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Wilsdruffer Tageblatt : 20.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192611207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261120
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-20
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.11.1926
- Autor
- Links
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l Letzte Meldungen ? SKivsres MnbahüunWck tn England. London. Der Schnellzug Birmingham—Kork ist in der Nähe von Rotherham mit einem Güterzug zusämmengestotzen. Ein Teil des Zuges ist entgleist. Neun Personen wurden getötet und zahlreiche verwundet. Die deutschen von Uruguay beschlagnahmten Schiffe. London. Remer meldet aus Montevideo: Aus nichtamt licher Quelle verlautet, daß die im Weltkrieg von Uruguay be schlagnahmten acht deutschen Schiffe binnen kurzem gemäß der Entscheidung der Reparationskommission an England übergeben werden. Der Wert der Schisse wird dem deutschen Reparationskonto gutgeschriebeu werden. Feuersbrunst auf einem Dampfer. QuebeL Der Dampfer „Montreal", eines der besten Schisse der kanadischen Dampsschissahrtsgesellschaft, ist aus der Fahrt zwischen Quebeck und Montreal durch einen Schisfsbrand vollkommen zerstört worden. Fünf Mit glieder der Besatzung werden vermißt. Das Schiff hatte Pferde und Rinder als Ladung an Bord, die sämtlich in den Flammen umgekommen sind. s unlei-ei« Keimst 1 Wilsdruff, am 20. November 1926. Merkblatt für den 21. und 22. November. Sonnenaufgang 7^" (7'°) !! Mondausgang 5^ ( 6-") N. Sonnenunterg. 4^ (4' ) ) Mondunterg. 9" (10^") B. 21. November. 1768. Der Theolog Fr. Schleiermacher geb. — 1811 Der Dichter Heinrich v. Kleist gest. — 1916 Kaiser Franz Joseph l. gest. 22. November. 1767 Andreas Hofer geb. — 1902 Der Industrielle Friedr. Alfred Krupp gest. — 1914 Schlacht bei Lodz. — 1922 Wilhelm Cuno wird Reichskanzler. Zum Totensonntag. Dem Andenken entschlafener Angehöri gen und Freunde ist der Totensonntag geweiht. Kn die Oede und Leere der gestorbenen Natur paßt sich das Charakterbild des Totensonntages trefflich ein. Es ist kaum angängig, andere, als zurückschauende, erinnernde Gedanken zu haben, Gedanken an Gewesenes und nicht Vergessenes, wenn draußen das große Ster ben der Natur allmählich jeden Funken Lebens erlöschen läßt und etwa wie Leichenstarre sich über die ganze Flur breitet. — Sterben bedeutet, die Form vergehen zu lassen, die den Kern, ewigen Lebens bis dahin geborgen, es bedeutet ein Schwinden der vergänglichen Form, nicht des inneren ewigen Wertes. Was wir an seelischen Werten von unseren entschlafenen Angehörigen und Freunden empfangen, der Geist von ihrem Geiste, der uns seinerzeit geeint zu gemeinschaftlichem Leben und Tun, dieses un vergeßliche Erbe lebt in uns fort. Und diese Werte sind es nicht zuletzt, denen am heutigen Tage unser wehes Gedenken gilt. Die Erinnerung an diese Werte in uns heilig und wach zu halten, sei heute unsere vornehmste und tiefstempfundene Aufgabe. Dann sind die Toten, um die wir klagen, uns nicht gestorben, sondern leben in uns fort. Mit Blättermoder spielt Novemberwind An Gräbersteinen, efeuüberhangen >— — Am Herzen nagt ein wehes Heimverlangen Nach fernen Tempeln, wo die Toten sind. An stillen Hügeln weint Erinnerung . . . Wir fühlen enger uns mit Luch verbunden, Die Ihr den Weg aus Nacht zum Licht gefunden Nach erdenmüder, dorniger Wanderung. Euch ward vom Tod die Pforte ausgeklinkt, Der hier auf Erden gilt manch stilles Sehnen Das Leben —: Weg der Freude, Weg der Tränen, Der uns nach unsrer Seele Heimat bringt . . . Eine Aufsichtsbcschwerde der Wilsdruffer sozialdemokrati schen Stadtvrrvrdnetcnfrattion vor dem Kreisausschuß. Anter dem Vorsitz des Kroishauptmanns Buck hielt der Kreisausschuß gestern eine öffentliche Sitzung ab. Nachdem verschiedene Dar- lehnsaufnähmen bewilligt worden waren, trat man in eine längere Debatte prinzipieller Natur über Rattenvertilgung ein. In Wils druff sind die Mieter zu den Kosten der Rattenvertilgung her angezogen worden. Hiergegen hat die sozialdemokratische Stadt- vsrordnetenfraktion eine Aufsichtsbeschwerde eingcrelcht. In der Besprechung wurde betont, daß Grundsatz bleiben muffe, daß jeder Mieter vom Vermieter eine Wohnung verlangen könne, die sich in bewohnbarem Zustande befinde. Es handele sich bei der Beschwerde hauptsächlich um die Umlage der Kosten, da bei Rattenplage von einer Bewohnbarkeit keine Rede sein könne und Abhilfe geschaffen werden müsse. Es sei gesetzlich noch nicht ganz klar, ob die Kosten dafür der Vermieter oder die Allgemeinheit zu tragen habe. Der Kreisausschuß erklärte die Aufsichts beschwerde schließlich für beachtlich. Stumm schläft der Sänger ... In Dölzschen bei Dresden, das ihm eine -weite Heimat geworden, geleitete man am Sonn abend ein Wilsdruffer Kind, Herrn Tischlermeister Oswald A d - ler, zur letzten ewigen Ruhe. Mit ihm schied sozusagen der geistige Vater und verdienstvollste Mitbegründer des M.-G.-V- „Sängerkranz", an den ihn noch immer Bande der Liebe und Treue fesselten. Als der Heimgegangene im Jahre 1891 nach Dölzschen übersiedelte, da ernannte ihn der Verein in Würdigung seiner großen Verdienste zum Ehrenmitglied. Nun schloß sich sein allezeit sangessreudiger Mund für immer. In der Geschichte des ,-Sängerkranz" lebt aber sein Name in alle Zeiten fort und über seinem Hügel schwingt in der Lüfte Säuseln der alte Bardensang. Falsche Gerüchte. Nach dem letzten Brande kursieren die tollsten Gerüchte in unserer Stadt. Der Brandstifter soll x-mal schon festgestellt, bald gefesselt von der Struth hereingeführt, bald am Bahnhof sestgenommen worden sein. Aus Brandbriefen will man wissen, daß bis Weihnachten alle Wilsdruffer Scheunen weggefeuert werden usw. Davon ist natürlich kein Wort wahr. Das" üble Geschwätz «zeugt nur Beunruhigung und erschwert die Suche nach dem Täter. Wenn er wirklich ermittelt wird — hoffentlich glückt es — dann sieht es in den Spalten unserer Zeitung. Im übrigen setzt der Stadtrat für Misteilungen, die zur Ermittelung des Anstifters einer der drei letzten Brände führen, eine Belohnung von 150 Mark aus. Der M.-G.-V. „Sängerkranz" begeht kommenden Mittwoch abends 8 Uhr im „Löwen" die Feier des 54. Stiftungsfestes durch Konzert und Ball. Der Landwirtschaftliche Verein hält kommenden Mittwoch mit dem Landwirtschaftlichen Hausstauenverein im ,-Adler" eine gemeinsame Sitzung ab, in der Herr Dr. Höfer-Meißen einen Vortrag hält über „Landwirtschaftliches und Anderes von einer LWsamN vor etwa MMÄg, leevÄg Iahten. 9) Erinnerungen von Paul Kirsten, Dresden. „Papa Grahl, wissen Sie, wann Oskar zurück sein wird?" „Das ist ganz unbestimmt. Das kann ich nich sagen. Eberts Ham Besuch. Und da wirds nich so balde werden." „Bitte, grüßen Sie ihn bestens. Wir wollen weiter." „Nanu, das ist mir ja noch gar nicht ausgefallen! . . . Inmitten des Straßenfußweges ein Treppenaufftieg wie zu einer Burg. Mit dem Hause hat's wohl seine Bewandtnis?" ,-I bewahre. Hier wohnt Lötzsch. Der Botensuhrmann. Der als Privatmann, auf eigenes Risiko, die Fahrgelegenheit zwischen Wilsdruff und Dresden unterhält. Sein zwölfsitziger Omnibus ist meist so überfällt, daß, wenn man nicht rechtzeitig einen Platz bestellt, stolz zu Fuß nach der Residenz pilgern kann." Um dieser Gefahr zu entgehen, hat der Fleifchermeister Louis Bretschneider für jeden Montag, wo er den Schlachthof inDresden zu besuchen pflegt, einen bestimmten Eckplatz dauernd gepachtet. Und kein Sterblicher ist so vermessen, auch nur um Haaresbreite an diesem Privileg zu rütteln. Selbst das Vorspann macht nicht eher Hotte Hüh, als bis der Herr Präsident -des Wagens seinen Ehrenplatz eingenommen. Mit verschmitzt überlegenem Lächeln und einem Scherzwort zwinkert er seinen Fahrtgenoffen einen herablassenden Guten Morgen! und räkelnd und rutschend rückt er jeden Montag seinen von seinem Körpergewicht schon längst für feine Person -ange paßten Polstersitz von neuem zurecht. Der Wagen ist bereits übervoll. „Kann ich mich noch irgendwo reinquetschen? Ich will von Dresden sofort mit -der Eisenbahn weiter. Ich habe Eile!" „Wenn Sä als Knackwurscht ankomm' woll'n — hier bei den drei Hübschen wär'sch noch möglich. Nich wahr, Freilein- chen, den hibschen jungen Herrn quetschen Sä ganz gern ä bissel? 's sin ja bloß ä baar Stunden. Und mir gucken nich hin." Die Angeredete wird verlegen und weiß nicht, was sie tun soll. „Schenier'n Sä sich nur nich, Freileinchen. 'n Schmatz wär'n Sä nich glei kriegen. Nich wahr, Herr Kerschten? Komm' Sä nur ruff. Die Frau'n zier'n alle erscht ä bissel. Oder sin Sie zu schicht-ern?" Ich steige ein und bitte höflichst um einige Zentimeter. Dankend versuche ich-, ohne meine Nachbarinnen nicht gar zu fühlbar zu streifen, -in den Engpaß ni-ederzutauchen. ,Seh'n Sä, Freileinchen. Ich sagt's ja. Sie wär'n die Erschte, die bei'n Mann nich zurickte . . . Sie woll'n wohl nach Leipz'g, Herr Kerschten?" ,-Heute un dmorgen noch nicht, Herr Bretschneider. Ich muß erst nach Berlin." „Nach Berlin ... Ja, ja, da is es scheene. Besonders, wenn man den neet'gen Bims hat." Um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben, bemerkte -ich: „'s ist zu schade, daß Wilsdruff nicht an das große Eisen bahnnetz angeschlossen ist. Die Stadt liegt so weltverloren da, so weltvergessen." . „Tja, 's is nu mal so und nich andersch. Mir m-echten ganz gerne dis Eisenbahn. Ich weeß nich, wie viel Jahre mir schon drum betteln und beditionier'n. Beim Landtag, bei der Regierung, bei allen Behörden sin mer rumgekrochen. Aber immer is alles abgekehnt worden. Sä Ham der Stadt -durch seitenlange Nechen-exempel nach- oewiesen, daß sich nich -emal eene Kleenbahn rendieren wirde. Lä Ham ausgerechnet, daß nich emal die Kohl'n for die Loko motive 'rausspring'n wirden. Wegen den baar Männeln, bis alle baar Tage mitfahr'n wirden, kennten sä keene Bahn nich bauen. Und uff Giederbefärd'rung, uff Fracht, wär i-eberhaupt nich zu rechnen.. Man sollte nur die Bost fragen, ob die sich renbierte . . . Ich gloobe aber: oben woll'n sä eefach nich. Un dagegen läßt sich -eben nischt machen. -Von Lätsch Karle mit fein' vollen Karr'n rrwäh'n sä aber schlauer Weise kee Sterbenswörtchen. In eener Art Ham sä ja recht. Die Alten dippeln meerschten- deels noch ber Beene. Mie's der Vader gemacht un der Groß- vader — so machen sä's eben weiter. Aber die Regierung macht een' Zeiher. Die vergißt -den Nachwuchs. Die Jungen wissen ganz genau, daß es bequemer is, sich in -een' Rumbelkasten die Därme durch'nander schiddeln zu lassen, als ungeriddelt nebenher zu loofen." „Und dann paßt unsere jetzige Jugend ooch gar nich mehr us -die Landstraße," ergänzte eine Frau. ,Schon mit ihren ganzen Ufputz nich. Wenn ich bloß bedenke. Die Jungens woll'n von den alten soliden Schaftstiefeln nischt mehr wissen. Jetzt tragen die Bengels, wenn sä nobel und sein sein woll'n, Herrenschnier schuh und Herrenstiefeletten. An den Seiten mit Gummi-Einsätzen, Das Oberleder is dinn wie Löschpapier und die Sohlen — du lieber Gott! — 's braucht bloß ä klrenes bissel zu plantschen, da kann man ooch schon an den verdreckten Strimpen sehen, welchen Weg sie gegangen sin. Und die Frauen und Fräulein erscht, wenn die die Dame spiel'n woll'n ... Da kann man erscht sei' blaues Wunder erleb'n . . . Wie ihre Mutter en hohen, derben Knöchelschuh, der Wind und Wetter abhält — nich in die Diede. 's müssen Halbschuchen sein. Dinn wie Spinnewebe und ganz eng und ganz kleene, daß sie keene Zehe -bewegen könn'. Dann is es richt'g. And packt man die Dinger bloß -emal ä bissel un-oorsicht'g an, fährt man ooch schon mit den Daumen durchs Leder durch. Und wenn sie ganz noblig sin, sin sä oben ausg-eschnitt'n, -damit Dreck und Nässe ooch oben rein kann. Die Menschen sin jetzt zu verrickt." Verzeih, lieber -Leser, die Abschweifung. Aber ich wollte sie dir -als Charakteristikum von -Wilsdruff vor etwa fünfzig, sechzig Jahren nicht vorenthalten. And nun flugs wieder auf den Fußgängersteig und die Dresd ner Straße weiter. Dem Marktplatz zu. Einige Anebenheiten, Absätze und Erhöhungen des „Trottoirs" willst du gütig igno rieren. Hier das Kolonialwarengeschäft von Ritthausen. And jetzt, bitte, einen Moment Halt. Du stehst vor dem großen Schaufenster von August Schmidt. In dem Geschäft kann man alles haben, wie mir wiederholt ver sichert wurde. Vermutlich darf man aber, um Enttäuschungen vor zubeugen, bei „alles" nicht cm eines -der -großen Warenhäuser einer Millionenstadt -denken, wie Neuyork, Paris, London. Viel leicht nicht einmal an -ein bescheidenes Warenhaus in Dresden. -Die gegenüberliegende Ecke von der Meißner Straße birgt die Posthalterei. Posthalt-er: Erdmann Fritsche. Treten wir in die Hausflur: links die Expedition, rechts -eine Gaststube. And im Hinteren linken Teile der Flur ist -der Berkaus von Schnapsdestil- kat-en. Die Gaststube wird besonders abends ausgesucht. Die Bürger vergessen bei „Erdmann" gerne des Tages Last und Mühen. Hörst du nicht eben ein Posthorn? Das ist Hausmann, der Postillion. Der bläst sein Stücklein, um anzuzeigen, daß er glücklich angelangt. Da schau! Jetzt hält vor der Posthalterei die Postkutsche. Die beiden Rappen schnaufen tüchtig. In Kesselsdorf, -im Gasthof, war frisch -angesteckt. And das Bier schmeckte so gut. And da wurde die Einkehr zu lange ausge dehnt. And jetzt mußte die verlorene Zeit in den drei „Tellen" wieder e-ingeholt werden. And das kostete den Pferden Kraft und Schweiß. Es war eine wackere Arbeit. Der behäbige -Postillon kletterte vom Bock. Da, der gelbe -Frack mit den weißen Leöerhofen und den hohen Kniestiefc-ln, ras ist der -beliebte Rosselenrer, der gegen -eine kleine Entschädigung manch lustig Lieblein aus seinem Horn die Straße entlang er schallen läßt. Eben nimmt er den glänzenden Lackzylinder vom Kopf und trocknet sich die Stirn. Nicht bloß die Rappen, auch -er hat ob der Leistung geschwitzt. PüMichkeit gehört zum Dienst. -And was den Dienst anbelangt, -läßt sich Hausmann nichts am Zeuge sticken. Wie? Sehe ich recht? Ein Studienfreund steigt mit aus? Den ich so lange nickt gesprochen. -Entschuldige, lieber -Leser, den möchte ich begrüßen. In wenig Minuten stehe ich wieder zur Verfügung. Reise vom Main zum Niederrhein". Anschließend folgt -die Vor führung des Films der Wiener Hvsreitschule und ein SeleUschasts- abend -des Reitvereins Oberwartha. Aerztlicker Sonntagsdienst (nur dringende Falle) Sonntag den 21. November: Sanitäksrat Dr Bartcky-Wilsdruff und Dr. Gehse-Burkhardswalde , . Zirkus Barum in Dresden (mr Sarrafamgebaude) ubt mit seinem Kolossalprogramm eine gewaltige Anziehungskraft auf das Publikum aus. Das neue, am 16. November in Kraft getretene N-iesenprogram-m übertrifft bei weitem noch den glänzenden Er öffnungsspielplan und ist die Dresdner Presse voll des -Lobes über -die hervorragenden Darbietungen des hier so rasch beliebt ge wordenen Unternehmens. Eine der neuen Sensationen, „Svengali und Trilby", verursacht den Dresdnern viel Kopfzerbrechen. Es gibt weite Kreise (besonders in denen des Okkultismus), die hier an der Beteiligung übersinnlicher Kräfte glauben. Aber selbst der Skeptischste steht bei den ProdMonen des sond-erbären Paares vor einem schier unlösbaren Raffel und ein jeder bemüht sich (wenn auch erfolglos!), das große Geheimnis zu ergründen. Eine weitere ungewöhnliche Darbietung ist der Bravvurakt „Cliff Aeros" des Tvdesspringcrs. -Auch dem Starknervigstem stockt beim Anblick des lebensgefährlichen Sprunges aus der Zirkus kuppel -in die grausige Tiefe für einen Moment -der Atem, bis nach glücklich verlaufener Ausführung der fabelhaften Leistung -ein befreiender Aufschrei -aus tausenden jubelnden Kehlen die vor her -herrschende Todes-stille -ablöst. Selbstverständlich führt in einer jeden Vorstellung Kapitän Schneider, unser ebenso kühner wie humorvoller Landsmann, seine 75 Löwen vor. (Dgl. Ins.) Aebrr die Arbestsmarttlage im Bezirke des öffentlichen Ar- beitsnachweifes Meißen und Umgebung in der Woche vom 8. bis 13. November 1926 wird uns vom öffentlichen Arbeitsnach weis Meißen und Umgebung geschrieben: Der örtliche Arbeits- m-arkt wurde zum Teil günstig beeinflußt. Durch Inbrandsetzen eines Ofens in der Glasindustrie fand ein Teil ungelernter Ar beiter, darunter eine Anzahl Jugendliche, Beschäftigung. Im Baugewerbe nahmen die Entlassungen nicht weiter zu. Der größte Teil der entlassenen Maurer konnte wieder in Arbeit treten, während Maler und Zimmerleute neu hinzukamen. Facharbeiter anderer Berufe wurden sehr wenig verlangt. In der Stadt Meißen wurde -an 741 Personen Erwerbslosenunterstützung ge zahlt, -in der Vorwoche an 733 Personen. Im übrigen Bezirk er hielten 592 Unterstützung, in der Vorwoche 531. Die Gesamt zahl der Erwerbslosen in der Stadt Meißen -betrug 937 gegen über 960 in der letzten Woche. Im übrigen Bezivk betrug sie 100-5, in der Vorwoche 877. Die Zahl der unterstützten Kurz arbeiter im gesamten Bezirk betrug rund 300, in der Vorwoche 350. Fast eine Million Nichlwähler in Sachsen! Nach dem nun mehr feststehenden amtlichen Wahlergebnis stellen hie Nicht wähler auch bei -er letzten sächsischen Landtagswahl wiederum die größte Partei dar. Von -insgesamt 3 353 079 Wahlberechtigten -im Freistaat Sachsen haben nur 2 358 263 Wähler gültige Stim men abgegeben. Das bedeutet, daß nahezu eine Miillon Wahl berechtigter ihre einfachste Staatsbürgerpflickr nicht ersülli haben. Grumbach. (Erwerbslosen)' ü rsorg -e.) Gegenüber der vorigen Woche hat sich erfreulicherweise eine bed-eulendeBesse- rung der Arbeitslage gezeigt. Diesmal waren es vor allem männ liche Arbeitskräfte, die infolge Einstellung beim Gasbau des Elek trizitätsverbandes Gröba aus her Fürsorge schieden. Unterstützt wurden 12 männliche Personen über 31 Jahren, 10 weibliche Personen über 21 Jahren und 7 unter 21 Jahren, sowie 4 Ehe frauen und 4 Kinder. Die Zahl -der Hauptu-nterstützun-gsempfän- ger hat sich um rund 47,82 Prozent vermindert. Der Gesamtauf wand betrug 184,59 Reichsmark. Im vorigen Jahre wurden in gleicher Woche mit den Zuschlagsempfängern 15 Personen mit einem Aufwande von 61,55 Reichsmark unterstützt. Herzogswalde. (We rb e t ur n ab e nd.) Der im Juli dieses Jahres gegründete Turnverein D. T. hält am Sonnabend den 27. November abends 7 Ahr im HWgen Gasthofe einen Werbeturnabend ab. Turnerli-eder, Ansprache und turnerische Lei stungen — darunter Vorführungen einer Hochreckriege Wils druff-Grumbach und ein Reigen -einer Damenr-iege von Grund — sollen von deutschem Turnergeist -zeugen und ihn weiterpflanzen helfen- Ein Hans-Sachs-Stück beschließt die Reihe der Vorträge. Anschließend folgt Tanz für die Teilnehmer: Alle Turnfreunde unseres Ortes und aus der Amg-ebung sind zu dieser Veran staltung herzlichst eing-eladen. KirchevRachrichten — Totenfest Sora. Vorm. Ahr Predigtgottesdienst, Beichte und heil. Abendmahl. Kesselsdorf. Nachm. 4 Ahr Blaukreuzstunde im Diakonat (Pfarrer Seltmann). Vereinskalender. Turnverein D. T. Sonnabend den 20. November Monats- versamm-lung in der „Tonhalle". Gewerbeverein. 23. November abends 8 Ahr im „Löwen" Versammlung. Wetterbericht. Wieder Bewölkungszunahme. Neigung zu vorübergehenden leichten Regenfällen. Temperaturen schwankend, nicht wesentlich geändert. Flachland mäßige, ruhige Winde aus südlichen Rich tungen.
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