ge wählt wurde, war nur ein reichliches Viertel der MüglsiLer an wesend. Herr Stellmachermeister Loßner leitete die Versamm lung und dankte einleitend den von ihren Aemtern zurückge tretenen Herren Riemenfabrikant Bretschneider und Mechaniker meister Mey für die geleistete mühevolle und wenig dankbare Arbeit im Interesse der Stromabnehmer. Bei der folgenden Wahl wurden die Herren Hugo Loßner als erster Vorsitzender, M e y als zweiter Vorsitzender, Otto Kühne als Kassierer und L e o n- hardi als Schriftführer gewählt. Alle nahmen die Wahl dank^ an. Der neue Vorsitzende begrüßte den inzwischen erschienenen Herrn Bürgermeister Dr. Kronfeld und erstattete Bericht über die Schadloshaltung bei Umbauten in anderen Gemeinden. In Meißen habe er zum Beispiel bestätigt erhalten, Laß die Umbau kosten voll und ganz von Ler Stadt getragen worden Den. Selbst das schon oft genannte letzte Stückchen Riemen fei tatsächlich ge liefert worden. Herr M e y ergänzte, daß dasselbe nachweisbar i auch in Glashütte, Loschwitz, Schandau usw. der Fall gewesen sei. Sollte es in Wilsdruff abgelehnt werden, sei es Las erste Mal in Sachsen und bleibe nichts anderes übrig, als den Klageweg I zu beschreiten. Doch hoffe er immer noch auf gütliche Verein-1 barung Nach weiteren Worten Ler Herren K üh n e, S ch r e i - s der und Loßner führte der Herr Bürgermeister aus, daß die städtischen Kollegien sich wiederholt mit der Frage beschäftigt und alle Möglichkeiten erwogen hätten, aber zu einem ablehnenden Standpunkt gekommen wären. Ob das neue Kollegium anderer Ansicht wäre, fei nicht Vorauszusehen. Die schlechten finanziellen , Verhältnisse der Stadt fielen aber schwer ins Gewicht. Die Stadt wolle den Motorenbesitzern bei der Geldbeschaffung behilflich sein- § Geber, ob er den Motor schon gelaust habe oder nicht, solle am , Antrag von der Sparkasse ein Darlehen in Höhe des Kaufpreises i
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