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Wilsdruffer Tageblatt : 04.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192611049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261104
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-04
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.11.1926
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/Ä-/7 Zustande die Gefahr des Verschimmelns dann vorhanden, wenn die Lupinen im reisen, sondern im halbgrünen Zustandei schastUchen Praxis die Lupinen möglichst lange ungedroschen stehen und drischt jedesmal nur so viel, als in der nächsten Zeit verbraucht werden. Jedoch ist auch tm ungedroscheneis zusammengefahren und in festen Scheunen gelagert werden muhten. In einem der artigen Zustande sollte man lieber die Lu pinen in offenen, der Luft zugänglichen Feldscheunen einfahren, wo sie nicht so leicht wie in massiven Gebäuden dem Verderben ausgesetzt find. Es ist ja im allgemeinen empfehlenswert, die Lupinen nicht zu reis werden zu lassen, weil dann aus dem Felde die Hülsen zu leicht aufspringen und Samen streuen. Man schneidet heute die Lupinen schon dann, wenn die Samen sich zu färben beginnen, soll sie aber dann auch luftig aufbewahren. Hat man aber die Lupinen gedroschen und sie aus dem Speicher unter gebracht, dann müssen auch besondere in der Praxis erprobte Maßnahmen angeweubet werden, um ihr Verderben zu verhindern. lich erscheinen, das ist jedoch weniger der Fall als es scheint, der beabsichtigte Zweck aber wird tadellos erreicht, und das dürfte die Hauptsache sein. AMldunz 2. „Sonuenborn", »as Zuwmmensttllen »er «loltcawrm. Die Bereitung von Süßmost. Von vr. Kochs. Mit 2 Abbildungen (nebenstehend). Ein sehr angenehm mundendes, nahrhaftes und nicht berauschendes (weil alkoholfrei) Obst- getränk ist der Süßmost. Ggentlich sind Süßmoste alle unvergorenen Fruchtsäfte, doch in der Haupt sache versteht man darunter den Apfelsühmost. Werden Äpfel, besonders Herbst und Winter-- ware, zermahlen und abgepreßt, so erhält man den Most, welcher bald in Gärung geht und dann den Apfelwein liefert. Dieser Süßmost schmeckt frisch von der Kelter wundervoll. Häufig hört man auch den Wunsch laut werden, ihn auch auf längere Zeit haltbar machen zu können. Dies geschieht durch Pasteurisieren, d. h. durch Erwärmung auf etwa 70° 6 während Stunden in zugekorkten Flaschen. An und für sich ist dieses Verfahren schon lange gebräuchlich. Man stellt die Flaschen mit Inhalt in einen Waschkessel mit Wasser, nach dem die Korken festgebunden wurden, und erhitzt langsam auf 70 °. Dieser pasteurisierte Most hält sich dann unbeschränkte Zeit. Er hat ganz die Eigenschaften des frischen Mostes, nur daß ihm etivas Kochgeschmack eigen ist. Um nun auch diesen ganz zu beseitigen, hat der Obstbaulehrer Joses Baumann in Buchenbach in Baden, der sich mit der Süßmostfrage schon lange beschäftigt, einen bemerkenswerten Apparat verfertigt, der sogar schon in einem gewöhnlichen Einkochtopf erhitzt werden kann. Dieser Apparat, „Sonnenborn" ge nannt, ist ganz aus Aluminium hergestellt und kann daher giftige oder dunkelfärbende Metallteile nicht an den Süßmost abgeben. Wie die Abbildungen zeigen, besteht er aus mehreren Teilen. Zunäch) kommt der frische, auf etwa 40 ° vorgewärmi» Most in das sogenannte Kaltgefäß und gelang» von dort durch den Schlauch in das glockenförmige Pasteurisiergefäß, welches in einen g wöhnlichen Einkochtopf hineinpaßt. Zwischen der Innen- und Außenwand ist ein Hohlraum, welchen der Most langsam von unten herauf durchlaufen muß, wobei er erwärmt wird. Er fließt dann seitlich unterhalb des Kaltgefäßes durch Schlauch und Glasröhre ab und gelangt direkt noch heiß in die vorbereiteten Flaschen. Durch ein Thermometer, welches von oben in den Abfluß hineinragt, wird die Temperatur des absließenden Mostes kontrolliert und durch einen sogenannten Quetschhahn der Abfluß geregelt. Ich habe mit dem Sonnenborn recht gute Erfolge erzielt und konnte auf diese Weise auch trinksertige Limonaden „wie frisch" haltbar machen. Haben die Fischten eine gewisse Größe erreicht, so füttert der Chinese ganz regelmäßig seine Fische, und zwar in der Hauptsache mit einer Masse aus zerstampften grünen Bohnen, welche gern gefressen werden. Die grünen Pflanzen massen sind sehr eiweißhaltig und infolgedessen ein kräftiges, nahrhaftes Futter. Die Fische wachsen dabei ganz auffallend schnell und erreichen in einem Jahre das fabelhafte Gewicht von 5 bis 6 Pfund. Unser Karpfen erreicht dieses Gewicht bei guter Haltung erst in 4 bis S Jahren. Es wäre also sehr zweckmäßig, die chinesischen Fischereiverhältnisse gründlich zu studieren und das Brauchbare dann bei uns anzuwenden. Für unsere Volkswirtschaft wäre es von großer Bedeutung, wenn man durch Einführung chine sischer, schnellwachsender Fische und chinesischer Teichdüngung und Fütterung die Erträge unserer Teiche vervielfachen könnte. Auch der Karpfen ist in Deutschland kein ursprünglich heimischer Fisch, sondern wurde wahrscheinlich erst durch die Insassen der Klöster, welche viele Fische in der Fastenzeit brauchten, eingeführt. Seine Heimat ist wahrscheinlich Kleinasien; auch die untere Donau kann vielleicht von jeher Karpfen be herbergt haben. Ziemlich hoch entwickelt ist in China auch die Schweinezucht. Der Chinese zieht besonders das sehr fruchtbare Maskenschwein, welches sich leicht mästen läßt. Das Fleisch ist etwas sehr fett und weichlich, spielt aber bei der Ernährung der Chinesen eine Hauptrolle. Außerdem ißt er auch viel getrocknete Fische und sehr viel Kohl. Auch Erbsen, Bohnen und Hirse werden viel ge gessen. Lebt der kleine Chinese auch sehr sparsam, so ist der reiche ein geborener Feinschmecker. Die erlesensten Gerichte sind ihm gerade gut genug. Er liebt Schwalbennester, Haifischflossen, Bambus keime. Von Eiern zieht er Taubeneier allen anderen vor. Berühmt ist ein Entenbraten nach chinesischer Art, welcher es nach dem Urteil von Kennern mit einer französischen Rouen-Ente aufnehmen soll. Die Geflügelzucht ist )ehr entwickelt, uno man hat gute Rassen herausgezüchtet, z. B. die Peking ente und das LäAgshanhuhn. Hühnereier sind sehr billig und werden viel für den Export konser- - viert und getrocknet. Pferde werden in China wenig benutzt; viel beliebter ist das Maultier, weil es weit genügsamer ist und viel älter als das Pferd wird. Alle fremden Besucher des Landes staunen über die chinesische Landwirtschaft, welche der fleißige chinesische Bauer mit primitivsten Mitteln zur höchsten Stufe gebracht hat. Der Chinese kennt keine Sonntage. Er'arbeiter das ganze Jahr hindurch und hält nur einen Feiertag — Neujahr! Da er durchschnittlich somit im Jahr 60 Tage länger als andere Völker arbeitet, schafft er auch mehr. Auf jeden Fall ist die chinesische Landwirtschaft bewundernswert. Abbildung 1. „Tonncnborn", Mockenfornl-Ansicht. Der Saft läuft zwischen den beiden Glocken in dünner Fläche zerteilt nach oben. Daß solche Speicher gründlich durchlüftet und die Lupinen fast täglich umgeschaufelt werden müssen, dürfte als altbekannt angenommen werden. Weniger bekannt dürfte es sein, daß es sehr wohl möglich ist, durch ziveckmäßige An wendung von gelöschtem Aetzkalk die Lupinen recht lange in gutem, unverdorbenem Zustande aur dem Speicher zu erhalten. Das Verfahren besteht darin, daß die Lupinen möglichst sofort nach dem Aufspcichern mit trockenem gelöschten Kalk schwach überstäubt werden, sie werden gewissermaßen mit Aetzkalk eingepudcrt und müssen vollständig weiß bestäubt sein. Die Er folge sind augenscheinlich, Schimnielbildung tritt überhaupt nicht ein, besonders aber dann nicht, Jie Aufbewahrung ver LuMenkiirner. Von vr. We. Hier ist größte Sorgfalt am Platze, sonst ver derben sie. Verhältnismäßig gut halten sich die Lupinen noch im ungedroschenen Zustande im Stroh, deshalb läßt man in der landwirt- Neues aus Stall und Hof. Bei Verstopfung- oder krsmpskolik leistet, wie in I. Kockerols Rezeptbüchlein für Tierbesitzer und Landwirte (Verlag von I. Neumann in Neudamm, Preis brosch. 2,—, geb. 3,— f?ki) angegeben ist, ein Tabakrauchklistier manchmal recht gute Dienste. Man hat dafür besondere Apparate gebaut. Wo aber ein solcher fehlt, hilft man sich mit einer langen Pfeife, die man mit recht kräftigem Landtabak stopft und in Brand setzt. Dann wird das Mund stück abgeschraubt und das freie Ende in den After geschoben. Durch die Luftzirkulation — und falls der Gaul nicht zu stark dagegen bläst — brennt die Pfeife langsam weiter. Der Rauch dringt in den weiten Darm des Tieres ein und ruft dort zunächst eine reizende und dann be ruhigende Wirkung hervor. Und um bei solcher Kolik noch ein anderes Mittel zur Hand zu haben, empfiehlt Kockerol folgende Mixtur: Unterschweflig faures Natron 100 g, Aloe SO g, Kümmel öl 1 g, Wasser Liter. Das wird in zwei Portionen mit einer halben Stunde Unterbrechung gegeben. Vor Gebrauch wird die Mixtur geschüttelt. Vor allem aber darf der kolikkranke Gaul nicht im Stande fest angebunden werden. Er muß Ge legenheit haben, sich auf der Dungstätte oder einem hierzu hergerichteten Platz gründlich zu wälzen. Dadurch entweichen die Gase mit Vehemenz. So fortige Erleichterung tritt ein, und die Natur hat wieder einmal geholfen. Das Tier ist in solchen Fällen viel klüger als der alles-wissen-wollende Mensch. M. W.— wenn dieses Verfahren etwa zwei- bis dreimal in Abständen von etwa einer halben Woche wiederholt wird. In diesem Falle werden die Lupinenkörner, auch die vorher grünen, weichen s Körner, schon nach etwa dreimaliger Behand lung völlig hart und trocken und für längere Zeit aufbewahrungsfähig geworden sein. Die Keimfähigkeit hatte durch diese Kalkung in keiner Weise gelitten, denn Versuche er gaben, daß die Keimfähigkeit 92 <>/o betrug. Selbstverständlich muß im nächsten Frühjahr das Saatgut vom Kalkstaub befreit werden, was aber leicht möglich ist. Auch die Futter lupinen wird man vor ihrer Verwendung vom Kalk befreien. In der angegebenen Weise lassen sich sämtliche tzülsenfrüchte für längere Zeiten vorzüglich aufbewahren. Der Kaikstaub wird in der Weise hergestellt, daß man auf 100 KZ frisch gebrannten Kalk 32 Kg oder Liter Wasser verwendet. Nach dem Ucbergießen wird der dampfende Kalkhaufen mit alten, ge brauchten Säcken so dicht wie möglich über deckt, um die Einwirkungen der Luft abzu halten. Nach etwa einer Stunde ist der Kalk gelöscht und nach erfolgter Abkühlung ver- ivendungsfühig geworden. Es mag ja' dieses Ueberstäuben der Hülscnsrüchte etivas umständ- Bei Eiweißmangel einer Kation für Milch vieh wird man von Grsten- und Roggenschrot allein Abstand nehmen, weil diese Mischung nicht billiger kommt als eim solche aus verschiedenen Oelkuchen, die teils aus die Milchmenge, teilsauf den Fettgehalt günstig einwirken. So wirken Erdnuß- und Sojabotzenmehl mehr auf die Milchmenge, Kokos- md Palmkernkuchenmehl aber mehr auf deren Mgehalt ein Fügt man noch Roggen- oder Haftschrot und Weizenkleie hinzu, dürste allen Anfordaungen an eine rationelle Futtermischung entsprochen sein. Diese stellt man in der Weise her, daß von allen sechs genannten Futtermiteln die gleiche Gewichtsmenge genommen und gut durcheinander gemischt wird. Bei einer Milchleistung von etwa lO Liter auf den Tag dürfte dann je nach der Zusammensetzung des übrigen Futters ein Zusatz von etwa 2 kx dieser Mischung auf Kopf und Tag genügen, um den erforderlichen Eiweißbedarf zu decken. Ew. Warum schreit das Schwein, wenn man es berührt oder festhält? Diese Frage ist in Nr. 3 der „Zeitschrift für Schweinezucht" (Verlag von I. Neumann in Neudamm, vierteljährlich 2 RLl) eingehend behandelt. Wir bringen daraus --iniges auszugsweise. Die Schweine schreien bet jeder nur denkbaren Gelegenheit, im Stall, aus der Weide, im Schlachthause, beim Impfen, beim Gcfesseltwerden. Nicht alle Tiere schreien sc- wie das Schwein. Um das zu verstehen, müsset, wir Umschau halten bei den Wildschweinen, von denen unser Hausschwein abstammt. Tie Wildschweine schreien, sobald sie von ihren Feinden angegrifftn werden. Dadurch rufen sie ihre Kameraden vom Rudel zur Hilfe. Sie eilen dann sofort herbe!. Auch bei uns ist das Geschrei eines Schweines rin Stall das Signal für alle übrigen Stallinsassen. Unser Hausschwcin hat somit das Schreien noch nicht aufgegeben. Und bei den kroatischen Weide schweinen ist es auch heute noch sehr angebracht, mn das Nudel zum Kampfe gegen Wölfe herbei- zmufen. W.— ttngezicfer bet Kaninchen ist stets em Zeichen schlechter Haarpflege und unsauberer Ställe. Vom Ungeziefer (Kaninchenlaus, Kaninchensloh) vefallene Tiere behandele man mit einer fünf prozentigen Mordaxlösung und bringe sie dann in einen reinen, mit Kalkmilch und Cellokresol gestrichenen Stall. Der alte Stall ist darauf gut zu reinigen und mit demselben Anstrich zu ver sehen. H. G Lausenlenlyp — Nutzenlenlyp! In Holland, dem Lande des nutzgeflügelzüchterischen Aus schwunges, hat man die weiße Laufente als beste Eierproduzentin erkannt. Aber stellen wir einmal einen Vergleich an zwischen dem Typ der holl ländischen Lausenten und dem, den unsere Tiere zeigen, die wir auf unseren Ausstellungen zu sehen gewöhnt sind. Sofern wir uns aus den Boden des Sportes stellen, fällt dieser Vergleich sehr zuun gunsten der holländischen Zuchtrichtung aus. Ganz natürlich: Unsere Enten verkörpern reine Sport formen, die holländischen aber die Nutzform. Sie haben breite Rücken, eine mehr nach vorn geneigte Stellung und einen gut entwickelten Legebauch. Wer in Deutfchland auf Ausstellvngserfolge rechnet, kann die holländischen Enten nicht brauchen, dahin gegen sind sie allen Züchtern, die Wert auf Eier legen, sehr zu empfehlen. Kl.— Neues aus Held und Garten, Treibhaus und Llumenzimmer. Einen Vergleich der verschiedenen Beiz verfahren bringt der erste Band des Neudammer Landwirt-Lehrbuchs, die Acker- und Pflanzen baulehre. Hiernach gab ein Versuch von Kurt Müller in der Landwirtschaftlichen Preffe folgendes Ergebnis: Steinbrand Teilstück 1: Formalm-Tauchversahren. . . 0,1 stß „ 2: Ungebeizt 12,0°/«, „ 3:Uspulun, Z4ZL 2,0 „ 4: Ungebeizt 12,0 „ 6: Germifan, getaucht 0,0 Die Ufpulun- und Germifan-Teilstücke fielen durch den üppigen Wuchs der Pflanzen auf. Teilstück 1: Formalin, getaucht 0,25 st/«> „ 2: Germisan, benetzt, stark . . . 0,2 „ 3: Germisan, benetzt, schwach . 0,2 °ß „ 4: Ungebeizt 20,0 °ß „ 5: Ufpulun, benetzt 5,0 „ 6: Ufpulun, getaucht, . . 2,0 °ß Auch bei diesem Versuch konnte ein freudiger Bestand der Germisan- und Uspulun-Teilstücke festgestellt werden. Es ist danach bei Uspulun das Tauchverfahren dem Benetzungsverfahren stark überlegen, auch die Formalinbeize hat vollen Erfolg gehabt. Die Uspulunbeize hat mit nicht ganz ausgereicht, es ist daher bedauerlich, daß nicht auch gleichzeitig die einhalbprozentige Uspulun- lösung verwendet wurde. Das Beizen mit Germisan hat ganz ausgezeichnet gewirkt, besonders im Tauch verfahren. Leider fehlen die Angaben über die Temperaturen der Beizflüssigkeit, sie spielt aber für die Wirksamkeit des Veizmittels eine große Rolle. Nach den Versuchen der Biologischen Reichsanstalt sind Weizenfusariol und Uspulun unabhängig von der Temperatur der Beizlösung. Germisan, Hohenheimer Beize, Formaldehyd und Kalimat vermindern mit sinkender Teinperatur ihre Wirkung, besonders ist das in auffallender Weise bei Formaldehyd und Kalimat der Fall. Es wäre ein großer Fortschritt, wenn in Zu kunft durch die Trockenbeize die unangenehme Ver wendung von Wafser zu umgehen wäre. Vv. Ws. Tie Gemüsebeete nach der Herbsternte. Die umsichtige und gewissenhafte Arbeit eines Garten freundes kann man am besten beurteilen, wenn man im Herbst durch seine Gemüsebeete geht. Wie häufig trisft man dort die Unordnung an: abgestorbene Gemüfestauden, Unkraut in Menge, festgetretene Erdoberfläche usw. Dem Unkraut sollte man in erster Linie zu Leibe gehen, denn um die Herbstzeit streut es seinen reif gewordenen Samen aus und entzieht durch neue Pflanzen dem Boden Nahrung und Kraft. Atan bringe es unverzüglich auf den Komposthaufen, ebenso Kohl pflanzen, welche keine Köpfe mehr bilden, in den Samen aufgegangene Radieschen und Rettiche, welk gewordenes Selleriekraut u. a. Kohlpflanzen, welche mit Klumpfüßen (Harme) behaftet sind, darf man nicht auf den Komposthaufen bringen, weil sie die Erde verseuchen. Abgeerntete Gcmü)e- beete sollten, wenn sie im nächsten Jahre mit starkzehrenden Pflanzen besetzt werden sollen, gedüngt und umgegraben werden, aber nicht glatt, sondern in rauhen Schollen. Zu den stark zehrenden Gemüsen, welche frischen Dünger vertragen, gehören: Salat, Kohl, Gurken, Kürbisse, Tomaten, Spinat. Wer eins Gründüngung vornehmen will, kann noch Felderdsen oder Senf säen. Früher Rotkohl, Weißkohl und Wirsing müssen geerntet werden, da diese Kohlarten doch nicht mehr weiter wachsen, feste Köpfe pej Negenwett'er leicht platzen und die äußere» Blätter öfters in Fäulnis übergehen. Sellerie, Porree, Winterkrauskohl wachsen immer noch. Die beide., letzteren Kohl arten überdauern mein de» Winter Rdt. Das Gartenland kann jetzt umgegraben werden Beim Dunguntergraben ist darauf zu achten, daß derselbe nicht zu tief in den Boden kommt. Es chadet abjolut nichts, wenn hier und da noch etwas Dünger ans dem Boden heraussteckt Ist >eim Graben kein Dünger zur Hand, so kann der- elbe dann bei eingetretenem Frost aus das ge- zrabene Land ausgebreitet werden. Die Wirkung des Düngers ist die gleiche Im Frühjahr kann der mürbe Dung flach untergegraben oder gehackt werden. Rz Die Lrdbeerenbeeke könne» jetzt mit Dünger belegt werden. Am besten eignet sich hierzu recht kurzer Pserdedung, im Notfall geht auch strohiger Kuh- oder Ziegendünger. Beim Zudecken muß besonders darauf geachtet werden, daß die Pflanzen selbst srei bleiben, da diese sonst bei nassem oder schneereichem Winter eingehen. Rz. Neues aus Haus, Rüche und Retter. Line Kochkiste ist leicht aus einer Stärkekiste hcrzustelleu. Diese eignet sich am besten dazu, weil sie dauerhaft ist, einen hohen, mit Scharnieren an der Kiste besestigten Deckel hat, und genügend Raum zum Einstellen der Gesäße bietet. Gerade über den Scharnieren und in derselben Linie an den Seiten wird mit Blaustisichen ein Stück Flanell an den Deckel genagelt und die nun entstandene Tasche mit Heu gut vollgestopft. Hiernach wird das Flanellstück auf der vierten Seite des Deckels eben falls festgenagelt. Sodann wird ein Kissen mit Heu gestopft, das genau den Boden der Kiste bedeckt; an den vier Seitenwänden werden aus Flanell Taschen angenagelt, die ebenfalls mit Heu gut gefüllt werden. Noch vier kwms Kisten, die zur Ausstopfung der Ecken dienen, werben eingelegt oder bester noch an die festen Heukissen angenäht. Nun ist ein annähernd runder Raum in der Mitte entstanden, der, wenn die Kiste geschlossen wird, von allen Seiten mit Heukissen umgeben ist. Stellt man einen passenden Topf hinein mit leicht an- gekochtem Esten, so wird dieses in der geschlossenen Kiste ganz von selbst gar und schmackhaft. Zu beachten ist, daß die Kochkiste, wenn sie in Tätig keit ist, gut geschloffen sein muß. Daß sie auch zur Aufbewahrung «arm zu haltender Speijen dienen kann, ist selbstverständlich. Wer sich die Kochkiste nicht selbst Herstellen mag, kann sie auch billig im Handel beziehen. Die Kiste ist für jede Hausfrau eine überaus nützliche Hilse bei ihrer täg lichen Kocharbeit. L. M. Ratschläge für Küche und Haus. Will man Gemüse einige Tage lang frisch erhalten, ss schlägt man es in naßgemachtes und ausge drücktes Zeitungspapier. — Wasserflaschen reinigt am am besten und billigsten mit fein zerpflückten Zeitungspapier, welches man im Wasser tüchtig hin und her schüttelt. D!« Flaschen werden vollständig klar. — Wenn Fensterscheiben geputzt werden sollen, muß man sie vorher mit Zeitungspapier fest abreiben, dann spart man Fenstertücher, die man dann nur zum Nachreiben gebraucht. E. v. B. Kalbfleischklöße. 500 8 Fleisch aus der Keule werden durch die Fleischhackmaschine ge trieben; dann rührt man 40 g zerlassene Butter, zwei Eier, geriebenes Weißbrot, Salz, Pfeffer, etwas Muskat und feine Petersilie hinzu. Man formt nun kleine Klöße daraus und läßt diese in Salzwasser 10 Minuten ziehen. Hierzu reicht man eine Sardellensoge, zu der man von dem Kochwasser etwas verwendet. v. B. Glacierte Muscheln. (6 Personen. 1 Stunde.) 3 Dutzend schöne große Miesmuscheln werden sauber gereinigt, in eine gut schließende Kasserolle gelegt und mit Petersilienkraut, dünngeschnittener Zwiebel und wenig Pfeffer gargedüustet. Dann nimmt man sie aus der Brühe, hebt sie aus der Schale und entsernt den Bart Die Brühe gießt man ab, seihl sie durch und verkocht sie mit ein wenig weih- geschwitztem Mehl zu einer Tunke, die man ziemlich dick einkocht, mit 2 Eigelb abzieht und mit 6 Tropfen Maggi's Würze und dem Saft einer halben Zitrone abfchmeckt In diese heiße Tunke gibt man das Muschelsleisch, schwenkt es um, füllt die bereit- stehenden Schalen damit und stellt diese Stück sür Stück aus ein mit Salz bestreutes Blech, aus dem man sie einen Augenblick in den sehr heißen Ofen schiebt. Dann trägi man sie sogleich aus einer Serviette angerichtet und mit Petersilie gar- niert aus L. M. Sarörilensotze. Es werden 50 g Butter und etwas geriebene Zwiebel geschwitzt. Dann rührt man 100 8 Mehl hinzu und nach und nach Fleischbrühe, zuletzt fein gewiegte Sar dellen mÄ Zitronensaft. v. B. Waffeln ohne Hefe. 250 § Butter werden zu Schaum gerührt; dann fügt man nach und nach 8 Eigelb, 500 x Mehl und 1 Liter Milch, sowie eine halbe Stange geriebene Vanille hinzu. Zuletzt rührt man den recht steifen Eierschnee gut unter die Masse. Die Waffeln müssen sofort im Waffeleisen gebacken werden. v. B. Bienenzucht. Das Verstellen von Bienenstöcken, welches wegen Bienenhausbauten usw. oftmals nötig ist, nimmt der Imker am besten im späten Herbst vor, wenn die Bienen ein paar Wochen zuvor keine Ausflüge mehr hatten. Man muh gleich den ganzen Stand umstellen, wenn man nicht ein Verfliegen oder Beihereien herbeiführen will. Das alte Bienenhaus wird an seinen neuen Platz und die Stöcke darin gleich in der alten Reihensolge aus gestellt Will man einzelne Sköcke umstellen, so dringe man sie zuvor einige Zeit aus einen ent» frrntr» Stand, damit sie sich dort einfliegen und ihren früheren Standort vergessen. Erst dann kann man sie aus den Stand bringen, wobei aber immer noch einige alte Bienen die alte Stelle aussuchen. Der frühere Platz wird nunmehr als Anflugstelle mit Säcken, Brettern usw. unkenntlich gemacht; und der Erdboden mit einigen Brettern bedeckt, daraus sich zurückkehrende Bienen ausruhen können. Das Verstellen kann man natürlich auch im zeitigen Frühjahr vornehmen, jedoch muh dies vor dem Reinigungsausfluge geschehen, weshalb das Ver stellen im Herbst vorzuziehen ist. A. H.
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