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Wilsdruffer Tageblatt : 16.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192611164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261116
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-16
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.11.1926
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! Neue» »ur sNer Welt - . Gesunkener Getreidekahn. Ein mit 3600 Zentnern Gerste beladener Kahn stieß auf der Fahrt von Posen nach Magdeburg im Mittellauf der Warthe in der Gegend von Fichtwerder bei dem Versuche, einem Floß auszu weichen, gegen eine Buhne und sank. Die Besatzung konnte sich retten. Die gesamte Ladung ist verloren. Großfeuer auf einem pommerschen Gutshos. Auf dem pommerschen Gute Andershof brach aus bisher un bekannter Urfache Feuer aus, das mit rasender Schnellig- keit um sich griff. Mehrere Wirtschaftsgebäude wurden eingeäschert. Neben großen Erntevorräten verbrannten etwa 80 Kühe und 100 Schweine. Grubenunglück bei Essen. Auf Zeche „Prosper U" in Bottrop wurden beim Zusammenstoß zweier Kohlen züge im Untertagebetrieb ein Bergmann getötet und zwei andere, die ihrem Kameraden zu Hilfe kommen wollten, schwer verletzt. Überschwemmung auf Kuba. Wie aus Havanna ge meldet wird, sind die Landstädte in Ostkuba vom Hoch wasser schwer heimgesucht worden. Neben ungeheurem Sachschaden wurden bisher 16 Tote gemeldet. Ausreise des Kleinen Kreuzers „Emden". Der Kleine Kreuzer „Emden" ist von Wilhelmshaven zu einer 17- nonatigen Weltreise in See gegangen. Zum Abschied hatten sich außer sämtlichen Offizieren der Nordseestation »er Flottenchef, der Inspekteur des Bildungswesens aus stiel, der Oberbürgermeister der Stadt Emden sowie eine Anzahl anderer Gäste eingefunden. Schiffszusammenstoß in der Elbemündung. In der Elbemündung beim Feuerschiff „Else III" stießen der eng lische Dämpfer „Admiral Hastings" und der Hamburgische Dampfer „Odin" zusammen. „Odin" wurde stark be schädigt elbaufwärts geschleppt und bei Brunsbüttel auf Grund gesetzt. „Admiral Hastings" ist ebenfalls mit Schaden in Hamburg eingetroffen. Ein Zuchthäusler überfällt einen Anstaltspfarrer. Im Zuchthaus Kaisheim in Schwaben überfiel ein zu IS Jahren Zuchthaus verurteilter Strafgefangener den Anstaltspfarrer mit einem Schneidermcsser. Er brachte ihm mehrere Stiche in den Kops und in die rechte Hand bei, konnte aber bald durch einen herbeieilenden Obcr- wacbtmeister überwältigt werden. Ein Polizeiauto verunglückt. In Krefeld wurde ein Lastwagen der Krefelder Schupo auf der von Mörs nach Rheinberg führenden Straße kurz vor Rheinberg auf dem Gleis, das dort die Straße überquert und durch keine Schranke gesperrt ist, von einem heranbrausenden Zuge erfaßt und fast 100 Meter mit fortgerissen. Zwei Schupo beamte blieben tot, mehrere wurden zum Teil sehr schwer verletzt. Massendiebstähle in einem Ostseebad. Das Ostsee bad Ahrenshoop bei Wustrow hat wenig sympathischen Besuch erhalten. Eine Kolonne von Langfingern hat dort eine Reihe der schönsten Sommervillen ausgesucht und ausgeraubt. Die alarmierte Polizei erreichte, daß die, Diebe einen Teil ihrer bereits in gestohlenen Koffern zu sammengepackten Beute zurückließen. Bisher hat man acht Besitzer verschiedener Villen benachrichtigt. Die Ver folgung der Räuber ist deshalb erschwert, weil man sich noch nicht im klaren ist, was sie gestohlen haben. Folgenschwere Granatenexplosion. In Paneveggio in den Dolomiten war eine Anzahl Leute eines Staatsgutes mit Waldanpflanzungen beschäftigt. Dabei stieß ein Arbeiter mit dem Werkzeug aus eine jeden falls noch aus dem Kriege herrührende Granate und brachte sie zur Explosion. Zwölf Personen wurden aus der Stelle getötet und zum Teil in Stücke gerissen, davon acht Burschen und vier Frauen, alle im Alter von 18 bis 20 Jahren. Drei weitere Arbeiter wurden schwer verletzt. Neun Monate an der Leichs des Mannes. In Bor deaux behielt eine Frau neun Monate lang die Leiche ihres Gatten in ihrer Wohnung. Sie erklärte bei ihrer Ver nehmung, das Ableben ihres Mannes geheimgehalten zu haben, um sich nicht von ihm trennen zu müssen. Schiffsunglück. Der französische Dampfer „Per- dreau", der mit einer Kohlenladung nach Leningrad unterwegs war, ist an der holländischen Küste in den Haaksgewässern gestrandet. Die Besatzung konnte von einem holländischen Rettungsboot in Sicherheit und in den Hafen Nieuwediep eingebracht werden. Das Schiff wird für verloren angesehen. Enthüllung eines Chopindenkmals in Warschau. In Warschau fand in Anwesenheit des Staatspräsidenten, der Regierung, des Diplomatischen Korps und einer großen Volksmenge die feierliche Enthüllung des Chopindenkmals statt. Die zu den Feierlichkeiten aus dem Ausland ge ladenen Gäste legten am Fuße des Denkmals Kränze nieder. Deutsche Ordensbrüder mit der Haushaltführung des Papstes betraut. Der Papst hat sich, wie aus Rom berichtet wird, entschlossen, seinen privaten Haushalt auf zulösen und die Führung des nunmehrigen Haushaltes fünf deutschen Ordensbrüdern, und zwar Franziskanern, anzuvertrauen. Diese sind aus Trier berufen worden und bereits in Rom eingetroffen; sie haben auch ihre Ämter schon angetreten und werden in der Küche und in der Privatwohnung des Papstes tätig sein. Dunte Tageschronik. Essen. Hier wurden zwei junge Mädchen von einem in schnellem Tempo fahrenden Kraftwagen ersaßt und mehrere Meter weit geschleudert. Die eine der Verunglückten starb bei ihrer Einlieferung ins Krankenhaus, die andere Schwerverletzte hofft man am Leben zu erhalten. Die Polizei nahm den Chauffeur sofort in Haft. München. Vor dem Armeemuseum am Münchener Kriegerdenkmal fand unter starker Beteiligung der Bevölke rung die große Trauersei er für die gefallenen 13000 Söhne der Stadt München statt. Ganz München hatte zum Zeichen der Trauer geflaggt. Nürnberg. Der alljährliche Gedenktag zu Ehren der Ge fallenen fand am Sonntag auf der Deutschherrnwiese statt. Paris. Auf der Redaktion der ultranationalistischen „Action Francaise" kam es zu einer Schlacht zwischen franzö sischen Faschisten und den Mitgliedern der Redaktion, bei der zwei Personen verletzt, drei verhaftet wurden. London. Wie aus Cork gemeldet wird, griff eine Gruppe mit Revolvern bewaffneter Männer das Wachgebäude der Polizei in der Stadt Cork an und erschoß den diensthabenden Sergeanten. Newyork. Bei einem Raubversuch in einem Juwe lierladen aus dem Broadway wurden drei Diebe von Polizisten überrascht, die auf sie feuerten und einen -hnen verwun deten, während die anderen entkamen. s kunakunk-progkamm j Rundfunk Leipzig (Welle 452), Dressen (Welle 2S4) Wochentags: 10: Wirtschaft. D 11.45: Wetter. D 12: Mittags musik. S 12.55: Nauener Zeit. S 1.15: Börse, Presse. D 2.45: Wirtschaft. D 3—4: Pädag. Rundfunk Deutsche Welle 1300, S 3.25: Berl. Devisen, Prod.-Börse. S 4.30 u. 5.30: Konzert des Leivz. Funkorch. S 6: Börse, Wirischaft. D Anschi, an dis Abend veranstaltung: Preise, Sport usw. Pävagog. Runvfnnk Königswusterhausen (Welle 130«) Wochentäglich von 8.30 abends ab bringt die Deutsche Welle auch das Berliner Rundfunkprogramm. Sonntags von vorm. 11.30—2 und abends von 8 Uhr ab. Mittwoch, 17. Nov. 8.30: Orgelkonzert. D S: Morgenfeier. D 11: Mar Grühl: Jagdbilder von der Nilerpsdition. S 11.30: Dr. Lutz: Schiffbaukunst und Wassertechnik bei den Fischen. D 12: Musikalische Stunde. D 4.30: Buhtagskonzert. Mitw.: Paul Losse, (Gesang), Afrem Kinkulkin (Violoncell), Dr. Elert (Harm.). Bach: Präludium. Vier Lieder. — Locatelli: Adagio. — Corelli: Sara-, bande. — Beethoven: Bitten. Butzlied. — Schubert: Der du von dem Himmel bist. — Reger: Benedictus. O Herr nimm du von mir. Klage vor Gottes Leiden. — Wolf: Herr, schicke was du willst. — Mozart: Larghetto. — Reger: Aria (Afrem Kinkulkin). — Eramman: Tröstet euch. — Schönherr: Butzlied. — Uhlig: Tröstung. — Cranz: Herr bleibe bei uns. — Elert: Lrucisirus. V 6.30: Letzter Vorlr. Mar Erühl: Deutsche Siedlung und Arbeit in Abessinien. D 7: Prof. Witkowski: Wie sollen wir lesen? V 8: Aus der Thomaskirche in Leipzig: „Anton Bruckner". Erotze Messe in F-moll. Soli: Edith Laur (Sopran), Meta Jung (Alt), A. Linke (Tenor), F. Fleischer (Batz). Orgel: M. Fest, Orch: Leipz. Sinfonie-Orchester. Königswusterhausen. Mittwoch, 17. Nov. 12: Lektor Erander und Walinski: Französisch für Schüler. D 12.30: Mitteilungen des Reichsstädtebundes. S 3: Stud.-Rat Friebel, Lektor Mann: Engi, für Anfänger. D 3.30: Dieselben: Engi, für Fortgeschrittene. O 4: Dr. Erna Hahlacher-Friedensthal: Das geltende Strafverfahren für Jugendliche. D 4.30: Aus dem Zsntralinstitut. D 5: Geh. Reg.- Rat Dr. Hintrager: Binnensiedlung oder Auswanderung. D 5.30: Geh. Reg.-Rat Cleinow: Das heutige Ruhland. G 6: Dir. Dr. Litz: Aus dem Betrieb einer Maschinenfabrik. S 6.30: Staatssekr. a..D. Prof. Müller: Aufbau und Bedeutung der Enquetekommission. S 7: Emilie Kerschner, Edm. Schröder: Mörike und seine zeitgen. Komponisten. D 7.30: Thea von Harbou: Das Nibelungenlied. S 8: Uebectr. aus Leipzig. „ Donst-rstsz 18. l.so. 4 30: Leivz. Funkorch. „Ouvertüren . Mozart: Zauberflöte. — Weber: Freischütz. Domzettl. Regl- mentstochter. — Lortzing: Undine, — Wagner: Lohenarm. — l Aus dem Gerichtssaal. Kammergerichtsentscheid in Aufwertungsfragen. Der Amtliche Preußische Pressedienst gibt folgenden Beschluß des ersten Zivilsenats vom 21. Oktober 1926 bekannt: Bei der Be rechnung des Aufwertungsbetrages der Hypothek des früheren Gläubigers ist das Abtretungsentgelt als Zahlung im Sinne des Paragraph 18 Abs.,1 AwG. zu behandeln und von dem Aufwertungsbetrage abzurcchnen, wenn es mehr beträgt als die Summe der Aufwcrtungsdeträgc der ihm zeitlich nachfol genden Gläubiger. Ist das Abtretungsentgelt geringer als die Summe der Aufwcrtungsbeträge der späteren Gläubiger, so dw letzte von dem Aufwertungsbetrage des früheren Gläubigers abzurcchnen. Eine Abrechnung aus Abs. 1 und Paragraphen 18 nebeneinander, findet also ucht statt. Fwww: Marrya. — Thomas: Mlgnon. D S.1S: Dlo.-Pfarrer Barchewitz: Was wird aus den Gräbern unserer Knegsgefalleum. D 6.30: Aufwertung. D 6.45: Steuer. D 7.15: Dr. Hohlbaum: Die österreichische Anschlutzfrage. S 7.45: Geh. Reg.-Rat Bruck: Künstlerische Ziele der Renaissance und Leonardo da Vmcr als Künstler und Techniker (1452—1519). S 8.15: Dr. Zimmermann: Das neue Weltbild (Reisen, Entdeckungen, Erfindungen, Naturgefühl-. D 9: Renaissance-Äbend. Girolamo Frescobaldi: Fuge zu vier Stimmen. — Bernardo Pasquini: Aus einer Partita. Drei Arien. — Leonardo da Vinci: Aus seinen Schriften und Briefen. Flug versuche, Wasserturbine. — Francesco da Milano: Tokkata. — Fabrizio Caroso: Nido d'Amore. — Stagnoletta. — Denis Gaultier: Sarabande. — Aus Christoph Columbus': Tagebuch von der Ent deckung Amerikas. — Die Entdeckung Perus, Schilderungen von Augenzeugen und Mitkämpfern (Bericht Pizarros an dm König). — Simon Molinari: Pass'e Mezzo. — Joh. Ambrosio: Dalza: Recercar. — Antonio Rotta: Paduana. — Denis Gaultier: La Laressanta. D 10.30: Funkstille. ' KönigswusteHausen. Donnerstag, 18. Nov. 2.30: Haushalt und Hausgehilfin. S 3: Prof. Dr. Amsel, Oberl. Westermann: Linheitskurzschrift. D 3.30: Frau Min.-Rat Weber: Aus der Arbeit der Wohlfahrtsschulen. D 4: Dieselbe: Die persönliche Lebensge staltung der Fürsorgerin. L) 4.30: Aus dem Zentralinstitut. S 5: Dr. med. Tatter: Die Falknerei und ihre Geschichte. D 5.30: Prof. Dr. Weitzenberg: Vererbung erworbener Eigenschaften. D 6: Reg.- Rat Speyer: Winterbehanvlung der Obstbäume. D Dr. Kuhn: Museen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. T 7: Dr. Simon und Louis van Laar: Beethovens Kammermusik. S 7.30: Thea von - Harbou: Das Nibelungenlied. Weichbleibende Tageseinteilung von Montag bis Sonnabend. Berlin Welle 504, 571. — Stettin Welle 241. Vorm. 10.10: Kleinhandelspreise. * 10.15: Tagesnach richten I, Wetterdienst. 4- 11.00—12.50: Schallplattenmusik. 4« Nachm. 12.00: Stundengeläute der Parochialkirche, Berlin (auch Sonntag, soweit keine anderen -Darbietungen). * 12.20: Vorbörse (Sonnabend 11.30). 4- 12.55: Zeitzeichen. 4- 1.15: Tagcsnachrlchteu II, Wetterdienst. 4- 2.20: Börsenbericht. (Sonnabend 1.20). * 3.10: Landwirtschaftsbörse, Zeitangabe. * 3.30—4.55: Schallplattenmusik. 4- Anschließend an das Nachmittagskonzert: Ratschläge fürs Haus. — Theater- und Filmdienst. 4- 7.00: Stundengeläute der Parochialkirche, Berlin (auch Sonntag, soweit keine anderen Darbietungen). * Anschließend an die Abendveranstaltung: Tagesnachrichten UI, Wetterbericht, Zeitangabe, Theater, Sport. Mittwoch, 17. November (Bußtag). Berlin Welle 504, 571. S.00: Bußtagmorgenfeier. Mitwirkende: Heino Siede (Violine), Ludwig Siede (Klavier), Kurt Klemke (Cello), Dr. Artur Böhme (Orgel und Schiedmayerslügel). Berliner Solistenquartett. Margarete Böhme-Heidenreich, Elisabeth Imhoff, Anni Ritter, Manni Stockhausen, Werner Rosenthal, Bruno Loose. Gustav Polzin (Baß). Ansprache: Pfarrer Wiese, Berlin. Bibelrezitationen: Johannes Schulzke. 4- 12.15 bis 12.45: Übertragung des Glockenspiels von der Parochial kirche, Berlin. 4- 2.15—3.45: Futzballstädtekampf Hamburg geg. Berlin, übertrag, v. Viktoriasportplatz i. Hamburg. 4- 4.30: Fritz Wenneis: Orgelvortrag. 4- 5.00—6.00: Nachmittags konzert der Kapelle Gebrüder Steiner. 4- 7.30: Paul Friedrich: Der Bußtag im Licht der Poesie. 4- 8.15: Max Marschalk: Ein führung zu dem nachfolgenden Orchesterkonzert. 4- 8.30: 200 Jahre Orchestermusik Dirigent: Prof. Dr. Hans Pfitzner.) Solistin: Cida Lau (Sopran). 1. Drei Vorspiele aus „Pa- lcstrina"— 2. Sechs Lieder. Cida Lau. Am Blüthnerflügel: Der Komponist. 3. Symphonie 6-Dur. Berliner Funkorchester- Donnerstag, 18. November. Berlin Welle S04, S7T 12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. 4- 4.00: Freih. v. Autenried: Der Königstiger aus Sumatra. 4- 4.30: Rezr- tativnen. Gelesen vom Verfasser Albert Reinicke. 4- 5.00—6.00: Zigeunerweisen. Mitwirkende: Dr. Imre von Szilagyi (Vio line) mit seiner ungar. Kapelle. Edith Diosy (Sopran). Am Bechsteinslugel: Theodor Mackebcn. 4- 6.30: Hans Pander: Neues aus der Filnitechnik. 7.05: Spanisch. 7.30: Dr. Edmund Kohlrausch, o. Prof, an der Universität Berlin: Modernes Strafrecht. (Die deutsche Strafrechtsreform.) 4c 8.00: Übertragung aus dem Herrenhaus Herbert Eulenberg liest aus eigenen Werken. 1. Aus dem unveröfsentl. Roman „Mensch und Meteor". 2. Bildnis eines Hohenzollern. 3. Zwischenspiel a. d. Scherzspiel „Die Polizei". 4. Schattenbild eines deutschen Künstlers. 4- 10.30—12.30: Tanzmusik. 48. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Mit umflorten Augen las er, was treusorgende Mutter liebe noch für ihn auf dem Herzen gehabt — und merk würdig: immer dieser Hinweis auf Elisabeth: sie liebt Dich noch immer, mein Junge. Ich weiß es, wie mich das beruhigtl Ein Schwert war durch ihre Seele gegangen damals, als Du sie um Ullas willen verschmäht hattest! Tausend bittere Schmerzen litt sie um Dich — sie hat Dich nie vergessen können! Und mein einziger Wunsch, mein tägliches Gebet ist, daß Du noch mit ihr zusammenkommst! Sie ist mir eine liebe Tochter. Darum bestimmte ich alles, was ich an Schmuck besitze, für sie! Du gibst ihn niemand anders! Nicht Deiner Frau! Und mein Biedermeierwohnzimmer, wie es ist, soll sie auch haben — sie gehört hinein! So oft hat sie mir darin die Zeit gekürzt durch ihr liebes Wesen! Es soll ihr eine Heine Erinnerung sein an eine alte Frau, an der sie in wahrhaft selbstloser Weise Tochlerstelle vertreten. Du wunderst Dich gewiß, daß ich Deiner Frau nicht ge- ,denke! Ihr kein Andenken vermache! Sie hat ja dennoch den Vorteil von meinem Besitz, den Du erbst, mit! Das -kann ich ja leider nicht ändern. Den Grund meines Ver haltens, das Dir unfreundlich, lieblos erscheinen muß, wirst -Du in einem Briefe lesen, der in meinem Schmuckkästchen -liegt! Der Brief wird Dir großen Schmerz bereiten — mir -tut es selbst in der Seele weh; doch ich kann es Dir nicht ersparen! Elisabeth will ja nicht, daß Du erfährst, wie Ma lügt " Hier war der Brief abgebrochen; augenscheinlich hatte die Mutter Abhaltung gehabt und war dann nicht gleich wieder zum Schreiben gekommen; er kannte ja ihre An gewohnheit, mehrere Tage an einem Briefe zu schreiben, damit er recht lang und ausführlich wurde! Aber was war das für ein Brief von dem sie geschrieben — was war sein Inhalt? Er öffnete das Schmuckkästchen aus Ebenholz mit Psrl- muttereinlage, ein kostbares altertümliches Stück, nach dem schon lange Ullas Wunsch gegangen beinahe fiebernd vor innerer Erregung, in die der Mutter Andeutung ihn versetzt aber ein Brief befand sich nicht darin! Auch nicht im Schreibtisch, nicht im Leinenschrank — er hatte überall gesucht, doch keinen Ma betreffenden Vries ge funden — er stand vor einem Rätfel, einem ihn fehr quä lenden Rätsel, dessen Lösung ihm nur Elisabeth allein geben konnte! Aber sie war nicht mehr da — — und schriftlich die Frage danach stellen, war sehr schwer, konnte vielleicht Anlaß zu Mißdeutungen geben Und Ma fragen? Von ihr hätte er wohl am aller wenigsten die richtige Antwort bekommen, wenn sie über haupt etwas von einem Brief gewußt! Es mußte wohl etwas Schwerwiegendes fein und Ulla Belastendes, wenn die Mutter über das Grab hinaus Groll trug gegen seine Frau sie war doch sonst nicht kleindenkend! Er zer brach sich den Kopf und fand doch keine Lösung! Wenn er geahnt, daß Elisabeth den Brief nach kurzem Besinnen vernichtet! War es auch gegen den Willen der mütterlichen Freundin, sie konnte ruhig die Verantwortung vor ihrem Gewissen übernehmen! Warum des geliebten Mannes glückloses Leben noch mehr beschweren! Nie mehr hätte sie ihm unbefangen entgegentreten können. Der Bru der, mit dem sie diesen Fall besprochen, hatte ihr Handeln gebilligt. Sie hatte ihn den Vries des Auskunftsbureaus lesen lassen und dann verbrannt. Und den Blick mit dem sie Karlo angesehen, verstand er wohl; er nickte ihr zu, mit einem leichten Erröten — „hab' eingesehen, daß das Geschick es doch gut gemeint hat mit mir " „Nicht wahr, Berta ist doch ein ander Mädchen als Ulla —" Er nickte lächelnd, indem er über ihre Wangen strich. Elisabeth hatte ja recht gehabt wie immer! Doch trotz aller Vernunftsgründe konnte er Ullas doch nie ohne Herz klopfen gedenken! Sie hatte ein schöner unerfüllter Wunsch für ihn bleiben müssen! Und das gab ein Bedauern, eine Enttäuschung Elisabeth konnte das nicht so verstehen! Noch tagelang suchte Werner nach dem Briefe; ohne Ergebnis. Er wurde unruhig, nervös und dann fragte er bei Elisabeth jo nebenbei an, als er ihr von dem Vermächtnis der Mutter schrieb und ihr milteilte, daß die Möbel in den nächsten Tagen vom Spediteur eingepackt und ihr zugeschickt würden; sie dürfe nicht widersprechen — sei er doch so tief in ihrer Schuld, und keinem als ihr gönnte er diese Möbel, dieses Lieblingszimmer der Mutter. So schwer sich Werner sonst davon getrennt haben würde — in diesem Falle gab er sie mehr als gern her, weil ihm war, als bliebe dadurch eine geheime Verbindung zwischen ihm und Elisabeth bestehen; als sei sie ihm nicht so fern gerückt! So mußte sie doch immer an ihn denken, musste ihn spüren, weil er zwischen diesen Möbeln aufgewachsen war, wenn man auch, wie die Dinge lagen, leider keine großen freundschaftlichen Beziehungen weiter pflegen konnte — Ulla stand dazwischen! Ulla, die er verachten mußte, wäh-' rend Elisabeth Elisabeth! Er legte die Hände vor die Augen. Wie die Sehnsucht nach ihre'r stillen reinen Persönlichkeit ihn ost überkam! Er hätte sein Gesicht auf die kühlen festen Mädchsnhände legen, mögen, um Ruhe zu finden Nun sie fort war, fühlte er, wie sehr sie ihm fehlte! Nicht nur der Mutter wegen war er immer so gern und freudig gekommen — nein, Elisabeths wegen auch, die wieder ihren stillen Zauber um ihn ge sponnen! Und unwillkürlich erinnerte er sich daran, wie er sie einstmals hatte singen hören — ach' lange war es schon her — aber das Lied war ihm unvergeßlich geblieben, weil es so gut auf sie paßte und auf ihn jetzt! Leise schwanken die Aeste, der Kahn fliegt uferwärts. Heim kehrt die Taube zum Neste, zu dir kehr heim mein Herz. Genug am schimmernden Tage, wenn rings das Leben lärmt. Mit irrem Flügelfchlage ist es in Weite geschwärmt! Doch nun die Sonne geschieden, und Stille sich senkt auf den Hain. Fühlt es: bei dir ist der Frieden, die Nuh bei dir allein! (Fortsetzung folgt.)
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