Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 20.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192611207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261120
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-20
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.11.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Run ihn nach den letzten Nachrichten für unheilbar Ärzte erklärten. F »u da irr iibc Abe So! Die wer man v. ' Dr. und Lust Ehei Amr Kad Kai: Lan Aber, wie Jahren in ft«cht, um Wieder in mancherlei «li di zu sa /> 54 53. Fortsetzung. Päd Woä !>as und rich! Naö Sor börs Tax lSo * Nac Fil> lin Ans Wei Der gute Karlo war durch die vorzügliche Bowle red selig geworden und plauderte von seinen Wünschen aus, was Elisabeth sehr peinlich war. Denn sie dachte ja nie Varun, das stille Werben Dr. Sturms zu verstehen und zu ermutigen, geschweige zu erhören! Karlo hatte Vie Schwester gern gut verheiratet in seiner Nähe gewusst. Von dem, was noch still und treu in ihr lebte, hatte er keine Ahnung! Wie er überwunden so setzte er dies auch bei Elisabeth voraus! Die aber hatte ihr Herz einmal und unwiderruflich verschenkt — es ein zweites Mal zu tun, war ihrer ganzen Veranlagung nach unmög lich; sie war ärgerlich über Karlo, so etwas auszusprechen vor Werner Eckardt' Er war doch ein geringer Menschenkenner, der in dem Frauenherzen gar schlecht zu lesen verstand und sich durch der Schwester scheinbar so natürliche Heiterkeit darüber hatte hinwegtäuschen lasten, vast ihre Seele wund geblieben war von jener schweren Enttäuschung! „Doktor Sturm ist sehr musikalisch und da er in seiner Junggesellenwohnung lein Klavier hat, ist er recht dankbar, dah ich ihm das meine zur Verfügung gestellt habe. Zwei Abende in der Woche musiziert er bei uns und zwei bei Direktor Lindes: Frau Linde hat eine schöne Sopranstimme. Dr. Sturm hatte durchaus Opernsänger werden wollen; doch seine Eltern waren damit nicht einverstanden " Elisabeth sprach lebhafter als sonst; sie wollte des Bruders Worte verwischen „Da, hören Sie, Doktor, jetzt singt er! Natürlich besingt er den Abendstern." Durch den Abendsrieden ertönte es eindrucksvoll von einer ausfallend schönen warmen Baritonstimme gesungen und auf der Gitarre begleitet gesagt, auch Gold. Man hat in den letzten Österreich systematisch nach Bodenschätzen ge- das infolge des Weltkrieges verarmte Land die Höhe zu bringen. Man hat denn auch gute Sachen gefunden: Erdöl in Niederöster- Chl Jol <Al T-r <Kl Ari Ma rast Keine amerikanische Starterlaubnis für Dr. Peltzer. Einer Newyorker Meldung zufolge beschloß in Baltimore der Kongreß der Nationalen Amateur-Athletik-Union, an eine Reihe nichtamerikanischer Sportsleute, die im kom menden Jahre in den Vereinigten Staaten starten sollten, keine Starterlaubnis zu erteilen. Zu den Ausgeschlossenen gehören die Meisterläufer Dr. Peltzer, Nurmi und Wide. Die Weltmeisterschaft im Federgewicht, die nach der Liste des Amerian National Board vakant war, hat Finnegan durch einen Punktsieg in zehn Runden gegen Suggs in Newyork gewonnen. Gaugruppe „Elbtal" der D. T. Handball. V. T. B.. Stetzsch 2. gegen Wilsdruff 2. tragen morgen Sonntag nachmittags 3 Uhi auf hiesigem Sportplätze ein Gesellschaftsspiel aus. Verein für Leibesübungen (Mitglied des V. M. B. V.). Morgen Sonntag stehen sich im Gesellschaftsspiel V. f. L. tomb. Mannschaft und die erste Mannschaft der 1. Kompagnie des In fanterie-Regiments 10, Dresden, gegenüber. Anstoß des Spieles ^2 Uhr. Nachdruck verboten. gastyoh wo er unter falschem Namen wohnte, und seine Aus lieferung an die Gerichte, wo er sich wegen Irreführung der Behörde zu verantworten hat. Auch das ist ein Reklameaus wuchs. wie er sich Wohl kaum bester jenseits des großen Wassers zutragen könnte. * Neuerdings will man ein ganzes Infanterieregiment aus Wien ausweisen. Es wird nämlich im österreichischen Wehr gesetz bestimmt, daß jede militärische Formation innerhalb ihres Werbebezirkes zu garnisonieren hat. Nun aber bildet das Stadtgebiet von Wien verfassungsmäßig einen eigenen Bundesstaat und das 5. Infanterieregiment rekrutiert sich aus der zum Lande Niederösterreich gehörenden Umgebung, wo gegen cs seine Kaserne innerhalb des Stadtgebietes hat. Ein Konflikt zwischen Gemeindeverwaltung und Hceresministerium hat nun die erstere dazu gebracht, auf ihr Recht zu pochen und den braven Kriegern den Stuhl vor die Tür zu setzen. Es scheint aber doch nur bei der Drohung bleiben zu sollen und man scheint sich schon wieder in Gitte zu einigen. Iustus. x Wett und Wissen. .. Eine alte Luther-Bibel. Im Komitat Eisenburg ist eine Luther-Bibel aufgesunden worden, die nach Feststellungen von Fachleuten zu den Exemplaren gehört, die Martin Luther seinerzeit selbst an die deutschen Kurfürsten versandt hatte, um deren Anerkennung für seine Textausgabe zu erlangen. Das Steinamangerer Exemplar gelaugte von den Nachfolger» eines dieser Kurfürsten in ven Besitz eines deutschen Guts- berrn, der sein Gut mitsamt der Bibel einem reichen Guts besitzer des Eisenberger Komitats verkaufte. Da dieser vor kurzem ernstlich erkrankte und unter Vormundschaft gestellt wurde, wollte der Vormundschaftsverwalter die Verantwor tung für die außerordentlich wertvolle Bibel nicht übernehmen, ließ sie deshalb nach Steinamanger zum Komitatswaisen- stuhl bringen, wo sie in eine Kiste verpackt und versiegelt wurde und solange aufbcwahrt werden soll, bis in der Frage oer VormundschaftsverhängunA ein endgültiger Beschluß ge faßt ist. Spiel und Sport. Die Deutschen Schnellaufmeisterschaften 1927 werden am 8. und 9. Januar 1927 vom Berliner Schlittschuhklub — zum ersten Male über die vier Strecken 500, 1500, 5000 und 10 000 Meter — zur Durchführung gebracht. Eröffnung der Berliner Eisarena. Mit der Eröff nung einer wichtigen Pflegestätte des Eissports, der Eis arena, begann im Berliner Sportpalast die Wintersaison. Im Mittelpunkt des Ausstellungsprogramm stand das Eis- hoüeyspiel Berlin-Paris, das die Franzosen 3 :10 (1:10) gewannen. Kunstlaufvorführungen der Meisterläufer Rittberger, Franke, Frau Brockhöft, Fräulein Böckel,Fräu lein Kißhauer-Härtel und ein abschließendes Schnell- laufen bester deutscher und französischer Läufer bildete ein glänzendes Abendprogramm. Breiteusträter wird am 4. Dezember in Stuttgart gegen den Engländer Bright boxen. Der vierfache deutsche Fußballmeister 1. F. C. Nürn berg spielt am 9. Januar in Berlin gegen Tennis-Bo russia. Ein Kampftag der Schwergewichte, der dis drei Ausscheidungen Breitenstrüter—Mehling, Haymann- Rudi Wagener, Samson—Nösemann bringen soll, ist für Mitte Dezember in der Dortmunder Westfalenhalle ge plant. Heinrichs Rekorde anerkannt. Dis kürzlich von dem deutschen Meister Heinrich ausgestellten neuen Freistil rekorde haben durch den Verbandsschwimmwart ihre An erkennung gefunden. Sie lauten: 300 Meter Freistil: 3:53,2, H. Heinrich, Poseidon Leipzig, ausgestellt am 11. November 1926 in Magdeburg (25-Meter-Bahn); 500 Meter Freistil: 6:50,4, H. Heinrich, Poseidon Leipzig, aufgestellt am 7. November 1926 in Magdeburg (25-Meter- Baün). w! di, zä Fr les Le zu be sei ZI lei de Bi sol Li Le tu di< Der griechische Diktator Pangalos j ist in dem Gefängnis auf Kreta wahnsinnig geworden Er führte äußerst lebhafte und wirre Reden, so daß dH Spr Wec Pro S gem Buc! Pro Reg sal. Gle B Mor veuti Dr. Mod Stre guar vaw Dr. San hüte, Bra, führ, tervc Pro! Dis Lrns Kam factc gern Im oem ich i Ver- Sng MM D 1 Kon dazu angetan war, einem Mädchen zu gefallen aber einer Elisabeth nicht! Neben ihr wirkte er in seiner blonden Schlankheit wie ein Student! Nein, es wäre direkt eme Geschmacklosigkeit gewesen, und Geschmacklosigkeiten beging Elisabeth nicht, dazu war sie zu reif und abwagend und gefühlssicher Dr. Sturm mochte seine sehnsüchtigsten, werdendsten Blicke versenden — es hatte keinen Zweck! „Schön haben Sie wirklich vorhin gesungen, kleiner Doktor —! Herrlich klang es in den Abend hinein", sagte Elisabeth zu ihm. Er freute sich über ihr Lob. „Nicht wahr, es ist doch eigentlich jammerschade, daß der Bühne ein so hervorragender Sänger, wie ich's geworden wäre, vorenthalten wird " scherzte er. „Dafür kann sich aber die Chemie bedanken — im all gemeinen und mein Bruder im besonderen — wo hätte er' sonst einen so tüchtigen Assistenten bekommen?" Launig ging die Unterhaltung hin und her, und die ganz vorzügliche Bowle tat ein übriges. Willi Sturm spielte Gitarre und fang allerlei lustige Volks- und Studentenlieder, in die Elisabeth oft mit ein fiel — gut klangen die beiden warmen Stimmen zusammen. Werner fühlte sich so recht behaglich und zufrieden wie damals, als er im Hause des Freundes verkehrte, ehe die andere in ihren Kreis gekommen — die andere, durch die eine so verhängnisvolle Aenderung eingetreten! Wie weit lag doch der kurze leidenschaftliche Elücksrausch der ersten Ehemonate hinter ihm — so weit, daß ihm die Erinnerung daran ganz unwirklich, wie nie gelebt, erschien und er es selbst nicht mehr begriff, daß er sich so von seinen Sinnen hatte leiten lassen — aller Vernunft zum Trotz! Und mutzte nun diese Verirrung so bitter büßen! Immer mutzte er Elisabeth ansehen — wie wohl ihm doch ihre warme Nähe tat! Sie hatte ja so etwas Frauliches, Gütiges, Mütterliches an sich sie mutzte immer etwas, zum Liebhaben und Betreuen Haden — sei es ein Mensch oder ein Tier oder eine Pflanze — sonst war sie nicht glücklich — —! Ein Wesen war sie, wie geschaffen zur Frau und Mutter — und das hatte er sich selbst in unbe greiflicher Verblendung verscherzt. (Forjetzung folgt.) reich, Silbererze in Körnten und vor kurzem erst Queck silber an der salzburgisch - oberösterreichische» Grenze. Und jetzt haben sie bei Tratienbach, das sozusagen dicht vor den Toren von Wien liegt, gleich dreierlei Schätze auf einmal entdeckt: Kupfer, Silber und Gold. Es soll hier schon im Mittelalter ein ganz achtbarer Goldberg, bau bestanden haben, den man dann aus irgendeinem Grunde wieder aufgegeben hat. Jetzt hat mau ausae- rechnet, daß aus Tratienbach ranb 4O0N Kilogramm Silber und 300—4«u Kilogramm Gold herauszuholert wären. Die „Ehrenlegion" als Geschäft. In Paris wurde eiu Beamter des Handelsministeriums, der angeklagt war, mit dem Orden der Ehrenlegion Handel getrieben zu haben, verhaftet. Es steht fest, daß er für jeden Orden der Ehrenlegion 100 000 Frank verlangte, die er unter drei LelkersbeUer verteilte. ,er Truppen, von hartnäckigem Widerstand, von Generalan-; »iss und Waffenstillstand. Wie ist das möglich, was ging, ner vor? j Ein gemeinnütziger Verein, der in der sogenannte»! Oberau", einem nicht bevölkerten, aber fruchtbaren Gelände, im linken Donauuser, unweit der Wiener Weichbildgrenze,! ine große Kolonie für A r b e i t s l o s e errichten wollte, konnte nit seinem Vorhaben infolge endlosen Umherwanderns der Men von einer Behörde zur anderen seinen schönen Plan licht der Verwirklichung näherbringen und entschloß sich, die Rechnung zu machen, ohne den Wirt zu fragen. Eines Nachts zogen über hundert Mitglieder dieses Vereins mit Sack und pack in die „Oberau" und ergriffen ganz einfach namens ihrer Organisation von dem Gebiete Besitz. Zelte wurden errichtet, Lagerfeuer angezündet, Feldwachen ausgestellt und die Parole lautete: „Wir weichen nur der Gewalt! Eher lassen wir uns zerstückeln, als daß wir freiwillig von der Stelle gehen!" Zu nächst hatte man Mundvorrai aus einige Tage mit sich, aber »ald kam Nachschub von weiteren hundert Gleichgesinnten mit neuen Hilfsmitteln. In den Ministerien werden die Köpfe nlsammcngcsteckt, die Gendarmerie wird alarmiert, man ent- 'endct Parlamentäre, aber umsonst. Ein Vorgehen mit ^Waffengewalt war natürlich nicht denkbar und man dachte, die unternehmungslustigen Siedler werden sich im Laufe der Zeit nncs Besseren besinnen und schon die Unbilden der Witte rung werden sie zum Abzug zwingen. Aber die dachten nicht oaran. Nicht umsonst hatten die Leute Kriegserfahrungen ge sammelt. Man schaufelte und sägte, grub und hackte, man zeigte, daß man nicht arbeitsscheu, sondern nur arbeitslos- war, mau stellte fest: „hier ist gut sein" und zog daraus die Folge rung: „hier laßt uns Hütten bauen." Die Berichterstatter hatten herrliche Tage, sie unternahmen täglich ihre Reise an sie Front und wurden von den Aufrührern bereitwilligst durch Sie Postenlinien hindurchgesührt, so daß sie die herrlichsten .Kriegsberichte" und Schilderungen des Lebens und Treibens in der Front ihren Blättern übermitteln konnten. Dringliche Anfragen im Nationalrat, Volksversammlungen im Hofe des Rathauses, ein Ultimatum der Landesregierung, Räumungs- vrohungen — alles umsonst! Erst eine Hungerblockade konnte sie Entscheidung bringen. Man hatte die Zufuhr von Lebens mitteln abgeschnittcn und das Wild, das sich aus diesem unge fähr 600 Hektar großen Gebiet befand, nahm auch bald ein Ende. Das Unterhaltende an der ganzen Geschichte machte auch bald dem Überdruß Platz, das Ackerbauministerium ließ sich herbei, den Siedlern Entgegenkommen zu zeigen und ihnen an anderer Stelle ein Gebiet zuzuweisen. So konnte, reichlich vier Wochen nach der Kriegserklärung, der Bezirkshauptmann in der Mitte der Aufrührer erscheinen und mit ihnen den Friedensschluß unterzeichnen. Und liebenswürdig, wie man nun einmal in Österreich ist, stellte man sogar Fuhrwerke und Lastautos zur Verfügung, in denen die Empörer samt ihrem Hab und Gut und ihren Werkzeugen abtransportiert wurden. Viele tausend Schilling beträgt der Schaden, der durch das Wildern, Holzfällen usw. entstanden ist. Aber etwas hat man doch erworben, die Erkenntnis, daß nicht nur Amerika das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist. * Das beweist auch ein anderer amüsanter Vorfall der letzten Wochen: Ein Wiener Geschäftsmann, der sich als den „Gold- fülifederkönig" bezeichnet hatte und der unausgesetzt daraus sinnt, neue Reklametricks, dis ihn in den Mund der Leute bringen, zu ersinnen, verschwand eines Tages von Hause und hinterließ Abschiedsbriefe an Verwandte und Polizei. An letztere aus dem Grunde, weil er mit ihr leider aus ge spanntem Fuße lebte, in mehrere Prozesse verwickelt war und sogar schon eine Zeitlang wegen irgendeiner Sache hinter schwe dischen Gardinen hatte zubringen müssen. Aber da lieh er über der Tür seines Ladens eine eigenartige Lichtreklame au- bringen, die nicht etwa die Vorzüge seines Füll federhalters anpries, sondern in dürren Worten besagte: „Man hat mich ungerecht verurteilt!", aber auch dieser im wahrsten Sinne des Wortes „flammende Protest" hatte nichts gefruchtet. Nun Wollte also die Goldfüllsedermajestät aus der ihr zuwider gewordenen Welt scheiden und diese schien sich schon mit diesem herben Verlust abgefunden zu haben. Aber der Ordnung halber Wollte man wenigstens doch einen richtiggehenden Totenschein ausstellen und den Lebensüberdrüssigen aus dcn Listen dieser Welt streichen. Aber vergebens wartete man, das; irgendwo seine Leiche auftauchcn würde. Was man dagegen fand, war eine gelbes Köfferchen mit einer Autographensamm lung und einer Visitenkarte, lautend aus den Namen: „Gras Edgar Henckel-Donnersmarck", der ankündigte, seine Geliebte, Fräulein Mimi B., erschossen und dann selbst der bösen Welt Lebewohl gesagt zu haben. Wiederum lebhafte Tätigkeit von Polizei und Gendarmerie, die zwar auch diese Leiche nicht zu tage förderte, aber zu dem Ergebnis führte, daß sich schon vor vielen Jahren einmal in Dresden der obenerwähnte tüchtige Geschäftsmann als Gras Henckel-Donnersmarck ausgegcben hatte und daß man auch eine Autographensammlung, so wie die aufgefundene, in seinem Besitz entdeckt hatte. Und nach weiteren acht Tagen kam eine blaue Pappschachtel zum Vor schein mit einem großen Goldfüllfederhalter und der aus einen Zettel geschriebenen Botschaft „An alle", in der der Goldfüll federkönig nunmehr seinen Vorsatz als endgültigen und unum stößlichen Entschluß ankündigte, während er zuerst nur die Wirkung seiner Mitteilung aus die Mitmenschen hätte ab warten wollen. Den Schluß der Tragikomödie bildete die Auf- greifung des Selhstmordkandidaten in einem kleinen Vorort- „Da scheinest du, oh lieblichster der Sterne. Dein sanftes Licht entsendest du der Ferne! Die nächt'ge Dämmerung teilt dein lieber Strahl. Strahl. Und freundlich zeigst den Weg du aus dem Tal! O du mein holder Abendstern, wohl grützt' ich immer dich fo gern! Vom Herzen, das sie nie verriet, grüß' sie, wenn sie vorbei dir zieht." Die letzten Worte wurden bereits dicht vor der Garten pforte gesungen; dann folgten einige abschließende Akkorde, und eine fröhliche Männerstimme rief — „ „ „Die letzten Zeilen schenke ich mir, weil der Inhalt noch lange nicht eintreffen darf! Im Himmel sind genug Engel — wir brauchen hienieden auch welche — Servus, die Herrschaften —" . Karlo war aufgestanden — „da draußen steht emer wie ein fahrender Scholar mit der geliebten unvermeidlichen Gitarre - — darf ich ihn herholen, Werner? „Aber selbstverständlich, Karlo euer Freund — Karlo ging nach der schon verschlossenen Gartenpforte, dem späten East Einlaß zu gewähren. . „ vom Herzen, das ste nie verriet —" wiederholte Werner des Sängers Worte mit einem unbeschreiblichen Tonfall. Elisabeth dabei ernst und traurig anfehend. Das Herz schlug ihr schwer und ungestüm in der Brust. Wie kam er dazu, das zu sagen! Sie versuchte, unbefangen seinem Blicke zu begegnen — doch sie fühlte ein heißes Er glühen ihrer Wangen. Ach und sie wußte gar nicht, wieviel ihre Augen, ihre wunderschönen sanften Nutzen, dem Manne verrieten; er las die alte, sehnsüchtige, hingebende Liebe darin, und das verscheuchte mit einem Male die Verstim mung, die sich feiner vorhin bei Karlos Worten seltsamer weise bemächtigt hatte! Erfüllte ihn mit heißer Freude! Karlo kam mit Dr. Sturm und machte die Herren mit einander bekannt. Im Laufe des Abends beobachtete Werner, wie unbefangen und schwesterlich ste mit dem jun- gen Kollegen des Bruders verkehrte, wie ste ihn neckte und schalt! Ihre ganze Art gegen ihn hatte etwas Üeberlegenes, Mütterliches nein an Dr. Willi Sturm dachte Elisa beth nicht, wenn auch der hübsche junge Chemiker wohl Aus dem Gerichtssaal. Sechs Monate Gefängnis wegen Beleidigung de§ Reichs- Präsidenten. Auf Grund des Republikschutzgesetzes hat das Schwurgericht in Stuttgart wegen Beleidigung des Reichspräsidenten von Hindenburg den Redakteur Janus vcr kommunistischen Süddeutschen Arbeiterzeitung zu sechs Monaten Gefängnis verlMMt. Die Beleidigung des Reichspräsidenten wurde erblickt in einem abgedruckten Ge dicht, in dem die Stellungnahme des Reichspräsidenten zu der Frage der Fürstenenteignung in der schärfsten Weise ange griffen worden war. § 10 Jahre Zuchthaus für den Attentäter auf Primo de Rivera. Der Gerichtshof von Barcelona verurteilte de» Attentäter Masach, der einen Anschlag aus Primo de River« verübt hatte, zu zehn Jahren Zuchthaus. DermrsWes. Wien als Dorado. Dorado heißt bekanntlich Gold, land, und es gibt Optimisten, die der Überzeugung sind, daß die Gegend von Wien in absehbarer Zeit ein neues Klondyke sein werde. Man wird nicht bloß Golo graben sondern auch Silber und Kupfer — Kupfer vor allen:'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)